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Anna Jane Davis – ‚Irgendwo dazwischen’ Seite 240-318 folge dem Klang der Musik. Im Wohnzimmer stehen einige Kisten, ein Sofa, ein Fernseher und eine Anlage. Unsicher gehe ich zurück in den Flur. Ich frage mich, ob Pauls neues Bad auch eine so riesige Badewanne hat. Ich stecke den Kopf ins Schlafzimmer. Sein Bett, ein paar Kisten, ein Schrank, ein Ventilator. Die Decken sind zerwühlt. In der Abstellkammer brennt Licht. Zwei Regale, eine Waschmaschine, und noch mehr Kisten. Ich schleiche zurück in den Flur. Ganz plötzlich fühle ich mich unwohl. Ich fühle mich wie ein Eindringling, völlig fehl am Platz. Und gerade als ich überlege, ob ich leise verschwinden soll, geht die Badezimmertür auf, und Paul steht nackt vor mir. Erst bemerkt er mich nicht, dann dreht er sich um. Er schreit auf, was vom Krach der Musik verschluckt wird, und springt erschrocken einen Schritt rückwärts. Ich schaue ihn an. Seine Haut glänzt. Einzelne Tropfen schimmern auf seinem Körper. Sein Haar ist nass und wuschelig. Er geht ins Wohnzimmer und macht die Musik leiser. Dann kommt er zurück in den Flur. „Marie… was machst du denn hier?“ Ich hatte mir das alles ein wenig anders vorgestellt. Irgendwie besser. „Ich kann auch wieder gehen…“ „Nein, nein… so war das nicht gemeint…“ „Genau so klang es aber…“ „Ich bin erschrocken, das ist alles…“ Die ganze Wohnung duftet nach Parfum. „Hast du noch etwas vor?“ Er schweigt. „Das heißt dann wohl ja…“ Er nickt. „Kommt Helene vorbei?“ Und wieder nickt er. „Das war es dann wohl…“ Ich drehe mich zur Tür. „Nein, Marie warte…“ „Spar dir den Atem, Paul…“ „Marie, hör mir doch bitte mal zu… Helene und ich schauen doch nur einen Film…“ Das ist fast so schlimm, als würde er mit ihr schlafen. Wir haben immer Filme geschaut. Nur wir. Das war unser Ritual. „Und deswegen ersticke ich hier fast in einer Parfumwolke? Weil ihr einen Film schauen wollt?“ Betreten schaut er zu Boden. „Das alles ist falsch… Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, Paul, aber ich hasse dich… und ich wünschte, ich hätte nie mit dir geschlafen…“ Fassungslos starrt er mich an. „Du bist ein Fremder… für mich bist du gestorben…“ Ich öffne die Tür. Ein letztes Mal schaue ich ihn noch an, dann gehe ich aus seiner neuen Wohnung und werfe die Tür hinter mir ins Schloss. „Bitte warte…“ Ich stehe auf der obersten Stufe. Er steht nackt im Hausgang. „Bitte, hör mir zu…“ Ich sage kein Wort. „Marie, ich liebe dich…“ „Das ist mir egal…“ „Du lügst… ich weiß, dass das nicht stimmt…“ Ich gehe eine Stufe weiter. „Nein, bitte…“ Er kommt aus dem Schatten des Türrahmens und stützt sich auf dem Treppengeländer ab. Im grellen Licht des Flurs stehen wir und schweigen. „Komm bitte noch mal rein…“ Ich schüttle den Kopf. Doch ich muss zugeben, dass ich bewundere, dass er meinetwegen nackt im Flur steht. Ich höre, wie es bei Paul klingelt. Dann höre ich entfernt Stimmen. Und wenig später, wie unten jemand den Schlüssel ins Schloss steckt und die Türe aufsperrt. „Da kommt jemand…“, sage ich kalt. 9


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