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architekturjournal BENEWIRKT

wettbewerbe

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BEI FACETTENREICHEN DESIGNERN.

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Ideen mit Zukunft.


Inhalt

Impressum, Editorial 2 Positionen

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Forum Neues Bauen

GUGLE – ein smartes Stadtquartiermodell für den Gebäudebestand in Wien / Licht ist Leben / Kostengünstiges Wohnen / Spitäler für das 21. Jahrhundert

Berichte

17 best architects 13 Award / Wohnhaus am Mühlgrund, Wien 22 / Global Award for Sustainable Architecture 2012 / Architekt/in 2012 / DOMICO Baupreis „Metall in der Architektur“ / Expo Real 2012 / White Mountain. Zeitgenössische Architektur aus Chile. Ausstellung / Sowjetmoderne 1955 - 1991. Unbekannte Geschichten. Ausstellung / Loisium – Wine & Spa Resorts Südsteiermark, Ehrenhausen / Sto Verkaufscenter in Wien 23 / Landratsamt für den Landkreis Erlangen-Höchstädt, Deutschland. Wettbewerb / Bücher / ISR Architektur Award 2013. Ausschreibung / „Das beste Haus“ Architekturpreis 2013. Ausschreibung

Wettbewerbe

Viola Park, Wien 10 aspern Die Seestadt Wiens, 1. Tranche, Wien 22 Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group, Wien 10 Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16 Zumtobel Group Award for Sustainability and Humanity in the Built Environment 2012

Innovationen

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121 LED-Technologie: Ein paar Kilos leichter / Neuerungen durch das EnergieausweisVorlagegesetz 2012 / Smart Working / Ein Korb voller Geborgenheit / best wood®: Holzfaser-Dämmplatten für Dach und Wand

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Impressum

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser! Warum, werden Sie sich fragen, publiziert das Architekturjournal wettbewerbe mit dem Erste Campus beim Hauptbahnhof Wien ein Verfahren, das vier Jahre alt ist? Nun, der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Ende Juni fand der offizielle Spatenstich für das von henke und schreieck architekten geplante neue Hauptquartier der Erste Group statt. Gewonnen hatte das Architektenteam den Wettbewerb mit vorangegangenem internationalem Bewerbungsverfahren bereits 2008 mit den für sie so typischen geschwungenen Baukörpern, zwischen denen sie den Grünraum des angrenzenden Schweizergartens mit einem 7.500 m2 großen Landschaftsgarten weiterziehen. Publiziert hat die Bank den Wettbewerb aber bisher noch nie. Gründe wie die 2008 ausgebrochene weltweite Finanzkrise waren für die Verzögerung verantwortlich. Darüber hinaus konnten die Bauarbeiten mit dem Aushub erst im Jänner 2011 nach dem vollständigen Abriss des Südbahnhofs mitsamt den Gleisanlagen beginnen.

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Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559 roland.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557 margarete.schwarz@bohmann.at • Marketing & Sales: Mag. Sandra Kreuzer, T +43-1-740 95-560 s.kreuzer@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556 michaela.kern@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, grafik@mantler-repro.at • Druck: Donau Forum Druck GesmbH, A-1230 Wien • Druckauflage: 5.000 Stück • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/ die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. •

Aus dem Jahr 2012 stammen hingegen die Entscheidungen der anderen Wettbewerbe, die wir Ihnen in dieser Ausgabe präsentieren: den Bauträgerwettbewerb für den ersten Teil der Wohnbebauung im neuen Stadtteil Wien-Aspern auf einem 3,3 Hektar großen Bereich. Oder den Viola Park, ein Expertenverfahren zur Findung eines städtebaulichen Leitbilds rund um die GeneraliArena in Wien-Favoriten, das königlarch architekten gewonnen haben und das eine Riegel- und Stadtvillenstruktur mit Schaffung von differenzierten und vielfältigen Hofbereichen vorsieht. Beim geplanten Neubau des Wiener Wilhelminenspitals handelt es sich um ein zweistufiges Vergabeverfahren für Generalplanerleistungen. Alle 25 Bewerber wurden zur Teilnahme in der zweiten Stufe eingeladen, 23 österreichische Teams haben ihre Projekte eingereicht. Wie das Verfahren ausgegangen ist, erfahren Sie ab Seite 92. Über 230 Einreichungen aus mehr als 20 Nationen kann hingegen der Zumtobel Group Award 2012 vorweisen. Der zum dritten Mal ausgelobte Bewerb sucht nachhaltige und menschliche Baulösungen für eine lebenswerte Zukunft. Ein Spital in Ruanda im Bereich Gebaute Umwelt und ein Konzept für Mitbestimmung im urbanen Raum sind die Preisträger. Mehr dazu ab Seite 109. Mit dem Thema Licht befassen wir uns in der Rubrik Innovationen. Unsere Design- und Architekturexpertin Barbara Jahn zeigt, wie sich die LED-Technologie auf die Gestaltung von Beleuchtungskörpern auswirkt: Leuchten, die nicht immer auf den ersten Blick als solche erkennbar sind und bei denen der Lichteffekt mehr Rolle spielt als die Lampe, beispielsweise. Mehr zu diesem spannenden Thema lesen Sie ab Seite 122.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Roland Kanfer . Chefredakteur


Positionen

Peter Rogl, silberpfeil-architekten

Foto: Wolfgang Schneider

Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Wettbewerbs Vor 25 Jahren konnte man in der Regel zu zweit in zwei Wochen einen Wettbewerb inklusive Modell erarbeiten. Darstellungen waren konzeptuell und ließen Spielraum für Interpretation und inhaltliche Weiterentwicklung im folgenden Planungsprozess. Heute ist ein solcher Beitrag in diesem Zeitraum zu einem vergleichbaren Projekt undenkbar. Die Anforderungen an gegenwärtige Wettbewerbsbeitragsleistungen sind enorm gestiegen, was oftmals in gedankenlosen und übertriebenen Forderungen von Wettbewerbsauslobungen seine Ursache hat. Fachlich unqualifizierte Organisatoren verursachen hier durch sinnlose Forderungen eine unzulässige Belastung für die Teilnehmer, ohne Vorteil für den Auslober. Der Anspruch des Auslobers auf kostenfreie Leistungen durch die Architektenschaft verpflichtet diesen zu qualitativer Hilfestellung, in Form von eindeutigen und fairen Auslobungsunterlagen. Die dementsprechende Investition in das Verfahren sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Peter Rogl

Gegenwärtige Modelle entsprechen vielfach nicht mehr den Anforderungen an einen qualitativen Prozess im gesamten Projektablauf. Der Wettbewerb der Zukunft

muss als Entwicklungsprozess wesentlich früher einsetzen und zumindest bis zum Abschluss der Ausführungsvorbereitung reichen. Der architektonische Entwurf wird dabei nicht mehr die zentrale Rolle einnehmen. Vielmehr sind gesamtheitliche Lösungen unter Einbeziehung aller technischen, energetischen, wirtschaftlichen und abwicklungsrelevanten Faktoren abzufragen und zu entwickeln. Dies stellt eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar, insbesondere aber für die Berufsgruppe der Architekten, die als Teilnehmer und als Verfahrensbetreuer diese Zukunft maßgeblich zu gestalten haben. Hierfür ist es notwendig neue Kompetenzen für eine gesamtheitlichere Herangehensweise an Bauprojekte zu erwerben, was wiederum die Chance für eine Repositionierung der Rolle des Architekten im baukulturellen Entwicklungsprozess eröffnet. Der schwindende Einfluss der Planer auf die Entwicklung unseres Lebensumfelds könnte durch einen offeneren, längeren und komplexeren Wettbewerbsprozess wieder wachsen und die Nutzer könnten vom kreativen Potenzial und der technischen Kompetenz einer Berufsgruppe wieder stärker profitieren.

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Positionen

Atelier Harald Vavrovsky

Foto: Atelier Vavrovsky

Vorab: Wir nehmen an viel zu wenigen Wettbewerben teil. Der Grund? Wir haben insbesondere in Österreich das Gefühl, dass die Frustration bei Wettbewerben sehr hoch ist. Aber auch internationale Wettbewerbe werden wahrscheinlich nach ähnlichen Gesichtspunkten ablaufen – das heißt, wo Menschen über Produkte von anderen Menschen entscheiden, wird es immer für die Unterlegenen das Gefühl des „Unfairen“ geben. Die gespürte Frustration und „Unfairness“ sind zumindest psychologische Hürden, die es intern zu überwinden gilt. Harald Vavrovsky

Da wir ein sehr kleines Büro sind, gibt es da aber auch noch weitere Hürden wie etwa Referenzprojekte beziehungsweise Auflagen, die kaum zu erfüllen sind (Umsatzzahlen, Projektgrößen etc.). Auch wenn man engagiert und voller Ideen unabhängig teilnehmen wollte, sind manchmal Auflagen derart, dass im Vorhinein ausgeschlossen wird, dass kleine / junge Büros ohne „Senior“-Partner mitmachen können, die Leistungserbringung im Falles des Gewinnes meist nicht wirklich das Thema sein kann. Es geht da ganz offensichtlich um politische, vielleicht auch beschränkende Überlegungen. Das heißt, mehr Vertrauen in das Können und die Leistungswilligkeit der Architekten sowie Wildcard-Optionen für Wettbewerbe wären sehr wünschenswert.

Prinzipiell finden wir aber Wettbewerbe sehr wichtig. Durch die Aufgabenstellungen können neue Gedanken, Gestaltungsansätze ausprobiert werden. Bei den von uns zuletzt teilgenommenen Ausschreibungen haben wir für uns – weil für uns die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen wichtig war – einen „sportlichen“ Ansatz gewählt: Mitmachen, dabei lernen, wieder ohne Zwänge der direkten Einflussnahme durch Bauherrn, ein Produkt kreieren, bei dem hundertprozentig wir entscheiden und gestalten. Es war für uns auf eine angenehme Weise immer wieder befreiend. Die Wettbewerbe waren für uns wichtige „Meilensteine“, auf die wir regelmäßig zurückgreifen, auch ohne einen Preis zu gewinnen! Bei Wettbewerben entwickelte Elemente und Gedanken haben auf erfrischende Art und Weise unsere Arbeit erneuert. Bei Wettbewerben mitzumachen ist für uns der pure Luxus, denn der finanzielle Aufwand ist sehr hoch. Wir haben uns bei den Teilnahmen immer genau überlegt, bei welchen Ausschreibungen wir einreichen wollen, da die Gewinnchance statistisch meist gering ist. Wir haben bürointern beschlossen, zu Übungszwecken mindestens einmal pro Jahr an einem Wettbewerb teilzunehmen. Es wäre wieder an der Zeit!

Foto: Andreas Buchberger

Stefan Ferenczy, BEHF

Stefan Ferenczy

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Wenn es keinen Wettbewerb geben würde, gäbe es in Wien immer noch Vierteltelefonanschlüsse, und man könnte noch ungeniert ein Taxi mit Inländer-Chauffeur bestellen. Bei den Architekten sind wir noch nicht ganz so weit. Selbstverständlich stellt sich BEHF dem Wettbewerb, täglich! Dem kreativen fairen offenen sachlichen, dem Kompetenz-, Referenz-, Wirtschaftlichkeits-, Leistungsfähigkeits- und dem Qualitätswettbewerb. Dieser Wettbewerb erfolgt direkt und laufend im Projekt mit dem Auftraggeber. Wettbewerb findet statt in der Anbotslegung oder in geladenen, transparenten und honorierten, also professionellen Verfahren – BEHF macht mit. Wir haben volles Verständnis dafür, dass Leistung vergleichbar und der Anbieter frei wählbar sein müssen. Unsere Honorare können nicht von Kartellen reguliert werden, sondern müssen attraktiv am Aufwand kalkuliert sein. Im Gegenzug verdienen wir eine Möglichkeit der realistischen Einschätzbarkeit der an uns gestellten Aufgabe sowie eine Transparenz des Verfahrens, was sich im direkten Austausch mit den Entscheidungsträgern spiegelt. Allerdings: Architektur ist Dienstleistung. Dienstleistung basiert auf Vertrauen. Vertrauen entwickelt sich in der Kommunikation und in Ergebnissen. Die kommunikative Stärke eines üblichen Architekturwettbewerbs-

verfahrens liegt ungefähr bei der einer Eheanbahnung mittels Passfoto. Die Wirtschaftlichkeit erinnert an die Filmszene in „Der Clou“, wenn sich Robert Redford seine Zigarre mit einer 100-Dollarnote anzündet. Das allgemeine Vertrauen in die Ergebnisqualität können wir getrost mit einem Starmania-Finale vergleichen, Abschluss garantiert mit Plattenvertrag. Also erschaudert jeder Bauherr bei dem Wort Wettbewerb. Anstatt die Gesellschaft und die Wirtschaft mit Wettbewerbsauflagen zu drangsalieren, sollten wir daran arbeiten, dass sich die Öffentlichkeit und unsere Auftraggeber um ihre begabten Architekten reißen. Um Junge und um Etablierte. Es sollte die Fähigkeit, gemeinsame Ziele zu erreichen, bewertet werden. Welcher Wettbewerb misst das? Die Auswahlverfahren werden ihre inhaltlichen Schwerpunkte verlegen – zumindest erweitern – müssen. Wir werden an den Werten unserer Ausbildung arbeiten müssen. Wir werden uns als Dienstleister, nicht nur als Künstler verstehen lernen. Vor allen Dingen müssen wir erreichen, dass Bauherren – wieder – Architektenarbeit schätzen lernen. Das kann kein Wettbewerb, keine Kammer, kein Gesetz erreichen, da nützt auch der putzige Adler nichts. Deswegen: Der Wettbewerb ist tot, es lebe der Wettbewerb!


Positionen

Foto: Matthias Lenz

illiz architektur

v.l.n.r: Petra Schlömer, Sabrina Peters, Stefanie Wögrath

Im Wettbewerb wird Architektur in einer ihrer spielerischsten Formen betrieben. Es wird sich erprobt, gemessen und trainiert. Das Spiel hat Johan Huizinga 1938 in Homo Ludens als den zugrunde liegenden Quell der Kulturproduktion beschrieben. Das Spiel setze die Sorte Kreativität frei, welche in der Lage sei, Denkmuster zu durchbrechen, Grenzen zu überschreiten und neue Ideen hervorzubringen. Natürlich ist die Komponente des „Wettkampfes“ hier allentscheidend: Das ist es, was wir im Wettbewerb machen, wir strecken uns noch ein bisschen mehr, um die Nase vorn zu haben. Durch den Wettbewerb wird der Architekturdiskurs vorangetrieben. Leider ist der Zugang zu den verheißungsvolleren Verfahren vielen Büros aufgrund von harschen Zutrittsbeschränkungen erschwert – auch wenn die Größe des Projektes dies nicht primär erfordert. Junge Büros können hier meist gar nicht mitspielen. Bei offenen Verfahren wird das Spiel schnell zum bitteren Ernst angesichts der Tatsache, wie viel Energie, Nerven und

Geld den Bach hinunter gehen ohne nennenswerte Erfolge verzeichnen zu können. Dabei sein ist eben doch nicht alles. Sich innerhalb der kompetitiven und derzeit doch eher mageren Wettbewerbslandschaft in Österreich zu profilieren ist also denkbar schwierig. Die allererste Hürde haben wir geschafft, indem wir Kapazitäten und Kompetenzen mit anderen Büros gebündelt haben und so unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen konnten – im Wettbewerb in Österreich. illiz architektur hat seit 2008 zwei ständige Bürositze in Wien und Zürich. Das anfangs empfundene Handikap, als junges Team über 800 Kilometer hinweg gemeinsam Architektur zu machen, entpuppte sich in Hinblick auf unseren Zugang zu Wettbewerben als Vorteil. Im direkten Vergleich mit Österreich wird in der Schweiz der Nachwuchsförderung im Sinne der zukünftigen Baukultur ein deutlich höherer Stellenwert beigemessen. Einen Wettbewerb zu beginnen ist für uns ein Ereignis. Es gilt wieder an seine Grenzen zu gehen, es wird gefiebert, geflucht und gejubelt. Am liebsten das letzte. Wir werden den Spaß am Spiel nicht verlieren.

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Bauunternehmung GmbH


Positionen

archiguards projects – Pastl Zehetner Heizeneder Nieke OEG

Foto: Philipp Kreidl

Special Topic 2012

archiguards erhält seine Aufträge in der Regel durch Mundpropaganda, da wir auf eine langfristige Kundenbeziehung großen Wert legen und sich unsere Art der Kommunikation und Herangehensweise herumspricht. Genauso wichtig ist aber das Auflockern und Erweitern unseres Portfolios durch Wettbewerbe, nicht zuletzt um v.l.n.r.: Gerd Zehetner, Alexander Nieke, Andreas Heizeneder, Arnold Pastl uns auch bestehenden Kunden zu bestätigen und dem Gehirn ein paar Freirunden zu gönnen. Wir hatten das Glück, über den Lauf der Jahre nun insgesamt acht geladene Wettbewerbe hintereinander zu gewinnen, die noch dazu alle realisiert wurden und in der Regel einen neuen Kundenstamm bilden. Gemeinsam war allen Verfahren die persönliche Präsentation der Teilnehmer gekoppelt mit der Möglichkeit, im Vorfeld intensiv das Projekt und den Auftraggeber, seine Geschichte, Strategien und Besonderheiten kennen zu lernen. Ungewöhnliche Ansätze und Ideen haben nur eine Chance, wenn sie im Dialog vorgestellt und erklärt werden können, wenn sie von der Jury hinterfragt werden. Zu schnell scheiden sie sonst in Massenverfahren aus, die Gewichtung der vorgeschlagenen Maßnahmen ist auf bloßem Papier ohne Kommentar sowieso schwierig. Kunden mit starker Identität und spezieller Bauaufgabe schätzen nicht nur den Lösungsansatz, sondern die Art und Weise, wie mit Anregungen, Einwänden und Entwicklungen umgegangen wird. Die persönliche Auseinandersetzung mit Jury und Auftraggeber bei der Präsentation ist exemplarisch für die spätere Zusammenarbeit. Unsere Erfahrungen mit Privatkunden und die individuelle Beschäftigung mit deren persönlichen Zugangsweisen sind da sicher von Vorteil. Schwieriger, wenn zukünftige Benutzer/Bewohner anonym sind: Für einen geladenen Wettbewerb zu Vorsorgewohnungen, die wir grundsätzlich für die Stadtentwicklung problematisch halten, brachten wir einen besonders progressiven Beitrag ein, unter dem Motto „ganz oder gar nicht“. Ohne Teilnahme würde das Projekt auf jeden Fall jemand anderer planen, der die Sache vielleicht weniger kritisch sieht. Wir bekamen den Zuschlag… Aber: Unsere letzte Teilnahme an einem offenen Wettbewerb, ein Museumszubau in Mänttä (nur weil wir diesen kleinen Ort zufällig durch jährliche Besuche bei Freunden in Finnland kennen) war völlig sinnlos: Aufgrund der Anzahl von 580(!) eingereichten Projekten entschied die Jury zuerst die Standortfrage, konträr zum unserer Meinung nach durch die Ausschreibung implizierten Standort. So wurde ein Großteil der Projekte ohne weitere Begutachtung ausgeschieden… Tausende Architektenstunden…

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Forum Neues Bauen

Forum Neues Bauen

GUGLE – ein smartes Stadtquartiermodell für den Gebäudebestand in Wien Martin Treberspurg, BOKU Wien

Licht ist Leben Karin Stieldorf, TU Wien

Kostengünstiges Wohnen Michael Ludwig

Spitäler für das 21. Jahrhundert Friedrich Prem

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Forum Neues Bauen

Energy Facility Sustainability

Umwelt und Planung

GUGLE – ein smartes Stadtquartiermodell für den Gebäudebestand in Wien

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Smart Cities In einem Jahrzehnt werden rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Nur ökologisch funktionierende Städte bieten jedoch die Chance, natürliche Landschaften zu erhalten und gleichzeitig die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu sichern (1). Dies ist der Hintergrund von „Smart City“ Initiativen, welche das Ziel verfolgen Städte, als potenziell energieeffizienteste Wohnräume, in Zukunft lebenswerter und attraktiver zu gestalten. Zu den wichtigsten Werkzeugen smarter Stadtentwicklungsmodelle zählen: ambitionierte Sanierungen des Gebäudebestands, die Schaffung neuer Wohnquartiere mit höchster Energieeffizienz, der Umstieg von fossilen Energieträgern auf Erneuerbare Energien und die Entwicklung intelligenter Verkehrslösungen. Nationale und EU-Initiativen auf dem Weg zu Smart Cities Im Jahr 2010 wurde von der EU zur Erreichung der o.a. Kernziele der sogenannte „Strategic Energy Technology Plan“ („SET-Plan“) initiiert, der als Steuerungsinstrument für die strategische Zusammenarbeit europäischer Na-

tionen auf dem Weg zur grundlegenden Umwandlung des Energiesystems zu sehen ist. Kernthemen sind die Etablierung kohlenstoffarmer neuer Technologien in Europa, sowie die Forcierung von Erneuerbaren Energien. Aktuell werden im 7. EU-Rahmenprogramm (FP7) der Europäischen Kommission innovative Projekte aus nachhaltigen Energieentwicklungen gefördert. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Smart City Initiative, für die ein Kofinanzierungsvolumen von 11 Milliarden Euro vorgesehen ist. In Österreich wurde die Initiative „Smart Energy Demo – FIT for SET“ des Klima- und Energiefonds ausgeschrieben, welche die Gründung österreichischer Smart City Initiativen fördert. Städte, Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden dabei auf ihrem Weg zu smarten Stadtentwicklungsprojekten unterstützt. Das Programm stieß bereits während der Aufbauphase im ersten Call (März 2011) auf reges Interesse: Insgesamt wurden 20 Projekte aus acht Bundesländern gefördert, unter anderem auch das Forschungsprojekt GUGLE (Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy). Wien ist im internationalen „Smart City Ranking“(2) führend. Bei der nationalen Ausschreibung „FIT for SET“ waren bisher drei Einreichungen aus Wien erfolgreich. Mit dem Schwerpunkt energieeffiziente Gebäudesanierung wurde das Projekt GUGLE unter der Leitung der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU Wien) ausgewählt. Ein weiteres dieser Projekte, „smart city Wien“, wurde in der letzten wettbewerbe-Ausgabe vorgestellt (siehe Heft 304). Ein besonderer Erfolg ist jedoch, dass 2012 die österreichische Hauptstadt auch auf europäischer Ebene mit zwei Projekteinreichungen zu Vertragsverhandlungen eingeladen wurde: das Projekt „TRANSFORM“ (aufbauend auf dem Projekt „Smart City Wien“) und das Projekt EU-GUGLE (Folgeprojekt von GUGLE). Quelle: BOKU Wien

Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

Europäische Klimaschutzziele Um für die nächsten Generationen eine zukunftssichere Entwicklung zu garantieren, haben sich die Länder der EU einvernehmlich den Ausstieg aus der fossilen Energie als wichtigstes Ziel gesetzt. Nach dem renommierten US-Ökonom Jeremy Rifkin, ist die EU trotz Finanzkrisen der letzten Jahre aufgrund ihres Bildungsniveaus, ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und ihres Wohlstandes die einzige globale Region, in der dieser Umstieg zuerst möglich ist. In der EU wurden zur Erreichung dieser Zielsetzungen, beginnend im Jahr 2000 mit dem Europäischen Programm für den Klimaschutz (ECCP), auf politischer Ebene Beschlüsse gefasst. Dazu zählen die EU-Kernziele bis 2020 (• Senkung der Treibhausgasemissionen gegenüber dem Niveau von 1990 um 20 %, • Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 %, • Steigerung der Energieeffizienz um 20 %) und die „Roadmap 2050“ („Dekarbonisierung“ der europäischen Wirtschaft durch die Senkung des Treibhausgasausstoßes um mind. 80 % gegenüber 1990). Die vier primären Beweggründe der EU-Nationen, sich geschlossen für diese Zielsetzungen zu engagieren sind (1) Sicherheit ohne Abhängigkeit von fossilen Energieimporten, (2) Verhindern von Energiearmut durch Verknappung fossiler Energie, (3) Senkung von CO2-Emissionen aus Klimaschutzgründen, (4) die Vision, Europa als globale Leitwirtschaft auf dem Sektor der Umwelttechnologien und Erneuerbaren Energien zu etablieren.

Abbildung 1: GUGLE Maßnahmenkatalog gemäß übergeordneter energiepolitischer Ziele


Abbildung 2: : Wien und seine Vorstädte 1770 [Urheber: Joseph Anton Nagel u.a.,

Alsergrund – Vorstadt mit Gründerzeitstruktur Der Wiener Gemeindebezirk Alsergrund ist ein typischer innerstädtischer Stadtteil mit einer Bevölkerungsdichte von ca. 13.000 Einwohnern/km², knappen Grünflächen (7 %), guter öffentlicher Verkehrsanbindung und einem hohen Anteil an historischen Gebäuden. Sein Wohnbaubestand setzt sich hauptsächlich aus großvolumigen Gebäuden mit mehr als 10 Wohnungen (ca. 74 %) zusammen, die überwiegend mit dezentraler Gasheizung beheizt werden und über einen mittleren Heizwärmebedarf von 120 kWh/m²a verfügen. Der große Anteil an Gebäuden der Wiener Gründerzeit (1840 - 1918) ist dabei maßgeblich für diesen hohen Energiebedarf verantwortlich. Ein sehr hohes Verbesserungspotenzial besteht sowohl beim Primärenergiebedarf, bei den Treibhausgasemissionen, als auch beim allgemeinen Wohnkomfort. Insgesamt wurden in Wien während der Gründerzeit ca. 450.000 Wohnungen errichtet, welche auch heute noch einen wesentlichen Teil (ca. 34%) des Wohnungsbestands darstellen. Vor allem die Nobel- und Bürgermietshäuser in innerstädtischen

Abbildung 3: Wien Alsergrund (9.Bezirk) mit gründerzeitlicher Gebäudestruktur

Lagen gelten heute aufgrund ihrer großzügigen Wohnungen, den hohen Räumen und ihrer repräsentativen Erscheinung als begehrte Immobilien. Etwas anders verhält es sich mit den ehemaligen Arbeitermietshäusern, die außerhalb des Linienwalls entstanden. Diese wurden oft als Spekulationsobjekte aus qualitativ schlechteren Materialien errichtet und verfügen über eine Vielzahl oft sehr kleiner, schlecht ausgestatteter (Kategorie C und D) und zudem schlecht belichteter Wohnungen. Eine Adaptierung ihrer Grundrisse auf heutigen Wohnstandard gestaltet sich wesentlich komplizierter. Im Rahmen von GUGLE wurde ein Masterplan mit konkreten Sanierungskonzepten für ausgewählte Häuser dieser Epoche ausgearbeitet. Penzing – Vorort mit 1950 bis 1970er Jahre Baustruktur Penzing ist der viertgrößte Wiener Gemeindebezirk. Seine historische Prägung – als Arbeiterwohnvorort für die Wientalindustrie, die sich um 1800 an den Ufern des Wienflusses niedergelassen hatte – ist bis heute für die sozialräumliche Struktur bestimmend. Spuren von Arbeiterquartieren und Gewerbegebieten der Gründerzeit sind in Baumgarten ebenso noch zu finden wie große Gemeindebauanlagen aus der Zwischen- und Nachkriegszeit. Die Linzerstraße ist seit dem Mittelalter zentrale Ausfallsstraße Wiens und begünstigte die gewerbliche und industrielle Entwicklung im nördlichen Wiental. Diese Entwicklung birgt bis heute infrastrukturelle, sozial- und stadträumliche Herausforderungen. Der starke Verkehr der wichtigen Westausfahrtsstraßen, sowie die Lärmbelastung verursacht durch die Westbahnstrecke im südlichen Teil des Projektgebiets, kennzeichnet es als ein von Verkehrsschneisen durchzogenes Wohngebiet ohne erkenntlichen stadträumlichen Zusammenhalt. Fehlende Einkaufsmöglichkeiten der Nahversorgung und wenig attraktive Sozial-, Freizeit- und Kultureinrichtungen sind ebenfalls bestimmend für das Projektgebiet. Penzing verfügt jedoch auch über großzügige Grünräume, wie zum Beispiel das bei den Bewohnern Wiens beliebte Naherholungsgebiet am Steinhofgelände, die im vorliegenden Masterplan zur Identitätsstärkung des Quartiers mit berücksichtigt werden müssen. Der Rückbau der Westbahn im Bereich des Projektgebietes in Folge der Errichtung des neuen Wiener Hauptbahn-

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Quelle: BOKU Wien

GUGLE – Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy Die Idee von GUGLE ist ein allgemein gültiges „Smart City“-Modell für den Wiener Gebäudebestand anhand von zwei repräsentativen Bezirken (Alsergrund, 9. Bezirk und Penzing, 14. Bezirk) beispielhaft zu entwickeln. Bewährt sich dieses Modell in der Praxis, kann es mit entsprechenden Adaptierungen auf die gesamte Wiener Stadtstruktur und andere Städte Österreichs übertragen werden. Ursprünglich bestand Wien nur aus der von einer Stadtmauer (jetzt Ringstraßenzone) umgebenen „Inneren Stadt“ – dem heutigen ersten Bezirk. Ab dem 15. Jahrhundert kam es auch außerhalb der Stadtmauern zu einer dichteren Besiedelung durch mittelalterliche Vorstädte. Durch den Bau des sogenannten Linienwalls (der jetzige Wiener Gürtel), 1704, traten diese Vorstädte (heute 3. - 9. Bezirk) näher an den Stadtkern heran, blieben aber bis ins 19. Jahrhundert nur spärlich bebaut. Im Jahr 1850 wurden sie zu offiziellen Teilen Wiens und zu neuen Siedlungsgebieten der überbevölkerten Inneren Stadt. Der Alsergrund ist eine dieser Vorstädte und noch heute von der dichten gründerzeitlichen Bebauung geprägt. Penzing hingegen zählt zu den ehemaligen Vororten Wiens (heute 10. bis 19. Bezirk), welche außerhalb des Linienwalls als eigenständig verwaltete Ortschaften entstanden. Die Vororte wurden 1892 unter Kaiser Franz Joseph eingemeindet. Sie unterscheiden sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Entstehungsgeschichte in ihrer Struktur deutlich von den Bezirken rund um den Stadtkern. In Penzing findet man heute neben gründerzeitlichen Arbeitermietshäusern vermehrt städtische Wohnhausanlagen aus den Jahren 1950 bis 1970.

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Quelle: ViennaGIS

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hofs (ehemaliger Wiener Südbahnhof ), schafft große Potenziale für neu entstehende Freiräume. Der Wohnbaubestand in Penzing ist vor allem in seinen Stadtrandgebieten durch Gebäude der 1950 bis 70er geprägt und fordert im Vergleich zu Wien Alsergrund eine von Grund auf andere Herangehensweise an die Sanierungsthematik. Ziel sollte die Erreichung von „Nearly-Zero-Energy-Buildings“ (Niedrigstenergiestandard) oder Passivhausstandard sein. Hinsichtlich der Energieversorgung stellt Penzing eine große Herausforderung dar. Die Umstellung von fossilen Energieträgern hin zu modernen Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien muss dabei priorisiert werden. Das Potenzial für die Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie ist in Penzing aufgrund der südlichen Hanglage seiner besiedelten Bezirksfläche überdurchschnittlich hoch – die nutzbaren Dachflächen liegen dabei in einer Größenordnung von 75.000 m². Der Ausbau des Fernwärmenetzes ist aufgrund der lokalen Gegebenheiten und der vorhandenen Gebäudestruktur nicht wirtschaftlich und auch in den nächsten Jahren nicht geplant.

