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Bauhaus in Darmstadt
Vom Künstlerhaus zum Meisterhaus N ä c h s t e r H a l t : M a t h i l d e n h ö h e . D o c h D a r m s t a d t k o m m t a u f d e m „ R e i s e p l a n“ z u m 1 0 0 . G e b u r t s t a g d e s B a u h a u s e s ü b e r h a u p t n i c h t v o r. D a b e i i s t n i c h t n u r d a s „ N e u e F ra n k f u r t “ i n H e s s e n e i n e B a u h a u s - R e i s e w e r t .
Hamburg zum Beispiel. Oder Celle. Weimar, Dessau und erlin gehören selbstredend ganz unbedingt auf den B e rfreulich detaillierten „Reiseplan“, der auf der eigens e ingerichteten Internetpräsenz bauhaus100.de einen Ü berblick über all jene Orte des Bauhauses und der Architekturmoderne geben will, die zu entdecken und zu bereisen sich unbedingt lohne. Bernau, Wittenberg und Zwenkau etwa, Stuttgart, Karlsruhe und Ulm natürlich, Essen, Krefeld und Künzell. Eine B ahnCard 100 für das g roße Jubiläumsjahr, mag man sich angesichts der Fülle der Reiseziele denken, rentierte sich also allemal. Ganz Deutschland, scheint es, feiert im kommenden Jahr 100 Jahre Bauhaus. Ganz Deutschland? Ausgerechnet in Hessen sieht es, glaubt man der Broschüre, ähnlich düster aus wie, sagen wir, in Mecklenburg-Vorpommern. Oder in Bayern. Na, dann doch nicht ganz. Denn naturgemäß kommt insbesondere in Frankfurt am Main das in der Ära des legendären Stadtbaurats Ernst May (1886–1970) Stein gewordene Neue Bauen vor. Mag man also die noch heute existierenden Siedlungen am Bornheimer Hang und „Zickzackhausen“ in Niederrad, in der Römerstadt das Musterhaus mitsamt der epochemachenden „Frankfurter Küche“ Margarete Schütte-Lihotzkys besuchen sowie die Sonderausstellungen im Deutschen Architekturmuseum und im Museum Angewandte Kunst. Und dann, auf dem Weg nach Krefeld zu den Häusern Esters und Lange, nach Thüringen und Sachsen-Anhalt, vielleicht schnell noch einen Abstecher zur Frauensiedlung Loheland bei Fulda machen.
Doch Darmstadt kommt – sieht man von einem H inweis auf die zunächst im NRW-Forum Düsseldorf sowie im Museum für Fotografie in Berlin gezeigte und im September in der 1957 von Theo Pabst (1905–1970) im Stil der Klassischen Moderne errichteten Kunsthalle Station machende Ausstellung „ Bauhaus und die Fotografie“ einmal ab – bemerkenswerterweise überhaupt nicht vor. Sicher, es fehlt hier, wenn man so will, weitgehend die Hardware. Architektur und vor allem Städtebau gewordene Moderne also, wie sie etwa das „Neue Frankfurt“ charakterisiert.
Alfred Arndt, Galerietrakt Haus Ströher, Darmstadt, 1957 © Archiv Alfred und Gertrud Arndt, Darmstadt