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kommt eigentlich unser Strom?

1989 gab es noch 28 Atomkraftwerke in Deutschland. Jetzt sind die letzten 3 Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Seit 15.04.2023 liefern sie keinen Strom mehr. Viele Menschen in Deutschland finden das mittlerweile falsch. Laut einer Umfrage 59 % der Bevölkerung, also mehr als die Hälfte. Doch wieso wurden die Atomkraftwerke abgeschaltet? Und was sind Atomkraftwerke eigentlich?

Atomkraftwerke produzieren Strom. Dazu werden Atome gespalten. Es entsteht Wärme. Diese Wärme lässt Wasser verdampfen. Der Wasserdampf dreht dann eine Turbine, die dadurch Strom erzeugt. Atomkraftwerke stoßen kein CO2 aus. Nur Wasserdampf. Zwar entsteht bei der Produktion der Uranstäbe CO2. Das ist aber deutlich weniger als fossile Energieträger ausstoßen. Deshalb gelten Atomkraftwerke klimafreundlicher als andere Kraftwerke. Außerdem bringen Atomkraftwerke immer Strom. Egal welches Wetter.

Die Entscheidung Wieso wurde also so entscheiden? Atomkraft hat ein Problem. Uran ist radioaktiv. Und Radioaktivität ist sehr gefährlich für den Menschen und die Natur. Aus den Atomkraftwerken kommt zwar keine Radioaktivität heraus. Aber der Müll, der entsteht, ist radioaktiv. Dieser wird im Moment an mehreren Orten gelagert. Ein Endlager ist noch nicht gefunden. Das Problem, wo der Atom-Müll hin soll: ungelöst.

Und es ist zu schlimmen Unfällen gekommen. Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011. Seit den beiden Unfällen gab es in Deutschland eine große Bewegung gegen Atomkraft. Die Leute hatten Angst, dass so etwas auch hier passieren kann. Es gab viele Proteste gegen Atomkraft. Deshalb wurde 2011 von der Regierung entschieden: alle Atomkraftwerke müssen abgeschaltet werden bis 2022. Wegen dem Krieg in der Ukraine gab es aber eine Energiekrise in Deutschland. Deshalb durften die letzten 3 Atomkraftwerke bis 15.04.2023 laufen. Die Energiekrise sorgte auch für das Umdenken der Menschen. Nach Fukushima war noch eine Mehrheit von 86 % 1 für einen Atomausstieg. Doch nun befürchten viele (66 % 2 ), dass die Strompreise steigen werden wenn es keine Atomkraftwerke mehr gibt. Und auch die Angst vor häufigeren Stromausfällen steigt.

Steigt das Risiko für Stromausfälle und höhere Strompreise wirklich? Um das zu verstehen, müssen wir uns 2 Dinge anschauen: Wie entsteht unser Strom ohne Atomkraft. Und wie gelangt der Strom in unsere Steckdosen. Doch was ändert der Atomausstieg eigentlich? Dazu müssen wir uns anschauen, wie unser Strom ohne Atomkraft entsteht.

Die Herstellung von Strom

Man unterscheidet zwischen 2 Formen der Herstellung von Strom. Die Herstellung aus fossilen Energieträgern und erneuerbaren Energien. Fossile Energieträger produzieren heute noch ein bisschen mehr Strom als Erneuerbare Energien.

Fossile Energieträger für Strom sind Kohle und Gas. Fossile Energieträger wachsen nicht nach. Sie sind endlich. Außerdem werden sie zur Energieerzeugung verbrannt. Dadurch kommt CO2 in die Atmosphäre. Das beschleunigt den Klimawandel und ist deshalb sehr umweltschädlich.

Erneuerbare Energieträger für Strom sind im Moment Wind, Sonne, Wasser und Biomasse. Von diesen Energieträgern gibt es sehr viel auf der Erde. Oder sie wachsen nach. Sie sind für uns Menschen unendlich. Es kommt auch durch sie also kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre. Durch die Herstellung von erneuerbarer Energie wird der Klimawandel also nicht beschleunigt. Deshalb ist das Ziel der EU 2050 nur noch erneuerbare Energie herzustellen. Keine fossile Energie mehr. Und auch die meisten anderen Länder

Aauf der Welt wollen langfristig keine fossilen Energieträger mehr.

Herausforderungen für die Energiewende

Um das Ziel des Pariser Abkommen zu erreichen will Deutschland ein Vorbild für andere Länder sein. Deshalb will die aktuelle Bundesregierung bis 2030 80 % des Stroms mit erneuerbaren Energieträgern erzeugen. Und schon bis 2045 gar kein CO2 bei der Stromproduktion mehr verursachen. Das wird aber nicht leicht. Es gibt dafür einige Herausforderungen:

1. Herausforderung: Es bleibt nur sehr wenig Zeit. Um diese Ziele zu erreichen, müssen schnell viele Anlagen für erneuerbare Energie gebaut werden.