Quelle: ViennaGIS

Szenarien aus dem GUGLE – Masterplan für Wien Penzing Ausgangsbasis für die Entwicklung des Wärmeenergiebedarfs bis 2030 sind Simulationen potenzieller Umsetzungsoptionen für die beiden Projektgebiete. Vier Szenarien wurden auf der Grundlage des Simulationsmodells „Invert/EE-Lab“ (3) berechnet und zeigen den finalen Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser bis 2030 auf. Die untersuchten Objekte decken Wohngebäude und andere Gebäude ab – die hierfür genutzten Daten sind aus Erhebungen der Statistik Austria abgeleitet. Für die aktuelle und zukünftige Entwicklung der Gebäudeanzahl wurden Annahmen aus dem ÖROK (2011) (4) übernommen. Nachstehend ein Auszug dieser Simulationen, welche im Zuge von GUGLE für den Bezirk Penzing durchgeführt wurden: Ausgangsbasis für Penzing ist der Gebäudebestand im Jahr 2010 mit 11.353 Gebäuden. Bis 2020 wird ein

Zuwachs von 8,5 % und bis 2030 von 14 % auf 13.000 Gebäude prognostiziert. Davon werden mehr als die Hälfte Einfamilienhäuser, etwa ein Viertel Mehrfamilienhäuser und etwas weniger als ein Viertel Nichtwohngebäude sein. Das in GUGLE entwickelte Szenarienmodell berücksichtigt folgende Sanierungsmaßnahmen für die Gebäudehülle: • Wärmedämmung der Fassade, der Dachdecke und des Fußbodens • bessere Verglasungen • Strukturmaßnahmen an der Fassade. Alle Maßnahmen können entweder einzeln oder in Kombination ausgewählt werden, wobei letzteres natürlich zu empfehlen ist. Neben der Gebäudehülle berücksichtigt das Szenarienmodell auch die Integration der Erneuerbaren Energieträger und deren Fördermechanismen. Die Entwicklungen des Wärmeenergiebedarfs bis 2030 werden in vier Szenarien dargestellt: • Business as Usual: In diesem Szenario wird die gängige Praxis und niedrige Sanierungsrate von ca. < 1 % auf 2030 extrapoliert. • Alternativszenario 1: Ab 2020 wird der nationale Standard für Neubau auf den Bestand angewendet. Es wird angenommen, dass viele Gebäude ohne Wärmedämmmaßnahmen renoviert und bestehende Heizsysteme durch effiziente Neuanlagen bis 2020 ersetzt werden. • Alternativszenario 2: Ab 2020 wird ein Teil der renovierten Gebäude auf Niedrigstenergiestandard („NZE“ – nearly Zero Energy Building) renoviert. Auch bei diesem Szenario wird angenommen, dass viele Gebäude ohne Wärmedämmmaßnahmen renoviert werden. • Potentialszenario: Ab 2020 werden alle zur Sanierung anstehenden Gebäude ausnahmslos auf NZE Standard renoviert. Sanierungsrate wird mit 1,5 % für Penzing sehr moderat angenommen, entspricht aber der Verdoppelung gegenüber dem „Business as Usual“Szenario. Ergebnisse Abbildung 5 zeigt die prognostizierte Entwicklung des Endenergiebedarfs für Heizung und Warmwasser in Abhängigkeit der o.a. vier definierten Szenarien. Ab dem Jahr 2006 wird der gesamte Wärmebedarf von Gebäuden in Penzing auf etwa 912 GWh geschätzt. Die verstärkte Verbrauchsreduktion ab 2020 beruht auf der Annahme, dass der nationale Standard für neue Gebäude von 2020 an auch als Standard für die thermische Gebäudesanierung verwendet wird. Nach dem

Geförderter Wohnbau Wien, Kundratstraße

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Mag. Michael Gehbauer Wohnbauvereinigung GPA Bauträger


Abbildung 5: Szenarienentwicklung des Endwärmeenergiebedarfs in Penzing bis 2030

„Business as usual“-Szenario wird der Wärmebedarf um 23 % auf 705 GWh im Jahr 2030 verringert, obwohl die Wohnnutzfläche vergrößert wird. Wird der Neubaustandard laut Bauordnung ab 2020 auch für die Bestandssanierung verwendet, kann der Wärmebedarf im Jahr 2030 um 26 % (auf 679 GWh) reduziert werden. Diese Einsparung könnte um weitere 2 % verstärkt werden (auf 653 GWh), wenn Neubau und thermische Gebäudesanierungen ab 2020 auf Niedrigstenergiestandard (NZE – nearly zero emission) durchgeführt werden. Das Potenzialszenario, in welchem Sanierungskosten keine Rolle spielen, führt bis 2030 zu einer Wärmeenergiereduktion von 38 %. Konkrete Schritte zur Umsetzung und ihre Benefits Auf Basis des Forschungsprojekts GUGLE, welches als Ergebnis einen Masterplan liefert, wurde im Dezember 2011 das Umsetzungsprojekt EU-GUGLE („European cities serving as Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy“) eingereicht. Der Projektvorschlag wurde als beste Einreichung in der Ausschreibung („Energy.2012.8.8.3: Demonstration of nearly Zero Energy Building Renovation for cities and districts”) bewertet und befindet sich momentan in Vertragsverhandlungen mit der EU-Kommission. Da für Wien nur ein Stadtquartier eingereicht werden konnte, fiel die Wahl auf das Projektgebiet Wien-Penzing, in dem Sanierungen im Umfang ca. 56.000 m² (konditionierter BGF) geplant sind. Der Projektbeginn ist für Februar 2013

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geplant (Laufzeit 5 Jahre). Neben Wien sind fünf weitere Partnerstädte (Aachen, Bratislava, Mailand, Sestao und Tampere) am EU-Projekt beteiligt. Der Schwerpunkt von EU-GUGLE liegt auf der Umsetzung innovativer Energiedienstleistungen in Gebäuden. In Wien sollen, basierend auf dem in GUGLE entwickelten interdisziplinären Stadtquartierskonzept, in enger Kooperation mit den kommunalen und privaten Bauträgern die Renovierung von Wohngebäuden auf Niedrigstenergiestandard und die Nutzung gebäudeintegrierter Energielösungen umgesetzt werden. Als Anreiz steht ein verlorener EU-Zuschuss aus dem Forschungsprojekt von bis zu € 50,–/m² je nach Energieeffizienz zur Verfügung. Das Wiener Team besteht aus der Universität für Bodenkultur Wien, iC, CES, MA 20 und Wiener Wohnen. Intention ist es, mit profund analysierten Projektergebnissen und abgeleiteten Handlungsempfehlungen, Wien weit oben in der Liga europäischer smarter Städte zu positionieren. Schwerpunkte sind die effiziente Sanierung von Objekten, die intelligente Integration der Erneuerbaren Energien und die Durchführung entsprechender Begleitforschung zur Schaffung eines hochwertigen Stadtquartierumfeldes. Die Aufwertung der städtischen Gebiete im allgemeinen und der Wiener Bezirke Penzing und Alsergrund im Speziellen durch die Modernisierung des Gebäudebestands und die Integration erneuerbarer Energiegewinnung soll dazu beitragen, dass kurzfristig die Treibhausgasemissionen in Stadtquartieren unter das Niveau von 1990 fallen und mittelfristig Vorzeigeprojekte die gewünschte Marktausweitung auf Basis empirischer Ergebnisse beschleunigen können. Autoren: Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, DI Dr. Michael Heidenreich, DI Angelika Franke (1) Treberspurg, „Ökologischer Stadtbau“, Bauwelt 1995 , Heft 24 (2) Das erste weltweite „Smart City Ranking“ wurde 2012 vom USKlimastrategen Boyd Cohen durchgeführt – Wien landete vor Toronto und Paris auf dem ersten Platz. Mehr Infos zur Smart City Wien siehe wettbewerbe 304, Heft 3/2012 (3) „ Invert/EE-Lab“ ist ein dynamisches Simulationstool, welches eine Entwicklung des Gebäudebestandes, die Investitionsentscheidungen der Investoren und das Nutzerverhalten der Gebäudenutzer über eine bestimmte Zeit abbildet. Der Energieeinsatz wird über Gebäudekenngrößen und Klimabedingungen berechnet. Das Tool wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes von EEG und TU Wien entwickelt. Weitere Informationen bei Kranzl et al. (2011) (4) ÖROK, 2011: ÖROK-Regionalprognosen 2010, Anhangtabellen im Excel Format, http://www.oerok.gv.at/r

„ALU-FENSTER RECHNEN SICH AUF DAUER.“ TU Wien rechnet – MA 39 Wien testet: Längste Lebensdauer Dauerhaft hohe Dämmwerte Geringste Lebenszykluskosten Mehr über nachhaltigen Wohnbau auf www.alufenster.at. Ihr Metallbaubetrieb macht's macht möglich. Im Zeichen der Werthaltigkeit.

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Quelle: EEG, TU-Wien

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Licht ist Leben

Natürliches Licht intelligent inszeniert und effizient genutzt – das schafft Wohlbefinden in einem Gebäude und hilft zugleich den Energieeinsatz zu minieren. Ein gelungenes Lichtmanagement setzt bereits bei der Planung eines Gebäudes an und liefert so einen wichtigen Beitrag zum Komfort eines Gebäudes und zu seinem Wert.

© Zement+Beton

gung mit natürlichem Licht ein. Der direkte Vergleich zeigt: Tageslicht wird bei allen Modellen als Kategorie bewertet, die Indikatoren und deren Komplexität unterscheiden sich jedoch. Messgröße ist üblicherweise der Tageslichtquotient bzw. Daylight Factor: Er gibt das Verhältnis der Beleuchtungsstärke im Raum im Vergleich zur Außenbeleuchtungsstärke bei bedecktem Himmel an. Bei BREEAM, dem ersten umweltorientierten Gebäudebewertungssystem, werden für verschiedene Kriterien Gutpunkte vergeben, die sich ohne Gewichtung zur Gesamtnote addieren. Wird in der Küche ein Daylight Factor von zumindest 2 % und in den Wohnräumen von zumindest 1, 5% erreicht, so steuern beide Faktoren je einen Pluspunkt zur Bewertung bei. Im Vergleich dazu arbeitet das österreichische TQ-Tool mit einer detaillierteren Skala: Für einen Tageslichtquotienten zwischen 2 und 2,5 werden 2 Zuschlags-Punkte vergeben, für höhere Werte steigen die Punkte, für niedrigere Werte gibt es Abschläge. Auch die OIB-Richtlinie 3 gibt Standards für eine ausreichende Lichtversorgung von Räumen je nach Verwendungszweck vor. So ist für Aufenthaltsräume definiert, dass die Nettoglasfläche der Fenster mindestens 10 % der Bodenfläche dieses Raumes betragen muss, ab einer Raumtiefe von mehr als 5 Metern erhöht sich dieser Wert.

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Tageslicht erhöht Marktwert Helle Wohnungen in höheren Stockwerken oder mit nach Westen und Süden orientierten Wohnräumen erzielen heute deutlich höhere Marktpreise. Der Aufschlag für eine Wohnung in sehr guter Lage im Vergleich zu schlechter Lage beläuft sich in Wien auf 35 % und in den übrigen Bundesländern auf 13 % – Licht und Sonne sind hierfür wesentliche Kriterien. Helligkeit und Besonnungsdauer haben somit klare positive Auswirkungen auf den Marktwert von Immobilien. Sie werden daher auch von Gebäudebewertungssystemen als ein wesentliches Kriterium berücksichtigt. Tageslicht: in allen wesentlichen Gebäudebewertungssystemen berücksichtigt Eine Studie des Forschungsprogramms „Nachhaltigkeit massiv“ untersuchte mehrere internationale Gebäudebewertungssysteme hinsichtlich der Berücksichtigung sozialer Aspekte und ging dabei auch auf die Versor-

Komfort und Energieeffizienz Gebäudebewertungssysteme und Richtlinien räumen dem Faktor Tageslicht also eine wichtige Bedeutung bei und das aus gutem Grund: Natürliches Licht und Sonne sind entscheidend für den Komfort eines Gebäudes und durch eine optimale Tageslichtlenkung kann der künstliche Beleuchtungsbedarf reduziert werden. Dadurch sinkt auch der Energieverbrauch, während Wohlbefinden sowie Leistungsfähigkeit steigen. Denn das Tageslicht steuert den Lebensrhythmus der Menschen, es ist Indikator für aktive und Ruhephasen. Tageslicht ist daher auch in Büroräumen ein wichtiges Qualitätskriterium.


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wesentlich, der Kraft der Sonne Einhalt zu gebieten, um eine Überhitzung im Sommer zu verhindern. Für die meisten Gebäudebewertungssysteme ist der thermische Komfort daher genau so ein relevanter Faktor wie die Versorgung mit Tageslicht. Massiv errichtete und gut gedämmte Häuser haben einen entscheidenden weiteren Vorteil: Aufgrund ihrer hohen Speichermasse verzögern sie Wärmetransmissionen. Wie ein Puffer gleichen mineralische Baustoffe Lastspitzen aus – sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für eine natürliche Gebäudekühlung im Sommer und reduzieren darüber hinaus den Heizbedarf im Winter.

Einstrahlwinkel und Intensität sind hier die bestimmenden Faktoren für das richtige Ausmaß – ein Tageslichtquotient von 2 bis 5 % ist für Bildschirmarbeitsplätze meist optimal. Aber auch zu viel Tageslicht ist bei Bildschirmarbeitsplätzen störend: Gegen Blendungen werden dann Beschattungen erforderlich und damit auch oft eine zusätzliche Unterstützung durch künstliches Licht. Sinnvoll ist daher eine ausgewogene Lichtplanung: Sie kann eine möglichst hohe Tageslichtautonomie sicherstellen und damit den Bedarf an Kunstlicht reduzieren. Das Licht steht damit in einem engen Bezugsrahmen zu Gebäuden. Sonne und Licht tragen auf vielen Ebenen zum Komfort bei. Immer öfter werden auch solare Gewinne für die Gewinnung von Warmwasser oder zur Beheizung verwendet. Auf der anderen Seite ist es ebenso

Foto: beigestellt

3 Fragen an Karin Stieldorf, TU Wien

Ass.Prof. DI Dr. Karin Stieldorf

BAU!MASSIV!: Welchen Beitrag leistet Architektur zum Thema Lichtmanagement? Stieldorf: An der TU Wien geben wir dem Thema Licht verstärkt Raum in Aus- und Weiterbildung, denn die Lichtgestaltung eines Gebäudes beginnt mit dem Architekten. Er definiert die zentralen Parameter. Seine Lichtregie gibt den Räumen ihr spezifisches Ambiente und bestimmt, welcher Stellenwert dem Tageslicht zukommt. Damit verbunden sind auch ökonomische und ökologische Überlegungen: Ein Verzicht auf Tageslicht kann bis zu 30 % mehr Energieaufwand für künstliche Beleuchtung bedeuten. BAU!MASSIV!: Wie wichtig ist das Tageslicht für das Wohlbefinden? Stieldorf: Das natürliche Licht leistet einen zentralen Beitrag für den Komfort von Wohn- oder Büroräumen – und ist damit ein zentraler Indikator zur Bewertung eines Gebäudes. Wir haben im Zuge eines Projektes für „Nachhaltigkeit massiv“ ein Kriterienset zur Kurzbewer-

Intelligentes Lichtmanagement in massiven Häusern Massiv errichtetet Gebäude können gerade im Kontext von Licht und Sonne auf vielen Ebenen überzeugen. Durch eine intelligente Grundriss- und Fensterplanung kann das natürliche Licht optimal genutzt werden. Massiv bauen steht daher ganz zu Recht in hohem Maß für besten Komfort und Behaglichkeit. Dies bestätigt auch eine aktuelle Umfrage des Market-Institutes: Demnach stehen Massivhäuser in der österreichischen Bevölkerung für Sicherheit und Wohnqualität wie keine andere Bauform. 68 % der Befragten beurteilten die Massivbauweise als die attraktivste Bauform. Massive Baustoffe sind damit eine sinnvolle Investition für langfristigen Wohnwert in lichtdurchfluteten Gebäuden, maximale Zweckmäßigkeit und eine sichere Wertanlage für Generationen.

tung von Immobilien entwickelt. Licht und Sonne tragen hier 25 % zum Kriterium „Komfort und Gesundheit“ bei. Gemeinsam mit der Behaglichkeit im Sommer und im Winter ist das Licht damit einer der zentralen Faktoren für die soziale Nachhaltigkeit eines Gebäudes. BAU!MASSIV!: Gibt es ein breites Verständnis für die Wichtigkeit des Tageslichts? Stieldorf: Wir alle haben den Wunsch nach hellen Räumen – die Marktpreise für Wohnungen bilden das auch ab. Gebäudebewertungen und Bauordnungen sollten der besonderen Qualität des natürlichen Lichts allerdings noch mehr Bedeutung beimessen. Auch in Stiegenhäusern und Sanitärräumen sollte das Tageslicht kein Luxus sein. Gerade im Sinne der Nachhaltigkeit ist die tageslichtoptimale Planung eines Gebäudes ein wesentliches Ziel. Zur Person: DI Dr. Karin Stieldorf ist Professorin für Architektur an der TU Wien und Mitglied im Nachhaltigkeitsbeirat des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie.

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© BAU!MASSIV!

Weitere Informationen www.baumassiv.at www.nachhaltigkeit-massiv.at

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Kostengünstiges Wohnen Bauträgerwettbewerbe stellen Innovationskraft des Wiener Wohnbaus unter Beweis.

Foto: Schaub-Walzer

Ein Gastkommentar von Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig

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Wien investiert gezielt und nachhaltig in den Neubau von Wohnungen. Bauträgerwettbewerbe nehmen dabei eine entscheidende Rolle ein. Denn sie stellen nicht nur ein Instrument dar, das die Einhaltung von anspruchsvollen Qualitätskriterien gewährleistet, sondern dienen auch als ein wesentlicher Richtungsgeber im geförderten Wohnbau. Nach der Einführung der vierten Bewertungssäule „Soziale Nachhaltigkeit“, die zum ersten Mal beim Bauträgerwettbewerb I zum Sonnwendviertel zur Anwendung kam, habe ich heuer zwei weitere richtungsgebende Schritte gesetzt, die zentral auf das Thema des kostengünstigen Wohnens abzielen. So wurden einerseits alle Bauträgerwettbewerbe des heurigen Jahres – um steigenden Kosten entgegenzuwirken und innovative Modelle und Lösungen anzuregen – unter dem Aspekt des kostengünstigen Wohnens ausgeschrieben. Auf der anderen Seite habe ich – im Rahmen des Bauträgerwettbewerbs II zum Sonnwendviertel – ein neues Wohnbauprogramm gestartet, das die Schaffung von besonders kostengünstigen SMART-Wohnungen vorsieht. Wesentlich bei beiden Zielrichtungen ist, dass keine Abstriche bei der Wohnqualität und damit auch Wohnzufriedenheit gemacht werden. Bereits die Siegerprojekte des ersten Bauträgerwettbewerbs für aspern Seestadt zeigen, dass sich eine hohe Wohnqualität mit kostengünstigen Eigenmittel- und Mietkonditionen ausgezeichnet vereinbaren lässt. Zum äußerst anspruchsvollen Anforderungsprofil des Verfahrens zählten neben erschwinglichen Mietkonditionen eine hohe Energieeffizienz der Projekte, eingebettet in das ökologische Gesamtkonzept der Seestadt. Dem entsprechend wurden für die geförderten Wohnungen kostengünstige Eigenmittelbeiträge von maximal 90, – Euro pro Quadratmeter Nutzfläche und Bruttomieten von maximal 7,50 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche festgelegt. Hohe ökologische Anforderungen – so kamen erstmals bei einem Bauträgerwettbewerb die Kriterien des „Total Quality Building“ zur

Anwendung – unterstreichen gemeinsam mit bedarfsgerechten Freiräumen, der optimalen Verbindung von Wohnen und Arbeiten sowie besten Voraussetzungen für ein gutes Miteinander der Hausgemeinschaften die hohe soziale Nachhaltigkeit und Qualität der Siegerprojekte. Der Bauträgerwettbewerb mit seinen geforderten Kriterien sowie auch die daraus hervorgegangenen Projektentwicklungen stellen somit erneut die hohe Innovationsleistung und die ständige Weiterentwicklung des Wiener Wohnbaus eindrucksvoll unter Beweis. Bereits im Sommer 2013 wird der Spatenstich für die Siegerprojekte mit rund 730 geförderten Wohnungen und das Studierendenheim mit rund 300 Plätzen erfolgen, bis 2015 sollen die Bauten bezugsfähig sein. aspern Seestadt ist ein weiteres Beispiel für den innovativen, sozialen und ökologischen Wohnbau am Puls der Zeit, der seit Jahrzehnten das Bild unserer Stadt auf positive Weise prägt. 60 Prozent der Wiener Bevölkerung leben in einer Gemeinde- oder geförderten Wohnung. Das breite Segment des sozialen und geförderten Wohnbaus nimmt damit eine Schlüsselrolle ein, die entscheidende Auswirkungen auf nahezu alle großen Bereiche des Daseins wie Lebensqualität, Sicherheit, Zusammenleben und Wirtschaft hat. Veränderte Rahmenbedingungen erfordern neue Lösungen. Dazu zählt die Wiener Wohnbauinitiative mit rund 6.250 zusätzlichen hochwertigen und erschwinglichen Wohnungen ebenso wie die Adaptierung der Bauträgerwettbewerbe für ein bedarfsgerechtes und weiterhin für breite Bevölkerungsschichten leistbares Wohnungsangebot. Denn mein oberstes Ziel ist es, die großen Errungenschaften des sozialen und geförderten Wohnbaus auch für die Zukunft zu sichern. Die zahlreichen engagierten Bauträger, Planerinnen und Planer und Bauunternehmen, die ihr Know-how und ihre Innovationskraft in die Weiterentwicklung des geförderten Wohnbaus einbringen, leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, für den ich mich auch an dieser Stelle ganz besonders bedanken möchte.


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Foto: beigestellt

Spitäler für das 21. Jahrhundert

Das von der Wiener Stadtpolitik verabschiedete „Wiener Spitalskonzept 2030“ ist für den Wiener Krankenanstaltenverbund der Auftrag die Wiener Spitalslandschaft einer grundlegenden Neustrukturierung zu unterziehen. Zukünftig gilt die Formel 6+1, dies bedeutet, dass der Wiener Krankenanstaltenverbund seine Leistungen in sechs Schwerpunktkrankenanstalten und einer Universitätsklinik erbringen wird. Bei der Universitätsklinik handelt es sich um das Wiener Allgemeine Krankenhaus (AKH), die sechs Schwerpunktkrankenanstalten sind das Donauspital (SZO), die Krankenanstalt Rudolfstiftung (KAR), das neu errichtete Krankenhaus Nord (KHN) und die drei aus der Kaiserzeit stammenden Krankenanstalten: Kaiser-Franz-Josef-Spital (SZX), Krankenhaus Hietzing (KHR) und Wilhelminenspital (WIL), die am bestehenden Standort völlig neu errichtet werden.

Neuerrichtung des Wilhelminenspitals bis 2024 Das Wilhelminenspital wurde in klassischer Pavillonbauweise errichtet, wobei die jeweiligen Errichtungszeitpunkte dieser Pavillons von 1890 bis in die Gegenwart reichen. In Pavillonstrukturen können zeitgemäße Formen der Betriebsorganisation nicht mehr umgesetzt werden, auch kann die erforderliche Standardanhebung für die Patienten nicht im erforderlichen Ausmaß erfolgen und die Integration zeitgemäßer Technologien ist auch nur beschränkt möglich. Darüber hinaus sind die Kosten, die für die Generalsanierung der bestehenden Pavillons erforderlich wären, gleich hoch wie ein Neubau. Das Wilhelminenspital wird daher am bestehenden Standort bis 2024 vollständig neu errichtet, wobei es in Zukunft nur mehr aus zwei Gebäuden, einer Zentralklinik und einem Büro- und Betriebsgebäude bestehen wird. Zusätzlich wird auf dieser Liegenschaft auch eine Gesundheits- und

Krankenpflegeschule errichtet. Aufgabe des Geschäftsbereiches Technik der Generaldirektion des Wiener Krankenanstaltenverbundes ist es, diese Bauprojekte vorzubereiten und durchführen zu lassen.

Neues Verständnis für Planungsleistungen erforderlich Als erstes dieser Bauprojekte wird das Büro- und Betriebsgebäude errichtet, das die interne Bezeichnung „Teilprojekt 1“ trägt. Maßgeblich hierbei ist, dass dieses Bauprojekt in Zusammenarbeit mit einer Partnergesellschaft durchgeführt wird. Wobei eine spezielle und in Österreich erstmals eingesetzte Form angewendet wird, die auf einem starken Bauherrn beruht, aber auch für die Partnergesellschaft ausreichend Raum bietet, um ihr Know-how einbringen zu können. Insbesondere für den Generalplaner stellt dies eine große Herausforderung dar, da die tradierten Planungsabschnitte (Vorentwurf, Entwurf, Genehmigungsplanung usw.) nicht mehr angewendet werden können, sondern ein ganz neues Verständnis für Planungsleistungen erforderlich ist. Ein Ziel des Wiener Krankenanstaltenverbundes ist es aber auch, seine Dienstleistungen in Gebäuden anzubieten, die der Architektursprache des 21. Jahrhunderts entsprechen. Dies bedeutet im konkreten Fall, dass nicht nur das Büro- und Betriebsgebäude den betriebsorganisatorischen Erfordernissen optimal entsprechen muss, sondern auch richtungweisend in der städtebaulichen und architektonischen Qualität sein soll. Die Bewertungskommission kam zur Entscheidung, dass der Lösungsvorschlag der Arbeitsgemeinschaft DI Markus Pernthaler Architekt ZT GmbH und Lorenz Consult ZT GmbH dieser Anforderung am nächsten kommt.

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Friedrich Prem

Friedrich Prem, Leiter des Geschäftsbereiches Technik im Krankenanstaltenverbund (KAV), über das Wiener Spitalskonzept 2030 und den Neubau des Wilhelminenspitals.


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The International Architecture Awards 2013. Announcement

Further Information http://www.chi-athenaeum.org/

The Chicago Athenaeum: Museum of Architecture and Design, together with The European Center for Architecture Art Design and Urban Studies and Metropolitan Arts Press, Ltd. have organized The International Architecture Awards as away in which to honor the best, new significant buildings and landscape and planning projects designed and/or built around the world by the most important architects, landscape architects and urban planners practicing nationally and internationally. The International Architecture Awards give an important global overview of the current aesthetic direction of today’s commercial, corporate, institutional, and residential work to the real estate, banking, business, and corporate community, as well as to the press and general public worldwide. The program is one of the Museum’s most important public education outreach initiatives produced throughout the year – to the Museum’s international audience. The International Architecture Awards are dedicated to the recognition of excellence in architecture and urbanism from a global point-of-view. The program pays tribute to new developments in design and underscores the directions and understanding of current cutting-edge processes consistent with today’s design thinking. This year’s program honors new (2010 - 2012) corporate, institutional, commercial, residential architecture, interiors, and urban planning, designed for both built and unbuilt projects alike. ELIGIBILITY All submissions must be the work of international architects and architectural firms either working nationally or internationally for projects both in their respective countries and abroad. U.S. architecture firms headquartered inside or outside the United States are eligible to enter projects built or to be built, in the U.S. and around the world.

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CRITERIA Criteria for submissions includes any commercial, corporate, institutional, or residential building type or urban planning project, built or unbuilt worldwide, designed since January 1, 2010. Unbuilt projects are eligible only when a client is named. Building types and categories are: corporate headquarters and office facilities, retail, hospitality, institutional, health care, government, transportation, educational, and residential and interiors of any kind, including renovations and restorations, landscape architecture, and urban planning projects. Previously awarded buildings are not eligible.

JURY A jury of recognized design practitioners, business professionals, educators, and critics review the submissions and select winning projects for awards. Previous juries have been held under the auspicious of the following professional associations: The Royal Institute of the Architects of Ireland; The Union of Architects of Russia, The Finnish Association of Architects (SAFA), and The American Institute of Architects. Each submission is juried anonymously. RESULTS Selected and awarded recipients will be required to prepare either framed drawings or photographic panels and models for exhibition. The Museum will exhibit the awarded projects in an exhibition format and publish the selected winners either on the Museum’s website or in a catalogue by Metropolitan Arts Press or both. Previous exhibitions have taken place in London, Brussels, Einhoven, Florence, Athens, and Chicago. Architects, associate architects, clients, developers, landscape architects, planners, contractors, and structural engineers are cited for their individual contributions. APPLICATION The application deadline is December 1, 2012. Mailed in submissions must include the following on one CD: Copy of the on-line application form; fee; and one-page description in MicroSoft Word; three (3) to five (5) photographs including site plans, floor plans, sections, and elevations. All images must be good quality .jpeg/.jpg format and no larger than 2 MB. Attach list of additional consultants. Application fee is € 300 per project. Call/Email for information regarding electronic transfer. Please give name for photo credits. ADDRESS Submit to: The European Centre for Architecture Art Design and Urban Studies 28 Butlers Court, Sir Rogerson‘s Quay Dublin 2 Ireland T/F: +353/(0)1-670 8781 lary@europeanarch.eu


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best architects 13 Award Wohnhaus am Mühlgrund, Wien 22 Global Award for Sustainable Architecture 2012 Architekt/in 2012 DOMICO Baupreis „Metall in der Architektur“ Expo Real 2012 White Mountain. Zeitgenössische Architektur aus Chile. Ausstellung Sowjetmoderne 1955 - 1991. Unbekannte Geschichten. Ausstellung Loisium – Wine & Spa Resorts Südsteiermark, Ehrenhausen Sto Verkaufscenter in Wien 23 Landratsamt für den Landkreis Erlangen-Höchstädt, Deutschland. Wettbewerb Bücher ISR Architektur Award 2013. Ausschreibung „Das beste Haus“ Architekturpreis 2013. Ausschreibung

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best architects 13 Award

Beteiligung 352 Projekte Jury Andreas Gierer, München, Lorenzo Giuliani, Zürich, Günter Katherl, Wien Jurierung Juli 2012 Publikation best architects 13 Bestellung und Infos www.bestarchitects.de Projekttexte © bei den Architekten bzw. Autoren

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Bereits in seinem siebten Jahr zählt der „best architects“ Award zu einem der renommiertesten Architekturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Er wurde ins Leben gerufen, um das Beste und Interessanteste, was die Architekturszene aus dem deutschsprachigen Raum zu bieten hat, zu finden und einer breiten, interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Jury vergab 87-mal die begehrte Auszeichnung „best architects 13“. Neun Arbeiten erhielten für ihre besonders herausragende Leistung die Auszeichnung „best architects 13“ in Gold. Die Anzahl der Prämierungen spiegelt die hohe Dichte erstklassiger Arbeiten wieder. Die Auszeichnung „best architects 13“ ging an folgende österreichische Architekturbüros: Atelier Thomas Pucher, Graz: Villa SK; Gangoly & Kristiner Architekten, Graz: Villa; Philip Lutz,

Bregenz: Schwarzes Fünfeck mit sechs Ebenen; pichler architekt(en), Wien: MEXICO, Passivwohnhaus mit Taucheranzug; INNOCAD Architektur, Graz: Rose am Lend; Rüdiger Lainer + Partner Architekten, Wien: „Kagraner Idylle“ Wohnbau Kagraner Spange – LGV; LOVE architecture and urbanism, Graz: Baufeld 10; peterlorenzateliers, Innsbruck: Neubau des ASFINAG Bürogebäudes in Innsbruck; peter reiter architekten, Innsbruck: ingenia gmbh technologiezentrum; LOVE architecture and urbanism, Graz: Kaufhaus Gerngross; wiesflecker-architekten, Innsbruck: Lebensmittelmarkt, Drogeriemarkt, Tankstelle: Mpreis; franz zt, Wien: borg + nms deutsch-wagram; alexa zahn architekten, Wien: Kindergarten + Hort Korefschule in Linz; RAHM architekten, Hans Schartner und Partner, Wien: Bahnorama; INNOCAD Architektur, Graz: Headquarter Microsoft Vienna.

