5 Jugendstudie 2017

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ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus www.argejugend.at

5. Steirische Jugendstudie 2017 von Mag. Christian Ehetreiber www.argejugend.at Mag. Thomas Lederer-Hutsteiner x-sample Sozialforschung, Marktforschung, Evaluation

Ein Projekt der

ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Kooperation mit und kofinanziert von:

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Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG UND SUMMARY .............................................................................. 3 2. BEFRAGUNGSDURCHFÜHRUNG UND SAMPLE ............................................. 12 2.1. ALTERSSTRUKTUR ........................................................................................................................................... 13 2.2. GESCHLECHT.................................................................................................................................................. 14 2.3. REGIONALE VERTEILUNG .................................................................................................................................. 15 2.4. SCHULTYPEN .................................................................................................................................................. 16 2.5. MIGRATIONSHINTERGRUND .............................................................................................................................. 17 2.6. FAMILIENHINTERGRUND UND FAMILIÄRE NETZE.................................................................................................... 18

3. WERTHALTUNGEN UND POLITISCHES VERSTÄNDNIS ................................ 20 3.1. WERTEMUSTER .............................................................................................................................................. 20 3.2. POLITISCHE HALTUNGEN UND MEINUNGEN ......................................................................................................... 31

4. UNTERNEHMEN AUS DER PERSPEKTIVE VON JUGENDLICHEN ................. 39 4.1. WICHTIGE ASPEKTE DES UNTERNEHMERSEINS ...................................................................................................... 39 4.2. SELBSTSTÄNDIGKEIT UND UNTERNEHMERTUM...................................................................................................... 45 4.3. WAS MACHT EIN UNTERNEHMEN ZU EINEM ATTRAKTIVEN ARBEITGEBER ................................................................... 47

5. GRUNDLAGEN DER BILDUNGS- UND BERUFSENTSCHEIDUNG.................. 52 5.1. MAßNAHMEN ZUR BERUFSORIENTIERUNG ........................................................................................................... 52 5.2. ENTSCHEIDUNGSFINDUNG FÜR ZUKÜNFTIGE AUSBILDUNG BZW. ZUKÜNFTIGEN BERUF.................................................. 54 5.3. TALENTCENTER DER WKO UND EUROSKILLS BERUFSEUROPAMEISTERSCHAFTEN ......................................................... 57

6. GEWALT- UND RASSISMUSERFAHRUNGEN, SOZIALES ENGAGEMENT UND BILDER VON FLUCHT UND MIGRATION .............................................................. 59 6.1. ERLEBTE SITUATIONEN VON GEWALT UND RASSISMUS IN DEN LETZTEN 12 MONATEN ................................................. 59 6.2. SCHUL- UND KLASSENKLIMA ............................................................................................................................. 64 6.3. ZIVILCOURAGE UND SOZIALES ENGAGEMENT ........................................................................................................ 66 6.3. MEINUNGEN ÜBER FLÜCHTLINGE UND ZUWANDERER ............................................................................................ 68

7. SOCIAL MEDIA ................................................................................................... 70 7.1. GENUTZTE SOZIALE NETZWERKE ........................................................................................................................ 70 7.2. GRÜNDE FÜR DIE NUTZUNG VON SOZIALEN NETZWERKEN ...................................................................................... 73 7.3. TÄGLICHE NUTZUNGSDAUER VON SOZIALEN NETZWERKEN...................................................................................... 74

8. JUGENDSCHUTZ IM PRAXISTEST .................................................................... 76

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1. Einleitung und Summary Ein Gemeinschaftsprojekt der Jugendforschung Mit der 5. Steirischen Jugendstudie dürfen wir ein Kompass- und Steuerungsinstrument für Jugendarbeit, Jugendbildung, Jugendpolitik bzw. für alle am Thema „Jugend“ interessierten BürgerInnen vorlegen. Wie bereits bei der 4. Steirischen Jugendstudie 2014 haben wir auch die aktuelle 5. Steirische Jugendstudie als Gemeinschaftsprojekt der überparteilichen ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit und mit Kofinanzierung des Jugendressorts des Landes Steiermark, des Jugendressorts der Stadt Graz, der AK Steiermark und der WK Steiermark realisieren dürfen. Seit der 1. Steirischen Jugendstudie unterstützt uns der Landesschulrat für Steiermark nach besten Kräften bei der Ermöglichung der Datenerhebung an den steirischen Schulen aller Schultypen. Unsere Kooperationspartner brachten die für sie relevanten Fragen und Themen in die Jugendstudie ein und entwickelten mit der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus einen ebenso ambitionierten wie aktuellen Fragenkatalog. Für die in sämtlichen Projektphasen fruchtbringende, sachliche und engagierte Zusammenarbeit sei allen unseren Kooperationspartnern und Kofinanziers der 5. Steirischen Jugendstudie vorweg sehr herzlich gedankt! Unser Konsortium vereinbarte wie bereits bei den bislang vorliegenden Jugendstudien, alle Ergebnisse zu veröffentlichen, ohne sich von anderen Motiven als dem eines seriösen wissenschaftlichen Ethos leiten zu lassen. Dieser Hinweis ist uns insofern wichtig, als es seit vielen Jahren eine manchmal üble Praxis repräsentiert, (sozial)wissenschaftliche Studien im Falle „unerwünschter Ergebnisse“ zu schubladisieren oder missliebige Resultate einfach zu verschweigen. Unser Konsortium beschreitet hier einen diametral anderen Weg im Geiste einer selbstreflexiven Aufklärung und im Sinne der BürgerInnen, die unseres Erachtens ein Anrecht auf Ergebnisse haben, die mit öffentlichen Mitteln finanziert sind. Die 5. Steirische Jugendstudie hing am sprichwörtlichen „seidenen Faden“. Unser bisheriger wissenschaftlicher Leiter, Dr. Christian Scharinger, musste aufgrund einer herausfordernden beruflichen Neuorientierung leider die wissenschaftliche Leitung zurücklegen. Ihm möchten wir an dieser Stelle für die langjährige gute Zusammenarbeit herzlich danken. Mit Mag. Thomas Lederer-Hutsteiner und seinem Team von x-sample Sozialforschung, Marktforschung, Evaluation ist es jedoch gelungen, Qualität, Kontinuität und Innovation auch für die vorliegende Studie sicherzustellen. Für die umsichtige wissenschaftliche Beratung, für die Entwicklung des mit Innovationen versehenen Fragebogens, für die Auswertung der Ergebnisse und deren Darstellung dürfen wir uns bei Thomas Lederer-Hutsteiner und seinem Team jedenfalls sehr herzlich bedanken! 3


Nachfolgend dürfen wir die wesentlichen Ergebnisse der 5. Steirischen Jugendstudie 2017 in kursorischer Kürze zusammenfassen: Befragungsmodus und Sample Ein geschultes Team an jungen BefragerInnen erhob an insgesamt 49 steirischen Schulen aller Schultypen (APS, AHS, BMHS und LBS) in Form einer Vollerhebung einzelner Schulklassen mit standardisiertem Fragebogen die Meinungen von insgesamt 2.257 Jugendlichen im Alterssegment von mehrheitlich 12 bis 20 Jahren zu folgenden Themen:       

Werthaltungen und politisches Verständnis Unternehmertum aus der Perspektive der Jugend Grundlagen der Bildungs- und Berufsentscheidung Erfahrungen von Gewalt und Rassismus Soziales Engagement, Bilder von Flucht und Migration Nutzung von Social Media Jugendschutz

Das Sample der Befragten erstreckte sich über alle steirischen Regionext-Regionen und die Stadt Graz. Steirische Jugend: weiterhin pragmatisches High-Tech-Biedermeier, soziale Nahraumorientierung und prosoziale Werte Unser pointiertes und plakatives Resümee der bisherigen vier Jugendstudien wollen wir über alle erhobenen Themen betrachtet grosso modo beibehalten: Die steirischen Jugendlichen leben mehrheitlich weiterhin im pragmatischen HighTech-Biedermeier mit sozialer Nahraumorientierung (Familie und Freunde) und vertreten durchwegs positive prosoziale Werthaltungen. Wie immer ist ein schlagwortartiges Resümee freilich eine verknappte Zuspitzung, die der nuancierten Differenzierung bedarf, die wir in der Langfassung der Studie auch passim vornehmen. Im Zeitvergleich über eine Dekade hinweg herrscht bei vielen abgefragten Themen mehr Kontinuität als Zäsur. Die seit 2007 erhobenen prosozialen Werthaltungen repräsentieren diese Kontinuität ebenso wie die längst zur Lebenswelt von Jugendlichen gehörende multifunktionale Nutzung von Internet und social media oder die erfreulich zurückgegangenen Erfahrungen mit Gewalt und Rassismus. Nuancierung erfordert freilich das von uns zugespitzt zugeschriebene Biedermeierliche in den jugendlichen Lebenswelten, welches das relativ geringe Interesse der Jugend an Politik zum Ausdruck bringen will. Das Interesse der Jugendlichen an Politik wie auch an Europa repräsentiert in der vorliegenden Jugendstudie indes einen Trend zu mehr Bedeutung des Politischen für einen größer gewordenen Teil der steirischen Jugend. Für eine sehr große Anzahl der

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Jugendlichen bleibt jedoch das politikferne Biedermeierliche das bestimmende Lebensgefühl. Werthaltungen und politisches Verständnis: Familie, Gesundheit, Spaß, Freundschaft, Bildung und Beruf Im Werteranking nehmen Familie, Gesundheit, Spaß, Freundschaft sowie Ausbildung und Beruf die vorderen Plätze ein. Im Vergleich zur Steirischen Jugendstudie 2014 haben Frieden, Fairness, Umweltschutz und die Möglichkeit, wählen gehen zu können, signifikant zugenommen. Parties/Fortgehen und der Stellenwert von Markenkleidung hingegen haben an Bedeutung eingebüßt. Aus der Geschlechterperspektive betrachtet, sind die Werte „Familie, Gesundheit und Wohlbefinden, Ehrlichkeit, Liebe sowie Frieden“ für weibliche Befragte signifikant wichtiger als für männliche. Die Burschen präferieren viel häufiger Spaß, Sport, technische Geräte und viel Geld zu verdienen auf ihrer Wertetabelle. Demokratie im Steigflug, Alleinherrscher im Sinkflug Das Interesse an Politik ist seit 2014 deutlich gestiegen. Genau 50% der steirischen Jugendlichen gaben an, sich für Politik zu interessieren, was den höchsten Wert über alle fünf Steirischen Jugendstudien hinweg bedeutet. Dieser Trend zu mehr Interesse an Politik zeigt sich weiters an der ebenfalls gestiegenen Absicht, bei den nächsten Wahlen vom Wahlrecht nach Maßgabe der Altersbeschränkung Gebrauch zu machen (von 36,9% im Jahre 2014 auf 53,7% im Jahr 2017). Das im Jahre 2014 relativ hohe Vertrauen in einen Alleinherrscher zur Lösung von Zukunftsproblemen (2014: 20,1% Zustimmung) hat im Jahr 2014 auf 17,4% abgenommen. Jugendliche aus den APS (31,9%) und LBS (18,5%) trauen dem Alleinherrscher mehr Lösungskompetenz zu als ihre KollegInnen aus BMHS (12,0%) und AHS (7,9%). Zugleich ist indes das Zutrauen in die Lösungskompetenz der Demokratie konstant geblieben: Im Jahr 2017 artikulierten 53,7% der Jugendlichen Vertrauen in die Demokratie, was den bislang höchsten Wert seit 2007 repräsentiert! Im Jahr 2014 waren es 52,3%, was statistisch betrachtet jedoch auf dem Niveau von 2017 liegt. Tendenziell gesunken ist die Zahl derer, die der Demokratie gar keine Lösungskompetenz zutrauen von 10,9% im Jahr 2014 auf 8,7% im Jahr 2017. Trotz einer in der Öffentlichkeit europaweit anzutreffenden Europaskepsis erleben sich mehr als zwei Drittel der befragten Jugendlichen als EuropäerInnen (2017: 68,4%), was den bereits hohen Wert aus dem Jahr 2014 (63,8%) nochmals übertrifft. Unternehmertum aus der Sicht der steirischen Jugend Die wichtigsten Aspekte des Unternehmertums bestehen aus der Jugendsicht darin, seinen Lebenstraum verwirklichen zu können (64,3%), seine Fähigkeiten zu Geld zu machen (42,7%), Arbeitsplätze zu sichern (39,6%), sein eigener Chef zu sein (39,1%) und mit interessanten Menschen zusammenzuarbeiten (32,4%). Auf den hinteren Plätzen rangieren: wenig Zeit für Familie und Freizeit zu haben (12,7%), hohe Belastungen und Risiken einzugehen (11,4%), Macht und Einfluss haben (10,4%), hohes Ansehen in der Gesellschaft zu genießen (7,6%) und nur auf Gewinn ausgerichtet zu sein (6,5%). Allerdings sind bei all diesen Aspekten die Unterschiede 5


zwischen weiblichen und männlichen Befragten seit 2014 größer geworden, d.h. die Prozentwerte sind seit 2014 weiter auseinandergegangen. Resümierend lässt sich vermuten, dass für männliche Befragte „Unternehmersein“ eher mit Leistungs-, Status- und monetären Aspekten zusammenhängt, während weibliche Befragte stärker die Zusammenarbeit mit anderen Menschen sowie die Verantwortung des „Unternehmerseins“ – für sich selbst und seine MitarbeiterInnen - sehen. Die Gründung eines eigenen Unternehmens haben in den nächsten 10 Jahren 8,4% der befragten Jugendlichen vor (13,9% der männlichen und 5,3% der weiblichen Jugendlichen); zumindest vorstellen können sich dies weitere 38,9%. 53,7% der Jugendlichen können sich eine Unternehmensgründung hingegen eher nicht bzw. gar nicht vorstellen. Folgende Aspekte machen Unternehmen aus der Jugendsicht zu einem attraktiven Arbeitgeber: ein gutes Betriebsklima (81,3%), die Sicherheit des Arbeitsplatzes (79,5%), Work-Life-Balance (77,2%), die Gesundheit am Arbeitsplatz (66,0%) und die Familienfreundlichkeit des Unternehmens (64,8%). Auf den hinteren Plätzen finden sich die technische Ausstattung des Unternehmens (34,6%), viele Routinetätigkeiten (9,8%) und wenig Verantwortung (8,1%). Maßnahmen zur Berufsorientierung: Schnupperlehre, Eltern und Internet hoch im Kurs Wirkungsvolle Maßnahmen der (Aus-)Bildungsberatung wie auch der Berufsorientierung können die spätere Berufswahl und die Karriereplanung erfolgreicher machen. Bei den abgefragten Maßnahmen der Berufsorientierung haben die meisten Jugendlichen bereits an der Schnupperlehre (71,2%), an berufsbezogenen Informationsmessen (57,5%), an Betriebsbesuchen (55,7%), an berufsrelevanten Workshops (49,3%) und an Angeboten des AMS bzw. der Berufsinformationszentren (37,2%) teilgenommen. Auf den hinteren Rängen finden sich der Jugendwegweiser (7,3%), das Talent Center (5,4%) und Whatchado (2,2%), wobei diese drei Maßnahmen bei deutlich mehr Jugendlichen auf ihrer Wunschliste stehen. Abgefragt wurden auch die entscheidungsrelevanten Grundlagen für die zukünftige Ausbildung bzw. den zukünftigen Beruf. Das Gespräch mit den Eltern (92%) - bei gleichzeitig eigener Entscheidung der Jugendlichen! - verteidigt dabei seine Spitzenposition aus dem Jahre 2014. Die Recherche im Internet (81,9%), das Gespräch mit FreundInnen (72,5%), das Schnupperpraktikum in einem Unternehmen (69,3%) sowie Bildungs- und Berufsorientierungsmaßnahmen (62,9%) folgen auf den Plätzen. Das Gespräch mit LehrerInnen (31,9%), die einsame Entscheidung (20,8%) und die Fremdbestimmung der Bildungs- und Berufsentscheidung durch die Eltern (11,0%) stehen am Ende der Liste möglicher Entscheidungsgrundlagen für Ausbildung und Beruf. Erfreulich ist der deutliche Rückgang der Zustimmung bei jener Antwortmöglichkeit, bei der die Eltern die Berufsentscheidung für die die Jugendlichen fällen (11% im Jahr 2017 gegenüber 20% im Jahr 2014).

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Gewalt und Rassismus: Zahlen verweisen auf weiteren Rückgang, jedoch ist Wachsamkeit geboten Vorweg sei festgehalten, dass jeder Fall von Gewalt und Rassismus um den sprichwörtlich einen Fall zuviel ist. Unabhängig davon muss sozialwissenschaftliche Forschung Trends bei diesen Themen herausarbeiten und interpretieren. 94,5% der Jugendlichen gaben 2017 an, nie Opfer von Gewalt durch Erwachsene geworden zu sein, was sich als „roter Faden“ durch alle bisherigen Jugendstudien zieht. 92,6% der Jugendlichen waren nie Opfer von rassistischen Übergriffen. 88,5% hielten fest, dass sie nie Opfer von Gewalt durch andere Jugendliche wurden (2014 waren es 79%). Niemals Angst in der eigenen Klasse erlebten 88% der Jugendlichen. 87% der Befragten haben nie Schlägereien provoziert (gegenüber 80% im Jahr 2014). 84% der Jugendlichen haben nie bei Schlägereien mitgemacht. Bei all diesen Fragen zu den Themen Gewalt und Rassismus geht der Trend in Richtung Abnahme dieser Phänomene. Jugendliche mit Migrationshintergrund werden jedoch signifikant häufiger Opfer von rassistischen Übergriffen. Rund 10% dieser Personengruppe werden zumindest alle paar Wochen Opfer dieser rassistischen Übergriffe, was bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund „nur“ bei 2,3% der Befragten zutrifft. Jugendliche mit Migrationshintergrund treten jedoch auch häufiger als Täter auf als jene ohne Migrationshintergrund. Vor diesem Hintergrund erschließt sich zumindest ein Teil des erhöhten Anteils an migrantischen Jugendlichen, die selbst Schlägereien provozieren oder daran teilgenommen haben. Zumindest alle paar Wochen „bei Schlägereien mitgemacht“ haben 9,3% der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, wohingegen dies „nur“ bei 4,4% der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund der Fall war. Wiewohl wir vor einer Ethnisierung und Kulturalisierung sozialer Handlungsfelder warnen (Motto: „Migrationshintergrund = mehr Gewalt auf Täter- und Opferseite), so wollen wir im Sinne einer seriösen Wissenschaftlichkeit diese Unterschiede entlang der Variable „Migrationshintergrund“ nicht unter den Tisch fallen lassen oder gar bagatellisieren. Unsere seit der 1. Steirischen Jugendstudie erhobene und offen kommunizierte Befundlage zum Thema „Gewalt und Migrationshintergrund“ soll zu weiterer sozialwissenschaftlicher Forschung und Hypothesenbildung anregen, welche Variable bei diesem Thema tatsächlich wirksam sind. Bei beobachteter verbal-kommunikativer Gewalt, bei beobachteten rassistischen Übergriffen und bei beobachteten Konflikten zwischen Personen verschiedenen Nationalitäten bzw. ethnischen Gruppen trüben sich die zuvor zitierten Zahlen deutlich ein: Nur 59,2% der Jugendlichen waren nie mit Beschimpfungen konfrontiert. Rassistische Übergriffe haben 58,2% nie beobachtet (16,1% jedoch zumindest alle paar Wochen). Konflikte zwischen Personen verschiedenen Nationalitäten bzw. ethnischen Gruppen haben 45,6% nie erlebt (16,5% jedoch zumindest alle paar Wochen).

