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Alzheimer in der Familie

Text Ines Šašić

Alzheimer ist nicht nur für die Erkrankten, sondern auch für die Angehörigen schwierig. Die meisten Menschen mit einer Alzheimer-Erkrankung werden zu Hause von ihren Angehörigen betreut und gepflegt. Einen Menschen mit Alzheimer zu pflegen, ist eine körperlich und psychisch belastende Aufgabe. Es ist wichtig, dass pflegende Angehörige auch an die eigene Gesundheit denken.

Mein Opa hatte Alzheimer. Dadurch wurde er in den letzten Jahren immer vergesslicher. Mein Opa war sehr schlau und ich habe zu ihm aufgeschaut. Deshalb hat mich seine Krankheit sehr geprägt. Leider konnten wir uns nicht so oft sehen. Er hat in den Niederlanden gelebt. Und wir haben ihn so oft wie möglich dort besucht. Oder gemeinsam Urlaub am Meer in Montenegro gemacht. Weil wir uns nicht so oft sehen konnten, sind mir die Veränderungen durch die Alzheimer-Krankheit immer stark aufgefallen. Ich erinnere mich, dass er am Anfang nur verwirrt war. Zum Beispiel hat er seinen Schlüssel irgendwo versteckt und dann nicht mehr gefunden. Dann habe ich ihn mit meinem Freund besucht. Mein Opa hat nur serbokroatisch gesprochen und mein Freund kann diese Sprache nicht. Trotzdem hat er meinem Freund ganz viele alte Geschichten auf serbokroatisch erzählt. Vieles hat er wiederholt. Denn er hatte vergessen, dass er es schon erzählt hat. Als meine Familie und ich ihn wieder besucht haben, hat er ein paar von uns nicht mehr erkannt. Das hat uns sehr traurig gemacht. An seine alten Lieblingslieder konnte er sich aber noch gut erinnern. Deshalb haben wir oft zusammen gesungen. Manchmal ist mein Opa wegen Kleinigkeiten schnell wütend geworden oder hat geschimpft. Ich denke, dass jeder von uns gut damit umgehen gehen. Ich habe ihn immer umarmt, wenn er wütend war. Dann war alles wieder gut. Trotzdem hat die Situation manchmal für Streit in der Familie gesorgt. Ich denke aber das ist normal. Denn wir alle hatten unterschiedliche Ansichten und es ist wichtig, darüber zu reden.

Was ist die AlzheimerKrankheit?

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Die Alzheimer-Erkrankung wird auch "Alzheimer-Demenz" oder "Morbus-Alzheimer" genannt. Es handelt sich um eine unheilbare Krankheit des Gehirns. Im Gehirn gibt es Milliarden Nervenzellen. Sie sind miteinander vernetzt und tauschen untereinander Informationen aus. Bei Alzheimer-Patient*innen klappt dieser Austausch nicht mehr richtig. Immer mehr Nervenzellen sterben ab. Das wirkt sich auf das Gedächtnis aus. Deshalb werden Menschen mit Alzheimer verwirrt, vergesslich und orientierungslos. Diese Symptome nehmen im Verlauf der Krankheit zu. Und wirken sich mehr und mehr auf den Alltag aus. Auch die Persönlichkeit und das Verhalten verändern sich im Verlauf der Erkrankung. Viele Alzheimer-Erkrankte werden mit der Zeit unruhig, aggressiv oder depressiv. Auch Probleme mit der Sprache oder Wahrnehmung können Symptome der Krankheit sein. Was genau die Krankheit auslöst, ist noch nicht bekannt. Besonders häufig kommt sie bei alten Menschen vor. Die Alzheimer-Krankheit ist nicht heilbar. Aber es gibt Medikamente. Diese sollen dabei helfen, dass die Krankheit nicht zu schnell fortschreitet.

Hilfreiche Tipps für die Pflege und Prävention

Auch ein gesunder Lebensstil hilft dabei, die Symptome der Krankheit zu verlangsamen. Studien zeigen, dass ein gesunder Lebensstil auch das Risiko für eine Erkrankung senken kann. Deshalb sind Pflege und Prävention von Alzheimer ein wichtiges Thema. Auch nicht-medikamentöse Therapien können vorhandene Fähigkeiten länger erhalten und zum Wohlbefinden beitragen. Zum Beispiel ist es gut, mit Alzheimer-Patient*innen spazieren zu gehen. Denn regelmäßige Bewegung steigert die körperliche Fitness und ist gut für das Gehirn. Es wird besser durchblutet. Dadurch werden die Nervenzellen gestärkt. Und es können sich sogar neue Nervenzellen bilden. So bleibt die Leistungsfähigkeit des Gehirns länger erhalten. Gut sind auch regelmäßige Beschäftigungen und Aktivitäten, die die Konzentration fördern. Zum Beispiel Musizieren, Gesellschaftsspiele, Puzzle oder Lesen. Denn solche Beschäftigungen fördern das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit. Ein weiteres Gesundheitsrisiko ist Einsamkeit im Alter. Immer mehr Menschen über 70 Jahre leben in Deutschland alleine. Regelmäßige Unterhaltungen und Aktivitäten mit sozialen Kontakten helfen gegen Einsamkeit. Und sie helfen auch dabei, im Kopf fit zu bleiben. Ein wertschätzender und verständnisvoller Umgang mit den Erkrankten ist besonders wichtig. Auch gesunde Ernährung ist gut für die körperliche und geistige Gesundheit. Gesunde Ernährung bietet Schutz für das Gehirn. Außerdem hat sie einen positiven Einfluss auf andere Erkrankungen.

Alzheimer in der Familie gut bewältigen

Die Pflege von Menschen mit Alzheimer kann für Angehörige sehr anstrengend sein. Wenn man keine Geduld mehr hat, kann es zu Konflikten und Streit kommen. Deshalb hilft es, sich in die erkrankte Person einzufühlen. Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit frustriert Alzheimer-Patient*innen. Deshalb werden sie manchmal auch aggressiv oder traurig. Wichtig für den Umgang sind Ruhe und Geduld. Manchmal behaupten Alzheimer-Patient*innen Dinge, die nicht stimmen. Um Streit zu vermeiden, sollte man sie nicht verbessern oder korrigieren. Auch sollte man nicht über Themen sprechen, an die sich Alzheimer-Patient*innen nicht mehr erinnern. Das kann die erkrankte Person frustrieren oder verunsichern. Besser ist, wenn man das Thema wechselt. Oder man spricht über Themen, die weiter zurückliegen. Denn oft können sich Erkrankte noch an Erlebnisse aus Kindheit oder Jugend erinnern.

Auszeit nehmen und Überforderung vermeiden

Es ist gut, füreinander da zu sein. Und sich um ein demenzkrankes Familienmitglied zu kümmern. Aber es ist auch wichtig, an sich selbst zu denken und Überforderung zu vermeiden. Deshalb sollte man immer nach Hilfe und Unterstützung fragen. In der Familie, im Freundeskreis oder bei Hilfsdiensten. Auch ambulante Pflegedienste oder Kurzzeitpflege können dabei helfen, sich selbst eine Auszeit zu nehmen. Es gibt auch viele Hilfsangebote für Angehörige. Angehörige können sich in Selbsthilfegruppen oder Internetforen austauschen und um Rat fragen. Denn nur wer gut für sich selbst sorgt, kann auch für andere sorgen.

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