Kategorie Wohnungsbau | Einfamilienhäuser Auszeichnung in Gold Projekt: Wohnhaus in Küsnacht Planung: Käferstein & Meister Architekten, Zürich, CH Foto: Goswin Schwendinger

Kategorie Wohnungsbau | Einfamilienhäuser Auszeichnung in Gold Projekt: Schutzhütte im Laternsertal Planung: Marte.Marte Architekten, Weiler, A Foto: Marc Lins

Das stattliche Haus nahe der Küsnachter Waldgrenze reagiert mit fein abgestuften Geschoßversätzen auf die Hanglage. Das Volumen folgt auf drei Seiten dem Grundstück, gibt aber über einen ausgerundeten Einschnitt auf der Südwestecke einen geschützten Außenbereich frei. Das Innere ist gekennzeichnet über eine doppelte Erschließungsfigur, die einen Rundgang um einen mehrheitlich geschlossenen, dreigeschoßigen Luftraum von der Küche über ein Kaminzimmer zu den Schlafzimmern im Obergeschoß zulässt. Eine „innere Topographie“ führt im Erdgeschoß vom Entrée in mehreren Stufen bis zum Esszimmer und bildet ein fließendes Raumgefüge, das mit dem gezielten Einsatz von Einbaumöbeln gegliedert ist. Die massive gemauerte Steinfassade aus gesägtem Muschelkalkblöcken reagiert auf der Gartenseite mit einem Wechsel der Oberfläche, die fein geschliffen wird und einen dunkleren Farbton freigibt.

Am Rande eines bewaldeten Tobels, unterhalb des stattlichen Holzhauses der Schwesterngemeinschaft, ragt das kleine Turmgebäude aus dem steil abfallenden Hang. Prägnant und modest in Erscheinung, reckt es sich aus einer kleinen, am Hohlweg entlang des Waldsaumes gelegenen Senke. Bis auf die Zufahrt wurden keine Hangverformungen vorgenommen, das Terrain in seiner Ursprünglichkeit belassen. Mit der Selbstverständlichkeit eines Stadels vergleichbar, hebt sich das in Materialisierung rundum homogene Gebäude aus sorgsam gespritztem Beton vom Wiesengrün und Winterweiß ab. Seine aschfahle Farbe wird nur geringfügig kontrastiert durch die schwere Eingangstüre aus Eichenholz, die anthrazitfarbenen Geländerstäbe verschmelzen mit dem Geäst des angrenzenden Waldes. Wie eingestanzt sitzen die quadratischen, in unterschiedlichen Größen dimensionierten Fenster über die vier Wandflächen


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Kategorie Wohnungsbau | Mehrfamilienhäuser Auszeichnung in Gold Projekt: Haus KE 12 Planung: SoHo Architektur, Memmingen, D Foto: Rainer Retzlaff In der südlichen Altstadt Memmingens entstand ein Stadthaus mit zwei Wohneinheiten. Als „Drei-Fensterhaus“ erscheint es zum Straßenraum als urtypisches Bild des städtischen Hauses. Es fügt sich in Dachform und Geschoßigkeit in die Häuserzeile der Kempter Straße ein. Die Kubatur des Vorgängerbaus wurde übernommen und an heutige Anforderungen angepasst. Eine Lochfassade mit geschoßweisem Versatz der Giebelwand interpretiert auf einfache Weise historische Themen des Verzierens und Gestaltens. Jede Wohnung hat einen eigenen Zugang von der Kempter Straße und erstreckt sich über vier Geschoße, vom Erdgeschoß bis unter das Dach. Durch die Anordnung gegenläufiger Treppen in Gebäudemitte ist es möglich beide Wohnungen über eine Erschließungszone an die öffentliche Kempter Straße und den privaten Gartenhof im Westen anzubinden. Es entsteht ein vielfältig flexibel nutzbarer Lebensraum mit Garten, Balkon und Dachterrasse, der mitten in der Stadt alle Annehmlichkeiten des Wohnens auf dem Lande bietet. Kategorie Gewerbe- und Industriebauten Auszeichnung in Gold Projekt: Wasserreservoir Bruderholz, Basel Planung: Berrel Berrel Kräutler Architekten, Basel, CH Foto: Eik Frenzel (…) Von dem enormen Bauvolumen des Wasserspeichers ist oberirdisch nur ein Geschoß des Betriebsgebäudes als einziger Teil der Anlage sichtbar. Eine Verbindung zwischen architektonischer Stärke und landschaftlicher Einbindung konnte erreicht werden, indem das Gebäude selbst integraler Bestandteil des Parks wurde. Wie ein flaches

Felstableau ragt es kristallin aus der bewachsenen Böschung heraus, als sei es Teil von dieser. So generiert es eine Aussichtsplattform über die Parklandschaft. Mit Rasen bewachsene Sitzstufen führen mit leichter Steigung empor und laden zum Verweilen ein. Die äußere Fassade befreit sich von der auf technischen Vorgaben beruhenden Kastenform des Innenraums mittels einer skulptural geschliffenen Betonschale. Sie besteht aus Betonfertigteilen, die als Allegorie zu Rasengittersteinen perforiert sind, die Räume zwischen Fassade und innerem Kern sind mit Pflanzsubstrat hinterfüllt. (...) Die Front des Gebäudes ist aus Kupferblech gefertigt und schafft einen warmtonigen Kontrast zum Beton. Kategorie Gewerbe- und Industriebauten Auszeichnung in Gold Projekt: Tramdepot Bern Planung: Penzel Valier AG, Zürich, CH Foto: Dominique Uldry Eine regelmäßige, streifenförmig gegliederte Halle bildet die Hülle für das neue Tramdepot Bern. Mit ihrer einfachen Form gelingt es, sowohl die von innen wirkenden Ansprüche hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Organisation, als auch die von außen gegebenen Zwänge des knappen, schiefwinkligen Perimeters aufzunehmen und in eine prägnante Form zu übersetzen. Die Geometrie der Halle ergibt sich aus der betrieblichen Notwendigkeit für einen maximalen, stützenfreien Abstellbereich, basierend auf der Länge eines Tramtyps (42,5 m) und den Anforderungen der notwendigen Kurvenradien, Lichtraumprofile und Sicherheitsabstände zur optimalen Fahrzeugzirkulation. Die Überdachung wird über die gesamte Hallenlänge von rund 200 Metern durch eine Sheddachstruktur aus Stahlfachwerkträgern mit Spannweiten von bis zu 90 m (Etappe 3) getragen. Zur Längsaussteifung sind die inneren und äußeren Stützen V-förmig angeordnet. Sie bilden sich als gestaltgebendes Grundmotiv in Struktur und Rhythmus der Fassade ab und prägen damit die Gesamterscheinung des Gebäudes. Das äußere Erscheinungsbild der Halle wird geprägt durch die Leichtigkeit der Glas-Aluminiumhülle. Kategorie Öffentliche Bauten Auszeichnung in Gold Projekt: Ecole des Métiers, Fribourg Planung: Graber Pulver Architekten AG, Zürich, CH Foto: Georg Aerni Das Areal entlang der Rue de la Fonderie auf dem Plateau de Pérolles wird auch heute noch von den städtebaulichen Festlegungen beim Bau der ersten Industriebauten bestimmt. Verschiedenste großmaßstäbliche Bauten horizontaler wie auch vertikaler Ausrichtung prägen nebst den wichtigen Erschließungsachsen diesen Ort. Das Projekt

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verteilt, erst über Eck in ihrer Gesamtkomposition wahrnehmbar. (…) Kein leichtgewandiges Ferienhaus wurde hier von Bauherren und Architekten geschaffen, sondern eine über Generationen wirksame Rückzugsstätte, bevorstehenden Veränderungen von Klima und Landschaft zum Trotz. Marina Hämmerle


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Form follows mountain Die einprägsame, kristallin wirkende Silhouette des Pilatus-Massivs wird im Entwurf für die neue Verbindungsgalerie aufgenommen und in architektonischer Form weiterentwickelt. Subtil schmiegt sich das neue Passstück der alpinen Kulisse an und entwickelt sich zur künst-

erstreckt sich über die gesamte Länge des Perimeters und fügt sich auf dieser Maßstabsebene in die Struktur des Quartiers ein. Das Gebäude erhält durch seinen Maßstab und den seriellen Aufbau einen industriellen Charakter. Der gleich bleibende Schnitt über die gesamte Länge verleiht dem Volumen die Eigenheit eines langen metallenen Profils oder Werkstückes. Der lange Baukörper weist räumlich eine klare, lineare Organisation auf, welche aber von Geschoß zu Geschoß aufgrund unterschiedlicher Anforderungen der Nutzungsbereiche und deren differenzierte Ausrichtung zum Außenraum variiert. (…) Kategorie Öffentliche Bauten Auszeichnung in Gold Projekt: Einfeldsporthalle Franz-Mehring-Schule Leipzig Planung: schulz & schulz architekten, Leipzig, D Foto: Werner Huthmacher

lichen Topografie zwischen den bestehenden Bauten und den markanten Felsnasen des Pilatus-Gipfels. Die polygonale, mäandrierende Grundrissform, aber auch die sanfte Modulierung im Schnitt wird zur räumlichen Strategie, um charaktervolle, spezifische Orte zu generieren und sanfte Übergänge zwischen künstlicher und natürlicher Landschaft zu schaffen. Der polygonale Verbindungsbau choreografiert eine Abfolge spektakulärer Blickwinkel und atemberaubender Aussichtspunkte. Galerie und Aussichtsplattform funktionieren gleichsam als Wahrnehmungsverstärker, welcher den Landschaftsbezug ultimativ inszeniert und den Besucher durch eine Reihe von einprägsamen Sichtbezügen auf übersichtliche Art durch das Gebäudeensemble und zu den angrenzenden alpinen Räumen führt. Kategorie Sonstige Bauten Auszeichnung in Gold Projekt: Wiedergewinnung der Festung Franzensfeste Planung: Markus Scherer Architekt, Meran, I Foto: Alessandra Chemollo

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Mit präzisen Gestaltungsmitteln wurde die baulich stark abgenutzte, nicht sanierungswürdige Sporthalle der Leipziger Franz-MehringSchule ersetzt. Möglich wurde der Ersatzneubau mit finanziellen Mitteln aus dem Konjunkturpaket II. Entstanden ist ein sehr kompakter Baukörper, der auf hohem energetischem Niveau einen Identifikationspunkt für die Schule formuliert. Herzstück der Halle ist die zentrale Galerie, die als funktionaler Verteiler Sichtbeziehungen und Kommunikation inszeniert. Ein Oberlicht über die gesamte Hallenlänge führt weiches, helles Tageslicht auf die Galerie und in die Halle. Im deutlichen Kontrast zum weißen Innenraum steht die grüne Metallfassade, die mit den alten hochgewachsenen Bäumen ein besonderes Farbspiel erzeugt. Ein großer Unterschnitt im Gebäudevolumen zeichnet den Eingangsbereich ab. Hier entsteht im Übergang von innen und außen ein geschützter Unterstand, der Raum für Kommunikation bietet. Kategorie Sonstige Bauten Auszeichnung in Gold Projekt: Panoramagalerie Pilaus Kulm Planung: Niklaus Graber & Christoph Steiger Architekten, Luzern, CH Foto: Dominique Marc Wehrli

„Begonnen unter Franz I. im Jahr 1833 – vollendet durch Ferdinand I. im Jahr 1838“, so lautet die lateinische Inschrift über dem Tor der Festung. Sie ist die größte Festungsanlage des Alpenraums. Die Festung wurde trotz ihrer imposanten Erscheinung nie wirklich für Kriegszwecke verwendet. Nach der Übernahme durch das Land Südtirol öffneten sich neue Möglichkeiten für das Kulturdenkmal: Die ehemalige Verteidigungsanlage soll zum Ort des kulturellen Austauschs werden. Grundgedanke bei der Revitalisierung war die Beibehaltung des unangetasteten Zustandes und durch minimale Eingriffe die Festung nutzbar zu machen. Die Patina und die Aura der Festung können somit in Einklang mit den neuen Eingriffen bestehen. Wenige, sorgfältig gewählte Elemente stellen neue Verbindungswege in der Anlage her und ermöglichen so die Nutzung als Ausstellungsfläche. Die Wahl der Materialien erfolgt in Abstimmung mit der örtlichen Gegebenheit. Die Chromatik und die Materialität stellen Bezüge zur bestehenden Architektur her, erlauben aber trotzdem eine klare Lesbarkeit der neuen Eingriffe.


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Miteinander auf allen Ebenen – Wohnhaus am Mühlgrund, Wien 22

BUWOG, Wien Architekt ARTEC Architekten, Wien Fertigstellung und Übergabe Jänner 2012 Projektdaten 53 Wohnungen mit 66 bis 136 m² + Großeinheit für betreutes Wohnen (400 m²) klima:aktiv-Passivhaus mit Komfortlüftung und barrierefreier Ausstattung

Aus ganzheitlicher Sicht fit für die Zukunft – das ist heute das zentrale Kriterium für Wohngebäude. Neben den ökonomischen und ökologischen Faktoren gewinnt daher zunehmend die soziale Qualität von Immobilien an Bedeutung. Durchdachte Gebäudekonzepte sind also gefragt, um dieses umfassende Anforderungsprofil abdecken zu können. Die Massivbauweise kann hier ganz klar punkten: Die reine Natürlichkeit der Baustoffe, die maximale Zweckmäßigkeit und der hohe Komfortwert qualifizieren sie klar zur Bauform der Zukunft. Ein neues Wohnhaus am Rande der Lobau führt neue Wohnkonzepte und ein umfassendes Verständnis nachhaltigen Bauens gelungen zusammen – für die Nachhaltigkeitsplattform BAU!MASSIV! des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie ist es damit ein sinnvolles Beispiel für innovatives Bauen, das den Herausforderungen von heute Rechnung trägt. Das massiv errichtete Gebäude zeichnet sich hinsichtlich der ökonomischen Nachhaltigkeit durch besondere Energieeffizienz aus und trägt damit im ökologischen Sinn zum Klimaschutz bei. Es verwirklicht soziale Nachhaltigkeit durch neue Formen des Wohnens, die Jung und Alt ein barrierefreies Zusammenleben ermöglichen.

Fotos: BUWOG

Passivhaus in Massivbauweise Massive Baustoffe verbinden höchsten Komfort mit Energieeffizienz, sofern die Gebäudetechnik auf die Gebäudeart abgestimmt ist. Das Haus in der Mühlgrundgasse 3 weist gegenüber einem konventionellen Gebäude rund zwei Drittel weniger Heizenergiebedarf auf und erfüllt damit den klima:aktiv-Passivhaus-Standard. Die Lüftungsanlage versorgt alle Wohnbereiche mit vorkonditionierter Frischluft und gewinnt dabei über 85 Prozent der Wärme der Abluft zurück.

Betreutes Wohnen in der Gemeinschaft Zukunftsweisend ist auch die rund 400 m² umfassende Wohneinheit, in der der Arbeitersamariterbund betreutes Wohnen für Senioren anbietet. Sie eröffnet gemeinschaftliche Wohnmöglichkeiten als Alternative zu Einzelwohnungen oder Heimplätzen. Hierbei wurde in vielfacher Hinsicht auf besondere Bedürfnisse Rücksicht genommen – wie etwa durch pflegebetttaugliche Türen, einen Großraumaufzug und ein Beleuchtungsminimum von 10 Lux (Straßenbeleuchtung). Grüne Oase mit attraktivem Umfeld Gestalterisches Highlight des siebenstöckigen Wohnhauses ist ein „vertikaler Garten“ mit mehr als 1.000 Pflanzen, der sich über vier Stockwerke erstreckt. Diese grüne Oase wird durch eine begrünte Dachterrasse zur gemeinschaftlichen Nutzung ergänzt. Interessant ist auch die Verkehrslage und das attraktive Umfeld dieses Projekts: Eine U2-Station ist wenige Schritte entfernt und Lobau sowie Donauinsel befinden sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe.

www.baumassiv.at

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Auftraggeber


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Der Global Award for Sustainable Architecture, wozu?

Ein Gespräch von wettbewerbe mit seiner Gründerin, Prof. Dr. Jana Revedin. Jeder kann sich um den Global Award, der nicht für ein Projekt, sondern, ungewohnt weitsichtig, für eine Lebenshaltung, ein Engagement in Architektur, Städtebau, Forschung und Lehre vergeben wird, bewerben. Ein Wettbewerb? Ein offener Bewerb im demokratischen Sinn. Doch kein Wettbewerb! Genau das gängige Konzept des „Gegeneinander Arbeitens“, noch dazu ohne Qualitätskriterien und meistens umsonst, das sich in unserer westlichen Konsumgesellschaft durchgesetzt hat und das auch hervorragende Kollegen in die teamfeindliche, ortsfremde und charakterlose Massenproduktion trieb, lehne ich ab. Mit der LOCUS Stiftung, die den Global Award in wissenschaftlicher Unabhängigkeit trägt, haben wir einen „Mäzen“ geschaffen, der weiter blickt als die Legislaturperioden-Kurzsichtigkeit von Politikern. Architektur war seit jeher ein sozialer und politischer Katalysator. Die Bauhütte war ein gleichwertiges Team, das sich zuarLOCUS Straßenbeleuchtung aus recyceltem Metall in Kairos beitete, um Innovation und bleibende Zabbaleen Lumpensammlerviertel, betrieben durch Photogesellschaftliche Entwicklung zu vervoltaik, 2012. Entwurf Bijoy Jain Studio Mumbai, Indien. www.locus-foundation.org wirklichen. Eine Renaissance des freien Zusammenspiels der radikalsten Köpfe in wissenschaftlicher Unabhängigkeit und sozialer Verantwortung ist das Ziel meiner Arbeit.

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LOCUS wurde also geschaffen, um die Global Award Preisträger, jährlich fünf aus aller Welt, in partizipativen Stadterneuerungsprojekten zu verbinden. Wie geschieht das? Die Projekte kommen auf uns zu. Wang Shu zum Beispiel. 2007 hatte er den Global Award gewonnen, ein im Westen vollkommen unbekanntes, bahnbrechendes Talent, der die Kultur Chinas in radikaler Neunutzung der eigenen Recyclingmaterialen wiederbelebte – die Relevanz seiner Position wurde übrigens dann 2010 mit dem Leone d´Argento der venezianischen Biennale, 2012 mit dem Pritzker Preis belohnt. Er bekam im gleichen Jahr 2007 den hochsensiblen heimischen Auftrag, einen ganzen historischen Fischerhafen, Zhoushan, dem Erdboden gleichzumachen und einen „modernen“ Kulturpark zu erbauen. Den Auftrag lehnte er ab und rief, um seiner Revitalisierungsidee politisches Gewicht zu verleihen, seine Global Award Kollegen zur Hilfe. Heute wird Zhoushan gebaut, das erste Stadterneuerungs- (und nicht Stadtvernichtungs!) -projekt Chinas, nach Konzepten von Francis Kéré, Francoise-Hélène Jourda, Hermann Kaufmann, Sami Rintala, Philippe Samyn oder Carin Smuts. Wir verteilten die einzelnen

Bauaufgaben per Los. Wer sich in Denkmalpflege besser auskannte als in Parkgaragen, tauschte freiwillig. Kein Eitelkeitsdruck, doch höchster Anspruch an Qualität, welcher Architekt darf das heute noch erleben? Dann die „Hilfe durch Selbsthilfe“ in krisengeschüttelten Regionen. Ihre „Urbanen Akupunkturen“ bei den Lumpensammlern in Kairo oder in den Favelas von Rio machen Furore. Wie geht LOCUS diese Projekte an? Langsam. Denn jede Veränderung, die dauern soll, ist lang. Und geschieht in kleinen Schritten: der wahre Sinn des Konzepts der Nachhaltigkeit, den wir Architekten gut daran tun, wieder zum Leitmotiv zu machen. Wir werden von örtlichen NGOs oder Bürger-Vereinen gerufen, die klare Erwartungen formulieren, konkrete Probleme aufzeigen. Mit unseren wissenschaftlichen Partnern erforschen wir die Situation interdisziplinär, ein „sustainable mapping“ wird erstellt. Nie kann Architektur ohne die Humanwissenschaften, ohne Technik und Technologie, ohne Ökologie, Politologie oder Humangeographie auskommen! Nach dieser langen Phase des Fragens und Zuhörens vor Ort, das von jungen LOCUS Projektassistenten koordiniert wird, ergeben sich eine oder mehrere erste sinnvolle urbane Interventionen, die ich „Akupunkturen“ nenne. Diese Eingriffe sind leicht, aber präzis. Global Award Kollegen, die Erfahrung mitbringen, erarbeiten vor Ort und gemeinsam mit jungen Talenten aus aller Welt partizipative Lösungen, mit der Bevölkerung. In Kairo erleuchten wir dank der jahrzehntelangen partizipativen Entwurfspraxis von Carin Smuts und der schlichten Designperfektion von Bijoy Jain gerade die Hauptstraße des Lumpensammlerviertels – dank der von örtlichen Frauen selbst gefertigten Straßenlampen, installiert von örtlichen Handwerkern und gespeist von innovativsten Photovoltaikzellen. Ob diese katalysierte Selbsthilfe zum politischen Programm werden kann, diskutieren wir erst, wenn die Menschen im Viertel zufrieden sind, wenn sie Verantwortung mitübernehmen und ihre Entwicklung selbst mittragen. Wer unterstützt LOCUS? Die kulturelle Diffusion der Global Award Gewinner und ihrer Arbeit in Publikationen und Symposien wird von der Cité de l´Architecture in Paris, Europas größtem Architekturmuseum unterstützt, und die UNESCO gab uns von Anfang an ihren Ehrenschutz. Hauptsponsor unserer Stadtentwicklungsprojekte ist der internationale Energie- und Infrastrukturkonzern GdF-Suez, neben ortsbezogenen Sponsoren wie beispielsweise Synergie Solaire für die Photovoltaiktechnik in Kairo. Wir wachsen mit unseren Sponsoren. Langsam. Je mehr Unterstützung LOCUS erhält, desto dichter wird sich das Netz urbaner Akupunkturen um unseren ausgebeuteten Globus spannen. Interventionen, die aus Nichts einen Wert schöpfen. Dank der Kraft engagierter oder, nach Luise Rinser, schlicht „mit-leidender“ Menschen, die ihr Handwerk verstehen.


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Global Award for Sustainable Architecture 2012

Unabhängige Experten

Der Global Award for Sustainable Architecture wird jedes Jahr an fünf Architekten vergeben, die ihre Arbeit Marie Aquilino, Paris (FR), Emanuel in den Dienst einer nachhaltigen Entwicklung und einer Caille, Paris (FR), Francesco Bandarin, partizipativen Herangehensweise an die Bedürfnisse UNESCO Paris (FR), Louise Cox, UIA der Gesellschaft – sei es auf der Nord- oder auf der Paris (FR), Eveline de Weerd, Prince Südhemisphäre – stellen. Die Einreichungen können Claus Fund Amsterdam (NL), Pierre weltweit vorgenommen werden; zusätzlich schlagen Frey, Lausanne (CH), Dominique unabhängige Experten Kollegen vor. Der Preis wurde Gauzin-Mueller, Paris (FR) / Stutt2006 von Jana Revedin und mit Unterstützung einer gart (DE), Françoise Ged, Paris (FR), Reihe französischer und europäischer Partner ins Leben Pekka Heikkinen, Helsinki (FI), Peter gerufen. 2010 gründete Jana Revedin den LOCUS Fund, Herrle, Berlin (DE), Thomas Herzog, um die wissenschaftliche Unabhängigkeit des Awards München (DE), Claudine Mulard, zu sichern und die Gewinner in partizipativen StadterLos Angeles (US), Glenn Murcutt, neuerungsprojekten in Entwicklungsländern zu vereiSydney (AUS), Christian Pedelahore nen. 2011 wurde der Award unter die Schirmherrschaft de Loddis, ENSAPLV Versailles (FR), der UNESCO gestellt.

Anne Feenstra, AFIR Architects, Kabul, Afghanistan – Arch i Platform, Dehli, Indien © Anne Feenstra

(Vorschlagsrecht)

Alexander von Vegesack, Weil am

Besucherzentrum im Nationalpark Band-i-Amir, Provinz Bamyan, Afghanistan, 2007. AFIR Architects. © Arch i platform

Rhein (DE)

© Salma Samar Damluji

Salma Samar Damluji, London, G.B. – Daw’an, Jemen

Anne Feenstra

Könnte die Zukunft solchen Architekten gehören, die einen multikulturellen Hintergrund aufweisen? Vielleicht ist Anne Feenstras Geschichte ein Zeichen der Zeit. Er ist dänischer Architekt, lebt und arbeitet in Kabul. Oder Laurie Baker, ein Architekt aus den Niederlanden, der 2004 sein Büro AFIR in Kabul gründete. 2009 folgte in Delhi Arch i, eine Plattform für Design-Forschung, Architektur und Debatten.

Rund 120 Einreichungen Jury

Umgestaltung der Masna‘at ‘Urah, Da’wan, Yémen, in Arbeit. Da’wan Mud Brick Architecture Foundation, Salma Samar Damluji. © Ged Clarke

Beteiligung

Benno Albrecht, Venedig (I), Spela Hudnik, Ljubljana (SLO), Kristiina Nivari, Helsinki (FIN), Christophe

© Dechophon Rattanasatchatham

Suriya Umpansiriratana, Bangkok, Thailand

Pourtois, Brüssel (BE), Marie-Hélène

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Contal, Paris (F), Jana Revedin,

Januar 2012

Salma Damlujis Arbeit im Jemen ist eng mit den kulturellen und politischen Herausforderungen des Landes verknüpft. Die irakische Architektin gründete die Daw‘an Mud Brick Architecture Foundation, um die aus Lehm gebauten Städte von Hadramut zu renovieren. Sie ist seit dreißig Jahren im Jemen tätig.

Suriya Umpasiriratana

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Salma Samar Damluji

Jurierung

Kloster Wat Khao Bhuddhakodom, Provinz Chonburi, Thailand, 2010. Suriya Umpasiriratana. © Pirak Anurakyawachon

Villach (A)


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© Pasi Aalto

Der Architekt Suriya Umpansiriratana ist aufgrund seiner Arbeit am Kloster Wat Khao Buddhakodom in Chonburi ein wichtiger Part in der kulturellen Debatte Thailands. Seit über einem Jahrzehnt führt Umpansiriratana ein seltsames Experiment durch: Es ist der Schritt-fürSchritt-Aufbau einer Klosteranlage, basierend auf einer fast natürlichen Synthese von buddhistischen und ökologischen Konzepten.

© atelierphilippemadec

Philippe Madec, Paris, Frankreich

TYIN Tegnestue

Tyin wurde 2008 von Andreas Gjersten und Yashar Hanstad, Studenten des Global Award 2009 Gewinners Sami Rintala aus Trondheim gegründet. Sie verstehen Architektur als weltweites Entwicklungs-Tool für arme Gesellschaften. Die Projekte von TYIN in Thailand zeichnen sich durch besondere Schönheit und Reife aus.

Architecture in the Making

© Bruno Lévy

Maison de la terre, zéro énergie, Casablanca, Marokko, 2010 - 2013. Philippe Madec.

Philippe Madec

Philippe Madec ist einer der wenigen französischen Architekten, der keine Angst davor hat, als Ökologe abgestempelt zu werden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat er durch den Bau von subtiler, benutzerfreundlicher Architektur bewiesen, dass er ein Kenner seines Faches ist. Sein Büro genießt Respekt, was aber nicht bedeutet, dass der Weg, den er gewählt hat, ein einfacher ist. TYIN Tegnestue Architects, Andreas Gjersten und Yashar Hanstad, Trondheim, Norwegen

Dieses Buch präsentiert die Gewinnerprojekte und Prototypen der ersten drei Ausgaben des europäischen gau:di Studentenwettbewerbs zur nachhaltigen Architektur. In ihren Antworten auf die drei Themenstellungen „Minimum House“, „Urban Loft“ und „Market Hall“ stellen sich die Gewinner nicht nur als künftige Architekten sondern auch als junge Bürger vor. Hinter jedem Projekt oder Modell steht eine Vision – und ein Diskurs, der so aktuell wie radikal ist: Wie kommen wir dem Recht auf Wohnen nach? Welche Beziehung haben Gebäude zum Ort, zur Gesellschaft und ihren Mitteln? Wie schaffen wir Begegnung und Integration zwischen den Bewohnern der zeitgenössischen Stadt? Die Arbeiten der Wettbewerbsgewinner belegen in ihrer Entwicklung einen neuen partizipativen Zugang zur Lehre von Architektur, die sich der Realität durch das soziale und kulturelle Erforschen, durch das Herstellen und Ausprobieren stellt.

© TYIN tegnestue

Architecture à l´esssai. Le concours gau:di sur l´architecture durable Architecture in the Making. The gau:di competition on sustainable Architecture Jana Revedin

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Cité de l´Architecture/Gallimard Editions Alternatives Paris

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138 Seiten durchgehend farbig Softcover Englisch/Französisch ISBN 978-286227-739-4

Beleuchtung in Klong Toey, Bangkok, Thailand, April 2011. TYIN Tegnestue.

€ 25,–


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Architekt/in 2012

Das neueste Farbsystem

Das größte Farbsystem für die Fassade!

Baumit Life überrascht jetzt mit unglaublichen 888 kreativen Farbtönen für Ihre Fassade. Ein Farbsystem, das so strahlend schön, vielfältig und individuell ist wie das Leben selbst. Baumit Life ist aber nicht nur das umfangreichste Farbsystem Europas für die Fassade, sondern auch das innovativste. Für eine optimale Farbauswahl stehen Ihnen zahlreiche High-Tech Tools zur Verfügung. Mehr dazu auf baumitlife.com

■ Das neueste Farbsystem Europas ■ High-Tech Tools im Internet ■ Trendig, individuell, innovativ

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Ideen mit Zukunft.

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Baumit Life

Der Preis ist eine Auszeichnung an Architekten, die architektonische Gestaltung, Funktionalität und Betriebserfordernisse am besten in Einklang bringen. Die im Hauptfokus stehenden Objekte, die jedoch nicht prämiert werden, sind Nutzobjekte, in denen Menschen arbeiten bzw. viel Zeit verbringen und die eine Größe von mindestens einigen tausend m² haben. Vergeben wurde der Preis von einer unabhängigen Jury: Peter Ehrenberger (BIG), Robert Buchner (ÖBB), Fritz Kaufmann (Holzbauer und Partner), Johannes Kislinger (AH3 Architekten), Werner Erhart-Schippek (LIG Steiermark) und Kurt Helmut Mraz (Flughafen Wien). Sie entschied sich für querkraft architekten – Jakob Dunkl, Peter Sapp und Gerd Erhartt als „Architekten des Jahres 2012“. Foto: Hertha Hurnaus

Nutzer sowie Betreiber und Facility Manager von großen gewerblichen Immobilien legen neben der ansprechenden Gestaltung aufgrund der Notwendigkeit, ihre Immobilie als ihr tägliches Arbeitsumfeld zu nutzen, großen Wert auf die gute Nutzund Betreibbarkeit. Ziel des Preises „Architekt/in 2012“, einer der Kategorien der ATGA Austrian FM Awards, ist es den ganzheitlichen Ansatz Architektur und Funktionalität in täglicher Nutzung und Betrieb sowie die Kommunikation und die Weiterentwicklung gemeinsamer Ideen und Prozesse zu diesem Thema zu fördern und den Weg, wie dies erreicht wird, zu prämieren. Bewertet wird der Ansatz interdisziplinär zu denken und zu planen mit dem Ziel, gut betreib- und nutzbare, pflegeleichte und kostengünstige Objekte zu realisieren.


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DOMICO Baupreis „Metall in der Architektur“

Beteiligung 36 Projekte, davon 17 aus Deutschland, 14 aus Österreich, 2 aus Italien, 2 aus Ungarn, 1 aus Tschechien Jury 14 Einreicher, 2 Redakteure von Fachzeitschriften Jurierung

Foto: Herta Hurnaus

September 2012

Zum achten Mal wurde der DOMICO Baupreis „Metall in der Architektur“, dotiert mit insgesamt 20.000 Euro, heuer von der DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme Gesellschaft m.b.H. & Co. KG mit Sitz in Vöcklamarkt/Oberösterreich vergeben. 1993 rief DOMICO diesen Architektur-Wettbewerb ins Leben. Ziel war und ist es, den erfolgreichen Gedanken-

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1. Preis/EUR 8.000,– caramel architekten, Wien Science Park – Bauteil 2, Johannes Kepler Universität, Linz Bauherr: BIG

und Ideenaustausch mit den Planenden zu intensivieren und dabei die breitgefächerten Anwendungsgebiete der DOMICO Produktpalette aufzuzeigen. Zudem sollen damit der kreative Einsatz von Metall im Dach-, Wand- und Fassadenbereich gefördert sowie die Leistungen der Planer und Architekten gewürdigt werden. Bewertungskriterien waren einmal mehr Form und Design, technische Details sowie materialgerechte Gestaltung. Parallel zu einer neutralen Jury von Fachjournalisten konnten auch Einreicher selbst bewerten. Die Bewertung der Projekte erfolgte dann anhand eines Wertungsschlüssels. Insgesamt vier Preisträger aus Deutschland und Österreich wurden 2012 ausgezeichnet.

Für den Science Park der JKU Linz galt es, mehrere einzelne Gebäude zu entwerfen, die sowohl in einem Zusammenhang zueinander, als auch zum bestehenden Campus der Linzer Universität stehen. Beim Bauteil 2 setzt sich ebenfalls das Spiel mit Knicken an Baukörper, Außenhülle und Innenräumen fort. Allerdings sind sowohl Achsen, als auch Dachschrägen verdreht: Anstatt bei Betrachtung von Süden nach links abzuknicken, wurde diesem Objekt eine Rechtskante gegeben. Dafür senkt sich das Dach leicht ab, um sich dann Richtung Norden vergleichsweise steil nach oben zu bewegen. Die Sondernutzungsräume wurden nordseitig erdgeschoßig ins Gelände geschoben und oberflächlich begrünt. Südseitig wurde ein zweigeschoßiger Sockel ausgebildet, in dem die Seminarräume untergebracht sind. In den Geschoßen darüber fluten „durchgesteckte Vertikalverbindungen“ die Erschließungs- und Kombizone mit Licht, bieten Kommunikationsmöglichkeiten und ein modernes „Science-Arbeitsklima“ für verschiedene Institute und Firmen.


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2. Preis/EUR 4.500,– ARGE Lepschi Riepl Riepl – Architekten Christa Lepschi, Peter Riepl, Gabriele Riepl, Linz Stadtzentrum Haid/Ansfelden Bauherr: Neue Heimat OÖ Foto: Angelo Kaunat

Das neue Stadtzentrum schirmt den Platz vom Durchzugsverkehr ab, situiert in seinem Bereich eine neue Busdrehscheibe, bedacht durch ein weit ausladendes Parkdeck, das dem Platz die entnommene Fläche ersetzt. Während das Erdgeschoß eine attraktive Geschäfts- und Bibliothekszone mit Passage in der Achse des bestehen gebliebenen Haupteingangs des Standesamts darstellt, beherbergen die 2 Obergeschoße eine Erweiterung der Amtsräumlichkeiten mit Verbindungsbrücke zum Altbau und dem auskragenden Saalbereich. Die Primärkonstruktion ist eine Stahlbetonstruktur, die den ausladenden Stahlbau des Saales aufnimmt und von einer mehrschichtigen Fassadenkonstruktion eingehüllt wird. Eine gekantete Lochblechschale der Firma DOMICO skaliert den Lichteinfall und liefert alltagstaugliche Halbbeschattung, ohne die Aussicht zu beeinträchtigen.

Um den hohen gestalterischen und ökonomischen Ansprüchen des Wiener Gestaltungsbeirates zu genügen, wurde im Wettbewerb mit einer differenzierten Verwendung von einem Plattenbelag als Kontrast zu einer konventionellen Putzfassade gearbeitet. Der Plattenbelag sollte die körperhafte Architektursprache unterstreichen und ein hochwertiges und dauerhaftes Erscheinungsbild mit einem identitätsstiftenden Charakter bewirken. Eine der besonderen Herausforderungen an das Plattenmaterial war die dreidimensionale Verwendung, welche speziell bei der bandartigen Struktur der Balkone und Loggien zutage tritt. Bei den Über-Eck-Verbindungen mit der Gleichzeitigkeit von Ansicht, Untersicht und Draufsicht kommt dies speziell zur Geltung. Erstmals wurde bei einem Wohnbau in dieser Größenordnung eine industrielle Metallfassade verwendet. 3. Preis/EUR 3.000,– room8 architects, Wien WHA Lavaterstraße 7, Wien Bauherr: BWSG Informationen zum Domico-Produkt Planum®-Fassade können der Beilage in dieser Ausgabe entnommen werden.

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2. Preis/EUR 4.500,– Gramm-Architektur, Sandra Gramm, Friedrichshafen Gramm Dach und Fassade – Neubau einer Produktionshalle mit Verwaltung, Friedrichshafen Bauherrin: Sandra Gramm

Gramm Dach und Fassade steht für neue moderne, innovative Fassaden- und Dachlösungen aus Metall. Die architektonischen Segmente des neuen Firmengebäudes sollten die Werte der Unternehmensphilosophie, wie Qualität, Präzision, Innovation und Verantwortung, widerspiegeln. Die dabei verwendeten verschiedenen Erscheinungsformen des Werkstoffs Metall deuten ebenfalls auf die Vielfältigkeit und Flexibilität des Unternehmens hin. Das Gebäude besticht durch seine strenge und klare Geometrie – jede Nutzung hat einen eigenen Baukörper. Insbesondere die Außenhüllen der beiden Gebäude für Produktion und Verwaltung stehen im spannungsvollen Kontrast zueinander. Neben optischem Eindruck und Repräsentanz spielte bei der Konzeption auch das Thema „Wohlfühlen“ eine wichtige Rolle.


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Expo Real 2012: Wien zeigte seine Highlights

Die Wien Holding und die Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft präsentierten gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur Wien ihre Projekte am Stand „Wien – Europa Mitte“. © WSE

In Kooperation mit Wien Holding

Die WSE präsentierte das Neu Marx-Projekt Marxbox.

© Holodeck Architects

Mehr als 1.600 Aussteller aus über 30 Ländern, rund 35.000 Besucher aus mehr als 70 Nationen und eine Ausstellungsfläche von 64.000 Quadratmetern: Das ist die Expo Real, die jedes Jahr im Oktober in München stattfindet. Mitten drin in diesem internationalen Treffpunkt der Immobilienbranche waren auch heuer wieder die Wien Holding und die Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft (WSE). Auf dem Messestand „Wien – Europa Mitte“ haben sie gemeinsam mit der Stadt Wien und der Wirtschaftsagentur Wien den „Vienna Market Place“ initiiert, wo zahlreiche Unternehmen vom 8. bis 10. Oktober ihre Bauvorhaben für die Bundeshauptstadt präsentierten.

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Ein Highlight der Wien Holding ist der Wirtschaftspark Breitensee.

Auftritt der Wiener Immobilienwirtschaft Vizebürgermeisterin Renate Brauner und zahlreiche nationale wie internationale Immobilienexperten waren am ersten Messetag mit dabei, als der neue Auftritt der Wiener Immobilienwirtschaft in Halle A der Messe München aus der Taufe gehoben wurde. Neben der Wien Holding, der WSE und der Wirtschaftsagentur Wien waren als Aussteller unter anderem die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die ÖBB und die ASFINAG am Stand „Wien – Europa Mitte“ vertreten. Ambitionierte Projekte Die Highlights am „Vienna Market Place“ waren seitens der Wien Holding unter anderem das Projekt Palais Hansen sowie die Projektvorhaben in der Preyergasse, der Eichenstraße, der Anschützgasse, in Neu Leopoldau und der Wirtschaftspark Breitensee. Die WSE präsentierte die Neu Marx-Projekte Marxbox, NXT Marx, die Rinderhalle sowie das ambitionierte Vorhaben Marxquadrat+, ein achtstöckiges Bürohaus in Holzbauweise. Außerdem war sie mit dem Vienna Biotechnology Park Muthgasse und den Nachnutzungsprojekten für den Wiener Krankenanstaltenverbund wie der Parkstadt Hietzing, den Preyerschen Höfen oder dem Sophienspital vertreten. Am zweiten Messetag lud die Stadt Wien zur Dialogveranstaltung „Wie Wien noch smarter wird – Stadtentwicklungsgebiete für die Zukunft“ mit Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou und dem Leiter der MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung, Thomas Madreiter, bei der es einen Überblick über die künftige bauliche Entwicklung Wiens gab.


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Architekturführer Helsinki

Helsinki: Dass diese Stadt zur Welt-Design-Hauptstadt 2012 gekürt wurde, hat gute Gründe. Die Metropole im Norden Europas ist ein Mekka für Architektur- und Designpilger und ein Zentrum der guten Gestaltung. Helsinki ist aber auch eine von der Lage am Meer geprägte Stadt. Seit ihrer Gründung steht sie im Spannungsfeld von Ost und West, was sich an der Baugeschichte ablesen lässt: Der russische Einfluss aus dem benachbarten St. Petersburg ist ebenso zu spüren wie der europäische Klassizismus des frühen 19. Jahrhunderts. Erstmals liegt nun ein umfassender Architekturführer durch die finnische Hauptstadt, der auch die zeitgenössischen Bauten berücksichtigt, vor. Ausführlich vorgestellt werden ausgewählte Bauten seit 1900 bis heute. Er führt auch durch die weitere Region

Helsinki, wo mit den Nachbarstädten Espoo und Vantaa und weiteren Städten die ganze Metropolregion faktisch zu einer Stadt mit einer Million Einwohnern zusammengewachsen ist. Der handliche Wegbegleiter beschreibt über 120 Bauten und Projekte. Detaillierte Karten und QR-Codes mit Geodaten ermöglichen eine gebäudegenaue Lokalisierung der Architektur. Architekturführer Helsinki Ulf Meyer DOM publishers Berlin 250 Seiten Über 300 Abbildungen Softcover Deutsch oder Englisch € 28,–

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Jedes Unternehmen, jedes Gebäude, jede Fassade hat eine eigene Geschichte. Mit ROCKPANEL Fassadentafeln können Sie Gebäuden einen unverwechselbaren Charakter verleihen. So werden einzigartige Geschichten zu einzigartigen Fassaden, zu einzigartigen Gebäuden - zu Ihrem Gebäude. Die “Baumhaus-Schule” in Zaltbommel (NL) demonstriert auf eindrucksvolle Art und Weise, wie Sie der Geschichte, die Ihrem Werk zugrunde liegt, mit ROCKPANEL Gestalt verleihen können. Die ganze Geschichte finden Sie auf www.rockpanel.at.

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Berichte

White Mountain. Zeitgenössische Architektur aus Chile. Ausstellung

Termin

„Architektur aus Chile begründet und entwickelt sich aus ihrer Landschaft. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt aktueller Bauten aus Chile – einem Land wo das AuOrt ßergewöhnliche Teil des Alltäglichen ist. Dies ist eine Aedes am Pfefferberg, Halle Auswahl einer besonders ideenreichen SchaffensperiChristinenstraße 18 - 19 ode Chiles. Nachdem sie eine lange Zeit im Hintergrund 10119 Berlin blieb, erobert sie nun die Weltbühne – mit der interesDeutschland santesten Architektur des amerikanischen Kontinents” sagt Miquel Adrià, Kurator und Herausgeber des Buches Öffnungszeiten „White Mountain“. Die Ausstellungsinstallation macht Dienstag bis Freitag 11 bis 18.30 Uhr, die Projekte in Form von Videos in ihrem Kontext erSamstag/Sonntag 13 bis 17 Uhr fahrbar, die neben ausgewählten Bildern der Projekte

auch die Umgebung, die Bewohner und die Klänge/ Geräusche des Ortes darstellen. Ziel der Ausstellung ist es, dem Besucher das Erlebnis zu vermitteln, sich innerhalb der Projekte zu befinden und von Ort zu Ort reisen zu können. Das Buch zur Ausstellung „White Mountain. Recent Architecture in Chile“ wurde von Puro Chile Editors im März 2011 veröffentlicht. Es stellt 121 Projekte und 60 Büros vor und bietet zugleich einen Überblick der repräsentativsten und bedeutendsten Arbeiten chilenischer Architektur der letzten 20 Jahre.

Foto: Sergio Pirrone

26. Oktober bis 2. Dezember 2012

Weitere Informationen Foto: Guy Wenborne

www.aedes-arc.de

Casa Oruga / Caterpillar House, Architektur: Sebastián Irarrázaval Delpiano, 2012

Hotel Explora Patagonia, Erste Phase, Architektur: Josef Cruz Ovalle & Germán del Sol, 1992 - 1995

Dansk Møbel Design. Ausstellung

2. Oktober bis 17. November 2012 Ort WAGNER:WERK Museum Postsparkasse Großer Kassensaal Georg-Coch-Platz 2 1018 Wien

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Öffnungszeiten Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag 10 bis 17 Uhr

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Weitere Informationen www.ottowagner.com

Die Ausstellung „DANSK MØBEL DESIGN. Arne Jacobsen signs beginnt aber wesentlich früher. Schon im 19. Jahrund Poul Kjaerholm für Fritz Hansen“ ist ein Teilnahhundert knüpften Tischlerbetriebe bewusst an lokale meprojekt zur Vienna Design Week 2012. Dänisches Traditionen an und entwickelten einfache, konstruktiv Möbeldesign ist weltweit der und funktional überzeugende (Sitz-) Inbegriff für zeitlose Eleganz und Möbel – nicht unähnlich den österreichiperfekte handwerkliche Verarbeischen Biedermeier-Möbeln, die ebenfalls tung. Einfachheit, Funktionalität, auf neue Nutzergruppen, geänderte Leichtigkeit, Materialgerechtigkeit Bedürfnisse und kleinere Wohnräume und Komfort lassen sich aus der reagierten und neue Produktionsweisen Tradition ursprünglich kleiner, oft einführten: Nicht zufällig spielten beide über Generationen vererbter TischLänder auch bei der Entwicklung von lereibetriebe herleiten. Prägend für Bugholzmöbeln eine führende Rolle. Nedieses Image sind meist die Entben Verner Panton waren insbesondere würfe der 1950er- und 1960er-Jahre Arne Jacobsen und Poul Kjaerholm für – heute oft Ikonen des modernen den Welterfolg des dänischen Designs Designs, Ausdruck der organischen verantwortlich. Spätestens bei diesen Formen der Nachkriegszeit und Meistern des Möbeldesigns muss auch der Potenziale, die sich aus neuen eine Firma genannt werden, die wie Techniken und Materialien ergaben. Modell 3208: Stuhl „Lilie“, keine andere für die Kontinuität dieser Die Geschichte des dänischen De- Entwurf Arne Jacobsen, 1970. Möbelproduktion steht: Fritz Hansen. Fotos und ©: Republic of Fritz Hansen ®

Termin


Berichte

Sowjetmoderne 1955-1991. Unbekannte Geschichten. ausstellung

Termin 8. November 2012 bis 25. Februar 2013 Ort Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1 1070 Wien Öffnungszeiten Täglich 10 bis 19 Uhr

Während der Konstruktivismus und die stalinistische Architektur hierzulande einer interessierten Öffentlichkeit bekannt sind, ist das Wissen über die sowjetische Moderne der Nachkriegszeit noch beschränkt. Das Ausstellungsprojekt „Sowjetmoderne“ untersucht die Architektur der 14 ehemaligen Sowjetrepubliken, die während der späten 1950er Jahre bis zum Ende der UdSSR im Jahr 1991 entstand. Entgegen westlicher Vorurteile, die die Architektur im Ostblock als gleichförmig abstempeln, kann bei näherer Betrachtung kaum eine lineare Entwicklung der architektonischen Formensprache ausgemacht werden. Das großangelegte Forschungs-

© Simona Rota

Weitere Informationen

projekt versucht insbesondere, die seit dem Zerfall der UdSSR verkarsteten Kommunikationsstrukturen zu beleben und Architekten, Forscher und Experten zu vernetzen. Noch leben viele der Protagonisten, Stadtplaner und Zeitzeugen, deren Geschichten kaum geschrieben und deren Werke noch nicht kontextualisiert wurden. Die Zeit drängt, denn in einigen der Republiken besteht dringender Handlungsbedarf. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Der 19. Wiener Architektur Kongress findet am 24. und 25. November 2012 statt und wird sich ebenfalls diesem Thema widmen.

www.azw.at

Lenin Museum, 1970, Almaty, Kasachstan

next_room

Bauwerke Zeitgenössische Architektur mit Anspruch. Akteure. Kalender. Bibliothek. Zeitschriften. Awards. Themen. Bestens vernetzt.

→ nextroom.at

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Berichte

Fotos: Mark Sengstbratl

Loisium – Wine & Spa Resorts Südsteiermark, Ehrenhausen

Auftraggeber Ehrenhausen Hotel Entwicklungsund Errichtungs GmbH, 8461 Ehrenhausen Nutzer Loisium Hotel- und Resortentwicklungs- und Management GmbH und Ehrenhausen Hotel Betriebs GmbH, 8461 Ehrenhausen Architektur und Generalplanung ArchitekturConsult Verantwortlicher Partner: Arch. Peter Zinganel Projektleiter: Andreas Roschitz Team: Thomas Wagner, Werner Niederl, Barbara Heier, Bernhard Pölzl, Paul Lechner, Fatima Juhasz, Gabriella Selmi, Thomas Siegl Innenarchitektur BEHF Architects, 1070 Wien

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Landschaftsplanung ko a la Landschaftsplanung, 9912 Anras/Osttirol

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Konsulenten Tragwerksplaner: Thomas Lorenz, 8010 Graz Haustechnik HKLS: Pechmann, 8062 Kumberg Bauphysik: Dr. Tomberger, 8010 Graz

Guter Wein braucht gute Architektur Der rasante Anstieg der Weinqualität in Österreich führt zu einer qualitätvollen selbstbewussten Architektur in dieser Sparte des Gastronomie- und Hotelierbereichs. Die Südsteiermark, verbunden mit dem grenzüberschreitenden Weinanbaugebiet in Slowenien, hat sich in den letzten Jahren zu einer spannenden und facettenreichen Weinregion entwickelt. Die charakteristischen und hochwertigen Weine und die besondere Naturlandschaft waren entscheidend dafür, dort ein zweites

LOISIUM Wine & Spa Resort zu errichten. Der Standort ist an einem sonnigen Platz am Schlossberg, am Rand der Ortschaft von Ehrenhausen, gelegen. Er bietet einzigartige Ausblicke auf die umgebende Landschaft, das benachbarte Schloss Ehrenhausen sowie die umliegenden Weingärten. Architekturkonzept Das architektonische Konzept basiert auf den topografischen Gegebenheiten und traditionellen Formen und


Realisierung

Querschnitt: Hotel, Vinothek

Planungsbeginn April 2010 Baubeginn Jänner 2011 Fertigstellung Mai 2012 Projektdaten Grundstücksfläche 23.006 m2 Überbaute Fläche 2.774 m2 85 Doppelzimmer, 20 Suiten 2 Wein Restaurants Wine Spa Vinothek

Materialien des Weinbaus der Umgebung. Der lange nord-südorientierte Baukörper präsentiert sich gleichermaßen selbstbewusst als große Geste und bescheiden als Winzerhaus in der hügeligen Landschaft. Voraussetzung dafür war eine passgenaue Situierung des Baus. Ein wesentliches Merkmal des Entwurfs stellt somit der Bezug zur Landschaft dar. Das Gebäude inszeniert Übergänge, Ausblicke und Sichtachsen – unterbrochen von intimen Nischen und Räumen. Landschaft und Gebäude stehen im ständigen gegenseitigen Austausch miteinander und bilden folglich eine einheitliche zusammenhängende Kulturlandschaft. Gebäudestruktur Unter dem achtzehn Meter auskragenden, klar und überschaubar strukturierten Gebäude schiebt sich die Eingangszone mit Rezeption und angeschlossener Weinbar, Weinregalen und Restaurant mit Terrasse. An

dieser Stelle lässt sich auch am besten die Holzfassade als Körper wahrnehmen: Die Holzlamellen sollen an den Ecken „ausfransen“ – die Kontur bleibt damit in der Nähe undeutlich und flimmert in der Ferne. Je nach Lichtanfall zeigt sich das Haus anders. Das Holz ist unbehandelt und wird sich mit den Jahren immer mehr der Natur anpassen. Vor dem Hotel liegt exponiert die Vinothek, direkt vor der Eingangszone als zweigeschoßiges Gebäude mit Schau-, Ausstellungs- und Seminarräumen. Links davon, den Hügel hinunter, beginnt der Wellnessbereich mit außenliegendem Schwimmbad. Die beiden niedrigen „Nebengebäude“ sind äußerlich funktional getrennt und heben sich durch unterschiedliche Fassaden und Materialen voneinander ab. Im Inneren sind die Übergänge fließend, transparent und mit einfachen Wegeund Sichtverbindungen angeschlossen.

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Projektverlauf


Berichte

Sto Verkaufscenter in Wien 23

Planung DI Claudia Pritz Projektdaten Grundstücksgröße 8.795 m²

Das neue Verkaufscenter der Firma Sto hat seinen Standort in der Vorarlberger Allee im Süden Wiens. Das Bürogebäude des mehrteiligen Gebäudekomplexes ist in modernstem Passivhausstandard errichtet und wurde mit der klima:aktiv Gold Plakette ausgezeichnet.

Bebaute Fläche 2.390 m² BGF Büro 845 m² BGF Tönerei 390 m² BGF Lager 1.671 m² Bauzeit 9 Monate Gesamtinvestition rund € 6 Mio.

Der Entwurf Klare Funktionsabläufe und eine gut funktionierende Logistik waren Ausgangspunkt für den Entwurf des Lageplans und die L-förmige Anordnung des dreigeteilten Gebäudekomplexes. Sie umfassen einen gemeinsamen

Fassade: Massiv, Stahlbetonskelett mit WDVS Decken: Massiv mit Sto-Akustikdecken und Kühl-Akustikdecke im Obergeschoß Dach: Gründach Fotos © Sto Ges.m.b.H. / C. Schellander

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Lageplan

Vorplatz, auf dem sich neben dem Eingangsbereich für Kunden auch die logistische Abwicklung des Be- und Entladebereichs befindet. Den „Kopf“ des Ensembles bildet das zweigeschoßige Büro- und Verkaufscenter, das sich durch eine streng geometrische Form in seiner Einfachheit auszeichnet. Aus Gründen der Energieeffizienz wurde ein Gebäudekubus mit annähernder Würfelform gewählt, der seine klaren Linien auch in der Fassadengestaltung fortsetzt. Die weiß verputzten Fassadenflächen werden durch einen linearen Einschnitt im Obergeschoß und die schwarzen Fensterbänder zwar unterbrochen, verlieren dadurch jedoch nicht die zusammenhängende Wirkung und verleihen der Fassadenfläche eine fließende Bewegung. Durch die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen in Glas und Putz wird der Schwarz-Weiß-Kontrast noch verstärkt. Beim Eintreten in das Gebäude erwartet den Kunden ein großzügiger, offen gestalteter Raum. Entgegen der geometrischen Formensprache in der Fassade wurde innen das traditionelle Verkaufspult in einzelne „Verkaufsinseln“ aufgelöst, die halbkreisförmig im Raum angeordnet sind. Eine große Material- und Musterbibliothek, kombiniert mit einer Kaffeeecke, erweitern den Verkaufsbereich. Die beiden Obergeschoße bieten Platz für Büro- und Schulungsräume, sowie einen Mitarbeiter-Loungebereich. Eine akzentuierte Farbgestaltung mit frischen Farben bereichert das Raumerlebnis und steigert das Wohlbefinden der Mitarbeiter auf ihren Arbeitsplätzen.


Realisierung

ErdgeschoĂ&#x;

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Berichte

Landratsamt für den Landkreis Erlangen-Höchstädt, Deutschland

Auslober Landkreis Erlangen-Höchstädt, D-91054 Erlangen Aufgabenstellung Für die Unterbringung von 293

AllesWirdGut Architektur Wien 1. Preis

Arbeitsplätzen soll ein Neubau des Landratsamtes Erlangen-Höchstädt

Mitarbeit:

errichtet werden. Dieser Verwal-

Christian Zotz, Andreas Göpfert

tungsneubau soll hohe funktionale Anforderungen erfüllen sowie kos-

Freiraumplanung:

tengünstig und nachhaltig sein.

el:ch Landschaftsarchitektur

Ergebnis

Visualisierung:

1. Preis: AllesWirdGut, Wien

miss3.cz

2. Preis: ARGE djb + Plankopf, Erlangen

Modell:

3. Preis: Reinhard Bauer, München

mattweiss

4. Preis: JSWD, Köln 5. Preis: Karl + Probst, München Anerkennungen: Morpho-Logic, München; h4a, Stuttgart; Babler + Lodde, Herzogenaurach Projektverlauf Nicht offener, anonymer Realisierungswettbewerb mit 30 geladenen Teilnehmern, Jurierung von 28 Projekten Juni 2012. Anschließend Vertragsverhandlungen mit den Preisträgern. Baubeginn 2013 Fertigstellung 2015 Projektdaten Siegerprojekt NGF 13.000m2 BGF 20.700 m2 BRI 46.250 m3 Bauwerkskosten € 25 Mio.

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Lageplan

Projektbeurteilung: Städtebaulich passt sich der amorphe Baukörper gut in die Umgebung ein. Er nimmt die Bezugslinien der Nachbarbebauung auf, dadurch entsteht ein subtiles Wechselspiel von Freifläche und Baukörper. Zugangsmöglichkeiten werden von allen Seiten angeboten. Im Inneren entsteht ein zentraler Dreh- und Angelpunkt in Form eines lichtdurchfluteten Atriums mit Informationsund Servicetheke. Alle öffentlichen Nutzungen und Sachgebiete mit hohem Publikumsverkehr liegen in der Erdgeschoßzone. Über das Atrium werden alle Geschoßebenen zentral erschlossen. In den Geschoßebenen führt die klare Grundrissorganisation zu einer guten Orientierbarkeit. Nebenräume werden als Kerne in die Ebenen eingestellt. Von allen Standpunkten sind Rückblicke zum zentralen Atrium möglich. Auch die Wartebereiche sind um das Atrium angeordnet. Die Anordnung der Büroräume versprechen eine hohe Flexibilität und Variabilität. Als Fassade schlägt der Verfasser wieder eine zweite

Haut aus farbigen vertikalen Lamellen vor, die je nach Gebäudeteil in verschiedenen Farben variieren. Die Fassade ist jedoch im Detail zu überprüfen, da Ansicht und Detailschnitt voneinander abweichen. Bezüglich des Schallschutzes müssten in der Überarbeitung noch Vorschläge gemacht werden. Die Tiefgaragenzufahrt ist zu überprüfen, da sie eine zweite Grundstückszufahrt an dieser Stelle notwendig macht. Das Gebäude besitzt ein gutes A/V Verhältnis. Das Konzept bietet einen kompakten Baukörper, der sich in der energetischen Betrachtung als sehr positiv darstellt und somit auch im Unterhalt gute Kennwerte erreichen lässt. Die Verschattung der Fassaden ist prinzipiell nachgewiesen, bedarf aber noch einer sorgfältigen weiteren Beachtung, um die Kühllasten im Sommerfall so effizient wie möglich zu gestalten. Das im Dachbereich verglaste Atrium kann mit seinen Lüftungsklappen zur positiven Energiebilanz einen guten Beitrag liefern. Die wirtschaftlichen Kennwerte liegen in einem nachvollziehbar soliden Bereich. Insgesamt stellt der Entwurf einen angemessenen, gestalterisch gekonnten und identitätsstiftenden Beitrag zur ausgelobten Entwurfsaufgabe dar, dessen geschickte städtebauliche Setzung, seine Außenwirkung und seine inneren Werte ein neues und bürgerfreundliches Landratsamt im Stadtkontext Erlangens nachhaltig darstellen können.


Wettbewerb

Schnitte

Obergeschoß

Erdgeschoß

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Bücher

Landschaften. Eine Architekturtheorie in Bildern von René Furer Ina Hirschbiel-Schmid (Hg.) Edition Hochparterre Zürich

Wien Südbahnhof. Bestand und Abbruch

320 Seiten

Roman Bönsch (Hg.)

328 Farbfotos und Pläne Softcover

SpringerWienNewYork

€ 39,–

288 Seiten 250 Abbildungen Hardcover

Landschaften „Landschaften“ ist ein vergnügliches Bilderballett, komponiert aus 328 Abbildungen. Sein Choreograph heißt René Furer. Früher Dozent für Architekturtheorie hat er auf seinen Reisen zu den Kulturdenkmälern der Welt eine Sammlung von über einer halben Million Dias zusammengetragen. Das Buch zeigt einen kleinen Teil davon, zusammengestellt und kommentiert entlang des Themas Landschaften. Ebenfalls darin zu finden ist ein Essay von Roger Diener und Statements von 18 Architektinnen und Architekten, die sich an Furers legendäre Diavorlesungen an der ETH Zürich erinnern.

Deutsch/Englisch € 39,95

2006 - 2012 Neue Architektur in Südtirol

Wien Südbahnhof

Südtiroler Künstlerbund (Hg.) SpringerWienNewYork 336 Seiten 450 Abbildungen Softcover Deutsch/Italienisch/Englisch € 49,95

2006 - 2012 Neue Architektur in Südtirol

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Die Architekturszene Südtirols hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen enormen Aufschwung erfahren. Aufgrund seiner besonderen geopolitischen und kulturellen Dimension stellt Südtirol eine wahre „case study“ zeitgenössischer Architektur dar. Neben vielen privaten Auftraggebern hat auch die Autonome Provinz Bozen zahlreiche qualitativ hochwertige Bauten ermöglicht. Eine internationale Jury, bestehend aus Flavio Albanese (I), Wolfgang Bachmann (D), Bettina Schlorhaufen (A), Annette Spiro (CH) und Vasa Perovic (SI) hat das aktuelle Südtiroler Architekturgeschehen eingehend analysiert und schließlich 36 Werke aus 280 eingereichten Projekten ausgewählt.

Der Künstler Roman Bönsch huldigt in diesem großformatigen Bildband dem Wiener Südbahnhof – einem Wahrzeichen Wiens – und seinem Abriss. Das Buch beinhaltet detailreiche Farbfotografien des Bahnhofsgebäudes, der Gleisanlagen und deren Funktionseinheiten sowie der unmittelbaren städtischen Umgebung. Einblicke in öffentliche und nicht öffentliche Räume wie Werkstätten und Garderoben während der letzten Betriebsjahre werden gewährt. 1955 - 1961 realisierte der Architekt und ÖBB-Planer Heinrich Hrdlicka unter Mitarbeit von Rudolf Maculan und Kurt Walder den dritten Südbahnhof. Er ist nach wie vor Teil der inneren Landkarte der Wiener und aller polyglotten Besucher aus dem Süden und Osten. Der vierte Bahnhof in diesem Stadtgebiet, der 2012 in Teilbetrieb gehen soll, wird auch einen neuen Namen tragen: Hauptbahnhof Wien. Zum besseren Verständnis werden die Fotos mit Plänen und einem historischen Rückblick zur Süd- und Ostbahn sowie mit einem Ausblick auf den Hauptbahnhof Wien ergänzt.


Bücher

Mobile Architecture.