2. Herausforderung: Das Stromnetz muss stark ausgebaut werden. Das Stromnetz transportiert den Strom von den Kraftwerken in unsere Häuser und Fabriken. Ohne die nötigen Leitungen produzieren Kraftwerke, Windräder, etc. zwar Strom. Er kommt aber nicht an.

3. Herausforderung: Wichtige erneuerbare Energien sind wetterabhängig. Windkraft auf dem Land kann nur Strom produzieren, wenn Wind weht. Und Solar kann nur Strom produzieren, wenn die Sonne scheint. In der Nacht kann Solar also keinen Strom mehr liefern. Bei Windflauten gibt es kaum Strom von

Windrädern. Und erneuerbare Energien, wie Windräder auf dem Meer reichen nicht immer aus, um das auszugleichen. Im Moment helfen hier Kohlekraftwerke und Gaskraftwerke. Bis vor kurzem auch Atomkraftwerke. Für die Zukunft braucht es mehr Speicher von Strom, die eine kurzzeitig geringere Stromproduktion ausgleichen können. Ein Beispiel: die Erzeugung von Wasserstoff der dann später als Energie genützt wird. Das ist aber im Moment noch ziemlich ineffizient. Hier muss die Forschung den Prozess noch verbessern.

Fazit

Die Energiewende ist im Gange. Bald werden Erneuerbare Energien den Großteil unserer Stromproduktion ausmachen. Wenn es nach der Bundesregierung geht, so schnell wie möglich. Das ist auch notwendig. Sonst wird es unmöglich die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu schaffen. Und die Folgen des Klimawandels abzumildern

Jedes Land hat dafür andere Pläne. Viele wollen weiter auf Atomkraftwerke setzen. Unsere Bundesregierung hat den Beschluss von 2011 jetzt umgesetzt. Deutschland wird ohne Atomstrom die Energiewende schaffen. Ob das in der Übergangsphase zu häufigeren Stromausfällen führt, wird sich zeigen. Zu dem Thema gehen die Meinungen auseinander.

 KOHLE

• 2022: 31% der Stromerzeugung

• Kohlekraftwerke verbrennen Kohle, um Strom zu gewinnen. Durch die entstehende Hitze beim Verbrennen wird Wasser erhitzt. Es entsteht Wasserdampf, der eine Turbine zum Drehen bringt. Diese erzeugt den Strom

• Vorteile: nicht wetterabhängig, da Kohle zu jeder Zeit verbrannt werden kann

• Nachteile: hohe CO2-Emissionen und andere giftige Stoffe. 2022 war Kohle schuld an 35% der Treibhausgase von Deutschland

 ERDGAS

• 2022: 14 % der Stromerzeugung

• In Gaskraftwerken wird Gas verbrannt. Durch die entstehende Hitze wird Wasser erhitzt. Der Wasserdampf dreht eine Turbine an. Diese erzeugt durch einen Generator Strom

• Vorteile: nicht wetterabhängig, da Gas jederzeit verbrannt werden kann. Gute Ergänzung zu erneuerbaren Energien, da weniger schädlich als Kohle. Wenn Wasserstoff als Gas genutzt wird, entsteht nur Wasserdampf. Kein CO2

• Nachteile: Im Moment rentiert sich Erdgas mehr. Verbrennen von Erdgas erzeugt CO2

 WIND

• 2022: 22 % der Stromerzeugung

• Windräder produzieren Strom durch Wind. Der Wind dreht das Windrad. Das treibt einen Generator im Windrad an, der Strom erzeugt. Es gibt Windräder auf dem Meer (Offshore) und auf dem Land (Onshore)

• Vorteile: Offshore Windräder produzieren fast immer Strom, da auf dem Meer immer Wind weht. Onshore Windräder sind relativ günstig

• Nachteile: Windräder auf dem Land sind wetterabhängig. Hier weht nicht immer starker Wind. Windräder auf dem Meer sind relativ teuer

 PHOTOVOLTAIK:

• 2022: 11% der Stromerzeugung

• Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht in Strom um

• Vorteile: neue Anlagen sehr günstig & platzsparend, da auf Dächern installierbar

• Nachteile: Photovoltaikanlagen liefern nur Strom, wenn die Sonne scheint

 BIOMASSE:

