
«Schweizer Manufakturen für Wohnkultur» Edition 2026

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«Schweizer Manufakturen für Wohnkultur» Edition 2026


Kürzlich war ich an einer Veranstaltung von smino – der dritten Ausgabe von «Fuckup Night», einer Vortragsreihe, an der verschiedene Referenten und Referentinnen aus der Baubranche von den Bauchlandungen ihrer Projekte erzählen und was sie aus den Misserfolgen gelernt haben. In unserer erfolgsgetriebenen Gesellschaft, in der dem Scheitern selten etwas Positives abgerungen wird, eine durchaus reizvolle Perspektive. Was praktisch bei allen Vortragenden in der Bilanz auftauchte: der Faktor Zeit. Dass davon zu wenig eingeplant wurde, dass alles seine Zeit braucht.

Bei den Umbauprojekten, die wir Ihnen hier jeweils zeigen dürfen, spielt sie ebenfalls ausnahmslos eine bedeutende Rolle: Sie setzt ihren Stempel auf, hinterlässt Spuren, wird zur wichtigen Zeugin. In der aktuellen Ausgabe kam die Zeit beim Umbau eines Bauernhauses in Form eines Wettlaufs, bei dem die Architekten Gemeinschaft 4 sich dafür einsetzte, dass weiterhin in der Landwirtschaftszone gewohnt werden kann. Und sie zeigt sich als eindrucksvolle Gegenüberstellung von damals und heute, mit einem Haus im Haus. Beim Umbau einer ehemaligen Mühle wiederum macht sie sich als Fundstücke aus der Vergangenheit bemerkbar, die Atelier Lando Rossmaier unter mehreren Schichten freizulegen vermochte. Dabei hat sich das Team des Glarner Architekturbüros «auf den Bau eingelassen und die Dinge geschehen lassen». Und da mit bewusst auch die Kontrolle abgegeben.
Denn die Zeit lässt sich nun mal nicht kontrollieren –selbst wenn die Terminplanung stimmt, ein Timing erstellt wird, das versucht, alles einzukalkulieren. Sie ist und geschieht. Mit und ohne unser Zutun. In dem Sinne wünsche ich Ihnen viel Zeit für diese Ausgabe.


Silvia Steidinger, stv. Chefredakteurin
8 Unterwegs. Vorher-nachher: Anja Mikula auf der Theresienwiese.
10 Mélange. Olga, Japan in Zürich und ein papierenes Waschbecken.
18 Ein Dorf weiterbauen. Eine Monografie über das Werk von atelier-f architekten.
20 Porträt. Bei Studio Barrus steht der Mensch im Zentrum eines jeden Projekts.

24 Leerstelle. Ein neues Kapitel für die ehemalige Mühle von Ennenda.
36 Haus im Haus. Ein altes Bauernhaus wird zur Hülle für ein Haus aus Holz.
80 Leuchte, kleiner Stall. Ein charaktervolles Ferienhaus in einem Bündner Bergdorf.
90 Wissen. Wie sich Altbauten vor Unwetterschäden schützen lassen.
92 Übergänge ohne Hindernis. Barrierearme Balkon- und Terrassentüren von 4B.
94 Ein bedeutsamer Durchbruch. Eine neue Tür für die Kunsthalle Bern.






48 Ein Raum für gute Erinnerungen. Gelungene Küchenumbauten und herausragende Konzepte für den wichtigsten Bereich im Zuhause.
58 Sesam, öffne dich. Ein Blick auf den Bewegungsapparat unserer (Küchen)möbel.
60 Technische Souschefs. Innovative und ansprechende Küchenhilfen.
66 Einmal eisgekühlt, bitte. Erste Hilfe gegen stinkende Lebensmittelreste.

68 Die richtige Platte. Materialien, die der Küchenarbeit standhalten.
74 Und täglich ruft das Wasser. Spot on für die neusten Küchenarmaturen.
78 Endlich oben ohne. Die neue Outdoorküche vom Gerätehersteller Miele.

96 Impressum 93 Wettbewerb 97 Adressen 98 Vorschau

1 Schmuck Rund
55 000 handgespaltene Lärchenschindeln bilden die neue Fassade der ehemaligen Mühle, die davor gelb verputzt war.
2 Vollständig Ein kleiner Gemüsegarten ergänzt das Haus am Fluss mit Atelier im Erdgeschoss.


Von aussen ist die ehemalige Mühle in Ennenda keine Schönheit. Doch ihr Federkleid aus Holzschindeln fasziniert mit handwerklicher Raffinesse, die sich erst bei näherem Hinsehen offenbart. Ähnlich überraschend präsentiert sich das Innere: Das Atelier Lando Rossmaier legte die oft veränderte Bausubstanz mit beinahe forensischer Präzision Schicht für Schicht frei, um das Haus bis ins Detail zu entschlüsseln und neu zu verstehen.

1 Südseite Bei geöffnetem Tor wird Einblick in das überraschende Innere gewährt.
2 Reizvoll Die homogenen Fichtenholzoberflächen stehen im starken Kontrast zur aussen liegenden Schicht.

1 1846 m ü. M. Im Herzen der Walsersiedlung Obermutten entstand in einem ehemaligen Stall ein unkompliziertes Feriendomizil für eine sechsköpfige Familie.