Der neue Salzburger Hauptbahnhof. Stationen seiner

Construction and Design Manual

Geschichte von 1860 bis 2014. Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege Bd. VI

Kim Seonwook, Pyo Miyoung Ronald Gobiet, u.a. (Hg.) DOM publishers Berlin Verlag Anton Pustet Salzburg 844 Seiten Über 1.000 Abbildungen

280 Seiten

Hardcover mit Gummiband

Zahlreiche Farbabbildungen

Englisch

Hardcover

€ 78,–

€ 39,–

Mobile Architecture Architektur ist per se an einen Ort gebunden. Im Gegensatz zum Möbel ist eine Immobilie eben nicht mobil. Doch heute, in Zeiten des digitalen Nomadentums ist Einiges in Bewegung gekommen. Dieser zunehmend flexible und mobile Lebensstil hat Auswirkungen auf unsere Auffassung von Raum und Zeit – und auf die Architektur. So ist das Konzept Schildkröte aktueller denn je. Im Buch präsentieren 43 internationale DesignTeams ihre Arbeiten im Spannungsfeld zwischen architektonischen Spinnereien, barrierefreien Möbeln und lebensrettenden Schutzbauten. Dass mobil auch nachhaltig sein kann, zeigt sich dabei en passant an einigen Projekten. Kleinstarchitekturen für Obdachlose oder ambulante medizinische Stationen in versorgungsschwachen Regionen reagieren auf soziale Probleme und Platzmangel. Neben utopischen Phantastereien, spielerischen Experimenten stellen sich die Architekten heute ganz pragmatisch der Herausforderung, „mobile Immobilien“ zu entwerfen.

Der neue Salzburger Hauptbahnhof Der Salzburger Hauptbahnhof wird durch den derzeitigen Umbau zu einer neuen Attraktion der Stadt Salzburg. In dieser Publikation kommen verschiedene Fachautoren zu Historie, Bahnhofsarchitektur, Denkmalpflege, Planung und Projektumsetzung zu Wort. Neben dem architektonischen Konzept für die Neugestaltung des Bahnhofs und der Methoden der Denkmalpflege für die Erhaltung des historischen Monumentalbestands werden der Bahnhofsbetrieb in den vergangenen 152 Jahren und die Umbauarbeiten des Bahnhofs dargestellt. Porträts von Reisenden und Mitarbeitern hinter dem aktuellen Umbau des Hauptbahnhofs machen das Bild eines Bahnhofs als regionales und europäisches Bindeglied für Menschen lebendig.

Programme Coordinator

Architecture SOCIAL DESIGN Not product development but the elasticity of process-oriented thinking is central when dealing with the complexity of urban systems.*

Reflection CITY The city, as we know it, is a complex network. If we view – like Leonardo Benevolo, for example – the foundation of the city as the moment of the development and practice of different professions, then the network is a result of the organisation and communication structures of specialisations, the links in the division of labour.*

Fine Arts

Support

History unfolds not only in time but also in space. Spatial Design and Social Design have been intrinsic constants of urban agglomerations since the Late Middle Ages.*

SOCIAL DESIGN

Theory

The visible and also the invisible complexity of the city should be read and extrapolated as a notation/ signature of intellectual history. Transcending disciplinary fields and the juxtaposition of different points of view, those of the sciences and those of the arts, enable a new exploration and conception of the city (as the central object of research).*

ARTS A S URBAN INNOVATION

*

Design

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Choreography

AN DER UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN UND AN DER KONSERVATORIUM WIEN PRIVATUNIVERSITÄT

Performing Arts

URBANITY The evolutionary parallels between the history of civilisation and the history of the city facilitate a readability of the urban fabric as an “imprint” of its reality models: All paradigmatically influenced “conceptions of the world” find expression in the formulation of urbanity.*

Anton Falkeis / Susana Zapke

≥ www.dieangewandte.at/socialdesign

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Music


Bücher

Wohnen in Wien. 20 residential buildings by Albert Wimmer Wojciech Czaja SpringerWienNewYork 208 Seiten

Helen & Hard. Relational Design

340 Abbildungen Hardcover

Martin Braathen, Reinhard Kropf,

Deutsch / Englisch

Siv Helene Stangeland (Hg.)

€ 39,95

Hatje Cantz Verlag Ostfildern

Wohnen in Wien Wie wohnen die Wienerinnen und Wiener? Inwiefern decken sich architektonisches Konzept und gelebter Alltag? Der Architekturjournalist Wojciech Czaja und die Fotografin Lisi Specht werfen gemeinsam einen Blick hinter die Fassaden des geförderten Wiener Wohnbaus und bitten die Mieter und Eigentümer vors Mikrofon. 20 Wohnhäuser des Wiener Architekten Albert Wimmer stehen auf dem Prüfstand und werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Ergänzt werden die Wohnreportagen von Interviews; Sabine Pollak widmet sich in ihrem Essay der Zukunft des Wohnens in Wien.

264 Seiten 343 Abbildungen Gebunden Englisch € 49,80

Tel Aviv. The White City Jochen Visscher (Hg.) jovis Verlag Berlin

Helen & Hard. Relational Design

96 Seiten Hardcover Deutsch / Englisch € 16,–

Tel Aviv

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Wegen seiner über 4.000 weißen Bauhaus-Gebäude wird Tel Aviv oft als „White City“ bezeichnet. Das in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts unter Einfluss der internationalen Moderne entstandene Zentrum der Stadt wurde 2003 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Viele Architekten, zumeist aus Europa emigriert, fanden hier Möglichkeiten, ihre ideologischen Prinzipien und architektonischen Ideen in die Praxis umzusetzen. Tel Avivs Moderne zeichnet sich durch eine spezifische Kombination von Funktionalität und Eleganz aus. Angepasst an die klimatischen Verhältnisse weisen viele Gebäude ganz besondere stilistische Charakteristika auf. Stefan Boness, Autor des bei JOVIS erschienenen Bandes Asmara – The Frozen City gelingt es, die Besonderheiten und die einzigartige Atmosphäre der Stadt in seinen Fotografien einzufangen.

Für ihren spektakulären und umweltfreundlichen Norwegischen Pavillon auf der Shanghai Expo 2010 haben die Architekten Helen & Hard international großen Beifall erhalten. Siv Helene Stangeland (*1966) und Reinhard Kropf (*1967) haben bisher an vielerlei Themen gearbeitet – sie zapften die Ressourcen der Ölindustrie an, um deren Software, Strukturen und Technologie zu verwenden, sie analysierten die Theorie von Planungsprozessen oder gestalteten industriell vorgefertigte Massivholzelemente um, um neue strukturelle Gestaltungsmöglichkeiten zu schaffen. Ihre Arbeiten reichen von Recyclingprojekten wie dem Geopark über Beiträge zu Kunstausstellungen wie der Manifesta 7 bis hin zur hochentwickelten Holzarchitektur der Pulpit Mountain Lodge.


Bücher

Raum, verschraubt mit der Zeit –

Plattenbauten – Berliner Betonerzeugnisse.

Architekturjahrbuch

Ein Quartettspiel

Graz Steiermark 2010 Cornelius Mangold (Konzeption), Stefan Wolf Lucks Hubertus Adam

(Fotografien), Jochen Schmidt (Texte)

Eva Guttmann – Haus der Archi-

DOM publishers Berlin

tektur (Hg.) 33 Blatt, davon 28 Bildkarten mit jeweils einem BildBirkhäuser Verlag Basel

motiv und 4 Textkarten mit literarischen Texten Spielkartenkarton

Textteil 88 Seiten Bildteil 112 Seiten Duotone

€ 9,95

Leinencover, Fadenheftung Deutsch/Englisch € 49,90

Raum, verschraubt mit der Zeit Aus 62 Einreichungen wählte Hubertus Adam, Leiter des Schweizerischen Architekturmuseums in Basel, Redakteur der Zeitschrift archithese und Kurator des Architekturpreises des Landes Steiermark 2010, zehn nominierte Projekte aus und bestimmte in der Folge einen Preis sowie drei Anerkennungen. Parallel zum Architekturlandespreis erschien die Publikation „Raum, verschraubt mit der Zeit – Architekturjahrbuch Graz Steiermark 2010“, inhaltlich konzipiert und verfasst von Hubertus Adam und gestaltet von Gabriele Lenz. Darin werden alle zehn nominierten Projekte vorgestellt und mit Fotografien von Hertha Hurnaus dokumentiert. Das Buch erhielt einen Preis beim Wettbewerb „Schönste Bücher Österreichs 2011“ und die Goldmedaille im Wettbewerb der schönsten Bücher aus aller Welt. Mit diesen Auszeichnungen wurde die Arbeit von Gabriele Lenz – büro für visuelle gestaltung gewürdigt.

Stadtbeleuchtung – Berliner Lichtelemente. Ein Quartettspiel Cornelius Mangold (Konzeption), Florian Braun (Fotografien), Claudia Basrawi (Texte) DOM publishers Berlin 41 Blatt, davon 36 Bildkarten mit jeweils einem Bildmotiv und 4 Textkarten mit literarischen Texten Spielkartenkarton € 9,95

Schlögl & Süß Architekten Otto Kapfinger SpringerWienNewYork

Plattenbauten / Stadtbeleuchtung. Quartettspiele

200 Tabellen Hardcover € 34,95

Schlögl & Süss Architekten Der Umgang mit Landschaft und Naturraum, die Transformation vorhandener Bauten sowie das Nachverdichten urbaner oder dörflicher Strukturen sind aktuelle Themen der Baukunst in Europa, speziell in alpinen Regionen. Das Werk von Schlögl & Süß Architekten gibt auf diese Themen modellhafte Antworten. Das Buch geht auf zwölf ausgewählte Bauten ein, die seit 1995 entstanden sind. Die Werke spannen den Bogen vom Kultur-, Bildungs-, Verwaltungs- und Wohnbau bis zu Projekten für Tourismus, Kultur und Handel.

Mit dem Kartenspiel „Plattenbauten“ gelang dem Berliner Architekten Cornelius Mangold vor zehn Jahren das scheinbar Unmögliche: Das von ihm konzipierte Plattenbau-Quartett machte die bis dahin verpönte „Ost- Platte“ zum neuen Kultobjekt und stellt nicht zuletzt einen entscheidenden Beitrag zur Diskussion um den Umgang mit dem baulichen Erbe der DDR dar. Nach dem großem Erfolg ihres Plattenbauten-Quartetts widmete sich das Team um Cornelius Mangold einer anderen bisher unbeachteten Spezies der urbanen Alltagskultur: der Straßenbeleuchtung. Dabei förderten sie Erstaunliches, Wissens- und Bewahrenswertes zutage und verhalfen mit dem Quartett zur Berliner Stadtbeleuchtung den Funktionsleuchten in Ost und West endlich zu ihrem wohlverdienten Ansehen. Beide Quartettspiele sind bei DOM publishers wieder erhältlich.

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128 Seiten 97 Abbildungen


Berichte

www.isr.at

GEWINNER 2009

Bergstation Hungerburgbahn

ARCHITEKTUR Was ist die Zielsetzung des Preises? Innovative Architektur bei Neubauten und Umbauten hat seit einigen Jahren wieder an Bedeutung gewonnen und leistet ihren Beitrag zur Identität eines Ortes oder einer Destination. Seilbahnbetreiber setzen bei Neuanlagen vermehrt auf architektonisch besonders spektakuläre Projekte, die international für Furore sorgen. Mit dem ISR Architektur Award werden diese Initiativen engagierter und visionärer Seilbahner ausgezeichnet. Welche Projekte können eingereicht werden? Alle Projekte, die bis zum Stichtag 31. Dezember 2012 fertig gestellt wurden, können eingereicht werden.

Panoramarestaurant Hoadlhaus

Welche Kriterien werden bewertet? Design Funktionalität Ökonomie Ökologie Verwendete Materialien Welche Unterlagen sind einzureichen? Zur Beurteilung des Projekts sind der Einreichung Unterlagen wie Fotos und eine kurze Projektbeschreibung beizulegen (weitere Informationen in den Teilnahmebedingungen).

Talstation Dorfbahn Brand

Was kann man gewinnen? Aus den Einreichungen werden die drei besten Projekte je Kategorie gekürt. Die Verleihung der Preise erfolgt im Rahmen der Interalpin 2013 in Innsbruck. Einsendeschluss: Als Einsendeschluss für die vollständig ausgefüllten Unterlagen gilt der 31.01.2013.

Talstation Galzigbahn

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Gletscherterminal Stubai

Die Teilnahmebedingungen erhalten Sie bei: ISR – Internationale Seilbahn - Rundschau Birgit Holzer, b.holzer@bohmann.at Tel.: +43 1 74095-454, Fax: +43 1 74095-183 oder auf www.isr.at (Download)

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mehrfacheinreichungen eines Unternehmens sind zulässig. Die Einreichung hat laut den Teilnahmebedingungen zu erfolgen. Verspätete Einreichungen (Einsendeschluss 31.01.2013) können aus organisatorischen Gründen nicht angenommen werden. Mit der Preisverleihung sind keine Forderungen des Preisträgers gegenüber den Auslobern verbunden.


Realisierung

AWARD 2013

Der Preis f端r herausragende Architektur am Berg Die Kategorien:

Talstation Bergstation Bergrestaurant Gesamtprojekt

Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co.KG Leberstrasse 122, A-1110 Wien

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Ausschreibung

„Das beste Haus“ Architekturpreis 2013. Ausschreibung

Dr. Charlotte Harrer s Bausparkasse T: 05 0100/29326 charlotte.harrer@sbausparkasse. co.at Karoline Mayer Architekturzentrum Wien, T: 01/522 31 15 DW 28 mayer@azw.at www.dasbestehaus.at

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Die s Bausparkasse schreibt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, dem Architekturzentrum Wien und unter Mitarbeit der regionalen Architekturinstitutionen Österreichs zum fünften Mal den Architekturpreis „Das beste Haus“ aus. Ziel des Preises ist, das beste Ein- oder Zweifamilienhaus jedes österreichischen Bundeslandes zu ermitteln und zu küren. Gesucht sind Häuser, welche auf einem innovativen architektonischen und baulichen Konzept basieren. Sie verfügen über ein hohes Maß an Wohnqualität für ihre Bewohner und sind zudem energetisch, funktional und kostenmäßig optimiert. In ihrer Planung spielte die verantwortungsbewusste Einpassung in ihr Umfeld eine maßgebliche Rolle. Mit der Preisausschreibung werden nicht nur freistehende Bauten berücksichtigt, ebenso mit eingeschlossen ist das Bauen im Bestand, also die Erweiterung, Umnutzung oder Aufstockung bestehender Gebäude. Entscheidend ist, dass der Bauherr mit dem Architekten und Planer Futuro von Matti Suuronen, 1968. eine individuelle Lösung gefunden hat. Foto: Georg Pendl

Weitere Informationen

Teilnahmebedingungen Eingereicht werden können ausschließlich in Österreich realisierte Ein- und Zweifamilienhäuser. Darin eingeschlossen sind ebenfalls architektonisch wirksame Zu- und Umbauten zu bestehender Bausubstanz. Zugelassen für den Architekturpreis 2013 „Das beste Haus“ sind alle Objekte, für die in den Jahren 2008 - 2012 die Benützungsbewilligung erteilt worden ist und die vom Bauherren oder einem Dritten bewohnt werden. Voraussetzung ist die Errichtung des Hauses gemeinsam mit Architekt/Planer. Die Bewertung der Einreichungen und Auswahl der Preisträger obliegt der von den Auslobenden ernannten Jury; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Termin für das Einlangen der Bewerbungsunterlagen beim Architekturzentrum Wien ist der 5. November 2012. Bewerbungsunterlagen „Das beste Haus“ ist mit folgenden Unterlagen einzureichen: • 2 Blätter 70 x 100 cm (quer oder hoch) als Einzelblätter, keine blattübergreifende Grafik, Name und Adresse des Bauherren, des Architekten, des Planers dürfen ausschließlich auf der Rückseite angeführt sein. Inhalt: Darstellung der Einbindung des Gebäudes in

die Umgebung/Landschaft (großflächiger Lageplan), Darstellung des Einfamilienhauses mittels Fotos und relevanten Plänen (Grundrisse, Ansichten, Schnitte, Perspektiven). • Erläuterungen des Architekten, des Planers. • Erläuterungen/Beschreibungen des Bauherren. Die Erläuterungstexte sollen zusammen max. 2 DIN-A4-Seiten umfassen. Folgende Fragen bieten eine Orientierungshilfe zum Inhalt der textlichen Erläuterungen: 1. In welcher Hinsicht ist das eingereichte Einfamilienhaus ein Vorbild für künftiges Bauen? 2. Was ist das Innovative des eingereichten Einfamilienhauses? Was wurde probiert? 3. Was ist der Beitrag zur Integration in Landschaft und Besiedelungsstruktur? 4. Was war das Charakteristische des Bauprozesses? 5. Wie war die Zusammenarbeit zwischen Bauherr und Architekt? Wie erfolgte die Einbindung des Bauherren? 6. Wie hat der Bauherr den Architekt gefunden? 7. Was ist der ökologisch zukunftsweisende Aspekt des Einfamilienhauses? 8. Was war das ursprüngliche Anforderungsprofil an das Haus? 9. Hat sich das Anforderungsprofil im Laufe des Planungsprozesses verändert? Termine Teilnahmeberechtigt sind alle Einsendungen und Uploads, die bis 5. November 2012 beim Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1, im MQ, 1070 Wien oder via Hochladen auf www.dasbestehaus.at einlangen. Einsendungen bzw. Uploads nach diesem Termin werden nicht berücksichtigt. Die Preisverleihung findet am 24. April 2013 statt. Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Jury und Preisverleihung Die Jury besteht aus neun von den regionalen Architekturinstitutionen und der s Bausparkasse ausgewählten Fachleuten, die jeweils „Das beste Haus“ pro Bundesland wählen und weitere 20 Projekte für eine Ausstellung bzw. sonstige Veröffentlichung nominieren. Die Möglichkeit der Besichtigung der eingereichten Objekte durch einen Juror und einen Fotografen muss gewährleistet sein. „Das beste Haus“ jedes Bundeslandes wird im Rahmen einer einmalig stattfindenden Preisverleihung in Wien ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt € 6.000,– (je € 3.000,– für den Bauherren und den Architekt/Planer).


Wettbewerbe

Viola Park, Wien 10 königlarch

aspern Die Seestadt Wiens, 1. Tranche, Wien 22 GPA / aap.architekten / PlanSinn; WBG/Gartenheim – AllesWirdGut/Delta ZT – PlanSinn; EBG / Berger + Parkkinen – querkraft / idealice; Arwag – Migra / Baumschlager Hutter – SMAC / Fina J.; ÖVW-Heimstätte / Tovatt Architects –Architekten Hackermüller – PAJU

Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group, Wien 10 henke und schreieck

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16 Markus Pernthaler / Lorenz Consult

Zumtobel Group Award for Sustainability and Humanity in the Built Environment 2012 MASS Design Group; atelier d‘architecture autogérée

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Expertenverfahren

VIOLA PARK

Vorwort

VIOLA PARK

VIOLA PARK – gemeinsam Zukunft gestalten Der traditionsreiche Fußballklub Austria Wien hat seit Jahrzehnten seine Heimat in Wien-Favoriten. Die GeneraliArena auf dem Laaer Berg – verkehrsgünstig direkt an der innerstädtischen Autobahn A23 gelegen und schon bald an die U-Bahn-Linie U1 angebunden – ist das Herzstück der über Jahre aufgebauten Infrastruktur für die Administration, Nachwuchsförderung, den täglichen Trainingsbetrieb und die Bundesliga-, Cup- und internationalen Bewerbsspiele. So ist es nun eine konsequente Fortsetzung der bisherigen Erfolge, unter Beachtung von Sicherheits- und Verkehrsaspekten eine übergeordnete Strategie zur Erweiterung und Verbesserung der Infrastruktur zu erarbeiten. Gemeinsam mit der FK Austria Wien AG hat die Generali als Sponsor dieses Vereins in Kooperation mit Stadtverwaltung und Fachkonsulenten für die Stadionumgebung jenes Entwicklungspotenzial aufgezeigt, das durch Änderungen von Gewerbezonen und Schaffung höherwertiger Nutzungen für Wohnen samt Infrastruktur, Schule und Kindergarten geschaffen werden kann – dies alles in direkter Nähe zu und unter Beibehaltung des Ausmaßes des als Parkanlage gewidmeten Erholungsgebiets sowie der Kleingartenanlagen. Im Rahmen

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Dr. Gerald Ruess Generali Real Estate

eines städtebaulichen ExpertInnenverfahrens wurde vom Wiener Architekturbüro „königlarch architekten“ unter Einbeziehung der Gemeinde Wien, der Bezirksvorstehung Wien-Favoriten, der FK Austria Wien AG, der Mischek Bauträger Service GmbH, der Bundespolizeidirektion Wien, des Stadtschulrates für Wien sowie VertreterInnen der Anrainer ein städtebauliches Leitprojekt für das rund 200.000 m² große Areal entwickelt und im Juni 2012 bei mehreren Veranstaltungen in der GeneraliArena öffentlich präsentiert. Für die offene Zusammenarbeit bedanken wir uns bei der Baudirektion sowie den Magistratsabteilungen 21 und 34 der Stadt Wien. Professionelle Unterstützung bei Grundlagenerhebungen und Konzeption wurde durch das Ingenieurbüro Käfer und die Architekten Hagmüller und Roller sowie Herrn Hofrat Lepuschitz von der Bundespolizeidirektion Wien geleistet. Herrn Hofrat Kapoun vom Stadtschulrat danken wir für das Aufzeigen von Synergien. Im Sinne der Transparenz freuen wir uns, hier alle Teilnehmer des ExpertInnenverfahrens vorstellen zu dürfen und wünschen diesem wichtigen städtebaulichen Projekt für Wien viel Erfolg!

Mag. Markus Kraetschmer FK Austria Wien AG

Mag. Stephan Jainöcker Mischek Bauträger Service GmbH


Expertenverfahren

Städtebauliches Leitprojekt für das Gebiet zwischen Südosttangente A23, Laaer-Berg-Straße / Theodor-SickelGasse, Endlichergasse / Ludwig-von-Höhnel-Gasse, Altes Landgut und der Generali-Arena, A-1100 Wien

Auswahl des Beitrags königlarch architekten als städtebauliches Leitprojekt In der Preisgerichtssitzung vom 27. Februar 2012 wurde der Beitrag von königlarch architekten – Arch. DI Claudia König-Larch und Arch. DI Werner Larch in Kooperation mit EGKK Landschaftsarchitektur – von der hochkarätig besetzten Jury unter dem Vorsitz von Architekt Albert Wimmer und unter Einbindung von Anrainervertretern als Leitprojekt ausgewählt und zur Weiterbearbeitung im Sinne eines Masterplans empfohlen. Das Preisgericht begründete die Entscheidung für die Auswahl des Leitprojektes unter anderem wie folgt: Die vorgeschlagene Riegel- und Stadtvillenstruktur mit Schaffung von differenzierten und vielfältigen Hofbereichen ermöglicht insbesondere im Bereich der Wohnbebauung sehr vielfältige Typologien. In diesem Zusammenhang werden die detaillierte Ausformulierung und die glaubhaft dargestellte hohe Wohnqualität sehr begrüßt. Der Bildungsbereich – Sportgymnasium, Volksschule, Kindergarten – bildet mit dem Franz Horr Platz ein Visavis zur Osttribüne der Generali-Arena und ist eine Überleitung zu östlich davon gelegenen Wohnnutzungen. Weiters wird die hervorragende Grünraumvernetzung im Inneren, aber auch an den Gebietsgrenzen zum Böhm-Park, zum Laaer Wald und zum südlich gelegenen Volkspark und die angemessenen Zonierungen und Übergänge besonders positiv hervorgehoben. Insbesonders wurde Wert auf eine Verbesserung der Veranstaltungssicherheit und auf eine Reduktion der Verkehrsbelastung in der Theodor-Sickel-Gasse gelegt. Weiterbearbeitung im Sinne eines Masterplans Durch das Preisgericht wurde in der Sitzung vom 27. Februar 2012 einvernehmlich eine gezielte Weiterbearbeitungsphase im Sinne eines Masterplans unter Begleitung durch das Preisgericht und eine anschließende Präsentation vor dem Gremium empfohlen.

Aufgabenstellung für diese Weiterbearbeitung war – neben der Erschließung der aus Sicht des Preisgerichts in Teilgebieten noch vorhandenen Potenziale für eine qualitätsvolle und moderate Verdichtung der Wohnbebauung – insbesondere eine Überarbeitung des nördlich gelegenen Teilgebietes, wobei eine geschlossene Raumkante zur Laaer-Berg-Straße hin und eine verbesserte städtebauliche Integration des Beherbergungsbetriebes und des Nahversorgers sowie der zugeordneten Parkplätze im Fokus stand. Würdigung durch das Preisgericht Mit 13. April 2012 fand eine abschließende Präsentation des nunmehr als Masterplan weiterbearbeiteten Leitprojektes vor dem Preisgericht statt. Dabei wurde durch das Preisgericht bestätigt, dass die städtebauliche Weiterentwicklung entsprechend den Empfehlungen erfolgt ist und positiv anerkannt wird. Durch das Preisgericht wurden abschließend folgende Aspekte aufgegriffen, die in weiterer Folge noch zu berücksichtigen und zu bearbeiten sind: • Parkplatzressourcen im Einklang zwischen Geschäftsöffnungszeiten und Spielbetrieb • Erschließungs- und Verkehrsthematik, damit überlagert die Aspekte der Verkehrs- und Veranstaltungssicherheit – insbesondere die angedachte Errichtung eines Fußgänger- und Radfahrersteges über die A23 sowie die nördliche Verlängerung der Fischhofgasse als Fuß- und Radweg sowie für den Einsatzfall • Lärmschutz für den nahe dem Spielfeld gelegenen Wohnbauplatz im Nordwesten des Gebiets Ausstellung und Anrainerinformation Von 11. bis 13. Juni 2012 erfolgte durch die Ausloberin in Kooperation mit der FK Austria Wien AG in der GeneraliArena eine 3-tägige Informationsveranstaltung. Neben einer Ausstellung des Leitprojektes konnte die interessierte Bevölkerung im Rahmen des Expertentages ihre Fragen und Anregungen mit Architekten, Sicherheitsexperten, Verkehrsexperten und Vertretern der Ausloberin und der Projektpartner erörtern. Die nächsten Schritte Die nun vorliegende Masterplanung dient in weiterer Folge als Basis für eine Weiterbearbeitung im Rahmen der Flächenwidmungsplanung seitens der Stadt Wien. Es ist dabei eine weiterhin enge Einbeziehung der ansässigen Bevölkerung vorgesehen, um weitere Optimierungen in Hinblick auf die Interessen aller Beteiligten vornehmen zu können.

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Im Frühjahr 2012 wurde das städtebauliche Expertenverfahren VIOLA PARK zur Findung eines städtebaulichen Leitbildes für Bereiche im Gebiet zwischen Südosttangente A23, Laaer-Berg-Straße, Theodor-Sickel-Gasse, Endlichergasse / Ludwig-von-Höhnel-Gasse, Altes Landgut und GeneraliArena im 10. Wiener Gemeindebezirk entschieden. Das Verfahren wurde durch die Generali Immobilien AG als private Ausloberin in enger Abstimmung mit der Stadt Wien sowie in Kooperation mit der MISCHEK Bauträger Service GmbH und dem Projektpartner FK Austria Wien AG als 1-stufiges, geladenes städtebauliches Expertenverfahren durchgeführt.


Expertenverfahren

Viola Park, Wien 10

Ausloberin Generali Immobilien AG, A-1010 Wien (Hauptsponsor der Generali-Arena) für die FK Austria Wien AG

• die Qualität der Schnittstellen zwischen den einzelnen Nutzungen (Wohnen, Nahversorgung, soziale Infrastruktur, Beherbergung, Stadion, Parkierung), • die Qualität der Lösungsvorschläge zur Optimierung der

Verfahrensorganisation / Vorprüfung Hans Lechner ZT GmbH, 1070 Wien

Verkehrserschließung, • die Qualität der Grün- und Freiraumplanung, deren Ein- und Anbindung an die umliegenden Erholungsgebiete und die fußläufige Durchwegung bzw. Vernetzung,

Berater des Auslobers / Vorprüfung Verkehr: Verkehrsplanung Käfer GmbH, 1060 Wien Allg. sicherheitstechnische Fragen: Bundespolizeidirektion, 1100 Wien Sportstättenplanung, Veranstaltungssicherheit: RRP Architekten ZT GmbH, 1010 Wien Freiraum- u. Landschaftsplanung: Büro Land in Sicht, 1030 Wien

• Qualität der Berücksichtigung der vorgegebenen und etwaigen weiteren Maßnahmen zur Erhöhung der Veranstaltungsqualität der Generali-Arena, • die Gestaltungsqualität (Anordnung der Baukörper, Qualität der Freiräume, Gebäudehöhen, Schwellenbereiche zwischen den einzelnen Nutzungen, etc.), • der zweckmäßige Umgang mit den standortbezogenen Parametern wie Lärm, Besonnung und Windangriff bei der Positionierung der Baukörper,

Gegenstand des Verfahrens Erlangung von Lösungsvorschlägen für ein stufenweise realisierbares, städtebauliches Gesamtkonzept für das erweiterte Bearbeitungsgebiet und seine städtebauliche, stadtstrukturelle

• die Berücksichtigung der wesentlichen Zielsetzungen des Gender Mainstreaming, • Qualität des Lösungsvorschlags zur Erreichung eines adäquaten Mengengerüsts für die jeweiligen Ausbaustufen.

und gestalterische Einordnung in seine Umgebung in Weiterentwicklung des Stadtentwicklungsplans STEP 2005 für Wien.

Beteiligung

Ziel des Verfahrens ist die Erlangung eines Bebauungs- und

6 Projekte

Nutzungskonzeptes, das als Grundlage für die Erstellung eines Flächenwidmungs- und Bebauungsplans herangezogen werden soll.

Beurteilungssitzung

Das Bearbeitungsgebiet umfasst das Areal zwischen SO-Tangente

Wettbewerbsstufe: 27. Februar 2012

A23, Laaer-Berg-Straße / Theodor-Sickel-Gasse, Endlichergasse

Präsentation und Würdigung Weiterbearbeitung Leitprojekt:

/ Ludwig-von-Höhnel-Gasse und Altes Landgut. Das erweiterte

13. März 2012

Bearbeitungsgebiet umfasst eine Fläche von rund 209.000 m2, das Kernbearbeitungsgebiet eine von rund 118.500 m2.

Beurteilungsgremium Arch. Prof. DI Dipl. TP Albert Wimmer (Vorsitzender), Arch. Mag.

Art des Verfahrens

arch. Sne Veselinovic (stv. Vorsitzende), SR DI Walter Krauss

Einstufiges, nicht anonymes städtebauliches Expertenverfahren

(Abteilungsleiter MA 21B), DI Dr. Kurt Puchinger (Leiter der Gruppe

mit sechs geladenen Teilnehmern.

Planung MD-BD), Arch. Univ.-Prof. Dr. August Sarnitz, DI Dr. Gerald Ruess (Prokurist Generali Immobilien AG), Mag. Ing. Stefan

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Beurteilungskriterien

Jainöcker (Geschäftsführer Mischek Bauträger Service GmbH),

• die Qualität der Lösung der Aufgabenstellung lt. TEIL C,

Mag. Markus Kraetschmer (Finanzvorstand FK Austria Wien AG),

• der Nachweis einer eigenständigen Identität und der städtebau-

Josef Kaindl (BV-Stv. 10. Bezirk)

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lichen Einordnung in den umliegenden Bestand, • die stadtstrukturelle und städtebauliche Lösung des Gesamtkonzepts und ihre Umsetzbarkeit in einen Flächenwidmungs- und

Aufwandsentschädigung Jeder Teilnehmer erhält netto € 25.000,–.

Bebauungsplan, • der Nachweis der Funktionsfähigkeit der einzelnen Ausbaustufen und deren jeweilige Integration in das Gesamtkonzept,

Modellfotos Ing. Markus Hofstätter (Hans Lechner ZT GmbH)


Expertenverfahren

Nach einer kurzen Pause wird durch das Preisgericht ein Resümee über die positiven Aspekte der Weiterbearbeitung sowie mögliche weitere Problemstellungen gezogen, die es durch die Verfasser in weiterer Folge zu bearbeiten gilt. Abschließend erfolgt die Würdigung der Weiterbearbeitung und Übermittlung der Empfehlungen des Preisgerichts unter Beisein der Projektverfasser. Der Vorsitzende bedankt sich im Namen des gesamten Preisgerichts für die positive Weiterentwicklung des Projektes und gratuliert den Verfassern zur gelungenen Weiterbearbeitung. Nochmals werden die wesentlichen Themen dargelegt, die aus Sicht des Preisgerichts in weiterer Folge noch zu berücksichtigen und zu bearbeiten sind: 1. Parkplatzressourcen im Einklang zwischen Geschäftsöffnungszeiten und Spielbetrieb 2. Erschließungs- und Verkehrsthematik, damit überlagert die Aspekte der Verkehrs- und Veranstaltungssicherheit. Eindruck des Preisgerichts ist es hierbei, dass aus der noch bestehenden Unkenntnis über die weitere Entwicklung des Verteilerkreises eine sehr einseitige Belastung für die Abführung von Fanströmen im Eskalationsfall an die Laaer-Berg-Straße resultiert. Es sind aus Sicht der Jury daher folgende Maßnahmen in der angegebenen Reihenfolge und Priorität zu setzen: • Errichtung eines Steges über die A23 • Öffnung des Zugangs vom Norden (Verlängerung Fischhofgasse) für den Einsatzfall • Die künftigen Entwicklungen im Schulwesen sind noch nicht absehbar, daher sind Details wie Eingänge zu VS, Kindergarten und ORG, Realisierbarkeit in Phasen etc. für einen künftigen Objektwettbewerb möglichst offen zu lassen 3. Lärmschutz für den nahe dem Spielfeld gelegenen Wohnbauplatz BPL 2 (hier sind Maßnahmen mitzudenken, auch was die Lärmbelastung durch Fans vor und nach dem eigentlichen Spiel) betrifft. Der Auslobervertreter bedankt sich im Namen der Ausloberin und aller Projektpartner für die Mitwirkung an der Präsentation und würdigt die sehr positive Weiterentwicklung des Projektes.

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Präsentation und Würdigung Weiterbearbeitung Leitprojekt / 13. April 2012: Die Vorprüfung erörtert kurz Aufbau und Inhalt des übergebenen Vorprüfungsberichts zur Weiterbearbeitung des Projektes königlarch architekten. Insbesondere wird auf die einzelnen Quellen der Auflagen und Empfehlungen des Preisgerichts für die Weiterbearbeitung hingewiesen. Anschließend erfolgt die Präsentation der Weiterbearbeitung. Durch die Verfasser wird gemeinsam mit dem beteiligten Landschaftsplaner die anhand der Empfehlungen des Preisgerichts erfolgte Weiterbearbeitung des Projektes im Sinne eines Masterplans anhand des überarbeiteten Modells und der vorgelegten Planlayouts vorgestellt, insbesondere folgende Aspekte werden dabei erörtert: Verdichtung, Einhaltung der Teilgebiets- und Grundstücksgrenzen, Änderungen im Bereich des Schulbauplatzes (Teilgebiet 2a), Neugestaltung des Teilgebiets 1a, Verkehrskonzept, Spielbetrieb. Es folgen die Stellungnahme des Beraters für Verkehrsplanung und eine weitere Erörterung der möglichen Stegverbindung über die A23. In weiterer Folge werden durch das Preisgericht Rückfragen an die Projektverfasser gestellt und diskutiert betreffend: Parkplatzsituation, Durchführung der Quartierspromenade unterhalb des Schulgebäudes, Wohnnutzung auf Bauplatz BPL2 / Lärmimmissionen, Höhenstaffelung. Nach der Präsentation durch die Verfasser erfolgt eine kurze Zusammenfassung durch den Vorsitzenden des Preisgerichts, mit dem Ziel, die in weiterer Folge im Preisgericht zu diskutierenden Fragestellungen zusammenzustellen und diese dann nach kurzer Pause weiter zu erörtern. Die städtebauliche Überarbeitung bzw. Weiterbearbeitung wird nach einhelliger Meinung des Preisgerichts als sehr gelungen bewertet. Folgende neuralgische Punkte werden in weiterer Folge sondiert, die nach übereinstimmender Auffassung des Preisgerichts in der weiteren Diskussion zu behandeln sind: • Durchwegung des Schulbauplatzes durch die vorgesehene Zu-/Abfahrt für Einsatzkräfte • Führung der Fanströme unter Berücksichtigung des projektierten U1-Ausbaus und des Potenzials einer zusätzlichen A23-Querung • Parkplatzthema (VIP-Parkplätze im Spielbetrieb parallel zur Nutzung durch den Nahversorger) • Gestaltung des Umfeld des Stadions hinsichtlich der Lärmbeeinträchtigung für die Wohnnutzung.


Expertenverfahren

VIOLA PARK

kรถniglarch architekten Wien

Weiterbearbeitung Leitprojekt Projekt Nr. 2 kรถniglarch architekten: Claudia Kรถnig, Werner Larch Mitarbeit: Stefan Pichlbauer, Georg Stemmer Markus Tomaselli EGKK Landschaftsarchitektur: Clemens Kolar, Martin Enzinger Mitarbeit: Katrin Joham Visualisierungen: Schreiner Kastler, Wien

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Erdgeschoร


VIOLA PARK

Expertenverfahren

Lageplan

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Expertenverfahren

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VIOLA PARK

Zusammenfassung Beurteilung Wettbewerbsstufe / 27. Februar 2012: Der Verfahrensorganisator berichtet, dass alle Beiträge fristgerecht und vollständig abgegeben wurden und stellt den Vorprüfungsbericht vor. Es beginnt ein Orientierungsrundgang: Das Preisgericht verschafft sich in weiterer Folge mit Unterstützung der Vorprüfung und Moderation durch den Vorsitzenden auf Basis der Präsentationspläne und Modelle einen Überblick über die vorliegenden Expertenbeiträge. Ziel des Orientierungsrundganges ist dabei die Erlangung eines Überblicks über die Beiträge hinsichtlich des städtebaulichen Konzepts, der vorgeschlagenen Nutzungen und Dichterelationen, der Verkehrserschließung, des Freiraumangebots sowie der Verkehrs- und Sicherheitspolizeilichen Aspekte und der Veranstaltungssicherheit und der Einhaltung der Vorgaben der Auslobung im Allgemeinen sowie der Teilbereichsgrenzen im Besonderen. In einer kurzen Durchsicht der durch die Vorprüfung ermittelten Kennwerte weist der Vorsitzende auf die vorhandene große Spreizung der Kennziffern hin und ersucht die Vorprüfung um diesbezügliche generelle Erörterung. Das Preisgericht kommt hierzu weiters überein, eine Detailbetrachtung der Kennwerte erst nach der Präsentationsrunde durch die Experten vorzunehmen, auch um etwaige Erläuterungen und Rückantworten hierbei berücksichtigen zu können. Anschließend werden die einzelnen Projektberichte seitens der Vorprüfung erörtert. Es folgen die Präsentationen der Beiträge durch die Experten mit Rückfragemöglichkeit für das Preisgericht: Präsentation 1 Hagmüller Architekten, 2 königlarch architekten, 3 Architekt Kronaus, 4 ARGE Atelier Mauch – Ganahl Ifsits, 5 s & s architekten, 6 Freimüller Söllinger. Die Beurteilungskriterien werden vom Preisgericht rekapituliert, anschließend die Rahmenbedingungen durch die vorgesehenen Investoren erörtert. Das Preisgericht setzt seine Arbeit mit einem detaillierten Projektrundgang unter Erarbeitung der jeweiligen Projektspezifika und Potenziale fort, wobei das Preisgericht übereinkommt, hierbei nicht nur die bebauten, sondern als weiteren Schwerpunkt auch die Freiräume und Erschließungszonen zu betrachten. Angestrebt sollte aus Sicht des Preisgerichtes dabei eine Realisierung der konzipierten Freiflächen möglichst parallel mit den bebauten Flächen werden. Dabei werden alle Aspekte der Aufgabenstellung bzw. der Beurteilungskriterien in ihrer Gesamtheit analysiert und betrachtet. Es beginnt der erste Beurteilungsrundgang, in dem eine einzelne Für-Stimme für den Verbleib eines Projektes in der Wertung ausreicht. Folgende Abstimmungsergebnisse werden erzielt: Projekt 1 wird einstimmig

ausgeschieden; Projekt 2 bleibt mit 9 Stimmen in der Wertung; Projekt 3 wird einstimmig ausgeschieden; Projekt 4 bleibt mit 6 Stimmen in der Wertung, 3 Gegenstimmen; Projekt 5 bleibt mit 2 Stimmen in der Wertung, 7 Gegenstimmen; Projekt 6 bleibt mit 7 Stimmen in der Wertung, 1 Enthaltung, 1 Gegenstimme. Auf Vorschlag des Vorsitzenden werden die verbleibenden Projekte jeweils von einem / einer Fachpreisrichter/in charakterisiert und in vertiefter Form beschrieben und anschließend im Preisgericht diskutiert. Im zweiten Beurteilungsrundgang werden die verbliebenen Projekte erörtert. In der Folge wird der Antrag auf Verbleib nach dem Mehrheitsprinzip gestellt: Projekt 2: 9 Pro-Stimmen für den Verbleib, keine Gegenstimmen oder Enthaltungen; Projekt 4: 3 Pro-Stimmen, 5 Gegenstimmen, 1 Stimmenthaltung; Projekt 5: keine Pro-Stimmen, 9 Gegenstimmen, keine Enthaltungen; Projekt 6: 6 Pro-Stimmen, 2 Gegenstimmen, 1 Enthaltung. Somit verbleiben die zwei Projekte 2 königlarch und 6 Freimüller Söllinger in der Wertung. Im nachfolgenden dritten Beurteilungsrundgang werden die beiden in der Wertung verbliebenen Projekte vertieft analysiert. Nach Erörterung der beiden Projekte 2 und 6 legt der Vorsitzende als Grundlage für die weiteren Schritte im Preisgericht nochmals die gemäß Auslobung möglichen Vorgehensweisen dar. Nochmals diskutiert wird im Preisgericht auch die Frage der phasenweisen Realisierbarkeit bezogen auf die einzelnen Teilgebiete sowie – vertieft – bezogen auf die derzeit vorliegenden Eigentumsverhältnisse / Grundstücke. Nach weiteren eingehenden Erörterungen über die Potenziale und Problempunkte der beiden Projekte wird schließlich seitens des Vorsitzenden der Antrag gestellt, das Projekt 2 königlarch architekten – unter Berücksichtigung von genauen Vorgaben seitens des Preisgerichts – als Leitprojekt für die weitere Bearbeitung auszuwählen: Projekt 2 als Leitprojekt: 9 Pro-Stimmen, keine Gegenstimmen, keine Enthaltungen; Nichtberücksichtigung von Projekt 6: 9 Pro-Stimmen, keine Gegenstimmen, keine Enthaltungen. In weiterer Folge werden durch das Preisgericht die wesentlichen Vorzüge und Potenziale des ausgewählten Leitprojektes, aber auch die erkennbaren Verbesserungspotenziale und punktuellen Problemstellungen erörtert. Empfohlen wird die durch das Preisgericht angeführte Vorgangsweise für die weitere Erarbeitung des Masterplans aus dem vorliegenden Leitprojekt. Ebenso spricht das Preisgericht inhaltliche Empfehlungen aus. Auflagen zur Erstellung des Masterplans werden formuliert. Als Ergebnis des Expertenverfahrens wird Projekt 2 königlarch als Leitprojekt empfohlen.


VIOLA PARK

Expertenverfahren

königlarch architekten Wien Ausgewähltes Leitprojekt Projekt Nr. 2 königlarch architekten: Claudia König, Werner Larch Mitarbeit: Stefan Pichlbauer, Georg Stemmer Markus Tomaselli EGKK Landschaftsarchitektur: Clemens Kolar, Martin Enzinger Mitarbeit: Katrin Joham Visualisierungen: Schreiner Kastler, Wien

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Lageplan


Expertenverfahren

VIOLA PARK

Hagm端ller Architekten Wien

Weiterer Teilnehmer Projekt Nr. 1 Design Team: Lois Hagm端ller, Hannes Roller, Peter Grell, Nuray Karakurt, Harald Eder, Gerhard Lustik Modellbau: Andrea Martin Visualisierungen: Tobias Schlorhaufer Kreuzung Green-Boulevard / Viola-Boulevard

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Lageplan


VIOLA PARK

Expertenverfahren

Architekt Christian Kronaus Wien

Weiterer Teilnehmer Projekt Nr. 3 Projektteam: Christian Kronaus, Jakub Smagacz, Johanna Aufner, Nicky Nikousokhan, Andrรกs Verne

Laaer-Berg-Straร e

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Lageplan


Expertenverfahren

VIOLA PARK

ARGE Atelier Mauch – Ganahl Ifsits Architekten Wien

Weiterer Teilnehmer Projekt Nr. 4 Architektur: Ganahl : Ifsits Architekten Atelier Mauch Mitarbeit : Mark Balzar, Andreas Metz Freiraumplanung : Rajek-Barosch Verkehr:

Der neue Viola Corso als zentraler öffentlicher Raum

Axis Ingenieurleistungen Kurt Traxler Visualisierung : Schreiner – Kastler Grafik: Iris Jaworski

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Lageplan


VIOLA PARK

Expertenverfahren

s & s architekten Wien

Weiterer Teilnehmer

Projekt Nr. 5 Verfasser: Arch. Cornelia Schindler, Arch. Rudolf Szedenik Mitarbeit: Katja Lederer

Laaer-Berg-StraĂ&#x;e

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Lageplan


Expertenverfahren

VIOLA PARK

Freimüller Söllinger Architektur Wien

Weiterer Teilnehmer Projekt Nr. 6 Team: Regina Freimüller-Söllinger, Eduard Wachter, Walter Hinterleitner, Daniel Leitner, Peter Sedlak, Katharina Fleischhacker Renderings: zoomvp: Martin Gleiss Konsulenten: Grünraum: Detzlhofer Landschaftsarchitektur

Auftaktgebäude mit Nahversorger an der Laaer-Berg-Straße

Team: Anna Detzlhofer, Verena Linhart, Roland Barthofer Schall: Schöberl&Pöll

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Lageplan


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Wettbewerb bezahlte Anzeige

Erschwingliche Wohnkosten, maSSgeschneiderte Wohntypologien

© www.studiohuger.at

© www.studiohuger.at

Bauträgerwettbewerb aspern+ Die Seestadt Wiens – Tranche 1

Dieter Groschopf, stellv. Geschäftsführer des wohnfonds_wien

meinsam mit den Bauträgern Österreichisches Volkswohnungswerk Gemeinnützige GmbH und EGW Heimstätte Gesellschaft m.b.H. Auf dem Bauplatz D5B, zentral an der Ecke Ringstraße und Geschäftsstraße gelegen, war ein Studenten/innenheim mit rund 300 Heimplätzen zu planen. Aufgrund der gesamthaften Betrachtung von Mobilitätsaspekten werden in der Seestadt unterirdische Sammelgaragen umgesetzt, um das Parken im öffentlichen Raum nicht zu forcieren. Ziele sind insbesondere die Konzentration von Verkehrsströmen in wenigen Straßenzügen, die Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie die Belebung des öffentlichen Raumes durch die Verstärkung der Fußgängerfrequenz. Auf drei Bauplätzen im Wettbewerbsgebiet (D5, D10, D12) wurde die Errichtung je einer Quartierssammelgarage vorgeschrieben. Für die Bauplätze D9 und D12 waren Wettbewerbergemeinschaften bestehend aus zumindest zwei Bauträgern und zwei Architekten/innenteams vorgeschrieben. Auf Bauplatz D13, welcher nicht Bestandteil des Bauträgerwettbewerbes war, wurde zeitgleich mit diesem Verfahren ein zweistufiges Auswahlverfahren für Baugruppen durchgeführt. 17 Bauträger stellten sich mit ihren Architekten/innen- und Landschaftsplaner/innenteams der Herausforderung und nahmen am Bauträgerwettbewerb teil. Die eingereichten Projekte bewiesen alle eine ausgesprochen hohe Qualität. Die von der Jury ausgewählten Siegerprojekte haben auf sehr vielfältige Art und Weise auf die Anforderungen reagiert und mit innovativen Lösungen überzeugt. Die rund 730 geförderten Wohnungen und 256 Heimeinheiten bieten nicht nur leistbare Konditionen für die künftigen Mieter/innen, sondern entsprechen auch den anspruchsvollen ökologischen und sozialen Anforderungen. So ist bei diesen Wohnungen soziale Nachhaltigkeit das oberste Prinzip. Dazu zählen neben erschwinglichen Wohnungskosten vielfältige und maßgeschneiderte Wohnungstypologien für unterschiedliche Nutzer/innengruppen, großzügig und bedarfsgerecht gestaltete Grün- und Freiräume sowie optimale räumliche und organisatorische Voraussetzungen für ein gutes Miteinander der Bewohner/innen. Die Ergebnisse des Bauträgerwettbewerbs stellen somit einen weiteren Beitrag für die anerkannte Qualität im geförderten Wohnbau in Wien dar.

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Der öffentliche Bauträgerwettbewerb aspern+ Die Seestadt Wiens – Tranche 1 wurde als nicht anonymes einstufiges Verfahren von GELUP GmbH in Kooperation mit Wien 3420 Aspern Development AG und dem wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, über fünf Bearbeitungsgebiete mit insgesamt sechs Bauplätzen, die alle im Baurecht vergeben werden, ausgeschrieben. Gegenstand des Bauträgerwettbewerbes war ein rund 3,3 ha großer Teilbereich im Südwesten der Seestadt. Ziel des Verfahrens war, die Qualitäten des geförderten Wohnbaus in Wien in der Seestadt für breite Schichten leistbar anbieten zu können. Um dies zu erreichen, wurden Kostendeckelungen für die förderbaren Gesamtbaukosten, die Nutzungsentgelte und die Eigenmittelanteile vorgeschrieben. Darüber hinaus wird in der 1. Entwicklungsetappe auch ein Bildungscampus realisiert. Der Kindergarten, die Volksschule und sonderpädagogische Einrichtungen sollen 2015 in Betrieb genommen werden. Die Mittelschule, die AHS und die HAK werden 2016 fertiggestellt. Aufgabenstellung im Bauträgerwettbewerb war die Realisierung eines qualitätsvollen, innovativen und ökologischen Wohnbaus. Neben den architektonischen Qualitäten wurden eine große Vielfalt und hohe Qualität der Wohnungstypologien gefordert. Um den Zielsetzungen für den neuen Stadtteil gerecht zu werden, bildeten – über die vier grundsätzlichen Bewertungssäulen hinausgehend – weitere Themenschwerpunkte wesentliche Zielsetzungen und gleichzeitig Herausforderungen des Bauträgerwettbewerbes: • Kostengünstiges Wohnen mit Eigenmittel- und Mietpreisobergrenzen • funktionale Durchmischung und urbane Identität • Benchmark klimaneutrale Stadt Um die geforderte Kleinteiligkeit und Vielfalt sowie soziale Nachhaltigkeit zu erreichen, wurden innovative Zugänge wie Wettbewerbergemeinschaften auf einzelnen Bauplätzen, Baugruppen, partizipative Prozesse sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung gefordert. Die Projektierung auf Bauplatz D10 erfolgte durch die Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbes Tovatt Architects & Planners in Kooperation mit Arch. DI Werner Hackermüller ge-


Wettbewerb

aspern Die Seestadt Wiens,

Auslober GELUP GmbH, 1030 Wien, in Kooperation mit der Wien 3420 Aspern Development AG, 1220 Wien, und dem wohnfonds_wien fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1082 Wien

Verfahrensorganisation IMPLAN DI Astrid Hergovich, 7061 Trausdorf

Gegenstand des Verfahrens Gegenstand des Verfahrens ist ein Teil der ersten Ausbauphase einer Gesamtentwicklung auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk, die unter der Bezeichnung aspern Die Seestadt Wiens entwickelt wird. Wettbewerbsgebiet sind 5 Bearbeitungsgebiete mit insgesamt 6 Bauplätzen und einer Gesamtfläche von insgesamt rund 3,3 ha: • Bearbeitungsgebiet 1: Bauplatz D5B, Studentenheim und Sammelgarage vorgesehen • Bearbeitungsgebiet 2: Bauplatz D9, zwingende Wettbewerbergemeinschaft (zumindest zwei Bauträger und zumindest zwei Architekten/innen) • Bearbeitungsgebiet 3: Bauplatz D10, Projektierung durch Masterplaner Johannes Tovatt, Sammelgarage und Stadthaus vorgesehen • Bearbeitungsgebiet 4: Bauplatz D12, Sammelgarage vorgesehen, zwingende Wettbewerbergemeinschaft (zumindest ein Bauträger und zwei Architekten/innen) • Bearbeitungsgebiet 5: Bauplatz D16 und D17, gemeinsam zu bearbeiten

Art des Verfahrens Nicht anonymer, öffentlicher Bauträgerwettbewerb zur Erstellung von Realisierungskonzepten (Konzepte zur sozialen Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie und Ökonomie) für die Errichtung von überwiegend geförderten Wohnbauten.

Beurteilungskriterien Themenspezifische Bewertung und Beurteilung nach folgenden Kriterien: Soziale Nachhaltigkeit; Architektur; Ökologie; Ökonomie (4-Säulen-Modell).

Beteiligung BPL D5B: 1 Projekt BPL D9: 3 Projekte BPL D10: 1 Projekt (Fixstarter) BPL D12: 5 Projekte BPL D16/17: 7 Projekte

Beurteilungssitzung 22. und 23. Mai 2012; Nachjury 21. August 2012

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Beurteilungsgremium Mag.arch. Dietmar Steiner (Vorsitzender), Univ.-Prof. DI Rudolf Scheuvens (stv. Vorsitzender), DI Anna Detzlhofer / DI Karin Standler,

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Dr. Wolfgang Förster (MA 50), Ing. Rainer Holzer (3420 Aspern Development AG), DI Eva Kail (Stadtbaudirektion), DI Dr. Bernhard Lipp (IBO), Arch. DI Michael Pech (ÖSW), Norbert Scheed (BV 22. Bezirk), DI Ingrid Scheibenecker, Arch. DI Cornelia Schindler, Dr. Gerhard Schuster (BUWOG), Dr. Dietmar Teschl (MA 50), Arch. Johannes Tovatt, DI Andreas Trisko (MA 21B), DI Michaela Trojan (wohnfonds wien), Ing. Wolfgang Wagner (MA 25)

Vorprüfung IMPLAN DI Astrid Hergovich, HR Dr. Franz Pfiel (Muster der Vorverträge und Nutzungsverträge)


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1. Tranche, Wien 22

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Zusammenfassung Beurteilung: 22. Mai 2012: Schwerpunkt dieses Verfahrens ist das Thema „kostengünstiges Wohnen“. In diesem Zusammenhang wurden in der Ausschreibung entsprechende verbindliche ökonomische Rahmenbedingungen festgelegt. Die Gesamtbaukosten dürfen € 1.450,–/m2 Nfl. nicht überschreiten, der Eigenmitteleinsatz der künftigen Nutzer/innen darf maximal € 90,–/m2 Nfl. betragen, das Nutzungsentgelt gesamt maximal € 7,50/m2 Nfl. und Monat. Weiters wurden ein Verteilungsschlüssel hinsichtlich der Wohnungstypen sowie eine maximale durchschnittliche Wohnungsgröße je Typ festgelegt. Die Vorprüferin erläutert ihren Bericht; alle Beiträge wurden fristgerecht eingereicht. Für das zu errichtende Studentenheim auf Bauplatz D5B wurde ein Beitrag abgegeben. Auf Grund fehlender Gremialbeschlüsse, die auch innerhalb einer gesetzten Nachfrist nicht beigebracht werden konnten, liegt kein verbindliches Angebot zur Errichtung des Studentenheims vor. Darüber hinaus liegt eine Überschreitung der in der Ausschreibung festgesetzten maximal zulässigen Gesamtbaukosten vor. Angesichts der vorliegenden Fakten kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, den Beitrag aus formalen Gründen auszuscheiden. Die Projektanten werden verständigt, dass daher keine Präsentation des Beitrages möglich ist. Bei den Beiträgen D9-1 und D9-3 liegt jeweils eine Überschreitung der maximal zulässigen Gesamtbaukosten von € 1.450,–/m2 Nfl. und des monatlichen Nutzungsentgeltes von € 7,50/m2 Nfl. vor. Auf Grund der Nichteinhaltung der Ausschreibungsbedingungen sind die beiden Beiträge auszuscheiden. Die Jury kommt nach eingehender Diskussion zu dem Ergebnis, die Projektteams nicht präsentieren zu lassen, sondern im Zuge des vereinbarten Präsentationstermins direkt nachzufragen, weshalb die Ausschreibungsbedingungen nicht eingehalten werden konnten und den Projektteams die Entscheidung der Jury persönlich mitzuteilen. Es folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Bauplätzen D12 und D9: Projekt D12-1 EBG / Berger + Parkkinen – querkraft / idealice, D12-2 Heimbau / Weichenberger J. – mohr steger / idealice, D12-3 Neues Leben / Geiswinkler & Geiswinkler – Riepl Kaufmann Bammer / rajek barosch, D12-4 BWS / gerner°gerner plus – Tillner & Willinger / Auböck +


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aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Kárász, D12-5 Schwarzatal / ARTEC – Wimmer H. / Land in Sicht; D9-2 Neues Leben / Kriegerheimstätten – Hermann & Valentiny / Veselinovic S. – Lo C. Es folgt das Projekt Projekt D10-1 ÖVW / Heimstätte – Tovatt Architects / Architekten Hackermüller – PAJU. Im Anschluss an den Rundgang beginnen die Präsentationen in nachfolgend angeführter Reihenfolge: Projekt D12-1, D12-2, D12-3, D12-4, D12-5, D10-1. Es folgt Projekt D9-1 Neue Heimat / EBG – BEHF / pool – rajek barosch: Der Vorsitzende informiert das Projektteam, dass der Beitrag von der Jury ausgeschieden wurde, weil die verbindlichen Vorgaben hinsichtlich der ökonomischen Parameter nicht eingehalten wurden. Auf Nachfrage des Vorsitzenden erläutert das Projektteam die Gründe zur Nichteinhaltung der Ausschreibungsbedingungen. Es folgt die Präsentation von Projekt D9-2. Es folgt Projekt D9-3 WBG / Gartenheim – AllesWirdGut / Delta ZT – PlanSinn: Der Vorsitzende informiert das Projektteam, dass der Beitrag von der Jury ausgeschieden wurde, weil die verbindlichen Vorgaben hinsichtlich der ökonomischen Parameter nicht eingehalten wurden. Auf Nachfrage des Vorsitzenden erläutert das Projektteam die Gründe zur Nichteinhaltung der Ausschreibungsbedingungen. Nach einer ausführlichen Diskussion der Qualitäten der einzelnen, in der Beurteilung verbliebenen Beiträge kommt die Jury zu den Einzelbeurteilungen der Projekte. Nach den Einzelbeurteilungen der Beiträge auf den Bauplätzen D12 und D9 kommt die Jury darin überein, die Entscheidungsfindung über die beiden Bauplätze sowie die Beurteilung des Fixstarterbeitrages auf Bauplatz D10 am nächsten Jurytag vorzunehmen.

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23. Mai 2012: Die Vorprüfung berichtet: Bei Beitrag D16/17-6 liegt eine Überschreitung der maximal zulässigen Gesamtbaukosten von € 1.450,–/m2 Nfl. und des monatlichen Nutzungsentgeltes von € 7,50/m2 Nfl. vor. Bei Beitrag D16/17-7 liegt eine Überschreitung der maximal zulässigen Gesamtbaukosten von € 1.450,–/m2 Nfl., des maximal zulässigen Finanzierungsbeitrages von € 90,–/m2 Nfl. und des monatlichen Nutzungsentgeltes von € 7,50/m2 Nfl. vor. Auf Grund der Nichteinhaltung der Ausschreibungsbedingungen sind die beiden Beiträge auszuscheiden. Die Jury kommt zu dem Ergebnis,

die Projektteams nicht präsentieren zu lassen, sondern im Zuge des vereinbarten Präsentationstermins nachzufragen, weshalb die Ausschreibungsbedingungen nicht eingehalten werden konnten und den Projektteams die Entscheidung der Jury persönlich mitzuteilen. Es folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Bauplätzen D16/17: Projekt D16/17-1 Kallco / feld 72 – Kreiner & Partner / Kandl P., D16/17-2 GÖD / thalerthaler / Land in Sicht, D16/17-3 GPA / kirsch zt / idealice, D16/17-4 Arwag – Migra / Baumschlager Hutter – SMAC / Fina J., D16/17-5 Neues Leben / Linsberger E. / KoseLicka. Im Anschluss an den Rundgang beginnen die Präsentationen in nachfolgend angeführter Reihenfolge: Projekt D16/17-1, D16/17-2, D16/17-3, D16/17-4, D16/17-5. Es folgt Projekt D16/17-6 Gewog / Wimmer A. / Knollconsult: Der Vorsitzende informiert das Projektteam, dass der Beitrag von der Jury ausgeschieden wurde, weil die verbindlichen Vorgaben hinsichtlich der ökonomischen Parameter nicht eingehalten wurden. Auf Nachfrage des Vorsitzenden erläutert das Projektteam die Gründe zur Nichteinhaltung der Ausschreibungsbedingungen. Es folgt Projekt D16/17-7 Bauhilfe / Scheifinger & Partner / EGKK: Der Vorsitzende informiert das Projektteam, dass der Beitrag von der Jury ausgeschieden wurde, weil die verbindlichen Vorgaben hinsichtlich der ökonomischen Parameter nicht eingehalten wurden. Auf Nachfrage des Vorsitzenden erläutert das Projektteam die Gründe zur Nichteinhaltung der Ausschreibungsbedingungen. Nach einer ausführlichen Diskussion der Qualitäten der einzelnen, in der Beurteilung verbliebenen Beiträge kommt die Jury zu den Einzelbeurteilungen der Projekte. Projekt D16/17-1 Kallco / feld 72 – Kreiner & Partner / Kandl P.: Durch die zusätzliche Belastung der Mieter/innen mit dem Mobilitätszuschuss, sowie der Indexierung der Gesamtbaukosten von € 1.450,–/m2 Nfl. ab April 2012 werden die Zielsetzungen dieses Bauträgerwettbewerbes nicht erfüllt. Daher kommt die Jury mit einer Gegenstimme zu dem Ergebnis, von einer weiteren Beurteilung des Beitrages Abstand zu nehmen. Nach ausführlicher, intensiver Diskussion der Qualitäten der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge auf Bauplatz D16/17 kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt D16/17-5 Neues Leben / Linsberger


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Allgemeine Empfehlung zur weiteren Bearbeitung: Im Bewerberfeld wurden alle Projekte im Sinne energetischen Bauens mit hohen Qualitäten ausgearbeitet. Es ergeht die Empfehlung der Jury, die Siegerprojekte in Richtung der Smart-City- Initiative der Stadt Wien weiter zu entwickeln. Nachjury / 21. August 2012: Da im Zuge der Jury im Mai 2012 für keinen der abgegebenen Beiträge auf den Bauplätzen D9 und D5B eine Realisierungsempfehlung ausgesprochen werden konnte, wurden alle Projektteams eingeladen, ihre Beiträge entsprechend zu überarbeiten. Der Vorprüfbericht wird erläutert; alle Beiträge halten die ökonomischen Vorgaben ein. Es folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Bauplätzen D9 und D5B: Projekt D9-1 Neue Heimat/EBG – BEHF/pool – rajek barosch, D9-2 Neues Leben/Kriegerheimstätten – Hermann & Valentiny/Veselinovic S. – Lo C., D9-3 WBG/Gartenheim – AllesWirdGut/Delta ZT – PlanSinn, D5B-1 GPA / aap. architekten / PlanSinn. Im Anschluss an den Rundgang beginnen die Präsentationen in nachstehend angeführter Reihenfolge: Projekt D9-1, D9-2, D9-3, D5B. Nach den Präsentationen diskutiert die Jury die Qualitäten der einzelnen Beiträge auf Bauplatz D9 und kommt zu deren Einzelbeurteilungen. Nach einer weiteren eingehenden vergleichenden Diskussion der Qualitäten der einzelnen Beiträge kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt D9-3 WBG/Gartenheim – AllesWirdGut/Delta ZT – PlanSinn zur Realisierung zu empfehlen. Im Anschluss diskutiert die Jury die Qualitäten des Beitrages auf Bauplatz D5B und kommt zu dessen Beurteilung. Die Jury kommt einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt D5B-1 GPA / aap.architekten / PlanSinn zur Realisierung zu empfehlen. Allgemeine Empfehlungen zur weiteren Bearbeitung: Im Bewerberfeld wurden alle Projekte im Sinne energetischen Bauens mit hohen Qualitäten ausgearbeitet. Es ergeht die Empfehlung der Jury, die Siegerprojekte in Richtung der Smart-City-Initiative der Stadt Wien weiter zu entwickeln.

