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Eine große Schwester mit großem Herzen

 Wir unterstützen Ayyah und ihre Geschwister in unserem Programm AbilityAid. AbilityAid hilft Menschen mit Fluchtgeschichte und einer Behinderung oder chronischen Erkrankung. Wir bieten Beratungstermine, DeutschÜbungskurse und Computerkurse an. Beratungen können nur mit Anmeldung stattfinden. Melde dich bei uns unter 089 5999 8823 oder mit einer E-Mail an ability@arrivalaid.org körperlich behindert z. B. wenn ein Mensch im Rollstuhl sitzt und nicht laufen kann die Lernschwierigkeit, -en Menschen mit Lernschwierigkeiten haben Probleme dabei, komplizierte Sprache zu verstehen oder schwierige Dinge zu lernen der Autismus Menschen mit Autismus haben eine besondere Wahrnehmung. Wahrnehmung bedeutet zum Beispiel: sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen. Es gibt auch eine soziale Wahrnehmung. Vielen Menschen mit Autismus fällt die soziale Wahrnehmung schwer die medizinische Versorgung medizinische Versorgung bedeutet, dass es genug Ärzte und Ärztinnen und Medikamente gibt optimistisch das Gute sehen überlebenswichtig überlebenswichtige Dinge braucht man, um weiter zu leben die Operation, -en eine Operation findet im Krankenhaus statt und es wird etwas am Körper aufgeschnitten und operiert das Visum, Visa ein Mensch braucht oft ein Visum, um in ein anderes Land reisen zu können blind ein Mensch ist blind, wenn er nichts sehen kann eingeschränkt eingeschränkt ist ein anderes Wort für behindert traumatisiert sein ein Mensch hat etwas erlebt. Und diese Sache belastet den Menschen. Der Mensch benötigt Hilfe, weil es ihm schlecht geht die psychische Gesundheit die Gesundheit der Seele die Musiktherapie, -n eine Therapie mit Musik die Nachmittagsbetreuung Kinder können dort nach der Schule spielen und essen die Lebensfreude glücklich sein, das Leben genießen, lebensfroh sein die Pflege Pflege bedeutet, dass man sich um einen anderen Menschen kümmert. Zum Beispiel waschen, füttern oder zur Schule bringen zweifeln sich Sorgen machen und sich fragen, wie es weitergeht eine Entscheidung treffen Beispiel: Ayyah hat sich entschieden, sich um ihre Geschwister zu kümmern und nicht mehr als Ärztin zu arbeiten bewundernswert etwas toll finden, was ein anderer Mensch macht

Ayyah ist 31 Jahre alt und sie ist die älteste von 6 Geschwistern. Sie lebt seit 2019 mit ihrer kleinen Schwester (14 Jahre) und ihrem kleinen Bruder (13 Jahre) in München. Ihre Schwester ist von Geburt an körperlich behindert und sitzt im Rollstuhl. Sie hat außerdem Lernschwierigkeiten. Ayyahs Bruder hat Autismus. Er kann sich schlecht konzentrieren. In Libyen gibt es nicht die medizinische Versorgung für die beiden, die sie brauchen.

Ayyah kümmert sich die ganze Zeit um ihre kleinen Geschwister. Sie hat aufgehört als Ärztin zu arbeiten. So können ihre beiden Geschwister ein besseres Leben hier in Deutschland haben. Ayyah hat eine sehr fröhliche Art. Sie schafft es trotz all den Schwierigkeiten optimistisch in die Zukunft zu schauen. Wir sind sehr dankbar, dass sie uns ihre Geschichte erzählt.

Aufbruch aus Libyen

2018 ist die Situation in Libyen schwierig. Es gibt Krieg. Ayyah und ihre Familie haben Probleme an überlebenswichtige Dinge zu kommen. Es gibt keine medizinische Versorgung für Ayyahs kleine Schwester. Ihre Schwester wurde 2013 bereits 2-mal am Kopf operiert. Im Oktober 2018 wird das junge Mädchen krank. Es geht ihr nicht gut. Die Familie versucht alles, um ihr eine Operation zu ermöglichen. Diese Operation ist notwendig, damit das Mädchen weiterleben kann. 4 Monate dauert es, bis die Eltern des Kindes ein Visum beantragen können. Sie brauchen das Visum um für die Operation nach Deutschland zu kommen. Für Ayyah ist klar, dass sie ihre kleine Schwester nach Deutschland begleiten wird.