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Das Schul- und Klassenklima scheint von abnehmender Angst und Gewalt geprägt zu sein: 78,3% der befragten Jugendlichen stimmten zu, dass Stärkere nie auf Schwächere losgehen (2014 waren es nur 51%). 10,9% gaben jedoch an, dass zumindest alle paar Wochen Stärkere auf Schwächere losgehen. 88% der Jugendlichen erlebten nie Angst in der Klassengemeinschaft (2014 waren es nur 64%). 5,3% berichten hingegen von erlebter Angst zumindest alle paar Wochen. Zivilcourage und soziales Engagement: viel Luft nach oben vorhanden! Diese beiden Themen entscheiden maßgeblich über das soziale Klima in einem Land. Die Jugendlichen gaben zu Protokoll, ihren Nachbarn zu helfen, wenn diese Hilfe brauchen (93,2%), bei beobachteten Gewalttaten Hilfe zu holen (83,7%), in Fällen von Ungerechtigkeit helfend einzugreifen (83,8%), in Fällen von „übler Nachrede“ das betreffende Opfer zu verteidigen (58,9%). In Vereinen oder Initiativen arbeiten 32,9% mit, Flüchtlingshilfe leisten 28,1%. Bei Mobbingfällen erheben 24,2% (eher) keinen Einspruch zugunsten des Opfers (75,8% jedoch (eher) schon). 11,1% lachen (eher) mit, wenn sich jemand über andere lustig macht (88,9% tun das (eher) nicht). Meinungen über Flüchtlinge und Zuwanderer: positive und negative Bilder in der Waage Anhand eines Summenindex über alle acht abgefragten Aussagen über Zuwanderer und Flüchtlinge kann folgendes Resümee gezogen werden: Rund die Hälfte der befragten Jugendlichen vertritt eher positive Meinungen, die andere Hälfte eher negative Meinungen über Flüchtlinge und Zuwanderer. Nach Schultypen betrachtet sind die positiven Meinungen in AHS (74,5% positive Meinungen), BMHS (58,1% positive Meinungen), APS (41,4% positive Meinungen) und LBS (39,6% positive Meinungen) signifikant unterschiedlich verteilt. Das dahinterliegende erklärende Merkmal dürfte jedoch die Schichtzugehörigkeit sein. Obwohl die Schichtzugehörigkeit im Rahmen dieser Studie nicht erhoben wurde, ist aus anderen steirischen Jugendstudien bekannt, dass Neue Mittelschulen und LBS erhöhte Anteile an Jugendlichen aus sozioökonomisch schwächeren Schichten, in denen zudem auch negativere Meinungen über Flüchtlinge und Zuwanderer vorherrschen, aufweisen.1 Die Frage, ob Zuwanderer und Flüchtlinge „gut für unsere Gesellschaft sind“, bejahen 53,5% der AHS-SchülerInnen, 44,3% der BMHS-Jugendlichen, 34,8% der APS-SchülerInnen und nur 33,7% der Lehrlinge, sodass sich auch bei dieser Frage markante Unterschiede nach Schultypen spiegeln. Nach regionaler Auswertung erachten in der Stadt Graz beachtliche 64,4% der Jugendlichen Zuwanderer und Flüchtlinge als „gut für unsere Gesellschaft“. Im steirischen Zentralraum (ohne Stadt x-sample (2014). Jugendinformation in der Steiermark: Status quo, Bedarf und Innovationspotenziale. Im Auftrag des Amts der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung Gesellschaft und Diversität, Referat Jugend. Graz. 1

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Graz) sinkt diese Zahl auf 46% Zustimmung, in den Regionen Obersteiermark West auf 42,4%, Liezen 40,3%, Obersteiermark Ost 39,3%, Oststeiermark 39,1%, Südoststeiermark 33,2% und Südweststeiermark 31,7%. Resümierend kann festgehalten werden, dass das bei der steirischen Jugend erhobene Bild zum Thema „Migration und Flucht“ in nuce ein Spiegelbild des polarisierten Meinungsbildes in unserer Gesellschaft ist, welches das gesellschaftliche Klima wie auch den Ausgang von Wahlen maßgeblich beeinflusst. Social Media: intensive Nutzung der virtuellen Welten Die steirischen Jugendlichen nutzen mehrmals wöchentlich durchschnittlich rund 6,5 verschiedene Social-Media-Kanäle, ohne dass dabei signifikante Geschlechtsunterschiede feststellbar sind. Der Mittelwert der Verweildauer in den sozialen Netzwerken beträgt 4,5 Stunden pro Tag (Burschen: 4,1 Stunden pro Tag; Mädchen 4,8 Stunden pro Tag). Nach Schultypen betrachtet verbringen Lehrlinge 5,4 Stunden pro Tag, APS-SchülerInnen 5,1 Stunden pro Tag, BMHS-SchülerInnen 4,3 Stunden pro Tag und AHS-SchülerInnen 3,5 Stunden pro Tag in den sozialen Netzwerken. Social Media werden zu folgenden Zwecken von den Jugendlichen genutzt: Kommunikation mit FreundInnen (91,7%); Unterhaltung (75,1%); auf dem neuesten Stand zu bleiben (62,6%); zur Bekämpfung von Langeweile (47,4%) und zum Teilen von Fotos und Videos (38,7%). Auf den drei letzten Rängen finden sich: anderen meine Meinung mitzuteilen (14,4%); mich persönlich bzw. meinen Alltag öffentlich zu präsentieren (7,4%) und für die Suche von BeziehungspartnerInnen (3,5%). Das Ranking der sozialen Netzwerke führt WhatsApp mit 98,5% an jugendlichen NutzerInnen an vor Youtube (92,3%), Snapchat (77,1%), Instagram (73,7%), Facebook (67,8%), Wikipedia (44,1%) und Facebook Messenger mit 42,6%. Die Netzwerke Tinder, Parship, Blogspot, Zoosk und C-date bilden mit Nutzungsraten von 1,2% bis 0,5% die Schlusslichter bei den steirischen Jugendlichen. Jugendschutz: Handlungsbedarf beim Konsum von Alkohol und Nikotin Auf Wunsch des Jugendressort des Landes Steiermark wurden einige „heiße Eisen“ im Zusammenhang mit dem im Jahr 2013 novellierten Steiermärkischen Jugendgesetz abgefragt, sodass aus den erhobenen Ergebnissen Steuerungsmaßnahmen für den Jugendschutz entwickelt werden können. 73,7% der befragten Jugendlichen gaben an, Alkohol bereits vor dem 16. Lebensjahr getrunken zu haben. 69,7% der Jugendlichen haben schon einmal „harte Getränke“ konsumiert, 61,6% eine Wasserpfeife oder eine E-Shisha geraucht. Nach eigenen Angaben konsumieren 13,7% der befragten Jugendlichen mindestens einmal pro Woche „harte Getränke“. 56,6% der steirischen Jugendlichen waren ohne Begleitung länger aus, als es das Jugendgesetz gestattet. 44% haben vor dem 16. Lebensjahr tabakhältige Zigaretten geraucht. In einem Wettbüro waren bereits 15,6% der 9


befragten Jugendlichen, 7,3% haben via Internet oder in einem Wettbüro Geldwetten abgeschlossen. Bei all den zum Jugendschutz erhobenen Daten bestehen signifikante Unterschiede nach Schultyp, Region und Lebensalter: So ergibt die Auswertung des Konsums harter Getränke für Befragte unter 16 Jahren nach Regionen folgendes Bild: In der Region Oststeiermark bejahten 61,5% diese Frage, gefolgt von der Region Südweststeiermark mit 51,2% und dem Steirischen Zentralraum ohne Graz mit 45,2%. Bei den Jugendlichen unter 16 Jahren der Region Südoststeiermark (32,1%) und Graz (30,6%) ist der Konsum harter Getränke nach Eigenangabe weniger verbreitet. Die Auswertung nach Alter und Geschlecht beim Konsumverhalten von „harten Getränken“ ergab bei den Altersgruppen der 15- bis +19-Jährigen einen „leichten Vorsprung“ der weiblichen Jugend gegenüber der männlichen. Bei den 12bis 14-Jährigen ist dieser Vorsprung jedoch sehr groß: 36,9% der weiblichen und 25,9% der männlichen Jugendlichen gaben an, bereits einmal harte Getränke konsumiert zu haben. Fazit: positives Bild der steirischen Jugend verfügt über Kontinuität, darf jedoch bestehende Problemfelder nicht ausblenden! Resümierend betrachtet, erlaubt die 5. Steierische Jugendstudie die Konturierung eines grosso modo positiven, optimistischen und sympathischen Bildes der steirischen Jugend. Die Steirerbuam und Steirermadln verfügen über ein prosoziales Wertefundament, das ihren sozialen Nahraum fokussiert und ihn als vielfältige Ressource nutzt. Die Jugendlichen interessieren sich stärker als in den vergangenen Jahren für Politik, präferieren die Demokratie mit satter Mehrheit gegenüber einem Alleinherrscher, fühlen sich immer stärker als EuropäerInnen, postulieren mit über 70% Zustimmung, dass Jugendliche aus ärmeren Familien in Österreich gleiche Chancen vorfinden wie jene aus betuchteren Familien. Die Burschen und Mädchen sind zu individuellem Engagement für Nachbarn in Notlagen bereit, für Hilfestellung bei Gewalttaten, bei begangenem Unrecht und bei übler Nachrede über andere Personen. Die Jugendlichen lehnen weiterhin mit überwältigender Mehrheit die Anwendung von Gewalt und Rassismus für die Durchsetzung von Interessen oder für die Konfliktbewältigung ab, wobei die Variablen „Geschlecht, Schultyp und Migrationshintergrund“ jedenfalls beachtet werden müssen, um nicht ein allzu rosarotes Bild zu zeichnen. Hervorzuheben ist beim Thema Gewalt auch – seit der 1. Steirischen Jugendstudie durchgängig -, dass Jugendliche in der Steiermark weniger oft Opfer von Erwachsenengewalt werden als von Gewalthandlungen anderer Jugendlicher. Fragten wir in der ersten Jugendstudie noch nach dem Besitz von Mobiltelefonen oder eines Computers, so kann mittlerweile resümiert werden, dass Smartphone, Internet, Computer jeden Formates und social media zur jugendlichen Lebenswelt bzw. ins Jugend- und Klassenzimmer gehören wie Kühlschrank, Stabmixer und Geschirrspüler in eine moderne Küche. 10


Von „alles paletti“ im „Jugendhaus Steiermark“ kann trotz der zahlreichen positiven Ergebnisse und des optimistischen Jugendbildes freilich keine Rede sein. Denn verantwortungsvolle Jugendpolitik, Jugendarbeit, Jugendforschung und Jugendbildung sollten bei allen erhobenen Themen nicht nur die Majorität des Positiven fokussieren, sondern sehr genau auf die – oft mit nur geringen Prozentpunkten ausgestatteten – Problemfelder bei jedem erhobenen Thema ganz besonders achten, wo akuter Handlungsbedarf – wenn auch nur für eine geringe Anzahl von Jugendlichen –besteht. Denn eine moderne und zukunftsfähige Steiermark sollte sich nicht erlauben, auch nur einen Jugendlichen oder dessen Familie vom sozialen Zusammenhalt auszuschließen oder vom rasanten Zug einer dynamischen sozialen Entwicklung abzuhängen. Wenn die 5. Steirische Jugendstudie 2017 als Kompass- und Steuerungsinstrument einen Beitrag für die Verbesserung der Lebenssituation unserer steirischen Jugendlichen erbringen kann, so hätte sie ihr Ziel erreicht. Danksagung an das Team der 5. Steirischen Jugendstudie 2017 Besonderer Dank gilt dem jungen Projektteam der ARGE Jugend unter der Projektleitung von Pt. Margarita Kastanara-Baumgartner MA und der Organisatorin der Befragung Mag. Bettina Schalk. Die BefragerInnen der 5. Steirischen Jugendstudie 2017 seien mit einem herzlichen Dankeschön für die engagierte Mitarbeit bei der Datenerhebung namentlich genannt: Seema Akbar; Maria Magdalena Beutle; Christina Ehetreiber; Eva Ehetreiber; Alexandra Hauer; Martin Hussa; Birgit Karacsony; Yara Katnik; Max Kölbl; Tamara Koppe; Bianca Kornfellner; Christina Mittmasser; Nicolas Paul; Karin Siener; Christian Ehetreiber und Thomas Lederer-Hutsteiner

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2. Befragungsdurchführung und Sample Unter „Jugendlichen“ wird im Rahmen der 5. Steirischen Jugendstudie die durchaus heterogene Altersgruppe der Schülerinnen und Schüler der 7. bis 13. Schulstufe (12bis über 20-Jährige) an steirischen Schulen verstanden, die im Rahmen einer schriftlichen Befragung an steirischen Schulen in die Studie einbezogen werden konnten. Die Fokussierung auf diese Altersgruppen erfolgte einerseits aus der Annahme heraus, dass erst eine entsprechend große Altersspanne der Unterschiedlichkeit der oft viel zu homogen gesehenen Zielgruppe „Jugend“ gerecht wird, andererseits aus rein pragmatischen Gründen der guten Erreichbarkeit im schulischen Setting. Wir danken dem Landesschulrat für Steiermark (Präsidentin HOL Elisabeth Meixner und LSI Dietmar Vollmann) für die Genehmigung der Datenerhebung an den steirischen Schulen. Der Zugang über Erhebungen in Schulklassen mittels standardisiertem Fragebogen blieb – wie bei den vier bisherigen Erhebungen im Rahmen der steirischen Jugendstudie seit 2007 – gleich. Um auf einzelne Gruppen – z.B. Lehrlinge – spezifischer eingehen zu können, wurde ein relativ großes Befragungssample von über 2.200 Jugendlichen ausgewählt. Die Erhebung erfolgte zwischen Mitte Jänner und Ende März 2017 an insgesamt 49 ausgewählten Schulen der Steiermark durch MitarbeiterInnen und junge Honorarkräfte der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus. Insgesamt konnten dabei 2.257 Jugendliche aktiv erreicht und mittels standardisiertem Fragebogen befragt werden. Dieser Wert liegt im guten Durchschnitt der Befragungswellen aus den Jahren 2007, 2009, 2011 und 2014, in deren Rahmen zwischen 2.085 und 2.673 steirische Jugendliche dieser Altersklassen befragt wurden. Zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurden in vielen Abbildungen des vorliegenden Berichts Kurzformen von Fragen bzw. Statements verwendet. Um Fehlinterpretationen vorzubeugen sollte der vollständige Fragewortlaut jeweils im Fragebogen (siehe Anhang) nachgeschlagen werden. Größe des Samples der befragten steirischen Jugendlichen im Rahmen der Jugendstudien 2007 - 2009 - 2011 – 2014 - 2017 3.000

2.673 2.317

2.500

2.085

2.225

2.257

2014

2017

2.000 1.500 1.000 500 0 2007

2009

2011

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Ein Sample von über 2.250 befragten Jugendlichen in einem Bundesland stellt eine vergleichsweise große Bezugsgruppe dar, deren Größe insofern bewusst gewählt ist, als diese auch regionale und zielgruppenspezifische Auswertungen ermöglicht. Die Alterskohorte der 12- bis 20-Jährigen entspricht einem Anteil an der steirischen Bevölkerung von insgesamt knapp über 9%. Mit Stichtag 01.01.2016 waren in der Steiermark in der Altersgruppe der 12- bis 20-Jährigen insgesamt 111.383 Steirerinnen und Steirer vertreten.2) Das vorliegende Sample entspricht damit einem Anteil von rund 2% der Gesamtpopulation dieser Altersgruppe.

2.1. Altersstruktur Die Altersverteilung erstreckt sich im Wesentlichen auf die Altersgruppe der 12- bis 20-Jährigen Personen, wobei der Schwerpunkt im Bereich der 14- bis 18-Jährigen liegt. Insgesamt 23 Befragte waren zum Zeitpunkt der Befragung älter als 22 Jahre; die älteste Befragte war 34 Jahre alt. Bis auf eine Ausnahme besuchten diese älteren Befragten Landesberufsschulen – somit handelt es sich durchaus um plausible Altersangaben von SchülerInnen. Der Mittelwert der Befragten liegt bei 15,9 Jahren und ist damit um knapp 4 Monate höher als der Wert der 4. Steirischen Jugendstudie von 2014. Insgesamt waren 53 befragte SchülerInnen zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 21 und 34 Jahre alt; in folgender Abbildung sind diese zu einer Kategorie zusammengefasst. In der Abbildung ist für die Alterskohorten der 12- bis 20-jährigen auch jeweils deren relativer Anteil, basierend auf der steirischen Gesamtbevölkerung (Stand 1. Jänner 2016) und bezogen auf die Altersgruppen von 12 bis 20 Jahre, angegeben. Altersverteilung in % - n= 2.133

25 20 15 10,0

10 5

17,9

15,5 9,6 10,1

10,4

9,8

16,9

16,8 10,7

11,1

12,9

11,111,8 4,6

2,7

13,4

2,4

2,4

0 12 Jahre

13 Jahre

14 Jahre

15 Jahre

16 Jahre

17 Jahre

18 Jahre

19 Jahre

20 Jahre

Steirische Jugendstudie 2017

21 - 34 Jahre

Anteil der Alterskohorte an der Gesamtbevölkerung der 12- bis 20-Jährigen

Gegenüber der Gesamtpopulation der Altersgruppe in der Steiermark ist das Befragungssample in der Kohorte der 14- bis 17-Jährigen überrepräsentiert und die

2)

Siehe Daten der Statistik Austria – Bevölkerung in Österreich nach Alter und Bundesland http://www.statistik-austria.at/ web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/bevoelkerungsstruktur/bevoelkerung_nach_alter_geschlecht/inde x.html, Download 4.5.2017 13


Kohorten der 12-, 19- und 20-Jährigen unterrepräsentiert. Die Kohorten der 13- und 18-Jährigen sind im Sample in etwa adäquat vertreten. In fünf Alterskohorten aufgeteilt, ergibt sich folgende Verteilung: Altersverteilung in fünf Alterskohorten in % - n= 2.133 40,0

33,4

35,0

33,7

30,0 25,0 18,1

20,0 15,0

12,3

10,0 2,5

5,0 0,0 12- bis 13-Jährige

14- bis 15-Jährige

16- bis 17-Jährige

18- bis 20-Jährige

ab 21 Jahre

2.2. Geschlecht In Bezug auf Geschlecht ist in der vorliegenden Studie eine deutlich höhere Anzahl von Frauen zu vermerken. Geschlechterverteilung in % - n = 2.120

männliche Jugendliche; 39,4%

weibliche Jugendliche; 60,6%

Weibliche Jugendliche sind gegenüber der Gesamtpopulation aller steirischen Jugendlichen in der Alterskohorte der 12- bis 20-Jährigen (rund 51% männlich zu 49% weiblich) in der vorliegenden Studie überrepräsentiert. Gegenüber der Jugendstudie 2014 hat sich die Verteilung geringfügig geändert, der Anteil weiblicher Befragter ist von 62,3% auf 60,6% gesunken, der Anteil männlicher entsprechend gestiegen. Die befragten Frauen waren um knapp über ein Monat älter (kein statistisch signifikanter Unterschied) als ihre männlichen Schulkollegen.

14


2.3. Regionale Verteilung Im Rahmen der Befragung wurde darauf Wert gelegt, möglichst auch Aussagen bezüglich der im Landesentwicklungsplan der Steiermärkischen Landesregierung festgelegten Planungsregionen treffen zu können. 3)

Im vorliegenden Befragungssample ergibt sich dabei bez. des Wohnortes der Befragten folgende Verteilung nach Regionext-Regionen: Wohnort der Befragten in % nach Regionext-Regionen der Steiermark - n= 2.154 20 14,9

15

14,8

13

13,5 11,6

11,4

10,8

10,1

10 5

ra z G St ad t

G ne (o h

St ei r.

Ze

nt

ra lra um

es ts te ie rm dw

do Sü

ra z)

ar k

k st st ei er m ar

ar k st st ei er m

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st O ar k O

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be rs te ie rm

Li

ez en

0

Hintergrund dieser Verteilung des Samples war einerseits eine statistisch sinnvolle Abbildung einzelner Regionen ermöglichen zu können (mindestens n=200), und andererseits eine Differenzierung von urbanen und ländlichen Regionen. Insgesamt knapp 21% der befragten Jugendlichen stammen aus dem steirischen Zentralraum (rund die Hälfte davon aus der Stadt Graz) und somit aus größtenteils urbanen Umfeldern.

3)

Grafik aus: http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/beitrag/11164779/280339/, Download 09.08.2011 15


Geschlechtsspezifische Verteilung nach Planungsregionen und Stadt Graz in % - n= 2.024 % Anteil weibliche Jugendliche

% Anteil männliche Jugendliche

100 80 60

65,3 51,5 48,5

41,6

34,7

40

67,1

57,5

58,4

67,2

64,1 53,4

42,5

32,9

35,9

32,8

46,6

20

z St ad t

G

ra

ra z) G e (o hn

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al ra um

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do

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0

Die geschlechtsspezifische Verteilung ist über die Planungsregionen hinweg nicht immer ausgewogen. In den Regionen Liezen und Stadt Graz zeigt sich eine ausgewogene Verteilung, welche in etwa jener der Gesamtpopulation entspricht. In den übrigen Regionen ist ein eindeutiger Überhang weiblicher Befragter zu verzeichnen.

2.4. Schultypen Da das Befragungsdesign die Erhebung im Rahmen eines schulischen Settings vorsah, war die Repräsentanz unterschiedlicher Schultypen von Bedeutung. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde dabei eine ausgewogene Verteilung der Befragten zwischen den vier Schultypen angestrebt. Jeweils rund ein Viertel der Befragten stammt aus einem der vier Schultypen. Verteilung nach Schultypen in % - n= 2.256 30

25,2

25,4

Allgemein bildende höhere Schulen

Berufsbildende mittlere und höhere Schulen

24,8

25,1

20

10

0 Allgemeinbildende Pflichtschulen

Landesberufsschulen

Erwartungsgemäß streut die geschlechtsspezifische Verteilung im jeweiligen Schultyp stark, wie in folgender Abbildung ersichtlich ist. Während die 16


berufsbildenden mittleren und höheren Schulen einen Anteil weiblicher Befragter von knapp 79% aufweisen, liegt deren Anteil unter den Befragten aus allgemeinbildenden Pflichtschulen bei rund 47%. Geschlechtsspezifische Verteilung nach Schultypen in % - n = 2.119 weibliche Jugendliche

männliche Jugendliche

100,0 80,0

78,9

65,0

60,0 40,0

47,4

52,6

50,4

49,6

35,0 21,1

20,0 0,0 Allgemein bildende höhere Schulen

Berufsbildende mittlere und höhere Schulen

Allgemein bildende Pflichtschulen

Landesberufsschulen

2.5. Migrationshintergrund In sehr vielen Jugendstudien nehmen Fragen der Migration einen wichtigen Stellenwert ein, sei es unter dem Aspekt der subjektiven Chanceneinschätzung oder auch unter dem Fokus der Akzeptanz von Zuwanderung. Im Geiste der „Steirischen Charta des Zusammenlebens“ wollen wir den Migrationshintergrund freilich nicht in den Vordergrund der sozialwissenschaftlichen Betrachtung rücken. Nichtsdestotrotz erachten wir es als wissenschaftlich legitim, das Merkmal „Migrationshintergrund“ zu berücksichtigen. Für die nachfolgenden Auswertungen wurde zur Ermittlung des Migrationshintergrunds auf die Fragen a) Geburtsland der Mutter, b) Geburtsland des Vaters, c) seit wann lebt der/die Befragte in Österreich und d) welche Sprachen werden zu Hause gesprochen? zurückgegriffen (siehe Fragebogen im Anhang). Die Operationalisierung des Migrationsstatus wurde basierend auf den Empfehlungen von Schenk et al. (2006, S. 858)4 vorgenommen. Für 15,5% der Befragten konnte in der vorliegenden Studie ein Migrationshintergrund festgestellt werden. Darunter sind als MigrantInnen erster Generation – welche selbst nicht in Österreich geboren wurden und zumindest ein Elternteil ebenfalls nicht in Österreich geboren wurde – knapp über 7% zu bezeichnen. MigrantInnen der zweiten Generation – sie wurden in Österreich geboren, beide Elternteile jedoch in einem anderen Land – sind mit knapp über 8% vertreten. MigrantInnen der dritten Generation – sie selbst und beide Eltern wurden in Österreich geboren, sprechen aber nicht Deutsch – sind in der vorliegenden Stichprobe nicht vorhanden. Kein 4

Schenk, L et al. (2006): Mindestindikatorensatz zur Erfassung des Migrationsstatus. Empfehlungen für die epidemiologische Praxis, Springer Verlag, S. 853-860.

17


Migrationshintergrund auf Basis der erhobenen Daten lässt sich bei nicht ganz 85 % der Befragten feststellen. Migrationshintergrund der befragten Jugendlichen in % - n = 2.112 15,5%

kein Migrationshintergrund Migrationshintergrund

84,5%

2.6. Familienhintergrund und familiäre Netze Wie das Werteportfolio im nächsten Kapitel zeigen wird, nimmt die Familie einen zentralen Stellenwert in der jugendlichen Lebenswelt ein. Die Relevanz sozialer und familiärer Netze dürfte sich wohl durch die wirtschaftlichen und politischen Krisen der vergangenen Jahre noch erhöht haben. Die soziale Nahraumorientierung der Jugend steht weiterhin hoch im Kurs. Einerseits führt dies dazu, dass familiäre Unterstützung und Sicherheit als hoch relevant bewertet werden, andererseits werden in der wissenschaftlichen und populären Literatur Phänomene einer verlängerten Adoleszenz – „Hotel-Mama-Phänomen“ – diskutiert. Die Frage nach der Stabilität bzw. Brüchigkeit familiärer Beziehungen und Bedingungen ist daher ein zentraler Faktor in einer komplexen Lebensphase. Bei rund 70% der befragten Jugendlichen leben die Eltern zusammen, bei rund 30% sind sie getrennt. Folgende Abbildung veranschaulicht das Zusammenleben der Befragten mit ihren (leiblichen) Eltern. In der aktuellen Steirischen Jugendstudie leben 67% der befragten Jugendlichen in einem Haushalt (HH) mit beiden Elternteilen zusammen, knapp 25% leben mit ihrer Mutter und etwas mehr als 3% mit ihrem Vater zusammen. Knapp 5% leben in einem Haushalt ohne einen Elternteil.

18


Familiensituation der befragten Jugendlichen in % - n = 2.256 3,4 4,8

24,7

67,0

Lebt mit beiden Eltern im HH

Lebt mit Mutter im HH

Lebt mit Vater im HH

Lebt ohne Mutter und Vater im HH

Mehrgenerationenhaushalte stellen in der vorliegenden Studie die Minderheit dar. Nur knapp 9% der befragten Jugendlichen leben mit zwei Großeltern (Großmutter und Großvater) in einem Haushalt, knapp 7% mit der Großmutter und weniger als 2% mit dem Großvater. Nach Regionen betrachtet, gibt es dabei jedoch große Unterschiede. Prozent der Befragten, die mit beiden leiblichen Elternteile zusammen leben, bzw. zumindest mit einem Großelternteil zusammenleben - n = 2.154 lebt mit beiden Eltern zusammen

zumindest ein Großelter im HH

100,0 80,0

68,2

71,5

66,7

57,3

60,0 40,0

19,6

20,0

68,5

27,9 11,5

22,7

15,1

10,3

73,9

68,7

65,1

24,1

5,5

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be rs

Li

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0,0

Während in eher ländlichen Umfeldern der Anteil der Befragten, die mit zumindest einem Großelternteil im gemeinsamen Haushalt leben, bei über 20% liegt, trifft dies in Graz auf weniger als 6% zu. Auch der Anteil derer, die mit beiden Elternteilen zusammenleben, ist in den ländlichen Gegenden der Ost- und Südoststeiermark am höchsten.

19


3. Werthaltungen und politisches Verständnis Die 5. Steirische Jugendstudie hat den Vorteil, über einen Zeitraum von zehn Jahren Vergleiche ziehen zu können. Diese zehn Jahre sind hinsichtlich gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Krisen, Trends und Entwicklungen durchaus dynamisch verlaufen.

3.1. Wertemuster In der Jugendstudie 2017 wurde die Wichtigkeit der einzelnen Bereiche des Lebens zusätzlich zum bisherigen skalenbasierten Frageformat erstmals mit einem alternativen Format erhoben. Die Befragten sollten dabei nicht wie bisher jeden einzelnen Bereich auf einer 4-stufigen Skala von „Sehr wichtig“ bis „Ganz unwichtig“ bewerten, sondern jene max. fünf Bereiche angeben, die ihnen in ihrem Leben im Moment am meisten bedeuten. Mit dieser Vorgehensweise wurde beabsichtigt, eine stärkere Differenzierung zwischen den einzelnen Lebensbereichen zu erhalten. Darüber hinaus wurden in der Jugendstudie 2017 insgesamt 34 Items abgefragt, also um sieben mehr als in früheren Studien. Die Lesart der folgenden Diagramme lautet bspw. für den Bereich Familie: Für 72,1% der befragten SchülerInnen zählt Familie zu den für sie wichtigsten fünf Werten. Die Familie nimmt den zentralen Stellenwert für die befragten SchülerInnen ein. Eine Studie der GfK Austria Sozialforschung5 kam für 12- bis 24-jährige Befragte zum Schluss, dass Freunde und Familie den zentralen Stellenwert für Jugendliche darstellen. Auch der zentrale Stellenwert von Gesundheit und Wohlbefinden verwundert nicht. Eine Studie von x-sample6 unter steirischen SchülerInnen konnte zeigen, dass Informationen rund um das Thema Gesundheit zu den zentralsten Informationsbedürfnissen der SchülerInnen gehören.

Kofler, A.: Wie heutig ist „die heutige Jugend“? in: Lackner, E. (Hrsg.): Die Generationen Y und Z zwischen Kultur und Wirtschaft, Studien Verlag 2015, S. 17-42 5

6

x-sample (2014). Jugendinformation in der Steiermark: Status quo, Bedarf und Innovationspotenziale. Im Auftrag des Amts der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung Gesellschaft und Diversität, Referat Jugend. Graz. 20


Wichtigste Bereiche im Leben der Befragten, % - Angaben, n = 2.248

Familie

72,1

Gesundheit und Wohlbefinden

47,5

Spaß zu haben

42,2

Gute FreundInnen zu haben

36,2

Ausbildung, Beruf, Studium

34,7

Liebe

29

Ehrlichkeit

29

Frieden

26,9

Sport

20,2

Treue

16,6

Selbstvertrauen

11,7

Viel Freizeit zu haben

11,2

Technische Geräte

10,5

Viel Geld zu verdienen

10,4

Selbst eine Familie zu gründne

10

Party/Forgehen

9,9

Österreich als Heimat

9,7 0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

21


Wichtigste Bereiche im Leben der Befragten, % - Angaben, n = 2.248

Verliebt zu sein

9,4

Social Media

8,3

Toleranz

8,3

Sexualität

7,6

Fairness

7,2

Demokratie

7,1

Umweltschutz

6,2

Religion

6,1

Mich kreativ zu betätigen

6

Arbeit, für die man Lohn bezieht

5,6

Mich für andere einzusetzen

3,6

Sparsamkeit

3,4

Ehrenamtliche Arbeit

2

Wählen gehen können

1,9

Politisch aktiv sein zu können

1,2

Markenkleidung zu besitzen

1,2

LehrerInnen

1,1 0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

22


Nachfolgend werden obige TOP5 Werte für die vier Schultypen sowie die acht Regionen dargestellt. Dabei ist anzumerken, dass sich die Werte „Familie“, „Gesundheit und Wohlbefinden“, „Spaß zu haben“ und „Ausbildung, Beruf, Studium“ auch bei allen vier Schultypen unter den TOP5 wiederfinden. „Gute FreundInnen zu haben“ findet sich bei LBS-SchülerInnen jedoch hinter „Liebe“ (34,5%) und „Ehrlichkeit“ (32%) nur an 7. Stelle. TOP5 Werte nach Schultyp, % - Angaben

72,2 65,1

Familie

75,9 75,1

48,1 45,6

Gesundheit und Wohlbefinden

48,6 47,6

47,4 41,1

Spaß zu haben

35,7 44,9

32,4 43,6

Gute FreundInnen zu haben

41,8 27

32,9 35,6

Ausbildung, Beruf, Studium

36 34,5

0%

10%

20%

LBS, n=563

30%

40%

BMHS, n=572

50%

AHS, n=559

60%

70%

80%

APS, n=553

Für folgende Auswertung der allgemeinen TOP5-Werte nach Regionen ist anzumerken, dass sich in der Region Liezen der Wert „Frieden“ (34,2%) statt „Ausbildung, Beruf, Studium“ unter den TOP5 befindet. In der Region Obersteiermark Ost findet sich der Wert „Liebe“ (31,3%) statt „Gute FreundInnen zu haben“ in den TOP5. 23


TOP5 Werte nach Regionen, % - Angaben 77,4 70,6 74,6 68,7 71,5 73,4 71,6 69,5

Familie

40,6 50,6 52,6 47,4 45,6 50 48,1 41,6

Gesundheit und Wohlbefinden

47 46,3 37,8 41,4 44 35,6 44,1 42

Spaß zu haben

33,2 42 35,7 39,4 38,3 33,5 30,9 34,5

Gute FreundInnen zu haben

30 39 37,1 36,5 33,9 37,1 34,1

Ausbildung, Beruf, Studium

27,2 0%

10%

20%

30%

Liezen, n=243 Oberstmk. West, n=278 Südoststmk., n=249 St. Zentralraum ohne Graz, n=231

40%

50%

60%

70%

80%

Oberstmk. Ost, n=320 Oststeiermark, n=316 Südweststmk., n=291 Stadt Graz, n=217

Nachfolgend werden nach Geschlecht differenziert die jeweiligen TOP10-Werte dargestellt.

24


TOP10 Werte nach Geschlecht Männliche Befragte

Weibliche Befragte

Familie (63,7%)

Familie (77,7%)

Spaß zu haben (51%)

Gesundheit und Wohlbefinden (52,3%)

Gesundheit und Wohlbefinden (40,8%)

Gute FreundInnen zu haben (39,6%)

Gute FreundInnen zu haben (31,5%)

Ausbildung, Beruf, Studium (37,4%)

Ausbildung, Beruf, Studium (31,3%)

Spaß zu haben (36,1%)

Sport (30,1%)

Ehrlichkeit (35,1%)

Liebe (21,9%)

Liebe (33,8%)

Frieden (20,6%)

Frieden (31,2%)

Ehrlichkeit (19%)

Treue (19,2%)

Viel Geld zu verdienen (16,8%)

Sport (13,8%)

n = 831

n = 1.284

In folgender Abbildung werden nur jene Werte mit bedeutsamen Unterschieden (unterschiedlich häufige Nennung als einer der fünf wichtigsten Bereiche des Lebens) zwischen den Geschlechtern dargestellt. Für alle nicht dargestellten Werte (von insgesamt 34 abgefragten Werten) gilt, dass es diesbezüglich keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt.

25


Wichtigste Bereiche im Leben der Befragten Geschlechtsspezifische Unterschiede, % - Angaben 63,5

Familie Gesundheit und Wohlbefinden

40,7

Spaß haben

36,1 19

Ehrlichkeit

31,5 21,8 20,5

Frieden Ausbildung, Beruf, Studium 13,1

Sport

13,8

39,6

31,2 37,4

19,2 30

9,8 12,8

Selbstvertrauen Toleranz

6,6 9,7

Viel Freizeit zu haben

9,5

13,3

11,3 8,6

Party/Fortgehen

4,7 7,4

Umweltschutz Technische Geräte

6,6

Verliebt zu sein

6,5

Österreich als Heimat

6,3

Viel Geld zu verdienen

5,9

16,2 13,6 13,6 16,8

7,2 5,1

Religion Sexualität

4,6

Mich für andere einzusetzen

2,5 4,2

Markenkleidung zu besitzen

50,9

33,8

31,2

Treue

52,2

35,1

Gute FreundInnen zu haben Liebe

77,7

11,8

männliche Jugendliche

2 0,7 0%

weibliche Jugendliche 10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

26


Nachfolgend werden nach Migrationshintergrund differenziert die jeweiligen TOP10 Werte dargestellt. TOP10 Werte nach Migrationshintergrund Migrationshintergrund

Kein Migrationshintergrund

Familie (84,6%)

Familie (70,7%)

Gesundheit und Wohlbefinden (50,3%)

Gesundheit und Wohlbefinden (47,2%)

Ausbildung, Beruf, Studium (41%)

Spaß zu haben (42,5%)

Spaß zu haben (39,5%)

Gute FreundInnen zu haben (38,4%)

Ehrlichkeit (28,4%)

Ausbildung, Beruf, Studium (33,8%)

Frieden (26,2%)

Ehrlichkeit (29,9%)

Gute FreundInnen zu haben (25,6%)

Liebe (29,5%)

Religion (25,6%)

Frieden (26,7%)

Liebe (23,1%)

Sport (20,1%)

Sport (19,8%)

Treue (17%)

n = 324

n = 1.780

In folgender Abbildung werden jene Werte mit bedeutsamen Unterschieden (unterschiedlich häufige Nennung als einer der fünf wichtigsten Bereiche des Lebens) zwischen Befragten mit/ohne Migrationshintergrund dargestellt. Für alle nicht dargestellten Werte (von insgesamt 34 abgefragten Werten) gilt, dass es diesbezüglich keinen Unterschied zwischen Personen mit/ohne Migrationshintergrund gibt.

27


Wichtigste Bereiche im Leben der Befragten Unterschiede nach Migrationshintergrund, % - Angaben 84,3

Familie

70,7

48,8 52,2

viel Freizeit

53,1

Sport

44,5

25,5

Gute FreundInnen zu haben

38,3

40,9

Ausbildung, Beruf, Studium

33,8

23,1

Liebe

29,4

20,3

Partys

28,7

8,0

Viel Freizeit zu haben

12,1

3,4

Party/Fortgehen

10,9

16,0

selbst eine Familie grĂźnden

8,9

19,1

Viel Geld zu verdienen

8,3

25,5

Religion

LehrerInnen

2,4

mit Migrationshintergrund

2,8 0,8

0%

ohne Migrationshintergrund 10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

28


Schließlich wurden die jeweiligen TOP10 Werte noch nach Altersgruppen differenziert ausgewertet. TOP10 Werte nach Altersgruppen 12 bis 14 Jahre

15 bis 16 Jahre

17 bis 18 Jahre

Ab 19 Jahre

Familie (74%)

Familie (70,3%)

Familie (72,1%)

Familie (73,6 %)

Gesundheit und Wohlbefinden (48,1%)

Spaß zu haben (46,5%)

Gesundheit und Wohlbefinden (50,2%)

Gesundheit und Wohlbefinden (47,8%)

Spaß zu haben (44,7%)

Gesundheit und Wohlbefinden (45,3%)

Gute FreundInnen haben (37,9%)

Ausbildung, Studium (42,3%)

Gute FreundInnen haben (34,5%)

Gute FreundInnen haben (39,1%)

Spaß zu haben (35,7%)

Spaß zu haben (40,3%)

Liebe (35,2%)

Liebe (35,3%)

Ausbildung, Studium (32,7%)

zu

Beruf,

Ausbildung, Studium (34,2%)

zu

Beruf,

zu

Beruf,

Beruf,

Frieden (29,9%)

Ehrlichkeit (29,1%)

Ausbildung, Studium (34,4%)

Ehrlichkeit (33,3%)

Sport (27,2%)

Liebe (28,2%)

Ehrlichkeit (30,2%)

Gute FreundInnen haben (24,4%)

Ehrlichkeit (26,5%)

Frieden (25%)

Frieden (27,9%)

Treue (23,9%)

Liebe (20,6%)

Sport (22,3%)

Treue (18%)

Frieden (19,9%)

Treue (17%)

Treue (13,4%)

Sport (13,4%)

Selbst Familie (16,4%)

n = 588

n = 740

n = 596

n = 201

zu

einmal eine zu gründen

Die Werte wurden in der Jugendstudie 2017 auch mit dem ursprünglich verwendeten Format (Ratingskalenabfrage) erhoben; somit lassen sich Vergleiche zu vergangenen Jugendstudien herstellen. Da in den Jugendstudien der Jahre 2007 bis 2011 ein anderes Antwortformat (5-stufig statt 4-stufig) zur Erfassung der Werte verwendet wurde, werden in der folgenden Abbildung nur die Daten der Jugendstudie 2014 mit den aktuellen Daten aus 2017 verglichen. Dargestellt werden ausschließlich jene Werte, in denen signifikante Veränderungen zwischen den beiden Studien beobachtet werden konnten.

29


Steirische Jugendstudien - Entwicklung 2014 - 2017 Bedeutung der folgenden Bereiche in deinem Leben, % - Angaben für „Sehr wichtig“ 83,2

Frieden

74,1

71,2

Fairness

65,4

58,2 62,7

selbst eine Familie gründen

44,2 49,9

sich für andere einsetzen

45,4

Umweltschutz

38,8

33,3 38,1

viel Geld verdienen

27,4 37,3

Partys

31 36

Sparsamkeit

24,1 31,4

verliebt sein

43,7

wählen gehen

29,9

5,7

Markenkleidung

19,5

Jugendstudie 2017

7,2 11,6

LehrerInnen

0%

10%

Jugendstudie 2014 20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Zusammenfassend lassen sich bezüglich der Wertemuster folgende Entwicklungen festhalten: 30


-

Die Familie nimmt für die steirischen Jugendlichen den zentralen Stellenwert ein. Dies gilt für SchülerInnen aller vier Schultypen, aller Altersgruppen und für beide Geschlechter.

-

Grundsätzlich dominieren konkrete Werte, deren Bezug zur eigenen Lebensrealität sich unmittelbar erschließt: Familie, Gesundheit und Wohlbefinden, Spaß zu haben , Gute FreundInnen zu haben, Ausbildung, Beruf, Studium

-

Die Bedeutung von Frieden, Fairness, Umweltschutz und der Möglichkeit, wählen gehen zu können, hat seit 2014 signifikant zugenommen.

-

Gleichzeitig verloren bspw. die Bereiche Party/Fortgehen und vor allem Markenkleidung zu besitzen signifikant an Bedeutung.

-

Es lassen sich einige geschlechtsspezifische Unterschiede in den Werthaltungen ausmachen. So sind die Werte Familie, Gesundheit und Wohlbefinden, Ehrlichkeit, Liebe sowie Frieden für weibliche Befragte signifikant wichtiger als für männliche Befragte. Diese wiederum nennen signifikant häufiger Spaß zu haben, Sport, technische Geräte und viel Geld zu verdienen als zentrale Lebensbereiche.

3.2. Politische Haltungen und Meinungen Das Thema „Jugend und Politik“ gilt oftmals als ein von wechselseitigem Desinteresse, Entfremdung und Unverständnis geprägtes Gegensatzpaar. Im Rahmen der vorliegenden 5. Steirischen Jugendstudie wurden daher sowohl Fragen nach dem generellen Interesse an Politik, nach der eigenen Absicht wählen zu gehen sowie nach dem Vertrauen in die Demokratie erhoben. Wo möglich, werden die Ergebnisse aus 2017 mit jenen aus 2014 verglichen. Für die Jugendstudien 2007 bis 2011 können keine Vergleiche mit 2017 gezogen werden, da bei diesen Erhebungen eine andere – und somit nicht vergleichbare – Antwortskala eingesetzt wurde. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Interesse an Politik bei den befragten Jugendlichen seit 2014 gestiegen ist. Es kann festgehalten werden, dass sich im Jahr 2017 exakt 50% der befragten Jugendlichen für Politik interessieren, was den mit Abstand höchsten Wert der bisherigen steirischen Jugendstudien bedeutet. Dies entspricht auch in etwa den Befunden der aktuellen Shell Jugendstudie 2015, wonach das Interesse an Politik unter deutschen Jugendlichen von einem Tiefpunkt im Jahr 2002 (34%) wieder relativ kontinuierlich ansteigt; bis zuletzt im Jahr 2015 auf einen Wert von 46% (vgl. Hurrelmann 2016).7

Hurrelmann, K.: Die Shell Jugendstudie 2015. Das Profil der Generation Y, Präsentationsunterlagen 2016, www.lwl.org/lja-download/fobionline/anlage.php?urlID=13170, 29. Mai 2017 7

31


Ich interessiere mich für Politik. % - Angaben Vergleich Steirische Jugendstudie 2014 - 2017

15,3

2017

34,7

11,5

2014

0%

10%

28,9

20%

23,4

36,2

30%

trifft voll zu

17,7

32,3

40%

50%

trifft eher zu

60%

70%

trifft eher nicht zu

80%

90%

100%

trifft überhaupt nicht zu

Auch die Absicht, sich bei der nächsten Wahl aktiv zu beteiligen, hat sich in den letzten Jahren stark erhöht. Mittlerweile haben über 70% der Befragten zumindest grundsätzlich die Absicht, sich an der nächsten ihnen möglichen Wahl zu beteiligen. Dieser Wert liegt in der Nähe der tatsächlichen Wahlbeteiligung der Gesamtbevölkerung an jüngsten Landtags- und Nationalratswahlen.8 Betrachtet man nur die Befragten ab 16 Jahren – also jene, die tatsächlich bei unmittelbar folgenden Wahlen teilnehmen dürfen – so erhöht sich dieser Anteil auf rund 86%. Ich werde bei den nächsten Wahlen wählen gehen, Verteilung in %, Verlauf Steirische Jugendstudien 2014 - 2017

70,6

2017, Alter 16+

15,9

53,7

2017, gesamt

17,8

36,9

2014, gesamt

0%

10%

20%

trifft völlig zu

11,2

27,5

30%

40%

trifft eher zu

50%

19,2

60%

70%

trifft eher nicht zu

6,2

7,3

17,3

16,5

80%

90%

100%

trifft gar nicht zu

8)

Die Wahlbeteiligung bei der steirischen Landtagswahl 2015 lag bei knapp 68%; die Wahlbeteiligung in der Steiermark bei der Nationalratswahl 2013 bei rund 75% 32


Eine aktuell wie auch historisch interessante Fragestellung betrifft den Einfluss von „Krisensituationen“ auf die politischen Wertemuster von Bevölkerungsschichten. Im Rahmen der Steirischen Jugendstudie wurde die Polarität von „Demokratie versus Alleinherrscher“ mit der Frage nach der Einschätzung der Lösungskompetenz zwischen beiden Regierungsformen erhoben. Nach einem vergleichsweise relativ hohen Wert des Vertrauens in einen „Alleinherrscher“ im Jahr 2014 zeigt sich 2017 ein leichter Rückgang.9)

0%

trifft voll zu

10%

20%

trifft eher zu

30%

48 ,9 40%

42 ,7

33 ,7 37 ,2

15 ,7 15 ,9

traue Alleinh. Lösungen zu 2014

4, 2

1,

traue Alleinh. Lösungen zu 2017

7

Einschätzung der Lösungskompetenz eines nicht gewählten Alleinherrschers Vergleich Steirische Jugendstudie 2014 - 2017

50%

trifft eher nicht zu

60%

70%

80%

90%

100%

trifft überhaupt nicht zu

Es zeigen sich bei dieser Frage im Jahr 2017 keine bedeutsamen Unterschiede nach Geschlecht oder Alter. Einen bedeutsamen (aber nicht sehr starken) statistisch signifikanten Zusammenhang gibt es allerdings mit der schulischen Ausbildung: So trauen über 31% der PflichtschülerInnen (APS) einem Alleinherrscher zumindest eher die Lösung von Zukunftsproblemen zu, während dieser Anteil bei AHSSchülerInnen bei unter 8% beträgt.

9)

Damit decken sich diese Daten mit den meisten Studienergebnissen in Österreich: je nach Studie und genauer Fragestellung etwas variierend kann zwar „nur“ eine Minderheit, aber dennoch ein nicht unerheblicher Anteil der Jugendlichen dem Alleinherrscher etwas abgewinnen, bei jungen Männern etwas mehr als bei jungen Frauen, bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund weniger als bei jenen mit Migrationshintergrund. In der Studie „Wählen mit 16“ konnte gezeigt werden, dass autoritäre Einstellungen bei jungen Frauen weniger Zustimmung finden als bei jungen Männern, bei Schüler/innen weniger als bei Berufstätigen (inkl. Lehrlingen). Siehe als guten Überblick - Eva Zeglovits/Steve Schwarzer: Aktive Bürger/innenschaft – Politische Partizipation von Jugendlichen in Österreich. In: Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend: 6. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich, Wien 2011, S. 255ff 33


0%

10%

20%

trifft voll zu

28 ,4 43 ,8 66 ,6

55 ,9

37 ,7 25 ,5

10 ,9 4

32 ,2

16 ,9

39 ,7

5 3, 6 1,

0,

AHS, n=557

7,

1,

BMHS, n=571

1

LBS, n=562

5

APS, n=539

28 ,4

Einschätzung der Lösungskompetenz eines nicht gewählten Alleinherrschers Auswertung nach Schultypen - 2017

30%

40%

trifft eher zu

50%

60%

trifft eher nicht zu

70%

80%

90%

100%

trifft überhaupt nicht zu

Gleichzeitig befindet sich allerdings auch die Einschätzung der Lösungskompetenz der Demokratien in Europa auf vergleichsweise hohem Niveau. Knapp 54% der Befragten trauen 2017 den Demokratien zumindest grundsätzlich die Lösungen der Zukunftsprobleme zu – dies ist der höchste Wert der bisherigen Jugendstudien. Einschätzung der Lösungskompetenz der Demokratie in Europa Vergleich Steirische Jugendstudie 2014 - 2017

traue Demokratie in Europa

5,8

47,8

37,7

8,7

Lösungen zu 2017

traue Demokratie in Europa

8,6

43,7

36,8

10,9

Lösungen zu 2014

0%

trifft voll zu

10%

trifft eher zu

20%

30%

40%

trifft eher nicht zu

50%

60%

70%

80%

90%

100%

trifft überhaupt nicht zu

Über alle fünf bisherigen steirischen Jugendstudien verringerte sich der Anteil jener Jugendlichen, die den Demokratien gar keine Lösungskompetenz zubilligen, von knapp 14% in den Jahren 2007 und 2009 auf nunmehr knapp 9%. Diese Daten

34


decken sich mit den Tendenzen des Jugendmonitors des Bundesministeriums für Familien und Jugend.10) Die erhobene Alterskohorte deckt erstmals genau jene Gruppe von Jugendlichen ab, welche in Österreich gleichsam in die EU – Österreichs Beitritt erfolgte 1995 „hineingeboren“ wurden. Man könnte daher auch von einer „Generation EU“ sprechen. Auch wenn es deutliche Steigerungen in Richtung „europäische Identität“ unter den befragten Jugendlichen gibt und erstmals eine deutliche Mehrheit diese Zuschreibung für sich reklamiert, so gibt es nach wie vor einen hohen Anteil an Jugendlichen, die sich nicht als EuropäerIn erleben. Ich erlebe mich als EuropäerIn – nicht „nur“ als SteirerIn oder ÖsterreicherIn 2014 – 2017 Gesamtauswertung in %

32,6

2017

35,8

24,8

2014

0%

23,3

39,0

20%

trifft voll zu

40%

trifft eher zu

27,6

60%

trifft eher nicht zu

80%

8,3

8,6

100%

trifft überhaupt nicht zu

Neu erhoben wurde im Jahr 2017 die Meinung darüber, ob Jugendliche aus ärmeren Familien in Österreich die gleichen Chancen auf Bildung, Arbeit und Einkommen wie Jugendliche aus reicheren Familien haben. Insgesamt stimmen dieser Position einer vermuteten Chancengleichheit zwischen „Arm und Reich“ über 70% der Befragten zumindest eher zu. Interessant ist hierbei allerdings eine Analyse nach Migrationsstatus. Zwischen Befragten mit Migrationshintergrund und jenen ohne Migrationshintergrund lässt sich bei dieser Frage ein zwar schwacher, aber statistisch signifikanter Unterschied insofern feststellen, als Befragte mit Migrationshintergrund die Gleichverteilung von Chancen stärker wahrnehmen.

10 )

Darin wird von einem Anteil von gut 40% EU skeptischen Jugendlichen ausgegangen. Siehe: Bundesministerium für Familien und Jugend: Jugendmonitor. Gesamtbericht 2010 und 2013. Wien 2014, Seite 29 35


Jugendliche aus ärmeren Familien haben in Österreich die gleichen Chancen Gesamt und nach Migrationshintergrund 2017 in %

51,1

mit Migrationsh., n=321

28,7

35,5

ohne Migrationsh., n=1.775

35,4

38,3

gesamt, n=2.240

0%

33,9

20%

trifft völlig zu

15,6

40%

trifft eher zu

60%

22

7

21,1

6,7

80%

trifft eher nicht zu

4,7

100%

trifft gar nicht zu

Ausgewählte Statements zu politischen Haltungen werden im Folgenden nach Schultypen und Regionen ausgewertet. Dazu wurde die ursprünglich 4-stufige Antwortskala dichotomisiert: „trifft völlig zu“ und „trifft eher zu“ wurde zu „trifft (eher) zu“; „trifft eher nicht zu“ und „trifft gar nicht zu“ wurde zu „trifft (eher) nicht zu“ zusammengefasst. Ich traue den Demokratien in Europa die Lösung unserer wichtigsten Zukunftsprobleme zu Auswertung nach Schultyp 2017 in % 63,9

APS, n=545

36,1

58,1

AHS, n=558

41,9

54

BMHS, n=570

46

38,6

LBS, n=562

0%

20%

61,4 40%

trifft (eher) zu

60%

80%

100%

trifft (eher) nicht zu

Es kann bei dieser Frage ein deutlicher Unterschied vor allem zwischen LBS- und APS-SchülerInnen festgestellt werden, jedoch können keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen ausgemacht werden. Vertrauen vs. Nicht-Vertrauen verteilt sich in den Regionen jeweils rund 50:50.

36


Ich traue einem Alleinherrscher die Lösung unserer wichtigsten Zukunftsprobleme zu Auswertung nach Schultyp 2017 in % 31,9

APS, n=539

68,1

7,9

AHS, n=557

92,1

11,9

BMHS, n=571

88,1

18,5

LBS, n=562

0%

81,5 20%

40%

trifft (eher) zu

60%

80%

100%

trifft (eher) nicht zu

Bei dieser Frage heben sich die APS-SchülerInnen signifikant – vor allem von den AHS-SchülerInnen – ab. Ob dies am durchschnittlich jüngeren Alter und damit einhergehend mangelnder Erfahrung, mangelndem Wissen, stärkerer Beeinflussbarkeit durch Medien oder Bezugsgruppen u.dgl.m. liegt, kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Befragte aus der Stadt Graz weisen eine überdurchschnittlich hohe, Befragte aus der Region Obersteiermark West eine überdurchschnittlich niedrige Zustimmung auf.

Ich fühle mich als EuropäerIn, nicht „nur“ als SteirerIn oder ÖsterreicherIn Auswertung nach Schultyp 2017 in % 67,8

APS, n=544

32,2

75,4

AHS, n=553

24,6

71,5

BMHS, n=564

28,5

58,9

LBS, n=560

0%

20%

41,1 40%

trifft (eher) zu

60%

80%

100%

trifft (eher) nicht zu

Während bei dieser Frage signifikante Unterschiede zwischen den Schultypen festgestellt werden konnten, vor allem zwischen AHS- und LBS-SchülerInnen, zeigen sich keine statistisch signifikanten Unterschiede nach Wohnregionen der SchülerInnen. 37


Jugendliche aus ärmeren Familien haben in Österreich die gleichen Chancen Auswertung nach Schultyp 2017 in % 76,9

APS, n=549

23,1

65,4

AHS, n=557

34,6

76,8

BMHS, n=569

23,2

70

LBS, n=564

0%

20%

30 40%

trifft (eher) zu

60%

80%

100%

trifft (eher) nicht zu

AHS-SchülerInnen sind hier vergleichsweise skeptisch, obgleich knapp zwei Drittel der Frage zustimmen. Nach Wohnregionen zeigen sich dabei keine signifikanten Unterschiede.

38


4. Unternehmen aus der Perspektive von Jugendlichen 4.1. Wichtige Aspekte des Unternehmerseins Folgende Auswertung des Fragenblocks zu den wichtigsten Aspekten des Unternehmerseins zeigt, dass Unternehmertum von den befragten Jugendlichen vor allem mit dem Tragen von Verantwortung, dem Verwirklichen des eigenen Lebenstraums, der Investition von Zeit und Energie sowie dem Sichern von Arbeitsplätzen assoziiert wird. Dass man als UnternehmerIn nur auf Gewinn ausgerichtet ist oder dass wenig Zeit für die Familie oder die Freizeit bleibt, wird von der Mehrheit der Befragten nicht so gesehen. Im Vergleich zur Befragung 2014 haben sich einige signifikante Änderungen ergeben. Die stärkste Änderung lässt sich beim Aspekt „viel Verantwortung tragen“ verzeichnen: Stimmten 2014 noch knapp 41% voll zu, so sind es 2017 bereits knapp 54%. Auch dass viel Zeit und Energie zu investieren ist, trifft 2017 für knapp 51% völlig zu; 2014 vertraten knapp 40% diese Meinung. Auch die Aspekte „Arbeitsplätze sichern“, „sich ständig weiterentwickeln müssen“, „umweltbewusst und nachhaltig agieren“ sowie „nur auf Gewinn ausgerichtet sein“ erfuhren 2017 einen Anstieg um jeweils rund sieben bis acht Prozentpunkte (Kategorie „trifft völlig zu“) im Vergleich zu 2014. Einzig der Aspekt „wenig Zeit für die Familie haben“ erfuhr 2017 einen signifikanten Rückgang auf rund 14% („trifft voll zu“ 2014: 20,5%).

39


Worin bestehen aus deiner Sicht die wichtigsten Aspekte des Unternehmerseins? 2017, n = 2.210 – 2.235 53,9

viel Verantwortung tragen

34,8

9,8 1,5

Lebenstraum verwirklichen

51,2

viel Zeit und Energie investieren müssen

50,9

34,9

12,2 2,0

Arbeitsplätze sichern

50,8

36,5

10,4 2,3

sein eigener Chef sein

49,8

mit interessanten Menschen zusammenarbeiten

49,7

sich ständig weiterentwickeln müssen

Fähigkeiten zu Geld machen

43,2

33,6

47,5

40,3

10,1 2,0

46,2

44,0

9,3 0,6

umweltbewusst und nachhaltig agieren

38,5

30,0

22,3

38,1

32,8

8,5 19,2

45,3

25,9

31,5

24,5

hohen Nutzen für die Region erbringen

2,5

11,1 1,9

39,2

oft unter hohem Stress stehen

14,1

37,2

selten von Arbeit genervt oder gelangweilt sein

Zeit weitgehend frei einteilen können

5,20,4

4,2

18,8 22,0

3,1

20,6

43,9

25,7

5,8

mehr Geld verdienen als Angestellte

21,9

36,0

34,9

7,2

hohe Belastungen und Risiken eingehen

21,4

38,8

31,2

8,6

Macht und Einfluss haben

16,5

34,6

hohes Ansehen in Gesellschaft genießen

16,0

37,1

14,1

wenig Zeit für Familie und Freizeit haben

9,0

nur auf Gewinn ausgerichtet sein

0%

trifft völlig zu

trifft eher zu

37,4

26,6

37,2

9,8

28,4

25,9 20%

11,5

30,9

47,6 40%

trifft eher nicht zu

60%

17,4 80%

100%

trifft gar nicht zu

Bei einzelnen Aspekten des „Unternehmerseins“ zeigen sich teils deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Aspekte mit besonders signifikanten Unterschieden zwischen männlichen und weiblichen Befragten sind in nachfolgender Abbildung dargestellt.

40


Worin bestehen aus deiner Sicht die wichtigsten Aspekte des Unternehmerseins“ Relevante geschlechtsspezifische Unterschiede 2017 - % Anteil „trifft völlig zu“ 58,4

60%

54,3

53,3 50%

47,2 42,4

41,2 40%

37,8

29,1

28,8

30%

20,5

19,5

20%

17,4 14,0

13,6

12,4

10%

6,0

0% Fähigkeiten zu Geld

mehr Geld

nur auf Gewinn

machen

verdienen als

ausgerichtet sein

Zeit weitgehend frei Macht und Einfluss einteilen können

Angestellte

männliche Jugendliche

haben

mit interessanten

hohes Ansehen in

viel Verantwortung

Menschen

Gesellschaft

tragen

zusammenarbeiten

genießen

weibliche Jugendliche

Die Aspekte „nur auf Gewinn ausgerichtet sein“, „hohes Ansehen in Gesellschaft genießen“, „mehr Geld verdienen als Angestellte“, „Fähigkeiten zu Geld machen“ und „mit interessanten Menschen zusammenarbeiten“ wiesen auch 2014 schon dieselben signifikanten Geschlechterunterschiede auf. Allerdings sind 2017 bei all diesen Aspekten die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Befragten größer geworden, d.h. die Prozentwerte weiter auseinandergegangen. Zusammengefasst lässt sich vermuten, dass für männliche Befragte „Unternehmersein“ eher mit Leistungs-, Status- und monetären Aspekten zusammenhängt, während weibliche Befragte stärker die Zusammenarbeit mit anderen Menschen sowie die Verantwortung des „Unternehmerseins“ sehen. Einige Aspekte wurden auch von Befragten unterschiedlicher Altersgruppen differenziert betrachtet. Folgende Abbildung zeigt jene vier Aspekte mit den bedeutsamsten Unterschieden nach Altersgruppen. Eindeutig erkennbar ist ein beinahe linearer Anstieg nach Altersgruppen bei den drei Aspekten „sein eigener Chef sein“, „wenig Zeit für Familie und Freizeit haben“ und „oft unter hohem Stress stehen“.

41


In der Jugendstudie 2017 wurden die Aspekte des „Unternehmerseins“ zusätzlich mit einem neuen Abfrageformat erhoben. Die Befragten sollten nicht wie oben jeden einzelnen Aspekt auf einer 4-stufigen Skala von „trifft völlig zu“ bis „trifft gar nicht zu“ bewerten, sondern jene max. fünf Aspekte angeben, die aus ihrer Sicht am ehesten zutreffen. Mit Abstand am häufigsten wird das „Unternehmersein“ mit der Verwirklichung des eigenen Lebenstraums assoziiert. „Nur auf Gewinn ausgerichtet sein“ findet sich auch bei dieser Abfrageform auf dem letzten Platz mit den wenigsten Nennungen.

42


Worin bestehen aus deiner Sicht die wichtigsten Aspekte des Unternehmerseins? 2017, n = 2.243 Lebenstraum verwirklichen

64,3

Fähigkeiten zu Geld machen

42,7

Arbeitsplätze sichern

39,6

sein eigener Chef sein

39,1

mit interessanten Menschen zusammenarbeiten

33,6

viel Verantwortung tragen

32,4

viel Zeit und Energie investieren müssen

29,8

Zeit weitgehend frei einteilen können

28,6

selten von Arbeit genervt oder gelangweilt sein

26,2

umweltbewusst und nachhaltig agieren

25,9

sich ständig weiterentwickeln müssen

20,6

hohen Nutzen für die Region erbringen

19,7

oft unter hohem Stress stehen

16

mehr Geld verdienen als Angestellte

13,4

wenig Zeit für Familie und Freizeit haben

12,7

hohe Belastungen und Risiken eingehen

11,4

Macht und Einfluss haben

10,4

hohes Ansehen in Gesellschaft genießen

7,6

nur auf Gewinn ausgerichtet sein

6,5 0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

Die TOP10-Aspekte für männliche und weibliche Befragte, basierend auf der neuen Abfrage, sind in folgender Abbildung gegenübergestellt.

43


TOP10 Aspekte nach Geschlecht Männliche Befragte

Weibliche Befragte

Lebenstraum verwirklichen (63,8%)

Lebenstraum verwirklichen (64,8%)

Fähigkeiten zu Geld machen (50,6%)

Arbeitsplätze sichern (41,4%)

Sein eigener Chef sein (44,4%)

Mit interessanten Menschen zusammenarbeiten (39%)

Arbeitsplätze sichern (34,5%)

Viel Verantwortung tragen (38,8%)

Zeit weitgehend frei einteilen können (30,4%)

Fähigkeiten zu Geld machen (36,9%)

Selten von der Arbeit genervt oder gelangweilt sein (29,9%)

Sein eigener Chef sein (35,9%)

Viel Zeit und Energie investieren müssen (27,7%)

Viel Zeit und Energie investieren müssen (31,5%)

Mit interessanten Menschen zusammenarbeiten (26,8%)

Umweltbewusst und nachhaltig agieren (29%)

Viel Verantwortung tragen (22,8%)

Zeit weitgehend frei einteilen können (28,4%)

Umweltbewusst und nachhaltig agieren (21,3%)

Selten von der Arbeit genervt oder gelangweilt sein (24%)

n = 826

n = 1.283

Der wichtigste Aspekt, den eigenen Lebenstraum zu verwirklichen, unterscheidet sich nicht geschlechtsspezifisch. Dennoch sind einige Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Befragten zu beobachten: So assoziieren weibliche Befragte die Aspekte der Arbeitsplatzsicherung, der Zusammenarbeit mit interessanten Menschen sowie der Verantwortung in größerem Ausmaß mit „Unternehmersein“ als männliche Befragte, die ihrerseits „Unternehmersein“ eher mit dem monetären Verwerten der eigenen Fähigkeiten und Unabhängigkeit („sein eigener Chef sein“) assoziieren.

44


4.2. Selbstständigkeit und Unternehmertum Selbst eine Firma zu gründen oder selbstständig zu werden können sich in der vorliegenden Studie knapp 39% vorstellen, rund acht Prozent haben dies sogar vor. In den kommenden 10 Jahren eine eigene Firma gründen oder selbstständig sein… 2017 in % - n = 1.647 15,5

8,4

habe ich vor kann ich mir vorstellen 38,9 38,2

kann ich mir eher nicht vorstellen kann ich mir gar nicht vorstellen

Es zeigen sich bei dieser Frage einige statistisch signifikante Unterschiede. So haben knapp 14% der männlichen Befragten vor, selbstständig zu werden, während dies nur auf knapp über 5% der weiblichen Befragten zutrifft. In den kommenden 10 Jahren eine eigene Firma gründen oder selbstständig sein… Auswertung nach Geschlecht 2017 in % 100% 90%

13

14,9

80% 70%

33,4

60%

41,2

kann ich mir eher nicht vorstellen

50% 40% 30%

0%

kann ich mir vorstellen

39,8 38,5

20% 10%

kann ich mir gar nicht vorstellen

13,9 männliche Befragte, n=548

habe ich vor

5,3 weibliche Befragte, n=1.012

Auch der Vergleich nach Schultypen zeigt statistisch signifikante Unterschiede bei dieser Frage. Der größte Anteil jener, die eine Selbstständigkeit vor haben, findet sich mit etwas über zwölf Prozent unter den LBS-SchülerInnen, der geringste Anteil unter den BMHS-SchülerInnen mit etwas über vier Prozent. 45


In den kommenden 10 Jahren eine eigene Firma gründen oder selbstständig sein… Auswertung nach Schultypen 2017 in % 100% 90%

15

14,9

12,9

15,6

36,7

36,5

42,6

35,9

80% 70% 60%

kann ich mir gar nicht vorstellen

50%

kann ich mir eher nicht vorstellen

40%

kann ich mir vorstellen

30%

37,3

41,6

11

7

20% 10% 0%

APS, n=354 AHS, n=430

40 4,4 BMHS, n=472

36,2

habe ich vor

12,3 LBS, n=390

46


4.3. Was macht ein Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber Die TOP3-Aspekte sind ebenso wie die letzten drei im Vergleich zum Jahr 2014 gleich geblieben, haben sich jedoch in ihren Prozentanteilen (Kategorie „trifft völlig zu“) jeweils signifikant verändert. Ein „gutes Betriebsklima“ sowie die „Work-LifeBalance“ wurden im Vergleich zu 2014 um rund sieben Prozentpunkte wichtiger, „sicherer Arbeitsplatz“ wurde sogar um rund neun Prozentpunkte wichtiger bewertet. Am unteren Ende stimmten bei „technische Ausstattung“ im Jahr 2017 rund zehn Prozentpunkte weniger voll zu, bei „viele Routinetätigkeiten“ um rund zwölf Prozentpunkte weniger und bei „wenig Verantwortung“ um rund neun Prozentpunkte weniger als im Jahr 2014. Der Aspekt „angemessene Entlohnung“, im Jahr 2014 noch im Mittelfeld gelegen, wurde im Jahr 2017 um rund sieben Prozentpunkte wichtiger bewertet („trifft völlig zu“). Gemäß der jüngsten Shell Jugendstudie 2015 erwarten sich die dort befragten Jugendlichen von einer Berufstätigkeit vor allem einen sicheren Arbeitsplatz, Möglichkeiten, um eigene Ideen einzubringen, etwas Sinnvolles zu tun sowie genügend Freizeit neben der Berufstätigkeit (vgl. Albert et al. 2015)11. Die Ergebnisse der vorliegenden steirischen Jugendstudie spiegeln dies zum Teil durchaus wider. Ein sicherer Arbeitsplatz sowie eine Work-Life-Balance12 (die eben auch Freizeit beinhaltet) sind auch hier unter den wichtigsten Aspekten zu finden. Wie eine 2016 unter 192 KMU durchgeführte Befragung ergab, wird die Arbeitgeberattraktivität aus Unternehmenssicht anders bewertet (vgl. dazu BEITRAINING 2016)13: Als mit Abstand am wichtigsten für die Arbeitgeberattraktivität bewerteten die befragten Unternehmen die Führungskultur im Unternehmen. Die Möglichkeit des selbstständigen Arbeitens, Abwechslung sowie eine interessante Tätigkeiten folgen aus Unternehmenssicht dahinter, während dies bei den hier befragten SchülerInnen nur im Mittelfeld liegt. Einigermaßen einig sind sich Unternehmen wie auch SchülerInnen in Bezug auf Familienfreundlichkeit bzw. WorkLife-Balance – dies wird von beiden Gruppen als relativ wichtiger Aspekt in Bezug auf die Arbeitgeberattraktivität betrachtet.

11

Albert, M. et al.: Jugend 2015, Flyer zur 17. Shell Jugendstudie, Hamburg 2015, http://www.shell.de/ueber-uns/die-shell-jugendstudie.html, 29. Mai 2017 12 Work-Life-Balance scheint auch gemäß der Shell Jugendstudie 2015 ein zentraler Bereich für Jugendliche hinsichtlich der Gestaltung der Berufstätigkeit zu sein. 13 BEITRAINING: Was macht ein Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber? Unternehmerbefragung 2016, http://www.bei-training-steiermark.at/502/was-macht-ein-unternehmenzu-einem-attraktiven-arbeitgeber-unternehmerbefragung-2016.html, 29. Mai 2017 47


0%

01,,9 4

16 ,5

20%

40%

trifft völlig zu

trifft eher zu

20, ,13 2, 0,3 5 4, 0,5 6 7, 8 0, 7 4, 0,1 5 3, 0,6 5 5, 1 0, 6 5, 1 0, 3 7, 4 1, 0 6, 9 0, 9 5, 8 0, 9 7, 2 0, 7 4, 0,3 4 6, 1 0, 8

23 ,0

9, 9

3, 4

1, 5

10 ,0

1, 7

11 ,8 19 ,3

43 ,5

21 ,2

8, 1

wenig Verantwortung

9, 8

viele Routinetätigkeiten

47 ,7

technische Ausstattung

36 ,8

34 ,6

flexibe Arbeitszeitmodelle

42 ,6

42 ,8

umweltbewußt

45 ,6

49 ,5

selbständiges Arbeiten

37 ,0

50 ,3

gute Entscheidungskultur

42 ,8

51 ,6

Weiterbildungsangebote

43 ,7

55 ,1

positives Image

37 ,0

56 ,5

Abwechslung

36 ,9

56 ,6

Wertschätzung

35 ,6

56 ,9

interessante Tätigkeit

34 ,7

57 ,7

Beteiligung am Gewinn

36 ,9

61 ,8

angemessene Entlohnung

32 ,6

62 ,3

Aufstiegsperspektiven

33 ,6

63 ,3

familienfreundlich

32 ,0

64 ,8

Gesundheit am Arbeitsplatz

26 ,7

66 ,0

Work-Life-Balance

28 ,9

77 ,2

sicherer Arbeitsplatz

20 ,0

79 ,5

gutes Betriebsklima

18 ,1

81 ,3

Was macht ein Unternehmen aus deiner Sicht zu einem „attraktiven Arbeitgeber“? 2017

60%

trifft eher nicht zu

80%

100%

trifft gar nicht zu

Im Gegensatz zu 2014 (nur beim Aspekt Einkommen gab es geschlechtsspezifische Unterschiede) lassen sich in der vorliegenden Studie bei insgesamt acht Aspekten bedeutsame signifikante Geschlechterunterschiede ausmachen.

48


Was macht ein Unternehmen aus deiner Sicht zu einem „attraktiven Arbeitgeber“? Relevante geschlechtsspezifische Unterschiede 2017 - % Anteil „trifft völlig zu“ 100%

86,3 83,1 80% 74,4

81,5

75,1 70,6

69,7 61,8

60%

57,2 52,7 49,2 45

45,5

40%

27,9

20% 10,1 6,5

0% gutes

sicherer

Work-Life-

Betriebsklima

Arbeitsplatz

Balance

familienfreundlich

männliche Jugendliche

Wertschätzung

umweltbewußt

technische

wenig

Ausstattung

Verantwortung

weibliche Jugendliche

Weibliche Befragte halten sechs Aspekte, die mit gutem Betriebsklima, Work-LifeBalance, Wertschätzung u.dgl. zusammenhängen bei einem „attraktiven Arbeitgeber“ für wichtiger als männliche Befragte. Männliche Befragte schätzen dafür die technische Betriebsausstattung deutlich höher ein. „Wenig Verantwortung“ assoziieren grundsätzlich wenige Befragte mit einem attraktiven Arbeitgeber – weibliche Befragte jedoch in noch geringerem Ausmaß als männliche. Für die meisten der 20 Aspekte ließen sich auch signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Schultypen ausmachen. Die bedeutendsten sind in nachfolgender Abbildung dargestellt. In der Jugendstudie 2017 wurden die Aspekte, die einen Arbeitgeber attraktiv erscheinen lassen, zusätzlich mit einem weiteren Abfrageformat erhoben. Die Befragten sollten nicht wie oben jeden einzelnen Aspekt auf einer 4-stufigen Skala von „trifft völlig zu“ bis „trifft gar nicht zu“ bewerten, sondern jene max. fünf Aspekte 49


angeben, die aus ihrer Sicht am ehesten zutreffen. Einige Items unterscheiden sich dabei geringfügig im Wortlaut von den Items der bereits verwendeten Itembatterie.

Was macht ein Unternehmen aus deiner Sicht zu einem „attraktiven Arbeitgeber“? 2017, n = 2.238 angemessene Entlohnung

59,1 50,1

gutes Betriebsklima Work-Life-Balance

45,1

Aufstiegsperspektiven

41,2 38,7

sicherer Arbeitsplatz familienfreundlich

30,7

Beteiligung am Gewinn

24,6

interessante Tätigkeit

23,5

Abwechslung

23,5

Gesundheit am Arbeitsplatz

23,2

selbständiges Arbeiten

21,2

Weiterbildungsangebote

20,7

Wertschätzung

20,2

umweltbewußt

17,8 14,3

positives Image jede/r weiß, was zu tun ist

11,8

technische Ausstattung

8,4

Verantwortung tragen

7,4

flexibe Arbeitszeitmodelle

6,3

viele Routinetätigkeiten

2,9 0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

50


Für beide Geschlechter werden in folgender Tabelle jeweils die TOP10-Punkte, die ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv erscheinen lassen, gelistet. TOP10 Gründe für Attraktivität eines Arbeitsgebers nach Geschlecht Männliche Befragte

Weibliche Befragte

Angemessene Entlohnung (67%)

Gutes Betriebsklima (54,3%)

Aufstiegsperspektiven (45,4%)

Angemessene Entlohnung (53,8%)

Gutes Betriebsklima (44,2%)

Work-Life-Balance (49,3%)

Sicherer Arbeitsplatz (39,1%)

Aufstiegsperspektiven (38,4%)

Work-Life-Balance (39,1%)

Sicherer Arbeitsplatz (37,9%)

Beteiligung am Gewinn (28,6%)

Familienfreundlich (33,1%)

Familienfreundlich (26,6%)

Wertschätzung (24,3%)

Abwechslung (25,1%)

Gesundheit am Arbeitsplatz (24,2%)

Interessante Tätigkeit (24,5%)

Interessante Tätigkeit (23,7%)

Selbstständiges Arbeiten (23,9%)

Abwechslung (22,8%)

n = 824

n = 1.280

Auch dabei zeigen sich wieder einige Geschlechterunterschiede. Während von männlichen Befragten eine angemessene Entlohnung mit Abstand am häufigsten genannt wurde (von rund zwei Drittel), steht für weibliche Befragte mit rund 54% der Nennungen ein gutes Betriebsklima an erster Stelle. Auch Aufstiegsperspektiven sind in puncto Attraktivität eines Arbeitgebers für männliche Befragte wichtiger als für weibliche. Diese schätzen ihrerseits eine Work-Life-Balance höher ein als männliche Befragte.

51


5. Grundlagen der Bildungs- und Berufsentscheidung Bei der Wahl einer beruflichen Ausbildung spielen unterschiedlichste Faktoren eine Rolle. Aus Studien ist bekannt, dass die Wahl des Ausbildungs- bzw. Berufswegs sowie die Beschaffung von relevanten Informationen dazu einen sehr hohen Stellenwert für Jugendliche hat (vgl. dazu x-sample 2014).14 Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde nach den Entscheidungsgrundlagen der Jugendlichen für eine Berufsausbildung gefragt.

5.1. Maßnahmen zur Berufsorientierung In zwei Fragenblöcken wurde 2017 abgefragt, an welchen Maßnahmen zur Berufsorientierung die SchülerInnen in der eigenen Schule bereits teilgenommen haben und welche Maßnahmen sie sich zukünftig in der eigenen Schule wünschen. Folgende Abbildung fasst die Ergebnisse zusammen. Es kann dabei vorkommen, dass die Befragten bereits an einer Maßnahme teilgenommen haben und sich diese nochmals wünschen. Daher können sich die beiden Balken in folgender Abbildung auch auf mehr als 100% aufsummieren.

14

x-sample (2014). Jugendinformation in der Steiermark: Status quo, Bedarf und Innovationspotenziale. Im Auftrag des Amts der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung Gesellschaft und Diversität, Referat Jugend. Graz. 52


Maßnahmen zur Berufsorientierung in der Schule % - Angaben 2017 71,2

Schnupperlehre

43,2

57,5

Infomessen

38,6

55,7

Betriebsbesuche

47,6

49,3

Workshops

41,7

37,2

BIZ / AMS Maßnahmen

18,9

34,8

Praktikum/Ferialjob

30,5

33

Infovorträge

29,9

18,2 21,8

Berufsorientierungsverfahren

6,8

Perspektivenwerkstatt

18,2

9,2

Vorbilder aus Arbeitswelt

21,8

7,3

Jugendwegweiser

19,4

5,4

Talent Center

22,4

habe bereits teilgenommen, n=2.120 2,2 7,3

Whatchado

0%

würde ich mir wünschen, n=2.055 10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

53


Eindeutig an erster Stelle bezüglich bereits erfolgter Teilnahme steht die Schnupperlehre, gefolgt von Informationsmessen und Betriebsbesuchen. An ihren Schulen wünschen sich die befragten SchülerInnen am ehesten Betriebsbesuche, gefolgt von Schnupperlehre und Workshops zur Ausbildungswahl.

5.2. Entscheidungsfindung zukünftigen Beruf

für

zukünftige

Ausbildung

bzw.

Dabei zeigt sich, wie auch in der 4. Steirischen Jugendstudie 2014, die sehr wichtige beratende Rolle der Eltern: 92% (um sechs Prozentpunkte mehr als 2014) stimmen zumindest eher zu, dass Sie Ihre Entscheidung zwar selbst treffen, sich aber mit den Eltern beraten. Während Eltern in manchen jugendlichen Lebenswelten eine eher untergeordnete Rolle spielen, stellen sie bei Fragen zu Ausbildung und Qualifizierung die für Jugendliche wesentlichste Adresse für Information und Austausch dar (vgl. dazu auch x-sample, 2014).15 Im Vergleich zu 2014 ebenfalls zugenommen hat die Relevanz des Internets als Informationsquelle; rund 82% nutzen es mittlerweile zu Recherchezwecken (2014 ca. 75%) in Bezug auf Ausbildungs- und Berufswahl. Leicht abgenommen, aber noch auf hohem Niveau befindlich, hat die Relevanz von FreundInnen als Grundlage für die spätere Berufswahl: Etwas mehr als 72% der Befragten (2014 knapp 77%) tauschen sich mit FreundInnen hinsichtlich dieser Entscheidungen aus. Dass die Eltern die Entscheidung für ihre Kinder fällen, traf 2014 bei 20% zumindest eher zu; im Jahr 2017 verringerte sich dieser Anteil auf elf Prozent, was im Sinne von Selbstbestimmung bei der Wahl des zukünftigen Berufes eine positive Entwicklung darstellt.

15

x-sample (2014). Jugendinformation in der Steiermark: Status quo, Bedarf und Innovationspotenziale. Im Auftrag des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung Gesellschaft und Diversität, Referat Jugend. Graz. 54


Wie triffst du die Entscheidung für deine zukünftige Ausbildung bzw. deinen zukünftigen Beruf? 2017, n = 2.194 - 2.226 64,1

Ich spreche mit Eltern, treffe Entscheidung aber selbst

27,9

44,1

Ich recherchiere im Internet

37,8

35,8

Schnupperpraktikum in einer Firma

20,9

42

Ich lasse mich von FachexpertInnen beraten

19,8

38,7

27,1

35,1

Ich informiere mich über Social Media

14,9

28,8

30,5

Ich rede mit LehrerInnen darüber

8,7

Ich treffe Entscheidung allein ohne Beratung

Eltern bestimmen überwiegend die Berufsentscheidung

2,98,1

0%

trifft völlig zu

trifft eher zu

10,2

41,4

35,3

27,8

51,4

25,7

trifft eher nicht zu

7,1

25,8

32,8

20%

8,5

22,5

35,0

23,2

7,0 13,8

18,9

31,3

15,3

14,5

14,4

30

Ich nutze Zeitungen und Fachzeitschriften

9,0

16,3

40,6

Bildungs- und Berufsorientierungsverfahren sind wichtige Entscheidungshilfe

Orientierung an Vorbildern aus Film und Fernsehen

13,2 4,9

33,5

31,9

Ich spreche mit FreundInnen

5,32,7

63,3

40%

60%

80%

100%

trifft gar nicht zu

Auch wenn bei rund elf Prozent der befragten Jugendlichen die Eltern hier eine dominierende Entscheiderrolle einnehmen, scheint beim Großteil der Jugendlichen dieser Entscheidungsprozess überwiegend selbstbestimmt zu verlaufen. Es gibt einige statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So beraten sich weibliche Befragte eher mit FreundInnen als männliche; diese treffen die Entscheidung im Gegensatz dazu eher allein als weibliche Befragte. Interessant ist auch, dass männliche Befragte eher angaben, dass deren Eltern die Entscheidung zum überwiegenden Teil treffen. Weibliche Befragte gaben dagegen eher an, dass sie mit Ihren Eltern darüber sprechen, die Entscheidung aber allein treffen. Nach Region gibt es bei zwei Fragen interessante statistisch signifikante Unterschiede. Befragte aus der Stadt Graz geben im Vergleich zu allen anderen untersuchten sieben Wohnregionen eher an, dass die Entscheidung zum überwiegenden Teil von deren Eltern getroffen wird. Der Mittelwert der Befragten aus 55


der Stadt Graz liegt auf der 4-stufigen Antwortskala bei rund 3,2; also im Bereich von „trifft eher nicht zu“, während die Mittelwerte der sieben anderen Bezirke bei rund 3,5 bis 3,6 liegen. Auch bei der Frage danach, ob man mit den eigenen LehrerInnen darüber spricht, stimmen die Befragten aus der Stadt Graz eher zu (MW = 2,7), und unterscheiden sich damit signifikant von einigen anderen steirischen Bezirken (Mittelwerte zwischen 2,9 und 3,1), welche sich untereinander nicht statistisch signifikant unterscheiden. Auch nach Altersgruppen zeigten sich einige statistisch signifikante Unterschiede. Die stärksten Unterschiede gibt es diesbezüglich bei der Frage, ob man mit den LehrerInnen über diese Entscheidungen spricht: Je älter die Befragten sind, desto weniger trifft dies zu (MW = 2,7 bei den 12- bis 14-Jährigen; MW = 3,3 bei jenen ab 19 Jahren). Der gleiche lineare Anstieg nach Altersgruppen ist bei den Fragen, ob die Eltern diese Entscheidung zum überwiegenden Teil treffen, ob man sich über Social Media informiert oder ob man sich an Vorbildern aus Film und Fernsehen orientiert, zu erkennen: Je älter die Befragten, desto weniger trifft dies jeweils zu. Auch Schnupperpraktika in Firmen sind eher für die 12- bis 14-Jährigen relevant (MW = 1,9) als für die 15- bis 16-Jährigen (MW = 2,1) und jene Altersgruppen ab 17 Jahren (Mittelwerte zwischen 2,2 und 2,3). Dass Bildungsund Berufsorientierungsverfahren eine wichtige Entscheidungshilfe sind, trifft auch eher auf die 12- bis 14-Jährigen zu (MW = 2), während dies für die Altersgruppen ab 15 Jahren nicht mehr ganz so wichtig ist (MW zwischen 2,3 und 2,4). Folgende beiden Fragen wurden 2017 neu erhoben. Es geht darum, mit wem man das Ergebnis eines Bildungs- und Berufsorientierungsverfahrens – so man ein solches durchgeführt hat – bespricht. Falls du ein Bildungs- und Berufsorientierungsverfahren durchgeführt hast, wie gehst du mit dem Ergebnis um? 2017, Angaben in %, n = 2.040 – 2.054

Beratung mit Bildungs- und

21,7

35,9

28,2

14,2

BerufsberaterIn

Beratung mit Eltern, FreundInnen,

41,3

45,6

8,9

4,1

LehrerInnen

0%

20%

trifft völlig zu

40%

trifft eher zu

60%

trifft eher nicht zu

80%

100%

trifft gar nicht zu

Die meisten Befragten möchten das Ergebnis eines solchen Verfahrens offenbar eher mit Ihren Eltern, FreundInnen oder LehrerInnen als mit Bildungs- und 56


BerufsberaterInnen besprechen. Je wichtiger für die Befragten allerdings ein Bildungs- und Berufsorientierungsverfahren ist (Frage 3.3 im Fragebogen), desto eher finden Sie es wichtig, dies mit Bildungs- und BerufsberaterInnen zu besprechen, wie anhand einer Korrelationsanalyse festgestellt werden konnte (r = 0,38 im Vergleich zu r = 0,23).

5.3. Talentcenter der Berufseuropameisterschaften

WKO

und

EuroSkills

Die überwiegende Mehrheit der Befragten kennt das Talentcenter der WKO in Graz nicht, nur knapp drei Prozent waren bereits dort.16 Kennst Du das Talentcenter der WKO Steiermark in Graz? Angaben in % 2017 - n = 2.228 2,9

24,1

War bereits dort Davon gehört, war aber noch nicht dort Nicht bekannt

73

Ähnliches zeigt sich bei der Frage nach der Bekanntheit der Berufseuropameisterschaften „EuroSkills“, die im Jahr 2020 in Graz stattfinden werden: Für knapp 78% der Befragten sind diese unbekannt.

16 Anmerkung: Das Talentcenter der WKO Steiermark war beim Zeitpunkt der Datenerhebung erst seit kurzer Zeit verfügbar. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass sich immerhin 22,4% der befragten Jugendlichen diese Maßnahme der Berufsorientierung wünschen. 57


Hast du schon von den Berufseuropameisterschaften „EuroSkills“ gehört? Angaben in % 2017 - n = 2.228

22,3

Ja Nein

77,7

Von jenen 497 Personen, welche die „EuroSkills“ kennen, konnten 481 Befragte eine oder mehrere Assoziationen damit verbinden.

58


6. Gewaltund Rassismuserfahrungen, Engagement und Bilder von Flucht und Migration

soziales

Die Frage nach der Aggressions- und Gewaltbereitschaft von Jugendlichen ist seit vielen Jahren ein – nicht zuletzt medial – heftig diskutiertes Thema. Unbestritten dramatische Einzelereignisse werden häufig mit der Hypothese verbunden, dass die Aggressions- und Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen in den letzten Jahren generell stark zugenommen hat. Die vorliegenden empirischen Studien zeigen diesbezüglich ein differenzierteres Bild, wobei die methodischen Herausforderungen in diesem Themenbereich besonders hoch sind, da „sozial erwünschtes Antwortverhalten“ in dieser Frage eine nicht unbedeutende Rolle spielt.17)

6.1. Erlebte Situationen von Gewalt und Rassismus in den letzten 12 Monaten Im Jahr 2017 wurde die Fragen zu Gewalt und Rassismus mit einer anderen Antwortskala (2014. nie – selten – oft – sehr oft; 2017: nie – alle paar Monate – alle paar Wochen – mehrmals pro Woche) abgefragt, sodass die Ergebnisse aus der fünften Jugendstudie nur für den Skalenpunkt „nie“ mit den Ergebnissen früherer Studien vergleichbar sind.

17)

Die Studie Kinder und Jugendliche in Deutschland: Gewalterfahrungen, Integration, Medienkonsum analysiert dabei nicht nur sehr detailliert mögliche Trends, sondern auch die methodischen Herausforderungen von solchen Studien. Siehe: Dirk Baier, Christian Pfeiffer u.a. Zweiter Bericht zum gemeinsamen Forschungsprojekt des Bundesministeriums des Innern und des KFN, Hannover 2010.

59


Erlebte Situationen von Gewalt und Rassismus in den letzten 12 Monaten: Gesamtauswertung in %, n = 2.213 – 2.237 94,5

War Opfer von Gewalt durch Erwachsene

30,7 1,9

92,6

War Opfer von rassistischen Übergriffen

3,9 1,42

War Opfer von Gewalt durch Jugendliche

88,5

7,7 1,8 2,1

Erlebe oft Angst in der Klasse

88,4

6,32,4 2,9

Selbst Schlägereien provoziert

87

8,3 2,2 2,5

84

Selbst bei Schlägereien mitgemacht

78,3

In Klasse gehen Stärkere auf Schwächere los

Mit Beschimpfungen konfrontiert

59,2

Rassistische Übergriffe beobachtet

58,2

10,9 5,1 5,8 26,2

Einige SchülerInnen stören in der Klasse

47

Konflikte zw. Leuten versch. Nationalitäten erlebt

45,6 0%

alle paar Monate

20%

alle paar Wochen

9,1 5,5

25,7

48,1

Jemanden vor Gewalt in Schutz genommen

nie

10,8 2,8 2,4

11,2 4,9

36,4 21,9

11 12,4

37,9 40%

60%

18,7 12

80%

4,4

4,5 100%

mehrmals pro Woche

Im Jahr 2014 gaben noch 79% an, nie Opfer von Gewalt durch andere Jugendliche gewesen zu sein (der höchste – also erfreulichste – Wert aller vier Jugendstudien bis dahin). In der aktuellen Studie 2017 geben über 88% an, in den letzten 12 Monaten nie Opfer von Gewalt durch andere Jugendliche gewesen zu sein, also eine merkbare Verbesserung in Richtung von Gewaltverminderung. Noch nie selbst Schlägereien provoziert haben 2014 knapp über 80% der Befragten; im Jahr 2017 steigt dieser Wert ebenfalls erfreulicherweise an, auf 87%. Noch nie Opfer von Beschimpfungen bzw. verletzenden verbalen Übergriffen waren im Jahr 2014 etwas mehr als 50%; im Jahr 2017 verbessert sich auch dieser Wert auf knapp über 59%. 2014 gaben 83% der Befragten mit österreichischer Staatsbürgerschaft und 71% der Befragten ohne österr. Staatsbürgerschaft an, nie Opfer von rassistischen oder ausländerfeindlichen Übergriffen gewesen zu sein. Im Jahr 2017 verbesserten sich 60


auch diese Werte auf rund 94% bzw. 77%. Folgende Abbildung zeigt für das Jahr 2017 zusätzlich eine Auswertung nach Migrationsstatus. Eindeutig erkennbar ist, dass Befragte mit Migrationshintergrund eher Opfer von Übergriffen wurden als Befragte ohne Migrationshintergrund. 10% der befragten MigrantInnen wurden innerhalb von 12 Monaten zumindest alle paar Wochen Opfer von Übergriffen; weitere 12,6% alle paar Monate. In den letzten 12 Monaten selbst Opfer von rassistischen oder ausländerfeindlichen Übergriffen, Auswertung nach Migrationsstatus 2017 in %

76,6

MigrantIn 2. Gen., n=175

78,5

MigrantIn 1. Gen., n=135

6,3 3,4

11,1

6,7 3,7

95,6

ohne Migrationsh., n=1.775

0%

nie

13,7

20%

alle paar Monate

2,1 0,5 1,8

40%

alle paar Wochen

60%

80%

100%

mehrmals pro Woche

In den letzten 12 Monaten selbst Opfer von rassistischen oder ausländerfeindlichen Übergriffen, Auswertung nach Migrationsstatus 2017 in %

77,4

mit Migrationshintergrund, n=310

95,6

ohne Migrationsh., n=1.775

0%

nie

12,6

alle paar Monate

20%

40%

alle paar Wochen

6,5 3,5

2,1 0,5 1,8

60%

80%

100%

mehrmals pro Woche

61


In den letzten 12 Monaten selbst bei Schlägereien mitgemacht, Auswertung nach Migrationsstatus 2017 in %

76,1

mit Migrationshintergrund, n=314

85,9

ohne Migrationsh., n=1.772

0%

nie

14,6

20%

alle paar Monate

9,7 2,42

40%

alle paar Wochen

4,8 4,5

60%

80%

100%

mehrmals pro Woche

Erlebte Konflikte zwischen Leuten verschiedener Nationalitäten oder Kulturen in den letzten 12 Monaten, Auswertung nach Schultyp 2017 in %

62,5

APS, n=539

26,3

36,4

LBS, n=558

41,2

41,4

BMHS, n=568

15,1

39,8

42,8

AHS, n=556

0%

20%

nie

7,1

40%

alle paar Monate

60%

alle paar Wochen

7,3

13,7

44,1

5,1

11,7

80%

4,1

1,4

100%

mehrmals pro Woche

Eine Auswertung dieser Frage nach steirischen Regionen (Wohnort) brachte kein bedeutsames Ergebnis. Bei folgender Frage zeigt sich ein deutlicher Unterschied vor allem zwischen AHSund LBS-SchülerInnen. Es kann jedoch nicht eruiert werden, wie dieser Unterschied zustande kommt. So kann es beispielsweise sein, dass AHS-SchülerInnen im Vergleich zu LBS-SchülerInnen weniger hilfsbereit sind oder über ein geringeres Maß 62


an Zivilcourage verfügen. Genauso gut besteht die Möglichkeit, dass die befragten LBS-SchülerInnen innerhalb der letzten zwölf Monate einfach häufiger die Gelegenheit hatten, jemanden vor Gewalthandlugen in Schutz zu nehmen – es also in deren Umfeld mehr Gewalthandlungen gab als im Umfeld der befragten AHSSchülerInnen. Ich habe jemanden vor Gewalthandlungen in Schutz genommen oder ihm/ihr geholfen in den letzten 12 Monaten, Auswertung nach Schultyp 2017 in %

42,1

APS, n=539

36,5

34,7

LBS, n=554

44

54,5

BMHS, n=565

0%

20%

nie

7,1

14,4

6,9

33,8

61

AHS, n=554

14,3

8,7

31,2

40%

alle paar Monate

60%

alle paar Wochen

80%

3

6,9 0,9

100%

mehrmals pro Woche

63


6.2. Schul- und Klassenklima Im Jahr 2017 wurden nur mehr drei Items zum Thema Schule erhoben; diese werden nachfolgend mit den entsprechenden Items aus der Studie 2014 verglichen. Schul- und Klassenklima Jugendstudie 2017, Angaben in %, n = 2.222 – 2.232

SchülerInnen stören Unterricht

47

21,9

12,4

18,7

stark

Stärke gehen oft auf Schwächere

78,3

10,9

5,1 5,8

los

Erlebe oft Angst in

88,4

6,3 2,42,9

Klassengemeinschaft

0%

20%

nie

alle paar Monate

40%

60%

alle paar Wochen

80%

100%

mehrmals pro Woche

Da diese Fragen im Jahr 2014 mit einer anderen Antwortskala erhoben wurden (4stufig, von „trifft zu“ bis „trifft gar nicht zu“) sind die Werte nicht direkt mit den abgebildeten von 2017 vergleichbar. Als Annährung werden die „trifft gar nicht zu“Angaben aus 2014 mit den „nie“-Angaben aus 2017 verglichen. Dieser Vergleich ist aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsform jedenfalls mit Vorsicht zu interpretieren! 47% der Befragten gaben im Jahr 2017 an, dass nie SchülerInnen den Unterricht stark stören. Im Jahr 2014 gaben nur knapp über 20% an, dass dies gar nicht zutrifft. Im Jahr 2017 gaben über 78% an, dass in der Klasse Stärkere nie auf Schwächere losgehen; im Jahr 2014 gaben 51% an, dass dies gar nicht zutrifft. Im Jahr 2017 gaben über 88% an, nie Angst in der Klassengemeinschaft zu erleben; im Jahr 2014 gaben knapp über 64% zu Protokoll, dass dies gar nicht zutrifft. Zwei dieser „Schulfragen“ werden im Folgenden getrennt nach Schultypen ausgewertet.

64


Situationen, in denen in der Klasse Stärkere auf Schwächere losgehen, kommen in den verschiedenen Schultypen unterschiedlich häufig vor – es besteht ein schwacher aber statistisch signifikanter Zusammenhang. In unserer Klasse gehen Stärkere oft auf Schwächere los Auswertung nach Schultypen in % - 2017

61,4

APS, n=541

20,3

9,2

76,7

LBS, n=562

10

83,5

BMHS, n=570

9,1

5,7

7,9

3,9 4,7

91

AHS, n=558

0%

20%

nie

40%

alle paar Monate

7,7

5,7 1,6 1,6

60%

alle paar Wochen

80%

100%

mehrmals pro Woche

Ebenso ein schwacher aber statistisch signifikanter Zusammenhang besteht zwischen dem Schultyp und dem Störverhalten von SchülerInnen im Unterricht. Einige SchülerInnen stören in der Klasse so stark, dass man dem Unterricht nicht folgen kann Auswertung nach Schultypen in % - 2017

30,4

APS, n=539

26,7

53,8

LBS, n=560

15

46,8

BMHS, n=571

16,5

0%

20%

nie

9,1

22,2

56,7

AHS, n=557

26,3

22,1

14,2

23,7

40%

alle paar Monate

60%

alle paar Wochen

16,8

10,1

80%

9,5

100%

mehrmals pro Woche

65


6.3. Zivilcourage und soziales Engagement Der folgende Fragenblock zum Thema Zivilcourage und soziales Engagement wurde im Jahr 2017 erstmals erhoben, sodass keine Vergleichsdaten mit Vorjahren vorliegen. Ausgewählte Items werden jeweils noch detaillierter untersucht. Zivilcourage und soziales Engagement 2017 in %, n = 2.206 – 2.233 wenn meine Nachbarn etwas

67,8

25,4

4,32,5

brauchen, helfe ich gerne

wenn ich eine Gewalttat sehe,

46,9

36,8

11,8

4,5

11,9

4,3

hole ich Hilfe

wenn jemand ungerecht

33,9

49,9

behandelt wird, helfe ich

wenn über andere geschimpft

23,1

35,8

31,3

15,4

51,7

9,8

wird, verteidige ich diese Person

arbeite in Verein/Initiativen freiw.

19

13,9

mit

11,2

habe Flüchtlingen geholfen

wenn jemand gemobbt wird, sage

6,5

16,9

18,9

17,7

53

38,6

37,2

ich lieber nichts

wenn sich jemand über andere

2,9 10,2

34,3

52,7

lustig macht, lache ich mit

0%

stimme völlig zu

20%

stimme eher zu

40%

60%

stimme eher nicht zu

80%

100%

stimme gar nicht zu

Aufgrund der großen medialen Präsenz in den Jahren 2015 und 2016 sowie aufgrund der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Themas werden die Fragen danach, ob man Flüchtlingen geholfen hat bzw. ob man in Vereinen freiwillig mitarbeitet, nach Altersgruppen und Geschlecht ausgewertet. Zwischen den Geschlechtern zeigt sich bei dieser Frage kein statistisch signifikanter Unterschied. Bezüglich der Mitarbeit in Vereinen bzw. Initiativen konnte ein schwacher aber signifikanter Unterschied zwischen den Altersgruppen ausgemacht werden. Die jüngsten Befragten stimmen eher zu als die ältesten Befragten. Zwischen 15 und 18 Jahren unterscheiden sich die Angaben nicht. Auch hier liegen natürlich keine 66


Informationen darüber vor, um welche Vereine es sich handelt. Bspw. ist es durchaus nicht unüblich, dass viele SchülerInnen zumindest bis zum Alter von 14 oder 15 Jahren in Sportvereinen – die oft mit der Schule verbunden oder im Umfeld der Schule angesiedelt sind – aktiv sind, was sich danach, etwa durch einen Schul(ort)wechsel, ändern kann. Ich arbeite in einem oder mehreren Verein/en oder Initiativen freiwillig mit Auswertung nach Altersgruppen 2017 in %

12,9

19- Jährige und älter, n=201

17- bis 18-Jährige, n=595

15- bis 16-Jährige, n=733

6

10,9

18,7

10,9

17,3

13,8

23,4

12- bis 14-Jährige, n=578

0%

70,1

16

15

53,9

19,2

20%

stimme völlig zu

54,5

16,4

40%

stimme eher zu

41

60%

80%

stimme eher nicht zu

100%

stimme gar nicht zu

Zwischen den Geschlechtern zeigt sich ein schwacher, aber statistisch signifikanter Unterschied; männliche Befragte stimmen eher zu als weibliche Befragte. Ich arbeite in einem oder mehreren Verein/en oder Initiativen freiwillig mit Auswertung nach Geschlecht 2017 in %

17

weiblich, n=1.273

12,2

22,5

männlich, n=822

0%

16,2

16,8

20%

stimme völlig zu

54,7

14

40%

stimme eher zu

46,7

60%

stimme eher nicht zu

80%

100%

stimme gar nicht zu

67


6.3. Meinungen über Flüchtlinge und Zuwanderer Auch dieser Fragenblock wurde 2017 Vergleichsdaten aus Vorjahren vorliegen.

erstmals

abgefragt,

sodass

keine

Meinungen über Zuwanderer und Flüchtlinge 2017 in %, n = 2.167 – 2.229 ZuwanderInnen sollten Zugang zu kostenlosen Deutschkursen

44,8

36,7

10,3 8,2

haben ZuwanderInnen, die mehrere Jahre in Ö gearbeitet haben, sollten

38,6

36,8

15,4

7,5

gleiche Sozialleistungen erhalten

36,3

Flüchtlinge sollten nur für befristete Zeit in Ö bleiben dürfen

AsylwerberInnen sollten schnell einer bez. Arbeit nachgehen

28,2

31,7

23,1

41,9

12,3

16,4

10

dürfen Flüchtlinge bekommen zu viel Geld, für ÖsterreicherInnen bleibt

28,2

25,3

27,1

19,5

wenig über

27

ZuwanderInnen begehen öfter als ÖsterreicherInnen Straftaten

14,4

ZuwanderInnen nehmen ÖsterreicherInnen Arbeitsplätze weg

ZuwanderInnen sind gut für unsere Gesellschaft

9,7

0%

stimme völlig zu

stimme eher zu

32,6

22,2

35,9

32

20%

25,8

14,6

27,5

38,6

40%

stimme eher nicht zu

60%

19,8

80%

100%

stimme gar nicht zu

Bei keinem dieser acht Statements konnten bedeutsame Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Befragten festgestellt werden. Für die weiteren Analysen wurde aus den acht Items ein Summenindex gebildet – dazu wurden vorab die vier negativ formulierten Items umkodiert, um somit acht in dieselbe Richtung gepolte Items zu erhalten, die aufsummiert werden können. Es ergibt sich ein Summenindex mit den Werten von 8 (positivste Meinungen) bis 32 (negativste Meinungen). Für die folgenden Analysen wurde dieser Summenindex dichotomisiert, d.h. Werte von 8 bis 19 (eher positive Meinungen) und Werte von 21 – 32 (eher negative Meinungen) wurden jeweils zusammengefasst. Der Wert 20 liegt genau in der inhaltlichen Mitte (durchschnittlich weder positive noch negative Meinung) und wurde daher ausgespart.

68


Jeweils rund die Hälfte der Befragten vertritt eher positive bzw. eher negative Meinungen zu Flüchtlingen bzw. Zuwanderern. Dass dieses Thema unter Jugendlichen polarisiert, zeigt sich etwa auch in einer groß angelegten qualitativen Studie in Deutschland aus dem Jahr 2016.18 Im Rahmen der vorliegenden Befragung kann kein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern in der Häufigkeit von positiven bzw. negativen Meinungen festgestellt werden. Statistisch signifikante Unterschiede ließen sich zwischen den Altersgruppen, den Schultypen, den Wohnregionen und nach Migrationshintergrund sowie Staatsbürgerschaft ausmachen und werden in den nachfolgenden Abbildungen dargestellt. Meinungen über Flüchtlinge bzw. Zuwanderer Auswertung nach Schultypen 2017, Angaben in % 100%

25,5 80%

41,9 58,6

60,4

60%

40%

74,5 58,1

20%

41,4

39,6

0% APS, n=493

AHS, n=529

(eher) positive Meinungen

BMHS, n=534

LBS, n=513

(eher) negative Meinungen

Die bereinigte Analyse nach Schultyp zeigt statistisch signifikante wesentliche Unterschiede zwischen den drei Schultypen. AHS-SchülerInnen vertreten überwiegend positive Meinungen während LBS-SchülerInnen überwiegend negative Meinungen vertreten.

18 Calmbach, M. et al.: Wie ticken Jugendliche 2016? Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland, Springer Verlag 2016. 69


Meinungen über Flüchtlinge bzw. Zuwanderer Auswertung nach Schultypen ab 9. Schulstufe 2017, Angaben in % 100%

25,5 80%

41,5 60,4

60%

40%

74,5 58,5 39,6

20%

0% AHS, n=529

BMHS, n=509

(eher) positive Meinungen

LBS, n=513

(eher) negative Meinungen

7. Social Media Auch dieser Themenblock wurde im Jahr 2017 neu erhoben, sodass keine Vergleiche mit den früheren steirischen Jugendstudien möglich sind.

7.1. Genutzte soziale Netzwerke Im Durchschnitt nutzen die befragten SchülerInnen knapp 6,5 verschiedene soziale Netzwerke mehrmals pro Woche – männliche und weibliche Befragte unterscheiden sich dabei nicht. Auch das Alter, der Schultyp und der Wohnbezirk spielen im Mittel keine relevante Rolle bei der Anzahl der mehrmals wöchentlich genutzten sozialen Netzwerke. Folgende Abbildung listet die genutzten sozialen Netzwerke auf.

70


Welche sozialen Netzwerke (Social Media) nutzt du mehrmals pro Woche? 2017, n = 2.245 WhatsApp

98,5 92,3

YouTube Snapchat

77,1

Instagram

73,7 67,8

Facebook Wikipedia

44,1

Facebook Messenger

42,6

Google+

29,4

Skype

24,4

ask.fm

18,6

Twitter

14,2

Twitch

12,7

Pinterest

11,7

Sonstige

11,5 9,2

TumblR Viber

6,4

YouNow

5,1

Telegram

2,5

Tinder

1,2

Parship

0,7

Blogspot

0,7

Zoosk

0,5

C-date

0,5 0%

20%

40%

60%

80%

100%

Die TOP7 der genutzten Social Media Dienste wurden einer genaueren Analyse unterzogen. Bei keinem der TOP7-Dienste zeigten sich bedeutsame Unterschiede nach Wohnregionen.

71


Bei WhatsApp, YouTube, Facebook, Wikipedia und dem Facebook Messenger zeigten sich auch keine bedeutsamen Unterschiede nach Geschlecht. Hingegen nutzen knapp über 83% der weiblichen Befragten Snapchat, während dies nur auf knapp 68% der männlichen Befragten zutrifft. Auch Instagram wird von knapp 81% der weiblichen Befragten genutzt, während dies auf knapp 64% der männlichen Befragten zutrifft.

Es wurde auch eine Analyse der TOP7-Dienste nach Schultyp vorgenommen. Da APS-SchülerInnen (wie im Bericht weiter oben schon diskutiert) die jüngsten Befragten repräsentieren und die Nutzung der Dienste - wie eben gezeigt - mit dem Alter variiert, wurden für die folgende Auswertung nur Befragte ab der 9. Schulstufe in den Schultypen AHS, BMHS und LBS eingeschlossen. Für WhatsApp und YouTube zeigten sich dabei keine signifikanten Unterschiede nach Schultypen. Offensichtlich ist die vergleichsweise verbreitete Nutzung von Facebook und dem Facebook Messenger unter den LBS-SchülerInnen. Wikipedia wird von der Mehrheit der AHS-SchülerInnen regelmäßig genutzt, während unter BMHS-SchülerInnen Snapchat und Instagram an erster Stelle stehen. Mehrmals pro Woche genutzte soziale Netzwerke Auswertung nach Schultypen ab 9. Schulstufe 2017, % - Angaben 100% 90% 80% 70%

83,7 76,4

77,1

86,5 81,3 75,8 71,2 65,2

60%

62,8 55,6

54,7

50%

46,4

40%

39,4 35,3

30%

26,3

20% 10% 0% Snapchat

Instagram

Facebook

AHS

BMHS

Wikipedia

Facebook Messenger

LBS

72


7.2. Gründe für die Nutzung von sozialen Netzwerken Es wurde auch erhoben, zu welchen Zwecken die Befragten soziale Netzwerke nutzen. An erster Stelle steht dabei die Kommunikation mit FreundInnen, an letzter Stelle die PartnerInnensuche. Zu welchen Zwecken nutzt du soziale Netzwerke bzw. Social Media? 2017, n = 2.242 Kommunikation mit FreundInnen

91,7 75,1

Unterhaltung Auf dem neusten Stand bleiben

62,6

Damit ich mich nicht langweile

47,4

Teilen von Fotos und Videos

38,7

Information über Veranstaltungen

28,4

Kennenlernen neuer Leute

23,7

Information über Produkte/Leistungen

21,5

Andere Menschen kennenlernen

20,7 16,5

Einkaufen und Verkaufen Weil es meine FreundInnen auch nutzen

14,9

Meine Meinung anderen mitteilen

14,4

Mich und meinen Alltag präsentieren

7,4

PartnerInnensuche für Beziehung

3,5 0%

20%

40%

60%

80%

100%

73


Vergleich der TOP5 Nutzungsgründe mit den TOP7 genutzten Diensten Gesamtauswertung 2017, % - Angaben, n = 2.226 100%

98,7 99,3 99,4 99,2 98,8

93,6 93,5 93,4 93,3 92,4

85,1 79,6 82,8 79,4 78,8

80%

84,8 75,6 79,4 75 74,3

73,6 74,6 68 70,1 68,3

60%

44,3 42,7 45,6 44,8 44,4

40%

48,3 46,3 47,3 43,8 43,3

20%

0% WhatsApp

YoutTube

Snapchat

Instagram

Kommunikation mit FreundInnen

Unterhaltung

Damit ich mich nicht langweile

Teilen von Fotos und Videos

Facebook

Wikipedia

Facebook Messenger

Auf dem neuesten Stand bleiben

7.3. Tägliche Nutzungsdauer von sozialen Netzwerken Schließlich wurde noch erhoben, an wie vielen Stunden pro Tag soziale Netzwerke genutzt werden. Über alle Befragten hinweg liegt der Mittelwert bei 4,5 Stunden/Tag (Standardabweichung = 4,1; n = 1.981). Es zeigt sich ein geringfügiger aber statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern: Männliche Befragte gaben im Schnitt eine tägliche Nutzungsdauer von 4,1 Stunden an, weibliche Befragte 4,8 Stunden. Nach Altersgruppen analysiert, konnte kein signifikanter Unterschied in der durchschnittlichen täglichen Nutzungsdauer ausgemacht werden. Sehr wohl jedoch zeigten sich Unterschiede nach Wohnbezirk und Schultyp. Befragte aus der Stadt Graz weisen im Schnitt die höchste tägliche Nutzungsdauer mit rund 5,5 Stunden auf.

74


Wie viele Stunden pro Tag nutzt du soziale Netzwerke? Auswertung nach Wohnbezirken 2017 in % 12 h

10 h

8h

5,5

6h

4,9

4,8

4,7

4,4

4,2

4,2

WZ, HF, n=320

LI, GB, n=240

3,9

4h

2h

0h

G, n=217

LB, DL, n=292

MU, MT, n=280

BM, LE, SO, n=249 LN, n=320

VO, GU, n=231

Wie viele Stunden pro Tag nutzt du soziale Netzwerke? Auswertung nach Schultypen ab 9. Schulstufe 2017, % - Angaben 12 h

10 h

8h

6h

5,4

5,1 4,3 3,5

4h

2h

0h APS, n=450

AHS, n=518

BMHS, 527

LBS, 485

Für folgende Auswertung wurde die tägliche Nutzungsdauer wiederum in drei Kategorien eingeteilt (plus „nicht täglich oder gar nicht“). 75


8. Jugendschutz im Praxistest Die Vereinheitlichung der im Kompetenzbereich der Bundesländer liegenden Jugendgsetze ist seit vielen Jahren ein ungelöster Dauerbrenner in der Jugendpolitik. Zum jüngst novellierten Steiermärkischen Jugendgesetz 201319 stellten wir in der vorliegenden Jugendstudie zum Alkohol- und Tabakkonsum sowie zum Ausgehverhalten der SchülerInnen einige Fragen, um Effekte bzw. Differenzen zwischen „Gesetz und gelebter jugendlicher Wirklichkeit“ sichtbar zu machen. Konsum- und Ausgehverhalten 2017, n = 2.136 habe schon einmal Alkohol getrunken

85 73,7

habe Alkohol vor 16. Lebensjahr getrunken habe immer einen Ausweis dabei

72

habe schon einmal "harte" Getränke getrunken

69,7

habe schon einmal E-Shisha oder Wasserpfeife geraucht

61,6 56,6

war schon einmal ohne Begleitung länger als erlaubt aus habe schon einmal tabakhältige Zigarette geraucht

54,7 44

habe tabakhältige Zigarette vor 16. Lebensjahr geraucht habe ein Piercing

21 15,6

war schon einmal in Wettbüro bzw. -lokal konsumiere min. 1x/Woche "harte" Getränke

13,7 8,6

habe ein permanentes Tattoo habe im Internet oder Wettbüro um Geld gewettet

7,3

habe schon einmal Auto gestoppt vor 16. Lebensjahr

6,3 0%

20%

40%

60%

80%

100%

Das Steiermärkischen Jugendgesetz 2013 findet sich unter folgendem Link: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrStmk&Gesetzesnummer=20000626 19

76


Die TOP8-Verhaltensweisen wurden einer genaueren Analyse unterzogen. Nach Wohnregion zeigten sich bei allen acht Verhaltensweisen statistisch signifikante Unterschiede. Zu bedenken ist dabei, dass sich das durchschnittliche Alter der Befragten zwischen den acht Wohnregionen unterscheidet. So liegt in der Region Murau und Murtal das Durchschnittsalter bei rund 15,4 Jahren (= jüngstes Alter aller Regionen), das Durchschnittsalter in der Region Voitsberg und Graz-Umgebung bei rund 16,4 Jahren (= höchstes Alter aller Regionen). Ich habe schon einmal Alkohol, egal welche Menge, getrunken Auswertung nach Wohnbezirken 2017 in % 100%

88,2 80,3 80%

77,1

88,3

85,3 79,3

78,6

65,4 60%

40%

20%

0%

G, n=214

LB, DL, n=290

MU, MT, n=280

BM, LE, SO, n=246 LN, n=318

WZ, HF, n=317

LI, GB, n=237

VO, GU, n=231

Auffällig ist, dass der Anteil der Befragten aus Graz bei folgender Aussage deutlich niedriger ist als in den übrigen Regionen, vor allem der West- Süd- und Oststeiermark.

77


Ich habe das erste Mal Alkohol getrunken, als ich jünger als 16 Jahre alt war Auswertung nach Wohnbezirken 2017 in % 100%

80%

60%

74

79

77,2 69,8

65,9

75,8 65,1

50,9

40%

20%

0%

G, n=214

LB, DL, n=289

MU, MT, n=278

BM, LE, SO, n=246 LN, n=317

WZ, HF, n=319

LI, GB, n=238

VO, GU, n=231

Nach Schultypen ausgewertet, zeigt sich der im Vergleich zu den drei übrigen Schultypen deutlich geringere Wert der APS-SchülerInnen. Zu bedenken ist dabei jedoch, dass die APS-SchülerInnen zu den jüngsten Befragten zählen (viele 12- bis 14-Jährige darunter), sodass diese auch in ein bis zwei Jahren noch vor dem 16. Lebensjahr das erste Mal Alkohol trinken könnten. Ich habe das erste Mal Alkohol getrunken, als ich jünger als 16 Jahre alt war Auswertung nach Schultypen 2017 in % 100%

80%

60%

77,5

76,4

AHS, n=555

BMHS, n=571

73,8

53,6

40%

20%

0%

APS, n=545

LBS, n=562

78


Wertet man dieses Statement nur für die Befragten unter 16 Jahren aus, so zeigt sich noch deutlicher die Situation in der Region Oststeiermark, wo unter 16-Jährige fast doppelt so häufig bereits einmal „harte“ Getränke konsumiert haben wie Befragte in der Südoststeiermark. Ich habe bereits einmal „harte“ Getränke konsumiert Auswertung für Befragte unter 16 Jahren nach Wohnbezirken 2017 in % 100%

80%

61,5 60%

51,2 45,2

40%

38,2

37,9

35

32,1

30,6

20%

0%

G, n=85

LB, DL, n=170

MU, MT, n=170

BM, LE, LN, n=153

SO, n=81

WZ, HF, n=96

LI, GB, n=103

VO, GU, n=73

Auch nach Schultypen zeigen sich für die SchülerInnen unter 16 Jahren deutliche Unterschiede bei dieser Aussage. Bei der Interpretation ist hier jedoch besondere Vorsicht geboten: Einerseits zählen die APS-SchülerInnen zu den jüngsten in der vorliegenden Untersuchung (hätten also teilweise noch ein paar Jahre Zeit bis zum 16. Lebensjahr für dieses Verhalten). Andererseits können die befragten AHS-, BMHS- und LBS- SchülerInnen die „harten“ Getränke auch bereits in deren APS-Zeit getrunken haben (diese Zeit liegt für die unter 16-Jährigen noch nicht lange zurück), sodass eine Verknüpfung dieses Verhaltens mit dem Schultyp basierend auf den vorliegenden Informationen nicht stichhaltig ist.

79


Ich habe bereits einmal „harte“ Getränke konsumiert Auswertung für Befragte unter 16 Jahren nach Schultypen 2017 in % 100%

80%

71,4 63,4

60%

49,6 40%

29,9 20%

0%

APS, n=512

AHS, n=226

BMHS, n=183

LBS, n=35

Ich habe schon einmal eine tabakhältige Zigarette geraucht Auswertung nach Wohnbezirken 2017 in % 100%

80%

60%

55,8

51,4

49,8

54,9

58,8

57,1 50,2

40,1 40%

20%

0%

G, n=215

LB, DL, n=289

MU, MT, n=279

BM, LE, SO, n=246 LN, n=317

WZ, HF, n=318

LI, GB, n=237

VO, GU, n=231

In der Region Obersteiermark West ist der Anteil jener, die ihre erste Zigarette vor dem 16. Lebensjahr geraucht haben, signifikant unterdurchschnittlich.

80


Ich habe meine erste tabakhältige Zigarette geraucht, als ich jünger als 16 Jahre alt war Auswertung nach Wohnbezirken 2017 in % 100%

80%

60%

43,4

43,4

42,5

40%

47,9

43,5

43,7

39,1

31,9

20%

0%

G, n=212

LB, DL, n=285

MU, MT, n=279

BM, LE, SO, n=246 LN, n=316

WZ, HF, n=317

LI, GB, n=238

VO, GU, n=231

Wiederum zeigt sich bei dieser Frage ein signifikanter Unterschied zwischen APSund LBS-SchülerInnen. Zu bedenken ist allerdings, dass viele APS-Schülerinnen noch weit unter 16 Jahren sind (z.B. 12 oder 13 Jahre), sodass diese auch noch in ein oder zwei Jahren ihre erste tabakhältige Zigarette vor dem 16. Lebensjahr rauchen könnten. Ich habe meine erste tabakhältige Zigarette geraucht, als ich jünger als 16 Jahre alt war Auswertung nach Schultypen 2017 in % 100%

80%

61,7 60%

42,7 35,4

40%

28,5 20%

0%

APS, n=543

AHS, n=551

BMHS, n=571

LBS, n=559

81


Ich habe bereits einmal „harte“ Getränke konsumiert Auswertung nach Altersgruppen und Geschlecht 2017 in % 100% 86,7

80% 67,8

89,2

93

96,3

71,2

60%

36,9

40% 25,9

20%

0%

12- bis 14-Jährige

15- bis 16-Jährige

männliche Befragte

17- bis 18-Jährige

19-Jährige und älter

weibliche Befragte

Schließlich wurde noch das Statement „Ich habe im Internet oder im Wettbüro schon Spielwetten um Geld abgeschlossen“ nach Regionen und Schultypen jeweils für die unter 16-Jährigen ausgewertet. Die Werte bewegen sich grundsätzlich auf niedrigem Niveau – in den Bezirken Voitsberg und Graz Umgebung gab es überhaupt niemanden, der/die schon Spielwetten um Geld abgeschlossen hat. Auffällig ist jedoch der vergleichsweise hohe Wert bei den befragten Grazer Jugendlichen.

82


Ich habe im Internet oder im Wettbüro schon Spielwetten um Geld abgeschlossen Auswertung für Befragte unter 16 Jahren nach Wohnbezirken 2017 in % 100%

80%

60%

40%

20%

7,3

4,1

1,8

2,6

3,7

2,1

3,9

MU, MT, n=171

BM, LE, LN, n=153

SO, n=81

WZ, HF, n=96

LI, GB, n=103

0

0%

G, n=82

LB, DL, n=172

VO, GU, n=74

Nach Schultypen zeigen sich für die SchülerInnen unter 16 Jahren deutlichere Unterschiede bei dieser Aussage. Obwohl für die Befragten unter 16 Jahren gilt, dass APS-SchülerInnen im Schnitt jünger als AHS- oder BMHS-SchülerInnen sind, weisen sie einen höheren Wert bei diesem Statement auf. Hervor sticht auch der relativ hohe Wert der LBS-SchülerInnen unter 16 Jahren bei dieser Verhaltensweise.

83


Anhang: Fragebogen zur 5. Steirische Jugendstudie 2017 „Jugend in der Steiermark“ Lebensbedingungen und Werthaltungen von steirischen Jugendlichen Die überparteiliche ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus führt in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Steiermark, der Wirtschaftskammer Steiermark, den Jugendressorts des Landes Steiermark und der Stadt Graz - unterstützt vom Landesschulrat für Steiermark - die fünfte steirische Jugendstudie 2017 durch. Das Ziel dieser Jugendstudie besteht darin, besser kennen zu lernen, wie steirische Jugendliche leben. Das soll dabei helfen, Jugendliche zukünftig besser unterstützen zu können. Die Befragung ist anonym, das heißt: Rückschlüsse auf deine Person sind nicht möglich. Da wir nach deiner Meinung und deinen Erfahrungen fragen, gibt es keine richtigen oder falschen Antworten! Vielen Dank für deine Mitarbeit!

Geschlecht (bitte ankreuzen!):  männlich  weiblich Dein Geburtsdatum __/__/____ TT MM J J J J Welchen Schultyp besuchst du im Augenblick? (bitte ankreuzen!):  Allgemeinbildende Pflichtschule (Neue Mittelschule, Hauptschule, Realschule, Polytechnische Schule)  AHS – Allgemeinbildende Höhere Schule (Gymnasium)  Berufsbildende mittlere oder höhere Schule (wie HTL, HAK, BAfEP, etc.)  Landesberufsschule Dein Wohnort: ______________________________________ Dein Wohnort liegt in welchem Bezirk/in welcher Regionextregion? (bitte ankreuzen!)  Bezirk Liezen (Liezen)  Bezirke Bruck-Mürzzuschlag und Leoben (Obersteiermark Ost)  Bezirke Murtal und Murau (Obersteiermark West)  Bezirke Weiz und Hartberg-Fürstenfeld (Oststeiermark)  Bezirk Feldbach und Radkersburg (Südoststeiermark)  Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg (Südweststeiermark)  Stadt Graz (Steirischer Zentralraum)  Bezirke Voitsberg und Graz-Umgebung (Steirischer Zentralraum)

Welche Personen leben mit dir in einem Haushalt? (Mehrfachnennung möglich!):  Mutter  Vater

 Stiefmutter  Stiefvater

 Oma  Opa

 Geschwister/Halbgeschwister/Stiefgeschwister  Sonstige Personen: ______________

Leben deine Eltern zusammen oder getrennt? (bitte ankreuzen!)

 leben zusammen  leben getrennt

84


1. In welchem Land sind deine Eltern geboren? Deine Mutter:  in Österreich  in einem anderen Land: ________________  Keine Angabe Dein Vater  in Österreich  in einem anderen Land: ___________________  Keine Angabe 2. Seit wann lebst du in Österreich?  seit meiner Geburt  nicht seit meiner Geburt, sondern seit ich (ungefähr) _________ Jahre alt bin.  Keine Angabe 3. Welche Sprachen werden bei dir zu Hause gesprochen? Mehrfachnennungen  Deutsch  Andere Sprachen: __________________  Keine Angabe 4. Hast du eine österreichische Staatsbürgerschaft?

 Ja

 Nein

 Weiß ich nicht

85


1. Werthaltungen und politisches Verständnis 1.1 Bitte kreuze an, wie viel dir die folgenden Bereiche in deinem Leben bedeuten! Wie wichtig sind folgende Bereiche in deinem Leben im Moment? (bitte ankreuzen! Mehrfachnennung möglich!) Spaß zu haben Verliebt zu sein Gesundheit und Wohlbefinden Familie Österreich als Heimat Gute FreundInnen zu haben LehrerInnen Ausbildung, Beruf, Studium Sexualität Ehrenamtliche (unbezahlte) Arbeit Viel Geld zu verdienen Treue Ehrlichkeit Demokratie Religion Markenkleidung zu besitzen Viel Freizeit zu haben Selbst einmal eine Familie zu gründen Mich für andere einzusetzen Toleranz Sparsamkeit Fairness Wählen gehen zu können Umweltschutz Sport Frieden Party/Fortgehen Social Media (z.B. Snapchat, Facebook, Twitter, WhatsApp, Instagram, etc.) Mich kreativ zu betätigen Liebe Arbeit, für die man Lohn bezieht Politisch aktiv sein zu können Selbstvertrauen Technische Geräte (z.B. Smartphone, Tablet, Kopfhörer usw.)

Sehr wichtig

Eher wichtig

Eher unwichtig

Ganz unwichtig

86


1.2 Bitte lies zuerst alle Bereiche durch und beschränke deine Antwort auf maximal 5 Bereiche! Welche der folgenden Bereiche bedeuten dir in deinem Leben im Moment am meisten? Spaß zu haben Verliebt zu sein Gesundheit und Wohlbefinden Familie Österreich als Heimat Gute FreundInnen zu haben LehrerInnen Ausbildung, Beruf, Studium Sexualität Ehrenamtliche (unbezahlte) Arbeit Viel Geld zu verdienen Treue Ehrlichkeit Demokratie Religion Markenkleidung zu besitzen Viel Freizeit zu haben Selbst einmal eine Familie zu gründen Mich für andere einzusetzen Toleranz Sparsamkeit Fairness Wählen gehen zu können Umweltschutz Sport Frieden Party/Fortgehen Social Media (z.B. Snapchat, Facebook, Twitter, WhatsApp, Instagram, etc.) Mich kreativ zu betätigen Liebe Arbeit, für die man Lohn bezieht Politisch aktiv sein zu können Selbstvertrauen Technische Geräte (z.B. Smartphone, Laptop, Tablet, Kopfhörer usw.)

Max. 5 ankreuzen!

87


1.3 Wie sehr treffen die folgenden Aussagen deiner Meinung nach zu? Haltungen zur Politik (bitte kreuze jeweils an!) Ich traue den Demokratien in Europa die Lösung unserer wichtigsten Zukunftsprobleme zu. Ich traue einem/einer AlleinherrscherIn die Lösung unserer wichtigsten Zukunftsprobleme zu, auch wenn er/sie nicht gewählt ist. Ich interessiere mich für Politik. Ich werde bei den nächsten Wahlen wählen gehen. Ich fühle mich als EuropäerIn (also nicht „nur“ als SteirerIn oder „nur“ als ÖsterreicherIn). Jugendliche aus ärmeren Familien haben in Österreich die gleichen Chancen auf Bildung, Arbeit und Einkommen wie Jugendliche aus reicheren Familien.