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E. / KoseLicka auszuscheiden. Nach einer weiteren Diskussion kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt D16/17-2 GÖD / thaler.thaler / Land in Sicht auszuscheiden. Nach einer abschließenden Diskussion über die Qualitäten der verbliebenen Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt D16/17-4 Arwag – Migra / Baumschlager Hutter – SMAC / Fina J. zur Realisierung zu empfehlen. Die Jury diskutiert im Anschluss die Qualitäten der am Vortag beurteilten Beiträge auf Bauplatz D12 und kommt in einer ersten Abstimmung mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt D12-4 BWS / gerner°gernerplus – Tillner & Willinger / Auböck + Kárász auszuscheiden. In einer weiteren Abstimmung kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt D12-2 Heimbau / Weichenberger J. – mohr steger / idealice auszuscheiden. Nach einer weiteren intensiven Diskussion der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt D12-1 EBG / Berger + Parkkinen – querkraft / idealice zur Realisierung zu empfehlen. Im Anschluss diskutiert die Jury die Qualitäten des in der Beurteilung verbliebenen Beitrages Projekt D9-2 Neues Leben / Kriegerheimstätten – Hermann & Valentiny / Veselinovic S. – Lo C. und kommt einstimmig zu nachstehendem Ergebnis: Der Bezug zum öffentlichen Raum, insbesondere zum Quartiersplatz ist nicht zufriedenstellend gelöst. Die Neukonzeption dieser Ecke erfordert einen so weitgehenden Überarbeitungsbedarf, der in die Architektur und die Ökonomie eingreift und somit in weiten Teilen einer Neukonzeption des Beitrages gleich kommen würde. Daher kann für diesen Beitrag keine Realisierungsempfehlung abgegeben werden. Abschließend diskutiert die Jury die Qualitäten des Fixstarterbeitrages Projekt D10-1 ÖVW-Heimstätte / Tovatt Architects – Architekten Hackermüller – PAJU und kommt zu nachstehender Entscheidung: Das Projekt wurde als Fixstarterbeitrag vorgelegt und besprochen. Es zeigt sich, dass viele ungeklärte Zielvorstellungen, Absichtserklärungen und Zukunftsszenarien, insbesondere hinsichtlich des Stadthauses, vorliegen. Daher kommt die Jury darin überein, keine Beurteilung des Projektes vorzunehmen. Die Jury wird in einen kooperativen, dialogorientierten Entwicklungsprozess mit dem Aspernbeirat und dem Projektteam eintreten.

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Wettbewerb

aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

GPA / aap.architekten / PlanSinn

Sieger BPL D5B Projekt D5B-1 Mitarbeit: Martina Feirer, Alexandra Frankel, Gerhard Paul, Roswitha Siegl, Elisabeth Willeitner, Nora Wittmann Statik: harrer & harrer Bauphysik Gebäudezertifizierung: Schöberl & Pöll Energiedesign: IBN Passivhaus-Technik Haustechnik: BPS Engineering Photovoltaik: 10hoch4 Energiesysteme GmbH Chemikalienmanagement: bauXund forschung und beratung Visualisierung: DEEPINTERFACE

Erschließungsschema

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Jurybeurteilung: • Ökonomie Die ökonomischen Zielvorgaben hinsichtlich der Gesamtbaukosten werden, unter Heranziehung des Heimzuschlages, punktgenau erfüllt. Die Nutzerkonditionen liegen, verglichen mit aktuellen Heimprojekten, im Mittelfeld. Die Baunebenkosten sind mit 20 % hoch. Auch der Baurechtszins liegt mit € 1,19/m² Nfl. deutlich über vergleichbaren Projekten. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung ist auf Grund der gemischten Ausstattung mit Linoleum- und Holzparkettbelägen, kontrollierter Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, Holz-Alu-Fenstern und Passivhausstandard als sehr gut zu beurteilen. • Soziale Nachhaltigkeit Das Studentenheim tritt durch seine markante Dreiteilung und die hohe transparente Sockelzone an der Ringstraße identitätsstiftend in Erscheinung und macht die Abläufe im Haus auch von außen weitgehend er-

kennbar. Darüber hinaus lässt die Unterschiedlichkeit der drei Heimbetreiber eine interessante Durchmischung der Bewohner/innen erwarten und setzt damit auch einen wichtigen Impuls für den neuen Stadtteil. Es verfügt über ein großzügiges Angebot an Gemeinschaftsräumen, einschließlich Kommunikationszonen und Gemeinschaftsloggien in den Geschoßen und eine Dachterrasse. Positiv hervorzuheben sind die natürlich belichteten Fahrradabstellräume im Erdgeschoß. Die Grundrisskonzeption lässt auch alternative Nutzungen wie Mehrzimmerwohnungen oder Wohngemeinschaften zu. • Architektur Ausdrücklich positiv beurteilt wird der städtebauliche Ansatz. Entgegen den Festlegungen des Bebauungsplanes wird auf ein mittleres Gebäude zu Gunsten eines großzügigen, zusammenhängenden Hofbereichs verzichtet. Ebenfalls positiv bewertet wird der Ansatz, das Heim in drei ablesbare Einheiten zu gliedern, die jeweils


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

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Schnitt

3./4. Obergeschoß

Erdgeschoß

wand ist zu hinterfragen) und ein größeres Angebot zur Unterstützung der Kommunikation entwickelt werden (z.B. Sitz- und Tischkombinationen). Die Auflösung der Kleinteiligkeit (z.B Aufstellung der Holzpritschen zusammenfassen, eine genauere Bodenbelagsdifferenzierung sollte z.B. auch die Integration eines Bocciaspiels ermöglichen) und Ausstattungselemente könnten einen großzügigeren gemeinsamen Freiraum schaffen. Ein Freiraumgesamtkonzept über die drei Bebauungseinheiten/-organisationen soll gestalterisch besser erkennbar sein. Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen: Die weitere Abstimmung zur Detaillierung der Fassadengestaltung und des Freiraums hat in Abstimmung mit dem Aspernbeirat zu erfolgen. Die Kleinteiligkeit ist zu Gunsten eines großzügigen gemeinsamen Freiraumes zu überarbeiten.

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den einzelnen Betreibern zugeordnet werden. Kritisch wird die gestalterische Ausformung der Fassaden, die nur bedingt den formulierten Ansprüchen entsprechen, gesehen. Die Grundrisse sind eher konventionell, weisen aber ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichen Wohnformen auf. • Ökologie Das energetische Konzept als klima:aktiv Passivhausstandard wird sehr positiv bewertet. Hervorzuheben ist der mögliche Ausbau zum Nullenergiegebäude über die Photovoltaikanlagen. Ausgezeichnet bewertet wird auch das Chemikalienmanagement mit Fremdüberwachung. Das Gebäude erreicht gute 802 TQB-Punkte. Der Freiraum bietet eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten und Nutzungsangeboten. Im Sinne der Aufenthaltsqualität für Studierende sollen jedoch mehr die Freiraumangebote aus der Umgebung berücksichtigt werden (insbesondere die Notwendigkeit der Kletter-


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Wettbewerb

WBG/Gartenheim – AllesWirdGut/Delta ZT – PlanSinn

Sieger BPL D9 Projekt D9-3 Mitarbeit: Jan Schröder, Lukas Morong, Andreas Göpfert, Denis Zagorov (Delta) Sonderfachleute: Statik: Vatter und Partner, Christian Petz Brandschutz, Bauphysik: TB Röhrer, Andrea Kopper Freiraumplanung: Plansinn, Erik Meinharter Visualisierung: expressiv Modell: Mattweiss Modellbau

Schnitt

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Jurybeurteilung: • Ökonomie Das Projekt erreicht die vorgegeben Gesamtbaukosten punktgenau, das Nutzungsentgelt beträgt € 7,48/m² Nfl., wobei die geringfügige Unterschreitung mit einem, auf € 0,20/m² Nfl. abgesenkten Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag erreicht wird. Auch die Finanzierungsbeiträge bleiben mit insgesamt € 86, –/m² Nfl. unter der maximalen Vorgabe von € 90, –/m² Nfl. und sind die günstigsten aller Bewerber. Die angeführten Nutzerkonditionen werden ohne Querfinanzierung durch freifinanzierte Wohnungen erreicht. Auch die Baunebenkosten mit 17 % sind sehr günstig. Besonders positiv wird der hohe Eigenmitteleinsatz der Bauträger von rund € 4 Millionen gewürdigt. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Niedrigstenergiestandard, Holzfenstern mit dreifach Verglasung und Linoleum- bzw. Textilbelägen ist durchschnittlich zu bewerten. Der Baurechtszins ist mit € 0,92/m² Nfl. der höchste im Bewerberfeld, wobei die Baurechtskosten bis Bezug mit € 255.141,– nicht nachvollziehbar sind. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt verfügt über außerordentlich hohe Qualitäten in der Sozialen Nachhaltigkeit. Grundidee ist die Schaffung überschaubarer Hausgemeinschaften von jeweils etwa 100 Personen in fünf klar definierten Baukörpern mit großzügigen, kommunikationsfreundlichen Stiegenhäusern. Das gewählte Rastersystem ohne tragende Innenwände ermöglicht flexible, gut kombinierbare Wohnungstypen. Positiv beurteilt werden die gut

situierten Gemeinschaftsräume in Verbindung zum öffentlichen Raum sowie die Waschküche in Kombination mit dem Kinderspielraum. Ein detaillierter moderierter Gemeinschaftsbildungsprozess wird angeboten. • Architektur Im direkten Vergleich mit den beiden anderen Beiträgen zeichnet sich der Entwurf durch einen außergewöhnlichen und bemerkenswerten städtebaulichen Ansatz aus. Fünf eigenständige Baukörper werden zu einer städtebaulichen Großform figuriert. Bestimmendes Merkmal in den einzelnen Baukörpern ist ein zentrales Stiegenhaus, das jeweils ca. 35 Wohnungen für rund 100 Bewohner/innen zu einer Nachbarschaft erschließt. Der höher gelegene Innenbereich wird über Rampen bzw. Stiegen zum öffentlichen Raum erschlossen. Insbesondere zum Stadtteilpark wird dadurch eine spannungsvolle Raumfolge geschaffen. Bedingt durch die Statik – tragende Außenwand, tragender Stiegenhauskern – können vielfältige, gut gelöste Wohnungsgrundrisse angeboten werden. Verstärkt wird die Flexibilität durch das „Hinauslegen“ der Sanitärbereiche in das Stiegenhaus. Daraus entsteht eine uneingeschränkte Offenheit in der Planung für die Konzeption der Wohnungen im Bereich der Aufenthaltsräume. Noch nicht überzeugend ist die Konzeption der Geschäftslokale in den Erdgeschoßen, deren Nutzungsbelegung Fragen offen lässt. Gemäß Nachfrage im Zuge der Präsentation wurde von den Projektanten jedoch zugesagt, dass eine unproblematische Verschiebung der Nutzungsbelegungen möglich ist.


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

1. Obergeschoß

Wettbewerb

• Ökologie Als energetisches Konzept wird ein Gebäude nach klima:aktiv Standard angeboten. Dies wird positiv gesehen. Die reine Fensterlüftung wird als problematisch beurteilt, hier wäre zumindest eine feuchtegesteuerte dezentrale Abluftanlage aus wohnhygienischen Gründen zu empfehlen. Positiv betrachtet wird auch die Innenraumluftqualitätsüberwachung. Das Projekt erreicht mit 790 TQB-Punkten den höchsten Wert im Bewerberfeld. Der Freiraum ist durchlässig zum Straßenfreiraum und zum öffentlichen Platz und bindet gut an die Umgebung an. Das Freiraumkonzept trägt eine erkennbare verbindende Funktion zwischen den fünf Gebäuden, was als sehr positiv gesehen wird. Die Differenzierung des Freiraums zu den einzelnen Wohnhäusern wiederholt Ausstattungselemente (z.B. Hängematten) und könnte mehr als gemeinsamer Gemeinschaftsfreiraum für alle fünf Wohnhäuser dienen. Der gemeinsame Tisch wird sehr positiv gesehen, es fehlen weitere Sitzelemente, die Hängematten werden als zu viel angesehen. In der Plandarstellung fehlt ein spezifisches Freiraumangebot für Kleinkinder. Die angegebenen Gesamtbaukosten der Außenanlagen, bezogen auf die angegebene Gesamtfreifläche, mit ca. € 66,–/m² sind knapp bemessen. Es wird darüber hinaus davon ausgegangen, dass sich die Kosten für Treppen und Rampen in den allgemeinen Baukosten wiederfinden.

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wettbewerbe 305

Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen: Die Berechnung des Baurechtszinses bis zum Bezugszeitpunkt ist richtig zu stellen. Eine Überarbeitung der Nutzungsbelegung der Erdgeschoßzonen hat in enger Abstimmung mit der wien3420 zu erfolgen. Die Überarbeitung des Freiraumes zu einem Gemeinschaftsraum – Auflösung der Differenzierung zu den Wohnhäusern und eine Verbesserung der Ausstattungselemente – hat in Abstimmung mit dem Aspernbeirat zu erfolgen.

Erdgeschoß


Wettbewerb

aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

EBG / Berger + Parkkinen – querkraft / idealice

Sieger BPL D12 Projekt D12-1 Statik: Lackner + Raml Bauphysik: Holzforschung Austria Visualisierung: www.hoell.at

Innenperspektive

Jurybeurteilung: • Ökonomie Das Projekt erfüllt die ökonomischen Vorgaben und bleibt € 0,15/m2 Nfl. unter dem maximalen Nutzungsentgelt. Dies wird durch eine deutliche Absenkung des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrages auf € 0,15/m2 Nfl. erreicht. Die Ausstattungsqualität ist mit Holzparkettböden mit einer Nutzschicht von 3 mm und kontrollierter Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

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Lageplan

überdurchschnittlich gut. Besonders erwähnenswert sind die außerordentlich niedrigen Baunebenkosten mit 16,56 %. Der Baurechtszins liegt auf Grund der guten Ausnutzung des Projektes im mittleren Bereich des Bewerberfeldes. Darüber hinaus wird bei Nichtinanspruchnahme des kalkulierten Selbstbehaltes für Kontaminierung und Fundhoffnungsgebiet eine weitere Reduktion des Nutzungsentgeltes um € 0,15/m2 Nfl. in Aussicht gestellt. Insgesamt liegt ein sehr gutes ökonomisches Projekt vor. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt weist gute Qualitäten der Sozialen Nachhaltigkeit durch flexible Wohnungsgrundrisse und offene Raumstrukturen auf. Das Projekt verfügt über gut situierte und ausgestaltete Gemeinschaftsräume am zentralen „Canyon“, vorgesehen sind ein Mobilitätsdienstleistungszentrum und ein Budget für die partizipative Ausgestaltung der Allgemeinbereiche. • Architektur Der Entwurf greift die Vorgaben des Masterplanes auf, und über die Zeilenstruktur wird dieser eigenständig interpretiert. Die lineare Entwicklung ermöglicht rationelle Vorfertigung. Auch das gewählte Bausystem kommt der Flexibilität sehr entgegen. Die Situierung der Laubengänge lässt ein positives Spiel aus Enge und Weite zum Freiraum entstehen. Im Norden wird eine Raumkante ausgebildet, gleichzeitig werden jedoch Ein- und Ausblicke gewährt, die Interaktion ermöglichen. Mit der ausgeprägten Sockelzone im Erdgeschoß und 1. Obergeschoß wird mit dem angebotenen Mix an Nutzungsangeboten ein guter Bezug zum öffentlichen Raum aufgebaut. Einen positiven stadträumlichen Aspekt stellt die Mobilitätsdienstleistungszentrale dar. Das konstruktive System ermöglicht auch langfristig eine flexible Grundrissgestaltung innerhalb der Woh-


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Wettbewerb

Ostfassade

Konzept

Außenperspektive

Gebäude mit 784 TQB-Punkten einen sehr guten Wert und ist das Beste im Bewerberfeld. Die Freiraumdifferenzierung ist mit einem gemeinschaftlich nutzbaren Bewegungsraum in Form des „Canyons“ gut gelöst. Er stellt einen „beiläufigen“ Kommunikationsraum dar, der von unterschiedlichen Altersgruppen zu diversen Tageszeiten genutzt werden kann. Kritisch werden die individuell nutzbaren Zungen in den Höfen gesehen, da diese eine gemeinschaftliche Nutzung tendenziell unterbinden. Projektbezogene Auflage zur weiteren Bearbeitung: Zu Gunsten einer gemeinschaftlichen Nutzung der Höfe sind die individuell nutzbaren „Zungen“ näher an den Wohnungen zu situieren.

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wettbewerbe 305

nung, durch das Konzept der kurzen Querschoten an den Gangwänden und der, mit Stützen, aufgelösten Außenwand können massive Querwände entfallen. Die Wohnungen sind überwiegend einseitig orientiert. Auf Grund der Materialität der Holzfassade setzt das Gebäude einen besonderen Akzent in der Seestadt. • Ökologie Das Projekt wird als besonders energieeffizientes Gebäude mit Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgeführt und liegt nahe am Passivhausstandard. Besonders hervorzuheben ist die Holzfassade bezüglich Reparierbarkeit, Wartung und Recyclingfähigkeit. Im Innenraum werden Parkettböden und ein vollständiges Produktmanagement bezüglich emissionsarmer Bauprodukte angeboten. Gesamtheitlich erreicht das


Wettbewerb

aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Arwag – Migra / Baumschlager Hutter – SMAC / Fina J.

Sieger BPL D16/17 Projekt D16/17-4 Visualisierung: Baumschlager Hutter Partners

Ansicht Garten

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Haus 3

Jurybeurteilung: • Ökonomie Der Beitrag erzielt mit der besten Flächenausnutzung im Bewerberfeld günstige Nutzer/innenkonditionen und kann sowohl beim Finanzierungsbeitrag als auch beim Nutzungsentgelt die geforderten Zielwerte unterschreiten. Der Baurechtszins ist daher entsprechend der niedrigste im Bewerberfeld. Die Baunebenkosten sind mit 17,73 % bzw. 18,8 % in Summe gut zu beurteilen. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit dreifach verglasten Holzfenstern und Laminatböden ist gut zu bewerten. Der Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag ist auf € 0,20/m2 Nfl. deutlich abgesenkt und wird in Folge nur stufenweise erhöht. Die Betriebskosten sind mit € 1,25/m2 Nfl. auch die günstigsten im Bewerberfeld. Der Hinweis der Jury, dass bei den angemessenen Gesamtbaukosten die Mehrkosten für Kleinbaustelle für beide Bauplätze gemeinsam in Ansatz gebracht werden müssen, und nicht wie vom Bauträger in den Datenblättern ausgewiesen je Bauplatz, wird im Zuge der Präsentation vom Bauträger zur Kenntnis genommen. Seitens des Bauträgers wird bestätigt, dass die Differenz in den nachweisbaren Mehrkosten kompensiert werden kann. Der Beitrag von € 8.720,– pro Pflichtstellplatz wurde in die förderbaren Kosten von € 1.450,–/m2 Nfl. nicht eingerechnet. Auf Nachfrage wurde vom Bauträger be-

Haus 4

stätigt, dass in der monatlichen Belastung von € 7,31/m2 Nfl. die Finanzierung dieser Ausgleichsabgabe enthalten ist. Insgesamt wird das Projekt sehr gut bewertet. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt stellt einen guten Beitrag zum kostengünstigen Wohnen dar. Angeboten werden Gemeinschaftsräume im gartenseitigen Untergeschoß, Waschküchen mit Spielbereichen sowie ein Werkraum, der in einem partizipativen Prozess ausgestaltet werden soll. In Kooperation mit dem Verein neunerHAUS werden kompakte Startwohnungen für ehemals Obdachlose geschaffen. Balkone statt Loggien reduzieren die mietzinstragende Fläche. Hervorzuheben ist die vorgesehene betreute Besiedlung zur Festigung des sozialen Zusammenhalts. Positiv werden die getrennte Begehbarkeit der Zimmer bei den B-Typ-Wohnungen sowie die angebotenen Schließfächer in den Hausnebenräumen gesehen. • Architektur Vier Stadtvillen werden Teil der umlaufenden, die Seestadt konturierenden „Perlenkette“. Die um zentrale Erschließungskerne organisierten Baukörper sind hinsichtlich ihrer Volumina äußerst diszipliniert und zurückhaltend, vielleicht auch ein wenig „spröde“ gestaltet. Auch die kompakten Wohnungsgrundrisse folgen dem ökonomisch motivierten Anspruch des


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Wettbewerb

Längsschnitt

Erdgeschoß

Projektbezogene Auflage zur weiteren Bearbeitung: Die Belichtungsverhältnisse einiger Wohnungen (mittlere Wohnungen mit nur einer verglasten Türe vom Wohnzimmer auf den Balkon, benachbarte Wohnung – Wohnzimmer mit Türe und Fenster) sind zu verbessern.

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wettbewerbe 305

kostensparenden Bauens und Wohnens, ohne dabei die Alltagstauglichkeit in Frage zu stellen. Allerdings führt das Verhältnis von Fensterflächen zur Wohnungstiefe zu mitunter schlecht belichteten Wohnräumen. Die vom Grundsatz her gut organisierten Wohnungen verfügen jeweils über einen direkt zugeordneten großzügigen Außenbereich, sei es als Garten im Erdgeschoß oder als vorgestellte, konstruktiv eigenständige und kostengünstige Balkone für die Wohnungen in den Obergeschoßen. Unter Ausnützung der Höhensituation kann zudem ein Gartengeschoß außerhalb der vorgegebenen maximalen Bruttogeschoßfläche realisiert werden, in dem neben gartenbezogenen Wohnformen auch Gemeinschaftsräume realisiert werden. Im Sinne der Kostenreduktion liegt dem Gebäude ein statisch gut durchdachtes, einfaches System zugrunde, dies wirkt sich auch positiv auf die Gründung aus. Der Entwurf zeigt auf beeindruckende Weise, dass kostensparendes Bauen und hohe Qualitäten im geförderten Wohnungsbau keine Gegensatzpaare sein müssen, sondern sich bei einer klugen und sehr disziplinierten Architektur,

einem ausgewogenen Flächenverhältnis von Erschließungs- zu Wohnflächen und einem hohen Vorfertigungsgrad wertsetzend kombinieren lassen. Leider erscheinen jedoch die Belichtungsverhältnisse einiger Wohnungen in der entwickelten Form problematisch. • Ökologie Das Niedrigstenergiehauskonzept wird auf Grund der kompakten Bauweise mit einem Heizwärmebedarf von nur 20 kWh/m2 und Jahr umgesetzt. Die Belüftung erfolgt über Abluftventilatoren ohne Wärmerückgewinnung. Positiv bewertet wird die Regenwasserzisterne zur Gartenbewässerung. Auch besonders positiv wird das ökologische Bauproduktmanagement mit den Musterraumuntersuchungen gesehen. Als unterdurchschnittlich wird der Bodenbelag aus Laminat betrachtet. Das Projekt erreicht mit 821 TQB-Punkten den deutlich besten Wert im Bewerberfeld. Die Freiraumgestaltung nimmt die gegebene Topographie gekonnt auf und schafft eine klare Zonierung in privat und halböffentlich. Das Angebot zur Mitbestimmung in der Freiraumgestaltung und der Pflanzwahl (Obstwiese) wird begrüßt.


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Wettbewerb

ÖVW-Heimstätte / Tovatt Architects – Architekten Hackermüller – PAJU

Fixstarter BPL D10 Projekt D10-1 Tovatt Architects and Planners: Sara Almén, Leonora Bjerke, Matilda Crisp, Michael Fedak, Linda Lindstrand, David Neuschütz, Ursula Pfaffermayr, Aron Swartz, Johannes Tovatt Architekt Werner Hackermüller: Isabel Ausserer, Matthias Ausserer, Martina Dabringer, Werner Hackermüller, Paul Schneider PAJU Arkitektur och Landskap AB: Johan Paju, Sofia Fors Visualisierung: www.mir.no

Schnitt A

wettbewerbe 305

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Erdgeschoß


aspern Die Seestadt Wiens, Bautr채gerwettbewerb, 1. Tranche

Standardtyp E Wohnnutzfl채che 98,96 m2

Variante A

Grundtyp Axonometrie

Variante B

Standardtyp C3 Wohnnutzfl채che 66,12 m2

Variante A

Variante B

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Standardtyp B2 Wohnnutzfl채che 54,98 m2

wettbewerbe 305

Grundtyp

Wettbewerb


Wettbewerb

aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Neue Heimat/EBG – BEHF/pool – rajek barosch

BPL D9 Projekt D9-1

Team: Stephan Ferenczy, Martin Lehner, Bettina Reingruber, Carolin Saile, Carsten Minning,

Neue Heimat/EBG – BEHF/pool –

Johannes Ilsinger, Philipp Stromer, Lisa Oppold,

rajek barosch

Kristina Tomaselli, Kai Merkert, Georgina Ossoinig

Neues Leben/Kriegerheimstätten – Hermann & Valentiny/Veselinovic S. – Lo C BPL D9 Projekt D9-2

wettbewerbe 305

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Bauträger 1:

Bauträger 2:

Kriegerheimstätten

Neues Leben

Architektur:

Architektur:

Architektin Sne Veselinovic

Hermann & Valentini und Partner

Mitarbeit: Jana Rose, Marion

Mitarbeit: Arch. Hubert Hermann,

Lefebvre-Hecht, Jutta Fromme,

Michael Eckstein, Jörg Drücke,

Daniel Misic, Simon Sellner

Andreas Vogel


aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

Wettbewerb

Neues Leben / Geiswinkler&Geiswinkler – Riepl Kaufmann Bammer / rajek barosch

BPL D12 Projekt D12-3 Mitarbeit: Mathias Holzer, Sigrid Krendl, Zuzana Nágelová, Roland Radda Haustechnik / Bauphysik:

Soziologie:

Teamgmi, Michael Berger

Wohnbund:Consult, Manuel Hanke

Schwarzatal / ARTEC – Wimmer H. / Land in Sicht

BPL D12 Haustechnik: Team GMI

Statik:

Brandschutz:

Bollinger Grohmann Schneider

kunz – Die Innovativen Brandschutzplaner

Bauphysik:

Holzbau:

W. Hofbauer

Rubner Objektbau

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wettbewerbe 305

Projekt D12-5


Wettbewerb

aspern Die Seestadt Wiens, Bauträgerwettbewerb, 1. Tranche

GPA / kirsch zt / idealice

BPL D16/17 Projekt D16/17-3

Ausschreibung

ISOVER Energy Efficiency Award 2013. Ausschreibung

Informationen und Einreichungsunterlagen www.isover-eea.com

wettbewerbe 305

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Um Bauprojekte auszuzeichnen, die im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz richtungsweisend für die Zukunft sind, hat ISOVER den Energy Efficiency Award ins Leben gerufen. 2013 wird er zum vierten Mal vergeben. Gesucht werden gelungene Sanierungsobjekte in den Kategorien „Wohnbau“ und „Nicht-Wohnbau“. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Verwendung von ISOVER Produkten bzw. Systemen sowie der Nachweis der Energieeinsparung. Der Energy Efficiency Award wird international ausgeschrieben. Die besten drei nationalen Konzepte werden von einer Fachjury gewählt. Den drei Bestplatzierten winkt ein Preisgeld in der Höhe von je 1.000 Euro sowie die Präsentation ihrer Projekte im ISOVER Buchband „Best of Book“. Der Gewinner der nationalen Ausscheidung wird zur internationalen Preisverleihung in eine europäische Hauptstadt eingeladen. Österreichische Projekte können bis 30. November 2012 eingereicht werden.


Wettbewerb

Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Über die Schaffung von Charakter

© Erste Bank

Herbert Juranek

Das Projekt ist neu, die Idee schon älter. Seit über zehn Jahren wollen wir für unsere Mitarbeiter und Kunden einen zentralen Ort schaffen, den wir nunmehr Campus nennen, um noch besser zusammenzuarbeiten und miteinander in Kontakt treten zu können. Was wir dabei aber auch schaffen möchten, ist Charakter. Wir wollen ein Gebäude bauen, das zu uns passt und unserer Geschichte ebenso wie unserem Gründungsauftrag – dem einer Sparkasse, die Menschen helfen soll, die sich nicht selbst helfen können – entspricht. Und wir wollen dies nicht in einer urbanen Abgeschiedenheit tun, sondern umgeben von unseren Kunden und in unserem Fall, mitten in der Stadt. Ja, wir hatten große Erwartungen an unsere neue Zentrale, als wir im September 2007 einen internationalen Architekturwettbewerb ausschrieben. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die eingereichten Projekte haben

uns bestätigt, dass Bürogebäude und im Besonderen Bankgebäude offen, freundlich und einladend aber gleichzeitig nicht alltäglich sein können. Dass sich Bürogebäude in ihre Umgebung eingliedern und Teil der Geschichte ihres Standorts werden können. Und ja, wir sind stolz, mit dem Entwurf von Henke und Schreieck eine Kombination aus moderner, offener Architektur, Nutzerfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit und ökologischer Nachhaltigkeit ausgewählt zu haben. Mit dieser Dokumentation wollen wir aber nicht unseren Stolz über die Ergebnisse dieser offenen Ausschreibung nach außen tragen, sondern die beeindruckenden Ideen der teilnehmenden Architekten vor den Vorhang holen. Was Sie im Folgenden sehen und nachlesen können, hat uns in der Überzeugung bestärkt, dass Verantwortung, Vision, Bodenständigkeit und Dynamik moderner Architektur nicht widersprechen. Herbert Juranek Mitglied des Vorstands der Erste Group Bank AG und verantwortlich für den Erste Campus

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wettbewerbe 305

Vorwort


Wettbewerb

Erste Campus – Die neue Zentrale der E

Auslober

Beurteilungskriterien

IMMORENT Aktiengesellschaft, 1061 Wien

Städtebauliche Gesamtentwicklung; Architektonische Wirkung nach außen; Architektonische Wirkung nach innen; Funktionalität;

Koordination und Durchführung

Nutzungsflexibilität; Arbeitsplatzqualitäten; Kommunikationsqua-

Quickborner Team Gesellschaft für Planung und

Kosten.

lität; Energiekonzept / Gebäudeökologie; Wirtschaftlichkeit und

Organisation mbH, D-20148 Hamburg

Beteiligung Gegenstand des Wettbewerbes

2. Stufe: 5 Projekte

Ausarbeitung eines Lösungsvorschlages für einen in seiner Ge-

Überarbeitung: 3 Projekte

staltung herausragenden und seiner städtebaulichen Einfügung vorbildlichen Gebäudeentwurf, der mit eigener Identität durch

Preisgerichtssitzung

seine exponierte Lage am Kreuzungsbereich Wiedner Gürtel /

2. Stufe: 26. März 2008, 27. Juni 2008

Arsenalstraße ein prägnanter Teil des gesamten neuen Stadtteils

Überarbeitung: 19. September 2008

wird. Gleich hohe Erwartungen werden an die Funktionalität, die Kommunikationsqualität, das Energiekonzept und die Wirtschaft-

Preisgericht Überarbeitung

lichkeit gestellt.

