http://www.artphoria.de/Work/6EB43581-4B42-40C3-8239-BA88260E2BB0/772B8443-CC7A-44A8-99F5-2008BDBC1F

Page 33

Anna Jane Davis – ‚Irgendwo dazwischen’ Seite 240-318 nicht sehen. Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist sie inzwischen mit einem Architekten verheiratet und hat noch zwei Kinder. Sie ist glücklich. Und ich bin glücklich. Mit meinen beiden Söhnen habe ich engen Kontakt, und sie verstehen sich sehr gut mit Elisa. Das war mir ungemein wichtig. Wir küssen und umarmen dich. Du bist es, was noch fehlt. In Liebe, deine Eltern Marcel und Elisa

Emma Je näher ich der Wohnung komme, desto lauter wird die Musik… Es ist elf Uhr nachts und ich wundere mich, dass sich noch niemand beschwert hat. Ich durchforste meine Tasche nach meinem Schlüssel. Der Boden vibriert unter dem Bass. Ich sperre die Tür auf. Im Flur ist es dunkel, doch in der Küche brennt Licht… Ich schließe die Tür, ziehe meine Schuhe aus und hänge meinen Schlüssel auf. Das Lied ist zu Ende und in der Sekunde bevor das nächste beginnt, höre ich aus der Küche schweren Atem. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und lausche, doch das nächste Lied hat bereits begonnen… Langsam gehe ich weiter in Richtung Küche. Ich sehe Schatten auf dem Boden. Mir stockt der Atem… Ich weiß, dass ich mich umdrehen sollte und gehen, ich weiß, dass es mich nichts angeht, was sich da direkt hinter dieser Küchentür abspielt… Kurz frage ich mich, ob das Stefan sein könnte. Doch sogar wenn er es wäre, es würde keinen Unterschied machen, denn ich liebe ihn nicht. Außerdem ich bin mir sicher, dass es nicht Stefan ist. Ich weiß, ich sollte verschwinden, doch ich verschwinde nicht. Im Gegenteil, ich gehe weiter und werfe einen Blick durch den Spalt… Erst sehe ich nichts, doch dann sehe ich ein Bein. Zweifelsohne ein weibliches Bein… Seidige Haut und schlanke Fesseln… Trotz der ohrenbetäubenden Musik höre ich lautes Stöhnen… Eine seltsame Mischung aus der Angst ertappt zu werden und enormer Erregtheit überkommt mich. Auf Zehenspitzen taste ich mich ein bisschen weiter vor. Da liegt eine Frau nackt auf dem Boden. Ihr Höschen baumelt an ihrem Schenkel. Auf ihr liegt Joakim, seine Hose zwischen seinen Fußgelenken. Lang ausgetreckt liegen sie da. Mit einem Arm stützt er sich neben ihrem Kopf ab, mit dem anderen hält er ihre Hüfte. Langsam und tief dringt er in sie ein. Sie hat ihre grazilen Arme um ihn geschlungen. Zwischen ihren Körpern drücken sich ihre Brüste hervor, mit jedem Stoß ein bisschen mehr. Verborgen in der vollkommenen Dunkelheit beobachte ich, wie ihr 33


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.