Trifft völlig zu

Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft gar nicht zu

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2

Unternehmen aus der Perspektive von Jugendlichen

2.1 Worin bestehen aus deiner Sicht die wichtigsten Aspekte des „Unternehmerseins“? UnternehmerIn sein bedeutet meiner Einschätzung nach… (bitte ankreuzen; Mehrfachnennung möglich)

Trifft völlig zu

Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft gar nicht zu

… seinen/ihren Lebenstraum zu verwirklichen. … das, was man wirklich gut kann, zu Geld zu machen. … mehr Geld zu verdienen als ArbeiterInnen, Angestellte oder BeamtInnen. … nur auf Gewinn ausgerichtet zu sein. … seine/ihre Zeit weitgehend frei einteilen zu können. … sein/ihr eigener Chef zu sein. … Macht und Einfluss zu haben. … mit interessanten und vielfältigen Menschen zusammenarbeiten zu können. … selten von der Arbeit genervt oder gelangweilt zu sein. … ein hohes Ansehen in der Gemeinde bzw. in der Gesellschaft zu genießen. … einen hohen Nutzen für die gesamte Region zu erbringen. … nachhaltig und umweltbewusst zu handeln. … Arbeitsplätze zu sichern. … hohe Belastungen und Risiken einzugehen. … viel Verantwortung (sowohl für sich selbst als auch für die eigenen MitarbeiterInnen) zu tragen. … sehr viel Zeit und Energie in seinen Betrieb investieren zu müssen. … sich ständig weiterentwickeln zu müssen, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. … weniger Zeit für Familie und Freizeit zu haben. … oft unter hohem Stress zu stehen.

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2.2 Worin bestehen aus deiner Sicht die wichtigsten Aspekte des „Unternehmerseins“? Bitte lies zuerst alle Punkte durch und kreuze maximal 5 Punkte an! UnternehmerIn sein bedeutet meiner Einschätzung nach… (bitte ankreuzen; Mehrfachnennung möglich)

Bitte kreuze max. 5 an!

… seinen/ihren Lebenstraum zu verwirklichen. … das, was man wirklich gut kann, zu Geld zu machen. … mehr Geld zu verdienen als ArbeiterInnen, Angestellte oder BeamtInnen. … nur auf Gewinn ausgerichtet zu sein. … seine/ihre Zeit weitgehend frei einteilen zu können. … sein/ihr eigener Chef zu sein. … Macht und Einfluss zu haben. … mit interessanten und vielfältigen Menschen zusammenarbeiten zu können. … selten von der Arbeit genervt oder gelangweilt zu sein. … ein hohes Ansehen in der Gemeinde bzw. in der Gesellschaft zu genießen. … einen hohen Nutzen für die gesamte Region zu erbringen. … nachhaltig und umweltbewusst zu handeln. … Arbeitsplätze zu sichern. … hohe Belastungen und Risiken einzugehen. … viel Verantwortung (sowohl für sich selbst als auch für die eigenen MitarbeiterInnen) zu tragen. … sehr viel Zeit und Energie in seinen Betrieb investieren zu müssen. … sich ständig weiterentwickeln zu müssen, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. … weniger Zeit für Familie und Freizeit zu haben. … oft unter hohem Stress zu stehen.

2.3 In den kommenden 10 Jahren eine eigene Firma zu gründen oder selbständig zu sein…  … habe ich vor.  … kann ich mir vorstellen.  … kann ich mir eher nicht vorstellen.  … kann ich mir gar nicht vorstellen.

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2.4 Was macht ein Unternehmen aus deiner Sicht zu einem „attraktiven Arbeitgeber“? Bitte bewerte die nachstehenden Antwortmöglichkeiten auf einer Skala von 1 (trifft völlig zu) bis 4 (trifft gar nicht zu)! Ein Unternehmen ist ein attraktiver / nicht attraktiver Arbeitgeber, wenn … (bitte ankreuzen; Mehrfachnennung möglich)

Trifft völlig zu

Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft gar nicht zu

… eine angemessene Entlohnung für meine Arbeit geboten ist. … die MitarbeiterInnen fair am Unternehmensgewinn beteiligt werden. … Karriere- und Aufstiegsperspektiven innerhalb des Unternehmens geboten werden. ... esTrainings- und Weiterbildungsangebote gibt, um sich weiterzuentwickeln. … es interessante Tätigkeits- und Aufgabenbereiche aufweist. … abwechslungsreiche Tätigkeiten geboten werden. …es viele Routinetätigkeiten gibt, die gleich oder ähnlich ablaufen. … es einen sicheren Arbeitsplatz bietet. … selbständiges Arbeiten ermöglicht und Verantwortung übertragen wird. … man wenig Verantwortung tragen muss. … Wertschätzung und Anerkennung von allen MitarbeiterInnen und Führungskräften spürbar sind. … ein gutes Betriebsklima herrscht. … im Unternehmen eine gute Entscheidungskultur gelebt wird und jeder weiß, was er/sie zu tun hat. … es flexible Arbeitszeitmodelle gibt, welche das Unternehmen und die ArbeitnehmerInnen gemeinsam vereinbaren. … eine ausgeglichene Balance von Arbeit, Familie und Freizeit ermöglicht wird. … es familienfreundlich ist. … die technische Betriebsausstattung (IT-Infrastruktur, wie z. B. Computer, …) auf dem aktuellsten Stand ist. … das Unternehmen ein positives Image aufweist. … es umweltbewusst und nachhaltig agiert.

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2.5 Was macht ein Unternehmen aus deiner Sicht als ArbeitgeberIn attraktiv? Bitte lies zuerst alle Punkte durch und kreuze die für dich wichtigsten 5 Punkte an! Ein Unternehmen ist attraktiv als ArbeitgeberIn, wenn…

Max. 5 ankreuzen!

… eine angemessene Entlohnung für meine Arbeit geboten wird. … die MitarbeiterInnen fair am Unternehmensgewinn beteiligt werden. … Karriere- und Aufstiegsperspektiven innerhalb des Unternehmens geboten werden. … es Trainings- und Weiterbildungsangebote gibt, um sich weiterzuentwickeln. … es interessante Tätigkeits- und Aufgabenbereiche aufweist. … abwechslungsreiche Tätigkeiten geboten werden. … es viele Routinetätigkeiten gibt, die gleich oder ähnlich ablaufen. … es einen langfristigen Arbeitsplatz bietet. … selbständiges Arbeiten ermöglicht. … man als MitarbeiterIn Verantwortung tragen muss. … Wertschätzung und Anerkennung von allen MitarbeiterInnen und Führungskräften spürbar sind. … ein gutes Betriebsklima herrscht. ... jede/r weiß, was er/sie zu tun hat. … das Unternehmen und die ArbeitnehmerInnen gemeinsam Arbeitszeiten vereinbaren. … eine gute Balance von Arbeit, Familie und Freizeit ermöglicht wird. … es familienfreundlich ist. … die technische Betriebsausstattung (z. B. ITInfrastruktur, Werkzeug, Fuhrpark …) auf dem aktuellsten Stand ist. … das Unternehmen ein positives Image aufweist. … es umweltbewusst und nachhaltig handelt. … das Unternehmen die Gesundheit am Arbeitsplatz fördert.

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3. Grundlagen der Bildungs- und Berufsentscheidung 3.1 An welchen Maßnahmen zur Berufsorientierung hast du in deiner Schule bereits teilgenommen? Maßnahmen zur Berufsorientierung (bitte ankreuzen; Mehrfachnennung möglich) Betriebsbesuche Schnupperlehre/berufspraktische Tage

Bitte ankreuzen!

Informationsmessen Workshops zur Ausbildungswahl Informationsvorträge über Ausbildungswege durch ExpertInnen Berufsinformationszentrum BIZ / AMS Maßnahmen Pflichtpraktikum, Ferialjob Berufliche Vorbilder aus der Arbeitswelt (Role Models) Bildungs- und Berufsorientierungsverfahren Jugendwegweiser Whatchado Talent Center Perspektivenwerkstatt

3.2 Welche Maßnahmen zur Berufsorientierung würdest du dir zukünftig in deiner Schule wünschen? Maßnahmen zur Berufsorientierung (bitte ankreuzen; Mehrfachnennung möglich) Betriebsbesuche Schnupperlehre/berufspraktische Tage

Bitte ankreuzen!

Informationsmessen Workshops zur Ausbildungswahl Informationsvorträge über Ausbildungswege durch ExpertInnen Berufsinformationszentrum BIZ/ AMS Maßnahmen Pflichtpraktikum, Ferialjob Berufliche Vorbilder aus der Arbeitswelt (Role Models) Bildungs- und Berufsorientierungsverfahren Jugendwegweiser Whatchado Talent Center Perspektivenwerkstatt

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3.3 Wie triffst du die Entscheidung für deine zukünftige Ausbildung bzw. für deinen zukünftigen Beruf? Grundlagen meiner zukünftigen Bildungs- und Berufsentscheidung (bitte ankreuzen!)

Trifft völlig zu

Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft gar nicht zu

Ich lasse mich von Fachleuten und ExpertInnen beraten (z.B. Bildungs- und Berufsberatung, AMS-BeraterInnen, Berufsinformationszentren, Besuch von Berufs- oder Studieninformationsmessen usw.). Bildungs- und Berufsorientierungsverfahren sind für mich eine wichtige Entscheidungshilfe. Ich spreche darüber mit meinen Eltern, treffe aber die Entscheidung selber. Meine Eltern bestimmen zum überwiegenden Teil diese Entscheidung. Ich spreche darüber mit meinen FreundInnen. Ich recherchiere dazu im Internet. Ich lese dazu Zeitungen und Fachzeitschriften. Ich orientiere mich an Vorbildern aus Film und Fernsehen. Ich treffe die Entscheidung ganz allein, ohne mich in irgendeiner Form zu beraten oder zu informieren. Ich informiere mich über Social Media. Ich rede darüber mit meinen LehrerInnen. Schnupperpraktikum in einer Firma.

3.4 Falls du ein Bildungs- und Berufsorientierungsverfahren durchgeführt hast, wie gehst du mit dem Ergebnis um? Meine Bildungs- und Berufsorientierung (bitte ankreuzen!) Ich berate mich mit meinen Eltern, FreundInnen und/oder LehrerInnen über mein Ergebnis. Ich finde es wichtig, nach Erhalt meines Ergebnisses mit einem/einer Bildungs- und BerufsberaterIn über die weiteren Möglichkeiten zu sprechen.

Trifft völlig zu

Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft gar nicht zu

3.5 Kennst du das Talentcenter der WKO Steiermark in Graz?  Ich war bereits dort.  Ich habe davon gehört, war aber noch nicht dort.  Kenne ich nicht

3.6 Die Berufseuropameisterschaften „EuroSkills“ sind ein Wettbewerb junger Fachkräfte in fast 40 Berufen. Diese werden im Jahr 2020 in Graz stattfinden. Hast du schon von den „EuroSkills“ gehört?  

Ja Nein

3.6.1 Wenn ja: Was verbindest du damit? (Mehrfachantworten möglich) Die „EuroSkills“…     

… sind für das Image des beruflichen Ausbildungswesens in Österreich insgesamt positiv. … unterstützen das Image der Lehre. … bieten einen Leistungsanreiz für die Jugend insgesamt. … motivieren mich persönlich, mich in meiner Berufsausbildung anzustrengen. … Mir fehlt der nähere Bezug, um das beurteilen zu können.

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4 Gewalt- und Rassismuserfahrungen, soziales Engagement und Bilder von Flucht und Migration 4.1 Wie häufig hast du Situationen von Gewalt und Rassismus in den letzten 12 Monaten erlebt? Situationen von Gewalt und Rassismus in den letzten 12 Monaten (bitte jeweils ankreuzen!)

Nie

Alle paar Alle paar Monate Wochen

Mehrmals pro Woche

Ich war Opfer von Gewalt durch Erwachsene. Ich war Opfer von Gewalt durch andere Jugendliche. Ich habe Schlägereien provoziert. Ich wurde mit verletzenden verbalen Übergriffen (Beschimpfungen) konfrontiert. Ich habe rassistische oder ausländerfeindliche Übergriffe beobachtet. Ich war Opfer von rassistischen oder ausländerfeindlichen Übergriffen. Ich habe selbst schon bei Schlägereien mitgemacht. Ich habe Konflikte zwischen Leuten verschiedener Nationalitäten oder Kulturen erlebt. Ich habe jemand anderen vor Gewalthandlungen in Schutz genommen oder ihm/ihr geholfen. Ich erlebe in unserer Klassengemeinschaft oft Angst. In unserer Klasse gehen Stärkere oft auf Schwächere los (z.B. in Form von Prügeleien, Mobbing, Stalking über Internet und Social Media, Beschimpfungen etc.). Einige SchülerInnen stören in der Klasse so stark, dass kaum jemand dem Unterricht folgen kann.

4.2 Bitte kreuze an, ob folgende Aussagen auf dich zutreffen oder nicht! Zivilcourage/soziales Engagement (bitte ankreuzen!)

Stimme völlig zu

Stimme eher zu

Stimme eher nicht zu

Stimme gar nicht zu

Ich arbeite in einem oder mehreren Verein/en oder Initiativen freiwillig mit. Ich habe Flüchtlingen geholfen (Nachhilfe, Kleiderspende, Geldspende, Nahrungsmittel geben etc.). Wenn jemand gemobbt wird, sage ich normalerweise lieber nichts. Wenn sich jemand über andere lustig macht, lache ich in der Regel mit. Wenn jemand ungerecht behandelt wird, helfe ich normalerweise. Wenn ich eine Gewalttat sehe, traue ich mich Hilfe zu holen. Wenn über andere Personen geschimpft wird, verteidige ich diese Person, auch wenn ich sie nicht näher kenne. Wenn meine NachbarInnen etwas brauchen, helfe ich gerne.

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4.3 Bitte kreuze an, ob du folgenden Aussagen zustimmst oder nicht! Meiner Meinung nach… (bitte jeweils ankreuzen!)

Stimme völlig zu

Stimme eher zu

Stimme Stimme eher gar nicht nicht zu zu

…sollten AsylwerberInnen möglichst schnell einer bezahlten Arbeit nachgehen dürfen. …sollte jede/r ZuwanderIn einen kostengünstigen Zugang zu Deutschkursen haben. …sollten ZuwanderInnen, die bereits mehrere Jahre in Österreich gearbeitet haben, die gleichen sozialen Leistungen (Krankenversicherung, Arbeitslosengeld, Mindestsicherung, etc.) erhalten wie österreichische StaatsbürgerInnen. …sollten Flüchtlinge grundsätzlich nur für eine befristete Zeit in Österreich bleiben dürfen, bis der Fluchtgrund im Herkunftsland nicht mehr gegeben ist. …bekommen Flüchtlinge zu viel Geld, sodass für die ÖsterreicherInnen zu wenig übrig bleibt. …begehen ZuwandererInnen öfter strafbare Handlungen als ÖsterreicherInnen. …sind ZuwandererInnen gut für unsere Gesellschaft. …nehmen ZuwandererInnen den ÖsterreicherInnen die Arbeitsplätze weg.

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5 Soziale Netzwerke und Social Media 5.1 Welche sozialen Netzwerke (Social Media) nutzt du mehrmals pro Woche? Nutzung von Social Media! (bitte ankreuzen; Mehrfachnennung mรถglich) WhatsApp

Bitte ankreuzen!

Instagram Facebook Snapchat Twitter YouTube C-date Pinterest Parship Skype Telegram Viber Blogspot Google+ ask.fm Twitch YouNow Facebook Messenger Tinder Wikipedia Zoosk TumblR Sonstige und zwar _____________________

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5.2 Zu welchen Zwecken nutzt du soziale Netzwerke bzw. Social Media? Bitte lies zuerst alle Punkte durch und kreuze die für dich 5 wichtigsten an. Zweck von sozialen Netzwerken (bitte ankreuzen!)

Bitte max. 5 ankreuzen!

Kommunikation mit meinen FreundInnen Auf dem neuesten Stand bleiben (up to date sein) Damit ich mich nicht langweile Unterhaltung Meine Meinung anderen mitteilen Kennenlernen neuer Leute Weil es meine FreundInnen auch nutzen Andere Menschen kennenlernen Information über Produkte und Leistungen von Unternehmen Mich und meinen Alltag präsentieren Information über Veranstaltungen Teilen von Fotos und Videos Einkaufen und Verkaufen Suche von einem/r Partner/in für eine Beziehung

5.3 Wie viele Stunden pro Tag nutzt du soziale Netzwerke?  

_________ Stunde/n pro Tag Nutze soziale Netzwerke nicht täglich oder gar nicht.

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6 Steirisches Jugendgesetz und Jugendschutz 6.1 Beantworte folgende Fragen zu deinem Konsum- und Ausgehverhalten! Mein Konsum- und Ausgehverhalten (Bitte antworte ehrlich! Es ist nicht nachvollziehbar, wer den Fragebogen ausgefüllt hat) 1. Ich habe schon einmal Alkohol, egal welche Menge, getrunken.

Ja

Nein

2. Ich habe das erste Mal Alkohol, egal welche Menge, getrunken, als ich jünger als 16 Jahre alt war. 3. Ich habe bereits einmal „harte“ Getränke (z.B. Schnaps, Rum, Bacardi, Gin, Vodka, Alkopops) konsumiert. 4. Ich konsumiere mindestens einmal pro Woche „harte“ Getränke (z.B. Schnaps, Rum, Bacardi, Gin, Vodka, Alkopops). 5. Ich habe schon einmal eine tabakhaltige Zigarette geraucht. 6. Ich habe meine erste tabakhaltige Zigarette geraucht, als ich jünger als 16 Jahre alt war. 7. Ich habe schon einmal eine E-Shisha oder eine Wasserpfeife geraucht. 8. Laut Steirischem Jugendgesetz dürfen Jugendliche unter 14 Jahren bis 21 Uhr, von 14 bis 16 Jahren bis 23 Uhr und ab 16 Jahren unbegrenzt ausbleiben. Warst du schon einmal ohne Begleitung einer Aufsichtsperson länger aus als du darfst? 9. Ich war schon einmal in einem Wettbüro bzw. Wettlokal. 10. Ich habe im Internet oder im Wettbüro schon Spielwetten um Geld abgeschlossen. 11. Ich habe schon einmal Auto gestoppt, als ich jünger als 16 Jahre war. 12. Ich habe ein permanentes Tattoo. 13. Ich habe ein Piercing. 14. Ich habe immer einen Ausweis dabei.

99


7

Freizeitverhalten in Graz

Die Fragen richten sich an alle Jugendlichen, die in Graz wohnen oder zur Schule gehen. Solltest du nicht in Graz wohnen oder zur Schule gehen, ist die Befragung für dich nun beendet. Vielen Dank! 7.1 Beantworte folgende Fragen zu den Freizeitangeboten für Jugendliche in Graz: Jugendzentren bzw. Jugendeinrichtungen in Graz (bitte ankreuzen! Mehrfachnennung möglich) Jugendzentrum Domino

Kennst du den Namen?  Ja  Nein

Jugendzentrum Echo

 Ja  Nein

Jugend- und Kulturzentrum Explosiv

 Ja  Nein

Jugendtreff Grünanger

 Ja  Nein

Jugendzentrum YAP

 Ja  Nein

Jugendtreffpunkt Dietrichskeuschn

 Ja  Nein

Jugend[café] Andritz

 Ja  Nein

Jugendzentrum LOGin

 Ja  Nein

Youth Point EggenLend

 Ja  Nein

Jugendzentrum Funtastic

 Ja  Nein

Jugendzentrum Don Bosco

 Ja  Nein

Jugendzentrum Umleitung

 Ja  Nein

Mafalda-Mädchenzentrum jam

 Ja  Nein

Caritas Jugendstreetwork

 Ja  Nein

Warst du schon einmal dort?                                          

Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein Ja, einmal Ja, mehrmals Nein

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7.1.1 Welches Jugendzentrum/welche Jugendzentren besuchst du regelmäßig? Bitte nenne dieses Jugendzentrum/diese Jugendzentren. 

___________________________________________________

___________________________________________________

___________________________________________________

Ich besuche gar kein Jugendzentrum 

7.1.2 Was gefällt dir an diesem Jugendzentrum/diesen Jugendzentren? _____________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________

7.1.3 Was gefällt dir nicht an diesem Jugendzentrum/diesen Jugendzentren? _____________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________

7.2 Beantworte bitte folgende Fragen zu Jugendbeteiligungsprojekten: Jugendbeteiligung in Graz (Bitte ankreuzen! Mehrfachnennung möglich) proAct Jugendgemeinderat

Kennst du den Namen?  Ja  Nein

Points4action

 Ja  Nein

Mitmischen in Graz

 Ja  Nein

LOGO

 Ja  Nein

7.2.1

Welches Jugendbeteiligungsprojekt nutzt du regelmäßig.

___________________________________________________

___________________________________________________

___________________________________________________

Warst du schon einmal dort?  Ja, einmal  Ja, mehrmals  Nein  Ja, einmal  Ja, mehrmals  Nein  Ja, einmal  Ja, mehrmals  Nein  Ja, einmal  Ja, mehrmals  Nein

Ich nutze gar kein Jugendbeteiligungsprojekt in Graz

7.2.2 Was gefällt dir an diesem Jugendbeteiligungsprojekt? _____________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________

7.2.3 Was gefällt dir nicht an diesem Jugendbeteiligungsprojekt? _____________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________

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