• 2022: 8 % des Stroms 19,6 Cent pro kWh

• Biomasse sind organische, nachwachsende, pflanzenbasierte Stoffe. Diese Biomasse wird in Heizkraftwerken verbrannt, wodurch Strom gewonnen wird. Der Großteil der verwendeten Biomasse besteht aus Holzabfällen und Stroh

• Vorteile: CO2 Neutralität, wenn im Gegenzug neue Pflanzen gepflanzt werden & Abfallverwertung

• Nachteile: ziemlich teuer

 WASSERKRAFT

• 2022: 3 % der Stromerzeugung, ca. 6 Cent pro kWh

• Bei Wasserkraftanlagen wird Wasser durch eine Turbine geleitet. Die Turbine dreht sich und betreibt so einen Generator, der Strom produziert. Dazu werden entweder Flüsse genutzt oder Bergseen. Bei Bergseen kann Wasser mit Strom wieder nach oben gepumpt werden. Diese sind also auch

Speichermöglichkeiten

• Vorteile: Pumpkraftwerke sind Stromspeicher & günstig

• Nachteile: es gibt nicht so viele Flüsse in Deutschland, wo Wasserkraft möglich ist

 IMPORT

• Es wird auch Strom nach Deutschland aus anderen europäischen Ländern importiert. Deutschland hat 2022 deutlich mehr Strom exportiert als importiert (62,05-35,77 TWh)

• Dänemark und die Niederlande waren 2022 die größten Stromimporteure

 ZIELE DER REGIERUNG

• Erneuerbare 80 % bis 2030

• Kohleausstieg bis spätestens 2038

• Klimaneutralität bis 2045 das Atomkraftwerk, -e Kraftwerke, die durch Spaltung von Atomen Energie erzeugen; dabei entsteht Radioaktivität verdampfen Flüssigkeit wird zu Dampf die Turbine, -n eine große Anlage, die sich durch Dampf oder Wasser dreht, dadurch entsteht Strom CO2 (Kohlenstoffdioxyd) chemische Verbindung; entsteht z. B. bei Verbrennung von Kohle die fossilen Energieträger Kohle, Torf, Erdgas und Erdöl, das durch Verbrennung Energie liefert klimafreundlich etwas, das nicht die Umwelt oder das Klima schädigt das Kraftwerk, -e eine große Anlage, die Strom oder Wärme erzeugt radioaktiv etwas strahlt radioaktiv; radioaktive Strahlung ist schädlich für Menschen und die Umwelt das Endlager, Endlager ein Lager, wo radioaktiver Abfall für sehr lange sicher aufbewahrt wird; sehr lange heißt: über 1 Million Jahre die Bewegung, -en Menschen die sich zusammen tun, um ein politisches oder soziales Ziel zu erreichen der Protest, -e Menschen zeigen öffentlich, dass sie etwas schlecht finden und verhindern wollen; sie protestieren die Energiekrise, -n Preise für Energie steigen weil Energie knapper wird der Stromausfall Stromausfälle es kommt kein Strom mehr aus der Steckdose die Energiewende, -n weg von Öl, Kohle und Atomenergie, hin zu Strom aus Wind, Wasser und Sonne das Vorbild, -er jemand oder eine Handlung, die andere gut finden und sich mit ihren Handlungen daran orientieren die Herausforderung, -en etwas, das schwierig ist und nicht leicht zu machen ist; man versucht es aber trotzdem - man nimmt die Herausforderung an das Stromnetz, -e ein Netz aus Leitungen dass alle mit Strom versorgt wetterabhäng z. B.: es kommt darauf an, ob es regnet; es ist wetterabhängig der Wasserstoff ein Gas das oft in der Natur vorkommt und zur Energiegewinnung verwendet werden kann der Prozess, -e ein Ablauf, eine Entwicklung abmildern etwas schwächer machen die Bundesregierung politische Führung der Bundesrepublik Deutschland die Übergangsphase, -n eine Zeit zwischen 2 Ereignissen

Im Moment hat Deutschland aber noch eines der stabilsten Netze der Welt. Und Atomstrom hat bis zuletzt nur noch 6 % des Stroms erzeugt. Kohlestrom werden wir ohne Atomstrom länger brauchen. Zumindest für die Übergangsphase. Das Ziel ist ein Ausstieg aus der Kohle bis spätestens 2038. Wie gut Deutschland die Energiewende schafft, wird viel von der Forschung und der Politik abhängen. Aber auch wir können einen Teil beitragen, indem wir sparsam mit Energie umgehen.

Die Zukunft kann niemand voraussagen. Sicher ist aber. Es wird sich viel verändern und sich weiterentwickeln. Es steht auch viel auf dem Spiel.