2 minute read

KLEINER ISV AKTIVIERT SEIN GROßES NETZWERK

Der Dienstleister S&S Software und Service aus dem Kreis Höxter zeigt, dass man auch als kleines Team viel bewegen kann. Mit ihrer Cloud-nativen Zeiterfassung drängen die Ostwestfalen in den SMB-Markt. Dabei hilft ihnen, dass sie im Channel extrem gut vernetzt sind.

Systemhauskooperationen iTeam und Also Network (ANW). Außerdem gehört es inzwischen dem Kompetenzverbund Kiwiko an, der 2016 entstanden ist.

Die Pflicht zur elektronischen Arbeitszeiterfassung wird konkret. Mit dem Entwurf zur Reform des Arbeitszeitgesetzes vom 18. April dieses Jahres setzt das Bundesarbeitsministerium einschlägige Urteile des Europäischen Gerichtshofs (2019) und des Bundesarbeitsgerichts (2022) um. Michael Suermann, Gründer und Geschäftsführer von S&S Software, ist auf die Situation vorbereitet. Das Unternehmen aus Borgentreich im Kreis Höxter bietet mit „M-Zeit“ nicht nur eine Lösung für Zeiterfassung an. Es hat auch seit 2020 einen Channel für das Produkt aufgebaut.

Bei M-Zeit handelt es sich um eine SaaSAnwendung, die Nutzer auf internetfähigen Geräten wie PCs, Smartphones, Tablets oder Terminals ausführen können. Die damit erfassten Zeiten dienen als Grundlage für die Lohnbuchhaltung und die Fakturierung von Aufträgen, die nach Zeitaufwand abgerechnet werden. S&S führte das Produkt bereits 2002 ein. Ursprünglich als On-Premises-Software entwickelt, nahm der Microsoft-Partner im Jahr 2017 die Modernisierung von M-Zeit in Angriff. Inzwischen steht es als Cloud-native Anwendung auf Azure bereit. „Nur eine moderne, intelligente Software kann für Mittelständler das Potenzial heben, das Zeiterfassung bietet“, betont Suermann.

Von den Ursprüngen her ist S&S kein Hersteller, sondern Fachhändler und Dienstleister. Als Partner des ERP-Anbieters Mesonic vertreibt das 1995 gegründete Unternehmen die Software der Marke „Winline“, berät SMB-Kunden von der Prozessanalyse bis zur Implementierung und entwickelt individuelle Kundenlösungen sowie eigene Produkte. Der westfälische ISV, der 16 Mitarbeiter beschäftigt, vermarktet sein Portfolio unter dem eingängigen Brand „Mittelstandssoftware“. Beim Channel-Aufbau für M-Zeit kam dem ERP-Spezialisten zugute, dass er traditionell mit vielen IT-Unternehmen zusammenarbeitet und die Beziehungen nachhaltig pflegt. „Erfolg durch Partnerschaft“ sei seit den Anfängen das Motto bei S&S gewesen, sagt der Gründer, der sich selbst als „Netzwerker aus Überzeugung“ bezeichnet. So engagiert sich das SoftwareUnternehmen seit zwei Jahrzehnten in den

Suermann ließ Ende 2019 viele der Mitstreiter über eine Agentur befragen, ob sie sich vorstellen könnten, M-Zeit ins Portfolio aufzunehmen und zu vermarkten. In den Systemhausgruppen war S&S eher ein Exot, der sich statt mit Infrastruktur und IT-Prozessen mit den zentralen Geschäftsprozessen seiner Kunden befasste. „Viele meiner Kollegen sind mit Hardware groß geworden“, berichtet der Entrepreneur. Darin sah der IT-Profi die Chance zu einer engeren Kooperation, bei der die Ostwestfalen den Partnern ihre Anwendungs- und Prozesskompetenz bereitstellen. Wenn man als Systemhaus bei Kunden einen größeren Teil der Wertschöpfungskette abdecken wolle, seien Software-Angebote essenziell. Die Vermarktung einer Zeiterfassung könne ein Schritt dahin sein. „Wir sind davon überzeugt, dass eine ganzheitliche ITBetreuung nur in der Vereinigung von Kompetenzen zu leisten ist.“

Tatsächlich war die Rückmeldung aus dem Netzwerk positiv. Die Zahl der Partner, die M-Zeit aktiv vertreiben, ist bis heute auf 35 gewachsen. Weitere 50 verkaufen das Produkt sporadisch. Monatlich kommen nach Auskunft des Geschäftsführers ein, zwei Häuser hinzu. Das Produkt von S&S nutzen mittlerweile knapp 250 gewerbliche Endkunden, die damit die Arbeitszeiten von rund 5.000 Beschäftigten erfassen.

Mehr unter: https://voge.ly/vglykVC/

Autor: Michael Hase

This article is from: