Arising Realm 16

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Hallo Freunde, eine berechtigte Frage heutzutage ist, ob CD-Beilagen überhaupt noch einen Nutzen für die daran beteiligten Bands haben. In Zeiten von MySpace und YouTube kann sich jeder Fan mit wenigen Mausklicks MP3s abspielen lassen, ohne dafür auch nur einen Cent zu löhnen. Und das in zig-facher Ausführung. Von diesem Standpunkt aus gesehen ist es natürlich verständlich, wenn Bands Beitrags-Angebote unsererseits ablehnen und darauf verweisen, dass man die eigenen Songs ohnehin online vorstellt und so einfach mehr Hörer erreichen kann. Vorweg: Das stimmt alles und ich verstehe diesen Standpunkt sehr gut. Was aber viele zu vergessen scheinen, ist, dass trotz der mittlerweile weit verbreiteten Verfügbarkeit schneller Breitbandverbindungen noch immer Individuen (gerne auch Neandertaler genannt) existieren, die bewusste neue Technikformen ablehnen und wie gewohnt auf Informationen aus gedrukkten Medien angewiesen sind. Viele von euch mögen jetzt darüber den Kopf schütteln, doch auch wir bekommen oft Bestellungen, in denen uns die Leser danken, dass es weiterhin gedrucktes Hartmetall gibt und nicht jeder auf das weltweite Netz umsteigt. Diese Leute freuen sich nach wie vor über musikalische Beiträge von ihnen unbekannten Bands und unterstützen nach wie vor gerne den Underground. Downloads sind ihnen genauso fremd wie E-Mails und es versteht sich von selbst, dass wir deren Bestellungen in altmodischen Postbriefen erhalten. Genau diese Leute sind der Grund, warum wir nach wie vor auf CD-Beilagen vertrauen. Es muss bei aller Bequemlichkeit, die Plattformen wie YouTube und MySpace bieten, nicht alles, was einmal gut war, verteufelt werden. So lange ist diese Zeit, in der Downloads keine existentielle Gefahr für engagierte Bands und kapitalistische Labels darstellten, noch nicht her. Keinesfalls darf zudem vergessen werden, dass Fans, die nach wie vor Metal-Magazine und –Zines kaufen, sich viel intensiver mit der Materie beschäftigen als die heutigen Internet-Kiddies. Hier geht es nach wie vor um das Gefühl, etwas Reales in den Händen zu halten. Wer sich über abgelutschte CD-Beilagen mokiert, der kann genauso gut die Einstellung aller Tageszeitungen fordern, da wichtige Neuigkeiten ohnehin sofort online publiziert werden. Mir ist bewusst, dass das Internet das Medium der Zukunft ist. Ich nutze es ebenfalls exzessiv für alle möglichen Tätigkeiten. Aber etwas Nostalgie darf trotzdem sein, denn es gibt genug Leute da draußen, die für diese „RetroTrips“ dankbar sind. Und das sind diejenigen, die nicht erst seit gestern dabei sind, sondern Fans, die es ein Leben lang bleiben werden. In diesem Sinne viel Spaß mit unserer CD-Beilage, Michael & AR-Team

IMPRESSUM Herausgeberin/Redakteur/Anzeigenleitung: Iris Wilke (iw) Chefredakteur/CD-Redaktion/Layout: Michael Freitag (mf) Mitarbeiter: Pascal Zuger (pz), Thomas Spiwak (tos), M. Etl, Danilo Bach (db), Mario-Ricardo Losert (mrl), Torsten Stöckemann (ts) Lektorat: Wolfgang Pleyer Website: www.arisingrealm.at www.myspace.com/arisingrealm Live-Fotografin: Caroline Traitler Druck: Universal Druckerei, Leoben CD-Presswerk: BWK Publishing Solutions, Wien

Redaktionsanschrift: Arising Realm Sechshauserstr. 59/6 A-1150 Wien Österreich E-Mail: redaktion@arisingrealm.at Erscheinungsweise: 3-monatlich Preis: Gratis / Priceless Auflage: 2000 Stück AR-Logo: Bernd Grünwald (www.sternenstaub.org)

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Interpret: COLLAPSE 7 Webseite: www.collapse7.com Label-Kontakt: www.noiseheadrecords.com Titel: Supernova Overdrive Dauer: 4:23 min.

Collapse 7 sind seit 1992 im österreichischen Underground tätig und werkten von ´92 bis ´95 unter dem Namen Scent Of Paradise, ab ´95 unter Pathetic, bis schließlich mit Collapse 7 ein für die Zukunft passender Bandname gefunden wurde. 1994 wurde das Debüt-Album "In Deep Silence" über Napalm Records veröffentlicht und konnte durch überwiegend positive Kritiken auch international auf sich aufmerksam machen. Mit diesem Album wurde der ureigene Stil perfektioniert, und man erschuf ein einzigartiges Gesamtbild, das Aggressivität und Melodie perfekt vereint. Die Band spielte viele Shows und 2005 ging man zusammen mit Eisregen und Pungent Stench auf Tour. Im Sommer/Herbst 2006 wurde das neue Album "Supernova Overdrive" einmal mehr mit Martin Schirenc im Vato/Loco-Studio aufgenommen, und man entschloss sich zur Zusammenarbeit mit dem Wiener Label Noisehead Records. "Supernova Overdrive" wurde im September 2007 veröffentlicht.

Interpret: CRYPT Webseite: www.crypt-net.com Kontakt: Michael Böni Chrüzwies 10 CH-8852 Altendorf / Schweiz

Titel: Fuck You All Dauer: 3:18 min.

Crypt, Swiss fuckin'thrash metal! Crypt zeichnet sich durch schnelle Schlagzeug Parts und sägende Gitarren-Riffs aus. Beeinflusst wurden sie durch Bands wie Slayer, The Haunted, Hatesphere oder Entombed. Gegründet wurde Crypt im Jahr 2001. Am 23. April 2005, gaben sie das erste Konzert mit dem aktuellen Line-up. Am 3. März 2007 erschien die erste Demo CD, “The Skull EP”, die ihnen in Zukunft zu mehr Konzerten verhelfen soll... Das Line-Up sieht derzeit wie folgt aus: Jimmy/Vocals, Böni/Guitar, Beni/Guitar, Branco/Bass, Yami/Drums

Interpret: ART OF VIOLENCE Webseite: www.artofviolence.de Kontakt: Stephan Stahl Marktstraße 63 D-75334 Straubenhardt / Deutschland

Titel: Me Against Myself Dauer: 5:29 min.

Melodic Death Metal - Das ist die Musikrichtung, der sich das Pforzheimer Quintett verschrieben hat! Eingängig, modern und brachial - aber immer melodisch - das sind die Schlagworte, mit denen man die Musik von Art Of Violence beschreibt! Wenn die stampfenden Schlagzeuggrooves und die mächtigen Gitarrenwände von der Bühne preschen bleibt kein Kopf unbewegt; das Schleudertrauma ist bei der energiegeladenen Bühnenshow schon vorprogrammiert!

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Interpret: STOCKHOLM SYNDROM Webseite: www.stockholmsyndrom.at Kontakt: Bert Steiner Oberlienz 126a 9900 Lienz / Österreich

Titel: Morbid Dauer: 5:06 min.

Offiziell und in der aktuellen Besetzung existiert die Lienzer Death-Metal-Band Stockholm Syndrom seit Ende 2005. Das Line-Up besteht aus Nermin Cenanovic (voc.), Bert Steiner (leadguit.) Werner Neuschitzer (guit.), Marc Draschl (bass) und Max Duregger (drums). Anfang 2007 wurde die erste Demo-CD unter dem Namen "Intoxicated" präsentiert. Derzeit wird im Süden Österreichs getourt, und eifrig an neuen Songs gearbeitet. Im Frühjahr des nächsten Jahres plant Stockholm Syndrom die Aufnahme ihrer ersten Longplay-CD.

Interpret: CLINCHER 7 Webseite: www.clincher7.com Kontakt: Reinhard Jöchtl Römerweg 2 4924 Waldzell / Österreich

Titel: Acuity Of Mind Dauer: 3:17 min.

GT, Franka, Rick und Mick spielen seit dem Jahr 2001 (damals noch als Headtrip und in anderer Besetzung) auf diversen Konzerten in Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und Wien. Zu den Höhepunkten zählen dabei sicherlich die Gigs mit den Farmer Boys und Clawfinger. 2007 wird als ein Jahr der Renaissance in die Geschichte dieser Band eingehen, zudem präsentiert die neue CD "The New Entertainment" die vier Oberösterreicher in bisher nicht gekannter Vielseitigkeit.

Interpret: COMMON GRAVE Webseite: www.commongrave.de Kontakt: Tobias Köppl Am Kohlschlag 5 D-92431 Neunburg vorm Wald / Deutschland

Titel: Lethal Faith Dauer: 4:41 min.

1999 gegründet ,zögern "Common Grave nicht lange und veröffentlichen das Demo "M.D.K.". Die Band erspielt sich schnell in zahlreichen Einzelshows, ihren Ruf als aggressive - intensive LiveFormation. Im November 2006 erscheint "Dehumanized" ,aufgenommen im "Aexxys-Art" Studio unter Stephan Fimmers & Muhammed Suicmez (Necrophagist),und würde über Twilight Distribution veröffentlicht. Die Presse ist sich einig ,das die Band ein Ausrufezeichen im Death Metal Underground gesetzt hat: "Dehumanized ist ein cooles Debüt" - Volkmar Weber ,Rock Hard 7/10 Punkte; "Das nächste grosse Schädelspalter Ding" - Mattaru , Metal News... Line Up: Ferenc Vocals, Ralle - Guitar, Tobi - Guitar, Georg - Bass, Flo. - Drums


Interpret: RAPTURE Webseite: www.rapturemunich.de Kontakt: Christoph Ziegeltrum Kleiberstraße 4 D-85368 Moosburg / Deutschland

Titel: Stars And Striptease Dauer: 3:08 min.

1992 gegründet, durchlebten die Münchner Metaller Rapture einige Stilwechsel, bis sie zu dem wurden, was sie nun sind: Eine Band, die keine Scheuklappen trägt, deren Grundgerüst aus Death-Thrash Metal besteht, zu dem Elemente aus Chaoscore, Math- und Black Metal hinzu addiert werden, ohne dass die Homogenität darunter leidet. Die neue EP "4 Crimes Against Earmanity" verdeutlicht dies auf eindrucksvolle Art und Weise, aber auch die energetischen Shows von Rapture gelten als legendär. Besucht einfach www.rapturemunich.de!

Interpret: BECOMING DIVINE Webseite: www.becomingdivine.de Kontakt: Sebastian Holtzhauer Rügener Weg 7 D-17493 Greifswald / Deutschland

Titel: The Fall Of Tikal Dauer: 3:59 min.

Die Norddeutschen Becoming Divine gibt es - mit diversen Besetzungswechseln - seit drei Jahren, wovon sie sich in den letzten zwei immer mehr dem Death Metal verschrieben. Die Eigenproduktion "The Fall Of Tikal" (2006) ist ihr erstes Lebenszeichen und verbindet den Death Metal mit Rock, Black und progressiveren Elementen. Zur Zeit wird neues Material gesammelt, um ein Full Length-Album auf die Beine zu stellen.

Interpret: ALSION Webseite: www.alsion.de Kontakt: Ingo Kolb Hagenstraße 51 D-89520 Heidenheim / Deutschland

Titel: Kings Of Alsion Dauer: 4:26 min.

"Dawn Of A New Age" - das neue Album der süddeutschen Band Alsion. Zuhörer fesseln - musikalisch, optisch, emotional - live und auf CD - das ist das erklärte Ziel des Fünfers. Nicht nur regional und überregional sondern auch international. Und mit der neuen CD "Dawn Of A New Age" sowie energiegeladenen Live-Shows befindet sich die Band auf dem besten Weg. "Kings Of Alsion" soll Lust machen auf mehr. Weitere Informationen zu den einzelnen Bandmitgliedern, Bildmaterial, Downloads, ständig aktuelle Neuigkeiten und vieles mehr finden sich auf der Internetseite www.alsion.de.

Interpret: MONOBLOCK Webseite: www.monoblock-gothic-metal.de Kontakt: Franz Steinert Ludwigstraße 33 D-04315 Leipzig / Deutschland

Titel: Rattenmenschenmassen Dauer: 5:17 min.

Gothic-Metal mit Mut zu ausgefallenem Songwriting, Spaß an abwechslungsreichen Arrangements, der Vorliebe zu Emotionalität. Eine Live-Show, die intensive Hingabe und exzessives Headbangen vereint...Seit der Gründung 1998 ist die Leipziger Band Monoblock zu einer homogenen Einheit gewachsen, die sowohl auf Studioproduktionen - wie dem aktuellen Album "KinderAugenBlicke" - als auch live die Kritiker zu begeistern weiß... Verwirklicht durch ein verheiratetes Sängerduo, einen wahnsinnigen Keyboarder, einen groovenden Basser/Gitarristen, einen ehrgeizigen Schlagzeuger und einen metapherliebenden Texter, der mit seinem eigenen Stil zu schreiben das - unbestritten streitbare Schaffen der Monoblocker abrundet.

Interpret: LAPIS SERPENTIS Webseite: www.lapis-serpentis.net Kontakt: Anatol Desser Reizenpfenningasse 10/6 1160 Wien / Österreich

Titel: Heute Nacht war der Teufel bei mir Dauer: 3:02 min.

Lapis Serpentis erzählen uns von Bergtrollen, Seebären und Sophie der Henkersmaid. Märchenhafter dreistimmiger Gesang, Flöten, Harfe, Dudelsack und andere Instrumente irgendwo zwischen Mittelalter und Folk: Musik aus einer Zeit in der Amerika noch Indien war... Märchenhafter dreistimmiger Gesang, Flöten, Harfe, Dudelsack und andere Instrumente irgendwo zwischen Mittelalter und Folk: Musik aus einer Zeit in der Amerika noch Indien war... "Am Kreuzweg feiert der Böse sein Fest - Mit Sang und Klang und Reigen" - so heißt es im von Lapis Serpentis vertonten Gedicht "Walpurgisnacht" aus der Feder Theodor Storms. "Am Kreuzweg", so heißt auch das mittlerweile zweite Album der Wiener Musikgruppe.

Interpret: DREADFACE Webseite: www.dreadface.at.tf Kontakt: Fabian Terzer Treustraße 15/28 1200 Wien / Österreich

Titel: Fight Back Dauer: 4:08 min.

Die Undergroundgröße Dreadface gehört zu den schweißtreibendsten Livebands der letzten Jahre. Das Wiener Trio spielt dreckigen Rock´n´Roll und scheut sich dabei nicht vor hohen Geschwindigkeiten. 2006 wurde die aktuelle Demo-CD "Bad Boys Company" veröffentlicht, welche in (inter)nationalen Musik-Magazinen ein hervorragendes Feedback bekam. Erst vor kurzem präsentierte DREADFACE ein unterhaltsames Video im Mafiastil der 1930er Jahre, welches ihnen sogar eine Platzierung unter den besten 10 beim UTV Musikvideo Award 2007 einbrachte.

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Interpret: LEGAL CRIME Webseite: www.legal-crime.de Kontakt: Philipp Schönle Brühlhofstraße 41 D-89611 Rechtenstein 7 / Deutschland

Titel: Final Disposal Dauer: 6: 04 min.

Aus dem Süden Deutschlands stammt die Band Legal Crime, die im Herbst 2006 gegründet wurde. Legal Crime haben sich dem Progressive Metal verschrieben, bereichern diesen aber mit Elementen aus verschiedenen Rock- und Metal- Genres, um zusätzlich Abwechslung in die Songs zu bringen. Das Ergebnis ist ein sehr eigenständiger Sound, der Prog-Fans ebenso anspricht wie Power- oder Heavy Metal-Fans. Bereits Anfang 2007 produzierte die Band in Eigenregie ihre erste EP mit dem Namen "Enfiled". Darauf sind sechs Songs vertreten. Besetzung: Johannes Schleker (v), Philipp Schönle (git), Robert Bickerich (g), Marc Hartmann (b) und Michael Haag (dr).

Interpret: UNDEAD FUNERAL Webseite: www.undeadfuneral.de Kontakt: Thomas Goldberg Ingolstädter Straße 240 D-80939 München / Deutschland

Titel: Field Of Crows Dauer: 4:16 min.

Im Jahre 2005 konnten Sacerdos Mortis und Venator Ossium einen Schlagzeuger für ihr neues Projekt finden. Mit dem Einstieg von Ultor Perobscurus war Undead Funeral komplett, und man legte los. Es entstanden 10 Songs aus der Schnittmenge von Heavy-, Black-, Thrash-, Doom- und Power-Metal, die 2007 für das Album "T.O.D. - Trinity Of Death" in den Münchner Helion Studios aufgenommen wurden. Mittlerweile haben die Arbeiten am Nachfolger, welcher den Titel "Dark Shadows Of War" tragen wird, begonnen. Besetzung: Sacerdos Mortis (Gitarre, Vocals), Venator Ossium (Bass), Ultor Perobscurus (Drums)

Interpret: LOS DEEPEST Webseite: www.losdeepest.com Kontakt: José Rausch Enzianweg 35 1220 Wien / Österreich

Los Deepest wurden 1999 von den Gitarristen Josy Coyote und Robert Unbelievable in Wien gegründet. Später wurden sie durch Johnny Roulette (b/v) und Maurits Otte (dr.) verstärkt. Ihre musikalischen Einflüsse äußern sich dabei in einer Mischung aus dem Rock´n´Roll der 70er und 80er Jahre. Nach etlichen Support-shows für u.a. Rose Tattoo, Hanoi Rocks, L.A.Guns, Backyard Babies, Danko Jones und zwei Veröffentlichungen für Broken Heart Records, erschien 2005 ihr Full-length Debut "Pocket Full Of Nothing" via Burnside Records. Los Deepest beendeten soeben die Aufnahmen für ihr Zweitwerk "How Low Can You Go?" welches im Oktober 2007 erscheint.

Interpret: DESOLATION Webseite: www.desolation-online.de Kontakt: Felix Hanisch Klewergarten 8 D-30449 Hannover / Deutschland

Titel: Spiritual Warfare Dauer: 4:45 min.

Desolation steht seit 1994 für die unverkrampfte, brachiale Musik von sechs authentischen Musikern. Deren eigenwillige Vorstellung von modernem Metal begeistert nicht nur hartgesottene Szenegänger, sondern immer auch solche, die dem Genre bislang ferngeblieben waren. Dabei ist es keine leichte Kost, die aufgetischt wird, kein “easy listening”Metal für die Massen oder Schubladen, sondern eine ernst gemeinte Auseinandersetzung mit Existenziellem: dem Leben, dem Sterben, und allem was dazwischen liegt.

Ihr wollt Eure Band auf unserer CD-Beilage vorstellen? Eure Mucke soll 2000 Metal-Fans vom Hocker hauen? Hier seid Ihr richtig! Wendet Euch für mehr Informationen an unsere Redaktionsadresse, oder schreibt an redaktion@arisingrealm.at

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Titel: How Low Can You Go? Dauer: 3:25 min.


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- Terminate Damnation Jason Wisdom - Bass, Vocals Alex Kenis - Guitar, Clean vocals Brent Duckett - Drums Seth Hecox - Guitar, Keys

The Physics Of Fire - 2007

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B

ecoming The Archetype-Sprachrohr Alex gab Auskunft über das aktuelle Werk. Leider entpuppte sich der Mann nicht gerade als gesprächig, weshalb unsere Titelstory leider etwas kürzer geriet, als die restlichen Interviews in der hier vorliegenden Ausgabe. Alex, ihr habt vor ein paar Wochen euer neuestes Langeisen „The Physics Of Fire“ veröffentlicht. Habt ihr im Vorfeld eine Art von Druck verspürt, der aus dem Erfolg der Vorgängerscheibe „Terminate Damnation“ resultiert? Eigentlich nicht, wir waren diesmal sehr aufgeregt. Wir waren der Ansicht, dass wir einfach mehr draufhaben, als wir schon auf „Terminate Damnation“ gezeigt haben. Unser zweiter Streich sollte unser Können noch besser in Szene setzen. Bei all eurer kreativen Energie, die ihr in erster Linie auf songschreiberische Aspekte gelegt habt, scheint der Sound etwas untergegangen zu sein. Im Vergleich zu „Terminate Damnation“ lassen sich Unterschiede ausmachen, die einige Kritiker als eine negativen Aspekt von „The Physics Of Fire“ heraus streichen. War es diesmal eure Absicht, einen natürlicheren und auch raueren Sound zu haben, der den Fokus mehr auf aggressive Strukturen und musikalische Brutalität legt? Absolut! Ich denke, dass die meisten Kritiken, die wir bisher zum Album bekommen haben, nicht sonderlich gut durchdacht sind. Die Leute sind der Ansicht, dass das neue Album nicht so heavy wie unser letztes Release klingt. Im Prinzip handelt es sich hier nur um eine Frage des Mixes, es geht nicht um die Musik, die wir geschrieben haben. „The Physics Of Fire“ klingt viel natürlicher und „live“, doch die Musik ist viel härter, schneller, technischer und brutaler, als sie es auf „Terminate Damnation“ noch war. Zudem hat die Komplexität innerhalb der Songs deutlich zugenommen, weshalb man durch einige Durchläufe brauchen kann, um zu verstehen, um was es in den Songs geht. War es schon im Vorfeld eure Absicht, das neue Album progressiver auszurichten und nicht mehr allzu viel Wert auf eingängige Stücke zu legen? Wir selbst definieren uns ja als progressive Death Metal-Band. Mit der Zeit wurden auch wir älter und haben mehr Stücke geschrieben, die einfach klarer unserer stilistischen Ausrichtung zugeschrieben werden sollten. Wieviel Anteil an den neuen Songs hat euer neuer Gitarrist Alex Kenis? Alex und Seth haben fast alle Songs geschrieben, daher hat er natürlich viel zum neuen Album beigetragen. Alex singt auch auf eurem neuen Album. Um ehrlich zu sein, es gefällt mir nicht besonders gut. Dadurch wird der Musik einiges an Druck genommen und einige musikalische Teilstücke würden sich einfach besser anhören, würde Alex nicht singen. Kannst du dir vorstellen, auf eurem nächsten Album wieder auf die klaren Gesangslinien zu verzichten? Es tut mir leid, dass dir der klare Gesang nicht gefällt. Durch den klaren Gesang wollten wir unsere Musik

progressiver erscheinen lassen. Eben etwas anders als die Standardmusik, die innerhalb der Metal-Szene heutzutage weit verbreitet ist. Es ist natürlich nicht schwer, sich die einzelnen Stellen, wo Alex klar singt, ohne seine Stimme vorzustellen, aber wenn wir nochmals die Chance hätten, das Album ein weiteres Mal aufzunehmen, würden wir die klaren Gesangslinien wieder an den gleichen Stellen verwenden. Becoming The Archetype sind eine Band, die sich nicht leicht mit anderen Genre-Kollegen vergleichen lässt. Der Grund ist vor allem die enorme Dichte an verschiedensten Einflüssen, die die Musik überaus abwechslungsreich erscheinen las-

sen. Wie siehst du das? Das hast du gut beobachtet. Wir hatten eine harte Zeit, als es darum ging, uns einer musikalischen Schublade zuzuordnen. Es war auch alles andere als einfach, Bands zu finden, die musikalisch zu uns passen und mit uns auf Tour gehen würden. Ich denke, dass ich enttäuscht wäre, würde es nicht so sein. Wir versuchen keinesfalls das Rad neu zu erfinden, sondern einfach unseren eigenen Sound zu definieren. In punkto Artwork habt ihr diesmal nicht mehr auf Dan Seagrave zurückgegriffen, sondern mit einem anderen Künstler zusammengearbeitet. Warum? Einfach deswegen, da wir Dan diesmal aus zeitlichen Gründen nicht haben konnten. Sollte es sich ergeben, dann werden wir in Zukunft aber wieder mit ihm zusammen arbeiten. Gehe ich richtig in der Annahme, dass „Feuer“ das Leitmotiv eures neuen Albums ist? Richtig, ich hatte einfach ein Konzept, in dem ich Feuer gegen Eis anstatt das Gute gegen das Böse gesetzt habe. Sehr aufschlussreich! Vielleicht macht es Seth gesprächiger, wenn ihm klar wird, dass „Elegy“, ein Track auf „Terminate Damnation“, heute als einer der besten progressiven Death Metal-Songs aller Zeiten angesehen wird? Das ist fantastisch! Ich bin mir sicher, dass sich Seth über solche Worte besonders freut, da er diesen Song geschrieben hat. Wer „Elegy“ mag, der dürfte auch mit „The Balance Of Eternity“, dem letzten Track unseres neuen Album, sehr viel Spaß haben. Weil du gerade einen Song eures neuen Albums ansprichst, lass uns über den InstrumentalSong „Nocturne“ reden. Wie wichtig sind solche Songs für Becoming The Archetype? Ich

habe gelesen, dass ihr eine der wenigen Bands seid, die durch nur ein paar Noten Melancholie erzeugen können. Dem würde ich zustimmen. Es gibt eigentlich keinen Song, der für uns wichtiger als der Rest ist. Sie alle sind Teil unseres kreativen Schreibprozesses und wir denken, dass jeder einzelne von ihnen dazu beiträgt, dass das Album wirklich funktioniert. Aha. Bis heute habt ihr zwei Alben veröffentlicht, aber die Fans geben lieber „Terminate Damnation“ als „The Physics Of Fire“ den Vorzug. Sollte es nicht umgekehrt sein? „Terminate Damnation“ ist ein sehr bodenständiges Album, während unsere aktuelle Scheibe viel komplexer und schwieriger ist. Es dauert einige Durchläufe, bis der Zuhörer wirklich im Bilde ist. Leider sind viele Zuhörer nicht bereit, tiefer als bis zur Oberfläche einzudringen, bevor sie ein Urteil abgeben. Für euch könnte der Satz „entweder man liebt oder man hasst sie“ vollkommen zutreffen. Was ist dein geheimes Rezept, um möglichst viele Leute anzusprechen? Wir haben kein Rezept, wir wissen nur, dass wir die beste Musik abliefern wollen, zu der wir imstande sind. Sobald sich dein Fokus darauf richtet, was die anderen Leute von dir erwarten, gehen einige künstlerische und kreative Elemente verloren. „The Physics Of Fire“ dauert 50 Minuten. Würde ein längeres Album für euch nicht funktionieren? Ich denke gerade an Steve Wilson von Porcupine Tree, der gemeint hat, dass ihr neues Album „Fear Of A Blank Planet“ nicht mehr dasselbe wäre, würde es nur eine Minute länger dauern. Tja, eine Band kann einfach nicht mehr Musik aufnehmen, als sie zur Verfügung hat, haha! Ich denke, das macht Sinn. Ich würde dem Ganzen nicht allzu viel Aufmerksamkeit widmen. Betrachtet man eure aktuellen Promobilder, auf denen ihr inmitten eines Kornfelds grinsend posiert, so würde manch Die-Hard Metal-Fand entgegnen, dass dies absolut nicht „Metal“ ist. Was denkst du darüber? Wir haben die Bilder dort aufgenommen, wo unser Fotograf sie machen wollte. Wir wissen, dass sie nicht besonders

Mit einer neuen Scheibe im Gepäck wollen es Becoming The Archetype nach dem bärenstarken Vorgänger mit "The Physics Of Fire" endgültig wissen und knallen uns einen progressiven Death Metal-Batzen auf den Tisch, an dem sich die zukünftige Todesfrickel-Fraktion messen wird müssen. Keine Frage, den Amerikaner gelang ein Werk, das unbedingt in jeder Plattensammlung stehen sollte, sofern man auf intelligent arrangierte und höchst technisch ausgerichtete Sounds steht, es wohl so kein zweites Mal gibt. 9


Die Mitglieder von Becoming The Archetype sind, was einige von euch nicht wissen werden, strenggläubige Christen. Der Name „Becoming The Archetype“ ist zurückzuführen auf deren Begegnungen mit Gott und dem Bestreben, wie dieser zu werden. Warum die Jungs ihren Glauben „metallisch“ aussehen, aber das ist im Grunde vollauch in der Musik ausleben, versucht Alex zu kommen egal. erklären. Die enorme Gesprächsbereitschaft meines GegenüWir sehen keinen Grund dafür, gegenüber den Leuten bers beeindruckt mich. Vielleicht lässt sich der unaufrichtig zu sein. Wir versuchen nicht etwas andeGute etwas mehr entlocken, wenn man ihn fragt, res zu sein, als das, was wir sind. Wir sind nur ein paar warum er sich diesmal gegen Tue Madsen und für Typen, die gemeinsam progressiven Death Metal zokAndreas Magnusson als Produzent entschieden ken und zugleich einfach in unseren Songs über Thehat? men schreiben wollen, an die wir glauben. Eben wie Das stimmt nicht ganz, denn auch „Terminate Damnajede andere Band auch! tion“ wurde von Tue nur abgemischt und gemastert. Denkst du, dass euch eure christliche Einstellung Produziert wurde es von uns selbst gemeinsam mit innerhalb der Metal-Szene etwas limitieren könnZach Hodges. Um ehrlich zu sein war diesmal einfach te? Ist „unsere“ Szene wirklich eine gute Plattniemand anderer als Andreas frei. form, um christliche Werte zu kommunizieren? Manchmal ist es schwieriger Glaubwürdigkeit zu erlangen, soviel ist Im Vergleich gewiss. Allgemein betrachtet ist Musik eine gute Plattform, um sich selbst auszudrücken und die Welt The Physics Of Fire (2007) auf eine Art und Weise zu erreichen, die sich die meisten Menschen nicht Man kann es niemals wirklich jedem Hörer recht machen. Kritiker, die den etwas dünneren Sound erträumen hätten lassen, unabhänder neuen BTA-Scheibe „The Physics Of Fire“ gig davon, an was man glaubt. bekritteln und deswegen einige Punkte abziehen, Ist es für euch wichtig, dass dringen nicht weiter als bis an die Oberfläche des Bands, die mit euch gemeinsam BTA-Schaffens vor. Hier würde sich sofort jegliche die Bühne teilen, denselben GlauDiskussion erübrigen, denn BTA machen, wie man ben haben? nach dem Debütalbum der Amerikaner weiß, keine massentaugliche Musik. Ja, Nein, das ist überhaupt nicht wichsogar eingefleischte Death Metal-Fans haben ihre Probleme mit den progrestig. Wir haben bereits tolle Tourneen siven Stücken. Zuviel passiert in den Songs, ein entspanntes Zuhören ist nur unter anderem mit Arsis, Demiriansatzweise möglich. Gerade das aber macht den wahren Reiz der Amerikaner aus. Auf „The Physics cous, Himsa und vielen anderen Of Fire“ loten sie ihre Grenzen noch weiter aus und schufen so ein Album, das mehr gespielt. Die meisten von die volle Bandbreite ihres fantastischen Könnens repräsentiert. Ein mitreiihnen haben keinerlei christlichen ßendes und zugleich fesselndes Schauspiel wird uns hier präsentiert, das so Bezug und manche haben auch viele unterschiedliche Facetten bietet und zu keiner Zeit auch nur irgendwie einen satanischen Glauben! ideenlos aus den Boxen donnert. Man stelle sich die düster Seite von Bands Was darf man sich von einem mögwie Opeth oder auch Katatonia vor (letztere weniger) und kombiniere dies lichen Nachfolger von „The Phymit enormer Durchschlagskraft. Sicher, ein Debüt wie „Terminate Damnation“ sics Of Fire“ erwarten? Habt ihr kann man nicht alle Jahre einspielen. Die Band ist gereift und auch wenn im bereits einige Ideen gesammelt? Vergleich zum eben genannten Album wirklich völlig mitreißende Songs fehlen, so haben BTA trotzdem alles richtig gemacht. Wer ein zweites DebütWir hoffen, dass wir unser drittes Album erwartete, der hat nichts verstanden. Bands wie BTA geben sich nicht Album bereits Mitte 2008 aufnehdamit zufrieden, die Schiene „Nummer sicher“ zu fahren, sondern setzten auf men können. Wir werden mit Weiterentwicklung und kreatives Austoben. Das ist den Jungs absolut gelunSicherheit die besten Elemente gen. (mf) unserer zwei Alben vereinen und kombinieren. Terminate Damnation (2005) „Terminate Damnation“ schlug vor zwei Jahren wie eine Bombe ein. Selten wurde progressiver Death Metal mit so vielen unterschiedlichsten Einflüssen präsentiert. Man nehme nur den Song „Elegy“, ein Werk epischen Ausmaßes, das heute zurecht als einer der besten progressiven Tracks zählt, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden. Epik und Dramatik sind neben dem spielerischen Können nur zwei Eigenschaften, die BTA so interessant erscheinen lassen. Das gesamte Werk wirkt wie aus einem Guss und trotz enormer Komplexität erscheint es zu keiner Zeit chaotisch oder überfüllt. Dieses Kunststück gelingt nur wenigen Bands innerhalb dieses Genres. Und dass die Songs trotzdem zum Bangen geeignet sind, ist ebenfalls erstaunlich wie genial! BTA haben mit „Terminate Damnation“ ein Debüt abgeliefert, dass ihnen nun etwas in den Rücken fällt. Der Nachfolger „The Physics Of Fire“ enthält nicht die ganze kreative Bandbreite dessen, zu dem BTA wohl imstande wären. Gerade deshalb ist „Terminate Damnation“ ein Werk, das so wohl kein zweites Mal veröffentlicht wird. Ein Klassiker eben, der in einigen Jahren wohl als Referenz innerhalb des progressiven Todes-Stahls angesehen werden könnte. (mf)

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Becoming The Archetype gehören zu den derzeit interessantesten Bands innerhalb der Metal-Szene. Nicht zuletzt aufgrund ihrer christlichen Einstellung dürften einige von euch den Kontakt mit den Amerikanern scheuen. Dabei nimmt der Großteil aber in Kauf, eine der Top-Adressen im progressiven Death Metal ungehört vorbei ziehen zu lassen. Dass es vorrangig um die Musik und nicht um religiöse Ansichten geht, vergessen die meisten Metal-Fans nur zu gerne. Wie Alex so

schön sagte: Der Großteil der Hörer möchte nicht weiter gehen, als bis zur Oberfläche. Becoming The Archetype aber erfordern konzentriertes Zuhören und auch eine offene Einstellung gegenüber diversen Musikstilen. Wer all diese Eigenschaften sein Eigen nennt, der wird mit „The Physics Of Fire“ seine helle Freude haben.

Michael Freitag www.becomingthearchetype.com www.centurymedia.de


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oen, „Emission Phase“ ist für mich selbst der erste Kontakt mit Detonation. Obwohl ihr bereits drei Alben veröffentlicht habt, besteht zumindest in Österreich gehöriger Aufholbedarf. Wie gedenkst du die österreichischen Metal-Fans auf Detonation aufmerksam zu machen? Ich muss dir Recht geben, in Österreich kennt uns heute leider fast niemand. Bis jetzt haben wir in Österreich erst eine Live-Show absolviert und diese fand bereits im Jahr 2004 statt. Aber keine Sorge, es

Diesmal hat es sich eben so ergeben, dass die Songs direkter nach vorne losgehen. Sie sind eingängiger und definitiv rhythmischer als unsere alten Stücke. Sollten diese Änderungen zu mehr Verkäufen führen, so sagen wir natürlich nicht nein, haha. Wir schreiben bereits an neuen Songs für unser nächstes Album und diese werden um ein Vielfaches aggressiver und weniger zugänglich als die Songs auf „Emission Phase“ sein. Wir befinden uns noch im Anfangsstadium und es gibt noch genug Zeit, dass sich die Songs entwickeln können. Betrachtet man Fandiskussionen in verschiedenen Musik-Foren, so attestieren euch eure Fans herausragende technische Fähigkeiten, zugleich aber sieht nur ein verschwindend geringer Teil die Musik von Detonation als etwas wirklich Außergewöhnliches an. Denkst du, dass ihr mit eurer Art der Musik heute noch Maßstäbe setzen könnt?

Heutzutage wird es für Bands immer schwieriger, wirklich innovative Musikstücke zu erschaffen. Zu groß sind entweder die technischen Defizite oder das Fehlen eines Gespürs für herausragende und packende Melodien. Das "musikalische Rad" sprichwörtlich neu zu erfinden, ein Wunsch, mit dem sich jeder Musiker zumindest einmal in seinem Leben konfrontiert sieht, scheint ein aussichtsloses Unterfangen zu sein. Originalität sucht man vergeblich, Standardware hingegen findet man zuhauf. Ausnahmen wie die Rumänen Negura Bunget, die mit "Om" einen schwarzmetallischen Meilenstein schufen, sind rar. Viele Musiker geben die Jagd nach einer eigenen Identität auf und besinnen sich auf ihre Wurzeln, auf das, was sie am besten können. So auch Detonation aus Holland, die mit "Emission Phase" ein mitnichten langweiliges Drittlingswerk veröffentlicht haben, aber in punkto Originalität keinen Preis gewinnen würden. Müssen sie auch nicht, denn die auf "Emission Phase" gebotene Mixtur aus melodischem Death Metal (In Flames, Dark Tranquillity Ende der 90er Jahre), klarem Gesang und schnellen Gitarrenläufen lässt einem das Wasser im Munde gehörig zusammenlaufen. wird noch genug Möglichkeiten geben uns auch live zu bewundern. Vielleicht können wir mit unseren Interviews mehr Leute für Detonation begeistern. Soweit ich weiß, ist das Interview mit dir das Allererste, das wir einem österreichischen Magazin geben. Mit einer starken Scheibe wie „Emission Phase“ dürfte euch die Überzeugungsarbeit leicht fallen. Mir ist aufgefallen, dass ihr im Unterschied zum Vorgänger „Portals To Uphobia“ eingängigere Songs am Start habt. Ist das als eine natürliche Entwicklung anzusehen oder vielmehr ein Versuch eurerseits, mit geänderter Strategie mehr Aufmerksamkeit zu erreichen? Es ist eine vollkommen natürliche Entwicklung. Wir passen unsere Musik sicher nicht an, nur um einige Alben mehr zu verkaufen. So läuft das bei uns nicht. Wir wollen guten Death Metal kreieren und uns stets von Album zu Album verbessern. Wobei ihr an das Songwriting diesmal direkter heran gegangen seid.

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Ich weiß nicht, ob wir heute noch irgendeinen Maßstab setzen können, es wäre aber toll! Für uns ist es einerseits sehr wichtig, dass wir gut strukturierte Songs mit einem Haufen cooler Melodien inmitten einer furchterregenden Atmosphäre schreiben können, andererseits wollen wir uns als Musiker mit jedem Song weiterentwickeln. Wir mögen es, ab und zu sehr technisch ausgelegte Riffs und Songteile zu fabrizieren, da so die Musik für unsere Zuhörer und auch für uns selbst interessant bleibt. Es macht viel mehr Spaß, wirklich schwierige Stücke auf der Bühne zu spielen als ein Drei-Akkorde-Riff immer und immer wieder zu wiederholen. Für viele Musiker mag das genug sein, wir selbst müssen einfach von Zeit zu Zeit unsere Grenzen ausloten und erforschen. Seht ihr eure Musik auch als eine Art Hommage an Bands wie Dark Tranquillity oder In Flames? Parallelen sind in eurem Fall nur schwer von der Hand zuweisen, da die eben genannten Bands vor einigen Jahren stilistisch im selben Bereich unterwegs waren. Du kannst es natürlich auch so sehen, aber das ist nicht unser Hauptziel. Alle Mitglieder in der Band stehen auf melodischen Kram und viel Atmosphäre innerhalb der Musik. Es macht Spaß, diese Art Musik zu spielen und es hört sich exakt so an, wie wir es gerne hätten. Soweit ich informiert bin sollte der Song „When Stone Turns To Ash“ als Opener des neuen Albums fungieren. Da dieser Song aber eher die Richtung


präsentiert, die ihr auf eurem nächsten Album einschlagen wollt, habt ihr diese Idee verworfen und stattdessen „Invoking The Impact“ an den Anfang gesetzt. Gibt „When Stone…“ dem Hörer wirklich schon einen guten Ausblick auf euer zukünftiges Schaffen? Du bist gut informiert, haha! Es stimmt, wir wollten „When Stones…“ eigentlich als Opener verwenden. Am Ende sind wir jedoch auf Nummer sicher gegangen und haben uns für „Invoking The Impact“ entschieden. Dieser ist einer der älteren Songs auf „Emission Phase“, wogegen „When Stone…“ viel brutaler und rhythmischer ausfiel und zeigt, wohin wir uns zukünftig orientieren wollen. „When Stone Turns To Ash“ ist definitiv ein kleiner Ausblick in die Zukunft, aber es ist im Grunde unmöglich zu sagen, wie Detonation sich entwickeln werden. Wir verändern uns konstant und versuchen

immer, nicht bei einem bestimmten Stil hängen zu bleiben. Auf unserem nächsten Album wollen wir uns vorrangig auf Intensität und Abwechslungsreichtum konzentrieren. „Craven Ablaze“ hingegen beginnt rasant und mündet letztendlich in einem moderaten Mittelteil. Ist dieses Spiel zwischen brutalen und langsameren Teilen für dich ein Merkmal von Detonation? Absolut! Wir versuchen immer Songs mit unterschiedlichsten Stimmungsintensitäten zu kreieren. Das ist eines der Dinge, auf die wir beim Schreiben neuer Tracks besonders Acht geben. Ein Song muss ab und zu überraschend sein. Es ist aber auch möglich, dass ein Song mit nur vier Riffs perfekt funktioniert. Andere brauchen eben viel mehr, damit sie einen wirklich zufrieden stellen. Schnelle Gitarrenläufe sind ein weiteres Merkmal von euch. Ich habe hier immer ein wenig das

Gefühl, dass ihr euch in den rasanten Stellen etwas verheddert und den roten Faden verliert. Übertreibt ihr es gerne ab und zu ein wenig? Nein, haha! Ich liebe diesen Overkill. Das ist einer Emission Phase - 2007 der wichtigsten Gründe, warum wir Detonation überhaupt gegründet haben. Unser Name gibt die Marschrichtung vor: Die Musik muss kraftvoll, explosiv und tödlich sein. Ernsthaft: unsere Songs sind vollkommen auf der Gitarre aufgebaut. So arbeiten wir und das ist der Weg, der uns am meisten zusagt. Es gibt bereits so viele Bands, die ihre Musik vereinfachen, um es dem Hörer leichter zu machen, den Songs zu folgen. Wenn diese Bands denken, dass dies das Richtige ist, schön! Mit Detonation werden wir so etwas aber niemals machen. Unsere Fans sollen von der Musik gefordert und überwältigt werden. So kann es gut sein, dass man sich einige Stellen öfters anhören muss, um wirklich alles zu erfassen und den Rhythmus zu verstehen. Das ist auch genau die Art von Musik, die ich selbst gerne höre. Sind die klaren Gesangsteile ein wichtiger Teil von Detonation oder einfach nur ein Anhängsel, um die Songs interessanter zu gestalten? Die klaren Parts sind nicht sonderlich wichtig, aber sie geben – vor allem „Emission Phase“ – einen neuen Anstrich. Diesmal hatte ich einfach mehr Zeit, um an den klaren Parts zu arbeiten. Diese Zeit hatte ich auf „Portals To Uphobia“ leider nicht. Wir wollten auch auf „Portals…“ einige klar gesungene Gesangslinien einbauen, aber ich war beim Ausarbeiten einfach zu träge und noch nicht fertig, als wir ins Studio gingen. Es war nicht genügend Zeit. Für „Emission Phase“ habe ich alle Gesangsteile in unserem eigenen Rehearsal-Studio aufgenommen und konnte so alles in der für mich wünschenswertesten Gangart absolvieren. „Infected“ könnte übrigens genauso gut von eurem Vorgänger „Portals to Uphobia“ stammen. Im Grunde habt ihr auf „Emission Phase“ mehrere Zeitperioden vereint: Neben älter klingenden Songs wie „Infected“ gibt es auf der anderen Seite aktuelles Material und einen Ausblick in die Zukunft mit „When Stone Turns To Ash“. Ist das

beabsichtigt? Das hast du gut erkannt. „Infected“ könnte auch - Portals To Uphobia - An Epic Defiance von „Portals…“ stammen. Wie ich vorher Jojen Romeijn - Vocals, Guitar schon gesagt habe, ist Mike Ferguson - Guitars es uns wichtig, dass wir Otto Schimmelpenninck - Bass mit den unterschiedlichThomas Kalksma - Drums sten Songs ankommen, um das Album interessant zu halten. Wir versuchen uns mit jedem Album auf natürliche Art und Weise zu entwickeln. Ein weiterer Grund ist, dass wir unsere Songs in der kompletten Zeitspanne zwischen zwei Alben schreiben. Üblicherweise dauert es zwei Jahre, bis ein neues Album veröffentlicht wird. Jedes Album, das wir veröffentlichen, ist eine Kollektion an Songs der letzten zwei Jahre. Wir arbeiten immer an neuen Songs, während es Bands gibt, die das Material für ein neues Album innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne fertig haben. „2nd Sun Ascending“ könnte gut und gerne das musikalische Spiegelbild des Albumtitels und des Coverartworks sein. Ist dieser Song der heimliche Titeltrack des Albums? Ich habe es mit „2nd Sun Ascending“ eigentlich nicht beabsichtigt, das Artwork musikalisch zu symbolisieren. Aber ich verstehe, wie du auf diese Idee kommst. Die Bedeutung ist aber etwas anders. Als in den 40er Jahren die ersten Nuklear-Tests in Amerika durchgeführt wurden, haben die Bewohner einer Stadt in einiger Entfernung den Feuerball einer nuklearen Explosion beobachtet. Sie wussten aber damals nicht, dass hier überhaupt Tests durchgeführt wurden. Viele Bewohner haben ihre Beobachtung damit umschrieben, dass sie die Geburt einer „zweiten Sonne“ sahen. Sie hatten jedoch keine Ahnung, was es wirklich sein könnte. Ich habe diese Geschichte teilweise auf „Emission Phase“ verarbeitet, aber es ist nur ein kleiner Teil der ganzen Geschichte, die ich auf dem Album aufgreife. Der Song selbst war eigentlich nur als kurzes Instrumentalstück gedacht, das in den nächsten Song „Soul Severance“ übergehen sollte. Ich bin aber sehr zufrieden, wie es nun auf dem Album ist. Interessanterweise habt ihr eurer Live-Intro auch auf das Album gepackt, jedoch nicht (wie man glauben könnte) als Intro, sondern als Outro namens „Fallout“. Warum diese Umkehrung?

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Es wäre natürlich logische gewesen, aber wir wollten das Album nicht mit einem Intro beginnen lassen. Das Album sollte von der erste Sekunde an loslegen. „Fallout“ ist sehr deprimierend und kalt und somit der beste Song für das Ende des Albums, um das Konzept abzuschließen. Es ist genau das, wonach ich gesucht habe. Live wiederum nutzen wir „Fallout“ als perfekten Einstieg in unseren Auftritt. Das Thema „Radioaktivität“ scheint ein wichtiges Thema von „Emission Phase“ zu sein. Woher rührt dein Interesse hierfür? Es handelt sich um eine chronologische Geschichte über den Einschlag einer Nuklear-Bombe. Wir beschäftigen uns hier speziell mit den Ängsten der Menschen, die direkt in der Nähe des Einschlagzentrums leben und mit dieser Entwicklung konfrontiert werden. Meine Motivation, mich mit diesem Thema zu befassen, rührt daher, dass ich mir vor einiger Zeit viele Gedanken über dieses Thema gemacht habe. Schon immer hat mich – eigentlich seit Kindeszeiten an – das Thema „Nukleare Kriegsführung“ und der Drang des Menschen zur Selbstzerstörung fasziniert. Es war nicht so, dass ich das alles cool finde, es ängstigte mich! Ich wollte einfach eine Geschichte zu diesem Thema von meinem eigenen Standpunkt aus schreiben. In einem älteren Interview habe ich gelesen, dass du sehr viel Wert darauf legst, mit deinem Texten Gefühle zu transportieren. Wie verträgt sich das mit einer fiktiven Geschichte über die Folgen eines nuklearen Einschlages? Es handelt sich nicht wirklich um eine „Action“Geschichte, sondern ich betrachte die Ängste und Existenzkämpfe der Menschen von einem psychologischen Standpunkt aus. Ich habe die Texte aus meiner eigenen Sicht heraus geschrieben, so wie ich es immer handhabe, damit man sich mit der Geschichte einfach besser identifizieren kann. Sie bekommt dadurch einen persönlichen Anstrich. Ich mache mir in gewisser Weise Sorgen über unsere Zukunft. Der nicht aufhaltbare Drang des Menschen, jeden Fleck unseres Planeten zu beherrschen und zu erobern und das instinktive Bedürfnis nach noch mehr Macht sind wirklich harter Tobak. Fällt es dir hier nicht schwer, Emotionen genug Raum zu geben? Ich fokussiere mich nicht wirklich darauf, um ehrlich zu sein. Die Emotionen in unseren Texten haben Auswirkungen auf die Musik und die Melodien, die wir spielen, sind ebenso ein guter Weg, um Atmosphäre und Emotionen aufzubauen. Würdest du mir beipflichten, wenn ich „Emission Phase“ als eine perfekte Symbiose eurer ersten beiden Alben „An Epic Defiance“ und „Portals To Uphobia“ beschreibe? Vielleicht ist es nicht gerade eine wirklich perfekte Symbiose, sondern vielmehr ein natürlicher und logischer Entwicklungsschritt. Unsere ersten beiden Alben waren schneller gespielt und auch überwältigender. Vor allem „An Epic Defiance“ war ein sehr

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spontanes Album, das überraschte. Es gibt eine Menge Riffs darauf, die mächtig Arsch treten. Das zweite Album „Portals To Uphobia“ war etwas dunkler und beinhaltete weniger fröhliche Melodien, wenn ich das so sagen darf. Es ist auf jeden Fall viel aggressiver als unser Debüt-Album. Und „Emission Phase“ wiederum ist definitiv mehr ausbalanciert. Die Songs sind in ein Konzept gepackt und die Musik ist rhythmischer und auch hektischer. Das Artwork der neuen Scheibe wurde von Eliran Kantor kreiert, der unter anderem schon für Bishop Of Hexen sehr gute Arbeiten ablieferte. Warum habt ihr diesmal nicht wieder, wie schon auf den ersten Alben, auf Niklas Sundin zurückgegriffen? Zuerst war es geplant, dass Niklas wieder alles in die Hand nehmen sollte. Aber je mehr wir darüber nachdachten, desto eher tendierten wir dazu, Eliran mit der Gestaltung zu beauftragen. Wir wollten einfach etwas anderes versuchen, da wir mit unserer KonzeptStory ebenfalls auf neuen Pfaden wandelten. Wir dachten einfach, dass es am Besten wäre, das Gesamtpaket anders zu gestalten und haben uns auf die Suche nach einem neuen Künstler gemacht. Irgendwie sind wir nach einiger Zeit mit Eliran in Kontakt gekommen. Er hat eine verdammt gute Arbeit abgeliefert und es ist genau so, wie wir es uns vorgestellt haben. Er ist natürlich nicht so berühmt wie Niklas, aber wir haben auch Niklas nicht für unsere ersten zwei Alben alleine aufgrund seines Bekanntheitsgrades ausgewählt. Wir wollten einfach eine qualitativ gute Arbeit abgeliefert bekommen. Ich weiß nicht, ob wir Eliran wieder fragen werden, da verschiedene Dinge eben zu dieser Entscheidung geführt haben, aber ich hätte absolut keine Bedenken, die grafischen Aspekte wieder in seine Hände zu legen, da er eine unglaubliche Arbeit abgeliefert hat. „Emission Phase“ ist euer mittlerweile drittes Album für Osmose Productions. Was sind die Vor-, was die Nachteile, wenn man mit einer fremdsprachigen Firma zusammenarbeitet? Wir kommunizieren oft via E-Mail mit Osmose und hier natürlich in erster Linie auf Englisch. Würden wir nur auf Französisch sprechen können, so hätten wir wirklich ein Problem, haha. Osmose ist eine wirklich gute Plattenfirma, die seit Jahren in der Szene aktiv ist und weiß, wie sie ihre Bands zu promoten hat. Das ist der größte Vorteil für uns. Der einzige wirkliche Nachteil ist, dass sie in Frankreich beheimatet ist. Daher ist es schwierig, bei Problemen einfach mal vorbei zu fahren und die Dinge aus der Welt zu schaffen. Das meiste lässt sich jedoch sehr gut einfach durch E-Mail regeln. Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick in die Zukunft: Wie werden sich Detonation musikalisch entwickeln? Könntest du dir vorstellen, mit Detonation in kommerzielleren Gefil-

den zu wüten oder ist die Loyalität eurer Fans wichtiger als der Verkauf einiger tausend Alben mehr? Ich kann wirklich nicht vorhersagen, wie wir uns zukünftig entwickeln werden. Das einzige, was sich sagen kann, ist, dass, sollten wir uns weiter entwikkeln, wir das nicht ausschließlich aus kommerziellen Gründen tun würden. Würden wir uns dafür entscheiden eingängiger zu werden, so müssten wir das gut überlegen. Wir würden das auch nur machen, wenn unsere musikalischen Vorlieben sich verändert hätten. Ich sehe aber keinen Grund, warum das bei Detonation eintreten sollte. Wir lieben einfach diese komplizierte und brutale Form melodischen Death Metals’. Es wäre daher eher vorstellbar, dass wir einen Schritt „zurück“ anstatt nach vor und auf unseren nächsten Alben wieder brutaler zu Werke gehen. Man darf somit auf die Zukunft gespannt sein. Unser Ziel ist es, dass wir weiter unser Ding konsequent durchziehen und uns von Album zu Album verbessern und daher auch mehr Fans erreichen können. Mehr Fans führen wiederum zu höheren Verkäufen und diese wiederum zu mehr Live-Shows. Live zu spielen und Alben zu veröffentlichen sind zwei der lustigsten Dinge, die man im Leben tun kann. Zu allererst müssen wir aber einen neuen Partner finden, da unser aktueller Vertrag mit Osmose nach drei Alben erfüllt wurde. Ich habe aber keinerlei Zweifel, dass wir einen geeigneten Vertragspartner finden werden.

Michael Freitag www.detonation.nl www.osmoseproductions.com


(Un)Fairplay made Eisenerz

in

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Dass es zwischen Musikjournalisten und Labelvertretern nicht immer gesittet zugeht, ist hinlänglich bekannt. Interventionen und Bitten um gute Kritiken sind nicht neu und wird es auch zukünftig geben. Dass es trotz allem aber gewisse (ungeschriebene) Anstands- und Fairplay-Regeln gibt, scheinen manche des Öfteren zu übersehen. So gehört es sich beispielsweise für Plattenfirmen nicht, aufgrund einer etwas schlechteren Kritik mehr als nur verstimmt zu reagieren und die Kooperation gewissermaßen aufzukündigen. Nun mussten auch wir die Erfahrung machen, dass Idealismus und Ehrlichkeit oftmals ins Negative umkehren können. Grund des Zwistes ist eine Kritik für eine österreichische Band eines österreichischen Labels, die mit etwas mehr als sechs Punkten im Mittelfeld bewertet wurde. Weniger war diese Kritik selbst der Auslöser für Unmut auf Seiten der Plattenfirma, vielmehr stieß sich diese am subjektiven Einwurf des Rezensenten, der Deal könnte unter anderem aufgrund persönlicher und geschäftlicher Beziehungen zustande gekommen sein, wobei diese Behauptung nicht direkt niedergeschrieben, sondern auf ironische Weise durch eine Klammerbemerkung eingeworfen wurde. Das (Un)Glück nahm seinen Lauf. Es folgten Interventionen, eben diese Klammerbemerkung nicht in unserer Printversion abzudrucken, sondern zu entfernen. Nun darf man dabei nicht übersehen, dass Arising Realm seit Jahren in deren Mailorder gelistet und für Kunden beigelegt wird. Die Folgen sind leicht zu erahnen: Aufgrund Ablehnung der Bitte unsererseits folgte postwendend die Mitteilung, dass AR nicht mehr vertrieben wird. Damit können wir leben, denn journalistische Unbestechlichkeit und auch Meinungsfreiheit sind seit jeher ein Markenzeichen unserer Arbeit. Problematisch wird diese Sache aber insofern, da besagter Labelvertreter selbst Teil dieser Band ist und völlig unverständlich und eigenorientert auf eine Rezension reagiert, von denen es tagtäglich hunderte schlechtere gibt. Wenn so etwas passiert, wird die ganze Sache äußerst bedenklich. Kritikfähigkeit bedeutet, auch negative Kritik zu verstehen und ironische Anmerkungen als das zu verstehen, was sie wirklich sind: pure Ironie. Und auch wenn man sich als Promo-Chef des Hauses in der zwiespältigen Situation befindet, die Interessen des Labels und der eigenen Band zu vertreten, dabei aber nicht die eigene Position zu missbrauchen, um sich selbst und sein musikalisches Schaffen in ein anderes (besseres) Licht zu rücken, so ist eine solche Reaktion keinesfalls tolerierbar. Hier werden Prinzipien verletzt, die man nicht verletzten sollte. Indem man uns vor die Wahl stellte, diese Bemerkung zu entfernen oder aus deren Mailorder ausgemustert zu werden, stand unsere Entscheidung sofort fest. Ein solches Verhalten hat nichts mehr mit unseren Idealen gemein und führt uns vor Augen, dass an bestimmten Stellen in gewissen Firmen noch immer Leute am Werk sind, die erstens keine Meinungsfreiheit respektieren (und Meinungsfreiheit mit unprofessionellem Verhalten gleich setzen), sowie zweitens ihre Position für eigene Interessen missbrauchen. Die Beendigung unserer beiderseitigen Kooperation ist daher eine sinnvolle und auch die einzig mögliche Entscheidung, die in erster Linie zu Lasten unserer Leser geht, die bisher dort ihre AR-Ausgaben bezogen haben. Michael Freitag


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bisschen anders, er hat bei Lake Of Tears einige Zeit gespielt, nachdem Evocation erst mal pausierten. Er hatte sich entschlossen, einen anderen Weg zu gehen, so ist er halt nicht mehr mit dabei. Kannst Du uns verraten, ob ihr überhaupt noch Musik während eurer 15jährigen Pause in anderen Bands oder Projekten gemacht habt? Oh natürlich haben wir das! Wir Hallo – ihr seid zurück nach haben alle verschiedene Projeküber 15 Jahren. Euer fantastite in diesen Jahren gehabt! Ich sches Demo „The Ancient selbst habe Schlagzeug in einer Gate“ hattet ihr 1992 aufgelokalen Hardcore-Band namens Gripshift (die nommen. Wart ihr in den vergangenen 15 Jahspäter Rentokiller hieß) für mehrere Jahre ren eigentlich komplett aufgelöst? Ist es ein gespielt. Marko hat Gitarre bei Rajoitus gespielt. Comeback, weil es euch wieder in den Fingern Vesa spielte Bass bei Stoneflow (die haben ein gejuckt hat? Wolltet ihr all den Melodic-Posern Album veröffentlicht) und auch in einer Band, die zeigen, was eine richtige Death Metal-Attacke Eine Ginger hieß. Außerdem war er bei mehreren ist? der dienstältesten schwedischen Studioprojekten beteiligt. Thomas spielte Hey, ihr!! Ja, wir sind zurück! Es stimmt, die Death Metal-Urgesteine haben gleichzeitig Bass bei Cemetary/Sundown, auch in Band lag einige Jahre auf Eis, aber 2004 vorgelegt und zurückgeschlagen. Vorgelegt deshalb, weil einer Band aus Götheburg namens haben wir zwei Demos als selbstbetiteltes sie ohne Zweifel das Death Metal-Album des Jahres produziert Outshined. „Tore“ war auch Bassist Album wiederveröffentlicht! Yeah, du haben, das den Wurzeln aus der Gründungszeit in ihrem Heimatland kannst es ein Comeback nennen. Die am nächsten kommt. Und zurückgeschlagen deshalb, weil das Kapitel bei Gripshift mit mir und später Wahrheit ist, dass wir noch ein unerle- Evocation ganz sicher seit Jahren in den Köpfen der beteiligten Pro- war er noch in einer lokalen PunkBand namens Diplomas. digtes Kapitel zu erledigen hatten. Die tagonisten herumgespukt ist. Schließlich hat die Band damals in den Ihr hattet eure Demos im legenMusik, die wir bereits in den 90ern nur 90ern ganz ohne Zweifel mit zu der ersten Welle des schwedischen dären Sunlight-Studio mit Tomas machen wollten, ist der einzige Musikstil, Death Metals gehört. Egal, wie man es auch dreht und wendet, Skogsberg produziert. Wäre es keine den wir am besten konnten – purer schweherausgekommen ist nichts anderes als ein good ol' Alternative für euch gewesen, heutzudischer Death Metal. Und das ist heute immer fuckin' Meisterwerk namens "Tales From The tage wieder zu ihm zu gehen? Ich denke, noch so! Tomb"! es klingt eigentlich genauso. Ihr wisst schon, Heutzutage spielt ihr mit dem neuen Bassmassiv tiefer gestimmte Gitarren, sehr viele mann Martin Toresson und dir als neues Mitdert, Bässe und so weiter… glied? Was ist mit den alten Gründungsmithehe… So sind wir Yeah, ein Demo hatten wir damals im berühmten gliedern Christian Saarinen am Bass und Janne immer noch 4 der OrigiSunlight Studio aufgenommen und wir haben das Kennttäkumpu am Schlagzeug passiert? Haben nalmitglieder wie in sehr gemocht! Es war ein Sturm! Jetzt haben wir die momentan keine Zeit, sind zu alt oder der Vergangenheit, nur zusammen mit Lake Of Tears ein Proberaumstunicht mehr am Todesmetall interessiert? der Basser Martin „Vierdio, in dem man gleichzeitig auch aufnehmen Du machst gerade das Interview mit dem Saiten-Zecher“ „Tore“ Toreskann. So hat es sich halt angeboten, dass wir alten Drummer, Janne K. Kennttäkumpu son ist neu bei uns! auch gleich im eigenen Studio aufgenommen und ich bin derselbe Drummer, wie in den Bei Christian Saarinen ist’s ein haben. Und du hast recht, wir haben den Sound alten Tagen. Ich habe nur meinen genauso abgemischt, wie du gesagt hast, sehr Nachnamen geänviel tiefer gestimmte Gitarren und so weiter… Immer noch so, wie schwedischer Death Metal - Evocation klingen sollte! Ihr zitiert im Innersleeve eurer neuen CD eine Vesa Kenttäkumpu - Guitars Thomas Josefsson - Vox Passage aus dem Buch „Necronomicon“ von Marko Palmén - Guitars Abdul Alhazred. Interessiert ihr euch für Martin Torésson - Bass okkulte Literatur? Wie wichtig sind euch geneJanne K. Bodén - Drums rell die Texte bei EVOCATION? Tales From The Tomb - 2007 Natürlich interessieren wir uns für okkulte Literahr erlebt wieder einmal bei Arising Realm eine Weltpremiere: bisher hat alle Interviews stets Gitarrist Marko Palmén beantwortet. Bei uns steht zum ersten Mal der Meister des fetten Grooves, Drummer Janne K. Bodén, bereit, um unsere Fragen zu beantworten:

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tur, wer macht das nicht… hehe… Wir haben einige Worte aus dem Necronomicon im Sleeve verwendet, weil wir das schon in den 90ern so gemacht haben. Weil wir dort aufgehört haben und wir diese Einflüsse schon damals hatten, hat es sich ganz natürlich angefühlt, diese wieder zu verwenden. Ich denke, die Texte sind für uns alle sehr wichtig. Jeder von uns kann dir davon ganz persönliche Ansichten dazu sagen. Und besonders aber für Thomas, unserem Sänger, ist es die Möglichkeit, sich am besten mitzuteilen, so wie wir anderen die Musik schreiben. Ich mag besonders euer Cover zu „Tales…“ sehr gerne! Es ist ein großartiges Dan Seagrave-Cover. Ich denke, er macht heutzutage nicht mehr so viele Arbeiten für Cover, wie zu Beginn der 90er Jahre. (Aber in dem Punkt könnte ich mich auch täuschen…). War er eure erste Wahl, um euer Cover zu gestalten? Wie kam euer Kontakt zu ihm zustande? Unsere Wahl des Künstlers war von Beginn an kristallklar! Es hatte Dan Seagrave zu sein und so ist es gekommen. Wir haben mit keinem anderen darüber gesprochen! Ich meine… - was ist „mehr“ schwedischer Death Metal als das? Herunter gestimmte Gitarren, dunkler Sound, Growling Vocals und natürlich ein Dan Seagrave-Cover!!! Gut gebrüllt, Löwe! Heutzutage spielen viele, viele Death Metal-Bands. Deshalb denke ich, dass der Name EVOCATION (wieder) unter den Fans bekannt wird, dürfte es wichtig sein, besonders viel live zu spielen. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass das nicht ganz einfach für euch sein wird. Schließlich seid ihr keine 20 mehr, habt bestimmt Familien, Berufe die euch mittlerweile wichtig sind und so weiter. Wie habt ihr die Zukunft für EVOCATION geplant? Wie wichtig ist euch euer Comeback eigentlich? Nur „good friendly violent fun“ oder seht ihr euch als professionelle, hart arbeitende Band, die mit viel Kraft vielleicht den Sprung nach vorn schafft? Gute Frage! Wie du sagst, haben wir alle unsere Jobs und einige haben auch Familie… ABER! Wir möchten das Beste aus der Situation machen, die sich uns jetzt bietet. Wir möchten EVOCATION wirklich seriös weiterführen, alle „Jungs“ (haha) arbeiten daran… Wir haben derzeit außerordentlich viel Vergnügen in der Band und das ist das Wichtigste dabei. Wir haben alle ein

prima Verhältnis untereinander, haben Spaß ohne Ende, wenn wir zusammen sind. Momentan planen wir unsere Auftritte für das „Up From The Ground“ – Festival (bei Erscheinen des Heftes schon vorbei- Anm. d. Verf.) im August in Gemünden am Main. Immerhin mit Bands wie Entombed, Arch Enemy, Sabbat und Testament. Gegen Jahresende spielen wir dann noch einen Gig auf dem „Devils Revenge Festival“ in der Stadthalle in Lichtenfels mit Bands wie Destruction, Gorefest, Vomitory, Demonical und anderen – beides Auftritte in Deutschland. Plant ihr zusammen mit eurem neuen Label auch eine Vinyl-Ausgabe von „Tales From The Tomb“? Bevorzugt ihr CDs oder LPs? Wir haben gerade darüber gesprochen, es sind alle Planungen für die Vinylfassung abgeschlossen! Und was ich lieber habe- CDs oder LPs? Ich würde so sagen, ich mag beide gleichermaßen. Vinyl hat so ein auserlesenes Gefühl und das macht sie so speziell! Und die CDs- sie sind halt schön klein, nicht so zerbrechlich und man kann sie besser mitnehmen und auch verlieren… Ihr seid doch bestimmt glücklich darüber, dass ihr bei den zwei führenden deutschen MetalZeitschriften (Rock Hard & Legacy) in den Monatspolls unter den ersten

Zehn gelandet seid?! Ich denke, das ist prima und absolut verdient! Wie sind denn derzeit die restlichen Reaktionen weltweit Natürlich freuen wir uns sehr über die großartigen Reviews, die wir gerade bekommen haben und das spornt uns darüber hinaus auch noch an! Es fühlt sich so an, wie der Arschtritt, den wir eigentlich in den frühen 90ern verdient hätten! Aber besser spät als nie! Hauptsächlich bekommen wir die meisten Reviews aus der Mitte von Europa, aber wir haben auch schon welche aus dem Norden von Finnland und aus dem Süden von Spanien über uns gelesen. Jetzt warten wir mal, wie der Rest der Welt auf unser Album reagiert. Ich hoffe, das turnt uns genauso an, wie es bis jetzt schon geschehen ist, hehe! Und Danke an euch für dieses Interview und euer Interesse an EVOCATION! Genießt den Rest des Sommers & Cheers!

Danilo Bach www.evocation.de www.cyclone-empire.com

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a bei der Suche nach Informationen über euch überraschenderweise nicht viel zu finden war, werden wir uns hier erst einmal mit grundlegenden Bandinformationen beschäftigen, was eure Geschichte und eure Motive für die Bandgrüdung waren. Beschreibt diese bitte kurz. „The Sorrow spielen in der aktuellen Besetzung nun seit etwas mehr als zwei Jahren zusammen. Davor spielten alle von uns in diversen anderen Bands mit unterschiedlichen stilistischen Ausrichtungen. Andi und Mätze, unser Gitarrenduo, zokkten gemeinsam bei Disconnected, einer Punkrokkband. Tobi und Dominik spielten zuvor in einer Old-School-HC-Band. Die Szene in Vorarlberg ist aber sehr überschaubar. Wir kannten uns schon vorher und die Zusammenarbeit war zu einem bestimmten Zeitpunkt eine logische Konsequenz, wenn wir musikalisch etwas erreichen wollten. Motivation für uns ist einzig uns allein die Liebe zur Musik und was diese eben alles beinhaltet: Shows spielen, Songs schreiben, Aufnahme-Sessions,...“ Die Musiker kommen also aus verschiedenen Bereichen und haben somit alle ihre Einflüsse.

Instrumentalstücke ja wirklich schöne und abwechslungsreiche Atmosphären erzeugen können? „Das Instrumentalstück ist in der Tat nur als Intro zum Song gedacht. Wir haben uns ehrlich gesagt gar nicht zu sehr einen Kopf darüber gemacht!“ Da ihr schon erwähntet, dass ihr in anderen Bands tätig ward, würden mich nun eure Haupteinflüsse interessieren, da jede Band ja Elemente andere Bands verwendet und bei euch erinnert mich das Songwriting teilweise stark an In Flames oder ähnliche Bands. „Der schwedische Death-Metal hat ein Stück weit sicherlich seine Spuren hinterlassen. Alte In Flames oder auch At The Gates sind hierbei sicher

geschweige denn Live, so festhalten konnten.“ Gerade zum Punkt der Auftritte kann ich wenig sagen, allerdings sind bei euch ja nun einige Auftritte angesagt und eine Tour wird wohl auch noch kommen. Nachfolgerplanungen dürfen davon ja auch nicht zu stark gestört werden, dabei würde mich auch interessieren, mit

The Sorrow ist eine der Bands, welche die Position "Glückspilze" beanspruchen können, da heutzutage nur noch wenige Bands von sich behaupten können, gleich mit der ersten Platte einen Plattenvertrag zu bekommen. Denn diese gelang ihnen mit ihrer Platte "Blessings From A Blackend Sky". Dies ist Grund genug gewesen, sich mit der Band etwas mehr auseinanderzusetzen und herauszufinden, was sie bewegt, wie sie sich selbst sehen und ihr Verhältnis zur Welt oder zur österreichischen Metal-Szene ist. Hierbei stellte sich heraus, dass die Band auch über musikalische Bereiche hinaus guckt und sich auch dazu Gedanken macht und welche bei hoher Machtsituation eindeutig nachhaltige Entscheidungen zu treffen vermag. Ein Plattenvertrag mit der ersten Platte ist schon eine Leistung, bei einer selbstauferlegten Punktebewertung wollte man allerdings nicht mitmachen. Intensität und Empfindung sind Dinge, die schwer in Zahlen auszudrücken sind. W i e sieht es mit dem Status der Scheibe und den Höhepunkten in eurer Wahrnehmung aus? „Wir haben definitiv das Gefühl, etwas Besonderes geschaffen zu haben. Dies mag vielleicht ein subjektives Gefühl sein, die bisherigen Resonanzen auf unser Debüt bestärken uns aber in unserer Annahme. Als wir The Sorrow gegründet haben, war unsere Intention nicht, das Genre neu zu definieren. Wir wollen einfach nur intensive Musik machen und das ist es, was wir tun. Der Rest ist Geschmackssache. Die Stärken auf der Platte sehen wir in unserem Songwriting, aber auch in Mätzes Gesang und allgemein in unserer musikalischen Leistung, wobei wir uns aber nie zufrieden geben werden, was dies anbelangt.“ Gerade beim Punkt des Songwritings fällt mir das Instrumentalstück ins Auge, da es nicht wie ein eigenständiger Song, sondern wir ein Intro zum darauf folgenden Stück wirkt. War das beabsichtig, da

unsere Spitzenreiter. Aber auch Bands wie Machine Head und vor allem Pantera oder auch klassische Bands, allen voran Judas Priest, haben ihren Einfluss auf unser musikalisches Schaffen.“ Das Machwerk von The Sorrow in Ehren, es muss jedoch auch Kritik erlaubt sein. Gerade in manchen Passagen fehlt mir der Wiedererkennungswert und bin deshalb dazu verführt anzunehmen, dass, wenn ein Lied von euch in einem Club läuft, dem Hörer nicht sofort der Name The Sorrow in den Sinn kommen wird. Wie steht ihr dazu? „Wir stehen zu 100 Prozent hinter unserer Platte! Wir sind sehr zufrieden und wie schon gesagt, wenn wir das Rad neu erfinden hätten wollen, hätten wir es versucht. Wir wissen, wo unsere Stärken liegen und es liegt uns fern, Makel an unserer Platte mit der Lupe zu suchen“ Natürlich will niemand den Makel mit einer Lupe suchen, aber weiters fällt mir auf, dass der Gesang teilweise doch etwas kraftlos wird. Dieses kann an dem Wechsel zwischen den jeweiligen Stimmlagen liegen. Seht ihr das ähnlich? „Nein, womit wir ebenfalls auf die Antwort der vorherigen Frage verweisen. Weiters ist zu betonen, dass unser Sänger sowohl den Schrei- als auch den Clean-Gesang komplett übernommen hat. Es gibt wenige Bands in diesem Genre, die dies unserer Meinung nach auf einer Platte,

welcher Band ihr gerne einmal auf Tour gehen würdet. „Eine Tour für Herbst ist schon in Planung, aber noch nicht spruchreif. Weitere Shows sind schon bestätigt. Wir wollen definitiv so viel wie möglich „on the road“ sein und die Sterne stehen gut ;-) Mit einem großen Kaliber auf Tour zu gehen wäre sicher eine tolle Erfahrung. Uns ist aber bewusst, dass wir uns unsere Sporen zuerst verdienen müssen und eventuell auch etwas Dreck fressen müssen. Oberste Priorität ist live zu spielen und verdammt viel Spaß dabei zu haben.“ Bescheidenheit ist eindeutig eine Tugend und diese scheint bei The Sorrow vorhanden zu sein! Aber um noch einmal auf die Platte zurückzukommen: Warum wurde denn das Artwork so gestaltet, wie es gestaltet wurde und wen habt ihr dafür in Beschlag genommen? „Für das Artwork zeichnet sich Pepe von AzraelDesign verantwortlich, dessen Arbeit wir von anderen Bands wie Caliban uvm. kennen und sie verdammt geil finden. Unsere Idee vom Reiter hat er perfekt umsetzen können. Wir werden in Zukunft sicherlich wieder mit ihm zusammenarbeiten. „Blessings from a blackened sky“ handelt in gewissem Maße von apokalyptischen Szenarien, sei dies global oder privat... Der Reiter kann quasi als Apokalyptischer Reiter angesehen werden, als ein „Knight of Doom“ .“ Die Darstellung der Platte über das Artwork ist sicherlich ein wichtiger Punkt in der Vermarktung, natürlich nicht nur, aber es hat auch seinen Einfluss. Metal hat hierbei ja auch seine spezifischen Seiten, wie eben zum Beispiel den Apokalyptischen Reiter. Ein Image ist viel wert und bedarf sicher verstärkter Aufmerksamkeit. Viele Bands verbringen viel Zeit 19


damit, sich ein Image zurecht zu biegen. Wie seht ihr hierbei eure Stellung in der österreichischen Metal-Szene und den Versuch von Bands, sich ein exquisites Image zuzuglegen? „Ich denke, dass die österreichische Metal-Szene schon aufhorchen wird, wenn unser Album erstmal draußen ist. Ansonsten können wir uns kein großes Urteil über die österreichische Metal-Szene erlauben. Der Arlberg stellt nach wie vor eine klare Grenze dar, die es zu überwinden gilt. Aber es tut sich gewaltig was in Österreich, mit geilen Bands wie In Slumber aus Linz oder Before The Fall aus Wien. Und dass wir ständig Gig-Anfragen aus den östlichen Bundesländern erhalten, freut uns natürlich sehr. Was das Image verschiedener Bands angeht, ist wiederum Geschmackssache. Musik ist Kunst und es soll jeder, der selbige macht, die Möglichkeit haben, sich so auszudrücken wie er es möchte. Aber natürlich steht oft auch der Business-Gedanke dahinter, das gehört aber einfach dazu. Man möchte ja auch, dass die Musik seiner Band gehört wird.“ Hierbei müsst ihr euch wahrscheinlich weniger Gedanken über die Promotion machen, da ihr ja schon ein Label habt, das hinter euch steht und auch an euch sein Geld machen möchte. Was denkt ihr über das Internet als PR-Plattform von Bands, die noch keinen Plattenvertrag haben? „Das Internet bietet sicherlich eine gute Plattform für junge Künstler, wobei aber Blessings From A Darkned Sky auch zu sagen ist, dass 2007 man die guten Bands wahrscheinlich oft in der Schwemme schlechter Bands untergehen. Für uns persönlich hat das Internet bis jetzt nur Nutzen gehabt, sei es, um Shows anzukündigen oder unsere Songs unter das Volk zu bringen. Es ist sehr schwer zu sagen, ob die positiven oder die negativen Aspekte überwiegen. Für mich persönlich gehört zur Musik weiterhin ein anständiges Artwork und das Lesen der Lyrics oder hin und wieder sogar der Kauf von Vinyl. Ich als Musiker würde mir sowieso nichts illegal downloaden, da ich weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt.“ Arbeit sollte hierbei sicherlich mitbewertet werden. Aber nun wenden wir uns vom Thema der Musik ab. Im Zuge des G8-Gipfeltreffens sind ja Ausschreitungen von autonomen Gruppen aufgetreten. Politisch motivierte Gewalt hängt ja meist mit Ideologien zusammen, nur wird die Gewalt wenig bringen. Wie beurteilt ihr genau diese ideologisch/politisch motivierte Gewalt? „Gewalt ist unserer Mei-

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nung nach in keinster Weise zu wegen „ Wir wollen, tolerieren, weder von der Linken oder der Rechten. dass es allen Menschen gut geht“, sondern verWas mich persönlich aufgeregt hat, waren die viesucht, realistische Entscheidungen zu treffen. len „Gewalttouristen“, die eine solche Demo nüt„Sehr wichtig wäre eine Verpflichtung aller relezen, um Autos anzuzünden oder Parkuhren zu vanten Industriestaaten zur Unterzeichnung KONknacken. Ob dieses KRETER Pläne zur Senkung der schädlichen EmisGeld dazu verwendet sionen. wird, den Welthunger Weiters ein Schuldenerlass für die ärmsten Länder, zu bekämpfen? Wohl ein fairer Welthandel und die Chance für jedes Mätze - Vocals, Guitar kaum. Andererseits ist Kind, eine Schule zu besuchen. Bildung ist wahrAndi - Guitar die mediale AufmaTobi - Bass Guitar scheinlich ein großer Schritt aus der Armut. Dominik - Drums chung lächerlich, es Förderung von Zivilcourage, vor allem bei rechten wirkte, als ob ganz Übergriffen, wäre eine weitere Sache, für die einRostock in Flammen zustehen es sich lohnen würde. Ich persönlich steht, dabei hat man würde versuchen mich in Sachen Animal Rights eben ein brennendes durchzusetzen und zum Beispiel den Japanern und Auto aus –zig verschiedenen Blickwinkeln den Norwegern die Waljagd verbieten und den gefilmt.“ Kanadiern das Erschlagen von Robben...“ Ausschlachtungen durch die Medien entstehen bei derlei Ereignissen sicher - zum Leidwesen der Berichterstattung. Da ich noch etwas bei Torsten Stöckemann www.drakkar.de der Politik bleibe, frage ich mich, wie ihr poliwww.thesorrow.net tische Aktivität beurteilt. Also ob sie etwas bringt oder ob sie der Befriedigung des Aktiven gilt? Review „Wahrscheinlich muss man als Politiker schon etwas extrover„Blessing from A Blackend Sky” tiert veranlagt sein, aber irgend(Drakkar) eine Motivation zur Veränderung muss ja vorhanden sein, sonst Die Österreicher The Sorrow bringen mit würde man sich ja nicht der stän„Blessig From A Blackend Sky“ ein abwechdigen Kritik der Öffentlichkeit slungsreiches und spannendes Album auf aussetzen. Politische Aktivität den Markt, welches im Allgemeinen sehr bringt auf jeden schön zu hören ist, teilweise aber auch Fall etwas. Sich etwas kraftlos wirkt. Gerade, wenn der vor den Wahlen Wechsel zwischen harten und weichen zu informieren Vocals vollzogen wird, will der Funke nicht und vor allen Dingen so richtig überspringen, wobei der Sänger in den härteren Stimmwählen zu gehen, sollte für lagen durchaus zu überzeugen weiß. Ich vermisse bei einigen einen denkenden Menschen Liedern allerdings den Wiedererkennungswert. Weiterhin tauchen selbstverständlich sein. Mich auf dieser Platte Stücke auf, bei denen der Hörer verführt ist, sie schockiert es immer wieder, wenn schnell wieder aus dem Gedächtnis zu streichen beziehungsweise irgendwelche semiprominenten als „zur Kenntnis genommen“ zu betrachten. Zu den SongnumTypen im TV keine Ahnung haben, mern, welche Bewegung im Hörer hervorrufen, gehören zweifelwer unser Bundespräsident ist.“ sohne die Songs „Knights of Doom“ oder „Her Ghost Never Fades“. Manchmal fragt man sich wirkFür entspannte Momente ist das Instrumentalstück Nr.5 sowie lich, wie so etwas kommen „Darkest Red“ geeignet. Zwar geht „Darkest Red“ recht hart los, kann. Zur letzten Frage. Gemäß wird aber schnell ruhig. Generell ist zu dieser Scheibe zu sagen, dem Falle, ihr hättet 24 Stundass alles schon mal da gewesen ist, was zwar für die Qualität den die Möglichkeit, entscheikein Abbruch sein muss, allerdings den Hörer nicht unbedingt dende Dinge in der Welt zu verdazu verleiten wird, diese CD als wirklich genial oder ähnliches zu ändern: keine Diskussion, nur bezeichnen. (ts) Entscheidungen, die ihr treffen dürft – was würdet ihr tun? Verzichtet auf Floskeln von


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it “The Disease” kreierte Malsain eine wirklich gelungene Mischung zwischen Aggressionen und düsteren Emotionen. Seid ihr mit eurer Arbeit zufrieden oder findet ihr Dinge, die ihr an eurer Scheibe bemängelt? „Erst einmal ein Dankeschön! Ja, wir sind mit unserem Album sehr zufrieden und es machst uns Spaß es zu hören. Allerdings ist „The Disease“ lediglich nur ein Schritt weiter für Malsain und die Zukunft wird für uns noch etliche weitere Meilensteine bringen. Vermutlich ist es schon zu früh über Mäkel zu reden, aber vielleicht werden wir in „The Disease“ später auf dem gleichen Weg Mäkel hören wie auf „They Never Die“.“ Tenebres stimmt hierbei mit meiner Betrachtungsweise überein, dass das neue Opus von Malsain ein Soundtrack für einen Horrorfilm sein könnte. Zu der Frage, ob ein Ergebnis in dieser Art geplant war, hat er zu sagen, „das sie niemals bewusst versucht haben einen Effekt wie diesen zu erreichen. Wir sehen dieses Ergebnis als ein natürliches Resultat unserer musikalischen Kreativität, durch die dunklen Gedanken, die während des Komponierens in uns eindrangen. Musik wird bei uns als logische Konsequenz aus den Gefühlen des Künstlers gesehen. Sie sollte niemals geplant werden, da sie dadurch künstlich und seelenlos wird“ Zusätzlich drückt euer Artwork eine ähnliche Atmosphäre wie die Musik aus und ihr habt auf „They Never Die“ schon ein sehr düsteres Artwork verwendet. Wollt ihr ein bestimmtes Markenzeichen für Malsain schaffen? “Da Malsain und jedes unser Alben einem scharfen Konzept folgen, nutzen wir das Artwork als Visualisierung der Musik in einem bestimmten Punkt. Dabei entfalten wir seit der Gründung immer

Malsain haben mit ihrem neuen Werk "The Disease" ein großartiges Werk mit düsteren, horrorartigen Emotionen kreiert. Bassist Tenebres machte sich hierfür die Mühe, mir Rede und Antwort zum neuen Album zu stehen. Hierbei stehen Malsain mit durchaus interessanten Gedanken zur Welt und sich selbst, zudem Tenebres durchaus tiefgreifende Ansichten zum Glücklichsein, zum Menschen und zur Intelligenz bzw. zum Denken hegt. wieder dasselbe Konzept, wobei wir teilweise in die eine oder andere Richtung abdriften, aber im Kern immer bei dem typischen Image der Band bleiben. „The Disease“ wird von mir hierbei als ausgereifter gesehen und befindet sich auf eher erwachsenen Pfaden. Wir benutzen kein Make-up mehr und wählten speziell im optischen Bereich einen eher nüchternen Stil.“ Bei den Texten stellte ich mir die Frage, ob sie etwas über psychische Störungen und sonstige Krankheiten beinhalten, da in meiner Betrachtung der Titel des Albums und einige Songnamen dieses vermitteln, hierbei stellte sich heraus, das ich weder richtig, noch falsch liege, da Malsain wert darauf legen, dass der Hörer selbst interpretiert. “Unsere Texte können in verschiedenen Richtungen verstanden werden. Wir nutzen keine Beschreibung psychischer Störungen oder Krankheiten, aber es wird stark angedeutet. Dennoch kann es ein symbolischer Weg sein, um etwas völlig anderes zu beschreiben. Sagen wir, dass die Texte eine Vision von Dingen, real und unreal, sind, Visionen von Gefühlen und Fakten. Der Hörer/Leser wird in den Texten finden, was er zu seiner eigenen Interpretation benötigt..“ Hierbei interessiert mich, wer von euch die Texte schreibt und ob es sich hierbei um einen demokratischen Prozess handelt, bei dem sich jeder einbringt oder ob nur ein Mitglied die Texte schreibt und das sich niemand über sie zu beschweren hat. “Ich schreibe gewöhnlich die Texte und es kann nicht als strikt demokratischer Prozess gesehen werden, da die Texte am Konzept der Band festhalten, für was ich letztendlich verantwortlich bin. Natürlich würden, sofern ich mit etwas völlig anderem antanzen würde, die Bandmitglieder darauf reagieren. Die Arbeit bei Malsain ist allerdings so geregelt, dass sich gewöhnlich jeder um sein Instrument kümmert und bisher war es nie ein Problem für uns.“ Der Sound und die Gitarren erinnern mich sehr an den typischen Black Metal-Stil und die Frage zur Betrachtungsweise, ob Malsain wirklich starr dazugehören wollen oder der Meinung sind, ihren speziellen eigenen Stil zu haben, drängt sich hierbei auf. Tenebres zeigt sich hierbei wenig von diesem Vergleich begeistert. “Wir wollen absolut nicht zu dem typischen Black Metal zählen. Ich persönlich habe nichts gegen dieses Musikgenre, aber im Gegensatz

- They Never Die - Sote Drommer Valdr - Guitars Skumring - Vox Leprae - Keys Tenebres - Bass Phobos - Drums The Disease - 2007

dazu hat es nichts mit Malsain gemein. Gerade in musikalischer Betrachtungsweise sind wir mehr eine Death- oder Doom Metal Band als Black Metal. Einzige Gemeinsamkeit ist der menschenverachtende Anteil in unserem Konzept, hierbei kann ich aber nicht verstehen, warum Malsain als eine Black Metal Band bezeichnet wird.“ Zum Sound und zu den Liedern ist noch zu sagen, dass gerade die kleinen Keyboardpassagen, welche im Metal ja gerne einmal belächelt werden, Malsains Lieder wie “An Old Asylum” oder “Chambra of the Sick” ihre besonders geile Atmosphäre geben. Ob Malsain diesen Stil so beibehalten werden oder ob sie in Zukunft mehr Experimente wagen werden, sieht auch Tenebres als eine interessante Frage an, wobei er das strikte Festhalten an bestehenden Richtlinien als Stagnation ansieht. “Wir denken, dass wir bisher mit unserem “guten, alten” Bild, welches wir seit der Gründung aufrecht erhalten, gut gefahren sind, aber wir würden natürlich stagnieren und uns im Kreis drehen, wenn wir dieses Bild nicht erweitern würden, was bedeutet, dass wir auf dem nächsten Album sicher ein paar Veränderungen und Experimente wagen werden, aber natürlich wird es immer noch Malsain sein, was man auch hören wird! Ich mag Bands, welche ans Limit gehen und dazu beitragen, dass der extreme Metal immer wieder aufgefrischt wird. Hoffentlich werden wir auch ein Teil diese Bewegung sein, wenn wir unser drittes Album veröffentlichen.“ Die Zukunft wird zeigen, wie sich Malsain entwickeln werden. Potential ist allemal vorhanden und möglicherweise werden Malsain ihr erhofftes Ziel, eben zu diesen Bands zu gehören, erreichen. Nun möchte ich wissen, welche Lieder auf „The Disease“ zu euren Favoriten gehören. „Ich persönlich mag das Lied „Isolation“ sehr gerne, da es ein sehr persönlicher Song ist. Sehr depressiv und geht viel tiefer als die anderen. Aber wir müssen ja objektiv sein. „Intruder“ ist auch ein großartiger Song und gibt eine kleine Vorschau auf unsere zukünftigen Experimente.“ Da kann nur gespannt in Richtung Zukunft geschaut werden. Nachdem ihr gute Bewertungen erhalten habt, würden mich eure zukünftigen Pläne interessieren. Wird man euch demnächst in Deutschland sehen? „Zuerst wollen wir ein neues Album komponieren, aber sicher sind auch Touren in Europa geplant. Sicherlich wollen wir in Deutschland spielen, aber auch in Frankreich, Holland, England, etc.“ Mit welcher Band würdet ihr in diesem Zusammenhang gerne einmal auf Tour gehen und warum? “Wir suchen noch nach Agenten, was dieTouren angeht und warten auf ihre Rückmeldung und Angebote. Dabei wissen wir noch nicht genau, wie unsere Möglichkeiten aussehen werden und somit ist es schwer, etwas dazu zu sagen. Beispielweise wäre aber eine Tour mit Enslaved großartig, da es eine Band ist, die es weiß, sich ständig selbst zu erneuern und mehr Kreativität in die Szene bringt. Somit sind sie sich meines tiefsten Respekts sicher!“ Wie erlebtet ihr euren Aufenthalt im Studio. Verlief dieser sehr harmonisch, was sich eventuell in euer Album niederschlug? „Der Aufenthalt war sehr gemischt, da wir das Album über eine lange Zeit aufnahmen, aber nicht sehr oft im Studio waren. Wir

starteten ein Jahr vor der Veröffentlichung mit den Aufnahmen. Zusätzlich waren wir nie gleichzeitig im Studio. Ich war - wir fingen Anfang 2006 mit den Aufnahmen an - erst ab dem Sommer für die Basslinien im Studio. Das Verhältnis zum Produzenten Herbrand Larsen war aber sehr gut, was sicherlich auch seine Auswirkungen hatte. Er ist ein sehr netter Kerl und ein wirklich fähiger Produzent mit vielen guten Ideen, somit hat es sehr viel Spaß gemacht, mit ihm aufzunehmen.“ Im Zusammenhang mit meiner Vermutung, dass eure Texte psychische Störungen oder Krankheiten behandeln, frage ich mich, ob einer von euch sich mit diesen schon mehr beschäftige oder persönliche Erfahrungen damit hat. “Nicht besonders, aber ich denke, dass jeder Mensch auf seine eigene Art psychisch krank ist. Wir haben alle unsere Dämonen und irrationalen Ängste. Ebenso haben wir alle unsere dunkle Seite, egal wie sehr wir versuchen, diese zu verstecken. „The Disease“ ist eine Darstellung der tiefsten und negativsten Seite der Menschheit! Die größte Krankheit ist der Mensch.“ Hierzu sagen Studien, dass die Anzahl depressiver Menschen in den Industrienationen stetig steigt. Meint ihr, dass es einen Zusammenhang zwischen den psychischen Störungen und unserem Wirtschaftssystem gibt oder denkt ihr, dass die Menschen an ihrer Individualität oder Passivität kranken? “Nicht wirklich, aber es existiert zweifelsohne eine Beziehung dazwischen. Ich denke nicht, dass unser System ausschließlich schlecht ist, aber je mehr wir unsere Gesellschaft entwickeln, desto intelligenter werden wir und ich denke, dass jeder intelligente, denkende Mensch eine stark depressive Seite hat. Menschen, die durchweg glücklich sind, denken meiner Meinung nach nicht viel! Glükkliche Menschen sind wie glückliche Hunde: solange sie ihr Futter bekommen, sind sie erfreut.“ Im Zusammenhang mit der horrorartigen Atmosphäre eures Albums keimt die Vermutung auf, dass ihr bzw. einige Mitglieder Horrorfilme mögen. Ist das so und wie beurteilt ihr die „neue“ Gewaltdarstellung in Filmen wie „Saw 1, 2 oder 3“ sowie „Hostel“? „Wir mögen nur wenige Horrorfilme. Gore- und Horrorfilme sind meistens einfach Müll. Ich mag aber Science Fiction-Horror. Dinge, die ungewöhnlich und surrealistisch sind, aber intelligent genug um glaubhaft zu werden. Hierzu muss ich sagen, dass ich Filme wie „Saw“ und „Hostel“ nicht mag. Ich bevorzuge Filme wie „The Shining“, „Silent Hill“ oder „The Ring““ Zum Abschluss nun noch einmal etwas anderes. Wie verbringt ihr eure Freizeit, wenn ihr nicht für die Band arbeitet? “Entweder arbeiten wir oder studieren. Manchmal beides, wobei wir unsere Freizeit separat verbringen. Ich persönlich verbringe sie mit Filmen oder Computerspielen, während die andere es verziehen, eine Bar oder Kneipe in der Stadt zu besuchen. Ein gutes Konzert mögen wir allerdings alle!“

Torsten Stöckemann www.malsain.no www.darkessencerecords.no

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ü r mich ist „The Storm…“ ein geiles Thrash Metal-Album mit dem korrekten und guten alten Spirit. Ist Dekapitator die Band, welche komplett alle neuen Einflüsse und neuen Trends im Metal ignoriert? Ich denke, euch gehen auf Hochglanz getrimmte, neue „Metal-Produkte“ gepflegt am Allerwertesten vorbei? Prost, Mann, gut, dass du die Songs magst! Wir haben wirklich keine modernen Einflüsse als solches. Ich meine, ich habe noch nie einen Song von Trivium oder so gehört. Wir haben unsere Favoriten und denen sind wir verbunden geblieben. Wenn ich neuere Musik auskundschafte, ist es üblicherweise auch Musik, mit der ich damals schon nicht warm werden konnte. Wir wissen natürlich auch, dass wir Musik spielen, die schon vor uns gespielt wurde, aber wir wollen auch gar keine andere machen. Wenn andere Bands an das glauben, was sie tun und ihre ganze Kraft da reinstecken, ist das o. k. Aber wir wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und das ist wichtig für uns. Ich mag auch eure vielen wilden Gitarrensolos in euren Songs sehr. Wie wichtig ist es für euch, diese in die Songs einzubetten? Wir mögen alle Solos und die sind ein wichtiger Teil vom Metal. Wir sind nicht die größten Gitarristen oder so was. Aber wenn wir fühlen, dass das Solo den Song aufwertet und man auch prima dazu headban-

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keine richtige Band mehr, so gibt es da derzeit keine Konflikte. Es gibt gar kein Line-Up für die Band und die letzte Show, die wir gespielt haben, war im November 2005. Seit dieser Zeit ruht die Band. Derzeit macht es mir auch mehr Spaß bei Dekapitator zu spielen, als die, an die letzten Jahre zu denken, die ich mit Exhumed verbracht habe. Die neue Scheibe beginnt und endet auch mit einer Sirene. Was hat das zu bedeuten? Vielleicht, dass wir genug Zeit haben, um in unsere Bunker zu flüchten? Bevor euer ThrashAngriff vorbei ist? Ja, das ist eine Art Kreislauf, welcher sich am Ende wieder schließt. Diese Überfall-Sirene ist ganz aktuell inspiriert von der Sirene des FolsomGefängnisses (berühmt-berüchtigtes Gefängnis in Amerika – Anm. d. Verf.), als dort ein Aufstand im Gefängnishof stattfand. Unser Schlagzeuger, Dan Bulldoze, arbeitet dort als Wächter auf dem Gefängnisturm. Wenn er diese Sirene dort hört, wird es Zeit für ihn, die Waffe zu entsichern und zu laden. Wir dachten, es ist eine coole Art ein Album zu beginnen – mit der Warnung vor einer Attacke! Mach’ doch bitte ein kleines Spiel mit uns: Wenn Du die Chance hättest mit einer der drei gen kann, folgenden Bands auf Tournee zu gehen, welche fügen wir das würdest du als Favorit wählen? Solo gern hinzu. - Razor: Das ist natürlich Falls dann Stace „Sheepdog“ McLaren singen nicht immer das, was würde, wäre es das schlicht weltweit Ultimative, ausschließlich den besten guten Mann! „Violent Restitution“ ist ein unglaublich Song ausmacht, „Earthscorcher“ hat zum Beispiel wichtiges Album für mich. Es hat mir dabei geholgar keins. fen, dass ich überhaupt begann, Musik schreiben Euer erstes komplettes Album „We Will und spielen zu wollen. Schlicht genial! Destroy…“ habt ihr bereits 1999 herausge-Megadeth: bracht. Warum habt ihr so lange Es Wäre vielleicht mit Jr. (b), Nick keine neuen Lieder kompoMenza (dr) und Marty Friedist schon eine große niert oder ein neues man (oder Poland) als Album herausgebracht? Überraschung, dass sich die Band Gitarristen cool. Ich Wir haben „Earthscornach über 8 Jahren Auszeit noch einmal würde ein paar cher“ und „Screams zurückmeldet. Das glorreiche Debütalbum Songs aus der From The Holoder Amerikaner war schon damals, 1999, der„The System Has caust“ schon vor maßen Old School, dass es eigentlich auch locker Failed“-Ära auseinigen Jahren Mitte der 80er Jahre hätte erscheinen können. Dengraben. Und ge s c h r ie b e n . noch wurde es in Underground-Kreisen mit einer natürlich liebe Aber das meidas ste der neue- Riesenbegeisterung aufgenommen. Das lag einfach ich ren Sachen daran, dass derlei echte, ungekünstelte und kraftvolle „ P e a c e haben wir erst Thrash-Metal-Mucke einfach nur noch ziemlich selten S e l l s … “ Album. Das Ende 2005 und zelebriert wurde. Das hat sich zwar heutzutage wieder war eins der Anfang 2006 ge s c h r ie b e n . etwas geändert, originelle Thrash-Combos sind wirklich ersten Alben wieder schwer im Kommen. Über die Gründe für die für mich, das Wir hatten keilängere Pause, über das aktuelle und ältere Musikeinen riesigen nen zweiten Eindruck auf mich Gitarristen und business und natürlich auch über das neue gemacht hat. Das Andy und ich waren Album "The Storm Before The Calm" haben wäre eine große mit anderem Shit wir uns mit dem Sänger und GitarrisSache für uns als Band, beschäftigt. Anscheiten Matt "Hellfiend" Harvey aber Dave würde den Fakt nend war es in dieser Zeit ausgetauscht. nicht mögen, dass wir jede scheinbar nicht möglich, Nacht betrunken sind und nicht an irgendetwas zusammen zu Jesus glauben, haha! machen. Doch letztendlich gab es -Status Quo: auch mit meiner anderen Band, ExhuWeißt Du, die haben mich nie interessiert. Mir hat med, und mir ein paar unüberbrükDeep Purple mehr gefallen, das gibt mir jetzt kbare Differenzen. Und Andy nicht viel. machte seine Vergangenes Jahr wolltet ihr ein paar EinzelPlattenfirma Cretin Records gigs in Deutschland spielen. Könnt ihr uns dicht und die Zeit war enddavon ein paar Eindrücke schildern? Mögt ihr lich reif dafür, wieder etwas es in Europa zu spielen? Macht es einen Unterzusammen zu machen. schied, in Europa oder in Amerika live zu spieGutes Stichwort: Du spielst len? auch bei Exhumed. Hast Du Wir mussten leider unseren geplanten Europabedenn Zeit dafür, in beiden such zusammen mit Toxic Holocaust absagen. Das Bands zu spielen? lag daran, weil uns unser alter Gitarrist D. AttakGut, Exhumed ist momentan


ke r (der aber auf unserer neuen Scheibe noch einige Leads spielt) verlassen hatte. So konnten wir leider Europa nicht in Schutt und Asche legen! Aber The Storm Before... - 2007 ich habe es immer geliebt, mit Exhumed dort zu spielen. Europäische Fans haben üblicherweise den besseren musikalischen Geschmack als amerikanische Metaller. Auf eurem famosen neuen Song „The Call To Combat“ beginnt ihr mit sehr schnellem Tempo und geht dann im Mittelteil ins Midtempo über. Mögt ihr solch außergewöhnliches Songwriting, in dem ihr die Tempi verändert? Wir achten da beim Schreiben überhaupt nicht drauf, um ehrlich zu sein. Wir sprechen wirklich nicht viel darüber, wie wir versuchen sollten einen Song zu machen oder so was. Wir hören nur auf die Riffs und versuchen diese in Einklang zu bringen. Ich mag es wirklich mit Andy Musik zu schreiben. Wir gehen einfach in den Proberaum und kommen raus mit jeder Menge scheiß Prügelsongs. Und es bläst dich jedes Mal mehr weg, als wenn du zu Hause daran arbeiten würdest! Wir arbeiten so auch schon eine kleine Weile mit unserem neuen Gitarristen, Jason Hacksaw, und es funktioniert auf dieselbe Weise. So macht es wirklich Spaß, Songs sehr frei und spontan zu schreiben. Ich denke fast, wir ziehen auf diese Art völlig unbeabsichtigt das Beste aus dem universellen Thrash Metal. Wir schreiben mehr Songs einfach beim Hören. Das ist wirklich sehr cool, wenn ich ehrlich sein soll, Mann. Euer erstes Album habt ihr auch auf Vinyl veröffentlicht. Erscheint das neue auch als LP? Ich könnte mir vorstellen, ihr mögt Vinyl… Das neue Album GIBT es als Vinyl. Limitiert auf 1000 Stück (im colorierten Vinyl – Anm. d. Verf.). Leider konnten wir Relapse Records nicht dazu überreden, auch Kassetten davon pressen zu lassen. Vielleicht das nächste Mal. Yeah, wir mögen alle LPs. Ich habe über zwei Drittel meiner CDSammlung verkauft, weil ich dieselben Sachen

auch auf Vinyl habe und das habe ich noch Matt Harvey - Vocals, Guitars Dan Bulldoze - Bass nie bereut. Andy Maniac Col - Drums Ist Dekapitator nur Jason Voorhees - Guitars ein Hobby für euch alle? Meistens, yeah. Weil Andy und Dan beide richtige berufliche Karrieren haben und wir auch nicht genügend Zeit und Dollars haben, um über Monate auf Tour zu gehen. So suchen wir uns diverse Auftritte heraus und machen das Beste daraus. Wie denkt ihr über die Situation mit den oft überteuerten Preisen für ein Ticket? Würdet ihr für eine Iron Maiden-Show oder einen anderen Megaseller 125 US-Dollar bezahlen? Ich würde niemals 125 $ für ein Konzertticket bezahlen. Das ist überteuert. Vielleicht würde ich soviel für das Wacken-Festival ausgeben, aber das wär’s schon. Unsere Shows kosten 10 – 15 Dollar Eintritt. Leider konnte ich die Texte zu eurer neuen CD noch nicht lesen. Kannst du uns bitte etwas

- We Will Destroy… - 1999

darüber erzählen? Unsere Texte drehen sich um das nukleare Armageddon, die Zerstörung der menschlichen Zivilisation, übers Trinken, Panzer, Bomben, Gewehre und Kugeln, über Tyrannen, Generäle, Mutanten, Plünderungen, Straßenreinigungen, übers Trinken, über das Ausrauben von Posern, massiven Schlachten, nuklearen Sprengköpfen, über die Sinnlosigkeit und den Horror von Kriegen, übers Trinken, Göttern und Monstern des Cthulhu und

übers Trinken. Irgend etwas bei der Aufzählung scheint euch am Herzen zu liegen… Wie seid ihr denn in den Kontakt mit eurer Plattenfirma, Relapse Records, gekommen? Vielleicht weil du dort schon mit Exhumed unter Vertrag warst? Habt ihr ein Demo dorthin geschickt? Wir haben uns bei einigen anderen Labels umgeschaut. Eigentlich wollten wir mit unserem alten Freund Costa von Iron Pegasus zusammenarbeiten. Aber nachdem unsere Tour in Deutschland gecancelt war, hatten wir mehr Zeit, um an der Produktion der neuen Scheibe zu arbeiten. Und auch um einen besseren Deal auszuhandeln. Relapse war da die einfachste Wahl, weil Andy und ich diese Leute dort schon lange kannten. Das war eigentlich eher zufällig. Ich hatte ihnen eine Vorabpressung des Albums geschickt, mit der Bemerkung an einem Klebezettel daran „Warum habt ihr uns noch nicht gesignt?“. Na siehste. Wir wünschen euch jedenfalls viel Erfolg und Glück mit eurem neuen Album! Wir würden uns freuen, wenn wir euch auch einmal in Österreich und dem Rest von Europa sehen könnten! Wie sieht’s denn damit aus? Und was wollt ihr als Letztes noch an unsere Leser loswerden? Danke für deine Wünsche! Ich hoffe nächstes Jahr in Europa betrunken zu sein, so seht euch vor… Wir wünschen euren Lesern, dass sie Poser vernichten und ihnen Gehorsam beibringen! Cheers!

Danilo Bach www.dekapitator.com www.relapse.com

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men endlich in den Hertz Studios in Bialystok, Polen, eintrafen. Ähnlich wie unsere Cover, ließen wir uns auch den Feinschliff am Sound in Polen von Leuten verpassen, die ihr Talent schon bei Alben von VADER, BEHEMOTH, DECAPITATED u.v.a. unter Beweis gestellt haben. Im Winter war dann die ganze Arbeit am Album abgeschlossen und wir gingen noch auf Labelsuche, bekamen aber keine Angebote, die reizvoll erschienen. Danach dauerte wieder mal alles und nun ist „The art of closing eyes“ endlich da... Inzwischen kam es ja auch zu einer Umbesetzung am Schlagzeug. Was waren die Gründe hierfür und ist auf Zwischen eurem Debütaldem neuen Album noch bum „Marching through the euer alter Schlagzeuger inferno“ von 2004 und Georg Hauser oder schon eurem neuen Album „The euer neues Felltier Franz Löchinger zu art of closing eyes“ sind knapp 3 Jahre verhören? strichen - was habt ihr in der Zwischenzeit Da das Album ja schon vor geraumer Zeit so getrieben? eingespielt wurde, ist es noch Schuarl (Georg Nach der Veröffentlichung von „Marching Dass es im österreichischen Underground brodelt Hauser, Schlagzeug – Anm. des Verfassers), der through the inferno“ haben wir uns neben zu hören ist. Schuarl fiel vorigen Herbst unerunseren Live-Aktivitäten unter anderem mit und zündelt, ist wohl längst kein Geheimnis mehr BEHEMOTH, IN BATTLE, DESASTER, CROWBAR, und langsam, aber sicher sorgen auch wieder diverse öster- warteterweise für die Tour mit VADER aus, was DISMEMBER und DISSECTION gleich ans Schreireichische Bands für Aufsehen in internationalen Gefilden. eine ziemliche Enttäuschung für Fred, Berni und mich war. Gott sei Dank konnten wir mit ben von neuem Material gemacht. Das ging auch recht zügig voran und bereits im Herbst Sei es etwa durch Plattenverträgen bei renommierten Michael Gassebner (Ex-LOST DREAMS) in letzter 2005 – also etwa ein Jahr nach der Veröffentli- Labels oder auch durch diverse Tourneen oder Festivalauf- Minute einen Ersatz auftreiben. Dass er nur die Tour spielen würde, stand aber von Anfang an chung des Debüts – waren wir im Studio. Auch tritte im Ausland. Es scheint, als würde sich wieder fest, erstens weil wir unseren Drummer nach die Aufnahmen gingen schnell voran, jedoch etwas tun im österreichischen Unterholz. einer Aussprache trotzdem gerne behalten wollten gab es danach einige Dinge, die den Release verund außerdem wohnt der Michael ja in Tirol. zögerten. Ich werde darauf später noch ein wenig – Anm. des Verfassers) und mir komponierten Songs sich Schuarl entschied sich dann auszusteigen – was ohne genauer eingehen. Im Herbst 2006 gingen wir dann mit einfach stärker unterscheiden: Fred verwendet andere Streitereien oder ähnlichem ablief, wir sind nach wie vor VADER, GOD DETHRONED und SEVERE TORTURE auf Tour, harmonische Grundlagen als ich, spielt sich mehr mit mit ihm befreundet - und Franz Löchinger, ehemals bei was eine interessante, neue Erfahrung war. Wenn man vertrackten Rhythmen während ich das etwas straighter VANITAS tätig, stieg Ende März/Anfang April als festes wie wir einzelne Gigs und Festival Dates gewohnt ist, angehe. Doch ich denke, dass wir dadurch voneinander Bandmitglied ein. Seitdem hat er sich als Schlagzeuger die allzu oft im Partymachen enden, ist es schon beeinlernen und Dinge übernehmen und so das Endergebnis mehr als bewährt. Er spielt zwar einen anderen Stil als druckend zu sehen, wie in sich stimmig ist. Und natürlich hat sich vor allem Schuarl, aber wir wollten ja auch ein gutes Original und professionell und im auch Bernhard (Schuberth, Bass – Anm. des Verfassers) keine schlechte Kopie. Im Vergleich zu Schuarl spielt abgeleiteten, wie auch im immer wieder mit Ideen und Riffs beim Songwriting und Franz straighter, aber genauer, was den Nummern live der Produktion eingebracht, etwa bei „Devour thy vielleicht noch mehr Vorwärtsdrang gibt. enemy“, das schon auf „MarEure Cover sind immer sehr aufwendig und springen ching through the inferno“ einem sofort ins Auge? Wer ist für die Ideen dazu hätte sein solle, oder bei und die Umsetzung verantwortlich? „Cashmere Boogie“, das Beide Cover stammen von Jacek Wisniewski. MALEVOganz gut widerspiegelt, was LENT CREATION, GRAVE, GOD DETHRONED, MARDUK, KRIso unsere Einflüsse sind: SIUN und viele andere (darunter natürlich auch so ziemDeath und Thrash Metal, lich jede größere Death Metal Band aus seinem Heimataber im Vergleich zum Debüt land Polen) zählen zu seinen Kunden – nachzusehen auf auch immer mehr klassischer www.artworks.isg.pl . Sein Stil ist bestimmt von CollaMetal und Hardrock. gen, was uns allen anscheinend sehr gefällt. Bei beiden Wo wurde „The art of cloAlben entstand das Cover unabhängig vom Album – wir sing eyes“ aufgenommen, hatten in beiden Fällen den Titel bereits und fanden und wie lange ward ihr im unter seinen Werken jeweils etwas Passendes, was wir Studio? uns besser nicht ausdenken, geschweige denn umsetzen Aufgenommen wurde es wiehätten können. der in Christoph Hofers noch „The art of closing eyes“ ist ein zweideutiger und, immer unbenanntem Studio wenn du so willst, auch anspruchsvoller Titel. Sind in einem Keller im fünften eure Texte grundsätzlich durchdacht oder eher nur Wiener Hieb. Das war im Beiwerk? eigentlichen Sinne des Herbst 2005. Leider beganObwohl für mich die Musik immer im Vordergrund steht, Wortes „nüchtern“ Vollnen da schon die Probleme, ist es für mich schon wichtig, auch gute Texte zu schreiprofis wie VADER ans die schließlich dazu führten, ben. Bei „Marching through the inferno“ schrieb ich Live-Spielen rangehen. dass zwischen Aufnahme einfach drauf los. Das lag daran, dass keine Richtung Euer Debütalbum wurde meistens recht positiv aufund Veröffentlichung fast vorgegeben war, aber auch am Zeitdruck. Für „The art of genommen. Seid ihr im Nachhinein mit dem damalizwei Jahre liegen. Anders als erwartet konnte Christoph closing eyes“ habe ich mir dann schon mehr Gedanken gen Ergebnis noch zufrieden? uns keinen Sound auf Band zaubern, der mit dem Debüt gemacht. Die Themen der Texte stehen in loser VerbinNatürlich gibt es Kleinigkeiten, die man im Nachhinein mithalten konnte. Im Winter 2005/2006 nahm das dung, die Lieder sind auch nach einem Schema angeanders machen würde, aber ich denke, für die kurze Zeit, Unglück seinen weiteren Lauf, der von uns gewählte ordnet, das sich aus den Texten ergibt. Und das Ganze die wir damals zusammen gespielt haben, den extrem Mischer war nach ersten gemeinsamen Arbeitsschritten ist nicht ganz einfach... kurzen Aufnahmeprozess und die Tatsache, dass es so am Mix über Monate nicht zu erreichen und gestand uns Streng genommen müsste das Album „The bonds that was wie einen richtigen Mix, geschweige denn Masteirgendwann, die Master Tapes verloren zu haben. Zum bind“ heißen, denn dies ist der zentrale Song. Die ring, nicht gegeben hat, klingt das Album ganz gut. Glück hatten wir die Aufnahmen auf einer Festplatte „Bonds that bind“ sind die sozialen und moralischen Zurück in die Gegenwart - was erwartet ihr euch vom gesichert. Im Sommer vorigen Jahres begannen wir Bande, in die wir im Laufe unseres Lebens hineingeraneuen Album und was sind die Hauptunterschiede dann mit Bernhard Gittenberger, der sonst eher für ten und die unseren Lebensweg bestimmen. Am stärkzum Debüt? Mainstream Rock- und Pop-Bands arbeitet, mit dem sten ausgeprägt finden wir diese „bonds“ in allen Obwohl ich gerade eben gemeint habe, dass „Marching endgültigen Mix. In seinem Recordable Studio in StokIsmen, denn sie machen eine bestimmte Einstellung zu through the inferno“ für die kurze Zeit, in der es entkerau konnte er meiner Meinung nach das Bestmögliche einer Sache zum Prinzip, das alles erklärt: für den Rasstanden ist, recht gut klingt, merkt man an den neuen aus dem schwachen Sound der Aufnahmen machen. Es sisten erklärt der Unterschied zwischen Rassen alles, für Songs schon, dass wir eine genauere Vorstellung unsewar auch sehr angenehm, endlich einmal mit einem einen Anhänger des Kommunismus ist der Klassenkampf res Stils haben, das Songwriting auch etwas ausgefeilProfi zu arbeiten, der Termine einhält, was anscheinend das bestimmende Prinzip der Weltgeschichte usw. Wir ter ist. Was „The art of closing eyes“ sicher auszeichnet, nicht selbstverständlich ist in der Studioszene... kommen zur Welt als „tabula rasa“ und was uns ausist eine stärkere Differenzierung der Lieder. Das liegt Da nicht nur viele Leute um uns herum Chaoten sind, macht, ist das, was im Laufe unseres Lebens auf diese zum einen daran, dass wir was das Tempo angeht, mehr sondern wir auch ab und zu etwas unkoordiniert agieursprünglich leere Tafel geschrieben wird. Wir können Variation rein gebracht haben, zum anderen, dass die ren, dauerte es dann wieder eine Weile, bis die Aufnahalso nichts dafür, wir werden wo reingeboren und jede diesmal hauptsächlich von Fred (Manfred Kargl, Gitarre nd damit diese erfreuliche Entwicklung keinen Abbruch findet, ist es eben auch unsere verdammte Pflicht, euch mit den neuesten Entdeckungen und den wichtigsten Vertretern der österreichischen Szene vertraut zu machen. In diesem Fall handelt es sich um die Wiener Death Metal Maschinerie GODDAMNED X, welche erst vor kurzem ihr neues Album „The art of closing eyes“ veröffentlicht haben. Erfreut euch an einem wirklich interessanten Interview, welches mit Gitarrist und Sänger Helmut Lechner geführt wurde!

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Entscheidung fällt aus vorangegangenen. Demzufolge gibt es keinen freien Willen, wir hängen in einem System fest. In „Bonds that bind“ wird das erkannt: alles was ich bin, wurde mir aufgezwängt, mir wurde durch jahrelange Konditionierung ein bestimmtes Denksystem antrainiert. Diese Erkenntnis führt zur Forderung, sich davon zu lösen und bei der Suche nach wahrer Individualität stets zu reflektieren, warum man zu dieser oder jener Einstellung tendiert. Ausgehend von diesem zentralen Song gibt es dann vier Paare, die jeweils symmetrisch in der Tracklist angeordnet sind und konzentrische „Ellipsen“ bilden, die Schnittpunkte aufweisen und denen eines gemeinsam ist: sie nehmen sich verschiedener Methoden der Konditionierung an. Sexualität, Religion, Ideologie, Nihilismus sind diese von innen nach außen angeordneten Paare. Am Ende stellt sich dann die Frage, ob die Abkehr von allem – eben der Nihilismus – eine Lösung ist oder den Kreis einfach nur schließt. Das erste Paar ist „Thus Spake“ und „Cashmere Boogie“: hier geht es um Sexualität und wie sie zu einer Art Fanatismus werden kann. „Cashmere Boogie“ hat einen total lächerlichen und deswegen nicht abgedruckten Schwanz-Rock-trifft-auf-Grindcore-Text, der als Persiflage auf Sexismus verstanden werden kann. „Thus Spake“ befasst sich mit der Geschichte des Philosophen Otto Weininger, dessen Philosophie und Selbstmord vor allem mit seinem Verständnis vom Männlichstarken und dem Weiblichschwachen zu tun haben. Er bildet auch den Verbindungspunkt zur nächsten Ellipse. Das nächste Paar („Pinhas – Slayer of the unpure“ und „All walls will be torn down“, Anm. des Verfassers) beschäftigt sich mit Religion beziehungsweise deren fließendem Übergang zum nächsten Kreis, dem Krieg als Mittel der Politik. Diesen Übergang bildet der Rassismus im Judentum: es ist eine bittere Ironie der Geschichte, das gerade das Judentum immer wieder rassistische Elemente aufweist. Sei es in vorchristlicher Zeit bei der biblischen Figur des Pinhas oder beim fanatischen Kampf Israels gegen die Palästinenser. Damit habe ich mich vielleicht auf dünnes Eis begeben, aber so schrekklich viele Begebenheiten in der jüdischen Geschichte sind, man darf auch die dunkle Seite der jüdischen Geschichte nicht unter den Tisch fallen lassen. Krieg ist das Thema der Nummern 2 und 8: In „Devour thy enemy“ wird einfach nur ein traumatisches Kriegsszenario aus der Sicht eines Soldaten geschildert, bei „The art of closing eyes“ wird hinter die Kulissen geschaut: „The art of closing eyes“ ist die Propaganda, die von oben ausgeht und ausgehen muss, um das Volk für den Krieg zu begeistern. Den Leuten werden die Augen geschlossen, um von der Machtgier ihrer Führer abzulenken und ihnen einzureden, es gehe

um höhere Ziele. Warum jetzt dieser Song der Titeltrack wurde? Erzähl ich schon noch... Die äußerste Ellipse wird vom Opener „All gods slain“ und dem Schlusstrack „Doomsday device“ gebildet. Mit „Doomsday device“ findet sich auch wieder ein Berührungspunkt zur Thematik der angrenzenden, inneren Ellipse: der Krieg. „Doomsday device“ befasst sich mit der Person des Dr. Strangelove im gleichnamigen Kubrick-Film. Er ist Sinnbild für die nihilistische Wissenschaft, die danach strebt, alles zu erklären und damit Moral ad acta legt. Auch „All gods slain“ befasst sich – zugegebenermaßen beeinflusst von Nietzsche - mit dem Nihilismus. Somit bilden diese zwei äußersten Songs auch eine Linie mit dem Herzstück, der mittleren Nummer „Bonds that bind“. Und zu guter Letzt deutet „Doomsday device“ auch schon an, welchem textlichen Konzept ich beim nächsten Album folgen will, aber dazu sage ich jetzt einmal nichts... Warum also jetzt „The art of closing eyes“ und nicht „The bonds that bind“ als Titel? Man könnte diesen – wie du ja schon gesagt hast – vieldeutigen Titel erstens auch auf das Konzept umlegen (die beschriebenen Ismen sind ja auch nichts anderes als Werkzeuge, die Augen vor der ganzen Realität zu schließen, in dem sie einen Aspekt der Realität zum alles bestimmenden Element machen) und zweitens interessiert die meisten Leute mein ganzes Konzept wahrscheinlich gar nicht und sie können sich unter „The art of closing eyes“ ausmalen, was sie wollen (Die Kunst, Augen zu schließen, könnte ja zum Beispiel auch ein gezielter Schlag in die Fresse sein oder ein würdevolles Entgleiten aus dem Leben – um nur zwei Interpretationen des Titels zu nennen, nach denen ich schon gefragt wurde...). Ihr habt euer neues Werk wieder in Eigenregie veröffentlicht - kein The Art Of Closing Eyes - 2007 Interesse bei einer Firma unterzukommen oder Mangel an Angeboten? Wie schon vorher erwähnt: wir haben gesucht. Allerdings ging es uns nicht um irgendeinen Deal, wir wollten was Vernünftiges haben, wo wir nicht draufzahlen. Es ist ja schon öfters vorgekommen, dass Undergroundbands wo unterschrieben haben, um dann irgendwann drauf zu kommen, dass sie - ohne vom Deal zu profitieren - abgezockt werden. Da bleiben wir lieber eine Band ohne Deal und vielleicht klappt es dann ja beim nächsten Album. Ist nach der Veröffentlichung eines Albums für euch auch vor der Veröffentlichung eines Albums oder lasst ihr nun mal alles laufen und konzentriert euch auf den aktuellen Release? Man könnte ersteres meinen, nachdem ich ja jetzt schon Textideen für neue Nummern erwähnt habe und gerade eben ein „nächstes Album“. „Laufen“ lassen wir es auf jeden Fall nicht. Wir haben für den Herbst schon einige Live-Termine und es steht jetzt einmal die Promotion von „The art of

closing eyes“ am Programm. Wir wollen aber auch sobald wie möglich von der „Nach einem Album“- in die „Vor einem Album“-Phase übergehen, immerhin haben wir jetzt schon genug Zeit mit „The art of closing eyes“ verbracht und können es kaum erwarten, neue Sachen zu schreiben und live zu spielen. Nach Veröffentlichung eines Albums gilt es dies auch so gut wie möglich zu promoten. Was unternehmt ihr hierfür? Wie gesagt: im Herbst wird es wieder einige Gigs geben und jetzt schauen wir, dass wir zu möglichst vielen Reviews und Interviews im In- und Ausland kommen. Live Promotion, welche Auftritte stehen an, was ist in ferner Zukunft geplant? Im Sommer haben wir neben dem Kaltenbach Open Air auch auf dem Zabbaduschder Festival in Deutschland gespielt. Im September beziehungsweise November spielen wir einige Dates in Tschechien sowie am Stormbringer Festival in St. Pölten. Sensationell wäre es, wenn der geplante Gig in Weißrussland was wird, denn dort zu spielen wäre wirklich abenteuerlich und am Weg dorthin ist auch noch ein Abstecher nach Polen geplant. Einer eurer Gitarristen (Manfred Kargl) ist ja auch einer der Veranstalter des Kaltenbach Open Airs in Österreich. Hilft euch dieser Umstand oder belastet er euch eher? Natürlich ist das kein Nachteil, gerade was das Organisieren von Gigs angeht. Allerdings muss man da aufpassen, man bekommt allzu leicht eine schlechte Nachrede, so nach dem Motto „die spielen ja nur, weil der Fred das Kaltenbach schupft“. So etwas zeugt nicht gerade von viel Hirn, denn wenn man sich anschaut, wie andere Underground - Marching Through The Inferno Bands in Österreich zu Gigs kommen, sieht es Helmut Lechner - guitars, vocals ja nicht viel anders aus: Manfred Kargl - guitars man stellt was für wen Bernhard Schuberth - bass Franz Löchinger - drums auf die Beine, dafür wird man dann von dem eingeladen. Bei uns geschieht das ganze nur in einem etwas größeren und eben für jeden leicht erkennbaren Rahmen... Da wir gerade dabei sind: Festivals in Österreich, eure Erfahrungen, Erwartungen dazu? Haha, unsere/meine Erfahrungen, was Festivals angeht... so spontan fallen mir dazu vor allem die Sachen ein, die Metallic Arts aus Salzburg auf die Beine stellen. Liegt vielleicht auch an der Salzburger Szene allgemein, aber gerade die Spring Metal Festivals sind immer sehr nett. Auch das Summer Nights Festival, auf dem ich leider nicht war, soll recht toll gewesen sein. Ansonsten sind österreichische Metal Festivals leider eher so einmalige Erscheinungen, weil es sich einfach nicht rechnet. In Deutschland zum Beispiel haben es die Veranstalter

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da wahrscheinlich etwas leichter. Aber auch kleine Festivals wie zum Beispiel das vor drei Jahren in Windischgarsten (etwa das Total Eclipse Festival? Anm. des Verfassers) können ohne große Namen sehr nett sein, eine tolle Atmosphäre haben und mir persönlich ist das wichtiger als die bekanntesten Headliner. Denn meiner Meinung nach sind Festivals eher Parties als Konzerte (deswegen hat man uns am vorjährigen Metal Camp auch dauernd am Strand und selten vor einer Bühne angetroffen...) Wie beurteilt ihr im Allgemeinen die Szene in Österreich, welche Kontakte pflegt ihr zu anderen Bands? Ich bin mir ziemlich sicher, dass da jeder von uns einen anderen Zugang hat. Für mich persönlich ist allein schon das Wort „Szene“ ein bisschen problematisch. Das klingt so nach Uniformierung, nach einem eingeschworenen Zirkel, der sich selbst als Lebensinhalt hat. Sicher sehe ich mich und uns als Band auch als Teil der Metal Szene: wir sind gut befreundet mit einigen Bands

und natürlich gibt es auch Kontakt zu vielen anderen. Man sieht sich bei Konzerten, Festivals oder auch beim Fortgehen, kann dann ganz gut bei einem Bier tratschen und hat die Musik, die verbindet. Das ist gut so, aber ich persönlich belasse es genau dabei. Mir geht es darum, meine Musik zu machen, weil es ein wichtiges Bedürfnis von mir ist, ich interessiere mich auch dafür, was es im Umfeld an neuen Bands usw. gibt und lerne dabei immer wieder auch Leute kennen, mit denen ich auch abseits der Musik kann. Mich jetzt aber nur als „Metaller“ zu begreifen und meine ganze Freizeit nur der Heavy Metal-Szene zu widmen – das kann ich nicht. Wer das machen will, soll es machen, aber ich kann es einfach nicht. Allein schon, weil es in der Szene genauso wie außerhalb haufenweise Leute gibt, die nicht gerade die Schaumkrone der Menschheit darstellen, kann ich mich nicht uneingeschränkt mit der „Szene“ identifizieren. Das Bekenntnis, Metaller zu sein, reinigt einen eben auch nicht von allen „Sünden“, wenn du verstehst, wie ich das meine. Aber abseits davon, denke ich, dass wir in Österreich schon eine vitale Szene haben. Zusammenhalt innerhalb der Szene - veraltete Floskel oder noch immer Realität? Ja, siehe oben... ich halte zu jemandem, weil ich mich mit ihr/ihm gut verstehe, weil ich an sie/ihn glaube, aber nicht, weil er Teil derselben Szene ist. Wenn ich eine Popband gut finde, gehe ich zu deren Konzerten, kaufe ihre CDs, werde versuchen, sie anderen schmak-

Immortal Souls verwöhnen uns mit ihrem neuen Album "Wintereich" mit einem Feuerwerk aus viel Energie, schönen Melodien und rockigen Rhythmen. A. Särkioja trat hier aus den eisigen Tiefen des Nordens hervor, um uns Informationen zur Weltsicht, der Band selbst und natürlich über die Aufnahmen von Wintereich zu geben. mmortal Souls sind in Österreich und Deutschland noch sehr unbekannt, somit würde es uns eine Freude bereiten, wenn ihr uns eine kurze Zusammenfassung eurer Musikerkarriere und über eure aktiven Mitglieder geben könntet. „Wir haben gerade unser drittes Album „Wintereich“ veröffentlicht und werden am 14. September auf Tour gehen, dabei besuchen wir Holland, Deutschland und die Schweiz. Unser derzeitigen Mitglieder sind: A. Särkioja - Bass und Gesang, E. Särkioja - Gitarre, Pete – Gitarre und Kronqvist Schlagzeug Meine Glückwünsche hierbei zum neuen Album “Wintereich”. Dazu würde mich interessieren, warum ihr einen Titel in deutscher Sprache gewählt habt. Es ist etwas ungewöhnlich einen deutschen Titel bei Verwendung englischer Texte zu benutzen. “Nun, unser Album heißt „Wintereich“ mit nur einem „r“. Somit ist es nicht die deutsche Sprache oder etwas in der Art. „Wintereich“ ist ein Name, ein Platz. Alle Texte sind in Englisch gehalten. Gibt es hierbei eine bestimmte Bedeutung des

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Titels „Wintereich“? Unabhängig von der deutschen Bedeutung, warum habt ihr diesen gewählt? “ Ich sehe “Wintereich” als ein eisiges Königreich, als weißes, verschneites Land weit im Norden. Die Geschichte des Albums spielt im letzten Kapitel innerhalb der Hallen Wintereichs. Mit diesem Album geht man auf eine Reise.“ Bei Betrachtung der Namen wie „Nightfrost“ oder „Winter Of My Discontent“ macht es den Eindruck, dass die kalte Jahreszeit die Kreativität von Immortal Souls verstärkt. Was ist dabei das Besondere an Eis und Kälte, dass ihr darüber ein ganzes Album komponiert? “ Die Basis unserer Texte waren immer Reflektionen über verborgene Bedeutungen eines Win-

khaft zu machen, genauso wie bei einer guten Metalband. Wenn eine Metalband nix kann, warum sollte ich sie dann unterstützen? Nur weil sie auch Metal macht? Das kann ich nicht nachvollziehen. Was kann man von GODDAMNED X in naher und ferner Zukunft erwarten? Noch irgendetwas Wichtiges zu erwähnen? Was man auf jeden Fall erwarten kann, sind großartige Konzerte. Ich denke, wir haben auf der Bühne noch nie so gut agiert wie zurzeit und ich denke auch, dass mir die Reaktionen des Publikums auf den letzten paar Konzerten Recht geben. Und das von jemandem, der gerade, was das Live Spielen angeht, wahrscheinlich der härteste Kritiker von GODDAMNED X ist! „The art of closing eyes“ sollte man sich ebenfalls antun, denn auch wenn ich vorher ein wenig über den Sound gelästert habe und mit meinen Ausführungen zu den Texten vielleicht den einen oder anderen verschrekkt habe: es klingt nicht schlecht und man muss ja das Booklet nicht durchlesen – viel wichtiger ist, dass die Songs ordentlich Gas geben und keine Gefangenen nehmen. Also reinhören! „Ein Reinhören“ kann ich jedem (Death) Metal Fan nur wärmstens empfehlen. Ob ihr euch mit den Texten und Ansichten des Verfassers näher beschäftigen wollt, bleibt natürlich eure Sache, doch könnte es lohnenswert sein, sich auch mal mit Themen abseits der schon oft begangenen Pfade zu befassen. Wie dem auch sei, „The art of closing eyes“ verdient eure Aufmerksamkeit, und Hörproben findet ihr auf www.goddamnedx.com.

Thomas Spiwak www.goddamnedx.com


terszenarios und als ein WinterMensch liebe ich diese Vorstellung. Zusätzlich liebe ich kleine Wortspielereien und benutze starke Darstellungen um meine Meinungen zu betonen. Hierbei mag ich es, den Hörer mit auf eine Reise zu nehmen und etwas zu geben, mit dem er arbeiten kann und eine Herausforderungen hat, anstatt mit dem Finger auf etwas zu zeigen.” Hierbei habt ihr das Album in 4 Kapitel aufgeteilt. Ist es für den Hörer wichtig, diese bewusst wahrzunehmen und hat es eine bestimmte Bedeutung für euch oder dient es einfach nur als Orientierungshilfe? “Die Idee, eine Geschichte in mehrere Kapitel aufzuteilen, habe ich schon sehr lange,

aber hier hatte ich erst die richtige Geschichte und die richtigen Lieder um dieses zu verwirklichen. Der Hintergrund hierbei ist der, dass wir das Album wie ein Buch aufbauen wollten, was dem Werk mehr Tiefgang gibt, wobei das Artwork wirklich gelungen ist und diese Idee wunderbar unterstützte. Jeff leistete großartige Arbeit.” Auf eurem Album befinden sich hauptsächliche harte und schnelle Lieder, wobei ihr mit dem letzten Lied “Wintereich” ein ruhiges Lied darbietet. Warum habt ihr euch gerade bei “Wintereich” dafür entschieden ein ruhiges Lied zu machen? Ich bin der Meinung, ein schnelles und rokkiges Lied am Ende des Albums noch der krönende Abschluss sein könnte. War hierbei die Intention, ein Lied zu machen um runterzukommen? “Ich brauchte einfach ein Lied in dieser Art am Ende der Geschichte, wobei ich nicht soweit gehen würde, “Wintereich” als ruhiges Lied zu bezeichnen. Nur wollte ich ein Lied mit starken Elementen des 80er Heavy

dieses Konzept echt gut finde. “Winter Metal” ist in meiner Betrachtung schneller, melodischer Metal mit Winterszenarien und – darstellungen.” Das trifft das Ganze wohl sehr gut. Um zu eurem Artwork zu kommen, muss ich sagen, dass euer Cover sehr trist ist und der Energie in euren Liedern widerspricht. Seid

Metal kreieren. Das Lied ist lang und hat einige Wechsel zwischen schnellen und friedlichen Gitarren und diese Schlagabtäusche liebe ich wirklich sehr. Dieses Lied schließt das Album musikalisch und textlich ab. Konntet ihr “Wintereich” schnell aufnehmen oder brauchtet ihr viel Zeit und liefen die Aufnahmen zu eurer Zufriedenheit oder traten Probleme auf? “Wir benötigen mehr Zeit als sonst vorher. Nach den Aufnahmen zu “Ice Upon The Night” beschlossen wir, uns in der nächsten Zeit keinen Stress zu machen, was wir auch einhielten. Diese Mal widmeten wir uns erst der Basis, nach der wir uns dann eine Pause gönnten. Zusätzlich benutzten wir 2 Studios, nahmen uns Zeit für die Melodien und Soli auf dem Album und genauso verlief es auch beim Gesang. Ich machte manche Tage eine Pause, damit ich den Klang frisch halten konnte, was sich eindeutig gelohnt hat, da die Ausführung viel besser als in der letzten Zeit war.” Hierzu kannst du uns sicherlich eine kurze Zusammenfassung über euren Studioaufenthalt geben. Verlief dieser denn harmonisch? “Da alles gut durchgeplant war, hätten wir uns bei Verzögerungen durchaus mehr Tage nehmen können, aber die Aufnahmen verliefen erfolgreich und somit hatten wir keine Probleme mit der Ausführung. Das einzige Problem war, dass es während der Gesangsaufnahmen unter –30 Grad kalt war und sich der Start des Autos als schwer erwies.” So etwas hört man doch immer gerne. Dazu noch die Frage, mit wem ihr denn gerne einmal eine Platte aufnehmen würdet, wenn ihr euch über das Geld keine Sorgen machen müsstet. Wen würdet ihr nehmen und warum? “Ich würde das Abbey Roads Studio wählen, weil Pink Floyd dort ihr “Dark Side Of The Moon” aufnahmen, was bestimmt großartig sein würde, aber ich bin mir nicht sicher, was wir dort für ein Album aufnehmen würden.” Seid ihr der Meinung, das Genre “Winter Metal” selbst erfunden zu haben oder ist es eine Beschreibung, die euch eure Plattenfirma gegeben hat? Wenn ich eure Lieder betrachte, sind sie eher sehr energiegeladen und fröhlich als trist oder traurig. “Ich denke, dass Leute von unserer Plattenfirma Fear Dark diese Bezeichnung erfanden, wobei ich

ihr denn eher ruhige und introvertierte Menschen oder ging es dabei nur darum den Titel zu unterstützen? “Wir sind aus Finnland und wir sind als Nation sehr still und introvertiert. Ich stimme aber nicht damit überein, dass das Cover trist ist. Natürlich ist es unterschiedlich zur Musik, aber dieses Winterbild, das wir auf unserem Cover benutzten, ist ein Portrait von Finnland und unserer Natur, die, wie ich denke, unserer Musik einen großartigen Kontrast gibt.” Im Zusammenhang mit Cover und Titel scheint es, dass ihr die Natur und die kalten Winterlandschaften mögt. Wie seht ihr dabei die globale Erwärmung sowie Gletscherschmelzen, etc.? “Ich sehe es als weitere (und vielleicht letzte?)

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Wintereich - 2007

Once Upon A Time In The North Ice Upon The Night CD Under The Northern Sky The Cleansing EP Divine Wintertime Hate Sender ("7 single) Reflections Of Doom (Demo) Immortal Souls (Demo)

A. Särkioja - voice and bass E. Särkioja - lead and rhythm guitars Pete Loisa - rhythm guitars Kronqvist - drums

Demonstration davon, dass die Menschheit sich auf dem Weg ins eigene Grab befindet. Wir leben über unsere eigenen und über die natürlichen Grenzen hinaus, was letzten Endes wieder zu uns zurückkommen wird. Jetzt ist die Zeit, etwas zu ändern und ich bin bereit zu glauben, dass dieses passieren wird.” Wir sehen denn eure Pläne für die Zukunft aus? “In der nächsten Zeit werden wir erst einmal auf Tour gehen und wir haben auch bereits schon neues Material für ein neues Album geschrieben. Somit werden wir bald mit konkreten Plänen für ein neues Album beginnen, aber jetzt werden wir uns erst einmal an “Wintereich” erfreuen.” Da Aufnahmen und Touren sehr stressig sein können, interessiert mich noch, wir ihr euch nach Touren, Aufnahmen oder Liedern schreiben entspannt. “Die meiste Zeit verbringen wir mit unseren Familien, was der beste Weg zu Entspannung ist.”

Torsten Stöckemann www.immortalsouls.com www.myspace.com/immortalsouls

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u Klagen Anlass gibt das neue Werk ‘In Requiem’ nicht, sei es die musikalische wie auch die “geschäftliche” Seite. Das Label wird erfreut sein, dass sich das Album bisher ausgezeichnet verkauft. Vermochte es sich doch in Deutschland, Österreich, Schweden, der Schweiz und vielen Ländern mehr in den Charts festzusetzen. Entsprechend freudig ließ sich Nick darüber aus. “Die Charts zu entern gibt uns einen ersten Hinweis darauf, wie gut sich das Album verkauft.” Was logisch scheint. Mister Holmes fuhr unbeirrt fort: “Das ist uns wirklich wichtig. Und es ist natürlich ein tolles Gefühl einen hohen Einstieg zu haben. Oder in manchen Fällen gar in

“ Ich bin sehr zufrieden damit! Was kann ich schon sagen, es ist noch zu früh um sich darüber zu äussern. Lieblingslied: 'Ash & Debris'

Ein Schritt in Richtung 'In Requiem', in vielerlei Hinsicht. Lieblingslied: 'Shine'

Mein Lieblings Albumcover von PARADISE LOST! Lieblingslied: 'Pray Nightfall'

Einige nette Melodien. Aus 'Host' herauszukommen war eine sonderbare Zeit damals. Lieblingslied: 'World Pretending'

"One mans meat is another mans poison". Mit Bestimmtheit eines unserer stärksten Alben, halt einfach nicht Metal. Lieblingslied: 'Harbour'

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“Wenn sich das Material wie eine Rükkbesinnung in die Vergangenheit anhört, muss bedacht werden, dass es noch immer dieselben Typen sind, die diese Songs schreiben.”

die Charts zu kommen.” Auch für ‘Century Media’ mag dies Anlass zur Wonne sein, wenn die Absätze bei PARADISE LOST stimmen. Ist ‘In Requiem’ doch das erste Werk, welches über dieses Label veröffentlicht wird. Zuvor weilten die Engländer bei ‘GUN’. Sicherlich wurden die Herren angesichts ihres Status beim angedachten Labelwechsel mit einigen lukrativen Angeboten geködert, wohl ähnlich wie auf einem Basar, wo Händler laut schreiend und wild gestikulierend die Aufmerksamkeit auf ihre Ware lenken wollen. Warum sie sich ausgerechnet für ‘Century Media’ entschieden, hat ganz profane Gründe. “Es ist ein großartiges Label, sie kennen Metal und wissen, wie sie ihn verkaufen müssen.”, schoss Nick los. “Und sie sind aufrichtig, sie stehen zu ihren Worten. Es ist auch toll, bei einem Label zu sein, das über eine gute amerikanische Präsenz verfügt. Und sie sind alle großartige Typen!” Weiterhin sagte er mit breitem Grinsen im Gesicht: “So wie ich vermute, wird zumindest einer von ihnen die Abschrift unseres Gespräches lesen.” Musikalisch hat das neue Werk einen Schritt zurückgetan, was jedoch nicht negativ zu werten sei. Vielmehr erinnert die Tonkunst an die guten alten Tage, als PARADISE LOST sich noch frisch und jungfräulich gebärdete. Die Unbekümmertheit, das Spritzige, auch das Besondere ist dem Material anzuhören, Metal steht bei ihnen wieder hoch im Kurs. Es sei jedoch nicht ihre Intention gewesen, bewusst in diese Richtung zu arbeiten, wie mir der Engländer kundtat. “Darüber denken wir auch nicht wirklich nach. Es geht vielmehr darum, was sich zur Zeit gerade richtig anfühlt. Wenn sich das Material wie eine Rückbesinnung in die Vergangenheit anhört, muss bedacht werden, dass es noch immer dieselben Typen sind, die diese Songs schreiben. Und unsere musikalischen Geschmäcker haben sich in den letzten fünfzehn Jahren kaum verändert. Was mir wirklich Spaß macht, ist das Liederschreiben, mit auch ein Grund, warum ich in einer Band bin. Daran habe ich ungemein viel Freude. Es ist jedoch noch immer eine ungeheure Herausforderung, neue Songs zu schreiben. Und wenn ich gut zwölf Stunden für eine Melodie aufwende, die wir dann streichen, betrachte ich das als Lernprozess.” Eine weitere Herausforderung ist das Vermeiden von ähnlich oder gleich tönenden Liedern. Es wäre wohl nicht angebracht, würden sich neuere Tracks kaum von älteren unterscheiden. Eine gewisse Langeweile wäre die Folge, was bestimmte Bands jedoch kaum zu stören scheint. PARADISE LOST hingegen Das ist eine "Best of"! kann stets mit Überraschendem aufwarten. “Nun,”, begann Nick leicht nachdenk-

lich, “wenn uns die Musik begeistert, die wir schreiben, sind wir wohl schon auf halbem Wege, dass den Fans das Material auch zusagt. Wir versuchen unser Zeugs auch für unsere Ohren frisch zu halten. Das ist wohl das Wichtigste. Im Großen und Ganzen mögen die Leute jedoch nicht all zu viele Veränderungen.” Die bei den Lyrics auch nicht vollzogen wurden. Noch immer wühlt Nick in den Tiefen der Seele, bringt Ungemach, das Hässliche, die Fratze, welche die meisten Menschen zu verbergen wissen, zum Vorschein. Düstere, schwarze, melancholische, traurige wie kryptische Weisen weiß der Mann mit den dunkelblonden

Nick Holmes ward leider nur kurz angeb Antworten aus. Dass der Sänger und Texte dessen ein unsympathischer Hobel sei, w Gelüste, die das neue Werk 'In Requiem Grund dafür sein. Wer sich ob der vielen A verständlicherweise nach einer Weile die Locken mit beängstigender Intensität, einem Stich ins Herz gleich, darzubringen. Er hielt jedoch fest: “Ich lebe mein Leben genauso wie jeder andere. Und auch ich habe meine dunklen Tage, aber ich bin überhaupt nicht eine depres-


Der ideale Nährboden für den Hass ist wohl die allgemeine Selbstverliebtheit der Menschen. Und auf einem übervölkerten Planeten zu leben hilft da nicht wirklich. Ich glaube, dass die Religion der größte Verursacher von Hass in der Welt ist. Warum Leute immer noch an Folklore und Legenden glauben und dabei nicht vor Mord und Selbstmord zurückschrekken, das kann ich nicht verstehen. Der Tod ist ein Teil des Lebens, wenn Menschen dies akzeptieren und mit dem Versuch aufhören würden “ewig zu leben”, sei es spirituell oder anderweitig, dann, denke ich, wäre die Welt ein besserer Ort.” Einen weiteren vielschichtigen Text weiß jener von ‘Missing’

Sex? Was ist das?! Ich fahre wie blöde Rad zu Hause. Es ist einfach hart, fit auf der Straße zu bleiben, ohne Gewichte mitzunehmen. Der Alkohol ist natürlich auch immer eine Versuchung.

sive Person! Die Lyrics sollen die Musik vervollständigen und umgekehrt. Für mich sind sie wie eine weitere Schicht zur Musik als ein Statement oder eine Message.” Dennoch wissen bestimmte Texte durchaus mit einer Message zu locken, ähnlich einer Stripperin, die in einem schummrigen, dusteren Lokal ihrer Tätigkeit als tanzende Nackedei nachgeht und die Klientel mit ihren Reizen zu umgarnen versteht. Erregend und spritzig mag hinsichtlich dessen die Single ‘The Enemy’ sein, wo von der textlichen Seite her verschiedene Ebenen von Hass zu Wort gebracht werden. Was eben durchaus ein Statement sein kann. Nick würde jedoch nicht soweit gehen, Menschen

bunden, entsprechend knapp fielen seine eschreiber von PARADISE LOST hinsichtlich wäre jedoch verfehlt. Vielmehr mögen die ' an dem englischen Gespann weckt, der Audienzen so viel einbringen muss, verliert Motivation. einfach zu hassen. Vielmehr enttäuschen sie ihn. “Hass in dir zu tragen belastet dich, was nicht sehr gesund oder produktiv sein kann. Aber wie schon gesagt, auch ich habe meine Momente!

darzubringen, das eines der Bonuslieder ist und sich nicht auf dem offiziellen Album befindet. Auch ist es kein Eigengewächs, sondern ein Cover von EVERYTHING BUT THE GIRL. Wie es der Titel des Songs schon andeutet, handelt es sich um eine traurige Liebesgeschichte, die Hoffnung, aber auch Ängste weckt. Der Text geht einem sehr nahe, da er authentisch ist und eine unverschleierte Ansicht auf die sehr komplexe Zweisamkeit von Liebenden wirft. Es ward jedoch nicht diese Vielschichtigkeit, die Mister Holmes und seine Spiesgesellen ansprach. Der Grund war viel simplerer Natur. “Wir mögen den Song einfach.”, stellte er trotzig klar. “Es war auch eine Herausforderung, ihn in einen PARADISE LOST Track umzuwandeln. Wir haben mit Absicht darauf verzichtet, ihn rockiger zu spielen und entschieden uns mehr für eine ‘Host’-Richtung.” Ferner wäre es natürlich nicht wünschenswert, würde die Beziehung von Nick zu seiner Angetrauten eine ähnliche Wende nehmen wie es bei ‘Missing’ der Fall ist. Natürlich ist das Leben als Musiker nicht unbedingt ideal, stellt doch vor allem das Touren das Verhältnis auf eine harte Bewährungsprobe. Der Mann von der Insel winkte jedoch ab. “Ich habe schon immer getourt, so lange wir schon zusammen sind. Das ist auch keine schlechte Sache. Meine Kinder für so lange Zeit zu verlassen ist jedoch schon Scheiße, aber so ist das Leben.” Das auf Tour stark beansprucht wird. Der unregelmäßige Tagesrhythmus, der Alkohol, die Enge des Tourbusses muten dem Körper einiges zu. Sei es physischer wie psychischer Natur. Um nicht gänzlich dem Verfall anheim zu fallen, bedarf es neben gesunder Ernährung Sport. Sex, geschützt, wenn nicht in einer Partnerschaft, kann natürlich auch förderlich für die Gesundheit sein, sofern man bei einer festen Beziehung nicht fremd geht. Nick schreckte auf. “Sex? Was ist das?! Ich fahre wie blöde Rad zu Hause. Es ist einfach hart, fit auf der Straße zu bleiben, ohne Gewichte mitzunehmen. Der Alkohol ist natürlich auch immer eine Versuchung. Wenn ich daheim bin, stehe ich um zirka 7 Uhr 30 auf und begleite meine Kinder zur Schule. Danach radle ich für eine Stunde. Wenn ich damit fertig bin, schreibe ich meistens, bis es Zeit wird, die Kinder von der Schule zu holen. Mein Heimleben dreht sich um meine Kinder, ich bin ständig bei ihnen.”

Pascal Zuger www.paradiselost.co.uk www.centurymedia.de

Ein wahres Bindeglied in den modernen PARADISE LOST Sound, denke ich. Lieblingslied: 'One Second'

Roh, aber lustig. Du musst irgendwo starten. Lieblingslied: 'Rotting Misery'

Ich höre eine Menge Bands die jetzt so klingen wie dieses Album. Es hat seine Zeit überdauert, schätze ich. Darauf bin ich natürlich sehr Stolz. Lieblingslied: 'Gothic'

Einer meiner Lieblinge. Ich liebe die Roheit des Albums, es ist total Metal! Und bringt die frühen PARADISE LOST perfekt auf den Punkt. Lieblingslied: 'Daylight Torn'

Der Schritt in Richtung 'Draconian Times'. Mag ich auch auf eine Art. Lieblingslied: 'Weeping Words'

Unser Trademarkalbum, würde jedoch nicht sagen, dass es unser bestes ist. Lieblingslied: 'Forever Failure'

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n Bezug auf die Vergangenheit von Angelcorpse, was waren die damaligen Gründe die zur Auflösung der Band führten? Es ist ein bisschen schwer zu beschreiben, aber einer der ausschlaggebenden Gründe war unter anderem der Busunfall, welcher sich auf unserer damaligen US- Tour, im Jahre 2000 mit Immortal, Satyricon und Krisiun ereignete. Ich wurde schwer verletzt, und eine Woche später wurde meine damalige Freundin nach einer unserer Shows in Los Angeles niedergestochen und auch schwer verletzt, so das sie ins Krankenhaus musste. Das war sehr viel auf einmal für mich zu verarbeiten. Zwar stieg unsere Popularität zu dieser Zeit, und unser damaliges Album „The Inexorable“ verkaufte sich ziemlich gut. Trotz all dem hatten wir bandintern Probleme. Zum Beispiel war ich interessiert die Musik zu vereinfachen, während Gene sie komplizierter machen wollte. Aber Fakt ist, dass wir damals nur drei oder vier neue Songs am Start hatten. Wir befanden uns in einer Lage, in der wir zwar mit neuen Aufnahmen und Touren weiter machen wollten, aber unser Material war einfach nicht ausreichend genug dafür. Das wiederum führt zu den Kompromissen, welche die meisten Bands ziehen, wenn sie sich in solch einer Situation befinden

und sich einfach sagen: „Wir haben zwar zwei oder drei gute Songs am Start, also fügen wir noch sieben oder acht weniger gute Songs dazu um einfach weiter zu machen“ Aber wir beschlossen, diesen Kompromiss nicht einzugehen und den Namen Angelcorpse somit nicht zu beschmutzen. Des Weiteren wechselte unser Drummer Tony Loreano zu Nile, was mich aber nicht verwunderte, denn es war nur eine Frage der Zeit, dass er sich für eine größere Band ent-

schied. Und wenn es jemand gibt, der die Nach nun genau acht Jahren melden sich Angelcorpse Band verlässt, dann frisch reformiert wieder zurück an die Death Metal-Front. wäre ich es und insbe- Mit ihrem neuesten Output "Of Lucifer And Lightning" ist sondere Gene. Denn ohne uns zwei gibt es ihnen auch diesmal wieder ein typisches, stilgetreues einfach kein Angel- Angelcorpse-Album gelungen. Doch was ereignete sich in corpse. Ich sprach mit dieser so langen Zeit? Ein sehr gut gelaunter Pete Helmden anderen darüber kamp kontaktierte mich via Telefon zu Hause und gab mir und sie zeigten Verständnis dafür. Im die Antworten. Nachhinein ergibt das alles schon einen was mir sehr gut getan hat. Man muss das Ganze Sinn, wenn man zurückblickt, doch zu dieser Zeit aus der Sicht eines Künstlers sehen, der die ganze ging einfach alles drunter und drüber. Meiner Zeit nur mit der Farbe Blau malt. Nur, ich wollte damaligen Freundin geht es wieder gut, aber wie verschiedene Farben ausprobieren. Nicht nur eine gesagt, das liegt schon sieben Jahre zurück. Musikrichtung einschlagen, sondern mich einfach Jetzt bin ich mittlerweile glücklich verheiratet! weiterentwickeln. Zum Beispiel höre ich neben He,he! Metal auch Klassik, Hardcore, Industrial Noise und Mittlerweile haben sich Angelcorpse nach Power Electronics. Aber dennoch ist Metal die acht Jahren wieder reformiert. Was hat sich Hauptmusik, die ich mache und produziere. in dieser Zeit alles getan? Nach zwei Jahren ging ich dann zu Gene, mit der Nachdem ich Angelcorpse aufgelöst hatte, Idee, Angelcorpse wieder zusammen zu fügen. war ich damals auch sehr empört von der Ich wusste, dass er einen Haufen Material am Szene und Metal im Allgemeinen, was aber Start hatte. Ich fühlte einfach, dass die Zeit reif nicht bedeutete, dass ich keinen Metal war und wir beide waren motiviert und hatten frimehr hörte. Ich gründete die Band Terrorsche Ideen. Und so beschlossen wir, weiter zu organ, welche sich auf Power Electronics machen. Wie gesagt Tony wechselte zu Nile und und Industrial Noise konzentrierte. Mit ihr ist in vielen anderen Bands noch tätig. Bill Tayveröffentlichten wir dann zwei Alben. Dann lor zog es zu Immolation, bei denen er heute im Jahre 2003 beschloss ich, bei der Band noch ist. Aber trotz all dem sind wir noch gut Revenge mitzuwirken, obwohl sie aus Kanada miteinander befreundet. kommen und ich aus Tampa, Florida. Via Erzähl uns etwas über das Konzept von ‘’Of Osmose Productions veröffentlichten wir Lucifer And Lightning’’, was können wir von dann auch zwei Alben. Danach folgten eine dem neuen Album erwarten? Europa- und eine Meiner Meinung nach ist es ein gutes und solides US-Tour. Ich probte Angelcorpse-Album geworden, denn es beinhalnicht oft mit dieser tet sozusagen ein bisschen von allen unseren Band, für mich war ersten drei Alben. Zum Beispiel haben wir simple es lediglich eine Art Riffs wie von der „Hammer Of Gods“-Scheibe einÜbergang. Ich habe gebaut, die Aggression von „Exterminate“ hinzumich immer mit gefügt und dann noch ein paar technische Parts, anderen Musikstilen wie man sie auf dem Album „The Inexorable“ abseits von Angelhören kann, miteinbezogen. Zwar war der Aufbau corpse beschäftigt, der Songs so nicht beabsichtigt, sondern hat sich 30


schwer zu spielen, was für mich wiederum sehr interessant ist, weil es jedes Mal eine Herausforderung ist. Es wird immer mehr und häufiger behauptet, dass sich die meisten Bands neu reformieren, nur um wieder die Kassen klingeln zu lassen. Was ist deine persönliche Meinung zu diesem Tratsch? Ich wusste schon im Voraus Bescheid, dass wir auf dieses Thema angesprochen werden. Aber für uns als Band ist das ein einziger Witz. Ich meine, wir hatten nie groß Geld gemacht und werden es auch dieses Mal nicht machen. Wenn es uns um die Kohle ginge, eindann hätten wir schon andere Seiten aufgezogen. fach so Zum Beispiel hätten wir mehrere Touren geplant, ergeben. Es liegen, wie auf denen wir nur ältere Stücke gespielt hätten, gesagt, acht Jahre dazwischen und Gene hat eindanach wären wir ins Studio gegangen um ein fach das Beste draus gemacht, was das Schreiben neues Album aufzunehmen und wären dann wieund Komponieren der Musik angeht, schließlich der auf Tour gegangen um zu spielen und um Merschreibt er die ganze Musik. Als wir uns trafen, chandise zu verkaufen. Aber das haben wir uns zeigte er mir, was er bereits an Material hatte und nie zum Ziel gesetzt, es hätte auch nie geklappt, ich fing schon zwei Jahre im Voraus an den Texdenn jeder von uns hat seinen Job, Verantworten zur Musik zu arbeiten. tung und Familie. Was kann man über die Philosophie des neuen Welche Literatur inspiriert dich am meisten, Albums sagen? Gibt es eine? welche Werke hast du bis jetzt gelesen? Ich denke, es ist dieselbe Art von Philosophie, Normalerweise lese ich viel über Geschichte, ich wie auf jedem anderen Angelcorpse- Album. In habe auch einen Universitätsabschluss in Bezug auf unsere Philosophie als Gruppe gibt es Geschichte. Am meisten interessieren mich die immer eine gewisse Thematik, welche die Songs Werke von Nietsche, Machiavelli und dann gibt beinhaltet. Zum Beispiel handeln manche Songs es wiederum Autoren, die mir sehr zusagen wie über Triumph, Überlegenheit, Rache und Angriffe. Hemingway und Jack London. Aber am meisten Dann gibt es wiederum Songs, die speziell sachinteressieren mich Dinge und Ereignisse, die gebietorientiert sind und sich mit der Kategorie einen nachdenklich machen über die Welt, in der Kriegsführung und Vergewaltigung auseinanderwir leben. Nicht im Sinne von Science-Fiction setzten. Aber die eigentliche Hauptthematik der oder so, aber einfach gewisse Dinge zu hinterfraBand basiert auf die Zerstörung unseres Feindes. gen, über ihren Ursprung und Wahrheit. Ich Das ist sozusagen unser Hauptstil, dem wir treu meine, heutzutage ist es doch so, dass die Regiegeblieben sind. Es ist also kein Konzeptalbum aus rung den Leuten eintrichtert, was wahr ist und meiner Sicht als Verfasser der Texte. Ich habe was nicht und diese Leute wiederum werden immer meinen Stil beibehalten und miteinbezozugemüllt mit gen, wie ich es auch Schlagzeilen aus in den anderen Bands Zeitungen und tat, in denen ich zeitFernsehen. Und - Death Dragons Of The Apokalypse weilig aktiv war. - Iron, Blood And Blasphemy genau das ist das Wie habt ihr euch - The Inexorable Ziel, was die - Exterminate die Arbeit zu dem Regierung den Hammer Of The God neuen Album aufgeLeuten zu vermitPete Helmkamp - vocals/bass teilt, was das Gene Palubicki - guitar teln versucht. Schreiben der Texte Tony Laureano - drums Euer neues und der Musik Of Lucifer And Lightning Album wurde angeht? 2007 wieder über Wie schon erwähnt Osmose Prohabe ich die ganzen ductions veröffentlicht. Wie gut ist die Texte verfasst und Gene schrieb die Musik. In der Zusammenarbeit zwischen der Band und Vergangenheit habe ich einen Teil der Musik zu dem Label? früheren Alben geschrieben, aber es war einfach Wir sind eigentlich immer sehr gut mit Herve sinnvoller, dass Gene diesen Part übernahm, da ausgekommen und waren von daher auch nie es unsere Wiedergeburt mit Angelcorpse ist. Ich auf der Suche nach einem neuen Label, um verfasste die Texte dazu und so teilten wir die unser neues Album rauszubringen. Er zeigte Arbeit auf. gleich von Anfang an Interesse und willigte Was ist dein persönlicher Lieblingssong auf ein. Ich habe ihn schon mehrmals getroffen dem neuen Album? und finde, dass er ein Mensch ist, der sehr auf Ich würde sagen der Song „Lustmord“ und „Saints dem Boden geblieben ist und sich nicht dieser Of Blasphemy“. Beide sind sehr unterschiedlich. ganzen Geldmacherei ver„Lustmord“ zum Beispiel ist ein musikalisch geseschrieben hat. Er übt hen sehr fortgeschrittener Song, welcher sehr immer offen Kritik und ist rasend und aggressiv ausgefallen ist. Ich denke, im Großen und Ganzen aus meiner Perspektive gesehen, sind mir die ein toller Typ. Wir verTexte, welche über einen Serienkiller handeln, gut trauen auf ihn. gelungen. „Saints Of Blasphemy“ hingegen wirkt Was kannst du uns über musikalisch wie ein Tornado, der meiner Meinung bevorstehende Live-Pränach live sehr gut ankommen wird. Er besteht senz berichten? zwar aus mehr einfacheren Riffs im mittleren Teil Zurzeit gibt es Pläne, im des Songs, ist aber sehr gut ausbalanciert, was April oder Mai nächsten die Technik angeht. Live hingegen ist er jedoch

Jahres Europa zu bereisen. Wie gesagt müssen wir das noch alles arrangieren, damit wir auch grünes Licht von unseren Arbeitgebern bekommen. So watch out! Hast du neben der Musik irgendwelche Hobbies, denen du nachgehst? Nicht wirklich, denn ich bin als Truckfahrer mit meiner Arbeit sehr beschäftigt, aber wenn ich dann Zeit habe, lese ich gern so viel ich kann, sofern es die Zeit erlaubt. An dieser Stelle möchte ich mich bei dir bedanken, Pete, das du dir die Zeit genommen hast, um diese Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir und Angelcorpse weiterhin alles Gute und hoffe, dich bald auf einem Konzert zu sehen! Danke auch, es hat mir Spaß gemacht mit Dir zu plaudern! Hau rein, wir sehen uns!

Mario Micardo-Losert come.to/angelcorpse www.osmoesproductions.com

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- Violet - Nothing And Nowhere Chibi - Vocals M. Falcore - Lead Guitar Rainbow - Rhythm Guitar, Sequ. O.E. - Bass Rhim - Drums Owen - Keyboards Walking With Strangers - 2007

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”Walking with Strangers“ wurde innerhalb von rei lange Jahre hat es gedauert bis ein sechs Monaten geschrieben (November bis würdiger Nachfolger von „Violet“ eingeApril) und in nicht einmal zwei Wochen gemixt. spielt war. Eine verdammt lange Zeit für Das neue Album hört sich fokussierter und viel einen Fan der Band, der nach mehr lechzt und es mehr zusammenhängender an, was das Thema nicht mehr abwarten kann, endlich mehr zu und das Konzept anbelangt. hören. Klar brauchen Songwriting und StudioaufNachdem wir „Violet“ veröffentlicht hatten, nahmen ihre Zeit, aber hat die Zeit auch für die Band habe ich mich daran gemacht neue Lieder zu arbeiten können? schreiben. Das Ganze hat sich alles zwischen der „PlayThe Birthday Massacre: „Studioaufnahmen brauchen ing Dead“ und „Broken Minds“-Touren abgespielt. Nachimmer ihre Zeit. Nachdem wir letztes Jahr unsere Tour dem wir wieder zuhause waren, habe ich mich mit Mike beendet hatten, waren wir nicht gleich in der Lage neue Falcore zusammengesetzt und das neue Material begutLieder zu schreiben. Es hört sich immer so einfach an, achtet. Nach reiflicher Überlegung hatten wir uns dazu aber der kreative Prozess und viele anderen Dinge, die entschlossen weiter zuschreiben, solange wir noch gute hier mitspielen, brauchen einfach ihre Zeit. Vor allem Ideen hatten. Wir haben in den letzten Jahren im Bereich nach der langen Tour hat unser Körper erst einmal nach der Aufnahmen, Produktion, PerforRuhe verlangt. Da kannst du nicht von mance etc. viel dazugelernt. Aus dieeinem auf den anderen Tag zu schreiben anfangen und gleich darauf ins Studio The Birthday Massacre ist in unseren Breitengraden noch so sem Grund war es großartig, das in der kreativen Phase auch hüpfen aufnehmen, um folglich wieder etwas wie ein Geheimtipp. Während die Band in kanadischen Gelernte anzuwenden. Um zum Punkt zu komeine Tour zu machen. Klar hören sich drei Gefilden einen Erfolg nach dem anderen verbuchen kann, men: „Walking with Strangers“ ist einJahre verdammt lang an, aber wir haben eine natürliche Entwicklung. Ich definitiv keine Zeit vergeudet.“ herrscht hier Stille. Mit der neuen Langrille "Walking With fach glaube, ich kann ruhig behaupten, Wer die Elektro-Pop-Rock Band schon Strangers" soll sich das ändern. Ob das gelingt, bleibt abzu- dass wir es geschafft haben unseren einmal zu Ohren bekommen hat, weiß Sound farbenprächtig und einzigartig ihre musikalischen Ergüsse zu schätwarten. werden zu lassen. zen. Abwechslungsreich und harmoFür uns stellt das nicht nur eine Vernisch präsentiert sich „Walking With men ist, ist schnell erklärt. feinerung und einen Fortschritt unseres Könnens dar, Strangers“ für den Hörer und schafft es immer wieder The Birthday Massacre: „Hehe! Also, der Hase auf unsesondern bedeutet gleichermaßen, dass unsere Kreativität, zu begeistern. rer „Nothingandnowhere“-Webseite hat eigentlich nur der Prozess des Schreibens und die technische Produktion The Birthday Massacre: „Unser Interesse gilt rein dem dazu gedient, die Surfer weiterzuleiten. Man kennt das ja ein großer Schritt nach vorne sind. Darauf sind wir wirkKontrast. Wir vermischen unterschiedliche Dinge miteinaus „Alice im Wunderland“, wo sie auch dem weißen lich sehr stolz“. ander um sie gegeneinander auszuspielen. Auch der Hasen nachläuft. Mit der Zeit haben wir an dem Hasen M.Falcore: “Viele der Songs sind dadurch zustanden Sound wird von uns regelrecht bearbeitet und zusammenGefallen gefunden und heute stellt er unser Markenzeigekommen, dass wir unsere Erinnerungen an die Live gemixt. Ich denke, unsere Musik reflektiert nur das, was chen dar.“ Shows ausgegraben haben. Nachdem wir so lange auf uns interessiert.“ Obwohl „Walking With Strangers“ gelungen ist, kann Tour waren, hatten sich jede Menge Ideen angesammelt, Ein elementares Kennzeichen der Band sind ihre man nicht von der Hand weisen, dass die Band musidie darauf ausgelegt waren, dass zukünftige Lieder live Hasen, die sich überall da befinden, wo The kalische Risiken scheut und sich lieber auf altbewährbesser umsetzbar sind. Zudem haben wir angefangen mit Birthday Massacre draufte Elemente konzentriert. Von einer wirklichen Weiden Synths und Sounds zu experimentieren, die vorher steht. Wie es zu dieterentwicklung ist das neue Album noch niemals zum Einsatz gekommen sind. Wenn du mich sem Faible weit entfernt, was Rainbow fragst, dann hat unser Songwrigekomaber so nicht stehen t i n g lassen möchte. R A I N B OW:

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sich toll weiterentwickelt. Früher haben wir jedes Lied, das wir geschrieben haben, auf unser Album gepackt. Heute gehen wir selektiver vor und nehmen nur noch jene Lieder, die unseren Geschmack auch 100%ig treffen. Wir sind mehr als zufrieden mit dem jetzigen Album.“ Chibi: “Persönlich kann ich nur sagen, dass ich als Sängerin weiter gewachsen bin und mein Gesang solider geworden ist. Ich denke, dass neue Album reflektiert das auch sehr gut. Das kommt auch daher, dass ich diesmal viel selbstbewusster war bei den Aufnahmen. Sonst bin ich immer so nervös und unsicher gewesen. Das mag wahrscheinlich daher kommen, weil ich von den vielen Live-Auftritten als Sängerin viel dazu gelernt habe. Ich möchte nicht behaupten, dass ich eine wahnsinnig gute Sängerin bin, aber ich besitze jetzt einfach mehr Selbstbewusstsein.“ Besonders Augenmerk legt die Band bei der Erstellung ihrer lyrischen Ergüssen. Nonsens hat in den Texten nichts zu suchen, viel lieber setzt man sich mit Themen des Lebens auseinander und vertont diese dann gekonnt. Schließlich soll auch der Liebhaber der Band zu seinem audiophilen Genuss kommen. Rainbow: “Die Texte auf “Walking with Strangers” repräsentieren unsere Erinnerungen und Naivität in Bezug auf unsere Perspektiven und Erfahrungen. Unser Interesse gilt Institutionen wie der Schule, Arbeitsplätzen und Spitälern, weil sie für uns drei wichtige Punkte im Leben eines Menschen wie Kindheit, Erwachsenenalter und Alter darstellen. Außerhalb dieser fundamentalen Institutionen werden wir durch das Leben geschult. Lernen Regeln, gehen Verbindungen ein oder erleben Auseinandersetzungen. Das Leben ist der Platz, an dem unsere Persönlichkeit eine Strukturierung erfährt. Genau diese Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren haben, haben uns bis jetzt begleitet und definieren, was wir sind und was aus uns geworden ist. Genau aus diesem Grund haben wir die Institution Schule ausgewählt, weil sie die Stimmung und die Ästhetik von „Walking With Strangers“ am besten repräsentiert. Die Themenvielfalt, die auf dem Album zu finden ist, beinhaltet unsere eigene Erfahrung, Gedanken, Träume und Meinungen, die wir in unserem bisherigen jungen Leben gemacht haben. Unsere Absicht war, das Album als Erwachsenen erscheinen zu lassen, der einen Rundgang durch seine alte Schule unternimmt. „Walking With Strangers“ soll uns erinnern, reflektieren und vorwärts bringen, während wir die Dynamik, die wir auf „Violet“ entwickelt haben, beibehalten.“ Chibi: “Wir haben bewusst alte Elemente wiederverarbeitet, damit die Fans einen Moment der Wiedererkennung erhalten. Grundsätzlich wollten wir nie, dass sich unsere Texte wie ein Tagebucheintrag lesen. Deshalb haben wir die Enden immer bewusst offen gelassen, damit jeder seine eigene Interpretation vom Ende einbringen kann. Viele Ideen sind für uns sehr persönlich. Rainbow und ich haben die meisten Texte geschrieben. Von daher würde es mich verwundern, wenn wir beide die gleichen Absichten, Ideen und Vorstellungen gehabt hätten.” Wer das Cover von “Walking With Strangers” genauer betrachtet, könnte zu der Ansicht gelangen, dass düstere, unheimliche Dinge zu erwarten sind. Doch auch hier widerspricht Rainbow und lässt seiner philosophischen Seite freien Lauf. Rainbow:

“Der Name “Walking With Strangers” wurde deshalb ausgewählt, weil er für uns bestimmte Elemente der Vergangenheit und Gegenwart verbindet. Als kleines Kind hat jeder schon einmal zu hören bekommen, dass man nicht mit Fremden sprechen soll. Auch wir haben dies des Öfteren von unseren Eltern und Lehrern zu hören bekommen, als wir noch in die Grundschule gegangen sind. Ironischerweise befinden wir uns durch unsere musikalische Karriere inmitten vieler Fremder, mit denen wir gezwungen sind zu kommunizieren. Somit kommt der Phrase “Walking With Strangers” eine neue Bedeutung zu, nämlich die der konstanten und persönlichen Veränderung innerhalb der Band, die sich unentwegt gemeinsam auf einem unbekannten Weg befindet.” Chibi: “Für mich besitzt der Titel des Album einige wenige Bedeutungen. Natürlich auch die, dass man mit Fremden nicht sprechen soll. Aber der Titel kann auch mit anderen Dingen assoziiert werden, wie zum Beispiel das Touren. Immerhin verbringt man während einer Tour sehr viel Zeit mit Unbekannten. Oder auch heiklen Situationen, in denen du dein Vertrauen in die Hände von fremden Menschen legen musst.” Nicht fremd sind der Band die Lieder, die sie fabriziert haben. Und wie sollte es auch anders sein: Im Grunde ist jeder Song ein Hit und Selbstkritik ein Fremdwort. Aber schließlich gilt es ja auch sein neues Album auf dem güldnen Teller zu präsentieren. “Goodnight”: Chibi: – Ich liebe diesen Song. Als ich ihn das erste Mal gehört habe, hatte Rainbow gerade die Vocals eingefügt und es war mir ein großes Anliegen, die Emotionen von seinem Gesang zu erhalten. Das Lied weckt großartige Gefühle. Ich denke, dass es sehr viel Spaß machen wird den Song live zu spielen, weil Rainbow mich gesanglich begleiten wird. Dadurch werde ich mich nicht so einsam fühlen. Mike F.: Der Song hat eine absolut gute Stimmung. Auch Atmosphäre und Dynamik sind sehr gut. Einer meiner Lieblingssongs. “Looking Glass”: Chibi: Das ist auch einer meiner Favoriten. Besonders gut gefällt mir hier, wie die Stimme zur Geltung kommt und mit dem Chorus harmoniert. Mike F.: Ja, der Song ist großartig und heavy.” “Weekend”: Chibi: Der Song macht sicher live viel Spaß. Vor allem die akzentuierten Keyboard-Einsätze am Ende überzeugen. Mike F.: Gerade dieses Lied wird viele Leute ansprechen. Seine Atmosphäre ist unglaublich. “Movie”: Chibi: Klingt nach einer absoluten 80er Ballade. Es war nett mit den Johnny Hollow-Ladies und ihren Streichinstrumenten zusammenzuarbeiten. Mike F.: Der Song hat mich in die Zeit der ‘Shoegazer’-Bands in den frühen 90er zurückversetzt, wie zum Beispiel Slowdive und My Bloody Valentine. Meine Mutter fährt auf den ab. Wann und wo m a n T h e

Birthday Massacre live erleben kann, ist Glückssache. Leider, denn nur gute Verkaufsränge bringen die Band ins eigene Land. Eine Tatsache, die Österreich um ein Livekonzert gebracht hat. “Vielleicht das nächste Mal. Wir können leider keinen Einfluss auf unsere Tour-Routen nehmen. Am besten du informierst dich bei unserem Disponenten oder dem österreichischen Promoter”.

Iris Wilke www.thebirthdaymassacre.com

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0-1: Müll

2-3: Gerade dem Proberaum entwachsen 6-7: Hörenswert 8-9: Sehr gut

4-5: Knapper Durchschnitt 10: Exzellent

angerichtet! Besser kann man diese Art von Musik nicht machen. Gut, dass Ihr wieder da seid, Jungs! Für mich ist das ein Royal Straight Flash und ein Full House gleichzeitig. Genug gepokert - Höchstnote! (db) Long Distance Calling – „Satellite Bay“ (Viva Hate Records)

Evocation - “Tales From The Tomb” (Cyclone Empire) Es sind gerade erst 3 Jahre vergangen, dass die beiden Demos dieser schwedischen Band auf CD/LP wieder veröffentlicht wurden. Wir erinnern uns kurz: im Herbst 1991 gehörten Evocation mit zur ersten Garde einer ganzen Death Metal-Bewegung. Unvergessen ist diese Zeit. Bei dem damaligen Tiefton-Pflichtproduzenten Tomas Skogsberg wurde unter anderem das heute viel gesuchte Demo ‘The Ancient Gate’ aufgenommen. Produzent Skogsberg sprach damals begeistert von der “talentiertesten DemoBand, die er jemals aufgenommen hatte”! Die berühmten musikalischen Differenzen sorgten dann 1993 doch dafür, dass diverse Musiker von Evocation ihr Glück unter anderem bei Cemetary/Sundown und Lake Of Tears versuchten und die Band erst mal zu Grabe trugen. Wie wir heute wissen: Mit Cemetary und Lake Of Tears war’s wohl eher nix.... Durch die Veröffentlichung dieser Demos werden die Männer 2006 wohl wieder Blut geleckt haben, richtig harte Musik zu machen. Und dann das: ein Album, dass den Spirit dieser Zeit atmet, den Pioniergeist dieser Musik neu belebt. Von den erwähnten Demos wurde übrigens nur ‘Veil Were Blown’ noch einmal verwendet. Alle anderen neuen Songs sind vom Allerfeinsten: wunderbarer schwedischer Death Metal der alten Schule. Songs, die einen automatisch in die Knie gehen lassen! Hört Lied Nummer 7 ‘Feed The Fire’ und ihr versteht mich. Was für ein Refrain! Auch das bestens gewählte und umgesetzte Cover von Entombeds ‘But Life Goes On’ überzeugt. Wieder mal ein edles Dan Seagrave-Cover gefällig? Bitte schön - es ist 34

Zum Teufel, genau SO stelle ich mir ein Album vor! Im Grunde könnte ich diese Kritik nun einfach abschließen und „Satellite Bay“ jedem empfehlen, der auch nur ansatzweise mit progressiver Tonkunst warm wird. Das jedoch würde diesem Album zu keiner Zeit gerecht werden. Long Distance Calling schaffen das Kunststück und hauen mich vollkommen aus den Socken. Nicht, dass die Jungs ein Rezept gefunden hätten, um das musikalische Rad sprichwörtlich neu zu erfinden oder mit Sound-Strukturen zu glänzen, die man so noch nicht gehört hat… das ist es nicht. Auf „Satellite Bay“ passen einfach alle musikalischen Komponenten wie angegossen zusammen. Das Besondere daran: Es handelt sich bei diesen sieben überlangen Songs bis auf eine Ausnahme ausschließlich um Instrumental-Musik. Lediglich Lied Nummer sechs („Built Without Hands“) wurde gemeinsam mit The HauntedFrontman Peter Dolving arrangiert. „Jungfernflug“ beispielsweise beginnt ruhig und steigert sich im Laufe der Spielzeit zu einem wahren Kaliber progressiver Kunst. „Horizon“ dagegen ist einer der schnellsten Songs von „Satellite Bay“ und kann aufgrund seiner Direktheit überzeugen. Vergleiche mit Bands wie Porcupine Tree bieten sich an, sind aber alles andere als zielführend. Parallelen sind vorhanden, doch die Grundstimmung ist (für mich) eine völlig andere. „Satellite Bay“ ist das perfekte Album für den Herbst: traurig, depressiv, emotional, dunkel und kalt. Anstatt mit Worten erzählen die Deutschen mit ihrer Musik eine Geschichte, die man auf Anhieb versteht. Es braucht keinerlei Gesang oder Ähnliches, um zu funktionieren. Das schöne daran: Zu keiner Zeit habe ich das Gefühl, dass mich „Satellite Bay“ langweilen könnte. Auch nach dem x-ten Durchlauf entdecke ich neue Details, die mir anfangs verborgen blieben. Man kann es drehen und wenden wie man möchte, aber eines muss man neidlos anerkennen: Den Jungs ist ein Album der absoluten Extraklasse gelungen, das auch

noch in einigen Jahren völlig zu Recht als Prog-Referenz aus deutschen Landen gelten wird. (mf) Raintime - “Flies And Lies” (Lifeforce Records) Nach mehr oder minder längerer Wartezeit melden sich Raintime mit ihrem neuen Sprössling ‘Flies And Lies’ aus der Versenkung zurück. Da ich die Band auch bei ihrer letzten Platte kritisch unter die Lupe nehmen durfte, stellt die Band kein unbeschriebenes Blatt für mich dar. Auch damals schon konnten sie bei mir einen durchaus guten, aber dennoch nicht bleibenden Eindruck hinterlassen. Aus diesem Grund ging ich auch recht gelassen ans Werk, und siehe da, ich bin überrascht worden. Kräftig, kernig und strotzend vor Energie entblättert sich die Band sogleich bei ihrem ersten Song ‘Flies And Lies’. Was dann folgt, ist nur die Krönung der Spitze und steigert sich kontinuierlich. Das Erfolgsrezept der Band besteht auf dieser Platte darin, Genres wild zu mixen. Was dabei herauskommt, klingt nach Children Of Bodom mit Death-Metal-Vocals und Power Metal mit einer dazu ausgezeichneten, kraftvollen Stimme, um nur ein Beispiel zu nennen. Man sollte dabei nicht außer Acht lassen, dass Raintime nach wie vor immer noch bemüht sind, ihre progressiven Wurzeln in jedem Lied zur Geltung kommen zu lassen. Mit ‘Finally Me’ wird es dann plötzlich langsamer und ruhiger und schon ist die erste Ballade auf der Platte geboren, die sich auf keinen Fall verstecken muss. Danach geht es wie gewohnt hart, abwechslungsreich und äußerst hitverdächtig weiter. Mit dem achten Song auf der Platte hat es die Band gewagt und Michael Jacksons ‘Beat It’ vertont. Meiner Ansicht nach wäre ein eigenständiges Lied wünschenswerter gewesen, aber auch ‘Beat It’ macht Stimmung. Mit insgesamt elf Liedern weiß die Band den Hörer in jeder Art und Weise zu verwöhnen, regt Emotionen im Nackenbereich und bereitet in einer Tour nur Freude. Was Raintime hier fabriziert hat, ist ein Glücksmoment für mich und sollte in jeder guten Plattensammlung zu finden sein! (iw) Einige Scheiben rasselten knapp an einer Top-Platzierung vorbei. Diese findet ihr unter den regulären Reviews.


Abigor - “Fractal Possession” (End All Life) Wer von uns erinnert sich nicht gerne an tolle Abigor-Scheiben wie das Hammeralbum ‘Nachthymnen’ zurück, das in den 90er Jahren zu Recht Maßstäbe setzen konnte. Abigor konnten sich im Laufe ihrer Karriere zu einem der wichtigsten Black Metal-Vertreter hochspielen, bis vor knapp fünf Jahren, einigen Line-Up-Wechseln und Problemen mit der damaligen Firma ‘Napalm Records’ endgültig Schicht im Schacht war. Das Ende Abigors war besiegelt und Bandcapo P.K. widmete sich fortan anderen Projekten. Nun sind zumindest zwei Drittel der alten Abigor zurück und legen mit ‘Fractal Possession’ ihr neues Langeisen vor. Ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass dieses Album mich nicht überrascht hätte. Dass kein ‘Nachthymnen II’ auf meinem Tisch landen würde, war klar. Dass die Jungs sich heute aber SO anhören, war für mich anfangs doch etwas zuviel des Guten. Das Album wanderte zurück ins Regal. Letztendlich siegte doch der Wunsch, dieses Album “verstehen” zu können und ich mache mich von Neuem an die harte Arbeit, das musikalische Schaffen der Jungs in Worte zu fassen. Kein leichtes Unterfangen, denn Abigor experimentieren heute mit schwer verdaulichen Soundsamples, die sie mit kalten, messerscharfen Riffs paaren. Von den alten Zeiten übrig blieb nur die Kälte in den Songs, die sich auch auf ‘Fractal Possession’ wiederfindet. Dieses Album verwirrt mich in höchstem Maße. Avantgardistische Kreationen, neun an der Zahl, haben die Österreicher auf Band gebracht. Dabei stellt sich mir die Frage, ob das wirklich das Album ist, auf das jeder Black Metal-Fan gespannt wartet. Ohne Zweifel verstehen Abigor ihr Handwerk perfekt. Selten konnte ich solch kreative Ausbrüche gepaart mit tiefstem Hass und klirrender Kälte erfahren. Dass solch ein Album nicht jedermanns Sache ist, braucht hier nicht mehr extra erwähnt zu werden. ‘Fractal Possession’ liebt man entweder abgöttisch, oder man hasst diese Band von nun an vollkommen. Dazwischen gibt es keinerlei Spielraum. Ein “bisschen” mögen oder ein “recht in Ordnung” zieht in diesem besonderen Fall einfach nicht. Für mich stellt sich letztendlich noch immer die Frage, ob ich es hier mit einem absoluten Meilenstein in Sachen avantgardistischen Black Metals zu tun habe oder vielmehr mit einem Sammelsurium obskurer Soundfiles. Beantworten kann und will ich diese Frage noch immer nicht. Eine Bewertung kann daher nur exakt im Teilbereich zwischen exzellent und ungenießbar liegen. Mit der Zeit wird sich zeigen, ob das Album für mich an Reife gewinnt oder endgültig für alle Ewigkeit im Regal verstauben wird. (mf) Aeon – “Rise To Dominate” (Metalblade Records) Am siebten September ist es endlich soweit! Da erscheint via Metal Blade Records das neue Album der Death Metaller Aeon. „Rise To Dominate“ wird das neue Werk heißen. Eine Hörprobe vorab verspricht eine fett produzierte Death Metal-Scheibe mit all dem, was dazugehört. Ein Totalangriff auf das Gehör ist garantiert. Sägende und pfeifende Gitarren, kombiniert mit Dampfwalzen-Drumming, ergänzt durch die nötigen growlenden Vocals, sind die Hausmarke von Aeon. Wer auf guten und technisch vollendeten Death Metal steht, wird mit „Rise To Dominate“ reichlich bedient sein! (mrl) Aeveron - “The Ancient Realm” (Castamere Records) Fünf Songs finden sich auf der MCD von Aeveron ein. Zuvor veröffentlichten die Deutschen das Debüt ‘Construality’, das durchaus wohlwollend in der Presse aufgenommen wurde. Das Material der vorliegenden Scheibe gewann den ‘Metalius Bandcontest’, aus 79 Bewerbern wurde die Melange von Aeveron zum Sieger erkoren. Und davon überzeugen kann ich mich jetzt persönlich. Die Musik ist tatsächlich gelungen, überzeugend und mitreißend. Tolle Hooks und Licks die von den Gitarreros Kay und Matthias dargeboten werden, die Töne der Sechssaitigen sind meist im tiefen Bereich angesiedelt. Keine heulenden Sirenen oder dergleichen, das Geschrammel weiß zu überzeugen. Auch können die zwei interessante Riffs aufbieten, die eigen und nicht wie abgekupfert daherkommen. Die Gesänge werden in drei unterschiedlichen Varianten dargeboten, clean, blackish und deathig. Wobei die cleanen Gesänge nicht immer mitreißen können, zu erlauschen sind sie auch eher selten. Erzählerische Worte sind beim Eröffner ‘Far Beyond The Horizon’ zu hören, wo das Englische leider zu sehr nach deutschem Akzent klingt. Nicht gerade überzeugend. Dafür sind die Kreischer und die Growls von Thomas gut. Klar, kräftig und tief weiß er die Growls darzubringen, auch die Kreischer zeigen keine Spur von Schwäche. Das Sextett weiß noch ein Keyboard in ihren Stil einzumengen, das ein bisschen schwächelt. Die künstlichen Klänge klingen zuweilen billig, da wäre sicherlich eine Investition angebracht, so dass die Töne sich auch nach echten Instrumenten anhören. Zu hören gibt es das Instrument vor allem beim Ausblenden der Lieder und natürlich beim Opener. In den Songs selber spielt das Keyboard eine eher untergeordnete Rolle, da haben eindeutig die Gitarren das Sagen. Und das ist auch gut so! Ein herausragendes Lied ist ‘Fall Into Oblivion’, wo der Wechselgesang von Growls und Kreischer ungemein mitzureißen weiß. Auch das Gitarrenspiel ist eine Wonne, wirklich bemerkenswert. Nur leider wird das Lied von kitschigen Keyboardklängen abgeschlossen. Die Melodie wäre ja ganz nett, wenn sie sich doch bloß nicht so künstlich anhören würde. Ich kann ‘The Ancient Realm’ wirklich empfehlen, vor allem der Gitarren wegen! (pz)

Afgrund/Relevant Few - Split-CD (Lifestage Productions) Anscheinend gibt es in Polen viele Gründe, um all seine Aggressionen aus sich herauszuposaunen. Bei dieser Split-CD erwartet mich das Schreiorchester gleich zu Beginn und kennt gar keine Gnade. Da wird drauf losgeprügelt und geschrieen als ob es keinen Morgen gäbe. Als Erstes dürfen Afgrund ans Mikro und prügeln wahrlich alles tot, was im Weg herumsteht. Je schneller, desto besser. Für kurze Hassanfälle ist die Scheibe schon recht in Ordnung, aber auf Dauer könnte man dann einem Adrenalinüberschuss erliegen. Bei Relevant Few kommt eine andere Krachkapelle zum Einsatz, die zwar nicht den Sound aufweisen kann wie Afgrund, aber sich genauso abmüht, möglichst schnell alles auf den Punkt zu bringen wie ihre Vorgänger. Leider vermisse ich bei beiden Bands die Abwechslung. Aber das war wahrscheinlich auch nicht gewollt. Wer auf derbe Death/Grind Partien steht und seine Nachbarn in der nächsten Zeit terrorisieren möchte, kann sich an die CD wagen. (iw) Agonizer - “Birth/The End” (Spinefarm) Ich weiß nicht genau, was ich von Agonizer halten soll. Die Jungs schaffen es, ein gutes Klangbild zu erzeugen, das mir auch nicht nach den ersten paar Minuten auf die Nerven geht, aber wirken auch hier mehr kraftlos und wenig mitreißend. Mir fehlt eindeutig dieses “auf die Fresse”-Gefühl, welches mich sofort dazu zwingt den Kopf zu bewegen. Musikalisch wird hier eine Art Metal geboten, die ich ein Stückweit in Richtung Power Metal einordnen würde, die aber bei weitem nicht so überzogen ist, wie manch andere Gruppen. Allerdings erhöht das nicht die Qualität der Platte. Alles in allem ist das Werk hier eher mittelmäßig und auch irgendwie langweilig. Die Platte wird sich garantiert nicht in das Gedächtnis brennen und den CD Spieler schnell wieder verlassen. (ts) Akercocke – „Antichrist“ (Earache/Edel) „Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone“ ist progressive Tonkunst der Extraklasse! Selten wurden die verschiedensten Stile zu solch einem kreativen Paket geschnürt. „Antichrist“ dagegen überrascht gleich anfangs mit einem Sound, der dumpf, dumpf und nochmals dumpf ist. Was auch immer bei den Aufnahmen schief lief, ob dieser Klang beabsichtigt oder Zufall ist, es nimmt dem Album eine Menge Druck, der unwiederbringlich verloren ist. Musikalisch dagegen scheint alles beim Alten geblieben zu sein. Noch immer gilt die Devise, so viele Breaks wie möglich aus den unterschiedlichsten Stilen aneinanderzureihen und letztendlich völlig überrascht das Ergebnis zu hören. Dabei gehen die Engländer weniger brutal als auf dem Vorgänger zu Werke und haben gleichzeitig auch die Komplexität etwas (aber nur minimal) zurückgeschraubt. Folgen lässt sich den Songs beim ersten Durchlauf natürlich noch immer nicht. Bei aller technischen Klasse, die auf „Antichrist“ geboten wird, kann dieses Album zu keiner Zeit wirklich an den Vorgänger heranreichen. Das war auch nicht zu erwarten. Wichtig ist, dass Akercocke keinen Fan wirklich enttäuscht haben dürften und sich gleichzeitig ein paar Schritte weiterentwickelt haben. Das ist es, auf was es letztendlich ankommt. Als Anspieltipps seien „Axiom“ und „The Dark Inside“ empfohlen, die alle Zutaten beinhalten, die Akercocke so einzigartig machen. (mf) Almah - “Edu Falaschi” (AFM/Soulfood) Edu Falaschi, der normalerweise bei der brasilianischen Band Angra singt, hat mit Almah ein Soloprojekt gestartet. Damit auch dieses Album nach Power Metal in seiner höchsten Vollendung klingt, hat man sich gleich ein paar namhafte Musiker wie Emppu Vuorinen von Nightwish, Lauri Porra von Stratovarius und Casey Grillo von Kamelot dazu geholt. Diese Namen stehen wahrlich für Qualität, das hört man gleich am druckvollen Sound, dem Instrumentalspiel und an dem Gesang von Edu Falaschi, der mit seiner Stimme alles gibt und gesanglich besser rüberkommt als bei Angra. Die Songs an sich klingen alle sehr flott, mit interessanten Rhythmus-Arrangements wie das in dem Song ‘Scary Zone’ und in ‘Abundzu’. Diese Scheibe hat ohne jeden Zweifel Feeling, Power und jede Menge Abwechslung, die den Power Metal-Fans unter euch sicherlich zusagen wird. (mrl) Altaria - “Divine Invitation” (Metal Heaven) Bereits sieben Jahre ist die finnische Band Altaria unterwegs und hat mit ‘Divine Invitation’ eine Art Zusammenfassung ihrer bereits ausverkauften Alben ‘Invitation’ und ‘Divinity’ herausgebracht. Demnach hat man einfach unter dem Namen ‘Divine Invitation’ jeweils fünf Songs dieser Alben mit diversen noch älteren Demo-Bonustracks versehen. Altaria besteht unter anderem aus Musikern von Sonata Arctica, Jani Liimatainen und Emppu Vuorinen von Nightwish. Insgesamt bietet das Scheibchen 72 Minuten abwechslungsreichen, und ordentlich druckvoll produzierten, skandinavischen Melodic Metal at it’s best, der fanfreundlicherweise mit einem Midprice unter 10,- zu haben ist. (mrl) Amoral - “Reptile Ride” (Spinefarm) Amoral lieferten vor gut zwei Jahren mit ‘Decrowning’ ein Album ab, welches zwar noch deutlich von Children Of Bodom und Konsorten inspiriert wurde, nichtsdestotrotz aber gute Songs beinhaltete, ohne zugleich als absolutes “must have” durchzugehen. Nun schicken sich die Finnen an, mit ‘Reptile Ride’ ihr drittes Werk in die Meute zu pfeffern um gemäß dem Leitsatz “make it or break it” herauszufinden, ob sie das Zeug zum Durchbruch haben. Das mehr als dämliche Cover-

artwork (alle Bandmitglieder sitzten in einem Flugzeug, das offenbar abstürzt) lässt nichts Gutes erwarten. Nach den ersten Takten ist auch klar, dass Amoral sich gehörig weiterentwickelt haben. Die Children Of Bodom-Parallelen wurden gehörig in den Hintergrund geschraubt und die Qualität der Aufnahme enorm angehoben. Hatten die Jungs auf ‘Decrowning’ noch mit Soundproblemen zu kämpfen, so ist ‘Reptile Ride’ mit einer massiven Soundwand ausgestattet, die fett aus den Boxen dröhnt. Trotzdem bekommt man hier nichts Neues geboten, das wirklich einen Kauf rechtfertigen würde. Mehr Eigenständigkeit würde dieser finnischen Truppe enorm zu Gesicht stehen, aber so bleiben auch Amoral auf ihrem dritten Album nicht mehr, als eine gut gemachte Kopie bereits etablierter Kampftruppen. (mf) Amorphis – „Silent Waters“ (Nuclear Blast/Warner) Ich muss gestehen, Amorphis waren jene Band, die zum ersten Mal mein Herz gebrochen hat. Wie sehr hatte ich „The Tales from the Thousand Lakes“ geliebt. Selbst der Nachfolger „Elegy“ war noch verschmerzbar gewesen, aber was dann nach und nach veröffentlicht wurde, war nicht mal mehr ein Schatten dieser großartigen Band. Ich bin natürlich nicht so masochistisch veranlagt und habe die Band schnell ad acta gelegt. Solang, bis eben wieder eine neue Veröffentlichung bevorstand und man in hiesigen Magazinen lesen konnte, dass das neue Album ein Kracher werden würde. Was meine geplagten Ohren dann zu hören bekamen, reichte nicht mal ansatzweise an vergangene Zeiten heran. Und trotzdem bekommt man jedes Jahr das Gleiche zu lesen, aber keineswegs zu hören. Was sollte also bei „Silent Waters“ anders sein? Nur weil Amorphis einen neuen Sänger hinter dem Mikro stehen haben, werden alte Geister nicht mehr lebendig. Ich bin durchaus nostalgisch und nachtragend (Bist Du das, Iris?! ;-) - Anm. WP). „Silent Waters“ ist kein schlechtes Werk, wenn man es neutral betrachtet. Neun Songs, die gut arrangiert und durchdacht sind und durchaus gewisse Reize vorweisen können. Dennoch, und das muss man sagen, Amorphis wie in den Anfangstagen sucht man bei „Silent Waters“ vergebens. (iw) Angelcorpse - “Of Lucifer And Lightning” (Osmose/NSM) Das ist wieder einmal einer dieser Veröffentlichungen, die wirklich niemand braucht. Angelcorpse zockt auf ‘Of Lucifer And Lightning’ eine lärmige Blutsuppe irgendwo zwischen Black und Death Metal. Schlimm sind nicht nur die Lieder an sich, sondern vor allem die miserable Produktion. Es dünkt einem, als würde man das Liedgut durch einen Schwamm hören, so dumpf und breiig klingt die Sauce. Die Songs sind natürlich wie gehabt lärmige Granaten, die Geschwindigkeit im oberen Bereich. Dabei fällt auf, dass vor allem die Gitarre einen hohen Stellenwert einnimmt. Was ja an sich nicht schlecht ist. Doch die Klampfe wurde unglücklich abgemischt, sie klingt einfach nur lärmig, viel zu laut halt. Die Elektrische walzt quasi alles nieder, das Schlagzeug kommt dabei fast nicht dagegen an. Und rumpelt mehr oder minder achtlos im Hintergrund. Getrommelt wird natürlich heftigst, sofern das Geknüppel wahrgenommen werden kann. Lustig ist auch der Sänger, der mit räudigem, heiserem und kratzendem Organ seine Hasstiraden raus schreit. Die Texte sind genauso klischeehaft wie es sich für einen Bandnamen wie Angelcorpse gehört. Es geht um Vernichtung, Luzifer, Hass, Antichristen, Mord und dergleichen mehr. Und diese Misanthropie wird auf neun Tracks rausgespuckt, die sich vom Klang her auch noch sehr ähnlich sind. Einfach Knüppel aus dem Sack und ab dafür. Ab und an verfällt der Gitarrist noch dem Wahnsinn, was ja angesichts der Melange nicht weiter verwundert. Er quält sein Instrument aufs Übelste, bringt heulende Soli zu Gehör, die völlig außer Kontrolle zu sein scheinen. Sich das zuzumuten ist schon so eine Sache. ‘Of Lucifer And Lightning’ mag nur etwas für Masochisten sein. Wenigstens ist das Albumcover ganz nett geraten, auch wenn das Bild vor Klischees trieft. Ein gehörnter Dämon verspeist den Jesus, umrahmt von viel Feuer, Blitzen und dergleichen. Macht Stimmung, keine Frage, jedoch wer sich darob auf tolle Songs freut, wird heftigst enttäuscht. ‘Of Lucifer And Lightning’ braucht außer den Schmerzjüngern wahrlich niemand. (pz) Anuk - “Der Weg Des Kriegers OST” (Locomotive/NSM) Einen Soundtrack zu einem Film zu beurteilen, den ich noch nicht gesehen habe, halte ich immer für etwas schwierig. Ob der Film dadurch gut oder besser wird, wenn Persönlichkeiten aus dem Metal/Rock Genre mitspielen, lasse ich mal dahin gestellt. Zum Soundtrack selbst ist zu sagen, dass Indianergesänge - sollten es denn welche sein, ich kann mir nichts anderes vorstellen - zwar eine spirituelle Atmosphäre erzeugen können, aber das Gelalle geht einem nach einiger Zeit doch etwas auf den Geist. An Rocksongs befindet sich jedenfalls nur einer auf dem Soundtrack. Mit ‘On My Own’ wird also dieses Genre abgedeckt, aber da hört es auch schon auf. Inwieweit die Musik die im Film auftretenden Bilder unterstreicht, kann ich nicht sagen. Alles in allem ist der Soundtrack weniger spannend, er bewegt sich von der Spannung her eher auf niedrigem Niveau. Wer allerdings gewisse “spirituelle” Komponenten mag, könnte unter Umständen mal reinhören. Leute, die sich dem Metal- und RockGenre ohne Kompromisse zugehörig fühlen, sollten die Finger davon lassen. (ts) Arcana Coelestia - “Ubi Secreta Colunt” (Aeternitas Tenebrarum Music Foundation)

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Ihr habt euch vorgenommen, abends vor dem Zu-Bett-Gehen nicht mehr so viel zu trinken?! Trotzdem wäre ein Absacker nicht schlecht? Dann habe ich als Ersatz für die Alkoholika hier die passende CD. Musiker MZ (auch bei Urna und Locus Mortis aktiv) ist der alleinige Herrscher über dieses Klangimperium. Die Plattenfirma bezeichnet die Musik als “Experimental Funeral Doom Black Metal”. Die Bezeichnung ist o. k. Vorstellen dürft ihr euch aber auch Musik im Stil von Summoning, der ersten Raventhrone-CD oder auch Fear Of Eternity. Die Plattenfirma gibt wiederum als Einflüsse auch die Bands Esoteric und Shape Of Despair an. Im Textkonzept geht es um das Opus namens ‘Inferno’ des schwedischen Schriftstellers August Strindberg, bevor dieser seine Aktivitäten ganz auf die Alchemie verlegt hat. Sein Leben verläuft seitdem ständig an der Grenze zum Wahnsinn. Aber keine Angst, die Musik von MZ ist weder wahnsinnig, noch anstrengend. Die Mucke wirkt eher entspannend - sphärische Chorgesänge, in denen gekonnt Klar- mit Kreischgesängen wechseln - und entwickelt durchaus auch Tiefe. Wer also Summoning noch als Black Metal empfindet und deren gemächliches und trotzdem spannendes Songwriting mag, kann hier getrost einmal reinhören. Sehr entspannende 33:27 Min. Und länger brauchen wir weder für den Absacker, noch für die ebenso entspannende Bettlektüre, ehe wir das Licht ausknipsen. Eine Alternative. (db)

Behemoth sind ein Phänomen. Gestartet als derbe Black Metal-Band, haben sich die Polen bis heute enorm weiterentwickelt und gehören mittlerweile zu den fixen Größen im harten Metal-Bereich. Dazu beigetragen hat sicher auch die mit der Zeit eingesetzte Stilkorrektur, die Behemoth immer weiter vom Black Metal hin zu brutalem Death Metal geführt hat. ‘The Apostasy’ knüpft dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat. Fettes Riffing, derbe Vocals von Frontsau Nergal und ein Schlagzeuger, der alles kurz und klein prügelt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. ‘The Apostasy’ hat wie gewohnt Klasse und kann, auch wenn man von Behemoth perfekt ausarrangierte Songs gewohnt ist, trotzdem noch überraschen. Immer wieder nehmen die Jungs den Fuß vom Gaspedal, um stampfenden Rhythmen freien Lauf zu lassen, nur um in der nächsten Sekunden alles niederzuwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt. Egal ob es sich um den Kracher ‘Slaying The Prophets Of Isa’ oder das aggressive ‘Libertheme’ handelt (tonnenschwere Riffs treffen auf progressive Einschübe), Behemoth brauchen heute niemandem mehr etwas zu beweisen, denn die Polen sind längst dort angekommen, wo sie auch hingehören: an der Spitze! (mf)

Arch Enemy - “Rise Of The Tyrant” (Century Media/EMI)

Anfangs wollte ich es selbst nicht glauben, aber es stimmt: Elvis lebt! Und er singt wie in seinen besten Zeiten. Nur diesmal nicht in Amerika, sondern seine derzeitige Gesangsstube befindet sich in Deutschland und auch den musikalischen Stil hat der King of Rock gewechselt. ‘Enemy Mine’ stellt das Debüt der deutschen Gothic/Industrial-Rocker Beloved Enemy dar und kann mit Bands wie Deathstars oder The 69 Eyes verglichen werden. Auch wenn es sich hier um das Erstlingswerk handelt, stehen die Düster-Rocker Genre-Größen in nichts nach. Kernige und kraftvolle Lieder erwarten den Hörer, selbst wenn ‘Enemy Mine’ nichts neu erfindet oder neue Maßstäbe setzt. Für angenehme Stunden weiß die Platte zu unterhalten und wer Fan dieser Musikrichtung ist, darf sich freuen, dass für Nachschub endlich gesorgt worden ist. (iw)

Arch Enemy sind zurück und hauen mit ‘Rise Of The Tyrant’ voll rein. Hier wird wieder eine gute Mischung zwischen schnellen, aggressiven sowie relativ langsamen, melodischen Teilen gefunden, wobei sich Frontfrau Angela einmal mehr die Seele aus dem Leib schreit. Einziges Manko hierbei ist, dass mir die Soli zwischenzeitlich doch wieder einmal auf die Nerven gehen und sich mir das Gefühl aufdrängt, dass hier der eine oder andere Gitarrist die Größe seines männlichen Markenzeichens kompensieren bzw. darstellen muss. Manchmal ist weniger auch mehr. Zu meinen absolut bevorzugten Nummern gehört ohne Zweifel ‘Blood On Your Hands’, da haben sie echt geile Effekte in die Musik gemischt und gehen voll auf die Hörnerven des Hörers los. Sehr gutes Lied, nur leider hält sich diese Begeisterung nicht durchgängig. Generell ist trotz der Tatsache, dass es ein gutes Album ist, von Lied zu Lied ein Abstieg zu verzeichnen. Schade, es hätte bestimmt ein richtiges Kracheralbum werden können, nur steigt dieses Album für mich nicht auf einen unanfechtbaren Metal-Thron. (ts) Ars Diavoli - “The Absence Of Light” (Debemur Morti) Bei Ars Diavoli handelt es sich um ein Soloprojekt aus Portugal, welches mit ‘The Absence Of Light’ ein sagenhaftes Demo an den Start gelegt hat. Ars Diavoli bieten auf ihrem Demo vier Stücke in sehr old-schooliger Black Metal-Manier, die mit reichlich kalter und nordischer Atmosphäre den Hörer zu überzeugen wissen. Schon alleine der Opener ‘Essencia Corrompidia’ versprüht eine dermaßen kalte und triste Atmosphäre, das man meine, man wäre in einem düsteren Gemälde ewiger Einsamkeit miteinbezogen. Untermalt von melancholischen Gitarren und angetrieben von den verzweifelten Schreien des Sängers Vilkacis, welcher den Songs den zusätzlichen, rohen Schliff verleiht. Wer also auf kalten und atmosphärischen Black Metal steht, sollte hier schnell zugreifen, denn das gute Stück ist auf 300 Exemplare limitiert. (mrl) Bedlight For Blue Eyes – “Life on Life’s Terms” (Trustkill Records/SPV) Mit der aus New Jersey kommenden Band Bedlight For Blue Eyes ist ein weiterer Act mit hohen Pop Appeal á la Bands wie Snow Patrol und Sunrise Avenue an den Start gegangen. Mit Metal hat das Ganze hier nichts zu tun, viel eher konzentriert man sich bei Bedlight For Blue Eyes poppigen Rock mit schrammelnden Gitarren zu spielen, der einen gewissen Spaßfaktor mit sich bringt. Zwar ist hier auch spielerisches Potenzial vorhanden, jedoch klingt das Ganze etwas zu stumpf und eher zu mainstreamig. Eben eine Band, die ganz nett klingt. Zum Nebenbeihören. (mrl) Bedlight for Blue Eyes – „The Dawn“ (Trustkill Rec./SPV) Es gab wahrlich schon kreativere Bandnamen, die mir in meiner Laufbahn als kritische Schreiberin unter die Finger gekommen sind. Bedlight for Blue Eyes ist sicher kein Name, der mir im Gedächtnis bleiben wird, denn dazu ist er einfach zu lang und einfallslos. Musikalisch bewegt sich die Band in Rock-Gefilden, spielt brav ihre Lieder rauf und runter, aber weiß anscheinend nicht, wie man das Gemüt des Hörers zum Brodeln bringt. Ich will damit nicht sagen, dass „The Dawn“ Einheitsbrei wäre, aber ich stelle mir unter einem einprägsamen Album einfach etwas anderes vor, als Lieder, die nicht im Gedächtnis weiterrotieren, auch wenn die CD schon längst nicht mehr im CD-Player verweilt. Mehr als ein OK bekommt diese Platte sicher nicht von mir, denn allein ein Instrument zu beherrschen und halbwegs ordentliche Lieder zu schreiben, bedeutet meiner Meinung nach noch lange nicht, dass man einen Plattenvertrag bekommen sollte. (iw) Behemoth - “The Apostasy” (Regain/NSM)

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Beloved Enemy - “Enemy Mine” (Twilight Records/NSM)

Beyond Fallen - “Mindfire” (Melissa Records) Beyond Fallen haben mit ‘Mindfire’ nun ihr erstes Album, welches unter einem Label veröffentlich wird, eingespielt. Die Jungs bieten mit ihrem Album US Power Metal, nicht mehr und nicht weniger. Hierbei wird aber nichts bahnbrechend Neues geboten. In diesem Zusammenhang wirken Riffs und Rhythmus auch nicht wirklich innovativ, wobei die Rhythmusgitarre manchmal etwas an Iced Earth erinnert. Sicherlich ist diese Scheibe keine Veröffentlichung, die zur “Das musst Du gehört haben”-Sparte gehört. Die Gitarristen können zwischendurch zeigen, was sie können, manchmal sind die Melodiebögen sogar spannend, aber auch nur kurz. ‘Mindfire’ ist ein Album, welches ich mir nicht kaufen würde. (ts) Blakagir – “Carpathian Art Of Sin” (Pulverized Records) Für die, die es noch nicht wissen, Blackagir läuft unter dem gleichen Namen wie die Einmannband Hellveto. Mit dem einzigen Unterschied, dass Blakagir ein Nebenprojekt von Hellveto ist. Im Gegensatz zu Hellveto bekommt man bei Blakagir eher Ambientklänge zu hören, die in neoklassischem Stil komponiert worden sind. Die darauf enthaltenen Stücke bieten eine große Variante voller verträumter und tragischer Klangwelten. Alle Stücke sind mit der nötigen Portion Atmosphäre und Melodie versehen und wirken daher auf den Hörer wie ein dynamisches Orchester. Wahrhaft ein bombastisches Werk. (mrl) Blind Guardian - “The Remasters” (Virgin Records) Hier wären wir wieder mal bei einer Band, wo plötzlich alte Sachen neu abgemischt rausgebracht werden: noch nie da gewesen, weil der Markt ja keine Best of Alben, etc. kennt und für mich immer mit einem sehr faden Beigeschmack versehen. Wer auch immer für die Neuveröffentlichung verantwortlich ist, meiner Ansicht nach gehen den Leuten entweder die Ideen aus oder sie wollen einfach so die Kasse etwas aufbessern. Für mich persönlich hat es keinen anderen Sinn, aber ich entscheide ja nicht, ob jemand die Platte kauft. Die ‘The Remasters’ bietet eine schöne Songauswahl, wobei ich fast sagen würde, dass sie auf die Demosongs hätten verzichten können. Dieses Werk könnte für Neueinsteiger ein Überblick über verschiedene Platten von Blind Guardian sein, allerdings bin ich der Überzeugung, das zwei Songs die Klasse einer jeweiligen CD nicht wiederspiegeln beziehungsweise falsche Gesamterwartungen aufleben lassen können. Womöglich werden die sich als “echte Fans” bezeichnenden Menschen diese CD - des Sammlertriebes wegen - wohl kaufen. Wie sinnvoll dieses ist, wird hier nicht diskutiert. Ich empfehle jedenfalls, sich eher mit den jeweiligen vollständigen Platten der Band auseinanderzusetzen. Einzelne Songs können meiner Meinung nach nicht das Potential einer ganzen Platte wiedergeben. (ts) Bloodbound - “Book Of The Dead” (Metal Heaven) Schon mit ihrem Debüt Album ‘Nosferatu’ sorgten Bandgründer Tomas Olsson und Fredrik Bergh im Jahre 2006 für reichlich Aufsehen im Bereich des Power Melodic Metals. Bei näherem Betrachten des LineUps stechen einem gleich zwei Namen ins Auge. Zum einen Pelle Akerlind von Morgana Lefay und Michael Bormann, den man noch von Jaded Heart oder Bonfire her kennen dürfte. Auf Ihrem neuen Silberling ‘Book Of The Dead’ wird dem Hörer eine kräftige Portion Schweden-Metal geboten, der sich einerseits durch Hard Rock, fil-

igranes Riffing und eigenständige Refrains zusammensetzt. Songs wie ‘Into Eternity’ oder ‘Sign Of The Devil’ dürften meiner Meinung nach jedes Heavy Metal-Herz höher schlagen lassen! Die insgesamt elf Tracks bringen es auf eine Spielzeit von 56 Minuten. Die Digi-Pack Version kommt mit Bonus Video ‘One Year With Bloodbound’. (mrl) Breed - “Breed” (Face Front) Vor erst drei Jahren wurde Breed von drei norwegischen Musikern ausgebrütet. Wer jetzt denkt, dass das Trio sich dem Schwarzmetall verschrieben hätte, liegt falsch. Vielmehr geben sich die Herren dem dreckig-räudigen Rock ‘n’ Roll hin. Zu Anfang noch ohne Bassisten suchten Damage an der Gitarre, Maurice am Mikro und Espen am Schlagzeug für ihr Debüt den adäquaten Mann für das Instrument. Ihn fanden sie zwei Jahre nach Gründung in Mads. Die zum Quartett formierte Band begab sich daraufhin in das Studio und zimmerte mit ‘Breed’ ein Hintern tretendes Brett ein. Der Erstling kann sich wahrlich hören lassen und begeistert mit groovigen, tonnenschweren, abgefahrenen Riffs. Damage an der Klampfe, sein Name ist Programm, hat den Dreh raus, wie dieser erdige Stil am Besten gezockt werden muss. Sehr cool geraten ist der Opener ‘Bleed In Grey’, der mit seiner Stripclub-Atmosphäre auf Anhieb mitreißt. Das Stück würde in jedem Nackedeischuppen mächtig gut kommen. Der Groove walzt sich gnadenlos durch die Gehörgänge und die rauhe, leicht angekratzte Stimme von Maurice setzt dem Ganzen noch die verdiente Krone auf. Das alkoholgeschwängerte Organ passt hervorragend zur Mucke von Breed und macht auch mächtig Stimmung. Nicht minder toll ist ‘Can’t Break Me’, das mit treibenden Licks nach vorne startet und groovt wie Sau. Bei ‘My Anger’ kommen Polizeisirenen zu Gehör, klingt abgefahren, die Riffs drücken auch bei diesem Stück in den Magen. Ein bisschen flotter geht ‘Remember My Name’ zur Sache, das noch mit groovigen Zwischenparts aufgelockert wird. Eine Überraschung folgt bei ‘Lifeline’, wo Maurices Stimme verzerrt wurde. Mag gewöhnungsbedürftig klingen, zumal sein erdiges Organ am Besten clean zu genießen ist. Ruhig, mit weniger Power spielt sich ‘The Lucky Ones’ in die Gehörgänge. Das Lied nimmt sich Zeit, ist aber keine Ballade, vielmehr ein leicht flockiges Stück. Ein mächtig Hintern tretender Track ist ‘Two To The Chest’, wer da nicht mitgeht, hat was an den Ohren. Auch weist der Song ein tolles Solo auf. Ausgeblendet wird ‘Breed’ nach zwölf Songs mit einer akustischen Nummer, wo Maurice die Worte zart haucht. ‘My Fever’ ist ein melancholisches, nachdenkliches Lied, das mit seiner Attitüde zu fesseln weiß. (pz) Candlemass - “King Of The Grey Islands” (Nuclear Blast/Warner) Es ist unglaublich wie lange schon Candlemass Alben veröffentlicht. Seit dem Debüt ‘Epicus Doomicus Metallicus’ sind einundzwanzig Jahre vergangen, solange schon geben sich die Schweden dem epischen Doom Metal hin. In dieser langen Zeit gab es ein Raus und Rein des Sängers Messiah Marcolin, der die Gruppe des Öfteren verließ, um ein bisschen später wieder zu ihr zu stoßen. Dasselbe Spielchen jetzt beim neunten Release ‘King Of The Grey Islands’. Messiah ist nicht mehr dabei, die Gesangsparts übernimmt Robert Lowe, der ansonsten bei Solitude Aeturnus seine Stimmbänder malträtiert. Ich habe wirklich keine Ahnung, ob Rob jetzt die richtige Wahl für das Werk war. Vermute aber, dass seine Stimme schon den “Grundton” von Candlemass trifft. Mir liegt dieser Doom quer im Magen, kann schlichtweg nichts anfangen mit dieser Stilrichtung. Irgendwie ziehen einen diese Klangspektren in den Abgrund, aus diesem es, solange die CD seine Runden dreht, kein Entrinnen gibt. Vor allem die Stimme von Rob hat so einen nölenden Unterton, der irgendwie hypnotisch wirkt und einen in ein Delirium versetzt. Oder auch leicht nervend wirkt. Je nachdem. Bei mir trifft eher letzteres zu. Ich bin nicht der Typ, der sich dieser Tristesse wehrlos ergeben will. Vor allem, wenn Mister Lowe in die hohen Lagen abdriftet, zieht es mir die “Schuhe” aus. Ansonsten herrscht instrumentalisch natürlich die gewohnte Langsamkeit, die Gitarren sind verhalten, eruptieren nicht sonderlich, vielmehr fließen die Töne wie Lava zäh und unberechenbar. Und dies über zehn Tracks lang, gnadenlos, ohne Rücksicht auf Verluste. Auch dünkt mich die Mucke sehr altmodisch, hat einen leicht muffigen 80er Charme. Nun ja, wer dem Doom erlegen ist, wird ‘King Of The Grey Islands’ sicherlich lieben. Alle anderen sollten jedoch Vorsicht walten lassen. Vor allem Leute, die eher schnellem Stoff erlegen sind. Zur Musik passt das Albumcover übrigens gut, es ist schlicht gehalten, graue Krone auf grauem Totenschädel. Wie es eben der Albumtitel zum Ausdruck bringt. (pz) Caustic Lye - “That That Is Is” (Fervid Recordings) Caustic Lye machen eine Mischung aus NU-Metal, Crossover und sehr viel Alternative-/Prog-Rock. Die Mischung macht’s hier aber leider nicht. Das sind keine Songs, sondern schlicht ein wüstes Durcheinander. Songstrukturen sind nur sehr, sehr wenige auszumachen. Den Gesang teilen sich je in Heavy Metal-Shouting und derben DeathGrunts von Jeremy Ferguson und Jesphah Torres. Das macht die Chose aber nicht besser und im positiven Sinne variabler, sondern vollendet das Chaos eigentlich perfekt! Ich wüsste auch nach zweimaligem Hören dieser CD keine einzige Spezies von Metal-Fans, der diese CD ansprechen oder gefallen könnte. Hier bemühen sich 4 amerikanische Musiker um jeden Preis darum, alles zu tun, um ja keinen Song zustande kommen zu lassen. Wer Nerven wie kilometerdicke Drahtseile hat, kann diese CD vielleicht einmal antesten. Zwei Punkte gib-


t’s auch nur aus folgenden 2 Gründen: Ein dickes “Fuck off” geht in der Thankslist der CD an George W. Bush und der schicke Digipack hat ein interessantes, gezeichnetes Cover (ein Vogel schläft in seinem Nest auf einer Bombe). (db) Cay-Os - “Worst Case Scenar1o” (Burnside) Cay-Os aus Österreich hatten es in den letzten Monaten/Jahren nicht leicht. Nach einem tollen Support-Gig für Machine Head standen die Zeichen eigentlich auf Sturm ... oder im hier vorliegen Fall auf Erfolg. Doch dieser kam nicht und die Probleme fingen an. Mitglieder verließen die Band und das Ende von Cay-Os schien nahe. Doch nun haben sich die Jungs aufgerafft und mit ‘Worst Case Scenar1o’ ihr neuestes Langeisen eingeprügelt. Trash-Core als Stilbezeichnung passt im Falle von Cay-Os beinahe wie die Faust aufs Auge. Negativ fällt mir zu Beginn der schlechte Snare-Sound des Schlagzeugs auf, die Snare scheppert richtiggehend. Das Schlagzeug sollte Druck aufbauen, doch bei den Aufnahmen zu ‘Worst Case...’ scheint in diesem Bereich etwas schief gelaufen zu sein. Auch musikalisch können mich die Jungs nicht auf Anhieb überzeugen. Den Songs fehlt es an Parts, die richtig Popo treten. Es fehlt mir, hart gesagt, einfach an guten und interessanten Songs. Zwar tauchen immer wieder originelle Teilstücke auf, doch im Grunde passiert auf ‘Worst Case...’ wenig bis gar nichts, was einen Kauf wirklich rechtfertigen würde. Cay-Os sind zweifellos eine Band mit Potential, doch dieses wird hier selten ausgespielt. Schon der Vorgänger zeigte für mich nicht wirklich das, wozu diese Band fähig sein könnte. ‘Worst Case...’ ist ein mittelmäßiges Album, das leider niemand wirklich im Regal haben muss. (mf) Chthonian - “Of Beatings And The Silence In Between” (Woodcut) Mit ‘Of Beatings And The Silence In Between’ liefern uns die Finnen von Chthonian ihr erstes Album ab. Gegründet hat sich das Trio im Jahre 1998 und sich ganze neun Jahre für ihr Debut Zeit gelassen. Nun, das Warten hat sich in diesem Falle gelohnt, denn ‘Of Beatings And The Silence In Between’ ist ein Album, das sich durch brutalen Death Metal auszeichnet und auf den Hörer wie eine Dampfwalze wirkt. Ebenso mischen die Jungs auch Elemente aus dem Black Metal Bereich hinzu und sorgen damit für viel Abwechslung beim Anhören. Also durchaus ein Scheibchen mit guter Produktion, das sich sehen lassen kann. (mrl) Clincher 7 – „The New Entertainment“ (Innovation) Nach einem kurzen Intro kommen die Österreicher Clincher 7 sogleich zur Sache. Die musikalische Schublade ist mir anfangs nicht ganz klar. Zum einen bedienen sich unsere Landsleute am Hardcore, zum anderen an alternativen Strukturen. Clincher 7 sitzen zwar nicht völlig zwischen den Stühlen, geben sich aber richtig Mühe, eigenständig zu klingen und bauen auch die eine oder andere Abwechslung ein. „The New Entertainment“ ist eine gute Scheibe, die zwar nicht unbedingt meinen persönlichen Musikgeschmack anspricht, nichts desto trotz aber aufzeigt, dass sich die Jungs wirklich Mühe geben. Immer wieder findet man das eine oder andere überraschende Break, das einen Song interessant macht. Dass Clincher 7 nicht nur an einem musikalischen Stil interessiert sind, ist schon nach drei Songs klar. „The New Entertainment“ macht Spaß und das ist es doch, worum es letztlich geht. (mf) Closer - “Darkness In Me” (Pulverised Records) Das kleine, schmucke Label ‘Pulverised Records’ aus Singapur ist seit 2006 wieder aktiv. Es nennt sich stolz “Home Of The Extrem Metal Elite”. Vielleicht etwas übertrieben, doch als begnadete Talentscouts sind die als extrem Metal liebende Labeleigner bekannt. Erinnert ihr euch noch, bei wem die erste Amon Amarth - Mini-CD herauskam? Ja, genau bei diesem Label. Nun ist Amon Amarths Siegeszug über die ganze Metal-Welt längst vollzogen. Wir werden sehen, ob dies der Band Closer ebenfalls gelingt. Auferstanden ist diese aus Hagfors in Schweden stammende Band aus den Resten von Withered. Und der Einstand mit dieser Mini-CD ist vollauf gelungen! Die Band mischt, scheinbar spielend leicht, eingängige, midtempolastige Death MetalPassagen mit fulminanten Uptempo. Schon das erste Lied ‘Shelter From It’ ist in dieser Form überzeugend, geht ins Ohr und offenbart immense spielerische Klasse. Besonders geil sind auch die Gitarrensoli dieser 3 Songs. Auch der Gesang klingt angenehm tief. Nebenbei hat man auch noch einen voluminös und fett klingenden Sound am Start, was das Klangvergnügen noch steigert. Jetzt, wo es für Closer mit dem Status als “The Best Unsigned Band In Sweden” vorüber ist, darf man eigentlich nur noch sehnsüchtig auf das erste vollständige Album dieser Killertruppe warten. (db) Collapse 7 – „Supernova Overdrive“ (Noisehead) Collapse 7 sind im Grunde etwas ältere Hasen im Geschäft, die mit „Supernova Overdrive“ Anfang September ihr neuestes Langeisen veröffentlicht haben. Wie gehabt zelebrieren die Österreicher Death Metal der gehobenen Klasse, der sich gar nicht so leicht einordnen lässt. Fest steht, dass Collapse 7 sehr auf Eigenständigkeit bedacht sind und eine Melange aus Aggressivität und melancholischen Pas-

sagen zum Besten geben, ohne dabei übers Ziel hinaus zu schießen. „Supernova Overdrive“ macht Spaß und gehört zu den besseren Alben aus Österreich, die dieses Jahr veröffentlicht wurden. Auf insgesamt zehn Songs gibt es eine Lehrstunde in Sachen „Apocalyptic Death Metal“, wobei die neuen Stücke mehr Groove besitzen, als man es von „In Deep Silence“ gewohnt ist. Eingängigkeit wird groß geschrieben und Abwechslungsreichtum ist zur Genüge vorhanden, um ein äußerst kurzweiliges Hörerlebnis zu bescheren. Ein Video zum Titeltrack „Supernova Overdrive“ wurde ebenfalls bereits abgedreht und lässt sich bei den üblichen Verdächtigen wie YouTube bestaunen. Collapse 7 haben sich mit ihrem neuen Album ein schönes Stück vorwärts gearbeitet. Bleibt zu hoffen, dass Noisehead Records hier genug Werbung machen, damit dieses „Underground“-Juwel nicht unnötig in den Regalen verstaubt. (mf) Common Grave – „Dehumanized“ (Twilight) Das letzte Lebenszeichen von Common Grave ist schon fast 6 Jahre her. Erst jetzt schaffen es die Regensburger, ihr offizielles Debüt-Album „Dehumanizer“ zu veröffentlichen. Ein Blick auf das Coverartwork genügt, um zu wissen, dass man es hier nur mit Death Metal der Marke Suffocation bzw. der amerikanischen Schule zu tun bekommt. Eingängige Songs wechseln sich mit derben Midtempo-Walzen ab und gebrüllt wird, was die Stimmbänder aushalten. Abwechslung wird hier groß geschrieben. Irgendwelche Frickel-Orgien um sich selbst zu profilieren, sucht man hier vergeblich. Gut so! Common Grave präsentieren sich als eingespieltes Team und rattern ihre Songs professionell herunter. Klar, Innovation sucht man hier mit der Lupe, doch den Deutschen muss man zugute halten, dass das auch überhaupt nicht ihre Intention ist. Hier geht es rein darum, guten Death Metal zu zocken und Spaß an der Musik zu haben. Platz für Experimente oder sonstige unnötige Dinge gibt es nicht. „Dehumanized“ ist ein Album, das keinerlei Überraschungen bietet, aber trotzdem gefällt. Kompromisslos rattern sich die Jungs durch insgesamt zehn Tracks plus Intro und wagen ab und an sogar einige Ausflüge in Grind-Gefilde. Death Metal-Veteranen, die von all den neumodischen Bands die Schnauze gehörig voll haben, können hier bedenkenlos zugreifen. (mf) Cruachan - “The Morrigan’s Call” (AFM/Soulfood) Wenn es um gutem Folk-/Pagan Metal geht dann kommen kein anderer in Frage als die Iren von Cruachan. Sie sind sozusagen das Flaggschiff des Folk-/Pagan Metals und sie haben viele andere Bands dieses Genres beeinflusst. Cruachan sind bekannt dafür, dass sie irische und keltische Folkore mit Metal kombinieren. Das beweist erneut ihr aktuelles Studio-Album ‘The Morrigan’s Call’. Beim Anhören findet man eine Vielzahl harter Riffs, welche mit mittelalterlichen Folkore zusammenfließen und zu guter Letzt mit dem weiblichen Gesang von Sängerin Karen verfeinert wurden. Für die härteren GrowlParts sorgt Sänger Keith. Wer also auf guten Folk-/Pagan Metal steht, wird sich auf jeden Fall an diesem Album erfreuen. (mrl) Crusader - “Skin Clad” (Shiver Records) Das ist epischer Heavy Metal, den uns Crusader hier darbieten. Man kann diese Truppe auch nicht mit dem Wort moderner, typischer Power Metal “ab”-qualifizieren. Nein, dazu klingt die Musik der Kreuzritter zu sehr an den 80er’n orientiert. Dennoch sind auch Power-Metal-Fans sicher eingeladen, hier einmal reinzuhören. Doublebass und Gitarrensoli gibt es ausreichend. In einigen Momenten musste ich an Manilla Road denken. Und aus zwei Gründen auch an die englische Band Demon: zum Einen, weil die Stimme des Crusader-Sängers oft an den Demon-Sänger Dave Hill erinnert. Und zum Anderen wäre da die gute, aber nicht zu aufdringliche Keyboard- und Pianopräsenz auf dem gesamten Album (die auch alle DemonAlben mit so einmalig klingen lassen). Dem Keyboarder ist es gelungen, dabei einige

Fanzine Hammerheart - #1

In den letzten Jahren kam ich immer weniger mit Kollegen der schreibenden Zunft in Berührung, da etliche Kollegen ihr Printformat einstellten und sich stattdessen auf eine Online-Version ihres Zines konzentrierten. Fanzines im klassischen Sinne gibt es heute nur noch wenige, umso mehr überrascht es mich, dass es im Jahr 2007 noch idealistische Metal-Fans gibt, die im OnlineZeitalter ein neues Heft an den Start bringen. So auch die Kollegen vom deutschen Hammerheart-Zine, die mir ihre aktuelle und zugleich erste Ausgabe zukommen ließen. Dass die Jungs und das Mädel rund um Herausgeber Christian Metzner wissen wie der Hase läuft, ist spätestens nach dem Genuss des Editorials klar. Da Christian in Zukunft das Streetcleaner-Zine, an dem er ebenfalls jahrelang beteiligt war, auf “niedriger Flamme kochen” lassen möchte, wurde der Drang nach einem neuen, unabhängigen Fanzine immer größer: Das Hammerheart wurde geboren und gemeinsam mit einigen Mitstreitern begannen die Arbeiten zur ersten Ausgabe. Gleich anfangs kamen mir bei Betrachtung des aktuellen Coverbildes (ein blaues Bild von Ryan Bliss) erhebliche Zweifel, ob die Kollegen hier wirklich grafisch genug versiert sind, um ein Zine aus dem Boden zu stampfen. Doch die Sorgen waren umsonst, denn das Hammerheart ist, soviel kann ich nach dem ersten Lesedurchgang behaupten, ein tolles Heftchen im A4-Format, das eine Anschaffung allemal lohnt. Christian versteht sein Handwerk und hat die vorhandenen Interviews sauber gelayoutet. Lediglich die Wahl der Schrift stimmt mich nicht allzu glücklich, denn diese wirkt oftmals zu klobig und fett. Eine schlankere und lesefreundlichere Schrift würde das Lesen erheblich erleichtern. Was mir weiters etwas fehlt, sind Zitate innerhalb der Interviews. So findet man oft nur Spalte an Spalte gereiht, ohne die Möglichkeit, seine Augen etwas durch Abwechslung zu entlasten. Dies sind aber nur kleine Dinge, die einfach mit meinen eigenen Vorstellungen kollidieren, zugleich aber den mehr als positiven Eindruck des Hammerheart niemals schmälern. Ganz im Gegenteil, wurde doch überaus interessanten Bands wie beispielsweise Ancient Rites, Myrkgrav, Detonation oder Immolation genau auf den Zahn gefühlt. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Interview mit Gunter von Ancient Rites, der allerlei Anekdoten zum Besten gibt. Gut finde ich auch die oftmals auftretenden Info-Kästchen, die wichtige Themen der einzelnen Interviews näher und anschaulich erklären, ohne dass dies lächerlich wirkt. Die Fragen in den einzelnen Interviews sind interessant und oft vom Standard weit entfernt. Man entdeckt immer wieder Dinge, die man selbst noch nicht weiß. Der Schreibstil ist äußerst flüssig und leicht zu lesen, wobei unsere Kollegen auf pseudo-intellektuelles Getue verzichten und so schreiben, dass es auch wirklich jeder Leser versteht. Weiters gibt es natürlich die obligatorischen CD/Demo/DVD/ZineReviews, die kompetent verfasst wurden. Besonderes Augenmerk legt man natürlich auf Zines, wobei die Konkurrenz extra ausführlich kritisiert wird. Neben den eben genannten Standard-Rubriken, die ein jedes Zine aufzuweisen hat, findet man im Hammerheart noch diverse Specials wie ein Interview mit der Produzentin des Bathory-Tribute-Samplers und eine kleine Live-Sektion (u.a Manowar, Volbeat). Fazit: Das Hammerheart ist ein gutes Zine mit kompetenten Leuten am Ruder, die ihr ganzes Herzblut in ihr neues Baby stecken. Lediglich im grafischen Bereich würde ich einige Dinge (Zitate, Covergestaltung, Schriftart) eventuell ändern, da diese zu einem größeren Lesevergnügen führen könnten. In punkto Interviews und Reviews wird kompetent berichtet und hinterfragt, sodass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt und man immer das Gefühl hat, dass sich die Jungs und das Mädel richtig auskennen. Idealismus gehört unterstützt, daher tütet 2,50.- EUR ein und schickt diese an Christian Metzner, Wingertsweg 7. D-64823 Kleestadt, Deutschland, www.adnoctum.de. (mf)

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Doppelt Gehört: Oceans Of Sadness

Days Of Fate - “Traffic” (Rabazco Records)

Album: “Mirror Palace” (Scarlet) Für Oceans Of Sadness scheint es 2007 aufwärts zu gehen. Ein neues Label im Rücken, Auftritte beim ‘Dynamo’-Festival und beim heimischen belgischen ‘Graspop Metal Meeting’ bereits absolviert, scheinen auch Anlass dafür zu sein, die bisher beste Scheibe der Jungs abzuliefern. Die Band verarbeitet nach eigenen Angaben unter anderem Einflüsse von Pain Of Salvation, Dream Theater, Dimmu Borgir und Cradle Of Filth. Und auch Einflüsse, die sie außerhalb des Metals beziehen. Die erwähnten Einflüsse sind durchaus hörbar, beschränken sich aber dennoch nicht aufs bloße Abkupfern. Wenn schon Abkupfern, dann nehmen die Belgier lieber gleich einen kompletten Song von Alice In Chains, nämlich ‘Them Bones’. Man merkt sofort, dass dieses Lied nicht von ihnen stammt. Und ich sag euch auch warum: die restlichen 8 Lieder sind allesamt besser! Da gibt es zum Beispiel angenehm heftiges Material, zum Beispiel das Titellied. Oder progressive Abfahrten, die es schaffen, im Ganzen trotzdem ein guter Song zu werden wie ‘Intoxicate Me’. Am verwunderlichsten finde ich die Anordnung der Lieder, die das Label und/oder die Band getroffen hat. Die komplizierten Sachen am Anfang des Albums und die beiden wunderbaren, eingängigen Hits ‘Silence Is Gold’ und ‘I Know You Know’ am Ende. Das soll einer begreifen. Mein Tipp, genau diese beiden Songs bei eurem Record-Dealer als erstes anchekken! Einziges Manko ist Sänger Tijs Vannesta. Der ist an sich nicht schlecht. Nein, aber es ist leider auch kein Ausnahmesänger, den man an seinem Gesang sofort wieder erkennen würde. Dann schon eher an seinen coolen Dreadlocks... (db) Dass all die Tränen, welche an einem Tag auf der Welt vergossen werden, einen Ozean füllen würden, scheint eher unrealistisch. Nicht unrealistisch, beziehungsweise sehr real ist das neue Werk von Ocean Of Sadness. Und ‘Mirror Palace’ hat es wahrlich in sich, denn die gereichte Kost ist alles andere als leicht verdaulich. Geht also nicht so gut runter wie Wasser. Vielmehr geben sich die Jungs einem sehr verfrickelten Stil hin, in den Songs werden regelrecht Zwiebeln zerhackt. Was wiederum zu Tränen führt. Auch wenn jene dann nicht aus Traurigkeit, sondern vielmehr aufgrund der beissenden Ausdünstung der Knolle vergossen werden. Dagegen hilft wohl nur eine Taucherbrille. Einordnen lässt sich die Mucke kaum, irgendwie sehr progressiver Metal mit verschiedenen Gesängen. Cleane Voice, Growls, Kreischer, eigentlich alles dabei was die Szene so zu bieten hat. Instrumentalisch wird auch ein Keyboard aufgeboten und dies nicht zu knapp. Ist jenes Instrument doch in jedem Track zu vernehmen und es spielt auch eine tragende Rolle. Pianogeklimper, Streicher oder sonstige klassische Anstriche können zuhauf gehört werden. Die Gitarren geben sich nicht allzu wütend, zwar hebt schon ab und an ein Sturm an, dieser Möchtegern-Hurrikan entpuppt sich jedoch nach ein paar Takten nur als laues Lüftchen. Ein kurzes Ausbrechen, das war es dann auch schon. Abwechslungsreich mag das Album schon sein, nur wird einem mit diesen verschiedenen Stilen einfach zu viel aufgebürdet. Ein wenig Entschlackung täte sicherlich gut, auch der Gesang mag mich nicht richtig befriedigen. Natürlich sollte er dem Bandnamen gerecht werden, aber diese traurige Tonlage bei der cleanen Voice nervt mit der Zeit. Auch die Growls und Kreischer sind nicht unbedingt überzeugend. Die Mischung wirkt zuweilen chaotisch, wenig aufschlussreich. Zehn Tracks finden sich auf ‘Mirror Palace’, welche die vier Minuten Grenze locker knacken. Manches Lied kratzt gar an der Sieben Minuten-Marke. Also viel Musik pro Lied, doch das Endergebnis mag nicht richtig reißen. Weniger wäre eben mehr! (pz) Passagen so klingen zu lassen, als ob ein echtes (!) Klavier verwendet würde. Also keine billige Klimperbude aus Japan, deren Klang trotz unterschiedlicher Marken fast immer gleich klingt. Es dürfte nicht allzu oft vorkommen, dass eine Metal-Band auch einmal je ein Lied über Mutter und Vater schreiben, wie hier geschehen. Und sind wir an dieser Stelle als Metal-Fans doch mal ehrlich (wir sind doch unter uns, oder?!...) - unsere Eltern haben zwar manchmal über unsere Lautstärke und unsere Sammelsucht gemeckert, mitgetragen haben sie unsere Leidenschaft meistens irgendwie doch. So liegt hier eine erfrischend trendfreie, zeitlose und ehrliche Metal-CD vor, deren Fankreis überschaubar ist. Aber genau diese Fans werden diese Scheibe auch zu schätzen wissen. (db) Crystal Viper - “The Curse Of Crystal Viper” (Karthago Records) Hier bekommt der True Metal Fan wohl genau das, was er möchte. Angefangen vom Cover, welches einen fast nackten Krieger, der neben einem Haufen Leichen steht, ziert. Und weiter beim Klanggewand. Hier treten einige Soli auf, bei denen sich die Gitarristen austoben dürfen und welche dem Hörer doch auch etwas auf die Nerven gehen könnten. Überhaupt habe ich hierbei das Gefühl, dass die Gitarristen ihre Künste dermaßen zur Schau stellen müssen, dass eine Platte eigentlich vor Selbstbewusstsein zerbrechen müsste. Zu den für mich als angenehm auffallenden Teilen der Platte gehört die Stimme der Sängerin, welche gut in die Musik passt und eine angenehme Atmosphäre vermittelt. True Metal Fans können bei dieser Platte also beruhigt zugreifen. Aber wie so oft wird die Musik hier nicht neu erfunden oder erweitert, sondern es werden einfach Erwartungen zu diesem Musikgenre erfüllt. (ts) Daath - “The Hinderers” (Roadrunner/Edel) Death Metal pur! Drei Freunde gründen eine Band. Eyal Levi, Mike Kameron und Sean Farber spielen zusammen in diversen Bands seit ihrer Zeit an der High School. Danach besuchten alle drei das renommierte ‘Berklee College Of Music’ in Boston. Das hat sich zweifelsohne ausgezahlt. Denn das musikalische Können von Daath ist beeindruckend. Die Amis spielen eine Mischung aus mitreißend eingängigen Parts, die sich zuweilen mit traumhaft verspielten Einsprengseln abwechseln. Dabei hilft auch ein unaufdringlich wirkendes Keyboard, das den Soundteppich dezent erweitert. Allerdings legen die Musiker nach eigenen Aussagen auch einen Riesenwert auf den Groove ihrer Stücke. Und wichtig ist ihnen ebenfalls, bereits auf ihrem Debütalbum nicht ausschließlich nur auf Death Metal fokussiert zu sein. Sehr gut produziert hat die Scheibe James Murphy (Death, Testament, Disincarnate...), ebenso gut abgemischt wurde sie von einem weiteren Sound-Altmeister: nämlich Colin Richardson. Daath ist übrigens das hebräische Wort für “Wissen”. Eine recht interessante DebütCD, die mit dem Song ‘Above Lucium’ auch einen Überhit am Start hat. Fazit: Selbst anchecken und/oder die Band, die sicher noch

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Reserven hat, im Hinterstübchen behalten. (db) Daemonlord - “Hellfire Centuries” (Ketzer Records) Die zwei fleißigen Spanier Kepa (alle Instrumente) und Sänger Egnar machen auch auf ihrem dritten vollständigen Album keine Gefangenen. Wer glaubt, hasserfüllter und emotionsgeladener Black Metal kann nur aus Norwegen, Deutschland, Schweden oder Frankreich kommen, ist also schon mal auf dem Holzweg. Die Basken knüppeln zum Großteil der 47 Minuten dieses Silberlings in Extremgeschwindigkeit. Angenehm treibende Mittempo-Passagen wie etwa in ‘Monuments Of Bereavement’ oder auch ruhige, epische Einsprengsel (‘Ancient Goddess Of Lust And Battle’) sorgen dennoch für Abwechslung. Sehr extrem ist natürlich der Gesang von Egnar. Er hat ein derbes kreischendes Organ. Das passt wie die Faust aufs Auge zur propagierten Weltuntergangsstimmung von Daemonlord. Zum Beispiel wird prophezeit, dass im Jahr 2035 im allerletzten Krieg der Menschheit, in dem man unter anderem Wasser aus Blut gewinnt, eh’ alles vorbei ist (‘Wasteland 2035’). Sehr lesenswerte Black Metal-Texte. Fazit: Ein korrektes, authentisches blackmetallisches Sperrfeuer im oberen Mittelmaß. (db) Darkside – „Amber - Skeletal Journeys…“ (Noisehead/Rebeat) Würden Darkside als Urgesteine im österreichischen Death Metal bezeichnet werden, so hätte wohl niemand ein Problem damit. Mit „Amber - Skeletal Journeys Through The Void“ melden sich die Österreicher zurück und machen klar, dass auch in Zukunft mit ihnen gerechnet werden darf. Mit Darkside-Veröffentlichungen hatte ich immer einige Probleme, obwohl progressiv ausgerichteter Death Metal oft auf meinem Plattenteller rotiert. Ich hatte im Falle der Österreicher immer ein wenig das Gefühl, dass zwar enorm viel Potential vorhanden ist, die Jungs aber niemals wirklich auf den Punkt kommen und der Höhepunkt unendlich lange hinausgezögert wird. Irgendetwas fehlte und dieses Gefühl hat sich leider auch auf „Amber…“ nicht verflüchtigt. Obwohl auf „Amber…“ eine Fülle an innovativen Songs auf ihre Entdeckung warten, stellt sich keine Zufriedenheit ein. Ich vergleiche Darkside immer mit einer etwas mühsamen Arbeit, die letztendlich nicht vollständig von Erfolg gekrönt ist. Und das, obwohl auf diesem Album neben mystischen und folkloristischen Elementen genug Brutalität und Groove vorhanden ist, um jederzeit bestehen zu können. Darkside machen alles richtig, Songs wie der Titeltrack „Amber“ oder der brutale Opener des Albums, „Suite In Pain Major“, sind absolut hervorragende Death Metal-Kompositionen, die internationale Vergleiche nicht zu scheuen brauchen. Wahrscheinlich bin ich für deren Musik einfach nicht empfänglich - eine Erklärung, die mir wohl am plausibelsten erscheint. Nichts desto trotz haben Darkside ein Album abgeliefert, das jeden Death Metal-Fan zufrieden stellen sollte. (mf)

Verkehr kann in zweierlei Richtung gedeutet werden. Zum einen natürlich der motorisierte, welcher alles andere als angenehm ist. Gestank und Lärm, Verunstaltung der Umgebung und dergleichen. Ferner hat man als Fußgänger schlicht die schlechteren Karten, da sich viele Fahrer keinen Deut um das Fußvolk zu scheren scheinen. Erlebe ich leider zu oft auch am eigenen Leibe. Zum anderen kann der Verkehr auch sexueller Natur sein, was natürlich um einiges angenehmer, wenn nicht gar das Höchste alles Irdischen ist. Die vorliegende Scheibe bezieht sich jedoch auf ersteres. Das macht sich schon am Cover bemerkbar, wo ein drehendes Rad einer Dampflokomotive ersichtlich ist. Sieht schick aus. Was aber macht Days Of Fate für einen Lärm? Lärm wäre wohl angesichts der Mucke, die einem beim Verköstigen der Scheiblette entgegenschallt, ein zu unpassender Begriff. Denn das Quartett zimmert nicht irgendwelchen Metal mit mächtigem Gegrunze und tieftönenden Gitarren, die in den Bauch schlagen, sondern angenehm zarten Elektro Pop. Das hört sich auch ganz schön an, die Elektroklänge kommen gut und wissen zu gefallen, ein richtig treibender Bass jedoch fehlt. Was ich irgendwie schade finde, da dies die Mucke um einiges aggressiver gemacht hätte, denn jene klingt doch ziemlich brav und poliert. Was mir nicht sonderlich behagt, ist der englische mit deutschem Akzent vorgetragene Sprechgesang. Der hat so seine Tücken, irgendwie komme ich mit dieser Stimme einfach nicht klar, gefällt mir nicht. Schade, da die Musik eben doch ziemlich gelungen ist und Stimmung macht. Es wäre auch schöner, würde auf dem Album richtig gesungen, was eigentlich nur beim Refrain passiert. Richtig cool sind dafür die letzten vier Lieder auf ‘Traffic’. Jene sind Remixes der Songs, die zuvor vernommen wurden. Der Song ‘Final Destination’ wurde zweimal verwurstet, zum einen von der Band selbst und zum anderen von Versus. Beide Versionen können reißen, wobei jene von Versus eine sehr einprägsame technoide Melodie vorweisen kann, die einem sofort ins Gehör schießt. Weiterhin wurden noch die Lieder ‘Lonely People’ von den Pussy Gourmets, was für ein “unzüchtiger” Name, und ‘Something Special’ von der Band selber geremixt. Die letzten vier Tracks stellen für mich ein Highlight dar, der Rest ist okay. (pz) Deadlock - “Wolves” (Lifeforce Records) Die deutsche Band existiert nun schon seit zehn Jahren, brachte aber noch nicht so viele Alben heraus. Eine MCD, eine Split-CD mit Six Reasons To Kill und drei reguläre Werke. ‘Wolves’ ist ein interessantes Stück Metall geworden. Das Sextett versteht es ausgereifte Melodielinien in ihrer Melange einzubringen, knackige Gitarrenläufe, atmosphärische Keyboardklänge, die nie sauer aufstoßen und ein derbräudiger männlicher Gesang, der sich gewaschen hat. Johannes bietet ein sehr tiefes Organ dar, das kräftig und mächtig Hintern tretend nach vorne prescht. Ein Glück, dass seine Stimme nicht “verkratzt” oder sonstwie lasch daherkommt. Es gibt doch reichlich Sänger, deren Gruftvoice einen leichten kratzenden Unterton hat, das mir persönlich nicht gefällt. Nichts davon bei Johannes. Das kommt der Musik natürlich zu Gute, die viele verschiedene Stile aufbietet. Klassische Versatzstücke wie bei ‘Loser’s Ballet’ mit Piano, Hörnern und zarten Choranleihen. Das Stück geht aber auch mächtig ab. Oder Poppiges bei ‘Code Of Honor’, verantwortlich hierfür die hervorragende Sängerin Sabine, die sehr gut mit Johannes einhergeht. Sabine gibt sich auch auf den anderen Stücken ein Stelldichein mit dem Sänger. Ihre glockenhelle Stimme ist sehr sympathisch und weiß zu gefallen. Nur schade, dass sie zwischen den einzelnen Sätzen so tief Luft holt. Das hätte doch eigentlich rausgemischt werden können. Zuweilen ist das schon ein leichter Nervfaktor. Ein weiteres interessantes Liedchen ist ‘End Begins’, wo Johannes neben seinen tiefen Lauten noch kreischende einbringt. Sabine ist natürlich auch noch mit ihrer klaren Voice dabei. Der Track weist einen vielfältigen Mix auf, nicht nur bei den Stimmen. Vor allem stilmäßig wird viel eingebracht. Klassik, Metal und Elektronik, sich dies anzuhören mag vielleicht nicht unbedingt einfach sein, aber faszinierend ist es allemal. Auch pendelt die Geschwindigkeit ständig zwischen schnell und langsam, hat im Allgemeinen aber einen sehr coolen Rhythmus. Auf ‘Wolves’ findet sich gar noch eine Ballade namens ‘To Where The Skies Are Blue’ ein, wo Sabine nur von Piano begleitet ihre Message kundtut. Schön! (pz) Deadsoul Tribe - “A Lullaby For The Devil” (InsideOut/SPV) Wenn Devon die Flöte auspackt, dann bleibt kein Auge trocken. Oder so ähnlich. Nicht das, was ihr denkt. Ich spiele vielmehr auf das neue Album der (ehemaligen) österreichischen Tribal Metaller an, die mit ‘A Lullaby For The Devil’ auf gänzlich neuen Pfaden zu wandeln versuchen. Die Ankündigungen im Vorfeld, man werde sich gänzlich von den alten Scheiben entfernen und etwas Neues auf die Beine stellen, trifft zwar nicht hundertprozentig zu, trotzdem sind die stilistischen Änderungen groß genug, dass einige Fans Reißaus nehmen dürften. Was sich Devon wohl dabei dachte, das von ihm perfekt umgesetzte Tribal-Konzept über den Haufen zu werfen und sich härteren Gefilden zuzuwenden, weiß auch nur der Mann selbst. Fakt ist, dass die Zeit von Übersongs der Marke ‘Spiders And Flies’ wohl endgültig vorbei ist. Haben sich die Jungs mit den letzten Alben nur minimal weiterentwickelt, so springen sie nun förmlich in großen Schritten vorwärts. ‘A Lullaby For The Devil’ ist hart. Keine Spur mehr von Verträumtheit und besitzergreifenden Melodien. Lediglich


Devons Stimme erinnert daran, mit wem man es hier eigentlich zu tun hat. So beispielsweise in ‘Goodbye City Life’, in dem Devon seine Qualitäten zeigt. Hypnotische Songs sind praktisch nicht mehr vorhanden. Vielmehr packt der Mann so oft seine Flöte aus, dass mir noch 20 Minuten nach Ende des Albums die Ohren klingeln. Sicher, die Flöte dürfte DST-Fans keine Unbekannte sein, doch so exzessiv, wie diese auf ‘A Lullaby For The Devil’ eingesetzt wird, wird diese mehr zum Belastungs- als zum Genussfaktor. Zu sagen, dass das Album langweilig ist, würde ‘A Lullaby For The Devil’ nicht gerecht werden. Ganz im Gegenteil: Das Album ist eine vollkommene Überraschung, über die sich wohl nur wenige wirklich freuen werden. Warum DST gerade jetzt aus ihrem musikalischen Korsett ausbrechen, erschließt sich mir nicht wirklich. Die Fanbasis lag ihnen zu Füßen und alle DST-Alben konnten Top-Noten verbuchen. Vom kreativen Standpunkt aus musste nach der Veröffentlichung des letzten Albums aber etwas passieren. Das hätte man jedoch auch anders anpacken und die hier vorliegenden Songs unter anderem Namen veröffentlichen können. ‘A Lullaby For The Devil’ ist mitnichten ein schlechtes Album, doch von Deadsoul Tribe ist man einfach anderes gewohnt. Man darf gespannt sein, wohin die Reise führt. (mf) Debauchery - “Back In Blood” (AFM/Soulfood) Der Titel dürfte jedem auffallen, der irgendwie Bock an Rock findet, da er natürlich Bezug auf AC/DCs erfolgreichstes Album ‘Back In Black’ nimmt. Thomas, der Mentor bei Debauchery, ist ein großer Fan der australischen Combo und erweist der Band mit diesem Album mehr oder minder seine Aufwartung. Zuerst war ich skeptisch, ob diese Rechnung denn aufgehen kann. Das vorherige Album ‘Torture Pit’ war ein Death oder passender, da extrem blutige Texte, Gore Metal-Knaller sondergleichen. Der mit gekonnten Haken und Ösen, ohne M versteht sich, obwohl auch Nackiges im Booklet, ich meine natürlich Bloodlet, präsentiert wurde, die Ohren zum Bluten brachte. Die Gitarren schredderten ohne Ende, das Schlagzeug wurde einer Belastung ausgesetzt, wo einem richtig Angst und Bange um das Instrument werden konnte. Und die derb-genialtiefe Stimme von Thomas wusste zu überraschen und begeistern. Solch eine grandiose death Voice vernahm ich seit Ewigkeiten keine mehr. ‘Back In Blood’ schlägt eine andere Richtung ein, der Metal ist so gut wie nicht mehr zu vernehmen. Vielmehr rockt das Werk wie die Sau beim Metzger. Die Produktion wurde dem “neuen” Stil angepasst, irgendwie knallt die Musik weniger, klingt eher ruhiger, zurückhaltender. Ist okay, auch wenn es eine gewisse Eingewöhnungsphase braucht. Unverändert geblieben ist dafür die tolle Stimme von Thomas, der nach wie vor alles ins Grab grunzt, was ihm vor den Mund läuft. Cool auch, dass er jetzt vermehrt ins Mikro kreischt. Diese Kreischer geben dem Gesang eine noch blutigere Würze. Witzig, der Humor in den Songtiteln, der schon bei ‘Torture Pit’ zum Grinsen animierte, ist auch auf dem neuen Werke vorhanden. Titel wie ‘Baptise This World In Blood’, ‘Masters Of The Killing Art’, ‘Butcher Of Bitches’ oder ‘Alcohol Fueled Brutality’ halten für einige Lacher her. Köstlich! ‘Back In Blood’ ist kein zweites ‘Torture Pit’, da es rockig ist, noch knalligere Solos hat, sich schleppend dahinzieht, der Gesang um einige Nuancen variantenreicher ist und überhaupt eine völlig andere Produktion aufweist. Zum regulären Album gibt es noch eine weitere CD mit Coverversionen von Bands wie Beatles (!), Genesis (!), Manowar, Rammstein und weiteren mehr. Death mit Rock gemischt wird einem nicht oft serviert. Sollte angetestet werden! (pz) Defloration - “The Bone Collection” (Remission Records) Dies ist keine “Best of”! Der Albumtitel führt eher in die Irre, als dass einem klar werden würde, dass ja neue Songs zum Besten gebrezelt werden. Und wer den Sound von Defloration hört, müsste annehmen, dass es sich hierbei um eine amerikanische Band handelt. Doch mitnichten! Es zockelt doch tatsächlich eine deutsche Gruppe US Death Metal so überzeugend, dass einem der Mund vor lauter Staunen schlicht weit offen bleibt. Noch überraschender ist, dass ‘The Bone Collection’ erst das zweite Album der fünf Buben ist! Unglaublich! Das Debüt ‘Dripping With Blood’ wurde erst letztes Jahr auf den Markt geworfen, ein paar Monate später dann der neue Hammer. Begonnen hatte alles 2001, wo nach nur zwei Jahren intensivem Proben die Demo ‘Defloration’ veröffentlicht wurde. Dieses erste Lebenszeichen wurde mehr als wohlwollend aufgenommen. So folgte 2004 die Demo-MCD ‘Misantrophic Instinct’, was die Aufmerksamkeit von ‘Suffer Productions’ auf sich zog. Das Label veröffentlichte daraufhin die ersten zwei Demos auf einer Split-CD mit Strangled, das war 2005. Mit dem Debüt wechselte das Quintett zu ‘Remission Records’. ‘The Bone Collection’ bietet ein weites Spektrum an Klangfarben an, zumeist sind die Songs schnelle Brecher, die durch Breaks abgebremst werden, so dass sich der Groove einbringen kann. Es wird geknüppelt, dann wieder langsam nach vorne gewalzt. Der Druck, der dabei entsteht, kommt ungemein gut! Einzigartig bei Defloration ist der extrem krasse Grunzgesang von Uwe. Wirklich brutal tief, guttural mit leicht gurgelndem Unterton jenseits von Böse und Gut. So muss das sein! Großartig! Die Gitarristen und der Schlagzeuger stehen ihm in nichts nach, auch wenn es natürlich schwierig ist, mit solch einem Frontkaliber wie Uwe mitzuhalten. Dennoch schreddern die Gitarren und das Schlagzeug walzt, dass es eine Wonne ist. Was ich noch immer kaum glauben kann, ist, dass ‘The Bone Collection’ erst das zweite Album der Deutschen sein soll. Ein absolut professionelles Teil, als ob die Jungs schon seit Jahren Alben veröffentlichen würden! Musikalisch würde ich als Orientierung Dying Fetus anführen. (pz)

Demia – „Insidious“ (Scarlet) Demia haben einen wirklich nervenden Brüllwürfel an der Front. Mit „Phantom Limbs“ starten die Jungs musikalisch wirklich gut. Doch die Stimme des Sängers, zumindest die Growl-Parts, wollen mir nicht auf Anhieb gefallen. Die Niederländer haben ihr neuestes Werk „Insidious“ von Logan Mader mischen und mastern lassen, um den besten Sound für ihre im Metalcore angesiedelten Kreationen zu bekommen. Der Sound ist in der Tat gut, lediglich die Stimme hätte man etwas weiter in den Hintergrund mischen können. Musikalisch gibt es genug Abwechslung, der Schlagzeuger tritt das Gaspedal gut durch und weiß auch seine Double-Bass richtig einzusetzen. Wirklich etwas Neues bekommt man auf „Insidious“ aber nicht zu hören. Demia legen gerade deswegen Wert darauf, viel Abwechslung in und zwischen den Songs einzubauen. Der Titelsong selbst hätte mit seinen elektronischen Samples wohl besser an den Anfang der Scheibe gepasst und wirkt an siebenter Stelle stark deplaziert. Dafür geht’s danach mit „Preys“ wie gewohnt weiter. Überraschunsfaktor gleich Null, dafür aber gehörig viel Spielfreude und Moshtauglichkeit. Metalcore-Fanatiker müssen zugreifen, der Rest sollte sich das Album vorab im Netz anhören. (mf) Demonical - “Servants Of The Unlight” (Cyclone Empire) Die Mission war bereits auf der Promo-Mini CD ‘Bloodspell Divine’ von Beginn an klar definiert: 3 Ex-Centinex-Mitglieder wollten unbedingt zurück zu den Wurzeln des ursprünglichen Death Metals. Dunkel, schnell und voller bösartiger Blasphemie. Voila - mit dem kompletten Debütalbum ‘Servants Of The Unlight’ ist das auch gelungen. Mit dem neuen Sänger Ludvig Engellau (auch bei Remasculate tätig) klingen die Schweden in der Tat räudiger und etwas brutaler als bei Centinex. Dafür sorgt die gutturale, tiefe Stimme von Johann. Aber auch die Geschwindigkeit ist im Gegensatz zu den letzten beiden Centinex-Scheiben (die dennoch klasse waren, also bitte nicht falsch verstehen - hier ist ein Riesen-Centinex-Fan am Werk, der über das Aus dieser Götterband immer noch Tränen vergießt!!!) deutlich heftiger ausgefallen. Geiles Old-School-Geknüppel inklusive einer ebenso geilen Coverversion von Onslaughts ‘Death Metal’. (db) Desaster – “666 Satan’s Soldiers Syndicate” (Metalblade Records/SPV) Ja, sie sind wieder da! Die vier Koblenzer von Desaster melden sich mit ihrem mittlerweilen sechsten Longplayer „Satan’s Soldiers Syndicate’’ wieder zurück! Diesmal sind die Songs etwas kürzer geworden, dafür der Black Metal-Anteil gestiegen. Quasi die perfekte, und für Desaster typische Mischung, aus Kreator, Destruction, und Slayer. Die auf diesem Album enthaltenen Trash-Granaten sind ohne jeden Zweifel der Opener und Titel „Satan’s Soldiers Syndicate“, sowie der Song „Fate Forever Flesh“. Gesangsmäßig hat man sich auch abwechslungsreicher und variabler gesteigert, im Gegensatz zum Vorgängeralbum ist bei „Satan’s Soldiers Snydacte’’ der Death Metal beeinflusste Gesang reduziert worden. Bleibt mir nur noch zu sagen: Bang or be banged! (mrl) Dew Scented – “Incinerate” (Nuclear Blast/Warner) Dew Scented bestehen mittlerweile nun schon seit fünfzehn Jahren und liefern mit „Incinerate“ ihr siebtes Studioalbum ab. Geboten wird, was man von Dew Scented nicht anders kennt: Energie geladene Brutalität gepaart mit gut durchstrukturierten Melodien. „Vanish Away“ scheint mit Abstand einer der genialsten Songs auf der Platte zu sein. Dominierend mit starken Doublebass-Einsätzen, sägenden Gitarren und jagenden Solopassagen. Als Variation hat man kleine Soundspielereien miteinbezogen, wie zum Beispiel den Sound der Gitarren abwechselnd aus der linken und rechten Boxen kommen zu lassen. Spielerisch bewegt man sich auf höchstem Niveau und lässt nicht anbrennen. Also zugreifen! (mrl) DGM - “Different Shapes” (Scarlet)

dauer zusehends. Vier Songs von abgrundtiefer Schwärze, zugleich aber auch voll von musikalischer Schönheit machen „And All Shall Descend“ zu einer der interessantesten Veröffentlichungen, die ich in den letzen Wochen auf den Tisch bekam. Egal ob Dirge mit tonnenschweren Riffs alles pechschwarz zukleistern, gequälte Schreie durch Mark und Bein dringen oder mit klassischen Ausflügen etwas mehr Hoffnung erwecken, sie haben es definitiv drauf und klingen wie keine andere Band, die ich aus diesem Genre kenne. Das vierte Album ist übrigens für diesen Oktober angekündigt und dürfte wohl, sollten sie das bewährte Konzept beibehalten, ein absolutes Highlight zu Jahresende werden. Besser könnte das Jahr nicht ausklingen und bis dahin ist „And All Shall Descend“ mehr als passend, um die Zeit bis zum nächsten Release zu überbrücken. (mf) Dream Theater – „Systematic Chaos“ (Roadrunner/Edel) Dream Theater habe ich in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren. Die letzten Alben dieser progressiven Vorzeigetruppe gingen an mir spurlos vorüber. Ich fand einfach keinen Zugang. Mit „Systematic Chaos“ verhält es sich dagegen völlig anders. Schon der Opener „In The Presence Of Enemies – Pt. I“ begeistert! Das instrumentale “Prelude” ist unglaublich, der zweite Teil des Songs nicht minder faszinierend. La Brie singt exzellent und mitreißend, ohne ihn hätte dieser Song nur halb soviel Reiz! Erinnerung an selige „Change Of Seasons“-Zeiten machen sich breit und lassen mich die folgenden neun Minuten nicht los. Weiter geht’s mit „Forsaken“, ruhiger Beginn mit plötzlich einsetzenden, harten Riff-Attacken, nur um plötzlich wieder die Aggressivität runter zu drehen. Leider hat dieser Song einen recht unspektakulären Refrain und gehört zu den schlechteren Stücken des Albums. „Constant Motion“ dagegen ist ein Thrasher gehobener Klasse, den man von Dream Theater eigentlich nicht erwartet hätte. Noch weniger erwartet hätte ich die fatal an James Hetfield erinnernden Gesangslinien. „The Dark Eternal Night“ gefällt mir als einziger Song nicht. Unglücklich arrangierte Gesangslinien und Melodieführungen wirken eher abschreckend als packend. „Repentance“ mit seinen zehn Minuten gehört zu den Highlights auf „Systematic Chaos“. Ein ruhiger Song, der mit gefühlvollen Stimmen mehr als überzeugen kann und diversen Gastsängern - unter anderem Opeths Mikael Akerfeld - eine Bühne bietet. Nicht zu vergessen, das über 14 Minuten dauernde „The Ministry Of Lost Souls“… Dream Theater haben mit „Systematic Chaos“ ein tolles Album abgeliefert, das ich ihnen nicht zugetraut hätte. Progressive Soundfetischisten sollten unbedingt zugreifen. (mf) Eilera - “Fusion” (Spinefarm) Hier finden wir einmal wieder äußerst atmosphärische Musik mit Frauengesang vor. Die Musik von Eilera bewegt sich hauptsächlich im mittleren Tempobereich, wobei zwischendurch auch mal ein etwas schnelleres Lied dabei ist. Alles in allem gelingt es der Gruppe gut, eine angenehme Atmosphäre zu erzeugen. Nur wirkt die Stimme teilweise eher kraftlos und zusätzlich sind die Lieder auch keine wirklichen Kracher. Zwar angenehm zu hören, aber irgendwie kaum mitreißend. Eher etwas, um ruhig in der Ecke zu liegen als wirklich zu feiern. Wer mit seiner Freundin/seinem Freund einen ruhigen Kuschelabend verbringen will, kann wohl auf Eilera als musikalische Untermalung zurückgreifen, wie viel mehr man der Gruppe zugestehen kann, steht in den Sternen. (ts) Enthroned – “Tetra Karcist” (Napalm Records)

Super, das erste was ich höre, ist wieder ein Gitarrist, der zeigt, was er kann. Scheint eine Eigenart zu sein, die bei Progressive Metal sehr gern gesehen ist. Ansonsten bieten DGM ein cooles Gitarrenspiel. Nach kurzer Zeit sind die Soli nicht so nervtötend wie bei anderen Gruppen. Der Gesang passt auch einigermaßen zur Musik und so wissen DGM eine gute Atmosphäre zu erzeugen. Das Klangbild klingt in sich stimmig, aber auch hier fehlt mir das Mitreißende. Die Lieder sind soweit in Ordnung, dass man sie sich ohne einen Schreikrampf zu bekommen anhören kann, nur fehlt wieder die Energie, die sich auf den Hörer übertragen soll. Die Scheibe wirkt zwar nicht seelenlos, aber trotzdem auch nicht wie eine Offenbarung. (ts)

Auch bei den Belgiern von Enthroned gab es nach der letzen Veröffentlichung, die schon drei Jahre her ist, Line Up-Probleme, welche dazu führten, dass Sänger und Kreischer Sabathan die Band nach 13 Jahren verließ. Trotz des Verlustes des Sängers wird bei Enthroned nicht Trübsal geblasen, sondern auch weiterhin fleißig die Axt geschwungen. Man muss ehrlich sagen, dass Nornages die Rolle des Sängers gut steht und er seine Aufgabe durchaus gut meistert. Wie man deutlich auf „Through The Cortex“ und „Nox“ hören kann. Von der Schnelligkeit des Drummings können sich Enthroned locker mit anderen Größen messen, jedoch ist die Produktion der Scheibe etwas zu klar und man vermisst etwas das Dreckige, das dem Material den nötigen, für Black Metal typischen, finalen rohen Schliff verleiht. Aber dennoch eine gelungene Scheibe, keine Frage. (mrl)

Dirge – “And All Shall Descend” (Equilibre Music)

Evocation - “Tales From The Tomb” (Cyclone Empire)

“And All Shall Descend” ist mitnichten ein neues Album der Dirger, sondern vielmehr eine Wiederveröffentlichung des dritten Albums als Digipak-Version. Da mir alle bisherigen Veröffentlichungen dieser Band unbekannt sind, kann ich keine Vergleiche zu älteren Scheiben von Dirge ziehen. Sollten diese aber ebenso packend wie „And All Shall Descend“ sein, dann habe ich einiges verpasst. Dirge zu kategorisieren ist alles andere als einfach. Seit mittlerweile 13 Jahren steht diese Band für chaotische und abgrundtief dunkle Soundkreationen, die sich irgendwo zwischen Neurosis und Isis bewegen, die eben genannten Referenzen aber niemals zu kopieren versuchen. Schwerfällig bewegt sich dieses Album vorwärts und verstört ob seiner hypnotischen Ausrichtung mit zunehmender Spiel-

Es scheint sonderbar, wenn eine Band 1991 gegründet wird und sage und schreibe sechzehn Jahre später ihr Debütalbum veröffentlicht! Das ist schlichtweg krass! Evocation erblickte in Borås, einem kleinen schwedischen Kaff das Licht oder besser das Dunkel der Welt. In einem Jahr wurden zwei Demos aufgenommen, die mehr als gut ankamen. Zahlreiche Labels kontaktierten die Band, um einen Deal mit ihr festzumachen. Doch 1993 wurde Evocation bereits wieder auf Eis gelegt, aufgrund der üblichen musikalischen Differenzen. Wahnsinn! Zwei Jahre nach der Gründung gerät man sich schon in die Haare und beendet die Zusammenarbeit! Acht Jahre nach der quasi Auflösung wurde die Truppe vom Label ‘Breath Of Night’ angefragt, ob denn nicht die zwei Demos als CD raus-

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gebracht werden könnten. 2004 war es dann auch soweit und die Silberscheibe wurde auf den Markt geworfen. Drei Jahre später fanden die Schweden in ‘Cyclone Empire’ einen Partner, der für ihr Debüt sich als würdig erwies. Und der Erstling klingt wie von anno dazumal. Die Herren weilen wohl noch immer in den 90ern. Was aber nicht gleich mit schlecht abgestempelt werden muss. Ganz im Gegenteil. Das Quintett macht seine Sache gut. Der räudige, rauhe Gesang von Thomas gibt was her, er vermag durchwegs Stimmung zu erzeugen. Schwächen zeigt er so gut wie keine. Die beiden Gitarristen Vesa und Marko liefern ein ordentliches Brett, können jedoch nicht wirklich herausragende Licks aufbieten. Ihr Spiel klingt leider wie schon oft Gehörtes. Ähnliches gibt es auch beim Schlagzeuger Janne zu melden. Er trommelt sicher und mit ordentlich Schwung, kann aber auch nichts reißen. Was mir eigentlich gut an ‘Tales From The Tomb’ gefällt, sind die Tempowechsel. Die Tracks starten meist schnell durch, um dann durch Breaks in einen nackenbrechenden, stampfenden Rhythmus zu wechseln. Das kommt gut und weiß zu gefallen. Die Knüppelpassagen sind halt nicht sonderlich einfallsreich, die klingen austauschbar. Aber die Midtempoparts haben es in sich. Cool ist ‘Chronic Hell’ geraten, der diese Tempospielchen hervorragend zu Gehör bringt, auch das Gitarrenspiel weiß zu überzeugen. Irgendwie hat die Scheiblette schon Charme, dieses “Old School” Brett erinnert eben an vergangene selige Zeiten. Für Puristen mag ‘Tales From The Tomb’ eine gute Wahl sein. (pz) Eyes Of Eden – „Faith“ (Century Media/EMI) Als Waldemar Sorychta vor einiger Zeit sein neuestes Projekt Eyes Of Eden ankündigte, wurde ich hellhörig. Der Mann zeichnet sich schließlich für tolle Alben von Grip Inc. verantwortlich und hat sich in den letzten Jahren auch einen Namen als Produzent von Bands wie Samael erarbeitet. Um es kurz und schmerzlos zu machen: Die Enttäuschung ist groß, denn Eyes Of Eden ist eine der sinnlosesten Bands, die derzeit existieren. „Faith“ ist ein völlig vorhersehbares, beliebig austauschbares Gothic Metal-Album, das heutzutage niemand mehr braucht. „Faith“ bietet keinerlei Innovation und keine Musik, die auch beim zweiten Durchlauf auch nur ansatzweise bestehen könnte. „Faith“ kommt definitiv um Jahre zu spät und klingt auch dementsprechend lasch und langweilig, so dass ich nach knapp der Hälfte des Albums die Stopp-Taste drücke und das Kapitel Eyes Of Eden abschließe. Euer hart erspartes Geld hat mit Sicherheit Besseres verdient. (mf) Festering Saliva - “Realm Of The Forgotten” (Badland Records) Das war knapp! Da hätte uns beinahe die ehemalige Plattenfirma dieser ultratalentierten Band dieses kleine Meisterwerk vorenthalten. Mit neuer Company im Rücken kommt nun endlich die bereits 2004 aufgenommene CD heraus. Los geht es mit einem kurzen Intro, dem beim ersten Lied ‘Military Song’ salvenartige Rhythmen folgen und genial rüberbringen, um was es bei diesem Antikriegssong geht. Hier ist Festering Saliva eine wunderbare Symbiose aus Musik und Text gelungen. Und auf der CD jagt dann daraufhin ein Höhepunkt den nächsten! Die Bayern verstehen es, bei vorwiegend schneller Musik auch noch jede Menge Abwechslung einzubringen. Kurze Akustikgitarren wie etwa in ‘Drowning In A Pond Of Fear’ lockern eine brutale, derbe CD gekonnt auf. Hier passt einfach alles (zusammen). Dermaßen gut gespielter Death Metal gehört auf eine Bühne! Deshalb: kommt bitte mit Sufferage, Obscenity, Lay Down Rotten und Anasacra auf Tour! Das wäre ein deutsches Death Metal-Traumpackage! (db) Fleshcrawl – “Structures Of Death” (Metalblade Records/SPV) Auch aus dem Hause Fleshcrawl gibt es Neuigkeiten. „Structures Of Death“ heißt der neue Silberling und zugleich die Fortführung des von Fleshcrawl gepflegten, traditionellen Schweden-Death Metals. Zu der seit den 90er Jahren bestehende Band braucht man, glaub ich, nicht mehr allzu viel sagen. Fakt ist, das Material spricht in diesem Falle für sich selbst. Fleshcrawl sind auch auf diesem Album ihrem Stil treu geblieben und schmettern sich weiterhin durch die technischen Sphären mit ihrem Dismember-like Death Metal made in Germany (mrl) Freedom Call - “Dimensions” (Steamhammer/SPV) Ist Musik, in der Gitarristen die Größe ihres Gemächts durch Soli darstellen können, nicht schön? Man mag Freedom Call ihre Fähigkeiten, was ihre Instrumente angeht, nicht absprechen, aber was zur Hölle hat diese Band geritten, ein Lied wie ‘Mr. Evil’ zu schreiben. Der Beginn erinnert mich eher an Kasperletheater als an Metal. Textpassagen wie “Our music is louder than hell”, wie sie in den Texten von Freedom Call vorkommen, waren schon bei Manowar lächerlich, aber das hält hier niemanden davon ab, diese zu verwenden. Aber wie die Musikgeschichte zeigt, kommt derartiges Gepose ja sehr gut an. Für Power Metal bieten Freedom Call ein recht solides Album. Chorgesänge, gängige Riffs und das dazugehörige Geklimper vom Keyboard und sonstige Einlagen. Mir persönlich zuviel. Zusätzlich konnte mich der hohe Gesang beim Power Metal nie überzeugen. Für die ruhigen Minuten ist auch gesorgt. Die Nummer ‘Words Of Endeavor’ ist zudem nicht mit dem üblichen Klimbim überladen, leider auch nur bis zu

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einem gewissen Zeitpunkt. Das Auftreten der Platte dürfte Power Metal-typisch sein, mehr würde ich ihr aber auch nicht zugestehen. Es klingt mir nicht danach, als ob wirklich etwas Neues in dieser Platte verarbeitet wird. Der Power Metal Fan kann also durchaus zugreifen, sollte aber auch nichts Neues erwarten. Ich kann mit Freedom Call allerdings nicht viel anfangen. (ts) Free Key Bit Chess - “Kiss My Ass” (Badland Records) So einen dämlichen Plattennamen hab ich auch schon lange nicht mehr gelesen. Wobei ich diesen Arsch nicht küssen, sondern für dieses langweilige Werk, das Free Key Bit Chess hier präsentieren, reintreten würde. Das Werk wirkt kraftlos und überhaupt nicht mitreißend. Innovation und Kreativität, wie sie im beigelegten Zettel angepriesen werden, lässt sich auch schmerzlich vermissen. Das macht ‘Kiss My Ass’ zu einem mittelmäßigen Werk, welches sicher nicht das CD Regal zieren muss. (ts) Fuelled By Fire - “Spread The Fire” (Metal Blade Records/SPV) Irgendwie überzeugt mich ‘Spread The Fire’ kaum. Fuelled By Fire bieten mit dieser Scheibe nur Lieder, die mir das Gefühl vermitteln, sie schon einmal gehört zu haben. Der Innovationsdruck sowie der Wiedererkennungswert dieser Scheibe sind sehr gering und dementsprechend unspektakulär ist das Hörerlebnis. Die Stimme wirkt meiner Meinung nach kraftlos und auch langweiliger als alles andere. ‘Spread The Fire’ ist somit kaum mehr Aufmerksamkeit würdig. (ts) Goregast - “La Revancha” (Hecatombe Records) Man kann auch Spaß inne Backen haben und trotzdem ernsthaft die Finger auf die Wunden unserer Zeit legen. Ein Paradebeispiel dafür ist ‘La Revancha’. Die Mitglieder der Ex-Band Distress (die sich 1997 – 2003 ein längere Auszeit gönnten) bringen die zweite CD unter den Namen Goregast heraus. Englisch-Freaks brauchen nicht im Wörterbuch nachzuschlagen, was das auf Deutsch bedeutet. Der Name ist einfach von der ostdeutschen Oderbruchgemeinde Gorgast abgeleitet. Auf dem Cover seziert ein großer Hund in menschlicher Kleidung fachgerecht mit Latexhandschuhen einen Menschen. Das Cover bedeutet Rache: Mitglieder der Band sind Veganer und rufen gegen die Verbrechen der Pelzindustrie auf. Die Texte werden in Englisch, Spanisch und Deutsch vorgetragen. Musikalisch bewegen sich Goregast großteils im Midtempo und erinnern manchmal an die Anfangsphase von Pungent Stench oder an die “ruhigeren” Songs von Impetigo. Das ist unkompliziert, ohne zu langweilen und auch groovy. Der Gesang gurgelt angenehm tief. Das ist nun nichts Neues, aber das Bonus-Livevideo vom Song ‘Karl’ zeigt, dass man sich die Band live bestimmt gut ansehen kann. Dort sieht man die Jungs ziemlich abgefahren geschminkt und äußerst agil. Für Fans der oben genannten Bands dürften Goregast also sowohl ein Ohrenschmaus, als auch eine Augenweide sein. (db) Grave Digger - “Liberty Or Death” (Locomotive/NSM) Aus dem Hause der True Metal-Institution namens Grave Digger erreicht uns ihr neuer Silberling ‘Liberty Or Death’, welcher diesmal nicht über ‘Nuclear Blast’ erschienen ist, sondern über das spanische Label ‘Locomotive Records’. Das Konzept zu ‘Liberty Or Death’ dreht sich, wie der Titel schon sagt, um Freiheit und die damit verbundenen Kämpfe. Ihr gekonntes Talent für mitreißende Refrains haben Grave Digger dennoch nicht verloren. Das beweißt uns der Titeltrack ‘Liberty Or Death’, welcher sich durch Kirchenklänge und Choreinlagen auszeichnet, bevor die für Grave Digger typischen Riffs einsetzen. Bei dem episch klingendem Song ‘Highland Tears’ beginnt man mit Dudelsack. Etwas schneller hingegen wirkt das Stück ‘The Terrible One’, doch die typisch, stampfenden hymnenhaften Passagen bekommt man in ‘Until The Last King Died’ zu hören. Auch mit diesem Album beweisen Grave Digger erneut, dass sie ihrem Stil treu geblieben sind. (mrl) Haemorrhage - “Haematology” (Power It Up/Twilight) Und wieder einmal ein vermeintliches Geschenk an die Fans, bei dem Altes wiederverkauft wird bzw. der Sammlertrieb der Menschen befriedigt werden kann, obwohl dieses wohl völlig unnötig ist. Ich frage mich wirklich, was das alles soll! Warum muss man immer Demos/Singles oder Ähnliches neu aufmischen und als einzelne CD verkaufen? Wenn man den Fans etwas Gutes tun will, sollte man neue Lieder aufnehmen und die Demos/Singles mit auf die neue CD pressen. Das würde keine zusätzlichen Kosten verursachen und somit hätte der Fan auch die Demos/Singles. Na ja, wer Fan ist, wird sich die Scheibe sicher kaufen. (ts) Handful Of Hate - “Gruesome Splendour” (Cruz Del Sur Music) Frage. Welchen Stil zockt Handful Of Hate? Death Metal? Nein, nicht ganz richtig, es ist die andere, brachial boshafte Stilrichtung. Black Metal? Bingo! Nicht irgendein zartes, schönes Pflänzchen erwächst aus ‘Gruesome Splendour’, es ist ein hässliches Unkraut. Will heißen kein Keyboardkleister, die gewohnten Stromer und die Trümmerbude geben sich ein Stelldichein, das sich gewaschen hat. Ganz zu schweigen vom Satansbraten am Mikro. Der wohl bei der Aufnahme einen schlechten Tag erwischt hat. Fies kreischend, alles in den Boden brüllend tut er seinen Unmut kund. Er könnte einem schon fast Leid tun. Brutal, hasserfüllt, ohne Rücksicht auf Tote zottelt die Truppe ihren räudigen Stil. Es fällt sofort das extrem schnelle Tempo auf, das einen

ganz schön fordert, will man der Mucke halbwegs folgen. Da liegt auch ganz klar der Nachteil von ‘Gruesome Splendour’. Geknüppel pur gibt es schon mehr als genug auf dem Schwarzmarkt. Auch kann das Gespann keinen wirklichen Hit darbieten, die Tracks gleichen sich doch sehr. Irgendeine Nuance oder sonstige Feinheiten, welche die Lieder von einander unterscheiden würden, sucht man vergebens. Wirkt halt auf Dauer auch chaotisch, wenn man immer im Schnellzugtempo durch das Material rauscht. Okay, es mag zwei Lieder geben die aufhorchen lassen. So zum Beispiel ‘Grotesque In Pleasure, Rotten In Vice’, das über einen tollen Mitgehrhythmus verfügt. Langsam stampfend bahnt sich die räudige Sau ihren Weg. Wer sich ihr in den Weg stellt, wird mit lautem Grunzen zu Boden geworfen. So gehört sich das! Klar, der Song verfügt auch über einen Knüppelpart, doch der wird nicht zu lange bemüht. Es wäre doch so viel faszinierender, würde Handful Of Hate ihre Melange vermehrt mit solchen Midtempoparts auflockern. Da kommt auch richtig Stimmung auf. ‘Spawn Of Decadence’ hat eine ähnliche Attitüde, auch wenn da die Knüppelpassagen überwiegen. Wenn das Gespann vermehrt in diese “langsame” Richtung arbeiten würde, wäre die Mucke sicherlich interessanter anzuhören. (pz) Hatesphere - “Serpent Smiles And Killer Eyes” (Steamhammer/SPV) Musikalisch machen Hatesphere zweifelsohne Stimmung und Lust auf mehr. Auch ‘Serpent Smiles And Killer Eyes’ fährt wie gewohnt die Thrash-Schiene und setzt dabei alles ein, was brutal in die Nackenmuskulatur tritt und schnell abfährt. Kein schlechtes Rezept, wenn man sich auf das verlässt, was auch bisher gut geklappt hat. Die Fans danken es einem und zudem verkauft man wieder ein paar Scheibchen mehr. Was jetzt sarkastisch klingt, ist keineswegs so bösartig gemeint. Warum sollte sich Hatesphere anders verhalten als andere Bands? Auch diese Veröffentlichung reizt die Hörnerven abwechselnd, sodass bestimmt keine Langeweile aufkommt. Sollte ich Jacob Bredahl mal persönlich treffen, dann werde ich ihm meine Katze als Sängerin vorschlagen. Die kann das auf jeden Fall besser! (iw) Hell Within - “Shadows Of Vanity” (Lifeforce Records) Zwei Jahre flächendeckende Touren in Amerika und Europa und einige Umbesetzungen haben Hell Within spürbar reifen lassen. Das Songwriting hat sich im Vergleich mit deren 2005er Album ‘Asylum Of The Human Predator’ nochmals gesteigert. Mit neuem Drummer und Bassisten als Basis für das grundsolide Soundgerüst überzeugen beide Gitarristen Tony und Isaias erneut. Auch Sänger Matthew McChesney konnte seine Stimme noch um einige Nuancen auf dem aktuellen Album steigern. Sowohl die Thrash-Shouts, der gelegentliche Death Metal-Gesang und auch eine angenehme normale MetalStimme (die in diesen Momenten manchmal an Eric A. K. von Flotsam & Jetsam erinnert) überzeugen absolut. Ebenso wie die wandelbare Stimme ist auch die Mucke der Jungs aus Massachusetts bestens abwechslungsreich und anspruchsvoll. Das Hauptelement ist sicher schneller und intelligent gespielter Thrash Metal. Der mischt sich mit vorwiegend melodischen und teilweise pfeilschnell gespielten Death Metal-Elementen und etwas typisch amerikanischen Hardcore der alten Schule. Das Wort Metalcore sollte aber genau an dieser Stelle nicht fallen, denn genau das sind Hell Within mit dieser reinrassigen Metal-Scheibe nicht. Dazu duellieren sich beispielsweise beide Gitarristen zu oft und voller Leidenschaft. Altmeister und Studio-Vollprofi Tom Morris hat in seinem legendären ‘Morrissound’-Studio auch soundmäßig ganze Arbeit geleistet. Nee, hier geht wirklich nix schief - sehr feine Scheibe inklusive morbiden Cover-Artwork. (db) Hellveto - “In The Glory Of Heroes” (Pulverised Records) Und schon wieder ein Black Metal-Einmannprojekt. Der aus Polen stammende L.O.N. hat bei diversen Kleinstlabeln bereits sage und schreibe 19 Veröffentlichungen herausgebracht. Auf dieser, seiner letzten Scheibe mischt er sinfonischen, getragenen Black Metal mit ein paar Pagan-Einflüssen. Die rein sinfonischen Teile wie in ‘Lost Moments’ funktionieren noch einigermaßen. Aber da ‘In The Glory Of Heroes’ zum Großteil im Mittempo gehalten ist, schleicht sich sehr schnell etwas Langatmigkeit und gar Langeweile ein. Die überzeugenden Momente im Songaufbau fehlen. Auch der Gesang ist nicht sehr auffällig. So langsam bin ich persönlich übrigens die B. M.-Einmannprojekte leid. Klar, man ist sein eigener Chef und keiner redet einem in die Kompositionen rein. Aber die Kritikfähigkeit, das gegenseitige Pushen, der Ideenaustausch fehlen natürlich völlig. Und das hört man bei den meisten Projekten auch deutlich. Sucht euch eine Band, rauft euch zusammen, habt Spaß, diskutiert und probt! Das dürfte eventuell ein Rezept sein, um uns dermaßen durchschnittliches Material vom Fließband (die 4. CD von L.O.N. im Jahr 2006!) zu ersparen. (db) Hellveto – “966” (Pulverized Records) „966“ markiert die nun elfte Veröffentlichung der Einmannband Hellveto. Auch auf diesem Album geht man wie gewohnt den eingeschlagenen Weg des vom Mastermind L.O.N. himself beschriebenen Epic Pagan Black Metal. Dieses Album ist wie sein Vorgänger eine Mischung aus rasantem melodischen Black Metal, vermischt mit


Pagan Metal-ischen Passagen. Trotz Einsatz vieler musikalischer Instrumente bietet dieses Album ein Klangspektrum in abwechslungsreicher Art mit gewohnt bombastischem, halllastigem Sound, der alle Instrumente gut zur Geltung kommen lässt. Wer schon die Vorgängeralben von Hellveto kennt und Gefallen an ihnen gefunden hat, wird auch dieses Album mögen. (mrl) Himsa - “Summon In Thunder” (Century Media/EMI) Tja, Himsa machen auf mich teilweise einen seltsamen Eindruck. Vor allem die Stimme geht mir nach kurzer Zeit doch ziemlich auf die Nerven, aber im Gegenzug dafür gefällt mir die restliche Musik doch sehr gut. Die Melodiebögen passen gut zum sonstigen Gitarrenspiel und Schlagzeug, es werden sehr “tanzbare” Teile geboten, womit hier auch wieder einmal ordentlich Nackenbrecherpotential vorhanden ist. Die Stimme wirkt aber leider wie gewollt und nicht gekonnt. Ein etwas aggressiverer Gesang hätte das Werk eindeutig in einem strahlenden Licht erscheinen lassen, da hier eine gute Mischung zwischen schnellen aggressiven und melodiösen, langsamen Teilen erzeugt wird. Musikalisch durchaus etwas, wo man durchaus reinhören kann, wenn man sich von der Stimme nicht abschrecken lässt. Allgemein eine schöne Platte, aber leider wird durch den Gesang kein Kracher draus. (ts) Holy Blood - “Waves Are Dancing” (Bombworks/Twilight) Der Titel passt: Mit einem kurzen Instrumental, bei dem zu Beginn die Wellen tanzen und rauschen, beginnt eine furiose, stolz und majestätisch anmutende Viking/Pagan-Metal-CD. Holy Blood existieren bereits seit 1999. Die CD ‘Waves Are Dancing’ ist die zweite Veröffentlichung der aus Kiew in der Ukraine stammenden Band, die weltweit erscheint. Die Flut der interessanten, hoch talentierten und originellen Bands aus den osteuropäischen Ländern ist damit um ein Kleinod reicher. Besonders gefällt mir an dieser Scheibe, dass Holy Blood trotz vieler aufregender Melodien überwiegend pfeilschnell agieren. Mit Schunkelrhythmen à la Ensiferum, Korpiklaani & Co. hat diese Musik nichts, aber auch gar nichts am Hut! Nein, die Jungs und das Mädel (Sänger/Flötist Fedor Buzilevich und die Keyboarderin Vera Knyazeva sind übrigens miteinander verheiratet) preschen im Affentempo durch die 10 Songs. Und wissen dennoch das anspruchsvolle Songmaterial mit Flötenpassagen, Heldenchören und wunderbar zweistimmigen Gitarrenparts anzureichern. Fast unmöglich ist es, irgendwelche Songs als Anspieltipps zu nennen. Ich versuche es trotzdem: Hört euch einmal das grandiose ‘I Flow Towards The Fate’ oder das Instrumental ‘Baptising Of The Rus’ an! Wer bei diesem Songtitel oder auch bei dem Bandnamen an Viking Metal mit christlichem Hintergrund denkt, liegt übrigens richtig. Leider liegen dem Album keine Songtexte bei, um sich mit den Lyrics tiefgehender zu beschäftigen. Aber letztlich auch egal, die sehr gute und vollends überzeugende Musik spricht hier einfach für sich. (db) Human Bloodfeast - “She Cums Gutted” (Twilight Records/NSM) Es sei mir erlaubt: Kurze Platte (30:50 Min.) - kurze Kritik. Human Bloodfeast fahren das volle Splatter-Death-Metal-Brett. Nicht nur das Cover weist Ähnlichkeiten zu Cannibal Corpse auf. Kurze eingängige Passagen wechseln sich immer wieder mit den meist überwiegenden Blastbeats ab. Gelungene Death Metal-Vorstellung, die die Jungs, die aus dem oberpfälzischen Raum in Deutschland kommen, hier abgeben. Auf der Band-Website weist Human Bloodfeast auf ihre Einflüsse aus dem US-Death Metal hin. Für Freunde der bereits genannten Kannibalen, Suffocation, Brodequin/Liturgy und auch Dying Fetus usw. durchaus empfehlenswert. Allerdings auch das noch in Kürze: spielerisch sind die Jungs weder besser noch schlechter als ihre Vorbilder. Origineller natürlich gleich gar nicht. (db) Hurtlocker - “Embrace The Fall” (Napalm) Trash Metal, wie man ihn liebt, wird bei Hurtlocker geboten. Es wird sofort mit ‘I Am Napalm’ nach vorne gegangen und die Gruppe hinterlässt genau das, was Napalm hinterlassen würde: “Verbrannte Erde”. Der Herr Grant “Ich schrei mir die Seele aus dem Leib” Belcher weiß das Klanggewand mit seiner Stimme gut zu unterstützen und überhaupt bieten die Jungs hier ein gutes Album. Der Trash Metal Fan sollte unbedenklich zugreifen können, aber über die Bereichsgrenzen wird die Gruppe auch nicht hinausschießen. Dafür ist das Ganze zu sehr in der Schublade Trash Metal gefangen, was aber auch gewollt sein mag. Der “auf die Fresse”-Klang gefällt durchaus, die Gitarren rocken, das Schlagzeug brettert mal schnell vorwärst oder weiß mit relativ langsamen Double Base-Teilen zu überzeugen. Alles in allem ein schönes Album. Das Rad wird zwar nicht neu erfunden, aber das muss es auch nicht immer. (ts) Immortal Souls - “Winterreich” (Dark Balance Records) Hier finde ich eine Melodic Death Metal-Platte vor, welche mich mit dem ersten Song ‘Nightfrost’ gleich begeistert. Es macht wirklich Spaß, diesen Song zu hören und er hat sehr angenehme Melodiebögen. Die Begeisterung kann sich aber leider nicht durchgängig auf diesem Niveau halten. Gerade im Titelsong fehlt mir die bei anderen

Songs auf mich übergreifende Energie. Immortal Souls bieten mit ‘Winterreich’ aber trotzdem ein gutes Album; abwechslungsreich und ordentlich gespielt. Ab und zu kommen wieder ähnliche Begeisterungsstürme wie bei ‘Nightfrost’ und ich bin verführt, den Lautstärkeregler bis zum Anschlag zu drehen. ‘Color Of My Sky’ gehört zu den Nummern, die weiterhin dafür sorgen, dass ein Anflug dieser Art auftritt. Immortal Souls schaffen es sogar, dass mir die sonst eher nervtötenden Soli zur Abwechslung mal positiv auffallen. Ich bin darüber wirklich begeistert. Nackenbrecher-Parts warten vor allem in ‘Frozen Inside’, es wird also neben guten Melodien auch für die Metal-typischen Teile gesorgt. ‘Winterreich’ ist ein klasse Album, welches den CD-Player öfters heimsuchen wird. Super. (ts) Inhume - “Chaos Dissection Order” (Osmose/NSM) Mit ‘Chaos Dissection Order’ liefern die Holländer von Inhume bereits ihr drittes Scheibchen in diesen Tagen ab. Nach den Vorgängeralben ‘Decomposing From Inside’ und ‘In For The Kill!’ verspricht auch dieses Album wieder pures Gemetzel in vollendeter Grindcore-Manier. Auch die Tatsache, dass hier Ex-Mitglieder von God Dethroned und Sinister mitmischen, dürfte bei einigen schon für große Vorfreude sorgen. Die insgesamt sechzehn Songs bringen es auf eine Spielzeit von 31:10 Minuten und wissen von Anfang an zu überzeugen. Wie zum Beispiel das groovige Stück ‘Retaliate’ oder ‘Human Slave Colony’. Zwar hätte man etwas mehr am Sound arbeiten können, aber trotzdem hört man dennoch alle Instrumente gut raus. Bleibt mir nur noch zu sagen “let’s fetz”! (mrl) It Dies Today - “Sirens” (Thrustkill Records) ‘Sirens’ heißt das neue Werk von It Dies Today, welches teilweise wirklich gelungen wirkt, teilweise aber auch nicht. Gerade im Bereich des Gesangs frage ich mich, ob nicht dort einiges verbesserungswürdig ist, da kaum richtig starke Energie vermittelt wird. Im Gegensatz dazu sind die Gitarren aber gut gelungen. Rhythmen und das Klanggewand sind auch sehr angenehm. Für mich bleibt aber gerade der klare Gesang ein Manko und auch finde ich, dass der Schreigesang nicht genug Aggressionen vermittelt. Denn gerade dieses sollte er ja. Zusätzlich fehlt es, obwohl die Instrumente gut rüberkommen, an richtigen Krachern. Die gebotenen Lieder sind zwar angenehm und bieten auch teilweise etwas Nackenbrecherpotential, mehr aber auch nicht. Ein Meisterwerk wurde hier sicherlich nicht geschaffen, eher ein Standartwerk des “neuen” Metals oder wie ich diese Mischung nennen soll, der teils an Bands wie Soilwork erinnert. (ts)

DVDs Dimevision - “That’s The Fun I Have” (Locomotive Records) Die folgende DVD handelt über einen Menschen, der zu Lebzeiten mit seiner Musik tausend andere Menschen inspirierte und begeisterte. Er konnte Gitarre spielen wie ein Gott und war ein wichtiger Bestandteil der Standards der modernen Heavy-Musik, die er zusammen mit seinen zwei Bands Pantera und Damageplan mitbestimmte. Dimebag Darrell lebte für die Musik und starb auch mit ihr auf tragischer Weise im Jahre 2004. Die Dimevision DVD wurde mit Hilfe einer gemeinsamen Schulfreundin, Dimebags Bruder und Pantera/Damageplan-Schlagzeuger Vinnie Paul zusammengetragen. Unter anderem sieht man zwischen den ganzen Amateuraufnahmen und Homevideos den jungen Dimebag Darrel mit hochtupierten Haaren leidenschaftlich Gitarre spielen, bei einigen Talentwettbewerben in den 80er Jahren. Damals galt Pantera noch als sogenannte Poser-Glam-Metal-Band, die durch ihre extremen Frisuren auffielen. Im Großen und Ganzen ein schönes Errinerungsstück aus dem Leben eines Musikers, der uns leider schon viel zu früh verließ! Rest in Peace, Dime! (mrl)

Metal Church - “Dynamo Classic Concerts 1991” (Escapi) Bei dieser DVD handelt es sich um die erste und offizielle Live-Aufnahme der aus Seattle stammenden Band Metal Church. Dieser legendäre Kultauftritt stammt aus dem Jahre 1991 und wurde auf dem ‘Dynamo Open Air’ im holländischen Eindhoven mitgeschnitten. Dieses Festival war zu jener Zeit noch das Mekka für jeden Metaller harter Klänge, denn es war für seine einzigartige und außergewöhnliche Bandzusammenstellung berühmt. Als damaliger Headliner schafften es Metal Church, eine brillante Live Show abzuliefern, wie die hier vorliegenden Aufnahmen beweisen. Zwar ist man heute in der Film- und Soundqualität um einiges voraus, aber ich denke, gerade das macht es kultig und zu einem unvergesslichen Gig. Jeder eingefleischte Metal Church-Fan sollte diese DVD in seiner Sammlung haben. (mrl)

Jesus On Extasy - “Holy Beauty” (Drakkar) Erfrischend. Mal kein Metal, der mir vorgesetzt wird. Die Combo spielt einen äußerst interessanten Mix aus Elektronik und Rock, der entfernt an Marilyn Manson und Nine Inch Nails erinnert. Auch wenn vielleicht bei Jesus On Extasy die Elektronik mehr zum Tragen kommt und die Musik eine Spur softer ist. Ziemlich erstaunt hat mich der Bandname, den ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Ich meine, welche Gruppe will sich schon “Jesus auf Extasy” nennen? Das klingt doch einfach bescheuert! Das Trüppchen muss wohl selbst auf Drogen gewesen sein, als es darum ging, einen geeigneten Namen für die Band zu finden. Doch darf man sich davon nicht ablenken lassen, denn die Musik ist weniger Drogen behaftet als angenommen. Keine bekifften oder sonstwie alkoholisierten Leichen, die irgendwelchen Lärm zimmern. Vielmehr verstehen sich die Musiker darauf, schöne Melodien, lüstern melancholischen Gesang und tolle Refrains in hervorragende Lieder zu packen. Ich bin vom Sound angetan, die Tracks können mich mitreißen und haben so ein bestimmtes Flair, das mich in eine glückselige Stimmung versetzt. Weiterhin weisen die Melodien eine hohe Tanzkompatibilität auf, die in jeder Goth Disco gut kommen werden. ‘Assassinate Me’ ist ein gutes Beispiel hierfür, der Track hat einen Mitgehrhythmus, der einen kaum stillsitzen lässt. Auch der Gesang, der lüstern und verführerisch dargeboten wird, zieht einen in seinen Bann. Der Kerl hat eine gute Stimme, er weiß, wie er gewinnend agieren muss, so dass auch der letzte Kritiker kriechend zu seinen Füßen liegt. Das Lied ist zweifach auf der Scheiblette vorhanden, zum einen als normaler Track und zum anderen als “KMDFM RMX”. Beide Versionen überzeugen, die letztere wird noch mit Roboterstimme angereichert, cool. Bei ‘Nuclear Bitch’ wird neben der männlichen eine weibliche Stimme bemüht, die angenehm sexy

das andere Geschlecht zu verführen weiß. Der Song hat ein bisschen “Tralala”-Feeling, was aber mit dem lustigen Titel wieder wettgemacht wird. Witzig auch der Text an sich. Nur das abrupte Ende mag nicht so recht passen. Ziemlich technoid dafür ‘Drowning’, das spacig und mit dumpfen, stampfenden Rhythmen Stimmung macht. Die Gitarre kommt auch nicht schlecht, auch wenn die mehr hätte säbeln können. Um Drogen, Bandname est omen, geht es bei ‘Neochrome’. Ein Weiblein spritzt sich Stoff in die Venen, was natürlich alles andere als genehm ist. Sehr Marilyn Manson-mäßig dünkt mich ‘Puppet’, vom Gesang wie von der Instrumentierung her. Ein schleppendes Lied, das sich wie ein Gewürm durch deine Blutbahnen windet. Schön auch das melancholisch verträumt gespielte Piano. Ein guter Song zum Kuscheln. Wiederum technoid geraten ist ‘Nowhere Girl’, das einen mitreißt und liebliche elektronische Melodien zu Gehör trägt. ‘Holy Beauty’ gefällt mir ausgesprochen gut. Kein Metal, dafür guter Elektro Rock mit Goth-Einschlag. (pz) Job For A Cowboy - “Genesis” (Metal Blade Records/SPV) Die Jungspunde aus Arizona/USA prügeln sich auf ihrem Debüt durch eine Mischung allerlei angesagter Brutal-Bands (Cryptopsy, Nile, Mithras, Monstrosity und ein paar Morbid Angel-Leads). Das ist weder neu, noch aufregend. Bei ‘Myspace’ sind die Jungs zu ziemlichem Kult avanciert. Wenn man bei einer Spielzeit von 33 Minuten noch ein akustisches, sinnloses Zwischenspiel von fast 3 Minuten (‘Upheaval’) vorgesetzt bekommt, sollte sich die Plattenfirma mal fragen, ob man das nicht besser zum Midprice oder als Mini-CD verkaufen sollte. Vielleicht beim nächsten Mal mehr? Musik o.k., CoverArtwork klasse, insgesamt nichts Besonderes. (db) Kill The Romance - “Take Another Life” (Locomotive/NSM)

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Meistens bin ich von den Finnen gewohnt, dass das, was sie abliefern, auch gute Qualität aufweist. Trotzdem werden Kill The Romance und ich einfach nicht warm miteinander. Der erste Eindruck hört sich gut an, verweilt man jedoch ein paar Minuten mehr bei der Band, so wird schnell klar, dass hier das Mittelmaß regiert. Thrashige Riffs und eine Death-Metal-Stimme machen noch lange keinen Hit aus. Den Liedern fehlt größtenteils der Wiedererkennungswert. Sie wirken zwar nicht kraftlos, aber arm an neuen Ideen. Zudem gewinne ich immer wieder den Eindruck, dass diese Gruppe problemlos austauschbar ist. Was vielleicht ambitioniert hätte klingen sollen, vermag nicht mitzureißen oder gar zu beeindrucken. Auch wenn den Jungs das gewisse Potenzial nicht abgesprochen werden kann, es bedarf schon mehr als ein wenig Ahnung von seinen Instrumenten zu besitzen, um gute Songs zu fabrizieren. (iw) Korpiklaani - “Tervaskanto” (Napalm) Die Finnen von Korpiklaani konnten schon einige Achtungserfolge innerhalb der Folk-Szene verbuchen. Ich selbst hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, mich mit dem Material der Nordländer genauer zu beschäftigen. Groß prangt es auf der Rückseite des Promos und nach den ersten Takten ist es ohnehin klar: Humpa-Folk-Metal gibt es hier zu hören, vornehmlich im Midtempo gehalten, mal etwas rasanter, mal etwas gemächlicher und natürlich immer mit schönen Melodien untermalt. Anspruch: Gleich Null - Spaßfaktor: Groß. ‘Tervaskanto’ eignet sich am Besten, um gute Laune zu verbreiten und triste Gedanken ins Jenseits zu verbannen. Korpiklaani wissen genau, wie weit sie gehen dürfen, um nicht in kitschige Bereiche abzudriften. Auch wenn mich solch Material nicht sonderlich anspricht, so gefällt ‘Tervaskanto’ aufgrund der transportierten positiven Stimmungen gut, bleibt aber unter dem Strich ein Album, das sich nicht für RiffFanatiker und Aggressions-Fetischisten eignet. Muss es auch nicht, aber etwas mehr Druck und Härte könnte Korpiklaani gut zu Gesicht stehen. Das ist aber Ansichtssache, Fans der Truppe greifen ohnehin blind zu, Ziehharmonika-Liebhaber ebenfalls und alle anderen können sich das Teil für die nächste Party getrost besorgen. (mf) Kotipelto - “Serenity” (AFM/Soulfood) Kotipelto beziehungsweise Stratovarius braucht man nicht mehr vorzustellen. Dass Timo auch auf Solopfaden unterwegs ist, ist kein Geheimnis. ‘Serenity’ stellt nach zweieinhalb Jahren Stratovarius das lang ersehnte dritte Soloalbum dar, welches wie gehabt in melodischen Metal-Gefilden wütet oder besser gesagt: zu wüten versucht. Bei aller Klasse, die man auf diesem Album spielerisch geboten bekommt (tolle Refrains, zum Teil mitreißendes Riffing), fehlt ‘Serenity’ einfach der nötige Kick, der das Album zu etwas Besonderem werden lässt. Alles klingt wie mechanisch vorgetragen, zwar nicht lieb- oder einfallslos, aber doch nicht in der Klasse, die ich gerne hören würde. Timo singt sich die Seele aus dem Leib und trotzdem bleibt nach einigen Durchläufen wenig hängen, das ich wirklich als herausragend einstufen würde. Knackige Songs, die mächtig Arsch treten oder sogar zum Mitsingen animieren, kann ich nicht ausmachen. Songs wie ‘Sleep Well’ oder ‘City Of Mysteries’ sind gute Songs, die aber dem Mittelmaß nur ab und zu entfliehen können. Schade, hier habe ich mir mehr erwartet. Trotzdem ist ‘Serenity’ noch um einige Ecken besser als der Vorgänger ‘Coldness’. Das zu erreichen war aber ohnehin nicht besonders schwer. (mf) Labyrinth - “6 Days To Nowhere” (Scarlet) Der Albumtitel gibt einen Hinweis darauf, um das wievielte Album es sich hierbei eigentlich handelt. Genau! Es ist das sechste Werk der Italiener. Verändert hat sich an ihrem Stil wohl wenig. Äußerst verwirrend ist das Cover ausgefallen, in der oberen rechten Ecke ist schemenhaft ein weibliches Gesicht zu sehen. Überhaupt wird das ganze Bildchen von Scherben und roten wie blassblauen Farbtönen dominiert. Schlau wird man aus diesem Schlamassel kaum. Wie steht es dafür mit der Musik? Hm, Labyrinth soll mit ihrem sogenannten Meisterwerk ‘Return To Heaven Denied’, das 1998 erschien, eine ganze Generation von Bands beeinflusst haben. Kann schon sein, ich kenne das Werk nicht, aber das neue Album ‘6 Days To Nowhere’ wird diesen Status nie erreichen. Musikalisch wird klebriger Prog Rock gezockt, ohne irgendwelchen Tritt in den Hintern. Das Songwriting ist so lasch und belanglos ausgefallen, dass einem schon beim ersten Lied nach Schlafen zumute ist. Die Produktion trägt sicherlich auch eine Mitschuld daran, die Mucke würde ungemein besser kommen, wenn die Gitarre richtig knackig, das Schlagzeug bestimmter und der Gesang kräftiger rüberkommen würde. Doch leider ist dem nicht so. Die Musik, die vorgetragen wird, dümpelt auf Radioniveau. Vor allem die klebrigen, süßlichen Keyboardtöne geben mir wahrlich den Rest. So kitschig darf das einfach nicht sein. Auch dem Sänger fehlt der Bums nach vorne und wenn er in die Kastratenregionen abdackelt, ist Feierabend. Das anzuhören grenzt an Masochismus. Nein, nein, Labyrinth ist seichter Stoff ohne Ende. Wie hat die Band bloß einen solchen Status erreicht? Ich verstehe das nicht. Es findet sich auf ‘6 Days To Nowhere’ jedoch überraschenderweise ein Liedchen, das wütender ausgefallen ist als der Rest. ‘Lost’ kann mit wahrlich deftig bratender Klampfe und Trommelwirbel aufwarten. So müsste das sein! Nur leider ist auch da der Gesang eine Zumutung! Mit ‘Come Together’ findet sich noch eine Coverversion auf dem Werke. Diese kann man jedoch getrost vergessen. Gotthard hat den Song auch schon

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gecovert und dies um einiges besser als Labyrinth! Mit vierzehn Liedern bietet das Album reichlich Stoff. Wohl aber nur für Fans. (pz) Le Grand Guignol - “The Great Maddening” (Maddening Media/Alive) Verwirrt ist eindeutig das richtige Wort, welches meinen emotionalen Zustand beim Hören dieser Scheibe beschreibt. Dies ist allerdings kein Abbruch der Qualität von ‘The Great Maddening’. Die Gruppe hat eindeutig eine sehr interessante Mischung drauf und überzeugt auch mit dieser. Sehr melodische Gitarren mischen sich mit Kreischgesang, wozu noch einige andere Instrumente kommen, die teilweise sehr seltsam wirken, andrerseits auch eine sehr angenehme Atmosphäre erzeugen. Klar ist hierbei, dass ‘The Great Maddening’ nichts für Leute ist, die in strickten Musikbereichsschemen gefangen bzw. zu Hause sind. Es fällt mir schwer eine Schublade zu nennen, in die ich diese Gruppe einordnen würde. Le Grand Guignol legen darauf wahrscheinlich auch wert und ihr Konzept ist somit von Erfolg gekrönt. Stückweise ist das Ganze aber auch etwas zu abwechslungsreich. Die Gefahr bei Alben außerhalb von geltenden Konventionen ist immer, dass die Künstler dazu neigen, zuviel Kreativität hineinzustecken und sich im Endeffekt verlaufen. Meiner Meinung nach ist ‘The Great Maddening’ scharf an der Grenze, wobei Menschen, die sich musikalisch offen bezeichnen, wohl durchaus einmal reinhören können. (ts) Lo-Ruhamah - “Same” (Bombworks/Twilight) Diese Mini-CD ist also der Appetizer auf das neue Album von LoRuhamah ‘The Glory Of God’, welches eben erschienen ist. Die aus dem Bundesstaat Missouri stammenden Amis behaupten ganz stolz von sich, dass man ihre Musik nicht einordnen kann. Und das diese Grenzen sprengt. Was einerseits eine Band interessant macht, wirkt in diesem Fall jedoch eher störend. Eindimensionaler, Black Metalmäßiger Kreischgesang überwiegt. Dennoch singen alle drei Bandmitglieder irgendwann irgendwelche Parts (Death-Growls, Klargesang). Man kann auf dem Minialbum sowohl Teile von Death Metal, Gothic, Doom und natürlich den schon erwähnten Black Metal ausmachen. Dass die Bandmitglieder christlich orientiert sind und in den Texten über ihren Glauben philosophieren, möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen. Ultratolerante Crossover-Fans der genannten Musikrichtungen können ja mal ein Ohr riskieren. Für alle anderen gilt: Hände weg - das nervt! (db) Lord Belial - “Revelation - The 7th Seal” (Regain/NSM) Die letzten Alben von Lord Belial waren gute Werke, die mit ihrem eigen, melancholischen, trägen Stil zu überzeugen wussten. Die Truppe ist bekannt für ihren langsamen Black Metal, der mit interessanten Hooks und Melodien Aufmerksamkeit heischt. So ward ich natürlich mit einer gewissen Vorfreude behaftet, als ich mir das neue Album der Finsterlinge reinziehen wollte. Doch leider verflog diese Freude ziemlich rasch. Denn ‘Revelation - The 7th Seal’ ist ziemlich experimentierfreudig ausgefallen, heulende Gitarren, Solis, die irgendwie von einem anderen Stern sind und eine Geschwindigkeit, die bei dieser Gruppe so nicht passen will. Was hat die Herren denn plötzlich geritten, dass sie sich dem Tempo hingeben? Wo bei den vorherigen Alben gemächlicher Schritt vorherrschte wird jetzt Tempo gebolzt. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht will Lord Belial aus seiner Lethargie ausbrechen und sich in neuen Gefilden profilieren? Doch diese Gefilde sind schon von genug anderen Bands in Anspruch genommen, die weitaus überzeugender agieren. Enttäuschend! Die Truppe weiß jedoch nach wie vor bei den langsameren Stücken zu überzeugen und diese wurden zum Glück nicht gänzlich verdrängt. ‘Ancient Splendor’, ‘Death Cult Era’, ‘Gateway To Oblivion’, ‘Black Wings Of Death’, ‘Grievance’ sind allesamt in gewohnt schleppender Art gehalten. Die restlichen fünf Lieder gehen dafür ab wie Luzi und wirken wie ein Fremdkörper. Ein schöner Song ist ‘Gateway To Oblivion’, der mit der Akustischen eingeleitet wird und die gewohnt typische Lord Belial Melodie aufbietet. Nur leider wartet der Track mit einer Überraschung auf, die nicht so richtig überzeugt. Denn plötzlich schallt doch tatsächlich cleaner Gesang aus den Boxen. Jener ist nicht unbedingt gelungen, da die Voice irgendwie bemüht klingt. Hoffentlich bleibt es nur bei diesem einen Versuch. Die Stimme macht sich nur einmal kurz bemerkbar, von daher noch akzeptabel. ‘Revelation - The 7th Seal’ ist eine zwiespältige Angelegenheit. Anfreunden kann ich mich mit der neuen Richtung nicht. (pz) Los Deepest – “How Low Can You Go?” (Burnside) Gemeinsame Konzerte mit Gluecifer, Rose Tattoo oder den Backyard Babies sprechen eine klare Sprache und diese heißt Rock´n´Roll. Kommuniziert wird sie seit Beginn des neuen Jahrtausends von Los Deepest in Form vieler schweißtreibender Live-Shows und Popschkickender Platten. Die jüngste davon liegt uns also nun vor, ein Song davon sogar auf der diesem Heft beiliegenden Gratis-CD. Höret also rein und lasset euch “apetizen” vom Sound der Wiener “full time rockaz”, die irgendwo zwischen AC/DC und den Hellacopter, Thin Lizzy und Turbonegro für straighten, astreinen Heavy Rock sorgen. And all men play on ten! (M. Etl) Machine Head - “Now I Lay Thee Down” (Roadrunner Records/Edel) Dieser 3-Tracker präsentiert uns als erstes die entschärfte Radioversion des Titelliedes dieser Mini-CD der Amis. Er wurde auf knapp unter 4 Minuten und auch um die härtesten Passagen zurechtgestutzt. Gitarrist und Sympathieträger Robert Flynn hat die Songs der neuen CD selbst produziert, fett abgemischt hat einmal mehr Colin Richardson. Der zweite Song ‘Aesthetics Of Hate’ zeigt die Thrasher dann von ihrer härtesten und auch besten Seite. Hier hauen die

Jungs richtig ins Mett und lassen es ordentlich krachen. Einer der besten Songs vom gesamten neuen ‘The Blackening’-Album. Zuletzt gibt es dann natürlich noch die normale Version des Titelliedes. Ziemlich sperrig und etwas gewöhnungsbedürftig, wie das ganze neue Album. Irgendwie bin ich als Fan vom Debüt und der großartigen ‘Through The Ashes Of Empire’-Scheibe froh darüber, dass ich nur diese Mini-CD bewerten muss... (db) Manticora - “The Black Circus - Part 2-Disclosure” (Locomotive/NSM) Im November des letzten Jahres erst hatte Kollege Freitag den ersten Teil dieser zweiteiligen Saga über sich ergehen lassen müssen und nun folgt auch schon der zweite Streich. Während er schon beim ersten Teil die Mittelmäßigkeit der Songs bemängelt hatte, so muss auch ich gestehen, dass Teil zwei bei weitem keine Höhensprünge zulässt. Die Dänen, die sich dem Power Metal verschrieben haben geizen nicht mit thrashigen und epischen Einlagen und geben der Platte die gewisse Härte. Was mich aber an dem zweiten Teil der Veröffentlichung stört, ist, dass alle Lieder dermaßen überladen klingen, dass man teilweise nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht. Hier und da finden sich klare Melodien, die durchaus zum Mitsingen einladen, aber definitiv zu wenig, um sich in die Gehirnwindungen einzumeißeln. Ich kann mich durchaus mit den disharmonischen Momenten anfreunden, aber bei Manticora spielt sich dermaßen viel im Hintergrund ab, dass leicht die Gefahr besteht den Faden zu verlieren. Im Endeffekt kann man sich dann nicht erinnern, was man gerade gehört hat und wie es klingt. Mehr Einfachheit bezüglich der Songstruktur hätte der Band gut getan. Ein roter Faden, der sich durch das Album zieht, ist nicht auszumachen. Schade, denn Potenzial haben die Dänen allemal, um mehr zu kreieren als das, was ich hier vor den Latz geknallt bekomme. (iw) Marduk - “Rom 5:12” (Regain/NSM) Kapitän Morgan Steinmeyer-Hakanson hält mit seinen gelegentlich wechselnden Musikerkollegen eisern Kurs. Mit seiner Hauptband Marduk macht er zwar durchaus Experimente, aber es geht hauptsächlich immer noch nur um eins: bösen, gemeinen Black Metal! Die Experimente und auch die Extreme dieser Musik hat er auf der neuen CD auch voll ausgelotet. Da wären natürlich die schnellen Knüppelnummern, die Marduk zum Teil ausmachen: ‘Could Mouth Prayer’, ‘Vanity Of Vanities’ etc. Aber auch die abwechslungsreichen Geschichten, die auch zu Marduk gehören, ziehen einen hier wieder oft in den Bann. Schleppende, morbide Nummern wie ‘Womb Of Perishableness’, klar gesungene Nummern, mit dem als Gastsänger auftrumpfenden Alan von Primordial in ‘Accuser/Opposer’ oder die Gänsehaut-Nummer ‘1651’, bei denen Musiker von Arditi mitwirkten. Seit dem Vorgängeralbum ‘Plague Angel’ und bei diversen Livekonzerten haben wir uns an Sänger Mortuus gewöhnt. Ich finde seine Stimme sehr sinister, ausdrucksstark und finster. Kurz: sie passt hervorragend zu den neueren Marduk-Kompositionen. All diese kleinen Details ergeben zusammen eines der besten und abwechslungsreichsten Alben der Schweden der letzten Jahre. (db) Master - “Slaves To Society” (Twilight Records/NSM) Die Band existiert auch schon lange, gut zwanzig Jahre! Speckmann und seine Jungs bringen mit ‘Slaves To Society’ ihr neuntes Full Length-Album raus. Und was kann man von diesem Trio erwarten? Irgendwelche Änderungen in ihrem Stil? Irgendwelche Sachen, die sie sich jetzt zutrauen und in der Vergangenheit nicht gewagt haben? Ne, wie gehabt wird noch immer sehr roher Death Thrash gezockt. Ich frage mich, warum Master nicht wenigstens ihr Songmaterial mal mit was Neuem anreichert. Es ist doch langweilig, wenn man immer wieder dasselbe zu hören kriegt. Einfach ab die Sau und fertig. Ächz! Trotz zwei Jahrzehnten sind die Herren zu nicht sonderlich versierten Musikern gereift, sie können schnell spielen, keine Frage, aber ansonsten? Und überhaupt, schnell zu spielen, das kann doch wirklich jeder. Auch ist Paul Speckmann am Mikro und Bass kein guter Sänger, sein Organ klingt, als ob er gerade eine Erkältung durchleidet, sehr heiser und rauh halt. Das Stimmchen erinnert mich ein bisschen an jenes des Rentners Lemmy von Motörhead, kann jedoch dieses “Kultige” nicht erreichen. Alex an der Gitarre macht seinen Job ja auch nicht viel besser, richtig coole Riffs sind nicht auszumachen. Die Geschwindigkeit ist flott und ab und an bringt er noch Solos ein, lässt die Gitarre ein bisschen aufheulen und so, aber das war es dann auch schon. Richtig nervig empfinde ich aber Zdenek am Schlagzeug, der zum Beispiel beim Track ‘The Final Skull’, sehr einfallsreicher Titel übrigens, über Minuten hinweg denselben Takt hält. Das ist sowas von “gähn”! Kann der nur einen Rhythmus spielen? Na ja, bei den anderen Liedern bringt er ein bisschen mehr Abwechslung ein, aber im Ganzen ist sein Spiel sehr minimalistisch. Master hat gut zwanzig Jahre auf dem Buckel, bringt es jedoch nicht fertig, irgendwelche neuen Ansätze erklingen zu lassen. Klar, das Album ist vielleicht härter und schneller als all die bisherigen Alben, aber ist das ausreichend? Feilten Paul, Alex und Zdenek während dieser Zeit nur am Tempo? Das ist mehr als dürftig! (pz) Mastic Scum - “The EPs Collection 1993-2002” (Power It Up/Twilight) Mastic Scum aus Österreich haben im Laufe ihrer Karriere hochkarätige Alben veröffentlicht, die zu Recht international Beachtung fan-


den. Was einige vielleicht nicht wissen ist die Tatsache, dass die Jungs auch einen Haufen EPs veröffentlicht haben, die sie nun zusammengefasst auf ‘The EPs Collection 1993-2002’ präsentieren. Eine tolle Sache, da ich selbst auch nicht im Besitz der EPs bin und einer so gut gelungen Zusammenstellung viel abgewinnen kann. Insgesamt bekommt ihr hier 32 Songs geliefert, die das Schaffen der Österreicher sehr gut porträtieren. Die spielerischen Unterschiede zwischen der Ende 1993 veröffentlichten EP ‘Ephemeral Cerebral Butchery’ und aktuelleren Songs der ‘Crap’-EP sind enorm. Ebenso das Brutalitätslevel, das anfangs deutlich höher war. Überhaupt macht erst das Eintauchen in die verschiedensten Schaffensperioden den wahren Reiz dieser Scheibe aus. ‘The EPs Collection...’ ist sowohl für Fans der Truppe als auch für solche, die es noch werden möchten, gut investierte Kohle. (mf) Mehida - “Blood & Water” (Napalm) Obwohl die Stilbeschreibung von “Progressive Melodic Metal” spricht, erinnert mich Mehida eher an Power Metal, wobei es sich wieder einmal um “das Übliche” handelt. ‘Blood & Water’ wirkt auf mich nicht wie ein Kracherwerk, das in den nächsten Tagen auf Platz 1 sämtlicher Hitlisten steigen wird. Zwischenzeitlich ist auch einmal ein angenehmes Lied enthalten. Da sich zum Beispiel bei ‘Multitude’ der hohe/klare Gesang mit Geschrei mischt, finde ich das ganze etwas besser, nur gibt es auch da andere Gruppen, die bessere Lieder gemacht haben. Ansonsten ist ‘Blood & Water’ ein recht abwechslungsreiches Werk, was aber nicht unbedingt mehr Spannung erzeugt. Mehida werden sicherlich nicht zu meinen Favoriten werden. (ts) Metallium - “Nothing To Undo- Chapter Six” (Massacre Records/NSM) Eins fällt beim sechsten Album dieser norddeutschen Power-MetalBand sofort auf: Lars Ratz, Henning Basse & Co. haben härte- und geschwindigkeitsmäßig wieder einige Briketts mehr auf die Schippe gelegt. Nach den arg kitschigen Vorgängeralben war das aber auch nötig. Die Keyboardlinien und die Chöre gehören zum Großteil der Vergangenheit an und es regiert meistens eine gepflegte Metal-Axt. Diese schafft es, genauso hymnische Momente zu kreieren (nachzuhören beispielsweise in ‘Mental Blindness’) wie früher diese endlosen Keyboardschleifen. Andererseits bleibt vieles auf dieser CD auch vor-

hersehbar, um nicht zu sagen auch austauschbar. Gelungen ist die Coverversion von Queens ‘Show Must Go On’. Außerdem werden alle Fans der Hamburger auch von der Aufmachung und dem Inhalt der CD begeistert sein: ein schickes Digipack, 20-seitigem Booklet, Screensaver und interaktiven Schnickschnack inklusive. (db) Mnemic - “Passenger” (Nuclear Blast/Warner) ‘Passenger’ ist mittlerweile das dritte Album der dänischen Neo-Trasher Mnemic. Zwar hat sich etwas im Line-Up getan, aber dennoch kann man die Einflüsse von Fear Factory, Meshuggah, und Strapping Young Lad gut heraushören. Darüber hinaus wird dem Hörer eine geballte Ladung modernen Trashs um die Ohren gehauen, der sich durch mitreißende Riffs und mächtig viel Groove abwechselt. Dazu kommen gut eingesetzte Blast Drumming-Passagen und Synthesizer. Der neue Frontmann Guillaume Bideau, welcher vorher bei Scarve gesungen hat, treibt die Songs mit seinem aggressiven Shouting und hymnenhaften Gesang voran. Alles in allem klingt das ganze gut durchstrukturiert und ist auf jeden Fall ein Leckerbissen für Fans modernen Metals. (mrl) Moker - “Translating The Pain” (Shiver Records) Holla, die Waldfee, was ist das denn?! Yeah, das ist obergeilstes Geknüppel! Weil zwei Mitglieder der Metalcore-Band Linchpin extremere und brutalere Musik völlig ohne Hardcore-Einflüsse machen wollten, ist diese Band entstanden. Da liegt es natürlich nahe, eine ordentliche Death Metal-Band zu gründen. Bereits 2006 gab es ein erstes Lebenszeichen der Band in Form der Split-CD mit Outcast. Hier liegt nun das auf Anhieb überzeugende, vollständige Debütalbum vor. Der Drummer Wouter prügelt sich auf Weltklasseniveau durch amtliche, mit Blastbeats durchzogene eingängige Death Metal-Bolzgranaten. Wer zum Beispiel Bolt Thrower, My Darkest Hate, neuere Illdisposed oder die vergleichbaren End Of Days mag, ist hier im Death Metal-Paradies! Sänger Ad De Wachter singt meistens schön tief, hat aber auch hohe, eindringliche Schreie sehr gut drauf. Die Songs sind klasse und beim Rausschmeißer des Albums ‘Last Note’ fährt die Band sogar noch großes und emotionales Gänsehautkino auf. Death Metal-Lunatics sollten diese CD unbedingt anchecken, ein ganz heißer Tipp! (db) Monstrosity - “Spiritual Apocalypse” (Metal Blade Records/SPV) Auch von den alt eingesessenen Death Metallern Monstrosity aus dem sonnigen Florida gibt es wieder ein Lebenszeichen. Ihr neues Werk ‘Spiritual Apocalypse’ überzeugt mit erstaunlicher Melodiösität,

die man von den Jungs nicht erwartet hätte. Zwar klingen ihre vorigen Alben auch melodiös, doch auf ‘Spirtual Apocalypse’ ist man deutlich einen Schritt weitergegangen. Die für die Band typischen Blast Beats und harten Riffs, sowie Gitarrensolos à la Chuck Schuldiner sind geblieben. Jedoch zur Enttäuschung mancher Fans ist der Anteil brutaler Parts zurückgegangen. Hier hat man sich mehr auf progressiver Schiene in Richtung gepflegten Death Metal weiterentwickelt, der neben Gebolze und stampfenden Midtempoparts auch noch viel Abwechslung bietet, ohne jedoch langweilig zu klingen. Auf jeden Fall sollte man hier ein Ohr riskieren. (mrl) Moonsorrow - “Viides Luku - Hävitetty” (Spinefarm) Die Finnen von Moonsorrow haben mit ihrem neuen epischem Output ‘Viides Luku - Hävitett’ mal wieder einen Meilenstein abgeliefert. Das ganze Album besteht aus nur zwei Songs, die es aber auf eine Spiellänge von 26 Minuten bringen. Auch hier kann man klar heraushören, dass die Quellen des Einflusses klar von Bathorys ‘Hammerheart’ und ‘Twilight Of The Gods’ stammen, was an dieser Stelle aber nicht negativ zu betrachten ist. Im Gegenteil, man sollte sich beim Anhören einfach mitreißen lassen in eine epische Klangwelt, die Kälte und frostige Atmosphäre mit sich bringt. (mrl) Morian - “Sentinels Of The Sun” (Dynamic Arts Records/Alive) Zwischendurch gibt es bei uns auch mal Schonkost für die Lauscher. Allerdings bin ich etwas überrascht, dass gerade ‘Dynamic Arts’ diese Band unter Vertrag hat, wo das Label doch eher knallharte Sachen zu bieten hat. Ich bin aber nicht unangenehm überrascht, denn Morian gehen förmlich mit ihrem Melodic-Rock-Werk ‘Sentinels Of The Sun’ am Horizont der abertausend Veröffentlichungen auf. Immer wieder schleichen sich auch härtere Gangarten ein, um nicht zu sehr in einer entspannten Phase zu verweilen. Was ich hier zu hören bekomme, klingt gut. Zu gut, um wahr zu sein. Und deshalb kann ich ‘Sentinels Of The Sun’ ohne Altersbeschränkung empfehlen. Für ruhige, nostalgische und entspannte Momente des Hörens darf man sich jedes einzelne Lied vorbehaltlos zu Gemüte führen. (iw) Morkriket - “Hellwards” (Twilight Records/NSM)


Die Stilbezeichnung “Old Northern Black Metal” lässt mich schon Böses ahnen. Zusätzlich kann den Namen wieder einmal kein Sterblicher lesen. Also, es wird sich genau in dem klischeehaften Rahmen bewegt, wofür Black Metal geliebt wird und jegliche musikalische Erwartung, von der Produktion über zur Stimme, wird erfüllt. Ein relativer ruhiger Anfang des ersten Songs, der aber das Tempo rasch anzieht, natürlich von einer Stimme begleitet, die nur der Teufel persönlich verstehen kann. Morkriket bewegen sich mit ihren Songs auch recht selten im Hochgeschwindigkeitsbereich, nur vermisse ich hier eindeutig die Abwechslung bei den Songs. Das Songwriting ist eher primitiv, wie man es von Black Metal Bands wie Darkthrone kennt. Alles klingt also sehr ähnlich und vermutlich werde ich die Band, nachdem die CD den Player verlassen hat, auch schnell wieder vergessen. Möglicherweise will die Band, dass die CD so wirkt wie sie wirkt, aber mich kann sie nicht begeistern. (ts) Mortal Love - “Forever Will Be Gone” (Massacre Records/NSM) Wunderbar produzierter Gothic Metal mit einem warmen, transparenten Sound. Und eine angenehme CD zum Nebenbeihören. Das sind die ersten Eindrücke, die sich beim Hören dieser Scheibe einstellen. Die neue CD der Norweger bildet den Abschluss der Trilogie ‘All The Beauty I Have Lost Will Be Forever Gone’. Man müsste sich näher mit dem Gesamtkonzept aller 3 Werke beschäftigen, um diese richtig zu bewerten. Leider kenne ich die zwei Vorgänger dieses Albums nicht. So fällt es schwer, ein abschließendes Resümee zu den Scheiben zu fällen. Schließlich geht es inhaltlich um eine tragische Liebesgeschichte. Musikalisch bewegen sich Mortal Love in gängigen GothicBahnen. Sängerin Cats singt den Großteil der Songs, Gitarrist Rain6 ergänzt gelegentlich mit seinem Gesang. Vermutlich stellen beide Vokalisten die Charaktere dieser Liebesstory dar. Die Tragik der Liebesgeschichte kommt musikalisch durchaus auch allgegenwärtig zum Tragen. Das heißt, mehrere elegische und erhabene Momente wohnen dieser CD inne. Härtegrade vermisst man natürlich bei ‘Forever Will Be Gone’ (sieht man vom Ende der CD mit dem kurzen Blastbeat ab). Sie würden wahrscheinlich sowieso nicht in das Textkonzept passen. Für Gothic-Fans und Pärchen, die gern kuscheln, eine empfehlenswerte Investition. (db) Mustasch - “Latest Version Of The Truth” (Regain/NSM) Wieder einmal ein Werk, welches ich völlig unspannend finde. Der

Hard Rock von Mustasch ist wirklich langweilig und kaum überzeugend. Die Liedstruktur ist kaum abwechslungsreich und die Soli nerven einmal wieder. Schön, das es so etwas noch gibt. Irgendwas braucht der Mensch ja, was er nicht mögen kann. Ansonsten fällt mir auch kaum etwas zu dieser Scheibe ein, außer, dass ich mich weder im Guten noch im Schlechten an sie erinnern werde! Kein Wert, der sich in das Gedächtnis brennen wird. Langweilig. (ts) My Silent Wake - “The Anatomy Of Melancholy” (Bombworks/Twilight) ‘The Anatomy Of Melancholy’ heißt das neue Werk der Engländer von My Silent Wake, welches gleich als Doppel-CD erschienen ist. Im ersten Teil des Albums bekommt man wie gewohnt episch klingenden Doom/Trash/Death mit eigenständiger Gitarrenarbeit zu hören. Im zweiten Teil geht es eher mit akustischen und folkloristischen Elementen zur Sache, wobei auch hier die Gitarrenarbeit und die gesanglichen Leistungen von Ian Arkley sehr zu überzeugen wissen. An manchen Stellen glaubt man sogar ein paar My Dying Bride-Passagen zu hören. Meiner Meinung nach ein schönes Album für stille Momente. (mrl) Mykorrhiza - “Northern Remembrance” (Konqueror Records) Einen ebenso interessanten, wie teilweise auch zwiespältigen Hybriden aus verschiedenen Metal-Versatzstücken präsentieren uns die Schweden hier. Auf dem Bandfoto stehen uns 4 gestandene Musiker gegenüber. Und siehe da (wie in Schweden fast immer üblich!) haben diverse Musiker früher bereits in anderen Bands gespielt. Hier handelt es sich unter anderem um Ex-Musiker von Excruciate (die nun wiederum auch nur wenige Maniacs kennen dürften). Der Stil auf ‘Northern Remembrance’ ist nicht klar zu erkennen. Die Band spielt sowohl extreme Blastbeats mit derbem Grunzgesang (Death- und Grindcore), wechselt dann aber ebenso schnell und meistens überraschend zu normalem Power-Metal-Gesang mit ebensolchem Tempo. Dabei muss man attestieren, dass bei beiden Spielarten Mykorrhiza ordentlich Dampf entwickeln. Dennoch wirkt die Symbiose für mich nicht unbedingt schlüssig, gelungener Crossover geht anders. Ich für meinen Teil habe mich dafür entschieden, dass kraftvolle PowerMetal-Riffs mit ordentlich Eiern wie beim zehnten Song ‘Against You All’ der Band am besten zu Gesicht stehen. Diese Teile der Musik klingen cool und haben den berühmten und wichtigen Wiedererkennungswert. Davon bitte und gerne mehr! (db) Nae’blis - “Sketches Of Reality” (Twilight Records/NSM) Guantanamo lässt grüßen, wenn ich mir ‘Sketches Of Realtiy’ so anhöre. Infernalische Schreie im Hintergrund und bösartiges Gedudel im Vordergrund. So stelle ich mir eine neue Foltermethode vor. Diesmal nicht von den Amis erfunden, sondern von einem Schweden, der

Doppelt Gehört: Finntroll Album: “Ur Jordens Djup” (Century Media/EMI) Eigentlich hätte ‘Ur Jordens Djup’ schon seit geraumer Zeit von mir online gestellt werden sollen, aber da ich mich nach Erhalt der Platte nicht so recht für das neue Werk hatte begeistern können, landete sie vorerst irgendwo. In der Zwischenzeit war sie aufgrund des “Irgendwo” nicht auffindbar, was aber nicht so tragisch für mich war, weil ich hoffte, dass die Zeit reifen würde und ich beim nächsten Hördurchgang offener für die Platte werden würde. Nun, da ich sie zufälligerweise bei den Handtüchern ausfindig machen konnte und sie wieder im Laufwerk des PC’s ihre Runden dreht, muss ich gestehen, dass sich nichts geändert hat. Noch immer will kein zündender Funke überspringen. Das mag daran liegen, dass ich mit der neuen düsteren Art Finntrolls nur wenig anfangen kann. Das Aushängeschild des Humpa-Metals hat seine folkloristischen Einlagen deutlich in den Hintergrund gerückt und spielt jetzt 08/15-Lieder. Schade, denn genau das wussten Fans bisher an der Band zu schätzen. Natürlich soll sich die Band nicht neuen Einflüssen verschließen und ich möchte auch nicht, dass Finntroll die nächsten hundert Jahre nur noch Humpa-Metal bis zum Umfallen spielen muss. Aber kommen wir auch auf die Lieder zu sprechen. Das Intro, welches 3:31 Minuten dauert, hätte sich die Band schon mal sparen können. Das schindet nur Zeit und kommt nicht zum Punkt. Mit ‘Säng’ zeigt die Band dann ihr neues Gesicht, mehr Härte und Kälte, zugleich aber auch keine folkloristischen Elemente mehr. Erst mit dem zweiten Song ‘Korpens Saga’ wirft die Band die Humpa-Maschinerie wieder an, was mir sogleich auch zusagt. Andere Lieder wiederum mischen Neues mit Altbewährten, schaffen es aber nie, an den Glanz vergangener Tage anzuschließen. Alles in Allem stellt ‘Ur Jordens Djup’ nur eine mittelmäßige Veröffentlichung für mich dar, deren Kauf man sich für bessere Platten aufsparen kann. (iw) Um diese finnische Band wird ein Hype sondergleichen gemacht. Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Finntroll ist ja berühmt-berüchtigt für ihren finnischen Folk Metal, der zum Schunkeln und geselligem Beisein einlädt. Was an sich nicht schlecht sein kann. Weiterhin muss ich zugestehen, dass die fünf Herren an den Instrumenten ihre Sache auch recht ordentlich hinkriegen. Vor allem Keyboarder Trollhorn weiß mit seinem locker flockigen Stil gut Stimmung zu machen. Das bedrohlich düstere, mit dickem Klassikanstrich versehene ‘Gryning’ kann doch mächtig punkten und macht eindeutig Lust auf mehr. Was mir bei der Truppe jedoch ziemlich stört, ist der einfach so drauflos geschriene “Gesang” von Vreth. Der sechste Mann liegt mir überhaupt nicht. Seine Stimme hat auch so einen leicht kehlig kratzenden Unterton, der mir übel aufstößt. Wie gehabt, die instrumentale Seite ist in Ordnung und weiß mit seiner Bierseligkeit zu überzeugen. Der Folk kommt gut, wer mit finnischem Folk was anfangen kann, kann mit Finntroll eigentlich wenig falsch machen. Dazu gemengt natürlich noch einen ordentlichen Schuss Metal und die feuchtfröhliche Sause kann starten. Ein bisschen hat mich ‘Ur Jordens Djup’ an die frühen Werke von Thyrfing erinnert. Jene Truppe bemühte zu Beginn das Keyboard enorm und mengte auch ein bisschen Folk ein. Auch wenn Thyrfing sich inzwischen vom Keyboardballast loslöste, der Folk ist natürlich noch immer da. ‘Ur Jordens Djup’, was etwa so viel heisst wie “von den Tiefen der Erde”, wird natürlich stilgerecht in Finnisch zelebriert, Englisch wird also nicht bemüht. Finde ich sympathisch, wer sich schon dem finnischen Folk widmet, sollte dies dann auch richtig machen. Mit allem Drum und Dran eben. Jetzt müsste nur noch der Sänger gekickt werden, dann könnte Finntroll bei mir punkten. Zu diesem Musikstil passt einfach nicht so ein taktloser Rumschreier. (pz)

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im Alleingang eine Platte veröffentlicht hat und ihr den Stempel Nae’blis aufgedrückt hat. Für Black Metal klingt das Ganze dann manchmal doch etwas zu liebreizend gespielt, obwohl es mich an den Rand des Wahnsinns treibt. Vier Lieder befinden sich auf der Scheibe, die eine Länge von mehr als zehn Minuten aufweisen und mich nicht gerade freudig stimmen. Die Stücke sind im Midtempo-Bereich angesiedelt und können nicht wirklich einen Ohrwurm aufweisen. Dass das besser geht, sieht man am Beispiel Sear Bliss, die wirklich überzeugen mit dem, was sie von sich geben. Magnus Wohlfart sammelt bei mir heute keine Punkte und sollte das nächste Mal vielleicht nicht alles allein machen. (iw) Neara – „Armamentarium“ (Metal Blade/SPV) Metalcore die Hundertste, wobei man Naera zugute halten muss, dass sie schon länger dabei sind und nicht erst seit gestern auf diesem Trittbrett mitfahren. Zudem geben sich die Deutschen erheblich Mühe, ihren Sound ein wenig vom Metalcore weg zu rükken und verstärkt thrashige Parts einzubauen, ohne jedoch auf Anhieb die komplette Fanschar zu vergraulen. „Armamentarium“ glänzt mit einem dichten und fetten Sound, der mir aber etwas zu anstrengend ist. Das Album bietet eine Fülle an guten Songs, doch am Stück hören könnte ich die Scheibe nicht. Hier prasselt in kürzester Zeit eine Menge auf die Lauscher ein, das sich nicht leicht verdauen lässt. Naera stehen mit „Amamentarium“ in Deutschland heute dort, wo sie die Fans schon lange sehen möchten: An zweiter Stelle hinter Maroon. Im direkten Vergleich mit dem neuen Album der „Sklaven“ ziehen die Jungs leider etwas den Kürzeren, auch wenn mir Naera anno 2007 gut gefallen und den Vorgänger „Let The Tempest Come“ toppen können. Trotzdem fehlt der Scheibe der eine oder andere Hit, der „Armamentarium“ wirklich zu etwas Besonderem aufwerten würde. (mf) Nightwish – „Dark Passion Play“ (Nuclear Blast/Warner) Nuclear Blast könnte sich die Promo-Aktivitäten zum neuen Nightwish-Album gänzlich sparen. Die Zeit der Gerüchte um die neue Frontfrau der erfolgreichsten finnischen Metal-Band der Gegenwart hat das Interesse über Monate hinweg angeheizt. Nun, da die Katze aus dem Sack ist und Anette als neue Sängerin vorgestellt wurde, kann man sich endlich wieder auf das konzentrieren, um was es in erster Linie geht: die Musik. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich bisher mit keinem Nightwish-Album wirklich etwas anfangen konnte. Lediglich ein paar Songs fand ich gut, doch der Rest plätscherte nur an mir vorbei. Die Gründe liegen vor allem darin, dass mir vor operettenhaftem Gesang im Metal graut, weshalb ich auch zukünftig einen großen Bogen um Bands machen werde, die sich dieser Spielart verschrieben haben. Natürlich muss man Anette mit der im letzten Jahr geschassten Tarja vergleichen, denn Nightwish ist eine Band, die seit jeher über die Frontfrau definiert wurde. Ein nicht unerheblicher Teil des Erfolges muss Tarja zugeschrieben werden. Anette dagegen tritt das schwere Erbe an und zugleich auch in die Fußstapfen ihrer Vorgängerin, von der jeder heute behauptet, es gäbe keine größere Diva im Metal-Zirkus. Das mag vielleicht auch alles so stimmen, wir wissen es nicht. Fakt ist aber, dass Annette in punkto Ausstrahlung und Performance (zumindest den Videos nach zu urteilen) klar den Kürzeren zieht, dafür aber mit ihrer rockigen Stimme viel mehr überzeugt, als Tarja es je konnte. Musikalisch hört sich für mich alles wie eh und je an: Verträumte Melodien mit extrem eingängigen Refrains und Gesangslinien werden bis zum Erbrechen zelebriert, ohne jemals wirklich Mut zum Risiko zu zeigen. Trotz aller Lobeshymnen, die „DPP“ bisher erfuhr, ist dieses Album für mich völlig vorhersehbar, wenig innovativ und gerade daher das logische Album, das nach dem letzten Output „Once“ kommen musste. Man kann den Fans nicht eine neue Sängerin präsentieren und zugleich die Musik ändern. Das wissen auch Nightwish, die auf „DPP“ zumindest einige ganz passable Songs wie „Amaranth“ oder „Bye Bye Beautiful“ eingespielt haben, unterm Stricht aber nichts Neues bieten, was wirklich zwingend in der eigenen Plattensammlung stehen muss. (mf) Nominon - “Remnants Of A Diabolical History” (Pulverised Records) Auf die neue, für dieses Jahr angekündigte Veröffentlichung, ‘Terra Necrosis’ warten viele Death Metal-Fans dieser kleinen schwedischen Legende bisher vergebens. So hilft uns diese CD quasi als Überbrükkung bis dahin. Der Titel weist schon darauf hin: hier haben wir es mit einer Zusammenstellung seltener und teilweise auch mittlerweile schwer erhältlicher Tracks von Nominon zu tun. Unter anderen handelt es sich um die Stücke der 2003er Single ‘Blaspheming The Dead’, Versionen von nie erschienenen Tribute-Samplern wie beispielsweise Voivods ‘Live For Violence’ und weiteren Coverversionen etc. Von diesen Coverversionen gefällt mir am besten die räudige Version von Whiplashs Klassiker ‘Spit On Your Grave’. Apropos räudig das ist ein passendes Stichwort, um die Songs dieser schwedischen Kultband zu umreißen. Immerhin wurden aber alle Tracks noch einmal neu abgemischt, was zumindest bei den Songs der Vinyl-EP’s auch Sinn macht. Oberamtlich ist auch der einzige komplett neu eingespielte Song ‘Servants Of The Moonlight’ vom Debütalbum, der bereits jetzt die Vorfreude auf das neue Album noch einmal steigert. Für alle Fans dieser Band ist diese CD sowieso Pflicht. Für alle anderen, die gern gut gespielten und dreckigen Death- und Thrash - Metal mögen, soll diese CD zumindest eine Empfehlung dafür sein, diese Band einmal anzuchecken. (db)


(Schwarzdorn) Nominion – “Terra Necrosis” (Konqueror Records) Die Schweden von Nominion präsentieren sich mit ihrer aktuellen Scheibe „Terra Necrosis“ im Old Schooligen Death Metal-Gewand und lassen damit regelrecht an die guten und alten Anfangstage von Entombed und Dismember erinnern, als diese im Kommen waren. Sehr gemächlich hantiert man hier auf dieser Scheibe mit gebremsten Riffs tiefgestimmter Gitarren und massiven Blast-Einsätzen. Originalität und das dazugehörige Maß an Einfallsreichtum machen diese Scheibe zu einen wahrhaftigen Leckerbissen für Verehrer der alten Schule. (mrl) Nox - “Ixaxaar” (Earache/Edel Records) Der Albumtitel ‘Ixaxaar’ bedeut soviel wie “Tor zur Hölle” und ist die aktuelle Scheibe der niederländischen Death Metaller von Nox. Freunde und Verehrer der harten Sorte sollten sich bei dieser CD warm anziehen, denn das Teil bietet ultrabrutales Geknüppel von der ersten Sekunde an. Ordentlich hämmernde Doublebass und sauber gespielte Solos bringen die Death Metal-Walze kräftig ins Rollen. Das die Jungs durchaus technisch begabt sind, zeigt sich auch gleich bei dem Opener ‘Chorozonic Chaos Gods’. Doch damit nicht genug, zwischendurch mischt man sogar ein paar Black Metal-Passagen dazu, was dem ganzen natürlich mehr Abwechslung beim Hören verleiht. Fans der alten Schule, die auch gerne Angelcorpse hören, sollten hier zugreifen. (mrl) Outworld - “Outworld” (Armageddon Music) Eine texanische Band, die sich am Power Metal versucht. Wobei der Begriff Power Metal eigentlich ein zu enges Korsett für Outworld ist. Das Quintett mischt neben dem Power noch weitere Stilrichtungen in ihre Melange ein, so können Melodic und Progressive ebenso vernommen werden. Dass darob eine interessante Scheiblette entsteht, wäre eigentlich angemessen. Doch leider übertreiben es die fünf Herren aus Houston maßlos. Vor allem wissen sie nicht, wie sie diese Mischung in ein schönes Ganzes betten können. Vieles wirkt chaotisch und verwirrend. Man wird schlicht von der Wucht der Vielschichtigkeit auf den Boden geworfen. Dem Songwriting fehlt einfach die Richtung. Mich dünkt, als ob die Mannen Dinge in ihren Sound einstreuten, ohne sich vorher groß Gedanken darüber gemacht zu haben. Vor allem auch die abnormen Gitarrensoli von Rusty, welche ziellos reingebrettert werden, strapazieren die Nerven extrem. Da folgt ein Solo dem anderen, oft gar sind es bis zu fünf in einem Song! Dann das Keyboardspiel von Bobby, der sehr klebrige und zuckrige Klänge einstreut. Das wirkt kitschig und überflüssig, mir stehen da förmlich die Haare zu Berge. Klingt wie Synthie Pop von anno dazumal, ganz übel. Aber es kommt noch viel schlimmer! Den Vogel schießt Sänger Kelly Sundown ab, der auf den kommenden Veröffentlichungen zum Glück von Carlos Zema abgelöst wird. Ich kann nur hoffen, dass der Neuzugang aus Brasilien, der schon bei Heavens Garden und Vougan sein Stimmchen zu Gehör brachte, besonnener singt als Kelly. Mister Sundown jault, als ob er permanente Zahnschmerzen hätte. Oder ihm in die Eier gekniffen würde. Dieser Kastratengesang ist eine Katastrophe, eine Zumutung! Ihm fehlt völlig der Takt für die Melodie. Kelly würden Gesangsstunden gut tun, keine Frage. Und er sollte gefälligst mit diesen hohen Gesängen aufhören, das ist schlimm! Im Normbereich ist er ja noch erträglich. ‘Outworld’ ist ein schwieriges Ding geworden, komplex, sperrig, fern dieser Welt. Wie es der Band- und Albumname schon prophezeit. Vielleicht können Aliens mehr damit anfangen? Houston hat wieder ein Problem! (pz) Perishing Mankind - “Wonderland” (Noisehead Records/Rebeat) Die “Untergehende Menschheit” zitiert in ihrem Booklet zur neuen CD eine Passage aus dem zu Herzen gehenden Roman von Lewis Carrolls ‘Alice Im Wunderland’. Auch sonst zeigt sich die Band in intelligenten Texten auffallend um den Zustand des aktuellen Weltgeschehens besorgt. Das ist schon mal ein Plus der zweiten vollständigen Veröffentlichung der österreichischen Band. Zudem haben Perishing Mankind auch ein Händchen für griffige und catchy wirkende Melodien. In den besten Momenten erinnern die an neuere The Haunted, Soilwork oder auch Scar Symmetry. Allerdings schleichen sich zum Ende der CD auch ein, zwei etwas holperige, unschlüssig wirkende Nummern (‘False Gods’, ‘Work It Out’) ein. Das sind die kleinen Minuspunkte einer insgesamt aber absolut hörenswerten CD. Das selbst genannte Klassenziel, nämlich ‘Catchy Thrash’ zu schreiben, wird durchaus erreicht. Sehr interessant ist auch das Cover-Artwork: mehrere als Sinnbild der Moderne und der industriellen Revolution des 20. und 21. Jahrhunderts geltende Bauten, wie zum Beispiel die Freiheitsstatue in Amerika, der Eiffelturm in Paris, die Fernsehtürme von Berlin und Quebec, Skylines von diversen Großstädten und ein Mega-Riesenrad wirken als Einladung der Silhouette von ‘Wonderland’. Eine nackte, unschuldig wirkende Frau geht auf dieses Wunderland zu. Auf der Rückseite verlässt ein Bus das Ortsausgangsschild “Wonderland” ein Gebiet, das mit hohen, schneebedeckten Bergen und blumenbewachsenen Wiesen geradezu einladend wirkt. Die Einladung zum Nach- und Umdenken kommt hoffentlich an?! (db) Potentiam - “Years In The Shadow”

Potentiam entziehen sich bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1997 allen Schubladen und Kategorien. Wahre Kunst wirkt hier in Form von avantgardistischen Klängen, aber auch in Form jedweder Aberkennung und Einhaltung von Termini, wenn es um die Veröffentlichungen ihrer Werke geht. Die letzte CD ‘Orka Ich Myrki’ erschien dann auch bereits 2000. Und auch hier liegt keine komplett neu aufgenommene CD vor. Nein, ‘Years In The Shadow’ setzt sich aus den Demos bzw. Promos ‘Elysium’ (2003) und ‘Chameleon’ (2006) zusammen. Das erste erinnert durchaus in ihrer Zähflüssigkeit (Doom/langsamer Black Metal mit unspektakulärem Klargesang), Behäbigkeit, aber auch an Dunkelheit, die wahrscheinlich ihrer Heimat Island inne liegt. Der zweite Teil klingt dann wesentlich gefälliger, rockiger und macht eigentlich Lust auf mehr. Hier hat sich in das Songwriting Rock and Roll eingeschlichen, die die teilweise ermüdende Zähigkeit von ‘Elysium’ vergessen macht. Ziemlich schwer als einheitliches Ganzes zu bewerten. Man muss dieses Album, um fair zu bleiben, irgendwie in diese beiden Teile splitten. Von der rockigeren zweiten Hälfe ‘Chameleon’ bitte gerne mehr. (db) Puissance - “Grace Of God” (Equilibrium Music/NSM) Was habe ich da für ein Schätzchen ausgegraben? Da lag es Wochen in meinem Schrank und geriet ob der Menge an anderen CDs fast in Vergessenheit. Ein Glück, dass ich mir die neue Scheiblette von Puissance doch noch zu Gemüte führte. Lieber spät als gar nie. Das Duo bestehend aus Fredrik und Henry ist schwedischer Prägung, aus dem hohen Norden wird einem ihre Mucke gereicht. Doch Obacht, es ist nicht Metal, der einem mit ‘Grace Of God’ vorgesetzt wird, vielmehr versteht sich die Band auf Industrial Gothic, der mächtig unter die Haut geht. Dies ist vor allem dem gesprochenen “Gesang” mit leicht kehligem Unterton zu verdanken, doch nicht nur, auch die klassisch angehauchte Musik gibt mächtig was her. Entfernt mag die Musik an Die Verbannten Kinder Evas, vor allem die Melodie bei ‘Walls Of Freedom’, oder Ice Age - die Band, nicht der Film - erinnern, doch nur entfernt, da Puissance eine Spur kälter und bedrohlicher agieren. Auch wird auf ‘Grace Of God’ kaum richtig gesungen, wie es zum Beispiel bei Die Verbannten Kinder Evas der Fall ist, die Worte werden mehr im erzählerischen Ton dargebracht, lediglich im Refrain erschallt richtiger Gesang. So unter anderem bei ‘Warzone’, die Musik übrigens titelgerecht sehr martialisch gehalten, wo der Refrain fast Chorqualität erreicht. Gänsehaut garantiert! ‘In Death’ überrascht dafür, da der Sänger plötzlich lieblich säuselnde Worte darbringt, die bedrohliche Stimme weicht einer einschmeichelnden. Vom Tempo her ist die Musik auf dem neusten Erguss von Puissance sehr langsam gehalten, sie nimmt sich Zeit um sich zu entfalten, eine Atmosphäre aufzubauen, die Spannung erzeugt und einen vor Erwartung schier platzen lässt. Das flotteste Lied ist ‘Conspiracy’, das mir ungemein gut gefällt, es hat auch eine tolle Melodie, die in die Gehörgänge fährt und kaum mehr von dannen weicht. Ebenso großartig ‘Grace Of God’, wo der weibliche Refrain extrem gut einfährt. Auch der monotone Rhythmus hat eine hypnotische Wirkung, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Sehr bedrohlich und dunkel ist ‘Stance’, das einen in das Dunkel hineinzieht. Zu empfehlen ist das Stück bei kompletter Finsternis, so ist die Wirkung auf das Gemüt noch intensiver. Die acht Songs auf der aktuellen Scheiblette von Puissance können allesamt überzeugen. Wer sich ruhiger, hypnotischer Musik nicht verschließt, findet in ‘Grace Of God’ einen wahren Schatz. (pz) Rant - “A Knife And A Bunch Of Memories” (Acute/Edel) Dem Akzent nach zu urteilen eine deutschsprachige Band, die sich an Englisch versucht. Kann ja nicht immer gut gehen, klar, aber die meisten Gruppen wollen nun mal im Ausland verstanden werden. Bei Rant nervt ganz klar der nölende, herzschmerzige Gesang. Bei wahrlich keinem Song kann die Stimme irgendwie überzeugen, mich dünkt, als ob der Kerl kaum eine Note trifft. Vieles klingt schief und überzogen, einfach nur schlecht. Die Musiker selber zocken zwar einigermaßen okay, aber auch sie bieten nicht gerade Weltbewegendes. Alles tönt wie schon gehört, die Gitarren sind zwar meist im tieftönenden Bereich angesiedelt, was im Großen und Ganzen gut kommt, aber die Riffs selbst sind eben Durchschnitt. Der Sänger versucht sich ja nicht nur am Singen, teils rappt er auch oder ist es ein anderer, wie bei ‘Trust’. Bei jenem Song kommt zwar auch Gesang vor, aber es ist doch der Rap, der hier im Vordergrund steht. Das Lied ist eher ruhig gehalten, mit zart gespielter Klampfe und wenig Bums. Nur ab und an ertönt ein brutal herausgebrüllter Schrei, als ob dem Kerl gerade mit einem Vorschlaghammer auf die Zehen geschlagen würde. So ganz einen Sinn sehe ich darin nicht, zumal die vielen Stimmen mehr verwirren als irgendwie aufklären. Ne, so geht das einfach nicht. Auch frage ich mich, warum der Gesang so sehr in den Vordergrund gemischt wurde, obschon er doch so schlecht klingt. Dieses Gejaule raubt einem wahrlich den letzten Nerv, Rant wären geraten, zumindest dem Sänger eine Standpauke zu halten. Oder ihn gar zu feuern und sich nach einem passenderen Ersatz umzusehen. Die Lieder haben textlich gesehen einen psychotischen Anstrich, ‘My Fault’, ‘Still’, ‘Open Wounds’ oder ‘Yesterday’ dürften in diese Richtung weisen. Auf ‘A Knife And A Bunch Of Memories’ ist für mich gerade mal ‘My Fault’ einigermassen okay. Das Stück hat teils cooles Riffing und der Sänger gibt sich beim Refrain, der gut gesungen ist, Mühe. Nur dieser gesprochene Gesang hätte er sich sparen können. Das Messer ist wohl für den Sänger bestimmt. (pz) Ravencult - “Temples Of Torment” (Dark Essence Records) Ich mag Bands, die musikalisch auf essentiellen Wegen schreiten und auf all den nötigen Schnickschnack verzichten. Wer braucht schon den ganzen Bombast, wenn Rhythmus und Geradlinigkeit genügen, um meine Persönlichkeit zum Mitschwingen anzuregen. Genau hier

muss ich Ravencult loben. Die Griechen wissen ganz genau wie man Black Metal spielen muss, damit er original und unverfälscht klingt. Das raue Soundgewand von ‘Temples Of Torment’ läßt Erinnerungen an alte Zeiten aufkommen und zeigt deutlich auf, dass gute Musik ohne den unnötigen Ballast auskommt. Von den insgesamt acht Songs auf der Platte ist der letzte Song mit über 30 Minuten Spieldauer am längsten geraten, witzigerweise hört er aber nach ein paar Minuten auf, um kurz vor Ende noch einmal loszulegen. Wem jetzt das Wasser im Munde zusammenläuft, der sollte nicht länger sabbern, sondern zugreifen. (iw) Rebel Meets Rebel - “Rebel Meets Rebel” (Locomotive/NSM) Wir haben alle bei ‘Arising Realm’ den tragischen Tod von Dimebag Darrel immer noch nicht verwunden. In unserem Herzen wird der ehemalige Pantera-Gitarrist ewig als genialer Musiker und lebensfroher Mensch in bester Erinnerung bleiben. Dennoch ist das Vermächtnis, dass er uns hier mit seinen Mitmusikern hinterlassen hat, in meinen Ohren eher zwiespältig Die beiden ersten Tracks beginnen noch recht flott rokkend, im Titellied überrascht uns gar ein Violinensoli. Ab dem dritten Song ‘Cowboys Do More Dope’ geht die Musik dann in SouthernRock und Rhythm and Blues über. Querdenker und Sänger David Allen Coe kommt ja aus dem Country-Bereich. Was er da so die Jahre über getrieben und gesungen hat, kann ich euch leider nicht verraten, aber dass er für diese Songs leider ein nur wenig prägnantes, durchschnittliches Rock- und Countryorgan hat schon. Bei eingängigen und kraftvollen Riffs wie ‘Get Outta My Life’ oder ‘Time’ kommen durchaus Erinnerungen an die Originalität einiger Pantera-Klassiker auf. Namedropping bringt hier nichts: ich hätte niemals erkannt, wer hier spielt, wenn mir jemand die CD ohne die bekannten Namen vorher zu nennen, vorgespielt hätte. An Klassiker-Southern Rock-Alben wie etwa von Lynyrd Skynyrd, ZZ Top oder Molly Hatched kommen Rebel Meets Rebel definitiv nicht heran. Dimebags Bruder Vinnie Paul und Pantera-Drummer Rex Brown werden mir sicher verzeihen, dass ich ihre Scheibe nur knapp über den Durchschnitt ansiedeln möchte. Experiment weniger geglückt - schert euch zum wahren Heavy Metal zurück! Hellyeah! (db) Rebirth Of Nefast - “Only Death” (Debemur Morti) Nach einer kurzen atmosphärischen Einleitung, welche sich durch monotonen Beschwörungsgesang definiert, geht es dann auch schon mit ‘Wrapped In The Earth’ richtig in die vollen. Das Lied zieht sich über fast eine Viertelstunde hin und ist von voller Hoffnungslosigkeit und Melancholie geprägt. Auch hier kommt man in den Genuss feinsten und rohen schwarzen Stahls, der keine Wünsche offen lässt. Schnelles Drumming, sägende Riffs und leidenschaftlicher Kreischgesang unterstreichen das musikalische Spektrum dieser Band. Im Großen und Ganzen ein episches, schwarzes Werk, das sich auf jeden Fall sehen lassen kann. (mrl) Reverend Bizarre – „So long Suckers“ (Spinefarm Rec.) Wieder einmal hat eine Band das Zeitliche gesegnet und aus diesem Anlass ein Abschiedswerk der Nachwelt hinterlassen. Zwei CDs füllen das Booklet und warten mit einer gesamten Spielzeitlänge von 130 Minuten auf. Da Reverend Bizarre keine unbekannten Mauerblümchen sind, dürfte mit dieser letzten Veröffentlichung das Herz eines bekennenden Doom-Fans gleichwohl höher zu schlagen beginnen. So geht es gleich mit einem irrsinnig starken Bassgefühl an die Arbeit und steigert sich in träge 70er-Ergüsse. Ich muss gestehen, dass mich der Bass beim Schreiben dieses Reviews sehr aus dem Konzept gebracht hat. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir der Zugang zu Reverend Bizarre mit „So long Suckers“ doch verwehrt bleibt. Das kann natürlich daran liegen, dass meine Zeit sich jenseits der 70erJahre ansiedelt, aber auch daran, dass mich die Songs nicht recht in den Bann zu ziehen vermögen. Man kann natürlich nicht von der Hand weisen, dass die Finnen ihre Arbeit anständig gemacht haben und ein würdiges Album abgeliefert haben, das vor Eigensinn nur so strotzt. Dennoch fehlen mir auf der Platte sogenannte Höhepunkte. Ich denke, dass eingefleischte Doom-Anhänger auf ihre Kosten kommen werden, aber Neulingen würde ich erstmal leichtere Kost als „So long Suckers“ empfehlen. (iw) Rose Tattoo - “Blood Brothers” (Armageddon Music) Die neue CD der kultigen australischen Band startet mit dem von Harry Vanda/George Young komponierten Song ‘Black Eyed Bruiser’. Der Song wurde vorher bereits auf der gleichnamigen Mini-CD herausgebracht. 1974 hatten die Easybeats damit großen Erfolg. Ja, dieselben Easybeats, von denen auch ‘Friday On My Mind’ stammt. Einige kennen vielleicht die Coverversion dieses Ohrwurms von Gary Moore. Natürlich wird auch hier wieder ein fettes Pfund von der Slide-Gitarre, satten 2/4-Takt, coolen Rock- und Bluesnummern aufgefahren. Der Fuß fängt von allein an zu wippen. Gründungsmitglied und Gitarrist Pete Wells und Ian Rilen sind leider erst vor kurzem im Rock and Roll-Himmel angekommen. Es spricht für Rose Tattoo, dass sie sich von derlei krassen Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen - und dabei quasi zum Trotz immer noch ehrliche, trendfreie Rokknummern produzieren! Vielleicht hatten Rose Tattoo in ihrer über 30jährigen Karriere auch ein, zwei schwächere Alben am Start (‘Southern Stars’ von 1984 z. B.). Dies hier zählt nicht dazu. Kraftvoll und

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absolut top. (db) Saltatio Mortis - “Aus Der Asche” (Napalm) Dudelsäcke und Flöten mit Gitarren gemischt - Instrumente, die eine wirklich geile Atmosphäre erzeugen können und ich muss sagen, dass es Saltatio Mortis wirklich gelingt, eine solche zu erzeugen, wobei die Stimme des Sängers das Ganze noch zu vervollständigen weiß. Mittelalter Rock wird von den Jungs eindeutig beherrscht und es macht wirklich Spaß dieses Album zu hören. Tanzflächen kann die Musik durchaus füllen und überhaupt ist sie sehr angenehm. Der Phoenix steigt hier definitiv aus der Asche und zeigt sich in einer sehr würdevollen Geste. Gutes Album und für jeden, der Mittelalter Rock mag, zu empfehlen. (ts) Samael - “Solar Soul” (Nuclear Blast/Warner) Ziemlich sperrig gibt sich das neue Werk der ehemaligen Black MetalHelden. ‘Solar Soul’ macht es einem beileibe nicht einfach, da die Songs irgendwie schwer zu greifen sind. Auch ist der dargebotene Dark Metal sehr eigen und einzigartig. Was natürlich durchweg Wohlwollen erntet, denn was kann es Schlimmeres geben, als schon tausendmal Gehörtem zu lauschen. Gut gefallen hat mir gleich das erste Stück und Titelgeber des Albums ‘Solar Soul’, das einen interessanten Rhythmus vorweist und einen auch mitzuziehen vermag. Der knurrige Sprechgesang von Vorph ist dagegen eher Gewöhnungssache, nur beim Refrain setzt er zu richtigem Gesang an. Dennoch finde ich seine Ausdrucksweise ziemlich interessant. Xy am Keyboard weiß mit seinen astralen, erhabenen Tönen faszinierende Klangwelten zu zaubern. Ab und an wabert auch ein bisschen Klassik durch die Boxen. Die Gitarren schreddern jedoch nicht übermässig, sind eher dezent gehalten, die künstlichen Klänge haben eindeutig das Sagen. Ein bisschen flotter gibt sich zu Beginn ‘Promised Land’, um dann im Midtempo gut Stimmung zu machen. Gegen Ende des Liedes zieht das Tempo wieder an und eine schöne Klassikeinlage kann auch noch vernommen werden. Einen leicht exotischen Touch weist ‘Slavocracy’ auf, das mit einem extrem coolen stampfenden Mittelpart auftrumpft. Bei ‘Western Ground’ ist Vorphs Stimme noch eine Nuance tiefer gehalten, zumindest am Anfang. Und das Lied zieht sich schleppend dahin. Besonders gelungen ist der Refrain, der sehr melodisch einen auf Anhieb zu fesseln vermag. Verschwörerisch und dunkel dagegen ‘On The Rise’, das wiederum schleppend gehalten ist, jedoch ab und an auch von schnelleren Parts durchbrochen wird. Faszinierend dagegen ‘Suspended Time’, wo die Schweizer im Refrain eine weibliche, operettenhafte Voice aufbieten. Martialisch und mit zerhacktem Rhythmus überrollt einen ‘Ave!’, tonnenschwer und gnadenlos walzt das Lied alles nieder. ‘Olympus’ ist weniger stampfend, wartet dafür aber mit einem starken Klassiktouch auf, der sehr erhaben wie elegisch daherkommt. Xy vermag wunderschöne Klänge heraufzubeschwören, die einen auf Anhieb inne halten lassen. Das Material auf ‘Solar Soul’ mag nicht unbedingt leichte Kost sein, da es doch eine gewisse Eingewöhnung braucht bis sich das Werke einem erschließt. Die Zeit sollte jedoch dafür aufgewendet werden, da es sich wirklich lohnt. (pz) Sanctity - “Road To Bloodshed” (Roadrunner Records/Edel) Auf einem Sampler hatte ich das Lied ‘Beneath The Machine’ von dieser Band aus North Carolina gehört. Das hat mir außerordentlich gefallen. Also voll angefixt, habe ich mich richtig darauf gefreut, mehr von dieser Thrash Metal-Band kennen zu lernen. Auf allen 12 Songs gelingt es Sanctity ein durchgängig hohes Niveau zu halten: Griffige Refrains, prächtige Gitarrenarbeit mit geilen Solos, ordentlich Druck und charismatischem Gesang. Der erinnert manchmal in den dunklen Phrasierungen gar an Chuck Billy von den mächtigen Testament. Singen gelernt hat Sänger Jared MacEachern übrigens im Kirchenchor schon im zarten Alter von 5 - 13 Jahren. Ausbildung hat noch nie geschadet... Nach nur zwei Demo-EPs ist den Jungs bereits eine aufregende und extrem erfrischende Debüt-CD gelungen. Manchen Bands gelingt solch ein Album allerdings auch nur als Debüt und dann nie wieder. Ich habe auch schon gelesen, dass einige Kollegen diese hoffnungsvolle Band mit Trivium verglichen haben. Das kann ich nicht nachvollziehen. Diese 45 Minuten hier sind knackiger, origineller und vor allem um Längen unterhaltsamer und, wie ich finde, auch talentierter. Daumen hoch für Sanctity! (db) Sanitiys Rage - “The Rage Of One” (Rock It Up Records) Unter wirklicher Wut verstehe ich eindeutig etwas anderes. Hier würde ich eher von einem kleinen Streit sprechen als wirklich von tiefgreifenden Emotionen. Zwar ist ‘The Rage Of One’ ganz gut und recht angenehm zu hören, zumindest nervt mich das Klangbild nicht, aber Spannung will nicht wirklich auftreten. Der Funke springt nicht so richtig über und somit bleibt es, wenn man von Wut reden kann, eher nur bei “unterdrückter Wut”. Tja, somit ist ‘The Rage Of One’ dem Namen wohl nicht ganz gerecht beziehungsweise bewirkt kaum Begeisterungsstürme. Die Mischung zwischen eher rockigen und langsamen Passagen ist ganz gut gelungen, aber wie schon erwähnt wird hier kein Sturm entfacht. (ts) Sarpanitum - “Despoilment Of Origin” (Galactic Records)

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Beschreibungen wie “The new kings of the british metal underground[...]” lassen mich doch immer etwas skeptisch werden. Ohne hier die künstlerische Fähigkeit der Band angreifen zu wollen, sind sie vom Wort “königlich” beziehungsweise “König” so weit entfernt wie ich von einem Date mit Paris Hilton. Bei Sarpanitum werden keine Kompromisse eingegangen und das Gaspedal wird großteils durchgetreten. Selten kommt es mal zu einem Teil im mittleren Geschwindigkeitsbereich, wodurch der Dummer sehr ins Schwitzen kommen dürfte. Ähnlichkeiten zum US Death Metal wie Cannibal Corpse sind unverkennbar. Aber wahrscheinlich wollen die Jungs genau in diese Sparte eintreten, von daher wird es auch nicht dramatisch sein, sie mit dieser Band zu vergleichen. Etwas verwirrt war ich doch, als ich mit ‘Dusk Over Assyria’ einem ganz ruhigen Song begegne. Angenehm zu hören, aber nicht ganz ins Gesamtbild der Platte passend. Abschließend ist zu sagen, dass es sich hierbei um eine Platte handelt, welche den Hörern ordentlich in den Arsch tritt, aber die Band muss noch reifen, um zu einem Stern zu werden. (ts) Sacriot – “Momentum Shift” (Facefront) „Momentum Shift“ ist das vierte Album der seit 1997 bestehenden norwegischen, Progressiv Metal Band Iscariot. Musikalisch bewegt man sich hier auf den Spuren von Bandgrößen wie Nevermore und Control Denied. Beim Einstiegsong „Red Design Fear“ verspürt man regelrecht die musikalische Ausgereiftheit der feinen Gitarrenriffs, der umwerfenden Bassarbeit und dem überzeugendem Gesang. Für pures Hörvergnügen und Abwechslung sorgen Titel wie „Nothing Is Forever“, welcher mit ungewöhnlichem Refrain überzeugt. Dieser und das orientalisch angehauchte und mit einem klasse Gitarrensolo versehene „Sickening World“ sind einige der Highlights dieser druckvol produzierten Platte. (mrl) Schizo - “Cicatriz Black” (Scarlet) Die Italiener von Schizo, deren Bandgeschichte in den Wurzeln der 80er liegt, haben nach 14 Jahren mit ihrem aktuellen Album ‘Cicatriz Black’ wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Die selbsternannte Kultband spielt eine 80er Mischung aus Black, Death und Trash. Man könnte sagen, schnellere Hellhammer treffen auf alte Venom und Slayer. ‘Cicatriz Black’ verbindet Old School Trash mit gekonnten und diversen Einflüssen aus dem Bereichen Death und Speed. Atemberaubende Gitarrensolos findet man unter anderem in dem Song ‘Seen The Signs Before’ oder der Instrumental-Coversong zur italienischen Filmmusikikone Ennio Morricone. Des Weiteren finden sich auf diesem Album Gastauftritte von Steve Sylvester von der Band Death SS und Flegias von Necrodeath. Zeigt sich also, dass Schizo mit dieser neunen Veröffentlichung ihr Comeback haben. (mrl) Sear - “Lamentations Of Destruction” (Dynamic Arts Records/Alive)

Auf dem Cover der CD wird auch der folgende Bibelspruch zitiert: “Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den sieben letzten, denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes sein Ende.” Die größte Plage hat er sich sicherlich in Form von Sängerin Debora Serri aufgespart, deren talent- und seelenloser Singsang einen kaum noch zu überbietenden Tiefpunkt dieser CD darstellt. Furchtbares Gejaule, das! (db) Seventh Calling - “Monuments” (Melissa Records) Gelegentlich fehlen mir die Worte, weil im ersten Moment nicht wirklich klar ist, was man zu einer Platte schreiben soll. Zu verfahren und unzugänglich erscheint das Gehörte und selbst nach mehreren Durchgängen will sich kein “Aha-Effekt” einschleichen. So auch bei Seventh Calling, die bei mir keine müde Regung erzeugen. Zwar klingt der düstere und teilweise sogar progressive Metal gut gespielt, aber die Platte will einfach nicht zünden. Zumindest bei mir nicht. ‘Monuments’ siedelt sich bei den mittelmäßigen Veröffentlichungen an und schafft leider nicht den Durchbruch in tiefsinnigere Gefilde. Auch der Gesang, der sich von zwei Herren namens Lance. L. Lange und Steve Handel abwechselnd geteilt wird, haucht der Platte bei weitem kein Leben ein. Aus diesem Grund kann ich diese Scheibe nur bedingt weiterempfehlen. (iw) Shining - “V - Halmstad (Niklas Angaende Niklas)” (Osmose/NSM) Wirrkopf, Dauermimose und einer der häufigsten Absager seiner Konzerte hier in Europa, Niklas “Kvarforth” Olsson, hat mit seinem neuen Album zu seinem völlig ureignen Stil gefunden. Waren ältere Alben wie etwa das dritte ‘Angst...’ noch ziemlich stinklangweiliger, mittelschneller Black Metal, hat sich diese Musik zumindest mit den Vorgängeralbum ‘The Eerie Cold’ und diesem hier zu einem eigenen Klanguniversum entwickelt. Richtig treibend schnell klingt eigentlich das Album nur beim Rausschmeißer ‘Neka Morgondagen’ in den letzten Sekunden. Es ist der Wechsel verschiedener Stimmungen, die die Musik einigermaßen originell gestaltet. Zum Beispiel beginnt der dritte Song fett rockend und geht dann in klagendes, weibliches Weinen, gekonnt und stimmungsvoll von einem Klavier unterlegt über. Von vielen derlei abrupten Wechseln lebt das gesamte Album. Gefallen haben mir besonders die diversen “Uuh”-Rufe von Niklas, die unnachahmlich sind (kein Vergleich mit einer gewissen schweizer Combo). Eine CD, die bewusst mit verschiedenen musikalischen Kontroversen und Stimmungen spielt, denen dennoch die emotionale Größe bis ins letzte Detail noch fehlt. Und eins noch zum Schluss, lieber Niklas: wird die Badewannennummer mit dem Blut und den darin lebensmüde Schwimmenden, nicht langsam nur so was von ausgelutscht (Inlay der CD/LP)? Wenn ich dein Vermieter wäre, würde ich öfters mal bei dir nachsehen. Aber ich weiß schon: unbekannt verzogen... (db)

Willkommen im Krieg. Hier wird geballert, was das Zeug hält und niemand kann sich sicher sein, ob nicht das eine oder andere Körperteil diesem Geschlachte, Gebolze und Gewummer zum Opfer fallen wird. Sear gehen hier absolut keinen Kompromiss ein und fahren eindeutig Vollgas. Würde diese Platte einem Auto entsprechen, wäre wohl jedes Tempolimitschild in kürzester Zeit dem Erdboden gleichgemacht. Die wirklich aggressiven und schnellen Teile wirken sehr geil, nur leider ist dieses nicht durchgängig der Fall. Gerade die zwischenzeitlich langsamen Teile mit dem Kreisch-/Kotzgesang gehen mir eher auf die Nerven als das sie mir gefallen. Dafür wirkt das Grunzen allerdings sehr gut. Sear erzeugen in mir gemischte Gefühle, da Aggressionen einerseits sehr geil vermittelt werden und andrerseits diese echt nervigen Teile auftauchen. Zusätzlich wird in dem Werk auch keine Innovation geboten und alte Kost geboten. Hier wird solider Death Metal geboten, bei dem man durchaus einmal reinhören kann. (ts)

Hier wird eindeutig kein Kompromiss eingegangen. In 3 Akten wird dem Hörer hier jeder Gehörgang zerschmettert, nur ist das Ganze auch etwas merkwürdig. Die sehr schnellen Teile, gemischt mit Keyboards und dem schrillen Gesang, wirken auf mich auch kaum mitreißend. Man hätte vielleicht auf Geschwindigkeit verzichten und etwas mehr Groove in die Lieder integrieren sollen, damit der Hörer auch zum Mitmachen bewegt wird. Auch die Produktion ist eher kraftlos und kann nichts wirklich ausgleichen. Sigh ist keine Gruppe, die man unbedingt einmal gehört haben sollte. (ts)

Sepia Dreamer - “The Sublime” (Galactic Records)

Silent Force - “Walk The Earth” (AFM/Soulfood)

Zur Abwechslung eine CD, die nur Instrumentalstücke liefert. Ich muss sagen, dass Sepia Dreamer durchaus in der Lage sind, eine gewisse Atmosphäre zu erzeugen, nur sind 4 Stücke, von denen eines ein Intro ist und die anderen jeweils ca. 14, 19 und 8 Minuten gehen, auf die Dauer doch etwas anstrengend. Zwar versucht die Band Abwechslung in die Lieder zu bringen, aber das gelingt nur teilweise. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die atmosphärischen Teile von zwischenzeitlichen Parts irgendwie zerstört werden. Es keimt die Frage auf, ob das beabsichtigt ist. Es muss der Band aber auch zugute gehalten werden, dass sie es kurz danach auch wieder schafft, auf das vorherige Level zurückzukehren. Zwar überwiegen im Großen und Ganzen die angenehmen Teile, aber auch diese CD ist kein Überkracher. (ts)

Tourten Silent Force 2006 noch ausgiebig in Japan, sind sie jetzt mit ihrem neuen Werk im Gepäck zurück. Es ist bekannt. dass die Japaner bei solch melodiöser Musik steil gehen. Und nicht nur die! Nein, bei einer solch reifen Leistung, solch famoser Musik kann man sich dem Nippon-Beifall getrost und lautstark anschließen. War das erfolgreiche 2001er Album ‘Infatuator’ durchweg härter, besinnt man sich hier mehr auf die großen Melodien und Hooklines als auf harte Banger-Musik. Der Trend war 2004 mit dem ebenfalls guten Album ‘Worlds Apart’ bereits erkennbar. Es wäre schade, wenn man einen stimmgewaltigen Barden wie DC Cooper nur auf blanken MetalGesang und entsprechende Screams reduzieren würde. Übrigens: Metal-Fans sollen an dieser Stelle, selbst wenn sie traditionell ausgerichtet sein mögen, auf keinen Fall abwinken. Es ist mehr als genügend reinrassig-schneller Bangerstoff auf dieser CD vorhanden (z. B. ‘Man & Machine’ oder ‘Blind Leading The Blind’). Natürlich brilliert auch Gitarrist Alexander Beyrodt wieder mit einer ausgewogenen Mischung aus Solos, Klassikanteilen (ganz groß der Beginn zu ‘Point Of No Return’!) und songdienlicher, gnadenlos treibender Rhythmusarbeit. Im Prinzip reiht sich nahtlos Hit an Hit. Dennoch möchte ich den unvergleichlich schönen Hit ‘Goodbye My Ghost’ ein wenig hervorheben. Diesen Refrain muss man ganz einfach gehört haben! Überhaupt: gleichzeitig melodischen, anspruchsvollen und superb gespielten Power Metal dieser Güte hört man leider viel, viel zu selten. Zusammen mit einer Superproduktion von Dennis Ward und einem grandiosen Cover-Artwork haben wir ein, wenn nicht sogar DAS Melodic-Highlight dieses Jahres. (db)

Seven Angels - “Faceless Man” (Bombworks/Twilight) Das zweite Album der Power Metaller aus Brasilien zeigt wieder deutlich, dass es schwierig ist, in diesem Genre genügend Können mitzubringen, um Akzente zu setzen. Handwerklich ist das Album durchaus in Ordnung. Auch der Sound der CD ist kraftvoll und ausgewogen. Was wirklich fehlt, sind klasse Songs. Das Gefühl, was sich hier auch beim wiederholten Anhören sofort einstellt, ist leider nur zu sehr bekannt - man hat das alles schon mal gehört! Einzige wohltuende Ausnahme ist der Titelsong, hier zimmert Bassist Gustavo Martins ein originelles und abgefahrenes Basssolo hin. In einem Land, welches zum Großteil katholisch geprägt ist, verwundert es nicht, dass es textlich ausschließlich um christliche Themen geht. Alle fünf Musiker von Seven Angels bedanken sich im Begleitheftchen brav bei Gott.

Sigh - “Hangman’s Hymn” (Osmose/NSM)

Six Feet Under – “Commandment” (Metalblade Records/SPV)


Auch Six Feet Under melden sich mit Meister und Grunzer Chris Barnes zurück. „Comandemnet“ heißt der neue groovige Nackenbrecher der Amis und verspricht diesmal mehr besagte Ohrwürmer wie auf den Vorgängeralbum „!3“. Schon gleich beim Opener „Doomsday“, der mit einem typischen S.F.U.-Riff versehen ist, merkt man gleich, dass die Jungs wieder ihrer alten Linie treu ergeben sind eher geblieben sind, oder W und mit dieser auch den richtigen Einstieg des neuen Albums präsentieren. „Thou Shall Kill“ bietet wiederum warum wiederum? Wiederum braucht man hier nicht, worauf bezieht sich das? W ein Riff, das stark an die alten Cannibal Corpse-Zeiten erinnert. Aber der absolute Highlight der Scheibe ist „Zombie Ressurection“, das man schon als Vorab im Netz anhören durfte. Mit „Commandement“ haben sich Six Feet Under also wieder zum Guten gemausert. (mrl) Slidhr - “Demo 2006” (Debemur Morti) Slidhr bieten uns auf ihrem 2006er Demo traditionellen Black Metal in seiner ausgereiftesten Form. Hierbei handelt es sich um ein neues Einmannprojekt aus Irland. Slidhr definieren sich durch druckvollen, aber nicht überproduzierten Sound und musikalisch wandert man stark auf den Pfaden Satyricons zu den Zeiten von ‘The Shadowthrone’. Die Songs sind meiner Meinung nach gut durchstrukturiert und klingen im Allgemeinen sehr fies und düster, so dass der Kenner hier gleich auf den Geschmack kommen müsste. Wer sich also nach alten Zeiten des guten Black Metals sehnt, sollte sich Slidhr unbedingt besorgen. (mrl) SlongH Feg - “Hardworlder” (Cruz Del Sur Music) SlongH Feg bieten mit ihrer Rock/Metal Mischung und ihrem relativ hohen Gesang keine wirklich spannende Platte. Für mich klingt das Ganze wieder einmal so, als wäre Innovation wirklich ein Fremdwort und von sprühender Energie kann hier auch keine Rede sein. Meist sind die Jungs im langsamen Tempobereich, was vielleicht ein bisschen Kopfnicken erzeugen könnte, aber niemals zu einer reißenden Feier wird. Ein bisschen mehr Tempo, etwas mehr Aggressionen und vielleicht könnte sich das ändern. Ansonsten ist in “Hardworlder” das “Hard” eindeutig zu streichen. (ts) Sonic Syndicate - “Only Inhuman” (Nuclear Blast/Warner) Warum machen es Bands wie Sonic Syndicate einem eigentlich immer so schwer? Der Mensch liebt Schubladen, dafür wurden sie erfunden. Was mir hier präsentiert wird, ist aber einmal wieder nur sehr schwer einzuordnen. Die ersten Gedanken, nachdem die Scheibe den Weg in den CD-Player gefunden hat, beschäftigen sich mit In Flames, denen Sonic Syndicate doch sehr ähnlich sind. Weiterhin schweifen meine Gedanken in Richtung Dark Tranquillity ab, doch genug der Vergleiche. Sonic Syndicate bieten mit ihrem Album ein solides, schönes Werk. Riffs, welche das Bedürfnis wecken, die Nackenmuskulatur zu strapazieren, zusätzlich sind Stellen zum Mitgrölen und kurze Ruhepausen, um bei einem Konzert kurz verschnaufen zu können, vorhanden. Die eingängigen Melodien und Riffs strahlen eine Energie aus, die den Hörer durchaus in deren Bann ziehen können. Alles in allem ein sehr schönes Album, das unter Garantie nicht nach dem ersten Hören in die Ecke fliegt. Allerdings vermisse ich bei dem Sextett wirklich innovative Ideen. Sonic Syndicate lassen neue Teile vermissen und liefern eher ein gutes “Standardwerk” mit Songs, die zwar schön gespielt und angenehm zu hören sind, allerdings auch so klingen, als ob man sie schon einmal wo anders gehört haben könnte. (ts) Soulbreach - “My Dividing Line” (Masscot Records/NSM) Einen recht modernen Hybriden aus Death- und Thrash-Metal knallen uns die Schweden hier vor die Omme. Die Burschen auf dem Coverfoto sehen noch recht jung und knackig aus. Dennoch setzt sich die Band teilweise aus Ex-Mitgliedern von Carnal Grief und Haterush zusammen. Die Songs der CD erinnern aber fast alle an die großen, modernen Vorbilder wie Mnemic, härte Mercenary, Soilwork und Co. Daran vorbei kommt man aber in Punkto Eigenständigkeit und Klasse leider noch nicht. Da die Songs alle ziemlich melodiös ausgerichtet sind, hat man auch prima als Vorband zur letzten Tour der Labelkollegen von Volbeat gepasst. Manchmal wollen die fünf Musiker sogar einen Tick zuviel des Guten, überfrachten beispielsweise ‘You Tore’ gnadenlos mit einem Riesenhaufen sperriger Riffs. Abwechslung bringen auch die Wechsel im Gesang zwischen härteren und clean gesungenen Passagen. Als Debüt talentierter Musiker ist die CD in Ordnung. Jünger trendiger Klänge dürfen diesen fett produzierten Stoff (gemischt im ‘Unisound’, Swanö) ruhig mal antesten. Härter als neuere The Haunted sind Soulbreach allemal. (db) Splinter X - “The Sound Of Revelation” (Rabazco Records) Einmal mehr Musik, bei der man sich fragt, welcher Stil das nun sein soll? Splinter X veröffentlichen mit ‘The Sound Of Revelation’ ein ruhiges Album, wobei die Lieder zwischendurch auch gerne einmal auf Gitarren verzichten. Es klingt in Ordnung, aber irgendwie auch unspektakulär. Der Sänger geht mir nach längerem Hören auch eher

auf die Nerven, als dass er mich irgendwie begeistert. Allgemein finde ich die Lieder nicht wirklich mitreißend. Splinter X mögen ihre Instrumente beherrschen und zeigen sich sehr experimentierfreudig, allerdings fehlt eindeutig der Funke, der beim Hören überspringen sollte. Schade, da die Instrumente teilweise wirklich schön eingesetzt sind und auch einen Hauch von Atmosphäre erzeugen können. Hoffen wir, dass es beim nächsten Versuch besser wird. (ts) Sudden Death - “Rethroned” (Super Shock Resist Music) Die deutsche Formation Sudden Death gehört unter anderem zu den ersten Bands, die ihren Start schon im Jahre 1991 mit ihrem damaligen Demo-Tape ‘Haarmann’s Revenge’ hatten und sich bis heute im ihrem Genre weiterentwickelt haben. Die Wurzeln von Sudden Death liegen ohne Zweifel im Death Metal der alten Schule. Zumal wegen ihrer Brutalität und Kompromisslosigkeit erinnern sie stark an Größen wie Suffocation. Auch im technischen Bereich hat man hier die Nase vorn. Im Endeffekt eine gute Mischung, die jedem gefallen wird, der auf ältere Ami-Death Metal-Bands steht und diese auch zu schätzen weiß. Was man beim ersten Durchhören gleich erkennt, sind die Entombed-ähnlichen Riffs, die mir besonders gut gefallen, wenn es um alte Schule geht. Ein Album, das definitiv Brutalität und Technik mit sich bringt und meiner Meinung nach einen ordentlichen Platz in der heimischen CD-Sammlung verdient hat. (mrl) Tankard - “Best Case Scenario: 25 Years In Beers” (AFM/Soulfood) Auch hier zeigt sich anscheinend wieder einmal, was passiert, wenn eine Musikgruppe die Kasse klingeln lassen möchte. Eine “neue” CD wird mit alten Liedern aufgenommen und natürlich ist das nur ein “Geschenk” für die Fans, wofür aber der volle Preis bezahlt werden muss. Die Musiker sollen sich lieber an neue Lieder setzen, anstatt alte neu aufzunehmen. Gute Lieder haben ihren Stellenwert so oder so und müssen nicht neu abgemischt werden. Langweiliges Unterfangen, man sollte eher warten, bis ein neues Album auf den Markt kommt. (ts) The Absence – „Riders Of The Plague“ (Metal Blade/SPV) Auch wenn viele Kollegen “Riders Of The Plague” bereits in den Himmel gelobt haben, so kann ich mich zwar den Lobeshymnen anschließen, jedoch nicht in dieser Intensität, die der Band derzeit widerfährt. Keine Frage, die Truppe versteht ihr Handwerk und holzt auf ihrem Zweitwerk alles platt, was nicht schnell genug in Deckung geht. Deren Mischung aus fiesen Thrash-Attacken und todesmetallischen Einschüben gefällt auch mir. Besonders die Gitarrensektion schüttelt sich das eine oder andere innovative Brachialriff gekonnt aus dem schweißnassen Ärmel. Sorgen bereitet mir der Gesang. Für meinen Geschmack ist dieser einfach zu monoton. Zwar wird richtig derb gebrüllt, aber eben nur gebrüllt und nur wenig Gefühl in die Stimme gelegt. Das schmälert den guten Eindruck von „Riders Of The Plague“. Die elf Songs inklusive Outro sind zwar nicht das, was ich als Speerspitze im Death/Thrash Metal bezeichnen würde, trotzdem macht das Album Spaß und hinterlässt am Ende ein zufriedenes Gesicht. Als Anspieltipp sei das abwechslungsreiche „Dead And Gone“ empfohlen. (mf) The Birthday Massacre - „Walking with Strangers“ (Repo Rec.) Es gibt Bands, mit denen kommt man erst relativ spät in Berührung. So auch bei dieser Gruppe, die mir zufällig bei einer Geburtstagsparty ins Ohr gesprungen sind. Seitdem war ich Feuer und Flamme. Leider musste ich geschlagene drei Jahre warten, bis endlich ein Nachfolger von „Violet“ eintrudelte. Nun, da er mittlerweile unzählig oft in meinem CD-Player auf und ab rotiert ist, kann ich sagen, dass „Walking with Strangers“ ein gutes Album geworden ist. Dennoch gibt es gegenüber dem Vorgänger leichte Unterschiede. Während „Violet“ etwas Geheimnisvolles und Gefährliches ausstrahlte, ist der aktuelle Output ruhiger und wenn man will, auch reifer geworden. Zunächst fängt „Walking with Strangers“ gut an und weiß seine Höhepunkte in den Liedern „Goodnight“ und „Redstars“ zu positionieren. Das letzte Drittel der Scheibe fällt dann langsam ab, um in der absoluten Ruhe zu münden. Es erscheint, als ob der Band bei den letzteren Songs die Luft und Energie ausgegangen wäre. Trotz allem, und wie oben bereits erwähnt, ist der aktuelle Kostträger mit seinen 12 Liedern sein Geld wert, auch wenn das letzte Drittel stärker ausfallen hätte können. (iw) The Cursed - “Room Full Of Sinners” (Locomotive Records/NSM) Diese Band macht es mir nicht einfach. Das Album schafft es zu keinem Zeitpunkt, mich in irgendeiner Art und Weise in seinen Bann zu ziehen. Die Rhythmen wirken weder sonderlich spannend noch auf andere Art mitreißend, hier fehlt mir eindeutig die investierte Energie, welche bei anderen Bands zu fesseln weiß. Zusätzlich klingt die Stimme nach ordentlich durchzechten Nächten und vielen Zigaretten. Vielleicht genau das, was dieser Hard/Heavy Rock braucht, um authentisch zu wirken. Das bei The Cursed Mitglieder bekannterer Bands mitwirken, macht die Scheibe im Endeffekt auch nicht spannender. Möglicherweise erwarten Fans dieser Musikrichtig genau das, was ihnen hier geboten wird. Ich persönlich setzte mich mit dieser Musikrichtung bisher kaum auseinander. The Cursed bieten mit ‘Room Full Of Sinners’ ein bisschen Groove, ein bisschen Rock, eine kratzige Stimme und im Allgemeinen doch eher ziemliche Langeweile. (ts) The David Neil Cline Band - “A Piece Of History” (Rock It Up Records)

Ich habe von dieser Band echt noch nie was gehört. Und dies, obschon ich in den 80ern ein grosser Fan von dieser Art von Musik war. Ja, das waren noch Zeiten damals. Aber eben, längst vergangen. Und inzwischen sagt mir diese Mucke auch gar nichts mehr. Vielmehr frage ich mich, wie ich dazumal auf dieses Zeugs abfahren konnte. Schon die Musiker sahen lächerlich aus, mit ihren hochtupierten Haaren und den Spandexhosen. Der Haarspray war ja echt in und natürlich auch die Schminke. Da muss man unweigerlich lachen, wie konnten die damals bloß so rumlaufen? Zum Glück ward ich nicht diesem Schmarren erlegen, zumal ich mir nie die Haare sprayte oder gar das Gesicht anmalte, oh Graus. Ne, ich blieb auf dem Boden, hörte zwar diese lächerliche Mucke, aber das “Outfit” tat ich mir nicht an. ‘A Piece Of History’ ist, wie es der Titel erahnen lässt, eine Rückbesinnung auf jene Tage, als The David Neil Cline Band wohl noch richtig flott zugange waren. Ich kann mir denken, dass es die Truppe gar nicht mehr gibt. Oder?! Ich würde zumindest keinen Sinn in dieser 80er Band sehen. Die Zeiten sind vorbei. Und warum muss jetzt diese Scheibe rausgebracht werden? Braucht die wirklich jemand? Gibt es noch 80er Hasen da draussen, die auf eine “Best of” von der The David Neil Cline Band warten? Das Material auf der Scheiblette wurde im Originalton von anno dazumal draufgebrannt. Also nicht neu eingespielt, was man auch auf Anhieb hört. Der Sound ist sehr lasch, es fehlt der Bums nach vorne, die Gitarre klingt viel zu brav, richtig schreddern tut sie nie. Auch das Schlagzeug trommelt nichtssagend im Hintergrund. Das Gespann hätte doch wenigstens das Zeugs neu einspielen können, so dass das Material frischer, knackiger und eben rockiger rüberkommt. Aber ne, die machen es sich halt viel zu einfach, in dem sie die Lieder im Originalzustand übernahmen und auf ‘A Piece Of History’ brannten. Mit einem moderneren Sound wäre das Zeugs eben viel rockiger ausgefallen. Ferner bietet die Musik auch keine Highlights, kein Hit, der wirklich reinfährt, halt tralala-Mucke zum Vergessen. Langweilig! Braucht niemand! (pz) The Destiny Program – „Subversive Blueprint“ (Nuclear Blast/Warner) Früher genügte es vollkommen, wenn man Bands in Schubladen wie Heavy Metal, Thrash Metal und Co. stopfte. Die Bezeichnung der Stilrichtungen passte wie die Faust aufs Auge und der Leser wusste auch sogleich, wie der Hase läuft. Heutzutage wird es immer schwerer eine Band zu kategorisieren. Viele Einflüsse, die in die Musik einfließen, machen es dem Rezensenten schwierig eine neue Band exakt zu beschreiben. Anstatt einer Bezeichnung des Stils muss der Kritiker dann alle möglichen Einflüsse heraushören, Assoziationen schaffen, damit der Leser einen blassen Schimmer davon erhält, um was es sich eigentlich handelt. The Destiny Program reihen sich unter die Bezeichnung Modern Metal ein. An und für sich höre ich Hardcore-Elemente, aber so einfach kann man die Stilrichtung der Band nicht abhandeln. Manch einer würde vielleicht die Behauptung aufstellen, dass hier auch Death Metal-Anleihen zu finden sind. Wie dem auch sein mag, The Destiny Program spielen unterhaltsam und haben interessante Momente auf „Subversive Blueprint“ eingebaut. Sie wissen, wie man Spannung aufbaut und diese auch wieder langsam auslaufen lässt. Hier und da findet man auch ruhige Passagen, die angenehm ins Ohr rauschen, aber als Knaller würde ich das Album nicht bezeichnen. Ich höre hier ein gewisses Potenzial heraus, welches noch lange nicht ausgeschöpft ist. In diesem Sinne bleibt der Output in stiller Erinnerung. (iw) The Duskfall – „The Dying Wonders Of…“ (Massacre/NSM) Sicher, melodischer Death Metal ist eine musikalische Schublade, aus der man zum größten Teil keinerlei innovative Sachen mehr zu erwarten hat. In diesem Zusammenhang machen auch die Finnen The Duskfall keine Ausnahme. Was man den Jungs aber zugute halten muss, ist die Tatsache, dass sie ihre Sache sehr gut machen. Sie wissen, was sie können und sie versuchen nicht um der Innovation willen obskure Parts oder extravagante Songkonstruktionen einzubauen. Lediglich einige progressive Einschübe und Gitarrensoli dürfen den Sound auflockern. Ansonsten konzentrieren sich The Duskfall auf hartes Riffing mit Thrash-Einschüben, sowie eingängige Songstrukturen, die das Köpfchen automatisch zum obligatorischen Mitbangen animieren. „The Dying Wonders Of The World“ ist ein gutes Album, das zwar nicht wirklich aus der Masse herausragt, aber mächtig gute Laune verbreitet und vor allem live sehr gut zünden wird. Songs wie der Stampfer „The Wheel And The Blacklight“ oder der thrashige Opener “Paradise Into Deserts” werden den Fans gehörig Feuer unter dem Arsch machen. Soweit ich das beurteilen kann, ist es genau das, was The Duskfall ohnehin beabsichtigen (mf) The Harrowed – „Same“ (Massacre/NSM) Death/Thrash Metal aus Australien präsentieren uns The Harrowed auf ihrem selbstbetitelten Debüt-Album. Brutal zu zocken scheint den Jungs extrem wichtig zu sein, denn auf den insgesamt 9 Songs werden keine Gefangenen gemacht. Um zu erkennen, dass die Jungs auf ihren Instrumenten extrem geübt sind, braucht man lediglich den ersten Song „Profile Unknown“ anhören. In Hochgeschwindigkeit prügelt sich der Fünfer durch das Album und nimmt nur hier und da den Fuß etwas vom Gaspedal. Im Grunde recht uninteressant, interessanterweise wird der Gesang aber sehr abwechslungsreich einge-

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setzt und hat im Gegensatz zu manchen Kollegen viel Gefühl intus. „The Harrowed“ glänzt mit guten Leads und einem Gespür für treffsicheres Riffing, fiel aber mit 33 Minuten einfach zu kurz aus, um nur annähernd einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. (mf) The Sandsacks - “Folk Show” (Rabazco Records) Angenehme Musik für lustige Trinkabende, könnte man fast sagen. Einige der Lieder sind bekannt und cool aufgemacht. The Sandsack bieten hier ein wirklich angenehmes Album. Die Kracher fehlen zwar, aber die Scheibe hält sich generell auf einem recht hohem Niveau, was den Spaßfaktor angeht. Diese CD dürfte für Leute, die Rock und irische Folklore mögen, eine gute Entscheidung sein. Das Lied ‘Beer Beer Beer’ lässt mir fast das Herz bluten, weil ich, aufgrund von Mangel, nicht in der Lage bin, den Humpen zu heben. Irgendwie fehlt zur richtigen Atmosphäre der Kasten Bier und 20 Freunde. Aber auch zum Alleinehören ist die CD geeignet. Die Jungs wissen gute Laune zu verbreiten, was bei diesem Album wohl geplant und erfolgreich umgesetzt wurde. (ts) The Sorrow - “Blessing From A Blackend Sky” (Drakkar) Die Österreicher The Sorrow bringen mit ‘Blessig From A Blacken Sky’ ein abwechslungsreiches und spannendes Album auf den Markt, welches im Allgemeinen sehr schön zu hören ist, teilweise aber auch etwas kraftlos wirkt. Gerade, wenn der Wechsel zwischen harten und weichen Vocals vollzogen wird, will der Funke nicht so richtig überspringen, wobei der Sänger in den härteren Stimmlagen durchaus zu überzeugen weiß. Ich vermisse bei einigen Liedern allerdings den Wiedererkennungswert. Weiterhin tauchen auf dieser Platte Stücke auf, bei denen der Hörer verführt ist, sie schnell wieder aus dem Gedächtnis zu streichen beziehungsweise als “zur Kenntnis genommen” zu betrachten. Zu den Songnummern, welche Bewegung im Hörer hervorrufen, gehören zweifelsohne die Songs ‘Knights Of Doom’ oder ‘Her Ghost Never Fades’. Für entspannte Momente ist das Instrumentalstück Nr. 5 sowie ‘Darkest Red’ geeignet. Zwar geht ‘Darkest Red’ recht hart los, wird aber schnell ruhig. Generell ist zu dieser Scheibe zu sagen, dass alles schon mal da gewesen ist, was zwar für die Qualität kein Abbruch sein muss, allerdings den Hörer nicht unbedingt dazu verleiten wird, diese CD als wirklich genial oder ähnliches zu bezeichnen. (ts) Therion - “Gothic Kabbalah” (Nuclear Blast/Warner) Was einem beim Anhören der neuen Therion gleich auffällt, ist, dass man den Orchestralteil etwas reduziert hat und mehr Wert auf moderatere Töne gesetzt hat. Das neue Album ‘Gothic Kabbalah’ handelt von dem textlichen Konzept des schwedischen Mystikers Johannes Bureus, der seine eigene Philosophie im 17. Jahrhundert geschaffen hatte und dies eben als ‘Gotische Kabbalah’ betitelte. Der einzige deutsche Song auf diesen Album - ‘Mitternachtslöwe’ - zeichnet sich durch klaren Rhythmus und Einsatz seltener Instrumente aus. ‘Son Of The Staves Of Time’ ist der absolute Höhepunkt, denn er beginnt mit unglaublichem Operngesang, dazwischen tauchen hier und da abwechslungsreiche Melodien auf, die dieses Stück zum Highlight werden lassen. (mrl) Thyruz - “Northern Blasphemy” (Twilight Records/NSM) Der große Vorteil beim Black Metal ist, dass die Erwartungen, die man in eine Platte steckt, meist doch erfüllt werden. Allerdings sind meine Erwartungen an diese Platte eher gering, was Abwechslung und Spannung angeht. Leider erfüllt ‘Northern Blasphemy’ diese Erwartung. Es handelt sich hierbei um altbekanntes Material, bei dem teilweise heftig auf die Tube gedrückt wird, wobei auch Songs im Midtempo-Bereich vorhanden sind. Leider bietet das nicht viel mehr Abwechslung. Die Black Metal-typische Produktion und Stimmlage verursacht bei mir nach längerem Hören auch eher Kopfschmerzen als Begeisterung. Wer dieses Genre aber genau wegen der gemäßigteren Produktion und des relativ einfachen Songwritings zu schätzen weiß, kann hier wohl beruhigt zugreifen. Mich reizt die Scheibe aber nicht einmal im Ansatz. (ts) Tokyo Dragons - “Hot Nuts” (Escapi) Auch hier wird wieder einmal Rockmusik geboten, die mich kaum aus den Latschen haut, wobei die Jungs anscheinend mit Enthusiasmus dabei sind. Schon deutlich schlimmere Sachen gehört, aber wie das so ist, wird Scheiße nicht besser, wenn man sie mit Scheiße vergleicht. Alles in allem ist auch dieses Werk ziemlich öde und die Stimme geht mir nach einiger Zeit doch gewaltig auf die Nerven! Zwar ist sie von den Power Metal-Sphären weit entfernt, der Sänger zeigt aber deutlich, was er drauf hat, um die Nerven ja zu strapazieren und es fehlt mir hier auch eindeutig das markante Zeichen für Tokyo Dragons. Nichts brennt sich in mein Gedächtnis und die CD wird den CD Spieler schnell wieder verlassen. (ts) Tough Motion - “Delta” (TM Records) ‘Pointing The Way’, das Vorgängerwerk von ‘Delta’, ist mir noch in

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guter Erinnerung. Zwar konnte ich musikalisch nicht sehr viel mit den “toughen” Österreichern anfangen, doch das aufwendig gestaltete Video und die Professionalität, mit der Tough Motion zu Werke gingen, blieben mir in guter Erinnerung. ‘Delta’ macht in diesem Zusammenhang keine Ausnahme. Der Sound des neuen Rundlings (mit leider nur vier Songs) ist absolut top. Kein Wunder, wurde für das aktuelle Werk doch Szenenikone Andy Classen engagiert. Namen stehen natürlich nicht für musikalische Qualität, die bringen die Jungs und das Mädl aber trotzdem mit. Dabei ist es mittlerweile nicht mehr einfach, den aktuellen Sound des Sextetts treffend zu umschreiben. Tough Motion mit dem Wörtchen “Crossover” zu umgarnen würde zwar ebenfalls nicht vollkommen zutreffen, doch kann man sich darunter ansatzweise vorstellen, was die Österreicher auf ‘Delta’ fabrizieren. Experimentierfreudiger “Gute-Laune-Metal” erscheint mir als passend, wobei Klaus mit seinen Samples ‘Delta’ eine zusätzliche chaotische Note verleiht. ‘Respect All’ klingt wie eine Schlachthymne, die sich hypnotisch vorwärts bewegt, ‘Core’ dagegen ist in erster Linie darum bemüht, den Hörer nicht gleich anfangs zu verwirren und setzt mit eingängigen Arrangements auf Nummer sicher. Tough Motion gelang mit ‘Delta’ ein logischer ‘Pointing The Way’-Nachfolger, denn Crossover-Fans keinesfalls verpassen sollten. (mf) Tulus - “Biography Obscene” (Indie Records) Die Blütezeit des Black Metals in den 90ern ist schon lange Schnee von gestern und heute sind andere Stilrichtungen angesagt. Dennoch gibt es noch zahlreiche Bands, die sich in diesem Genre zuhause fühlen und ihr Denken und musikalisches Schaffen dieser Richtung widmen. Manche können das außerordentlich gut und dann gibt es da die Trittbrettfahrer, die versuchen, so böse wie möglich aus der Wäsche zu schauen und dem Hörer ihr Produkt zu verkaufen. Am besten lässt sich das Werk dann vermarkten, wenn es mit dem norwegischen Label versehen ist und bekannte Musiker aus anderen Bands ihr altbewährtes Prinzip in einer anderen Band zum Besten geben. Für Insider wird Tulus nichts mehr Neues darstellen. Immerhin spielen hier zwei Mitglieder von Old Man’s Child, die zugleich auch in Khold und Sensa Anima tätig sind. Wie ich auch schon in anderen Kritiken zuvor geschrieben habe, hat der Black Metal nichts mehr Neues zu bieten. Man darf sich von daher keine Überraschungen erwarten. Viel eher muss der Hörer sich darauf konzentrieren, ob dargebrachtes Material überzeugend rübergebracht wird. ‘Biography Obscene’ weiß sehr wohl bösartig aus den Boxen zu krächzen und baut eine durchwegs düstere und unheimliche Stimmung auf. Zwischendurch versüßt man dem Hörer mit Streichinstrumenten den musikalischen Genuss und sogar eine Frauenstimme kommt im Hintergrund zum Einsatz. Aber wohlgemerkt im angemessenen Rahmen für diese Musikrichtung. Tulus machen ihre Sache gut, wirken erfahren und streuen Abwechslung ein, damit keiner auf die Idee kommt, ein Nickerchen zwischendurch einzulegen. Schade finde ich jedoch, dass die meisten Lieder zu sehr im Midtempo-Bereich angesiedelt sind und daher etwas träge wirken. Obwohl ‘Biography Obscene’ für

mich kein Meisterwerk darstellt, so ist es dennoch ein Klassiker, den der Black Metal Fan ruhig sein eigen nennen darf. (iw) Twilightning - “Swinelords” (Spinefarm) ‘Swinelords’ ist mittlerweile die fünfte Veröffentlichung der Finnen von Twilightning. Bei dieser Scheibe werden dem Hörer gleich mehrere Metal-Stilrichtungen serviert. Unter anderem bieten die Jungs Melodic Hard Rock, aber auch traditionellen 80’s Heavy Metal mit Progressive Rock-Elementen kombiniert. Lyrisch setzt man sich mit Themen wie zum Beispiel Konsumgesellschaft und Religion auseinander. Das Album bietet auf jeden Fall eine abwechslungsreiche Zusammenstellung, von dynamischer Gitarrenarbeit angefangen bis hin zu eigenständigem Gesang, der sich zwar in den höheren Tonlagen bewegt, aber dennoch gut zum musikalischen Gesamtkonzept dieser Band passt. (mrl) Violence Unleashed - “Spawned To Kill” (Twilight Records/NSM) Hier wird ordentlich auf das Gaspedal getreten. Die Jungs von Violence Unleashed bieten ein brachiales Trommel- und Gitarrengewitter. Was ziemlich schnell klar wird, ist, dass hier keine Kompromisse eingegangen werden. Bei ‘Destination : ?’ muss ich sofort an Cannibal Corpse denken, denn bei diesem Song erinnert das Riffing sowie der Gesang stark an diese Band. Allerdings ist das bei der Stilbezeichnung “US Death Metal” auch nicht verwunderlich. Die Produktion macht die Scheibe sehr druckvoll. Allgemein ist es eine recht coole Platte, welche aber leider auch einige Schwächen aufweist. Das Ganze wirkt zwischenzeitlich recht unkoordiniert, so als ob die Songs manchmal unter der Geschwindigkeit leiden. Vielleicht hätte man teilweise eher vom Gaspedal runtergehen sollen und wieso müssen eigentlich so viele Soli auf dieser CD vorhanden sein? Auch hier muss der Gitarrist wieder zeigen, was er kann. Meiner Meinung nach eher zum Leid des Hörers und ebenso vermisse ich hier den Wiedererkennungswert einzelner Lieder. Auf mich wirkt die Platte gegen Ende auch ziemlich eintönig. Es fehlt leider an Krachern, welche sich sofort ins Gedächtnis brennen. (ts) Vision Divine - “The 25th Hour” (Scarlet) Es gibt definitiv ein paar interessante und talentierte Bands aus Italien, die in meiner Favoritenliste ganz oben stehen. Aber es gibt

Müllsack Striborg - “Ghostwoodlands” (Displeased Records) Seit heute ist mir bewusst, dass die Steigerung für die Eigenschaft “schlecht” Striborg lautet. Der kleine Matzemann wurde nämlich in Kindheitstagen von seiner Mama dazu verdonnert, sich mit sich selbst zu beschäftigen, was dazu geführt hat, dass er aus Rache und lauter Hass mit ihren Küchenutensilien musikalische Experimente durchgeführt hat. Und jetzt, da der Held erwachsen geworden ist, kann er von seinem bösartigen Hobby nicht lassen. Wie man an ‘Ghostwoodlands’ hören kann, werden nach wie vor Töpfe und Pfannen malträtiert und vergewaltigt. Als Studio hat der Herr der bösen Wälder ein Pissoir erkoren, das am besten die Stimmung seiner aktuellen Veröffentlichung zu vertonen weiß. Damit der Gesang dem eines sterbenden Waldes gleicht, wurde möglichst viel Hall auf die Stimme gelegt. Ja, Striborg hat es geschafft, dass ich mich fürchte. Nämlich vor seinen Veröffentlichungen. Der mitgelieferte Beipacktext des Labels schreibt leider nicht, welche Nebenwirkungen beim Hören auftreten können. Hauptsache, es steht noch dick und fett dabei, dass es keine Kontaktadresse des Waldgeistes gibt und von Interviews brauchen wir gleich gar nicht reden. Das mit dem Interview kann ich verkraften, aber dass keine Kontaktadresse vorhanden ist stimmt mich traurig. So gern hätte ich ihm meinen neuen Vorschlaghammer gezeigt. (iw)

Nora – „Loser’s Intuition“ (Trustkill Rec./SPV) Als Redakteurin hat man nicht immer freie Wahl bei der Rezension von Platten, die hier tagtäglich en masse eintrudeln. Da kommt es gerade bei unbekannten Veröffentlichungen immer wieder dazu, dass man sich klanggewaltigem Terror ausgesetzt fühlt. In einem dieser zahlreichen Momente finde ich mich heute wieder. Diese KotzSchrei-Band macht ihrem Namen alle Ehre. Wer gerne Musik hört, ist hier total falsch. Die Jungs spielen einfach drauflos und fabrizieren Punk-Hardcore, der ein melodiöses und eingängiges System vermissen lässt und vielmehr auf Taktik und Rhythmus setzt. Das heißt aber nicht, dass sich diese Mischung gut macht. Schon beim ersten Lied bekomme ich Aggressionsanfälle und spielt ständig mit dem Gedanken, der Platte so schnell wie möglich den Garaus zu machen und dem Front-Kotzer den Hals umzudrehen. Es gibt wirklich viele sinnlose Dinge auf dieser Welt, wie zum Beispiel sprechendes Klopapier, und Nora gehört hier definitiv dazu. (iw)


auch Bands, die die Ausnahme bestätigen, und dazu gehört auch Vision Divine, die mit ihrem farblosen und einfallslosen Prog-PowerMetal keinen Eindruck bei mir schinden werden. Das beginnt mit einer kraftlosen Stimme, die in den späten 80ern und frühen 90ern allenfalls annehmbar war, aber heute einfach keinen Stein mehr ins Rollen bringt. Weiter geht es mit langweiligen Liedern, die bei mir kein Peitschenschlag-Syndrom verursachen, sondern allenfalls nett klingen und sicher keinen positiv haftenden Eindruck hinterlassen. Musikkenner werden das technische Können und Arrangement von Vision Divine loben, für mich ist dieses Faktum aber kein Kriterium, um einer Band eine gute Punktezahl zu bescheren. Bands wie Vision Divine gibt es wie Sand am Meer und einige haben durchaus mehr Gespür für schlagkräftige Songs. (iw) Vital Remains - “Icon Of Evil” (Century Media/EMI) Eine ältere Band, die weiß, wo der Hammer hängt. Fürwahr! Nichts für Weicheier. Vital Remains geht auf ihrer neuen Keule ‘Icon Of Evil’ ab wie Luzi. Das Trio um Mastermind Tony Lazaro bietet knallharten Stoff feil, der mit ausgereiften Gitarrenleads und -versatzstücken aufhorchen lässt. Nach all den Jahren, fast zwanzig sind es inzwischen geworden, weiß das Gespann, wie Killersongs zu schreiben sind. Als Sänger konnten Tony, der die Gitarre und den Bass handhabt und Dave Suzuki ebenso an der Klampfe und Schlagzeug wiederum Glen Benton von Deicide verpflichten. Und Glen legt sich voll ins Zeug, grunzt wie besessen, tief und abgrundtief böse. Doch richtig warm werde ich mit seinem Gesang nicht. Sicherlich versteht er sein Handwerk, das steht auch gar nicht zur Debatte, doch gibt mir sein Gegrunze einfach nicht viel. Ist halt Geschmackssache. Anders sieht die Sache bei Dave am Schlagzeug aus. Seinem Nachnamen macht er alle Ehre. Wie das gleichnamige Motorrad beschleunigt er mit einer Leichtigkeit von gemächlichem Getrommel zu extremen Geknüppel. Unglaublich, mit welcher Sicherheit er brutal schnelle Parts hinlegt. Zum Glück herrscht jedoch nicht nur die Keule vor, es werden auch Midtempoparts eingestreut. Gut gefallen hat mir der langsamere Teil bei ‘Scorned’, wo auch ein “Erzähler” zu Wort kommt. Das ist wirklich gut gelungen. Die Knüppelpassagen sind halt wie gehabt, ermüden leider auf Dauer. Auffallend ist auch, wie lange die Songs ausgefallen sind. Kein einziges Lied hat weniger als sechs Minuten drauf! Die Spanne reicht von sechs Minuten bis neun. Es wäre wohl nicht schlecht, würde Vital Remains die Lieder ein bisschen straffen. So könnte das Material auch um einiges knackiger ausfallen. Vor allem die vielen Knüppelpassagen sind doch ziemlich anstrengend, mehr langsamere Parts täten wahrlich gut. Auch verwirrt die lange Spielzeit nach einer Weile, plötzlich ist man nicht mehr sicher, ob es sich noch um das gleiche Lied handelt oder schon das nächste gestartet wurde. Das Songmaterial ist halt leider auch ziemlich austauschbar, es fehlt schon ein bisschen der Abwechslungsreichtum zwischen den Songs. (pz) W:O:A - “Full Metal Juke Box Vol. 2” (Armageddon) Hier finden wir zum Großteil Lieder, die man sicherlich auf vielen anderen CDs auch schon gehört hat. Mit Arch Enemys ‘We Will Rise’ oder Amon Amarths ‘Death In Fire’ zeigt der Sampler, dass hier nicht wirklich ein neues Lied drauf ist, wofür man diese CDs kaufen sollte. Teilweise sind von bekannten Gruppen alte Kracherlieder rausgekramt worden und die sollen nun die Verkaufszahlen erhöhen, weil es ja eine super Standardauswahl von hoher Qualität ist. Keine Kaufempfehlung! (ts) Window - “Nightlife” (Cruz Del Sur Music) Ok, auch hier wieder einmal das gleiche Spiel, mit den Nerven. Window sind mit ‘Nightlife’ weit von wilden Feiern entfernt, wahrscheinlich lebten die Jungs auf einem Dorf und ihr Nachtleben war erfüllt, wenn zwei Leute auf einer Feier waren, mit denen man sich dann betrinken konnte. (Was ist daran bitte schlecht? ;-) – Anm. d. Lekt.) Mitreißend wirkt das Werk nämlich nicht, wobei der zwischendurch auftretende Kreischgesang etwas für sich hat, aber der gleicht den Rest dummerweise nicht aus. Das Gitarrenspiel überzeugt nicht, das Schlagzeug wirkt eher lasch und überhaupt fehlt es eindeutig an Krachern. Window verschreiben sich dem traditionellen Metal bringen das aber wenig Spannend rüber. Vielleicht könnte der Metal Fan, wenn man nun genau weiß, was man sich unter dem traditionellen Metal vorstellen soll, vielleicht mal reinhören. Ich würde mir die Scheibe allerdings nicht zulegen. (ts) With Passion - “What We See When We Shut Our Eyes” (Earache/Edel Records) Mit Leidenschaft ward ich nicht erfüllt, als ich mir das Debütalbum von With Passion antat. Ich habe wirklich keine Ahnung, was sich das Quintett mit ‘What We See When We Shut Our Eyes’ gedacht hat. Wollen die fünf Herren nerven? Wollen sie provozieren? Ha, provozieren, so ein Schmarren! Heutzutage kann doch wirklich keine Band mehr richtig provozieren, alles klingt wie schon gehört. Auch vom Outfit her provozieren sie nicht, es ist wahrlich nichts Erschreckendes zu sehen. Der Fünfer sieht sehr brav und musterschülermäßig aus, mal abgesehen davon, dass sie einen Flaum im Gesicht haben. Bärte sind es zwar noch nicht, aber der Ansatz ist da. Eine haarige Angelegenheit wohl, zwar nicht auf dem Kopf, dafür im Gesicht. Haarig ist auch die Musik, in vielerlei Hinsicht. Zum einen lärmen sie ein-

fach auf ihren Instrumenten rum, ohne sich irgendwelche Gedanken um Takt oder Melodie zu machen. Zum anderen ist der Sänger ein Rohrkrepierer. Der Kerl schreit volles Rohr ins Mikro, einfach so! Was soll das? Wäre es nicht genehmer, würde er im Wald schreien und nicht auf CD? So könnte er im Gehölz seine Wut rauslassen, anstatt die wenig geneigte Hörerschaft zu nerven! Wahrlich, kein Stück, wo er mal leidenschaftlicher oder wenigstens besonnener agieren würde. Da wären wir wieder beim Provozieren. Vielleicht tun sie es doch? Zumal der Bandname hinsichtlich des Schreihalses ein Witz ist. Von wegen “mit Leidenschaft”. Wahrscheinlich wollen sie zum Ausdruck bringen, dass der Schreier leidenschaftlich gerne ins Mikro brüllt. Wie auch immer. Musikalisch übrigens dasselbe. Auch hier wüten die Herren wie von der Wespe gestochen. Heulende, kreischende Gitarren, wirres Songwriting, abrupte Breaks und wenig Linie. Will heißen, den Tracks zu folgen oder irgendwie einen Sinn in der Mucke zu sehen, fällt schwer. Schlimm auch, dass With Passion, ha, zehn Stücke auf ihrem Erstling verbraten hat. Wer nimmt sich schon die Geduld, um sich das anzuhören? Ich musste es ja tun, leider! (pz) Wolfpack Unleashed – „Anthems Of Resistance“ (Napalm) Wolfpack Unleashed ist die Band, die aus bandinternen Problemen der österreichischen Band Darkfall entstand. Damals trennten sich Gitarrist Wolfgang und Schlagzeuger Daniel vom Rest der Truppe, um ihre eigene Version melodischen Thrash Metals zu kreieren. Eine Eigenproduktion wurde vor einigen Monaten veröffentlicht, die in der nationalen und internationalen Szene einigen Staub aufwirbeln konnte. Gesegnet mit einem Deal bei Napalm Records (ein Schelm, wer Böses dabei denkt, ist Wolfgang doch ebenfalls als Songschreiber bei den steirischen Symphonic-Metallern Visions Of Atlantis kreativ tätig), wird eben besagte Eigenproduktion nun neu aufgelegt und den Fans weltweit zugänglich gemacht. „Anthems Of Resistance“ ist eigentlich das Album, das nach der superben Eigenproduktion „Firebreed“ von Darkfall unter diesem Namen erscheinen hätte sollen. Auf insgesamt neun Songs zelebriert die mittlerweile zum Quartett angewachsene Formation melodischen Thrash Metal der gehobenen Klasse, der leider aber auch mit einigen Schwächen zu kämpfen hat. Musikalisch sind Parallelen zu den alten Darkfall nicht von der Hand zu weisen. Wolfgang Koch gehört heute zu den fünf besten Gitarristen der österreichischen Szene und hat seinen eigenen Stil längst gefunden. Problemlos würde man seinen Spiel unter einer Reihe anderer Gitarristen erkennen. Schlagzeuger Daniel ist im Vergleich zum ehemaligen Darkfall-Drummer Markus Weissensteiner deutlich versierter an seinem Instrument. Bei solch guten Musikern muss jemand zwangsweise auf der Strecke bleiben. Das ist im vorliegen Fall Sänger Günther Wirth. Auch wenn sich der Junge sehr viel Mühe gibt, so klingt dessen Stimme einfach zu dünn und ausdruckslos. Er kann die Kraft, die in den Songs steckt, nicht zu seinen Gunsten einsetzen und ergänzen. Ein etwas aggressiverer Sänger würde der Truppe viel besser zu Gesicht stehen. Das muss nicht zwangsweise ein im Death Metal beheimateter Shouter sein, sondern einfach jemand mit mehr Brutalität im Organ und der Möglichkeit, seine Stimme variabler einzusetzen. Musikalisch jedoch sind die vorliegenden Songs toll strukturiert und abwechslungsreich aufgebaut („Disgraced Erased“). Bei aller technischen Klasse, die dieses Album beinhaltet, fehlt mir doch ein Song, der wirklich aus der Masse herausragt. Neue Akzente können mit „Anthems Of Resistance“ leider nicht gesetzt werden. Wolfgang hat in den vielen Jahren seit der Veröffentlichung von „Firebreed“ sein Spiel enorm weiter entwickelt. Auch wenn sich mit „Warzone“ und „Eroica“ weitere gut gespielte Songs im Programm der in der Steiermark beheimateten Band finden, so bleibt am Ende nur die Erkenntnis, dass Wolfpack Unleashed noch nicht das Maximum aus sich heraus geholt haben und für das nächste Album vor allem am Gesang arbeiten sollten. (mf) Xenesthis – „Sick Of Pitch-Black“ (Noisehead/Rebeat) Xenesthis sind für mich vollkommenes Neuland. Schneller und melodischer Metalcore inklusive Weibchen an der Front soll bei den Hörern für Aha-Erlebnisse sorgen. Innerhalb dieses Genres ist es schwierig bis unmöglich, noch irgendetwas Neues zu präsentieren. Der Hype selbst ist zwar längst vorüber beziehungsweise hat seinen Zenit überschritten und ein leichtes Abflauen macht sich bemerkbar, doch das tut der Flut an neuen Veröffentlichungen keinen Abbruch. Auch Xenesthis kämpfen um Aufmerksamkeit und werden es ebenso schwer haben, sich gegen hunderte ähnlich gelagerte Bands durchzusetzen. Dabei machen die Österreicher ihre Sache einigermaßen gut und hören sich nicht wie eine Kopie bereits etablierter Heroes an. Das Material ist nicht besonders technisch ausgerichtet und bietet weniger Kopfkino, sondern eingängige Melodien zum Mitbrüllen. Das Wechselspiel zwischen Frauen- und Männchen-Gesang gelingt gut und wirkt niemals kitschig. Obwohl Xenesthis nicht oft aus dem musikalischen Mittelfeld ausbrechen, gibt es auf „Sick Of PitchBlack“ mit „Still Bulimic“ und „Lines“ zwei Kracher, die äußerst gut gelungen sind. Wäre die ganze Scheibe so, dann könnten Xenesthis mit Sicherheit mehr Aufmerksamkeit ergattern. Als Debütalbum ist „SOPB“ jedoch gut genug und die Zukunft wird zeigen, ob das vorhandene Potential genutzt werden kann. (mf) You Know? - “The Days Are Numbered” (Remedy Records/NSM) Eine österreichische Band liegt mir diesmal mit You Know? auf dem Präsentierteller. Musikalisch lässt sich die Band in die Punk/Posthardcore-Schublade stecken. Interessant finde ich an You Know?, dass die Band immer wieder Einflüsse von Iron Maiden vorzuweisen hat. Ein Fakt, der bei mir schon mal Gutpunkte sammelt. Auch sonst geht es bei der Band spielerisch abwechslungsreich und interessant weiter. Abwechslungsreiche Songs, die keine Langeweile aufkommen

lassen und den Nagel immer wieder mal auf den Kopf treffen. Was die fünf so fabrizieren, braucht sich nicht vor Genre-Größen zu verstekken und eignet sich gut als Party-Musik, auch wenn die Texte durchaus sozialkritisch gespickt sind. Wer in letzter Zeit zuwenig Gutes für die Menschheit getan hat, kann mit dem Kauf zudem das Hilfsprojekt Bock Ma’s, was auf Deutsch soviel wie “Packen wir es” bedeutet, unterstützen. Mit dem Kauf dieser CD geht nämlich jeweils ein Euro an die Organisation. Wem die Musikrichtung zusagt oder neugierig geworden ist, darf mit dem Kauf der Platte nicht nur seinen musikalischen Hunger stillen, sondern auch wieder mal eine gute Tat vollbringen. (iw) Zeraphine - “Years In Black” (Drakkar) “Best Of”-Platten sind so eine Sache. Bei mir stoßen sie nicht auf Gegenliebe, vor allem deswegen nicht, weil wirklich kein Schwein “Best-Of’s” braucht! Dennoch landen regelmäßig Kollektionen der vermeintlich besten Lieder auf unseren Tischen. Diesmal handelt es sich um Zeraphine mit ihrer Zusammenstellung ‘Years In Black’, die 18 Songs beinhaltet, die im Laufe der Jahre zusammengekommen sind. Für Gothic-Fans wird diese Trauerkapelle wohl kein unbeschriebenes Blatt mehr darstellen. Von daher sollte ein Fan alle Platten besitzen, oder nicht? Wie dem auch sei. Die Auswahl der Songs wurde von Sven Friedrich selbst zusammengestellt und ist auch recht gut gelungen. Wer unbedingt sein Geld an den Mann bringen möchte, kann zugreifen. (iw) Zonaria – „Infamy and the Breed“ (Pivotal Alliance) Gerade noch war ich mit der Stilrichtung Modern Metal beschäftigt und schon wandert mein Hörvergnügen Richtung Modern Death Metal. Was gibt es Besseres als soviel Abwechslung an einem Tag? Der Unterschied zwischen beiden Richtungen sollte klar sein, weswegen ich auch keine Definition auslegen möchte. Klar ist auch, dass Zonaria überraschend überzeugend klingen und mit einem Schlag ihr Potenzial auf den Tisch knallen, oder mir um die Ohren. Jüngst wurde die Band noch als bester nationaler schwedischer Act ohne Plattenvertag ausgezeichnet und schon hatten sie diesen auch schon in der Tasche. Und diesmal verwundert mich das auch wirklich nicht. Zonaria wirken mehr als professionell, wissen sich musikalisch klar auszudrücken und fabrizieren Songs, die vor Abwechslung nur so strotzen. Anspieltipps der Platte sind meiner Ansicht nach „Image of Myself“ und The Black Omen“, die wunderbar die düstere, geheimnisvolle wie auch träge Seite der Band präsentieren. „Infamy and the Breed“ ist nicht nur ein Tipp an alle Todeskuttenträger, sondern auch für all jene, die mit den von mir zwei genannten Anspieltipps zurecht kommen. (iw) Zuul FX - “Life Free Or Die” (Equilibre Music) Der Bandname ist schon cool, hat was. Aber damit ist es natürlich nicht getan. Die Musik sollte überzeugen und damit bekunde ich meine liebe Mühe. Die Franzosen werden von der Presse enthusiastisch gefeiert, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Schon das erste Liedchen ‘Here Is Pure Hatred’ fährt ein mächtiges Brett auf, es wird geschrammelt, gehackt, gehüpft und getobt. Die Wut ist spürbar, einen besseren Titel für den Song hätte das Quartett nicht geben können. Doch auch die anderen Lieder sind nicht ohne, die Aggressivität springt einen förmlich an. Ihr Sound weist einen mechanischen Touch auf, gepaart mit einer bratenden, tiefen Gitarre und einem unglaublich gehässigen Gesang. Der einfach nur rausgeschrien wird. Steeve brüllt wie am Spieß, als ob er große Schmerzen hätte. Warum nur? Einfach nur so rumschreien, das bringt es doch nicht. Das hat wohl auch Zuul FX erkannt, da sie noch eine klare Voice einbringen. Die kann aber auch nichts mehr retten, gegen den Brüllaffen hat das Stimmchen keine Chance. Interessant mutet der Track ‘Honey’ an, der balladesk und ruhig startet und sich schleppend dahin zieht. Hierbei kommt die klare Stimme wirklich gut, leicht zittrig und lüstern werden die Worte gehaucht. Nur schade, dass Steeve auch hier seiner Wut freien Lauf lassen kann. Damit wird das Liedchen quasi in Grund und Boden gestampft. Regelrecht zerstört! Einen ähnlichen Start weist ‘This Way’ auf, der erst ruhig dahin gleitet um dann förmlich zu explodieren. Säbelnde Gitarre, donnerndes Schlagzeug und die schiefe, cleane Voice, gepaart mit dem rauen Organ. Das ergibt eine bizarre Mischung, auch weil noch eine Spur Elektronik in den Track fand. Alles in allem herrscht ein fettes Brett auf ‘Life Free Or Die’ vor. Die Songs werden oft zerhackt dargeboten, will heißen, es werden unzählige Breaks eingemengt, was mit der Zeit ermüdet. Darob wirkt die Melange sehr sperrig und überhaupt nicht zugänglich. Das zweite Werk der Franzosen ist eine Sache für sich. (pz)

Mehr Reviews findet ihr unter www.arisingrealm.at

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Alsion – „Dawn Of A New Age“ (Eigenproduktion) Auch ohne einen Ton gehört zu haben lag ich mit meiner Vermutung richtig, dass Alsion im Power Metal-Bereich angesiedelt sind. Wie ich im Internet nachlesen konnte, wurde „Dawn Of A New Age“ von anderen Medien nicht allzu gut aufgenommen. Sicher, die Mucke der Deutschen ist zu keiner Zeit auch nur ansatzweise originell. Innovationen sucht man mit der Lupe und in punkto Abwechslung könnten Alsion ebenfalls etwas mehr riskieren. Das Dilemma, in dem diese Truppe zu stecken scheint, ist rasch erklärt: Alsion versuchen gänzlich ihren Vorbildern nachzueifern, ohne jedoch das Risiko zu wagen und einen etwas anderen Weg einzuschlagen. Spielerisch hat die Truppe jedoch Potential. Zumindest denke ich das beim Hören der zehn auf „Dawn Of A New Age“ vertretenen Songs. Ideen sind ebenfalls vorhanden, nur wurden diese noch nicht richtig entwickelt. Es fehlt den Jungs offenbar an einem richtigen Songschreiber, der vorhandene Ideen sammeln und richtig weiterverarbeiten könnte. Vielleicht finden Alsion für ihre nächste Veröffentlichung einen solchen Mitstreiter, dann wird sich auch die Punktezahl mit Sicherheit erhöhen. Ingo Kolb, Hagenstraße 51, D-89520 Heidenheim, Deutschland, www.alsion.de (mf) Art Of Violence – „Shadows Of The Past“ (Eigenproduktion) Wer von melodischem Death Metal auch heute noch nicht genug bekommt, der ist mit Art Of Violence auf der sicheren Seite, wobei die Jungs doch etwas härter als die Konkurrenz zu Werke gehen und auch mal in thrashigere Gefilde abdrifteen. Dazu wird gekeift und auch gegrölt, was die Stimmbänder hergeben. Art Of Violence spielen ihre Songs extrem routiniert herunter, sind aber öfter leider etwas zu vorhersehbar. Ein wenig mehr Mut zu musikalischen Experimenten würde der Truppe gut zu Gesicht stehen. Das eine oder andere Riff, welches man eben nicht erwartet, sollte irgendwann kommen, damit man das Gefühl hat, es handle sich hier um etwas wirklich Außergewöhnliches. Damit will ich die Leistung dieser deutschen Truppe keinesfalls schmälern, denn handwerklich gibt es nichts auszusetzen. „Shadows Of The Past“ ist ein gutes Album, das aber mit etwas mehr Einfallsreichtum noch besser sein könnte. Aber dafür haben die Deutschen noch Zeit, schließlich ist „Shadows Of The Past“ erst das Debütalbum dieser seit 2001 bestehenden Band. Ich bin überzeugt, dass sich diese „Nachwuchsmetaller“ auf ihrer nächsten Scheibe mehr von ihren Vorbildern lösen und musikalisch noch einen Zacken zulegen werden. Alles andere wäre doch eine Überraschung. (mf)

hat die Truppe allemal, um auch in professionelleren Gefilden mit ihrer Mischung aus Black und Death Metal bestehen zu können. „Under PitchBlack Skies“ ist übrigens schon das dritte Lebenszeichen der Hannoveraner, wobei die Jungs hier keine Wünsche offen lassen und ein Feuerwerk abbrennen, an dem sich manche Band noch ein Stückchen abschneiden könnte. Egal, ob Desolation die gefühlvolle und emotionale Schiene fahren oder mal derb alles mit geballter Aggression niederprügeln, es ist für jeden Zuhörer etwas dabei, der auch nur ansatzweise mit Black/Death etwas anzufangen weiß. Für eine Underground-Scheibe ist „Under Pitch-Black Skies“ fast zu gut. Ich hoffe, dass auch die Labels das hier schlummernde Potential bald erkennen und zugreifen, solange die Deutschen noch zu haben sind. Als Anspieltipps sei „Blindfolded“ oder „Sic Latet Gloria Mundi“ empfohlen. Zugreifen ist nicht nur für Underground-Fanatiker Pflicht. Felix Hanisch, Klewergarten 8, D-30449 Hannover, Deutschland, www.desolation-online.de (mf) Dreadface – „Bad Boys Company“ (Eigenproduktion) Dem Titel der mir hier vorliegenden EP nach zu urteilen, dürften die Österreicher die Welt nicht allzu eng sehen. Die Jungs zocken auf „Bad Boys Company“ eine rotzige Rock´n´Roll-Variante, bei der mehr gute Laune aufkommt, als ich täglich ertragen kann. Zudem scheinen Dreadface ein Faible für Motörhead zu haben, denn die musikalischen Vorbilder scheinen an allen Ecken durch. Dreckiger Rock, voll auf die Zwölf, das ist das Rezept, das die Jungs gebrauchen, damit richtig Arsch getreten wird. Ob das originell ist oder nicht, tut hier eigentlich nichts zur Sache, da der Spaß- und Rotzfaktor über allem thront. Leider ist nach knapp zwölf Minuten schon wieder Schicht im Schacht. Zu kurz, um wirklich aufzufallen, aber lang genug, um einen ersten – positiven – Eindruck von unseren Landsmmännern zu gewinnen. Fabian Terzer, Treustraße 15/28, 1200 Wien, www.dreadface.at.tf (mf) Kiju - “Demo(n)cracy” (Eigenproduktion)

Nach einem schönen Intro legen die Deutschen Becoming Divine sogleich mit „The Return Of The Kulkulcan“ los. Mit knapp achteinhalb Minuten ist dies der längste Song des Albums. Stilistisch betrachtet spielen die Jungs schwerfälligen Doom/Gothic Metal, der mir ab und zu etwas zu monoton erscheint. Das Wechselspiel zwischen männlichem und weiblichem Gesang passt zur Musik, auch wenn diese weder besonders innovativ noch fesselnd ist. Die Truppe gibt sich redlich Mühe und versucht ihre Songs interessant zu gestalten. Es fehlt aber das gewisse Etwas, das „The Fall Of Tikal“ wirklich innovativ machen würde. Sicher, wir alle wissen, dass das Bestreben, etwas wirklich Herausragendes zu schaffen, heute kein leichtes Unterfangen mehr darstellt. Oft mangelt es an spielerischem Können, oft auch am fehlenden Talent und Gespür für packende Melodien. Im Falle von Becoming Divine habe ich das Gefühl, dass die Truppe ihr Potential noch nicht vollends ausgeschöpft hat. Mehr Mut zu Experimenten würde unseren deutschen Kollegen gut tun. Auch wenn „The Fall Of Tikal“ mit einigen Schwächen zu kämpfen hat, so ist deren Mühe jederzeit erkennbar. Es könnte interessant sein, wie sich diese Band zukünftig weiterentwickelt. Sebastian Holtzhauer, Rügener Weg 7, D-17493 Greifswald, Deutschland, www.becomingdivine.de (mf)

Aus dem sonnigen Italien meldet sich Kiju mit dem Lärmknaller ‘Demo(n)cracy’. Der Titel finde ich sehr interessant, da in das englische Wort für Demokratie ein “N” eingemengt wurde, woraus dann plötzlich ein Dämon wird. Da lassen sich faszinierende Gedanken dazu ableiten. Der Dämon in der Demokratie, eine dämonische Demokratie. Wirklich cool, was die Jungs für einen Titel gewählt haben. Oder man könnte noch ein bisschen weiter gehen und das “cracy” in ein “crazy” umwandeln, und schon würde ein “verrückter Dämon” daraus. Oder ein “verrücktes Demo”, wenn das “N” komplett gestrichen wird. Und verrückt ist die Musik allemal. Also nix mit sonnigem Gemüt oder so, von wegen Strand, Meer und Party. Hier wird ernsthaft geholzt, mit einer Wut, die überrascht. Vom Stil her würde ich grob Hardcore mit deftigem Metal nennen, Hardcore vor allem des Sängers Vitto wegen, der die Texte nicht irgendwie singt, sondern richtiggehend rausschreit, kotzt! Der Kerl hat eine Wut im Bauch, die er überzeugend rüberzubringen versteht. Wobei das Geschreie noch von klarer Voice durchmengt wird, es ist also nicht immer so, dass nur diese lärmigen Laute zu vernehmen sind. Klar, sie sind immer präsent, aber manchmal schleicht sich auch diese klare Stimme ein. Die Typen hätten das ruhig noch ausweiten können, denn die Abwechslung tut gut. Musikalisch gesehen das volle Brett, die Geschwindigkeit wird kaum herabgesetzt, es wird rasant nach vorne geschrammelt, die Gitarren von Cance und Robe herrlich tieftönend. Doch leider fehlt ein bisschen die Abwechslung, es hätte gut getan, hätte das Quintett mehr mit dem Tempo gespielt. Mal schnell, mal langsam, dann irgendwas dazwischen und so. Das wäre der Scheiblette nicht schlecht gestanden. Ein richtig langsames Stück ist eigentlich nur das Instrumental ‘VI’, eines der zwei Bonuslieder, das sehr melancholisch gehalten ist. Irgendwie schade, denn schlecht ist Kiju nicht, die Gitarrenarbeit überzeugt, dafür ist das Geschreie gewöhnungsbedürftig. Für die nächste Scheibe wünsche ich mir mehr Abwechslung im Songwriting, mehr Experimente seitens der Geschwindigkeit. Nur immer schnell nach vorne, das ermüdet. www.kiju.it (pz)

Crusade - “Resilience” (Eigenproduktion)

Lapis Serpentis – „Am Kreuzweg“ (Eigenproduktion)

Bei Crusade aus Wien kann man zwar noch nicht von Szenenurgesteinen sprechen, doch nach den ersten paar Takten der neuen Eigenproduktion ‘Resilience’ könnte man durchaus der Versuchung erliegen, die Jungs eben dort einzuordnen. Crusade haben sich für ihren neuesten Silberling drei Jahre Zeit gelassen und diesmal ihr ganzes Augenmerk auf eine (endlich) druckvolle Produktion gelegt. Die letzte Veröffentlichung ‘Loathed Resistence’ aus dem Jahr 2004 hatte zwar ansprechendes Todesblei zu bieten, doch der Sound nahm den Songs viel an Druck und Aggressivität, die in diesem Genre einfach von Nöten ist. ‘Resilience’ ist in Midtempo gemeißelte Death Metal-Kost, die überaus abwechslungsreich gestaltet wurde. Klar, das Rad wird auch hier nicht neu erfunden, doch Crusade haben das richtige Gespür dafür, wann es Zeit ist Tempi zu variieren, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und Nackenbrecher-Riffing den Vorzug zu geben. Der Hörer kommt so in den Genuss von acht stampfenden Krachern, wobei ich hier vor allem ‘Cauterized’ und ‘Verbal Defication’ als Anspieltipps nennen möchte. Immer wieder überzeugen die Wiener durch überraschende Breaks und druckvolle Soundlandschaften, die ‘Resilience’ über das bloße Mittelmaß hinaus heben und zugleich aufzeigen, dass die Jungs sich nicht mehr lange mit dem “unsignedUnderground”-Status zufrieden geben wollen. Liebhaber abwechslungsreichen Death Metals können bedenkenlos zugreifen. www.crusade.at (mf)

Jetzt geht’s ins Mittelalter, denn Lapis Serpentis laden zu einer Reise ein. Ob der Treffpunkt am Kreuzweg ist? Diese neunköpfige Gruppe war mir bisher musikalisch völlig unbekannt. Zwar weiß ich von einigen Support-Gigs namhafter Bands in Wien, doch mehr konnte ich bisher von Lapis Serpentis nicht vernehmen. Umso mehr freut es mich, dass ich durch „Am Kreuzweg“ endlich in deren Genuss komme. Zwar rotiert Mittelalter-Musik bei mir sehr selten auf dem Plattenteller, doch Lapis Serpentis können mich sofort für ihre Musik begeistern. Das liegt nicht zuletzt an deren stimmungsvollen Interpretation bekannter und auch eigener Volks/Mittelalter-Lieder, sondern auch an den fantastischen melodischen Gesängen, die es auf „Am Kreuzweg“ zu entdecken gilt. Beinharte Metal-Fans werden zwar mit dieser Art von Musik ihre Probleme haben, doch diejenigen, die offen für Musik abseits von Grunz/Kreisch/Brüll sind, werden sich mit Lapis Serpentis rasch anfreunden. Professionalität steht absolut im Vordergrund, zu keiner Zeit zweifelt man an der Ernsthaftigkeit dieser Formation. Egal, ob es sich um die Vertonung von „Kalle Theodor“ (Astrid Lindgren) oder „Wilder Wein“ (Anatol Desser) handelt, Lapis Serpentis würden sich ein größeres Publikum verdienen, das deren Kreationen lauscht. Wer gerne einmal etwas mehr Abwechslung in seinen musikalischen Alltag bringen möchte, der macht mit Lapis Serpentis nichts falsch und unterstützt zudem eine Gruppe mit großem Potential. (mf)

Crypt – „The Skull“ (Eigenproduktion)

Legal Crime – „Enfiled“ (Eigenproduktion)

Das Quintett Crypt aus der Schweiz legt mit der EP „The Skull“ ihr erstes selbstproduziertes Material vor. Auf insgesamt fünf Songs zocken die Jungs Thrash Metal, der ruhig etwas abwechslungsreicher sein könnte. Zwar haben Crypt ein wirklich gutes Tempo drauf, doch das ist auf Dauer etwas zu wenig. Mit etwas geschickteren Tempi-Variationen würde die Sache ganz anders aussehen. Auch der Sänger könnte sein Organ etwas vielfältiger einsetzen und aus seiner Stimme mehr herausholen, als er auf „The Skull“ zeigt. Den Grundstein haben Crypt gelegt, nun gilt es das vorhandene Potential zu verfeinern und in die richtige Bahn zu lenken. Sollten die Jungs etwas mehr Gefühl und Ideen einbringen, so traue ich ihnen durchaus in Zukunft ein gutes Album zu. Als erstes Lebenszeichen ist „The Skull“ durchaus in Ordnung, wenngleich noch ein harter und steiniger Weg vor den Schweizern liegt. (mf)

Progressive Musik zu bewerten ist manchmal kein leichtes Unterfangen. So auch im Fall von Legal Crime, die mit „Enfiled“ ein schwer verdauliches Stück Musik aufgenommen haben, das man sich häufiger zu Gemüte führen muss, um es wirklich verstehen zu können. Die Deutschen wüten in verschiedensten stilistischen Genres, haben aber auch Platz für traditionelle Power- und –Metal-Töne. Legal Crime versuchen des Öfteren komplexer zu sein, als es erforderlich wäre. Man wird unnötigerweise überfordert, obwohl dies überhaupt nicht nötig wäre. Andererseits glänzt diese Prog-Truppe mit einer großen Portion Eigenständigkeit und Spielfreude. „Enfiled“ ist mit Sicherheit keine Referenz im Prog-Sektor, als Eigenproduktion aber durchaus interessant, denn es handelt sich um die erste Scheibe der Jungs. Hier ist noch einiges an Potential drin, das man auf den nächsten Veröffentlichungen verfeinern sollte. Philipp Schönle, Brühlhofstraße 41, D-89611 Rechtenstein 7, Deutschland, www.legal-crime.de (mf)

Becoming Divine – „The Fall Of Tikal“ (Eigenproduktion)

Desolation – „Under Pitch-Black Skies“ (Eigenproduktion) Mich verwundert es immer, wie viele talentierte Undergroundbands noch immer im vertragslosen Zustand herum dümpeln, währen sich etablierte Bands einen Heidenspaß daraus machen, ihre Fans von vorn bis hinten aufs angeknackste Kreuz zu legen. So gehören auch Desolation aus Deutschland erstgenannter Gruppierung an, und das völlig zu Unrecht. Denn Potential

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Monoblock – „KinderAugenblicke“ (Eigenproduktion) Dieses Sextett schreibt sich selbst dem Gothic Metal zu und legen mit „Kinderaugenblicke“ ihr zweites Album vor. In diese musikalische Schublade passen die Jungs und das Mädl meiner Ansicht nach nicht, auch wenn es den

schon fast obligatorischen Wechselgesang zwischen Männlein und Weiblein gibt. Die Deutschen haben viel mehr zu bieten, als diese enge musikalische Korsett eigentlich erlaubt. „Kinderaugenblicke“ ist ein äußerst abwechslungsreiches Werk, auch wenn man das nach dem etwas laschen Opener nicht glauben möchte. Monoblock steigern sich im Laufe der Spielzeit enorm und setzen ihr Können perfekt in Szene. Zwar stimmt hier und da noch die Abstimmung zwischen den Sängern nicht exakt, doch das tut dem guten Eindruck dieser Scheibe keinerlei Abbruch, die unter anderem mit Cello, Piano und Streicherarrangements für tiefgehende Momente sorgt. Franz Steinert, Ludwigstr. 33, D-04315 Leipzig, Deutschland, www.monoblock-gothicmetal.de (mf) Rapture – „4 Crimes Against Earmanity“ (Eigenproduktion) Rapture aus München legen mit „4 Crimes Against Earmanity“ ihre neuest EP vor. Es ist kein leichtes Unterfangen, die Musik der Jungs wirklich passend einzuordnen. Glaubt man, es handle sich um Thrash Metal, geht’s im Hardcore weiter, nur um auf einmal völlig verrückte Breaks einzustreuen. „4 Crimes…“ zu kritisieren ist alles andere als einfach. Wo fängt man an und wo hört man auf? Es prasselt in sehr kurzer Zeit extrem viel auf die armen Lauscher ein, das verarbeitet werden möchte. Das einzige, was ich wirklich sicher behaupten kann, ist, dass Rapture mächtig Groove und Brachialität besitzen, auf der anderen Seite aber genau soviel Chaos. Kontrolliertes Chaos würde der Sache schon erheblich näher kommen, auch wenn mich diese Beschreibung nicht wirklich zufrieden stellt. Jeder dürfte das hier Gehörte anders empfinden. Die Jungs machen sich wahrscheinlich einen riesen Spaß bei den Aufnahmen und versuchen den Hörer bewusst zu verwirren. Den Spaß habe ich hier jedenfalls zur Genüge, Rapture sind gut in dem, was sie tun. Zwar treiben die Deutschen ihre Songs zeitweise wirklich an die Spitze, sodass es irgendwann einfach nicht mehr weiter geht (gehen darf)… ach was erzähle ich euch, „4 Crimes Against Earmanity“ ist eine Achterbahnfahrt für die Lauscher, die – so glaube ich – nicht Jedermanns Sache sein dürfte. (mf) Raw - “Raw” (Eigenproduktion) Was für ein Witz! Das Cover hat es wahrlich in sich. Da wird rohes Fleisch gebrandmarkt! Natürlich mit einem “Raw”-Eisen, will heißen, das Wort “Raw” wurde in das Stück Fleisch gebrannt. Und was soll von einer Band erwartet werden, die sich solch einen “Witz” erlaubt? Beziehungsweise sind die Jungs noch zu retten? Wohl kaum, denn die Spaßvögel nehmen sich selber nicht allzu ernst. Ein Blick ins Inlet genügt! Saufen bis zum Umfallen! Gegründet wurde Raw vor einem Jahr, wo nach ein paar Monaten Wüten schon das erste Demo folgte. Ein Schnellschuss? Nicht unbedingt, denn die fünf Buben waren schon in diversen anderen Bands zugegen und sammelten so reichlich Erfahrung, um mit Raw gleich loszuschießen. Die Gitarristen Dirk und Mauro zimmerten zusammen mit dem Schlagzeuger Alex in vier Monaten zehn Songs. Sänger Phil stieß erst später dazu und lieferte auch gleich die Texte. Basser Thorsten fand das zum Quartett gewachsene Gespann drei Monate später. In kompletter Besetzung wurde dann eben das Demo geholzt. Die Musik ist eine grobe Mischung aus Thrash Metal und Hardcore. Die Gitarren sind flott gespielt, schrammeln und säbeln wie wild, können jedoch nicht unbedingt mit tollem Spiel aufwarten. Sicherlich kommt ab und an das tiefer gestimmte Riff beim Hörer an, aber das ist eher selten zu vernehmen. Die Klampfenfraktion bietet Durchschnittliches auf. Schlagzeuger Alex trommelt wie von der Wespe gestochen, schnell eben. Wobei der Klang des Instruments leicht metallisch ist, vor allem beim ersten Liedchen ‘The Aesthetic Of Cruelty’ könnte man noch denken, dass da ein Drumcomputer am Werken wäre. Doch dem ist nicht so, es soll sich tatsächlich um Alex handeln, der die Stöcke schwingt. Was jedoch an Raw richtig nervt, sind die jaulenden Töne von Sänger Phil. Der Kerl hat vielleicht eine Stimme zum Vergessen, das glaubt man kaum. Ich kann mir nicht helfen, aber seine herausgeschrienen Worte können auch zum Lachen anregen. Die Stimme passt eben zur Musik. Übrigens sind die Songtitel auch eine Lachnummer, ‘Wasted Youth’, ‘Drug Me’ oder, der Brüller, ‘It’s Hip To Be Shit’. Wahrlich, abgesehen vom Sänger und den lustigen Namen der Tracks kann das Werk nichts bieten, was irgendwie reißen würde. Das Songmaterial klingt zu gleichförmig, ein Lied ist wie das andere. Für ein erstes Lebenszeichen wohl noch ansprechend. www.myspace.com/fuckingraw (pz) Stockholm Syndrom – „Intoxicated“ (Eigenproduktion) Selten sagte ein Bandname soviel aus, wie im Falle des österreichischen Quintetts Stockholm Syndrom. Die Jungs zocken astreinen schwedischen Death Metal mit rasend schnellen Gitarrenläufen, schönen Soli und moderaten akustischen Einsprengseln. Für Abwechslung ist somit gesorgt. Stokkholm Syndrom wissen zudem, wann es Zeit ist, auch mal den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. „Slaughter“ beispielsweise glänzt mit tonnenschweren Riffs und hypnotischen Strukturen. Gesanglich gibt sich Nermin sehr viel Mühe und versucht stets, seine Stimme so oft es geht zu variieren. Die Rhythmus-Sektion spielt tight, der Schlagzeuger versteht sein Handwerk nur zu gut. Dass die Jungs derzeit noch ohne Deal sind, kann ich mir nur so erklären, dass es leider in diesem Genre an höchster Übersättigung krankt. So bleiben durchaus gute Bands auf der Strecke, die sich eine etwas größere Bühne als den Underground verdient hätten. Die Österreicher gehören hier mit Sicherheit dazu, denn die fünf auf „Intoxicated“ vertretenen Songs ragen über das Mittelmaß klar hinaus, auch wenn sie nicht wirklich neue Akzente setzen können. Gut gespieltes Hartmetall erwartet euch, sofern ihr den Compilation-Beitrag dieser österreichischen Truppe auf unserer beigelegten CD ancheckt. Bert Steiner, Oberlienz 126a, A-9900 Lienz, www.stockholmsyndrom.at (mf) Undead Funeral – „Trinity Of Death“ (Eigenproduktion) Thrash/Black Metal hatte ich schon länger nicht mehr im CD-Schacht. Undead Funeral toben sich innerhalb dieses Genres aus und verstärken das Grundgerüst mit viel Power, um jedem Ungläubigen das Hirn raus zu prügeln. „Trinity Of Death“ bietet nichts Neues, sondern verarbeitet altbekannte Zutaten zu einem eigenen Gemisch. Das Budget für die Aufnahme dürfte äußerst gering gewesen sein, denn in punkto Sound geht viel an Druck verloren. Um wirklich im Musikzirkus bestehen zu können, müssen Undead Funeral mehr Mut an den Tag legen und einige originelle Ideen einbauen, um wirklich interessant zu wirken. Zwar geht es innerhalb des Black/Death-Genres nicht um Innovationen, aber ein wenig mehr Abwechslung und Eigenständigkeit kann niemals schaden. Für die Zukunft empfehle ich das vorhandene Gerüst zu verfeinern und eigene (hoffentlich) vorhandene Ideen besser einzubauen und umzusetzen. Derzeit ist „Trinity Of Death“ leider noch kein Grund, um eine Kaufempfehlung auszusprechen. Thomas Goldberg, Ingolstädter Straße 240, D-80939 München, Deutschland, www.undeadfuneral.de (mf)


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pätestens seit dem vor zwei Jahren ve r ö f f e n t lichten Überwerk „Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone“ gehören Akercocke zu den herausragendesten Vertretern harter und progressiver Tonkunst. Dabei gibt es im Falle der Engländer nur zwei Optionen, zwischen denen man wählen kann: entweder man hasst diese oder man vergöttert die Jungs für ihre, zum größten Teil schwer verdaulichen Kreationen. Das vor kurzem veröffentlichte Album „Antichrist“ bietet in diesem Sinne keine Überraschungen, kann aber nicht ganz an den formidablen Vorgänger anschließen und kämpft zudem mit einigen wenigen Schwächen, die sich vor allem im Sound zeigen. Leider zeigt sich Jason wenig am Interview interessiert. Würde ich alle „I don’t give a fuck“ jedes Mal auf einen neuen Zettel schreiben, so könnte ich meine Wohnung vollständig tapezieren… Jason, ich gratuliere dir recht herzlich zu eurem neuen Album. „Antichrist“ ist wie schon euer letztes Album eine perfekte Symbiose aus verschiedensten musikalischen Stilen. Wie fühlst du dich einige Wochen nach der Veröffentlichung? Ich habe derzeit einen massiven „Hang-over“ und habe über „Antichrist“ bis heute nicht nachgedacht, wenn ich ehrlich bin. Ihr werdet des Öfteren als Gentlemen des Black/Death-Genres bezeichnet, was sich vor allem auf euren Kleidungsstil zurükkführen lässt, der zeitweise sehr aristokratisch anmutet. Wie wichtig ist für euch die optische Seite eurer eigenen Präsentation und wie wichtig ist ein gutes Aussehen für Bands, die im Black/Death-Bereich angesiedelt werden können, generell? Habt ihr nicht etwas Angst davor, als arrogante Spinner abgestempelt zu werden? Angst? Ich empfinde eine solche Aussage als äußerst erheiternd! Das visuelle Element als solches ist nicht besonders wichtig. Es ist viel interessanter, dass man gut angezogen ist und in Burgen herumhängt denn als Model für Photoshots zu posieren. Ihr scheint euch generell nicht allzu viele Gedanken zu machen. Daher ist wahrscheinlich auch die Wahl der Farbe „grün“, die das Cover-Artwork von „Antichrist“ dominiert, purer Zufall? Richtig, dahinter steckt keinerlei Bedeutung. Trotzdem ist eine schöne farbliche Abstufung, denkst du nicht auch? Ich würde mir vor allem bessere Antworten wünschen, aber um den Faden nicht zu verlieren: Ihr geltet seit einiger Zeit als eine Art Referenz, wenn es um progressiven Black/Death Metal geht. Spätestens seit „Words That Go…“ müsst ihr e u c h

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damit abfinden, bei gewissen Leuten als Vorbilder zu gelten. Macht euch das stolz oder verursacht es mehr Druck in kreativen Prozessen? Das ist das erste Mal, dass ich so etwas überhaupt über uns höre. Es ist natürlich schön, wenn die Leute an unseren Veröffentlichungen Gefallen finden, ich kümmere mich aber nicht sonderlich darum und widme mich anderen Dingen. Kritik musstet ihr vor allem aufgrund des Sounds einstecken, den ihr „Antichrist“ verpasst habt. Ist diese dumpfe Geräuschkulisse Absicht oder was war eure eigentliche Intention? Ich bin stinksauer über die ganzen Kommentare, die irgendwelche Idioten über illegale „Antichrist“-Vorab-Kopien und versehentlich von Earache veröffentlichte minderwertige MP3-Schnipsel abgelassen haben. Fakt ist, dass der Sound auf der offiziellen Veröffentlichung verdammt brutal ist. Ich scher‘ mich offen gesagt nicht darum, was irgendjemand darüber denkt. Frage einfach ein paar HiFi-Freaks! Trotz aller Erregung meines Gesprächspartners ist die Tatsache nicht von der Hand zu weisen, dass viele Käufer vom Sound schwer enttäuscht sind. Zahlreiche Foreneinträge machen auf den zuvor genannten dumpfen Klang aufmerksam, der den Songs viel an Druck nimmt. Trotz allem ist „Antichrist“ ein brillantes Album. Es stellt sich die Frage, wie man sich ab diesem Zeitpunkt überhaupt noch weiterentwickeln kann? Eine Frage, die im Falle von Akercocke durchaus berechtigt ist. Danke zunächst dafür, dass du unser aktuelles Album „brillant“ findest. Wir werden wie gewohnt weitermachen und das Leben durch die Musik zelebrieren. Und hoffentlich werden zukünftige Veröffentlichungen ebenfalls interessant, auch wenn nur für uns selbst. Wo liegen die Grenzen für Akercocke? Ich denke, dass man nicht davor Angst haben sollte, mit unterschiedlichsten Farben zu malen. Und wenn jemand dieses „Gemälde“ als Kunst betitelt? Dann ist mir das vollkommen egal. Mich interessiert es nicht, wenn jemand irgendetwas von uns Geschaffenes als Kunst bezeichnet. Tut er das, dann ist das ganz alleine seine Sache. Der Name Opeth wird oft mit Akercocke in Verbindung gebracht, da beide Bands mit ähnlich düsteren Stimmungen arbeiten. Ich weiß überhaupt nichts über Opeth, nur dass sie sehr gute Musiker sind. Ich habe Mikael ein paar Mal getroffen und er ist ein netter Typ. Vergleiche zwischen unseren zwei Bands interessieren mich nicht. Herauszufinden, an was der gute Mann überhaupt interessiert zu sein scheint, dürfte kein leichtes Unterfangen sein. Da „Antichrist“ wieder im eigenen

Home-Studio aufgenommen wurde, könnte eine Frage darüber zu mehr Informationen für den Leser führen. Wir haben „Antichrist“ wieder im eigenen Goat Of Mendes-Studio aufgenommen. Dafür gibt es eine Reihe guter Gründe. Zum einen haben wir alle Jobs und können so bequem nach der Arbeit aufnehmen. Das wäre deutlich unpraktischer, würden wir ein externes Studio buchen. Und zweitens lässt es sich so einfach sehr gut arbeiten. Warum sollte man wo anders aufnehmen? Die größte Dummheit wäre es doch, würden wir jemand Fremden einen Haufen Kohle für eine Tätigkeit in die Taschen stecken, die wir auch selbst erledigen können. (Stichwort: dumpfer Sound, vielleicht wäre es „extern“ nächstes Mal doch besser… - Anm. d. Verf.) Habt ihr euch jemals überlegt, ob eine Fokussierung des Gesangsstils auf eine bestimmte Art und Weise besser zu Akercocke passen würde, als die aktuelle Lösung? Nicht wirklich. Ich finde es manchmal sehr sonderbar, dass ich mit knapp 36 Jahren noch immer die meiste Zeit in heißen, kleinen Räumen verbringe, nur um Krach wie eine erwürgte Katze oder ein verzweifelter Hund zu machen… Sehr interessant. Stört es dich eigentlich, dass ihr den Durchbruch trotz guter Ausgangsbasis im internationalen Underground noch immer nicht geschafft habt? Nein. Aha. Es geht die Meinung um, dass ihr eure Drums triggert, da man wohl kaum so unmenschlich schnell spielen kann… Tut mir leid, aber getriggert wurde bei unserem Sound absolut nichts. „Antichrist“ ist eines jener Alben, das einem Schlagzeuger viele Möglichkeiten zur Entfaltung gewährt. David ist ein fantastischer Schlagzeuger und einer der kreativsten Teile innerhalb der Band. Es wäre pure Verschwendung, würden wir ihn sein Brutalität nicht ausleben lassen. „Epode“ ist ein sehr ruhiger Song. Wollt ihr damit dem Zuhörer eine kleine Verschnaufpause gewähren? Überhaupt nicht. Bisher haben wir unsere Alben immer mit etwas Speziellem ausklingen lassen und „Epode“ führt diese Tradition einfach weiter. Pete, unser neuer Bassist, hat den Song geschrieben. Habt ihr bereits über neue Songs oder ein neues Album nachgedacht? Wir beginnen bereits damit, uns für unser sechstes Studioalbum vorzubereiten. Das wird sehr viel Arbeit werden. Mehr kann ich derzeit noch nicht sagen. Außerdem veröffentlichen wir nächstes Jahr eine DVD und ein Live-Album über meine eigenes Label Goat Of Mendes. Der Name wird „A Decade Of Devil Worship“ lauten.

Michael Freitag www.akercocke.com www.earache.com

Words That Go Unspoken... Choronzon Goat Of Mendes Rape Of The Bastard Nazarene

Peter Benjamin - Bass Jason Mendonca - Vocals, Guitars David Gray - Drums Matt Wilcock - Guitar Antichrist - 2007

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Im Mai dieses Jahres veröffentlichten Raintime ihr neuestes Schmiedeeisen namens "Flies&Lies" und schafften es auf Anhieb meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Kein Wunder auch, denn die Italiener wissen es, wie man frisch und knackig aus den Boxen röhrt, um sich Gehör zu verschaffen. Da mein Interesse fürs Erste geweckt war, führten alle Wege nach Italien, um mehr über die Band und ihren neusten Output in Erfahrung zu bringen. uch wenn man nur unter vorgehaltener Hand über Verkaufszahlen im Musikgeschäft spricht, so sind sie dennoch bedingungslos mit dem Erfolg einer Band verknüpft. Wer ein gutes Album fabriziert, hofft auf ebenso gute Kritiken, die den Käufer in der Folge dazu veranlassen, in den nächstgelegenen Musikladen zu pilgern, um die Platte zu erwerben. Raintime scheinen durch die Bank gute Kritiken erhalten zu haben und müssen sich keineswegs fürchten, auf der Strecke zu bleiben, wie mir Luca gleich zu Beginn verrät. Mir wurde vor gut eineinhalb Monaten mitgeteilt, dass sich unsere Platte außerordentlich gut verkauft, auch wenn es da eine steigende Anzahl von Jugendlichen gibt, die unsere Musik aus dem Internet illegal runterladen. Meiner Meinung nach darf dieses Verhalten keineswegs außer Acht gelassen werden, denn er verdeutlicht nur zu sehr, dass das Internet der vorrangige Ort ist, an dem Musik gehört wird. Dennoch würde ich mir aber ein Album, das meinem Geschmack entspricht, dann letztendlich auch kaufen, nachdem ich es mir runtergeladen habe. Was die bisherigen Reviews anbelangt, so schätze ich mich sehr glücklich, dass die Bewertungen durchwegs positiv ausgefallen sind. Einige der Magazine und Webzines haben uns sogar die volle Punkteanzahl gegeben. Und diese volle Punkteanzahl macht den Unterschied zwischen „Flies&Lies“ und dem Vorgänger „Tales From Sadness“ aus. Raintime scheinen sich nicht nur in ihrem für sich entdeckten Stil zu gefallen, sondern „Flies&Lies“ markiert auch einen persönlichen Punkt der Weiterentwicklung der Band, den man wunderbar heraushören kann. Wenn ich zurückblicke, dann war „Tales From Sadness“ eine Reflektion dessen, was wir damals waren und wo wir standen. Das Album hat unsere persönlichen musikalischen Vorlieben zum Ausdruck gebracht, die vor ein paar Jahren unserem Geschmack entsprochen haben. Bevor wir uns überhaupt in die melodische Death Metal-Richtung bewegt

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haben, waren Bands wie Dream Theater unser Vorbild. Das war mitunter auch ein Grund, warum wir auf „Tales from Sadness“ viele progressive Elemente eingearbeitet haben. Einige Lieder dieser Platte sind auch in unseren Anfangstagen entstanden. Man kann diese Platte auch nicht mit „Flies&Lies“ vergleichen, denn das Album haben wir in nur fünf Monaten geschrieben und zeigt unseren momentanen Zugang zur Musik. Vielleicht haben wir uns auch nur deswegen in diese Richtung entwickelt, weil wir einen schweren Verlust hinnehmen mussten, als unsere Tour quer durch Europa ausfallen musste, weil Royal Hunt leider eine gewisse Ernsthaftigkeit vermissen ließ. Wir haben also sozusagen unsere Wut kreativ eingesetzt. Was den größten Unterschied zwischen diesen beiden Platten ausmacht, ist, dass wir einfach flüssiger und strukturierter klingen als auf unserem Debüt. Und nach meiner subjektiven Meinung klingen unsere Lieder auch wesentlich besser. Natürlich steht hinter einem Album eine ganze Band, die im Teamwork die Lieder komponieren und strukturieren. Bei Raintime trägt jeder in der Band sein Scherflein zu einem guten Song bei, auch wenn der Gitarrist oder der Tastenmann zumeist die erste Quelle der Inspiration darstellen. Hauptsächlich entstehen unsere Lieder als erstes durch ein simples Riff oder einer Melodie auf dem Keyboard und daraus bilden wir dann die Songs. Claudio, unser Sänger, ist nicht nur ein außergewöhnlicher Keyboarder, sondern von ihm stammen die meisten Inspirationen auf dem Tasteninstrument. Aber ich würde den Entstehungsprozess nicht pauschalisieren und sagen, dass jemand Bestimmter sich


allein verantwortlich für das Songwriting gezeigt hat, denn im Grunde ist es immer Teamarbeit. Mein Part in der Band ist, die Songtexte auszuarbeiten, was eigentlich verständlich ist, weil ich zur Hälfte Amerikaner bin und mich von daher am besten auszudrücken weiß. Gemeinsam konzentrieren wir uns auf die Struktur der Songs, was hoffentlich auch hörbar ist. Wir sind stets bemüht, alle Lieder so gut wie möglich auszubalancieren, damit keine langweiligen Momente oder gar Leerläufe beim Durchhören der Platte entstehen können. Für Luca wären Texte über Drachen und Schwerter unvorstellbar, weil sie seiner Ansicht nach zu einem unausgereiften Alter gehören und keineswegs ihren Weg in die Welt der Erwachsenen finden sollten. Also ehrlich, ich bin doch keine zehn Jahre mehr alt, sondern zwanzig. Für Musiker muss es doch elementar sein, ihren Hörern Texte zu präsentieren, die ausdrucksstark und effektiv sind in ihrer Kommunikation mit dem Rezipienten. Und genau aus diesem Grund sollte man sich nicht mit diesen idiotischen Texten auseinandersetzen. Meine Texte zeigen auf, was ich mit eigenen Augen sehe und wie meine Gefühlswelt gestaltet ist. Wenn man den Song „Flies&Lies“ hernimmt, wo wir einen Typen beschreiben, der leicht manipulierbar und aus diesem Grund ganz einfach zu Fliegen werden, die auf dem Mist landen. Fehlt da etwas? Der „Typ“ ist Singular, der letzte Teil des Satzes bezieht sich aber auf eine Mehrzahl! Sind es Typen oder wird der Typ zu einer Fliege? W Dem muss ich hinzufügen, dass ich in unseren Texten Menschen als Fliegen betrachte, die auf Kot landen…welch Überraschung. Der Song mündet darin, dass wir alle mit Lügen gemästet werden, in einer heuchlerischen Gesellschaft aufwachsen in der es nur so von korrupten Persönlichkeiten wimmelt, die in keiner Art und Weise auch nur ansatzmäßig wissen, was sie mit sich selbst oder der Welt anfangen sollen. Möglicherweise sind wir als Italiener empfindsamer gegenüber dem. Das hängt aber auch damit zusammen, dass wir in einem Land leben, wo Mode das Sagen hat und ihr die Opfer massenweise zu Füßen liegen. Es ist durchaus kein Geheimnis, dass Metal in Italien aus genau diesen Gründen einen Nischenplatz einnimmt. Ein Nischenplatz haben Raintime aber auch im Internet. Abgesehen von Reviews, die online zu lesen sind, sind kaum Interviews der Band im Netz zu finden. Ein Umstand, den Luca als fragwürdig empfindet, da er bisher sehr viele Interviews für seine Band gegeben hat. Da ich eigentlich der Einzige in der Band bin, der alle Interviews gibt, und ich zähle sie, erscheint es mir sehr merkwürdig, dass du nur eines im Netz ausfindig machen konntest. Die meisten Interviews waren natürlich für Magazine, aber ich bin mir ganz sicher, dass es mehr gibt als das eine, das du gefunden hast. Immerhin bin ich Flies&Lies - 2007 sehr zufrieden mit der Promotion, die ich bisher

für unser Album gemacht habe. Und schon wechseln wir wieder das Thema und kommen auf vergangene Zeiten zu sprechen, als die Musikwelt von einer Handvoll guter Bands lebte und sich nicht mit einer Flut von Veröffentlichungen auseinandersetzen musste. Auf die Frage, ob es damals leichter war, als Band einen Status zu erreichen als heute, hat Luca seine eigene, aber plausible Erklärung gefunden. Heutzutage ist es doch aufgrund der wachsenden Technologie viel einfacher geworden, ein anständig klingendes Album zu fabrizieren. Es hat doch fast schon jeder heute eine Band und das nötige Kleingeld dazu, um aktiv zu werden. Was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass es damals absolut nicht einfach war, berühmt zu werden, wenn man nicht ein extrem außergewöhnlicher, präziser und gut vorbereiteter Musiker war. Wenn du als Musiker nicht genau diese Attribute aufweisen konntest, dann blieb dir der Weg ins Studio versperrt. Das hing vor allem damit zusammen, dass man zu diesen Zeiten noch analoge Technologie verwendete. Heute kann man doch Fehler ganz einfach beheben und jeder klingt dann gut auf dem CD-Player. Und genau das führt dann dazu, dass es einfach viel zu viele Bands auf dem Markt gibt. Was aber noch viel schlimmer ist, ist die Tatsache, dass viele von denen ihr Geld überhaupt nicht wert sind. Genau aus diesem Grund ist es wirklich schwer, seinen Weg aus der Masse zu finden und brillant zu sein. Wenn ich doch nur früher auf die Welt gekommen wäre … kleiner Scherz… nein, ich kann dir wirklich versichern, dass es sehr schwer ist. Abseits der Flut an Massenveröffentlichungen kämpfen viele Bands mit dem Stigma des Vergleichs. Längst ist es zur Unart geworden, die unbekannteren Bands mit dem vermeintlichen musikalischen Pendant zu vergleichen, was viele Bands auf die Palme treibt. Auch Luca kann sich mit den ewigen Vergleichen nicht anfreunden. Klar würde es mich ärgern, abgesehen davon, dass ihre Namen auf allen Magazinen zu lesen sind. Auch wir sind es müde geworden, ständig mit anderen Bands verglichen zu werden, von denen wir noch nie im Leben musikalisch etwas gehört haben. Es kann doch auch sein, dass wir und die andere Band einfach nur die gleichen Einflüsse haben. Wo er Recht hat, hat er Recht. Andererseits bedienen sich viele Rezensenten dieser Möglichkeit, damit der Leser die Band einordnen kann. Für Luca ist dieses Thema jedoch vorerst einmal abgehakt und wir driften auf besondere Sehenswürdigkeiten in seinen Landen ab, wo der Leadgitarrist auch gleich zu Schwärmen beginnt. Wir leben in einer Stadt, die sich 40 bis 50 km von Lignano (in Friaul) entfernt befindet. Jeden Sommer dürfen wir hier jede Menge Österreicher begrüßen. Wenn du mich fragst, dann ist Friaul schon ein verdammt guter Platz, um sich Sehenswürdigkeiten anzusehen (Ja? Welche denn? – Anm. d Red.; DAS würde ich auch gerne wissen ;-) Anm. d. Lektors) und, um den Frauen hinterher zu sehen. Also, wenn wir einmal nicht auf Tour sein sollten, und einer von Euch kommt vorbei, dann lass uns mal auf ein Bier gehen“ (Anm. d. Red.: Wäre das nicht was für dich, Wolfi? – Bin dabei! :-) Anm. d. Lektors) Wenn Luca Besitzer eines Plattenlabels wäre, dann würde er einiges anders machen, wie zum Beispiel als aller erstes seine eigene Band zu promoten. „Ganz klar, ich als Labeleigner würde alles Erdenkliche tun, um meine eigene Band voranzutreiben. Und, wenn da ein wenig Geld übrig bleiben würde, könnte ich mir durchaus vorstellen, bei anderen etwas „nachzuhelfen“. Nein, mach dir mal keine Sorgen, so ein Schwein bin ich auch nicht. Ich greife jetzt nur auf meine ausschweifende Fantasie zurück. Ernsthaft: Hier in Friaul kann man doch kein Label auf die Beine ziehen, weil die guten Bands sowieso schon - Tales From Sadness einen Plattenvertrag in der Tasche haben. Aber Andrea Corona - Keys Michele Colussi - Bass vielleicht entwickelt sich Claudio Coassin - Vocals ja in ein paar Jahren eine Enrico Fabris - Drums gute Band, die aus dem Matteo Di Bon - Guitar Mainstream heraus sticht Luca Martina- Lead Guitar und wer weiß, was ich dann antworten würde. Und schon kehren wir

zu den eigentlichen Fragen zurück und ich spreche Luca auf das Video „Rolling Chances“ an, welches die Band vor kurzem erst aufgenommen hat. Videos sind heutzutage für eine Band schon fast Standard, denn die reine hörbare Beglückung reicht schon lange nicht mehr aus, um den Fan zu befriedigen. Wir haben uns gerade für dieses Lied entschieden, weil es am besten repräsentiert was Raintime ausmacht. Man denke da an die Keys, die Melodien, die eingängigen Chorusse und das außergewöhnliche Gitarrenspiel. Das Wochenende mit Bob Katsionis, an dem wir das Video gedreht haben, war wirklich toll. Anfangs war ich etwas nervös, weil ich nicht wusste, wie wir herüberkommen würden, aber Bob hat uns immer wieder beruhigt und uns somit eine wirklich gute Zeit beschert. Natürlich haben wir ihn nach typisch italienischer Art verwöhnt, aber wir wussten, dass er sein Handwerk mehr als versteht und in der Lage ist, das, was Metal ausmacht, auch auf Film zu bannen. Für mich ist das Video erfrischend roh geworden und hat unsere Art zu spielen perfekt eingefangen. Bob wusste auch sofort, wie er die Band als Ganzes und die dazugehörige Atmosphäre einzufangen hatte und das Ergebnis ist, Raintime unverfälscht auf Video betrachten zu können. Ob die Fans nun das Video mögen, ist Geschmackssache, aber wir hoffen natürlich, dass es ankommt. Wer die italienische Metal-Szene schon einmal genauer unter Augenschein genommen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass es in der Tat nur wenige große italienische Metal-Acts gibt, die es auch geschafft haben international Anerkennung zu finden. Was bei so manchem ein Fragezeichen hervorruft, scheint für Luca ein klarer Fall von Ideenlosigkeit zu sein. Es liegt doch auf der Hand, dass italienische Bands wie wild kopieren, anstatt Eigenes zu kreieren. Da gibt es auf der einen Seite Bands, die käsigen Power Metal mit einem typischen italienischen Akzent spielen und auf der anderen Seite jene, die Trivium oder anderen MetalcoreGrößen nacheifern. Aber wenn wir die Bands mit dem typ-

ischen italienischen Akzent außen vor lassen, dann kommt dieses Phänomen doch überall vor. Italien muss sich im Gegensatz zu anderen Ländern erst beweisen und das ist auch der Grund, warum niemand an den italienischen Metal glaubt. Für Raintime hoffe ich, dass wir mit unserer Energie und dem Sound unserer 7-seitigen Gitarren beweisen können, dass italienischer Metal auch gut sein kann. Und mit dem letzten Satz hat Luca auch schon meine nächste Frage vorweggenommen, nämlich, was er sich von der neuen Platte erwartet. Wenn es möglich wäre, dann würde ich gerne von der Musik leben können. Ich denke, ich spreche da auch im Namen aller anderen Bandmitglieder, wenn ich das sage. Es wäre grandios, wenn die Leute unsere Lieder auf den Shows auswendig singen könnten. Das wäre mitunter eines der schönsten Dinge, die ich mir vorstellen kann. Bevor das aber passieren wird, werden Raintime noch jede Menge Live-Auftritte zu absolvieren haben. Und wer weiß, bald vielleicht wird ihr Wunsch in Erfüllung gehen. Momentan ist noch nicht offiziell bestätigt worden, wann wir touren werden, aber ich glaube, dass wir relativ bald auch in Österreich auftreten werden. Du hättest mich aber lieber nicht fragen sollen, mit wem ich am liebsten auf Tour gehen würde. Aber ich will mal nicht so sein, immerhin habe ich mir schon eine Liste zusammengestellt. Da wären zum Beispiel Iron Maiden, Metallica, Children of Bodom… ich glaube, zu deinem Besten höre ich hier lieber mal auf. Zu guter Letzt gibt’s noch ein dickes Ciao an all unsere Fans und Danke für all die Unterstützung. Wenn ihr einmal neugierig sein solltest, dann werft doch einen Blick auf unsere Homepage.

Iris Wilke www.Raintime.com www.myspace.com/Raintime 53


elche Intention mag die fünf Herren getrieben haben, ausgerechnet Musik zu erschaffen, die sich den Wörtern verschliesst? Vielleicht mögen Wörter nicht ausreichen, um sich dem Kosmos von LONG DISTANCE CALLING anzunähern. Und die Hörerschaft wird dazu aufgeboten, sich ob der Klangbilder die eigenen Wortgebilde zu erschaffen, Wortgebilde, die nicht bereits durch Wörter vordefiniert sind. “Also, die Band ist daraus entstanden, dass wir einfach ohne festen Plan oder Vorstellungen im Proberaum gejammt haben.”, wusste Florian meinen wirren Gedankengängen Einhalt zu gebieten. “Wir haben uns einfach mal überraschen lassen, was dabei rauskommt. Die einzige Richtlinie, die wir uns setzten, war, dass die Musik etwas anderes und etwas experimenteller sein sollte als das, was wir als Musiker bisher gemacht haben. Wir kommen alle aus dem MetalBereich und sind oder waren noch in weitaus härteren Bands aktiv.” Er sann eine kurze Zeit nach, bevor er fortfuhr. “Der Grund für Instrumentalmusik liegt einfach darin, dass wir keinen geeigneten Sänger gefunden haben. Wir hatten nämlich anfangs schon vor mit Gesang zu arbeiten. Da sich die Suche allerdings als sehr schwierig gestaltet hat, haben wir die Songs instrumental sehr weit ausgearbeitet und festgestellt, dass die Lieder auch so funktionieren. Und es dann dabei belassen, statt dem Gesang den Instrumenten mehr Raum zu geben.” Dem Fünfer dürfte es angesichts der fehlenden Texte wahrscheinlich nicht leicht fallen, ihre Botschaften an die Hörer zu tragen. Viele Bands verleihen ihrer Musik mit Lyrics Nachdruck, das Gedankengut wird greifbar. Bei Tonkunst an sich wird es schon schwieriger, da nur Klänge über-

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möglich live spielen und weitere Alben veröffentlichen.”, setzte mein Gegenüber an. “Und wir sind alle gespannt darauf, was noch alles kommen und wie sich alles entwickeln wird. Es ist ja bisher alles sehr gut gelaufen, wir setzen uns keinem Druck aus. Man muss bedenken, dass diese Band eigentlich als reines Spaßprojekt beziehungsweise Experiment gestartet ist.” Was auch am Titel ihres Demos ersichtlich wird. Die Herren vermochten mit ‘Dmnstrtn’ zwar die Kritiker auf ihre Seite zu ziehen, doch der Name des Demos verwirrte mehr als dass er aufklärte. Die Auflösung ist denkbar simpel. “Da es ja ein Demo war, dachten wir, dass der Name “Demonstration” passend wäre. Um es interessanter zu machen, haben wir einfach alle Vokale im Wort weggelassen. Es war also nicht mehr als eine, wie wir fanden, lustige Idee.” Die für das Debüt nicht wieder aufgegriffen wurde. Auch wenn Florian zugestehen musste, dass es bestimmte Tendenzen in diese Richtung gab. “Wir haben wirklich sehr lange überlegt, wie unser Debüt heißen soll. Die meisten Ideen und Vorschläge waren irgendwelche albernen Witze oder unbrauchbare Titel. Es kam einfach nichts dabei raus, worauf wir uns einigen konnten. Wir haben aber schon vorher nach einem Logo gesucht und sind dabei über eine

Dass Musik auch ohne Gesang funktionieren kann, vermag LONG DISTANCE CALLING auf ihrem Debüt ‘Satellite Bay’ eindrücklichst darzubieten. Ihre Tonkunst übt einen nicht zu unterschätzenden Drang auf den Hörer aus, der Domina nicht unähnlich, die mit Springstock bewaffnet und mit begierigem Blick auf ihren Sklaven die folgende Session kaum zu erwarten erträgt, einem Drang sich ihr hinzugeben, so wie der Sklave sich der Herrin anbot und völlig in ihr abzutauchen. Florian, der Gitarrist des Quintetts, war so gütig, mir mehr über diese bezaubernden Klanglandschaften zu berichten. mittelt werden. Florian sieht dies jedoch nicht als ein Problem an. “Jeder Hörer kann eine eigene Beziehung zu den Songs aufbauen und eigene Gedanken und Stimmungen hineininterpretieren. Er kann seinen Gedanken und Gefühlen also völlig freien Lauf lassen. Wir konstruieren quasi die Plattform, von der aus jeder in eine eigene Welt eintauchen kann.” Auch Florian vermag sich in der Musik von LONG DISTANCE CALLING zu verlieren. Für ihn als Gitarristen sei es viel einfacher, seinen Emotionen und Stimmungen mit Tönen Ausdruck zu verleihen, als dass dies mit Worten möglich wäre. “Als Hörer ist mir die Musik auch immer wichtiger als der Text. Wenn mir die Musik keine bestimmte Stimmung vermitteln kann, hilft auch der beste und emotionalste Text nichts. Natürlich kann man mit gutem Gesang und Texten noch das Pünktchen auf dem I setzen. Wir hoffen einfach, dass wir diese Gefühle und Stimmungen auch ohne Gesang rüberbringen können.” Was ihnen auch bestens geglückt ist, dies nicht anzuerkennen wäre genau so vermessen, wie dem König die Krone, der Gebieterin die Gerte oder dem Pornodarsteller die Potenz zu nehmen. Natürlich hofft das Gespann, dass dies auch den Konsumenten bewusst wird und ihrem Erstling ‘Satellite Bay’ die Aufwartung macht, die ihm zusteht. “Wir wollen natürlich auch soviel wie

Satellitengrafik gestolpert. Und fanden auch, dass unser Sound gut zu Wasser beziehungsweise Meer passen würde. Spontan hat dann einer während


einer Probe den Titel ‘Satellite Bay’ in den Raum geworfen und alle waren sofort begeistert und sich einig.” Wie mir Florian weiter kund tat, ist die Scheiblette eine logische Fortsetzung des Demos. Es war also nicht ihr Ansinnen, die Musik für das Debüt komplett neu zu erfinden. “Die Songs auf dem Demo waren die ersten vier Lieder, die wir geschrieben haben. Diese nahmen wir dann sofort auf. Danach jammten wir einfach weiter rum und haben aus dem, was dabei rauskam, Songs gebastelt. Die neuen Lieder unterscheiden sich insofern vom Demo, dass sie, wie wir finden, noch etwas ausladender und abwechslungsreicher sind. Auf dem Album befinden sich auch Tracks, die komplett auf verzerrte Gitarren verzichten. Wir waren einfach noch etwas experimentierfreudiger, sag ich jetzt

- DMNSTRTN Janosch - Drums Reimut - Ambience Jan - Bass Florian - Guitar David - Guitar Satellite Bay - 2007

einfach mal.” Die “Experimentierfreude” findet sich auch in den Titeln der Stücke wieder. Zumal von den sieben Tracks einer einen deutschen Titel trägt, die anderen sechs jedoch einen englischen. Ein wenig mag dies schon befremden. “Nun,”, Florian räusperte sich, kurz bevor er zu einer Erläuterung ansetzte. “‘Jungfernflug’ ist der erste Song auf unserem ersten Album, von daher macht der Titel ja Sinn. Ich weiss gar nicht mehr, wer auf die Idee kam, einen deutschen Titel zu verwenden. Aber da wir ja eine deutsche Band sind und es sowieso schwierig ist, für Instrumentalsongs passende Titel zu finden, fanden wir, dass man das ruhig mal machen kann. Der Track hatte auch vorher einen anderen Titel, mit dem wir aber nicht hundertprozentig zufrieden waren. ‘Jungfernflug’ passt einfach besser.” Ein weiterer faszinierender Titel ist ‘Build Without Hands’, eine Metapher, da die Bezeichnung

in eine “nicht weltliche” Richtung weist. Will heissen, wenn mit Händen nicht gebaut wird, sind es wohl die Gedanken oder die Träume, die Dinge erschaffen, die Hände nicht zu bauen vermögen. Mein Gesprächspartner wusste mir zuzustimmen. “Zunächst war der Name des Tracks nur ein Arbeitstitel, der relativ ähnlich war, damit wir beim Proben wissen, von welchem Song wir reden. Daraus haben wir dann ‘Build Without Hands’ gemacht, weil es cool klang und wir die Bedeutung, also etwas mit seinen Gedanken zu erbauen, sehr schön fanden.” Schön auch, dass sich das Lied von den anderen insofern unterscheidet, da LONG DISTANCE CALLING dafür Gesang aufbot. Obschon natürlich auch dieser Track zuerst als Instrumental gedacht war, wie mir Florian klar machte, er jedoch durch seinen Aufbau und sein Riffing etwas aus den anderen Songs hervorstach. Weiterhin führte er an: “Allerdings waren wir irgendwie nicht absolut zufrieden und hatten das Gefühl, dass dem Song noch irgend etwas fehlt. Zumal er der einzige auf der Scheibe ist, wo ein Strophen-, Refrainschema zu erkennen ist. Da kam uns die Idee, es doch einmal mit Gesang zu versuchen. Weil wir aber alle nicht gerade begnadete Sänger sind, haben wir einfach bei Peter Dolving angefragt, ob er nicht Lust hätte zu singen, da wir seine Stimme alle sehr mögen und wussten, dass er auch auf ruhige Musik steht. Zum Glück hat ihm der Song gefallen und er hatte Lust uns zu helfen. Wir setzen uns selbst keinerlei Grenzen, es kann also durchaus sein, dass es in Zukunft noch mehr Songs mit Gesang geben wird. Wir gucken einfach, wohin uns das Songwriting treibt. Mit dieser Methode hat es bisher sehr gut funktioniert.” Abgesehen von jenem Lied finden sich in den anderen so gut wie keine Worte. So könnte man eigentlich argumentieren, um der Hörerschaft mehr Spielraum zu geben, dass Titel wie ‘1’, ‘2’, ‘3’ und so weiter vollauf genügen würden. Aufgrund der fehlenden Lyrics wären ja Titel überflüssig und die Hörer könnten sich von der Musik mehr tragen lassen, ohne voreingenommen zu sein. “Die meisten Songtitel haben wir ausgewählt, weil sie unserer Meinung nach zu der Stimmung und Atmosphäre des jeweiligen Liedes gepasst haben. Der Titel ‘Aurora’ ist aber eigentlich aus einem bandinternen Scherz entstanden. Das hatten wir auf dem Demo mit ‘The Metulski Curse’ auch schon gemacht. Sicher ist es richtig, dass damit dem Hörer schon eine

gewisse Vorgabe gemacht wird, aber die Songs einfach nur mit ‘1’, ‘2’, ‘3’ oder Symbolen zu betiteln, war uns einfach zu langweilig.” Ein Glück, dass es die Musik nicht ist, welche eine sehr melancholische, hypnotische Attitüde hat, die einen festzuhalten vermag. Sie hüllt einen ein, wirkt anziehend und tröstlich, lullt einen ein, gleichzusetzen mit einem Regenschauer, der einen ob der beruhigenden Wirkung in einen tranceähnlichen Zustand wiegt. Die idealen Klänge um sich vom Alltagsstress zu verabschieden, sich einnehmen und die Gedanken wandern zu lassen. Florian nickte bestätigend und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. “Das trifft es schon sehr gut, finde ich. Wir haben einfach versucht Musik zu schreiben, auf die man sich einlassen muss. Die man nicht einfach nebenbei hören kann, wo man einfach mal die Augen schließen und sich fallen lassen kann.

Unsere Intention ist schon, dass die Hörer ihren Gedanken und Empfindungen, die sie beim Vernehmen entwickeln, freien Lauf lassen sollen. Jeder empfindet dabei etwas anderes oder hört Musik in einer bestimmten Situation. Vielleicht schaffen wir es ja, den Hörer dazu zu kriegen, einfach mal abzuschalten und sich voll auf den Sound einzulassen.” Was ihnen durchaus gelingen könnte, wer sich LONG DISTANCE CALLING hingibt, wird kaum enttäuscht werden. Die Musik hat etwas, ist etwas Besonderes, was sie wohlwollend von der Masse unterscheidet. “Diese Band ist etwas völlig anderes als das, was wir vorher gemacht haben oder sonst machen.”, versuchte er mir das Spezielle schmackhaft zu machen, wie es eben auch ein Gemüsehändler auf einem Markt mit einem neugierigen Kunden tut, der sich an seinem Stand an einem schön ausgereiften Blumenkohl interessiert zeigt. “Auch dass wir im Prinzip ohne stilistische Grenzen auskommen, empfinde ich als sehr besonders. Wir sind quasi frei, unsere Ideen einfliessen zu lassen, was zum Beispiel bei einer Death Metal-Band so nicht möglich ist, da sie doch relativ an einen bestimmten Stil gebunden ist. Weil wir alle sämtliche Sparten von Musik, von Metal bis Soul, hören, können wir all dies mit ins Songwriting einbringen, was bisher immer so abgelaufen ist.”

Pascal Zuger www.myspace.com/longdistancecalling www.vivahaterecords.com 55


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allo und Grüße an alle von Enthroned. Mir gefällt euer neues Album sehr gut. Ich finde viele eurer alten Trademarks wieder, aber auch einige neue kleine Soundnuancen. Und natürlich haben wir notiert, dass du der neue Sänger bist. Das machst du auch richtig gut. Du hast auch die richtige Stimme für einen großen blackmetallischen, blasphemischen Angriff. Hast Du schon gesungen, bevor du den Job bei Enthroned übernommen hast? Ja, ich habe schon gesungen, bevor ich mit dem Gitarrenspielen angefangen habe. Ich sang in einigen Black-/ Thrash- und Death Metal-Bands, bevor ich bei Enthroned eingestiegen bin. Außerdem hatte ich einige Side-Projekte (The Beast And Plague), wo ich Leadsänger war. Erzähle uns doch noch einmal bitte, wieso euch euer alter Sänger SABATHAN im Oktober des vergangenen Jahres verlassen hat! Seine Stimme und seine Ausstrahlung hat doch sicher für viele Fans ein großes Stück von ENTHRONED ausgemacht! Sabathan wurde aus Gründen aus der Band geworfen, die ich früher bereits schon erwähnt habe. Aber ich wiederhole es gerne noch mal. Es war deswegen, weil er mehr über das Geld sprach, ü b e r

Leute und Mädchen und Dinge die es bei den nächsten Shows für umsonst geben sollte, als über das Gefühl, die Hingabe und die Aufopferung für unsere Musik. Den Beweis dafür kannst du darin sehen, dass wir die letzten 2 Jahre nicht mehr zusammen geprobt haben. Viele unserer Shows waren nur noch totaler Bullshit. Teilweise waren seine Dummheiten nicht mehr zu ertragen. Ein Beispiel dafür: bei einer Show machte er ein Riesenfass auf, das seine Bassgitarre nicht gehen würde. Bis ihm der Roadie sagte, das er dafür den Stecker in den Verstärker einstöpseln muss! Und solche Sachen passierten nicht Tetra Karcist - 2007 nur einmal! Es waren eine Menge solcher Dinge, bis wir eine Entscheidung treffen mussten. Am Anfang sagte ich, dass die Gründe für diese Entscheidung unter uns bleiben sollen. Aber er hielt sich nicht daran und verbreitete Klatsch und fälschte Tatsachen über unsere Vergangenheit. Ich wollte nicht kindisch sein und die wichtigsten Gründe dafür einfach auf sich beruhen lassen, weil ich mich nicht auf ein solches Level begeben möchte. Ihr habt für euer neues Album wieder mit Harris John als Produzent zusammengearbeitet. Habt ihr dabei auch einige ältere, lustige Geschichten über seine früheren und berühmten Produktionen wie etwa von Kreator oder Sodom gehört? Ich könnte mir denken, dass ihr bei ihm seinen organischen, warmen und voluminösen Sound mögt (ohne den modernen Trick-Clack-Sound mit getriggerten Drums, Millionen von Bytes und so weiter…)?! Es war ein Vergnügen, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Er ist genau der Mann, welcher es versteht, unseren Sound zu managen und das hat er hat besonders bei „Tetra Karcist“ bewiesen. Er war sehr zufrieden mit den neuen Liedern und hat uns

Enthroned sind und waren immer echt. Wo diverse andere Black Metal-Bands ihren Stil verändert haben um neue Hörerschichten zu gewinnen oder um schlicht mehr Alben zu verkaufen, gab es so etwas bei Enthroned nie. Dafür gilt es heutzutage schon mal Tribut zu zollen. Zum anderen gibt es außer einem hervorragenden neuen Album namens "Tetra Karcist" auch sonst noch ein paar Neuigkeiten im Bandlager. Da wäre ein neuer Sänger, der dennoch ein alter Bekannter ist. Und ein Jubiläum steht auch bald an. Außerdem wirken viele interessante Gäste auf dem neuen Album mit. Daraus resultierende Fragen beantwortet uns ein sehr aufgeschlossener und belesener Metalhead namens Nornagest. 56

genau den Sound gemacht, den wir für dieses Release wollten. Und zu den lustigen Geschichten: Yeah, er hat uns zum Beispiel über seine Arbeit mit Sodom erzählt, dass sie zuerst das Bier ausgeladen haben, dann erst das Equipment. Mit dem Aufnehmen waren sie dann genauso schnell wie mit dem Trinken. Aber das war ja eigentlich keine Überraschung. In einem älteren Interview (im legendären Ablaze Magazin - Black Goat Ritual #10) habt ihr erzählt, - XES Haereticum - Goatlust (EP) dass Enthroned für - Carnage In Worlds Beyond euch ein Full-Time- Amoured Bestial Hell - The Apocalypse Manifesto Job ist und nicht nur - Regie Sathanas (EP) ein Hobby. Ist das - Towards The Skullthrone Of Satan immer noch so? - Prophecies Of Pagan Fire Im Moment, ja. Aber Nornagest - Vocals, Guitars Nguaroth - Guitars, Vocals lass uns realistisch Phorgath - Bass, Vocals sein, du brauchst Glaurung - Drums schon einiges nebenher noch, um deine Rechnungen und Mieten zu bezahlen. Ich gebe so viel es mir möglich ist für Enthroned. Das nimmt auch die meiste Zeit in Anspruch. Den Rest teile ich zwischen meiner Arbeit und meinem Privatleben auf. Ihr habt auf Tour in den letzten Jahren viele interessante Länder überall auf der Welt gesehen. Ich meine, ich habt sicher mit einigen enthusiastischen und wahren Metal-Fans geredet, vielleicht auch mit einigen Arschlöchern. Ihr habt großartige Landschaften gesehen, aber bestimmt auch, mit welchem Raubbau Verbrechen an der Umwelt und der Natur begangen werden. Nach all den Erfahrungen, wie denkt ihr generell über die Situation vom Planet Erde im Jahr 2007? Ich denke, der Planet ist noch abgefuckter dran als die Metalszene. Ich kann nur von einem ausgewählten Teil dieser Szene reden. Aber ich denke, die Black Metal-Szene ist armseliger denn je zuvor. Nur noch sehr wenigen bedeutet sie wirklich Hingabe und Intelligenz. Betrachte ich die Welt, nun ich suche mir das „Beste“ davon aus und lasse den Rest der Leute einfach außen vor, welche nichts anderes zu tun haben, als sich nur darüber aufzuregen. Ich dachte, Sabathan war sehr an okkulter Literatur interessiert. Deswegen wollte ich wissen, was sich textlich auf dem neuen Album geändert hat. Vielleicht sind neue Inspirationen und Gefühle hinzugekommen? Doch, wie sich zeigt, bin ich hier einen kompletten Trugschluss erlegen… Ich war derjenige, der seit 1996 über 90 Prozent der Lyrics geschrieben hatte. Sabathan hatte schon kein wahres Interesse an Okkultismus seit 1999. Das war etwas, was mich verärgert hat und sein Problem dabei war auch verantwortlich dafür, dass es uns daran gehindert hat, auf ein höheres Level zu kommen. Wir waren beunruhigt darüber, dass er als Frontmann, der uns repräsentieren sollte, nicht dass praktizierte, worüber er sang. Das hat mich genauso wie die anderen Mitglieder geärgert. Meine Inspiration kommt von meinem Glauben, der exakt derselbe ist wie am Anfang. Natürlich hat sich dieser durch meine Bildung und meine Erfahrungen im Laufe der Jahre noch gefestigt. Meine Gefühle und mein Glauben sind noch tiefer geworden und ohne vorlaut wirken zu wollen, bin ich sogar noch stolz darauf. Was bedeutet der Skorpion auf eurem neuen Cover? Bedeutet er vielleicht, dass ihr der Stachel im Christentum seid? Wir haben das Konzept des Anti-Christentums vorwiegend abseits gelassen. Wir haben genug davon, zum 10000sten Mal dasselbe zu wiederholen. Es wurde Zeit, exklusiv davon zu berichten, was wirklich unsere Visionen, Konzepte und unser Glaube bedeuten. Traditionell wird der Skorpion mit männlicher Sexualität, Zerstörung, Okkultismus, Mystifizierung, der


Erleuchtung, Heilung und Wiederauferstehung assoziiert. In der griechischen Mythologie war der Skorpion der Bote der göttlichen Rache. In diesem Kontext betrachtet war der Skorpion sogar das Instrument zur göttlichen Rache in eigener Sache. In Babylon, Orion, ist er der Jäger der himmlischen Macht des frühen Nimrod. Und in dieser Religion ist der Name des Skorpions in Chaldee (einem Ort im damaligen Babylon) Akrab. Aber Ak-rab, wenn man den Namen mit diesem Strich so abtrennt, bedeutet „der Große Tyrann/ Unterdrükker“. Das ist die versteckte Bedeutung, welcher der Skorpion im Zodiac darstellt. Dieses Zeichen stellt ihn als denjenigen dar, welcher das Band zum babylonischen Gott durchtrennt, welches ihn in diesem System unterdrückt hat. Das war, während die Sonne im Skorpion stand und als Osiris in Ägypten verschwand. Dessen Verschwinden löste große Klagelieder aus. Der Skorpion ist gleichzeitig auch ein bekanntes Symbol für die Einweihung in die dunklen Künste. Er führt die Kenntnisse zusammen und umschließt das Dunkle als Ganzes und ist der Mittelweg, um die Balance des gesamten Universums zu erhalten. Sozusagen das perfekte Gleichgewicht zwischen dem rechten und dem falschen Weg. Die vier Stacheln repräsentieren jedes ein Bandmitglied als Katalysator dafür, dass Enthroned kürzlich wiedergeboren wurden. Auf dem Cover ist hinter eurem alten, wohlbekannten Logo auch der Name Enthroned in Klarschrift zu lesen. Kennt ihr nicht die sehr, sehr wichtige alte Regel für alle WIRKLICHEN Black Metal-Bands: Ändert niemals euer gutes, altes Bandlogo!!! Wieso habt ihr das gemacht? Wir haben unser Logo nicht geändert! Es ist immer noch vorn auf dem Cover drauf und wird es auch immer sein! Wir haben den Namen in normal lesbarer Form hinzugefügt, um damit die Erneuerung der Band dazustellen, damit hat sich’s schon! Das EnthronedLogo ist ein Teil unserer Identität und die werden wir niemals ändern! Ihr habt einige interessante und prominente Gäste auf „Tetra Karcist“ eingeladen: Ashmedi von Melechesh, MkM von Anateus, Verderf (Ex-Verloren) oder Dungeon von Iconoclasm. Kamen die alle nach Deutschland ins Studio um ihre Parts für die CD einzuspielen? Nein, wir haben das Album in Belgien aufgenommen und die Gäste kamen alle zu uns ins Studio, um diesen Moment mit uns zu erleben und ein Teil von uns selbst zu sein. Wir haben diese ausgewählten Personen angesprochen, weil sie alle die gleiche Leidenschaft und Hingabe für das besitzen, was wir tun. Sie waren froh, einen Teil zum Album beizutragen und so ein Zeichen zwischen den alten und den neuen Enthroned zu markieren. Nur mit Dungeon konnten wir nicht so arbeiten, weil seine Frau am Tag der Auf-

nahme Geburtstag hatte. In einigen Magazinen habe ich gelesen, dass ihr eure neue Scheibe erst im September/Oktober aufnehmen wolltet. Jetzt seid ihr aber schon Anfang August fertig. Seid ihr schneller, als ihr ursprünglich geplant habt oder schneller als die Lichtgeschwindigkeit? Die Dinge entwickelten sich schneller und wir waren vor dem geplanten Termin fertig. Das ist gut, es lässt uns mehr Zeit für die Dinge, die nach dem Aufnehmen anstehen. Besonders für Nguaroth, der mit seiner anderen Band Aguynguerran und ebenso für Phorgath, der mit seiner Band Emptiness (deren neues Album „Oblivion“ ebenfalls fertig ist – Anm. d. Verf.) neue Alben aufnehmen wollten. Ihr wart gerade auf Tour in Mexiko. Dort sind doch besonders am Ende des Sommers/Anfang Herbst an der Küste öfters einige Stürme. Konntet ihr davon etwas bemerken? Oder wart ihr der einzige Sturm, der Mexiko verwüstet hat? Nein, der Hurrikan „Dean“ war dort unten. Deshalb mussten wir auch

eine Woche länger in Mexiko bleiben, weil alle Flüge gestrichen wurden. Aber der Hurrikan war letztendlich milder als angenommen wurde und wir konnten ohne weitere Probleme nach Hause zurückkehren. Die negative Sache daran war, dass wir während unseres Aufenthaltes damit leben mussten, mit diesen Problemen zurande zu kommen. Wir hatten bereits kurz Melechesh angesprochen. Das ist eine sehr, sehr talentierte und interessante Band mit eigenem Stil! Auch wegen der teilweisen Überschneidungen der Besetzungen in der Vergangenheit haben sie einige Parallelen zu den gleichfalls großartigen Absu. Absu arbeiten gerade an ihrer Comeback-CD. Mögt ihr Absu? Kannst du uns einige Bands nennen, die ihr aus der aktuellen Black Metal-Szene besonders schätzt? Ich mag wirklich Melechesh und Absu. Zwei wirklich gleichwertige Bands, deren Mitglieder und Songschreiber teilweise in beiden Bands wirken. Außerdem kenne ich einige der Musiker persönlich und deshalb respektiere ich diese beiden Bands auch mit am meisten. In der aktuellen Szene gefallen mir Bands wie Anateus, Deathspell Omega, MGLA, das neue Album von Marduk ist wirklich exzellent, Stabat Mater und einige andere… Enthroned werden 2007 15 Jahre alt. Plant ihr einige Specials oder Feierlichkeiten bezüglich dieses Jubiläums? „Tetra Karcist“ ist schon an sich eine gute Gelegenheit, um einige Sachen zu feiern. Wir brauchen dazu kein gesondertes Album oder dergleichen. Der einzige spezielle Gig dazu wird dieses Jahr am 27. Oktober eine Show in Belgien sein. Dort werden wir die meisten der Enthroned-Klassiker und einen großen Teil des neuen Albums spielen. Auch die letzte Antwort beweist die ehrliche Denkweise von Nornagest. Wie viel andere Bands hätten zusammen mit der jeweiligen Plattenfirma aus diesem Anlass auf Biegen und Brechen versucht, eine Best-Of-CD mit einem unveröffentlichten Song oder eine lieblose DVD zu veröffentlichen? Schon allein deshalb würde ich mir wünschen, bei diesem speziellen Auftritt dabei zu sein. Oder, dass von diesem Gig wenigstens irgendwann eine DVD erscheint… Damit sind wir wieder beim Ausgangspunkt unseres Interviews: Enthroned sind echt und ehrlich. Diese dunkle Horde muss man einfach mögen!

Danilo Bach www.enthroned-horde.com www.napalmrecords.com

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Poets Of The Fall Die finnischen Rocker Poets Of The Fall können mit ihrem aktuellen Album “Carnival Of Rust” völlig überzeugen. Trotz aller Erfolge, die die Jungs bisher in ihrem Heimatland feiern konnten, tendiert ihr Bekanntheitsgrad in Österreich gegen Null. Das darf natürlich nicht so bleiben, denn für qualitativ gute Musik, die sich im Falle der Poeten aus Industrial-Sounds, Rock, Pop und natürlich auch Metal zusammensetzt, haben wir in unserer Redaktion immer Bedarf. Wohin die Reise zukünftig gehen wird, erfahren wir hoffentlich in diesem interessanten Interview.

Collapse 7 Collapse 7 gehören längst zu den alten Hasen im österreichischen Extrem-MetalZirkus. Trotzdem die Jungs schon deutlich länger als eine Dekade ihren apokalyptischen Death Metal produzieren, blieb ihnen richtiger Erfolg verwährt. Mit neuer Scheibe im Gepäck geht’s für die Jungs nun um die Wurst. “Supernova Overdrive” ist ein Metal-Leckerbissen aller erster Güte, der Collapse 7 hoffentlich weitere Türen öffnen wird. Fest steht, dass Collapse 7 sehr auf Eigenständigkeit bedacht sind und eine Melange aus Aggressivität und melancholischen Passagen zum Besten geben, ohne dabei übers Ziel hinaus zu schießen.

Desaster Hier braucht man eigentlich keine Worte mehr verlieren, denn mit der deutschen Old-School Black/Thrash-Institution Desaster kommt jeder Metal-Fan einmal in Berührung, sobald man etwas tiefer abseits des Mainstreams gräbt. Die Jungs aus Deutschland sind noch immer nicht tot zu kriegen und lärmen genüßlich weiter, dass es eine wahre Freude ist. Mit “666 - Satan’s Soldiers Syndicate” loben sie den Gehörnten erneut und machen klar, dass Weiterentwicklung auch zukünftig nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gezählt werden darf. Wir fühlen der Kultruppe auf den Zahn, um die neuesten Informationen zu erfahren.

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Playlists Oktober 2007

IRIS WILKE 1. The Birthday Massacre - Walking With... 2. Raintime - Flies & Lies 3. Bioshock - PC-Game 4. Paradise Lost - In Requiem 5. W.A.S.P. - Dominator MICHAEL FREITAG 1. Long Distance Calling - Satellite... 2. Becoming The Archetype - The Physics... 3. Dream Theater - Systematic Chaos 4. Porcupine Tree - Fear Of A Blank Planet 5. Dirge - Wings Of Lead Over Dormant... PASCAL ZUGER 1. Puissance - Grace Of God 2. Jesus On Extasy - Holy Beauty 3. Samael - Solar Soul 4. Deadlock - Wolves 5. Defloration - The Bone Collection DANILO BACH 1. Der Henker – Annihilation In Blasphemy 2. Evocation – Tales From The Tomb 3. Crionics – Neuthrone 4. Limbonic Art – Legacy Of Evil 5. Manos – Genocide MARIO-RICARDO LOSERT 1. Angel Corpse - Of Lucfer And Lightning 2. Behemoth - The Apostasy 3. Immolation - Shadows In The Light 4. Fleshcrawl - Structures Of Death 5. Nominon - Terra Necrosis THOMAS SPIWAK 1. Manowar - Gods of war (Live) 2. Unleashed - Midvinterblot 3. Amon Amarth - With Oden on our side 4. Marduk - Rom 5:12 5. Goddamned X - The art of closing eyes TORSTEN STÖCKEMANN 1. Nevermore - This Godless Endeavor 2. Nonexcistence - Nihil 3. Fear Factory - Demanufacture 4. Malsain - The Disease 5. Ektomorf - Outcast M. ETL 1. Heaven & Hell - Radio City Live... 2. Threshold - Dead Reckoning 3. Sacred Reich - Surfin/Ignorrance 4. Sodom - The Final Sign Of Evil 5. Homer Simpson - Spider Schwein




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