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Anna Jane Davis – ‚Irgendwo dazwischen’ Seite 240-318 mich einfach in Ruhe, du blöde Kuh…“ Ich stehe auf. „Blöde Kuh?“, schreie ich ihn an. „Du nennst mich eine blöde Kuh?“ „Ganz recht…“ „Du nennst mich eine blöde Kuh?“, frage ich noch einmal. „… du bist doch auch eine blöde Kuh…“, sagt er grinsend. „Ach, räum doch deinen Scheiß alleine auf…“ Ich schaue auf den Boden, und mache dann vorsichtig einen Schritt in Richtung Flur. „Und das ist alles…?“ Ich drehe mich um. „Was meinst du?“ „Also du bist mit Stefan zusammen und ich mit Clarissa…“ „Genau…“, sage ich kalt. „Ich wollte nur sicher gehen…“, zischt er. „Na, dann…“ In dem Moment, als ich mich wieder umdrehe, packt er mich an Arm und zieht mich wieder zurück. „Was soll das?“, frage ich erschrocken. „Was fällt dir eigentlich ein?“ Seine Hand umfasst mein Handgelenk. Ich schaue auf den Boden. Genau hier lag er auf ihr. „Es ist mir vollkommen egal, dass du mir ihr schläfst…“, sage ich zusammenhangslos. „Und mir ist es auch egal, wenn du durch die ganze Wohnung schreist, wenn Stefan dich flachlegt… Er ist wohl ziemlich gut…“ „Von Clarissas Gesichtsausdruck ausgehend, bist du es auch…“, fauche ich ihn an. Was sage ich denn da? Ich schaue zu Boden. „Du hast uns gesehen…?“, fragt er fassungslos. „Jetzt, schau dir nur die Sauerei an…“ „Emma, scheiß auf den Eistee…“ Sein Griff um mein Handgelenk wird noch fester. „Hast du uns zugesehen…?“ „Ich, nein… Lass mich los…“ Ich versuche meinen Arm aus seinem Griff zu befreien. „Hat es dich verletzt…?“ Ich halte ihn am Handgelenk, er mich. „Was?“, frage ich ausweichend. „Hat es dich verletzt, uns zuzusehen…?“ Ich sage nichts. „Bitte, lass mich…“ „Ob es dich verletzt hat, habe ich dich gefragt…“, unterbricht er mich scharf. „Wenn du es genau wissen willst, mich hat noch nie etwas so verletzt… Bist du jetzt zufrieden?“, schreie ich ihn an. Entgeistert schaut er mich an. „Und jetzt lass mich los, du… du…“ Doch mir fällt nicht ein, was er ist. Ich suche nach einem passenden Ausdruck, doch ich finde keinen. „Es hat dich verletzt…?“ Er schaut mir direkt in die Augen. „Ja, wie oft denn noch… und nicht nur das… Willst du die Wahrheit wissen?“, fauche ich ihn an. „Sag schon, willst du sie wissen…?“ Er nickt. „… ich wünschte, ich wäre die gewesen, die auf diesem Boden lag… ich wünschte, du hättest mit mir geschlafen… ich wünschte, du wärst auf mir gelegen…“ Ich schaue ihn an. „Ich dachte, sie bedeutet…“ Dann packt er mich, zieht mich an sich, und küsst mich. Ich schlinge meine Arme um ihn. Eng aneinander gepresst stehen wir in einer riesigen Eistee-Pfütze. Seine Hände wandern über meinen Körper. Meine über seinen. Gierig küssen wir uns. Seine Lippen verschlingen mich. Seine Zunge umspielt meine. Er hält mich fest. Ganz fest. Wir atmen schwer. Am liebsten würde ich jetzt und hier mit ihm schlafen. Ich würde mich am liebsten ausziehen und in die Eistee-Pfütze legen. Und ich wünschte, er würde nie aufhören mich zu küssen. Wir schauen uns an. „Und was jetzt…?“ „Ich habe keine Ahnung…“, sage ich leise. „Was ist das hier für dich…?“, fragt er unsicher. „Bin ich eine Trophäe? Bin ich einer von Vielen…?“ 45


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