„Meine Geschwister sind das Wichtigste für mich.“

3 Tage nach ihrer Ankunft wird Ayyas Schwester operiert. Die Operation rettet dem Mädchen das Leben. Allerdings hat es so zu lange gedauert, bis sie operiert wurde. Deshalb ist sie blind geworden. Das ist schrecklich für das Mädchen und für die ganze Familie.

„Sie war ja sowieso schon im Rollstuhl und bereits eingeschränkt, also war das sehr schlimm für die ganze Familie. Aber wir versuchen immer auf die gute Seite des Lebens zu schauen. Zu jeder Zeit.“

Mehr Schwierigkeiten

Ein halbes Jahr später kommt Ayyahs kleiner Bruder auch nach Deutschland. In Libyen besuchte er eine Schule, die ihm keine gute Unterstützung bieten kann. In seiner Klasse sind Kinder allen Alters. Es ist zu schwierig für ihn, dem Unterricht zu folgen. Ayyahs Mutter muss an einem Nachmittag beobachten, wie andere Kinder ihn auslachen und verprügeln. Danach spricht er nicht mehr, er ist traumatisiert. Seine psychische Gesundheit verschlimmert sich. Die Familie weiß nicht mehr, wie sie ihm helfen kann. Dann sehen sie für den kleinen Jungen einen Ausweg. Sie wollen ihn auch nach Deutschland holen.

Positive Entwicklungen

In Deutschland angekommen, kann er eine Musiktherapie machen. Er macht dabei sehr gut mit und es geht ihm schnell besser. Heute besucht er eine Schule und hat einen Platz in einer Nachmittagsbetreuung

“Mein Bruder hat sich in nur 3 Jahren sehr stark weiterentwickelt.”

Auch Ayyahs kleine Schwester wurde in eine Schule aufgenommen. Dort ist sie nun jeden Tag ein paar Stunden am Vormittag. Ayyah sagt, dass beide viel hier gelernt haben. Sie gehen sehr gerne zur Schule und haben wieder mehr Lebensfreude. Ayyas kleiner Bruder hilft ihr gerne ein wenig im Haushalt und bei der Pflege ihrer gemeinsamen Schwester. Die Schwester kann schon ein paar deutsche Wörter sagen. Außerdem hat sie eine Freundin in der Schule gefunden.

“Es sind diese schönen Momente, wenn die beiden lachen und man sieht, dass es ihnen besser geht. Dann vergisst man alles , was vorher war. Das gibt mir Kraft, weiterzumachen.”

“So ist das Leben nunmal. Aber das ist okay, es wird alles gut.”

Ayyahs Leben dreht sich um die beiden. Früher hat Ayyah sich kaum um ihre Geschwister gekümmert. Sie hat jeden Tag viel gearbeitet. Jetzt sieht ihr Leben anders aus. Sie kümmert sich seit Monaten jeden Tag alleine um ihre Geschwister. Es geht ihnen mal besser und mal schlechter. Manchmal zweifelt Ayyah, doch sie gibt nicht auf. Ihr Traum ist es, eines Tages wieder als Ärztin arbeiten zu können.

“Es ist nicht leicht. Aber ich bereue nichts. Ich würde die gleiche Entscheidung wieder treffen, mit meinen Geschwistern nach Deutschland zu kommen.”

Es ist bewundernswert, wie positiv Ayyah durchs Leben geht. Sie gibt seit fast 4 Jahren alles für ihre Geschwister. Sie sucht im Moment dringend einen Platz für ihre Schwester in einer Nachmittagsbetreuung. Dann kann Ayyah auch endlich wieder arbeiten. Wir wünschen ihr, dass sie sich eines Tages ihren Wunsch erfüllen kann.