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Anna Jane Davis – ‚Irgendwo dazwischen’ Seite 240-318 „Ich habe die beiden vor einigen Monaten gesehen… ich habe ihn zur Rede gestellt… und da hat er mir gesagt, dass er sie liebt…“ „Ja und was hast du gesagt?“ „Was hätte ich schon sagen sollen? Es ist sein Leben… ich habe nicht das Recht mich da einzumischen… ich habe ihm gesagt, er soll es Mama sagen… ich habe gesagt, er soll sich von Mama trennen, wenn er eine andere liebt…“ Lange sagt Leni nichts mehr. Dann schließlich räuspert sie sich. Lia hält ihr ein Taschentuch entgegen. „Ich dachte sie lieben sich… ich dachte wirklich sie lieben sich…“ Große Tränen laufen über ihre Wangen. „Und ich hätte nicht gedacht, dass mir keiner von euch etwas davon sagen würde…“ Enttäuscht schaut sie zu ihren Geschwistern. „Mir hat es auch keiner gesagt, Leni…“, sagt Lia nach einer Weile. „Und ich habe es Elias nur gesagt, weil er der einzige war, der da war… Mama und du wart Schifahren, und Lia war verreist…“, sagt Emma rechtfertigend. „Und ich hatte keine Ahnung, dass er noch immer mit ihr zusammen ist…“ „Ich auch nicht…“, sagt Emma enttäuscht. Nach ein paar Minuten betretenen Schweigens, fragt Emma schließlich, „Ist sonst noch etwas los mit dir, Leni?“ Sie schaut hoch. Ihre großen braunen Augen sind rot und ein wenig geschwollen. „Wie kommst du darauf?“, fragt sie unsicher. „Ich dachte, ich hätte dich heute Morgen weinen hören…“ „Mich?“ Frische Tränen laufen über ihre Wangen. „Entweder dich, oder Mama…“ Leni schweigt. Und mit diesem Schweigen wissen alle in der Runde, dass Emma Leni gehört hat. „Du musst es nicht sagen…“, sagt Lia und streichelt ihr liebevoll über den Kopf. „Ich kann auch raus gehen, wenn es dir unangenehm ist, dass ich…“, sagt Simon vorsichtig. „Nein…“, unterbricht ihn Leni. „Du störst kein bisschen…“ Sie schaut ihn an, dann Emma. „Ich habe einen großen Fehler gemacht…“ „Einen Fehler? Was für einen Fehler?“, fragt Elias erstaunt. Sie wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. „So schlimm kann es doch nicht sein…“, sagt Emma. Und ganz plötzlich ist da ein seltsames Knistern in der Luft. Und nicht nur ich spüre das. Alle spüren es. „Was ist denn Leni?“ Emmas Blick ist ängstlich. „Emma…“, fängt Leni an, „…ich habe das nicht getan, um dir wehzutun…“ „Was getan…?“ Ihre Stimme zittert. „Ich habe mit Clemens geschlafen…“

Marie „Danke, dass du noch geblieben bist…“, sagt Paul, als er sich neben mich auf die Couch setzt. Was mache ich hier eigentlich? Ich hätte gehen sollen. Doch stattdessen stehe ich in Pauls Wohnzimmer. Und er ist noch immer nackt. „Paul, kann ich dann mal telefonieren?“ „Sicher… wen willst du denn anrufen?“ „Meine Mutter… ich will sie bitten mich abzuholen…“ „Du kannst auch hier…“ „Ich will nicht hier schlafen…“, unterbreche ich ihn. „Marie… was soll ich noch tun? Ich habe dir SMS geschrieben, ich habe angerufen, ich habe dir Nachrichten hinterlassen, ich bin vorbei gekommen… du hast auf nichts reagiert… du warst eiskalt.“ 12


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