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Der Moment Ich lebe und das ist gut so! Die vollkommene Zufriedenheit durchdringt mich, ich atme auf und meine Seele findet Ruhe. Ruhe im Sein, Ruhe und Frieden im Tun. Doch das ist harte Arbeit. Oft habe ich mich gefragt, ist es das alles wert? Macht es Sinn, seine liebgewonnenen Gewohnheiten zu hinter fragen oder aufzugeben? Wofür? Ich spürte einen tiefen Drang in mir, dass das, was ich tat oder mir zugestoßen war, nicht das ist, was es sein sollte. Aber was sollte es dann sein, habe ich mich gefragt. Warum sollte ich diesen oder jenen Weg einschlagen oder nicht gehen? Ich fühle mich nicht zu etwas Höherem berufen, wie es viele Esoteriker tun. Trotzdem zieht es mich zu anderen Möglichkeiten hin. Mehr als das, was ich erwartet habe. Ich habe mich oft klein und unbedeutend gefühlt und oft den Fehler gemacht, mich auch klein machen zu lassen. Und jetzt? Jetzt fühlt es sich irgendwie außergewöhnlich an, freier und tiefer. Meine Intuition führt mich und immer mehr nehme ich die Dinge, die mir passieren, anders wahr. Habe ich mein Denken verändert oder meinen Blickwinkel? Wie kann eine ähnliche Situation so verschieden sein, wenn doch ihre äußeren Merkmale gleich sind? Früher bin ich von einer Situation in die nächste gejagt und gestolpert. Jetzt wirkt es fast langsamer und bedächtiger. Ich bin keine Greisin, aber es ist mehr wie ein Gleiten und intensiveres Spüren, jedes kleinste Detail wird wahrgenommen. Es sind nicht nur Begebenheiten oder nebensächliche Dinge, die ich tue. Obwohl es nach außen hin vielleicht den ein oder anderen erscheint. Es ist vielmehr ein Lebensgefühl, ein In-sich-stimmig-Sein. Es passt alles, auch wenn es für unbe wusste Menschen nicht wirklich klar ist. Aber du musst doch noch dieses oder jenes tun, bevor du fertig bist. Oder du kannst das doch nicht so lassen, da fehlt noch dieses oder jenes. Und danach kommt dann noch das … Wenn ich in solche Diskussionen oder Begegnungen komme, bin ich erheitert. Und es kann pas sieren, dass ich regelrecht zu lachen anfange. Die Leute würden mich unter normalen Umständen wahrscheinlich für verrückt erklären, doch bisher haben sie es nicht getan. Denn was ist schon normal. Ist es normal sich und seiner Seele keine Pause zu gönnen? Ist es normal, in jedem Tun oder Sein, einen Grund zu finden? Ja, ich weiß, für viele ist es erschreckend, nicht zu wissen, was sie tun. Auch ich habe manchmal Angst. Angst was morgen passiert oder auch nicht. Was im nächsten Monat auf mich zukommt oder auch, für immer allein zu sein. Doch bin ich wirklich allein? Ich komme meistens aus dieser Situation wieder heraus, weil ich eine Nachricht von jemandem bekomme oder ein Lächeln von einem Menschen in der U-Bahn. So viele Dinge, die mich glücklich machen, hier und jetzt zu sein. In dem Gefühl von Leben zu baden und das genießen, was ist. Ich wünschte mir nur, dass es auch die Menschen spüren und leben könnten, die ich mag oder liebe. Vielleicht werden sie das irgendwann oder auch nicht? Es bleibt das Gefühl bei mir und manchmal kommt es vor, dass ich es mit einem Menschen teilen kann. Dann wirkt dieser Moment einfach wie Magie. Es ist nur ein Augenblick, aber was für einer, und er ist vollkommen!


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