Erker 07 2016

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TITELGESCHICHTE

GRÜNDERJAHRE Nachdem man sich endlich auf eine Variante einigen konnte, erfolgte 1964 der Spatenstich. Das inzwischen 310 Millionen Lire teure Projekt stammt von Ingenieur Ernst Leitner und Ingenieur Pier Giorgio Tanesini und sah eine 30 Personen fassende Gondel vor. Neben den öffentlichen Fördermitteln wurden für 120 Millionen Lire Aktien gezeichnet und für den Rest Darlehen aufgenommen. Am 30. März 1966 war es dann soweit: Die 30 Personen fassende Bahn zog die ersten Personen über 2.737 Meter in 6,16 Minuten auf den Roßkopf. Gleichzeitig mit der Gondelbahn wurde der erste Skilift (Mittellift) eröffnet. Auf halber Strecke gab es einen Zustieg. Die Mittelstation ermöglichte den Bauern von Raminges eine bessere Anbindung an das Tal. Zu den höchstgelegenen Berg-

tion erweitert, 1972 wurde der Stocklift gebaut. GOLDENE ZEITEN In den nachfolgenden schneesicheren Wintern machte sich der Roßkopf auch als Austragungsort nationaler und internationaler Skirennen einen Namen und hatte bald schon einen festen Platz im Europa- und Weltcupkalender. Im Februar 1969 wurden hier die ersten Weltpokalrennen der Damen ausgetragen. Der WSV Sterzing mit Hans Salazer und später Adolf Girtler galten im Skizirkus als verlässliche Partner. 1973 und 1975 fanden am Sterzinger Hausberg auch zwei Weltpokal-Slaloms der Herren statt. Den ersten gewann Piero Gros, den zweiten Skilegende Ingemar Stenmark souverän vor Blondschopf Hansi Hinterseer, heute erfolgreicher Schlagersänger, und Pi-

deutung. Verlustreiche Jahre verhinderten zudem dringend notwendige Investitionen am Berg und warfen das Skigebiet um Jahre zurück. Ein Sprengstoffattentat am 5. Dezember 1979, das einen Austausch des Tragseils erforderlich machte und den winterlichen Betrieb weitgehend lahmlegte, verschärfte die finanziellen Engpässe. DER BERG IM WANDEL Unter dem seit 1984 amtierenden Präsidenten Theo Gögl, Mondscheinwirt in Sterzing, kam es zu einer couragierten Erneuerung und Erweiterung der Anlagen: 1985 wurde der Sessellift „International“, 1987 die neue Kabinenbahn mit einer Förderleistung von 1.667 Personen pro Stunde und 1989 der heute rückgebaute Sessellift auf der Telferseite errichtet. Sinkende Einnahmen durch schneearme Winter und zunehmende Liquiditätsprobleme durch den ständig wachsenden Schuldenberg führten am 8. April 1992 schließlich sogar zu einer vorübergehenden Einstellung des Seilbahnbetriebes. Die finanziellen Mittel waren erschöpft. EIN KRAFTAKT

bauernhöfen gab es damals nämlich noch keine Zufahrtsstraße. Offiziell eingeweiht wurde der Bahnbetrieb am 3. Juli 1966. Fortan ging es für 800 Lire einmal den Berg hinauf und hinunter. 1967 wurde das Skigebiet um den Soldanellalift oberhalb der Bergsta-

ero Gros. Südtirols Skiikone Gustav Thöni wurde neunter. Nicht selten standen die Gäste in jener Zeit bis zur Staatsstraße hin Schlange, um dem Skisport zu frönen. In den späten 70er Jahren verlor der Roßkopf im internationalen Wettbewerb zusehends an Be-

Von nun an folgte in Sterzing eine sich über Jahre hinziehende und in Zyklen bis heute andauernde Diskussion über den Fortbestand des Skibetriebes am Roßkopf. Um in den Genuss eines neuen Kredites aus dem Rotationsfonds zu kommen, mussten erhebliche Eigenmittel aufgebracht werden. Dem Verwaltungsrat um Theo Gögl gelang es damals, 20 Fördermitglieder zu gewinnen, die jeweils 50 Millionen Lire bereitstellten. Die Gemeinde Sterzing gewährte überdies einen Beitrag von 1,5 Milliarden Lire im Zeitraum von fünf Jahren. Unter Einschluss Sterzinger Wirtschaftskreise, heimischer Banken, der Nachbargemeinden und Privatpersonen wurden am Ende fünf Milliarden Lire aufgebracht. Daraufhin wurde, zunächst noch

FESTAKT Vom 8. bis zum 10. Juli feiert die Liftgesellschaft das 50-jährige Bestehen des Bahnbetriebes mit einem nächtlichen „Housebergfestival“, bei dem fünf DJs den Berg in Schwingung versetzen. Am Samstag gibt es eine Messfeier mit anschließendem Festakt. Die Ausstellung „Vergangenheit trifft Zukunft – 50 Jahre Roßkopf“ lässt die vergangenen Jahre Revue passieren und gibt Ausblicke auf Kommendes. Am Sonntag sorgt beim ersten sommerlichen „Roßkopf-Suhlen“ schließlich das Südtirol 1 Clubbing für beste Unterhaltung.

PROGRAMM 8. Juli 17.00 – 4.00 Uhr HOUSEBERGFESTIVAL im Festzelt mit Live-Acts DJ Hannes Linser – Sun-Downer DJ Double Dee DJ-Duo Carrot Junkies DJ Shany DJ Rene Rodrigezz ________________________ 9. Juli 10.00 Uhr: Hl. Messe neben dem Ausstieg Panoramalift 11.30 Uhr: Festakt mit Ansprachen der Ehrengäste beim Festzelt Musikalische Unterhaltung Ausstellung „Vergangenheit trifft Zukunft – 50 Jahre Roßkopf“ Kinderrahmenprogramm mit Hüpfburg, Luftspielen und vielem mehr ________________________ 10. Juli „Dirndl & Lederhose“ ab 11.00 Uhr: Frühschoppen Ausstellung „Vergangenheit trifft Zukunft – 50 Jahre Roßkopf“ ab 12.30 Uhr: Südtirol 1 Clubbing mit DJ Patex ab 13.00 Uhr: Roßkopf Suhlen – Summer Edition Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt. Erker 07 I 16

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