András Pálffy (Vorsitzender), Kurt Stieber (Schriftführer; s OM Objektmanagement GmbH), Gerald Antonitsch (Erste Group),

Art des Wettbewerbes

Peter Bosek (Erste Bank), Herbert Juranek (Erste Group), Josef

Zweistufiger, beschränkter Realisierungswettbewerb. 1. Stufe:

Kaindl (Bezirksvorsteher Wien Favoriten), Franz Kobermaier (MA 19),

konzeptioneller Entwurfsvorschlag; anonym. 2. Stufe: Weiterent-

Boris Marte (Erste Group), Markus Spiegelfeld, Dietmar Steiner

wicklung von bis zu max. 5 Entwürfen; in Kooperation mit dem

(Architekturzentrum Wien), Norbert Steiner (ÖBB Immobilien-

Fachteam des Auslobers.

management GmbH), Richard Wilkinson (Erste Group)

Zur Teilnahme am Wettbewerb wurden auf der Grundlage des stattgefundenen öffentlichen internationalen Bewerberverfahrens

Vorprüfung

(2007) von der Juryentscheidung folgende Büros eingeladen:

Erhart D. Fräbel, QUICKBORNER TEAM GmbH; Manfred Krausler,

Barkow Leibinger Architekten, Berlin; Baumschlager Eberle ARC ZT

Immorent Objekttechnik Haustechnikplanungsgesellschaft mbH;

GmbH, Wien; Burkard Meyer Architekten BSA Aktiengesellschaft,

Robert Letz, EBR – EB Restaurantbetriebe GesmbH; Klemens

Basel; Caruso St John Architects, London; Tony Fretton Architects

Leutgöb, e7 Energie Markt Analyse GmbH; Werner Rosinak,

Ltd, London; Hascher Jehle Architektur, Berlin; Henke und

Verkehrsplaner; Albert Wimmer, Architekt

Schreieck Architekten, Wien; Ingenhoven Architekten, Düsseldorf;

wettbewerbe 305

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Architekturbüro Klaus Kada, Graz; Architekt Adolf Krischanitz ZT

Bearbeitungshonorar

GmbH, Wien; Marcel Meili, Markus Peter Architekten AG, Zürich;

Das Bearbeitungshonorar für die 1. Stufe beträgt netto € 30.000,–.

Niels Torp AS architects MNAL MNIL, Oslo; Ortner & Ortner

2. Stufe (5 Architekten): € 20.000,– /

Baukunst ZT GmbH, Wien; ARGE Pauhof Architekten, Wien; Staab

Überarbeitung (3 Architekten) € 30.000,–.

Architekten Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin.

Modellfotos Alfred Schmid


Wettbewerb

Erste Group, Wien 10

Die Lage des Erste Campus ist einer der geschichtsträchtigsten Orte Wiens. Unweit kultureller Glanzbauten steht dieser Ort für den wirtschaftlichen Aufschwung und menschliche Errungenschaften. Im 19. Jahrhundert war der Südbahnhof nicht nur das Tor gen Süden sondern auch ein historischer Dreh- und Angelpunkt, der eine besondere Anziehung auf die Menschen und ihre Hoffnungen und Erwartungen ausübte. Der Erste Campus liegt direkt neben dem neuen Hauptbahnhof und an zwei wichtigen Wiener Verkehrsachsen. Durch die Nähe zum Schweizer Garten grenzt er darüber hinaus an eine Grünfläche – für die Mitarbeiter der Erste Group ein großer Mehrwert. Für den Bau Erste Campus musste zudem keine Grünfläche geopfert werden – lediglich der alte Südbahnhof musste weichen und wurde nun zu einem Stück Wiener Geschichte.

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wettbewerbe 305

Warum ein Erste Campus? Der Erste Campus wird ab 2016 das neue Headquarter für die Erste Group Bank AG werden und entsteht auf dem Areal des alten Südbahnhofs. Statt auf 20 Standorten über die Stadt verteilt, werden die Mitarbeiter dann ihre Arbeitsplätze vereint auf dem Erste Campus haben. Statt viel Zeit für die Wege zwischen den Standorten zu opfern, wird nun durch den Erste Campus die Zusammenarbeit gestärkt und den Mitarbeitern ein modern ausgestatteter und inspirierender Arbeitsplatz geboten werden. Höchste Baustandards sorgen für Wirtschaftlichkeit und senken so die Betriebs- und Energiekosten. Durch neue Technologien und Service-, Freizeit- und Nahversorgungseinrichtungen in den öffentlich zugänglichen Teilen bietet der Erste Campus ein angenehmes Arbeitsumfeld mit einer hohen Arbeits- und Lebensqualität für die Mitarbeiter.


Wettbewerb

Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Beurteilung: 26. März 2008: Zu Beginn der Preisgerichtssitzung erfolgen die Präsentationen der Projekte: Baumschlager & Eberle, Barkow Leibinger, Staab, Hascher Jehle, Henke und Schreieck. Zu jedem Projekt werden die Veränderungen im Vergleich zum ursprünglichen Projekt erläutert; im Anschluss daran präsentieren die Architekten ihren Entwurf. Abschließend folgt eine Fragerunde. 27. Juni 2008: Es gibt eine intensive Diskussion zu den einzelnen Projekten. Sämtliche Sach- und Fachpreisrichter stellen mit einem ausführlichen Statement ihre grundsätzliche Bewertung der einzelnen Projekte dar. Um die verbleibenden drei Büros zu ermitteln, wird das Gremium zusammen gerufen; es soll alle fünf Projekte abermals hinsichtlich Pro- und Contrastimmen bewerten. Die Abstimmungsergebnisse lauten wie folgt: Die Projekte Barkow Leibinger sowie Staab scheiden aus. Nachstehende Projekte sollen laut einstimmigem Jurybeschluss einer näheren Betrachtung unterzogen werden: Hascher Jehle, Baumschlager & Eberle, Henke und Schreieck. Die für die Flächenwidmung und Bebauung zur Überprüfung relevanten Unterlagen sind dem Auslober eine Woche vor Präsentation zu übermitteln.

wettbewerbe 305

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19. September 2008: Der Vorprüfbericht zu den einzelnen Projekten wird – mit besonderem Augenmerk auf die Veränderungen gegenüber den ersten beiden Tagen der Sitzung im Juni – vorgestellt. Die drei Büros präsentieren ihre Beiträge in alphabetischer Reihenfolge, verbunden mit Fragestellungen. In einer ausführlichen Diskussion werden die drei persönlich präsentierten Projekte von der Jury jeweils einzeln erörtert wie auch in der Folge gegenübergestellt. Grundsätzliches Einvernehmen besteht in der Jury über die Tatsache, dass die zahlreichen Anregungen in der Phase der Überarbeitung entsprechend berücksichtigt wurden und alle drei Projekte die Aufgabenstellung in überzeugend hoher Qualität eingelöst haben. Aus Sicht der Jury haben sich Hascher Jehle Architektur sehr detailliert mit dem Fragenkatalog befasst und erschließen damit als Ergebnis hochwertige Raumse-

quenzen, die jedoch letztendlich nicht den überzeugenden homogenen Eindruck einer Gesamtidentität des Erste Campus anbieten, wie dies bei dem Projekt von Henke und Schreieck Architekten der Fall ist. Eine Differenzierung im analogen Sinne hat auch für das Projekt von Baumschlager & Eberle Architekten Gültigkeit. Der wiederholt geforderte bestmögliche Sichtbezug aus allen Büroräumen in die Grünflächen des Schweizer Gartens ist bei dem Projekt von Henke und Schreieck Architekten mit dem räumlichen Format des Terrassengartens am deutlichsten erfüllt, der damit aber auch die Kontur des einzigen Innenhofes in der neuen Bebauung beschreibt. Diese großzügige, geschlossene räumliche Gesamtwirkung wird gegenüber den übrigen Projekten als äußerst positiv bewertet. Die städtebauliche Qualität dieser Lösung wird mehrfach betont, zumal sie auch sehr differenziert auf die angrenzenden Stadträume reagiert. Die Mall ist bei dem Projekt Henke und Schreieck Architekten mit ihrem vorteilhaft proportionierten Zuschnitt über zwei Ebenen in der Nutzung nicht nur zentral, sondern auch sehr ökonomisch angeordnet. Die Lage der allgemeinen Funktionsbereiche innerhalb der Mall bewirkt auch eine Entlastung der Grundrisskonzeption in den übrigen Bauteilen, die dem Wunsch nach hoher Flexibilität sehr deutlich und überzeugend nachkommt. Die räumliche Vielfalt des Gemeinschaftsbereiches der Mall wird zu einem klaren Angebot, das vor allem auch als Ort der Kommunikation, als ein Bezugspunkt für alle Mitarbeiter aus den CEE-Partnerländern gesehen wird. Die Vorstellung von einem Campusgedanken wird mit dieser Lösung für die Jury am besten umgesetzt. Die im Wertebuch geforderten Attribute bilden sich im Projekt Henke und Schreieck Architekten aus Sicht der Jury mit der gewählten Lösung ausgezeichnet ab. Auch die Flächeneffizienz innerhalb der Bebauungsstruktur wird in deren Projekt eindeutig am besten von allen drei Beiträgen gelöst. Die Pro- und Contraargumente zu den einzelnen Beiträgen werden von dem Juryvorsitzenden nochmals zusammengefasst. Im Anschluss daran erfolgt eine Abstimmung der Jury, die sich einstimmig für das Projekt Henke und Schreieck Architekten als Gewinner des Wettbewerbsverfahrens entscheidet.


Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Wettbewerb

henke und schreieck architekten Wien

Gewinner

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wettbewerbe 305

Lageplan

Projektbeurteilung 2. Stufe: … In der Diskussion der Jury konkretisierte sich zunehmend der Wunsch, Konzeption, Anmutung und Idee der Fassadenlösung verständlich zu kommunizieren. Die derzeitige Lage und Höhe des Turmes ist keinesfalls als § 69 zu behandeln. Die Einpassung in die dafür gewidmete Fläche ist unumgänglich. Der Zusammenhang zwischen Fassadentechnologie und Erscheinungsbild ist herzustellen. Die in den Renderings dargestellte Transparenz ist mit den tatsächlich erreichbaren Wirkungen in Übereinstimmung zu bringen. Die räumliche und atmosphärische Wirkung der Mall wird nicht angezweifelt, ist aber besser zu vermitteln als es in der Animation gelungen ist. Belichtungs- und Beleuchtungsideen sind geforderrt. Die Lage der Tiefgarageneinfahrt ist aus der Straßenachse zu verlegen. In der Vermittlung der Gesamtkonzeption und Idee sollte nochmals überdacht werden, in welchem Bezug der Erste Campus mit diesem Erscheinungsbild zur Identität und den Werten der Erste Bank steht.


Wettbewerb

Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Schnitt 1-1

Ansicht Ost

Schnitt 3-3

Ansicht West

Schnitt 2-2

wettbewerbe 305

82

Ansicht Nord

Teilschnitte + Teilansicht


Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Wettbewerb

Erdgeschoß

wettbewerbe 305

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Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Wettbewerb

Baumschlager Eberle ARC Wien

Weiterer Teilnehmer

Lageplan

wettbewerbe 305

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Projektbeurteilung 2. Stufe: … In der Diskussion der Jury konkretisierte sich zunehmend der Wunsch, Konzeption und Struktur der Fassadenlösung verständlich zu kommunizieren. Die derzeit vorliegenden Fassadenabwicklungen und Renderings entsprechen diesem Anspruch nicht. Eine Fassadenabwicklung gibt selbstverständlich nicht das tatsächlich wahrnehmbare Erscheinungsbild wieder. Die Homogenisierung der gesamten „Anlage“ durch eine einzige Steinvariante und -farbe erzeugt eine Monotonie, die durch Vorschläge zur Differenzierung vermeidbar ist. Die Tiefgarageneinfahrt ist aus der aktuellen Lage in der Straßenachse zu verlegen. Die Lage des „Haupteinganges“ neben dem Turm zum Bahnhofsviertel wirkt zufällig und informell. Die räumlichen Qualitäten der „Wandelhalle“ sind nachvollziehbar und entsprechend überzeugend zu vermitteln. Die Unterscheidung zwischen artifiziellen inneren Gärten und der informellen Grünlandschaft der öffentlichen Räume ist zu präzisieren. In der Vermittlung der Gesamtkonzeption und Idee sollte nochmals überdacht werden, in welchem Bezug der Erste Campus in seinem Erscheinungsbild zur Identität und den Werten der Erste Bank steht.


Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Wettbewerb

Schnitt 1-1

wettbewerbe 305

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Erdgeschoß


Wettbewerb

Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Hascher Jehle Architektur Berlin

Weiterer Teilnehmer

Lageplan

wettbewerbe 305

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Projektbeurteilung 2. Stufe: … In der Diskussion der Jury konkretisierte sich zunehmend der Wunsch, Konzeption und Struktur der Fassadenlösung verständlich zu kommunizieren. Die derzeit vorliegenden Fassadenabwicklungen und Renderings entsprechen diesem Anspruch nicht. Obwohl die Fassadenschnitte sehr detailliert sind, geben die Renderings der Fassaden sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder wieder und „verniedlichen“ die Größe und Monumentalität des Baukörpers. Die Schaubilder der durch Brücken unterbrochenen Innenhöfe täuschen über die tatsächlichen Belichtungsprobleme hinweg. In der Vermittlung der Gesamtkonzeption und Idee sollte nochmals überdacht werden, in welchem Bezug der Erste Campus mit diesem Erscheinungsbild zur Identität und den Werten der Erste Bank gebracht werden kann.


Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Wettbewerb

Schnitte

wettbewerbe 305

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Erdgeschoß


Wettbewerb

Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Barkow Leibinger Architekten Berlin

Weiterer Teilnehmer

Lageplan

Öffentlicher Durchgang zum Schweizer Garten mit Auditorium und Haupteingang

Längsschnitt

wettbewerbe 305

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Projektbeurteilung 2. Stufe: Von der Jury wird einhellig die Entwicklung einer neu anmutenden Bürotypologie besonders gewürdigt. Jedoch sehen Teile der Jury in dieser räumlichen Struktur Defizite, die vor allem an den Gebäudekernen wie auch in den Sichtbeziehungen zu den Innenhöfen wirksam werden können. Die Freiraumqualität der Innenhöfe wird in Frage gestellt. Zur Ausführung der Fassaden bestehen vor allem im Hinblick auf die Betonparapete Bedenken, zumal die ästhetische Präsenz dieser Bauteile als unvorteilhaft bewertet werden kann. Die Sonderflächen im EG wurden nicht an den Bedarf angepasst. Das Erdgeschoß als halböffentlicher Raum hat Problemzonen mit geringer Aufenthaltsqualität. Nach einer ausführlichen Diskussion wurde nochmals der städtebauliche Ansatz positiv gewertet, doch die Summe der ungeklärten Fragestellungen von der Jury zur Kenntnis genommen.


Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Wettbewerb

Schnittperspektive Fassade

1. Obergeschoß

wettbewerbe 305

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Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Wettbewerb

Staab Architekten Berlin

Weiterer Teilnehmer

Lageplan

wettbewerbe 305

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Projektbeurteilung 2. Stufe: Die interessante Konzeption einer urbanen Blockstruktur scheitert letztlich an dem Format der Blöcke, die keine optimalen Arbeitsbedingungen im Innenbereich ermöglichen. Die Ergänzung einer zusätzlichen Verbindungspassage im 5. OG bewirkt Belichtungsprobleme. Die städtebauliche Anordnung des Erste Campus wird von der Jury grundsätzlich positiv bewertet. Die Ergänzung des Entwurfes mit einer zusätzlichen Verbindungspassage wird in funktionaler Sicht als Verbesserung gesehen, jedoch wird die mit dem zu erwartenden Maß der Verschaltung in die Umgebung von der Jury als problematisch bewertet. Von Teilen der Jury wird das Format der Innenhöfe mit dem Zuschnitt der Außenräume gleichgesetzt und ein Mangel an räumlicher Spannung thematisiert. Die vielfältigen Sichtbeziehungen aus Stadt und Büroraum in den angrenzenden Schweizer Garten wird als vorteilhaft verstanden. Von der Jury wird der Zuschnitt der Bürotürme mit ihrem möglichen Angebot an Arbeitsplätzen in ihrer Qualität in Frage gestellt. Die Transparenz der Baukörper mit ihrem Angebot der Sichtbeziehungen zum Schweizer Garten wird in der Jury mehrheitlich bezweifelt. Letztlich wird das Projekt auf Grund der Arbeitsplatzqualitäten nicht zur weiteren Bearbeitung empfohlen.


Erste Campus – Die neue Zentrale der Erste Group

Wettbewerb

Schnitt A-A

wettbewerbe 305

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Erdgeschoß


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau

Auftraggeberin Stadt Wien, Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund, 1030 Wien

Vergebende Stelle Fellner Wratzfeld & Partner Rechtsanwälte GmbH, 1010 Wien

Technische Verfahrensbetreuung Architekt Simlinger & Partner ZT GmbH, 1030 Wien

Art des Verfahrens Verhandlungsverfahren mit Bekanntmachung im Oberschwellenbereich gemäß Bundesvergabegesetz. Die Zweite Verfahrensstufe erfolgte in zwei aufeinanderfolgenden Phasen, wobei die Anzahl der Bieter mittels Short-Listing reduziert wurde.

Gegenstand des Verhandlungsverfahrens Generalplanerleistungen für das Projekt „WIL Neubau Teilprojekt 1“

Beteiligung 1. Verfahrensstufe: 25 Teilnahmeanträge 2. Verfahrensstufe, 1. Phase: 23 Angebote 2. Verfahrensstufe, 2. Phase: 10 Angebote

Bewertung 1. Sitzung der Bewertungskommission (2. Verfahrensstufe, 1): 7. Mai 2012 2. Sitzung der Bewertungskommission (2. Verfahrensstufe, 2): 28. und 29. Juni 2012

Bewertungskommission Dr.in Barbara Hörnlein, Arch. DI Andreas Fellerer, Arch. DI Ulf Hiessberger, Ing. Friedrich Prem, Peter Spitaler

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Vorprüfug: Architekt Simlinger & Partner ZT GmbH Die Bewertungskommission wurde durch weitere Experten, insbesondere aus den Bereichen Städtebau, Betriebsorganisation, Verkehr,

wettbewerbe 305

Energie und TGA, Projektmanagement sowie aus der Fernwärme Wien, unterstützt.

Aufwandsentschädigung: EUR 20.000,–


Verhandlungsverfahren

Teilprojekt 1, Wien 16

zusammen. Aufgabe der Bewertungskommission war die Bewertung der detaillierten Lösungsvorschläge gemäß den in den Ausschreibungsunterlagen festgelegten Zuschlagskriterien unter Wahrung der Anonymität aller Bieter. Nach Abschluss der qualitativen Bewertung der detaillierten Lösungsvorschläge wurde die Anonymität durch die vergebende Stelle gegenüber der Bewertungskommission aufgehoben und jeder Bieter zu einer Präsentation seines detaillierten Lösungsvorschlages eingeladen. Im Zuge dieser Präsentation bestand weiters die Möglichkeit, Unklarheiten (beispielsweise in Bezug auf die detaillierten Lösungsvorschläge) aufzuklären bzw. Fragen der Experten sowie der Kommission zu beantworten. Im Anschluss an die Präsentationen wurde mit jedem Bieter über den Leistungsinhalt verhandelt. In weiterer Folge wurden alle Bieter auf Basis der Verhandlungsergebnisse gleichermaßen zur Legung eines „Last and Best Offer“ (LBO) aufgefordert. Aus dem Ergebnis der Bewertung der detaillierten Lösungsvorschläge nach den Zuschlagskriterien (80% Qualität, 20% Preis) sowie der durch die LBO’s letztmalig angebotenen Preise, gelangte die vergebende Stelle zu einer abschließenden Reihung der Angebote und zum Bestbieter. Reihung der zehn detaillierten Lösungsvorschläge Platz 1: DI Markus Pernthaler Architekt ZT GmbH / Lorenz Consult ZT GmbH Platz 2: Soyka-Silber-Soyka ZT GmbH / FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH Platz 3: Vasko+Partner Ingenieure ZT für Bauwesen und Verfahrenstechnik GmbH / Delugan Meissl Associated Architects / Mag. Arch. Helmut Benesch Platz 4: Architekten Loudon & Habeler ZT GmbH / Architekt Katzberger ZT GmbH / Architekt DI Paul Pfaffenbichler ZT GmbH Platz 5: Architekt Heinz Neumann ZT GmbH / Neumann + Steiner ZT GmbH Platz 6: ATP Planungs GmbH Platz 7: NMPB Architekten ZT GmbH / Architekten Nehrer, Medek und Partner ZT GmbH Platz 8: Architects Collective ZT GmbH / IKK Kaufmann Kriebernegg ZT-GmbH Platz 9: Architekten Frank+Partner ZT GmbH / Hoppe Architekten ZT GesmbH Platz 10: Delta Projektconsult GmbH / Woerner & Partner Planungsgesellschaft mbH

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wettbewerbe 305

Beschreibung des Vergabeverfahrens Das gegenständliche Verhandlungsverfahren wurde in zwei aufeinanderfolgenden Stufen abgewickelt. Nach einer EU-weiten Bekanntmachung hatte eine unbeschränkte Anzahl von Bewerbern die Möglichkeit, in der ersten Verfahrensstufe Anträge zur Teilnahme am Verfahren (Teilnahmeanträge) einzureichen. Mangels Überschreiten der für die zweite Stufe vorgesehenen Anzahl an Bewerbern, konnte auf eine Reihung der geeigneten Bewerber nach den Auswahlkriterien verzichtet werden, weshalb alle 25 Bewerber zur Teilnahme an der zweiten Verfahrensstufe, welche in zwei Phasen gegliedert war, aufgefordert wurden. In der ersten Phase der zweiten Verfahrensstufe haben 23 Bieter Angebote inkl. Lösungsvorschläge abgegeben. Nach dem Einlangen der Angebote wurde die Vorprüfung durchgeführt bzw. war die gegebenenfalls erforderliche Aufklärung von Unklarheiten gemäß Bundesvergabegesetz vorgesehen. Die Vorprüfung lieferte der Bewertungskommission eine fachlich fundierte Expertise, um die Bewertung der Angebote nach den Zuschlagskriterien vornehmen zu können. Da die eingereichten Lösungsvorschläge neben den „klassischen“ Bereichen Architektur, Bautechnik, etc. ein Ersatzheizwerk sowie weite Teile der Gebäudetechnik bzw. des Energie- und Umweltmanagements umfassten, wurde die Vorprüfung auch durch entsprechende Experten in diesen Fachbereichen durchgeführt. Im Anschluss an die Vorprüfung wurden die eingereichten Lösungsvorschläge durch die Bewertungskommission, welche am 7. Mai 2012 tagte, bewertet. Dies erfolgte gemäß den in den Ausschreibungsunterlagen festgelegten Zuschlagskriterien („Städtebauliche Qualität“, „Architektonische Qualität“, „Betriebsorganisation“ und „Wirtschaftlichkeit in Bau“) unter Wahrung der Anonymität aller Bieter. Ziel war die Durchführung eines Short-Listings, auf Basis dessen die sohin ermittelten zehn besten Bieter aufgefordert wurden, ihre Lösungsvorschläge in der zweiten Phase weiter zu detaillieren. Die zehn in der zweiten Phase eingereichten Angebote setzten sich aus einem Leistungs- und Preisangebot, das der Bewertungskommission gegenüber nicht kommuniziert wurde, sowie einem detaillierten Lösungsvorschlag zusammen. Nach dem Einlangen der Angebote wurde – wie auch in der ersten Phase – eine Vorprüfung durchgeführt. Im Anschluss an die Vorprüfung trat die Bewertungskommission ein zweites Mal am 28. und 29. Juni 2012


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

ARGE Markus Pernthaler Architekt / Lorenz Consult Graz

Platz 1 Architekturplanung: Markus Pernthaler Architekt Mitarbeit: Markus Pernthaler, Andreas Salfellner (Projektleiter), Matthias Kahlert, Karin Köberl, Marto Pritz, Ennio Sachs, Nikolaus Strasser, Katarina Trapp, Fabian Wallmüller

Lageplan

Tragwerksplanung, HKLS: Lorenz Consult Mitarbeit: Christian Lorenz, Bernhard Prenner Baupyhsik:

Ansicht kurze Seite

Dr. Pfeiler: Helmut Prach Landschaftsplaner: koala Landschaftsplanung: Robert Kutscha Brandschutzplanung: Norbert Rabl: Harald Kraus

Ansicht Montlearstraße

wettbewerbe 305

94

Erdgeschoß

Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Auf der Grundlage der städtebaulichen Rahmenbedingungen und des gegebenen Raumprogramms werden mit der vorgeschlagenen Lösung neben der Frage der Wahrnehmung und Präsenz des Bauwerkes vor allem die Logik und der formale Aufbau der unterschiedlichen Funktionseinheiten behandelt. Das Angebot einer begrünten und dem öffentlichen Raum zugewandten „Scholle“, unter der alle versorgungs- und verkehrstechnischen sowie logistischen Angelegenheiten organisiert sind, vermittelt den Eindruck einer integrativen, auf „soft skills“ aufgebauten Architektur, die auf eine hohe Akzeptanz auch in der Nachbarschaft abzielt. Gezielte Brüche gliedern den Sockelbaukörper in einzelne Sequenzen, die nicht nur die innere Organisation des Gebäudes nach außen vermitteln, sondern auch die erforderliche Belichtung der tiefer liegenden Zonen sicherstellen. Durch diese Gliederung wird die Baumasse gebrochen und in Elemente aufgelöst, ohne die große Linie des Entwurfs aufzugeben. Diese Maßnahme verändert entscheidend die Maßstäblichkeit und Außenwirkung des Gebäudes Flötzersteig. Die Textur des Sockelbauwerkes wird durch unterschiedliche Bepflanzungsarten, die sich über die gesamte Hülle erstrecken, definiert. Der weiche Übergang in Form einer geneigten Fläche intendiert eine fließende Bewegung von dem vorgelagerten Grünstreifen bis zur hinteren Kante der begrünten Dachflächen. Der langgezogene Baukörper wird als Teil der Topographie des Geländes und nicht als hart gesetztes Gebäude an


Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Verhandlungsverfahren

Rendering

Schnitt 1-1

der Straße modelliert. Thematisch markiert er zusammen mit der straßenbegleitenden Allee den Beginn einer großzügigen Grünraumgestaltung, die in Form der Parklandschaft hinter dem Gebäude das gesamte Gelände umfasst. Der Verwaltungstrakt mit seiner prägnanten Kopfausbildung formt das Rückgrat der Komposition. An seiner dem Krankenhausareal zugewandten Seite löst er sich vom Boden und gibt den Blick in eine Sockelzone frei, in der die unterschiedlichsten Abläufe und Funktionen offengelegt werden. An seinem östlichen Ende setzt er am Boden auf und kennzeichnet gleichzeitig den Beginn einer kompositorischen Entwicklung mit langgezogenen Linienführungen und konischen Zuschnitten, die im Kontext mit dem ansteigenden Gelände ein dynamisches und elegantes Gesamterscheinungsbild vermitteln.

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wettbewerbe 305

Schnitt 2-2

Die Gewichtung der Baumassen generiert Bereiche mit unterschiedlichen Qualitäten, die auf Inhalt und Funktionalität verweisen sollen. Die formale Durchbildung des Kopfes unterstützt beispielhaft diese Intention. Der zweiseitig auskragende Veranstaltungsraum führt Patienten wie Besucher unmissverständlich in das darunter liegende Eingangsfoyer. Die bewusste Orientierung des großen Saales in die zukünftige Parkanlage des neuen Krankenhauses findet ihre formale Entsprechung in der leichten Asymmetrie der stirnseitigen Fassade. Der konstruktive Charakter der beiden langgezogenen Fassadenträger wurde herausgearbeitet und formal betont. Zusammen mit zwei im Kern liegenden Flächentragwerken überspannen sie die Anlieferungszone und das zentrale Lager. Auch die Kragkonstruktionen über dem großen Veranstaltungsraum sind Teil eines statischen Konzeptes, welches auf größtmögliche Stützenfreiheit und damit verbundene Flexibilität abzielt. Die Lage und Situierung von Fachwerk und Vierendeelträger im Kern finden ihre strukturelle Entsprechung in der dreihüftigen Organisation des Verwaltungstraktes, bei dem alle Nebenräume und Kommunikationszonen in einem mittig gelegenen Bereich organisiert sind. Die Fensterfronten bleiben frei, alle Arbeitsräume sind natürlich belichtet und können im gegebenen Raster von 1,25 m in allen geforderten Größen sehr flexibel umgesetzt werden. Die Oberflächen des Hauptbaukörpers fügen sich zu einer konstruktiv aufgelösten und den gesamten Baukörper umfassenden Hülle. Durch die Kombinationen von Glasflächen, Sonnenschutzelementen und tragenden Teilen sowie deren Schichtung, erhält der kubisch gehaltene Baukörper Tiefe und Plastizität.


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Ansicht Flötzersteig

Schnitt A-A

Obergeschoß 02

Erschließung Anlieferung und Entsorgungshof werden wie im Vorprojekt auf zwei Ebenen organisiert, wobei der natürliche Geländeverlauf ausgenützt wird. Diese Lösung ermöglicht einen zusammenhängenden und alle Funktionen einschließenden Apothekenbereich auf einer Ebene in unmittelbarem Anschluss an die Warenannahme. Die Zentralsterilisation wird als eigenständige Einheit im Geschoß darüber verortet. Beide Bereiche verfügen über separate Zugänge. Drei vertikale Erschließungsachsen mit Treppen und Liftgruppen verbinden alle Geschoße und verleihen dem Gebäude eine Struktur, die ein hohes Maß an Flexibilität hinsichtlich der Erreichbarkeit und Bespielung garantiert. In den unterirdischen und oberen Ebenen sind diese Kerne über Gangsysteme oder Raumverbände miteinander verbunden, wodurch variable Wegeführungen und unterschiedliche funktionelle Schnitt 3-3

wettbewerbe 305

96

Erschließungsebene 02


Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Verhandlungsverfahren

Ansicht Ringstraße

Untergeschoß 02

97

wettbewerbe 305

Schnitt 4-4

Zuordnungen möglich sind. Jedem der drei Kerne ist ein eigener Eingang vorgelagert. Dadurch können beispielsweise interne und externe Dienstnehmer gemeinsam oder getrennt in den Zentralgarderobenbereich und von dort weiter zu den verschiedenen Arbeitsstellen geführt werden. Lediglich der Veranstaltungsbereich erhält neben dem internen Zugang vom Eingangsfoyer eine Außentreppe, die zum einen eine separate Bespielung ermöglicht und zum anderen als Fluchtweg dient, so dass das Regeltreppenhaus nicht für die maximale Personenanzahl in dieser Zone dimensioniert werden muss. Durch die differenzierte Zuordnung der drei vertikalen Haupterschließungselemente werden die Kundenströme zu den verschiedenen Funktionsbereichen klar getrennt und entflechtet. Patienten und Kunden der Verwaltung werden ausschließlich über das östliche Treppenhaus über die allgemeine Informationsstelle geführt; Kunden für die anderen Betriebseinheiten werden über das mittlere oder das westliche Treppenhaus navigiert. Die vertikale Schichtung der Verwaltung im Kopfbau folgt einer inneren Logik vom Eingang über den Veranstaltungsbereich und Büros bis zur Direktion im obersten Geschoß. In zwei Ebenen wird der Bauteil in die Tiefe der Gesamtanlage geführt, wo die Verwaltungen der Medizin- und Haustechnik sowie die Werkstätten der Betriebstechnik verortet sind. Damit sind alle internen Verbindungen gegeben, die für einen reibungslosen Ablauf im Haus erforderlich sind. Die Ein- und Ausfahrten, die im Bereich der Schrankenanlagen und Automaten überdacht sind, trennen das Fernwärmekraftwerk vom Logistikgebäude und manifestieren dessen Status als eigenständiges Bauwerk. Das in das Gelände vertiefte Krafthaus schließt die begrünte Sockelzone im Norden ab und wird als wichtiger und integraler Bestandteil des Gesamtgestaltungskonzeptes behandelt. Der betriebsorganisatorische Nachteil der Absenkung des Kesselhauses kann durch die optionale Rampenanlage nördlich des Gebäudes kompensiert werden. Diese wird als landschaftsplanerisches und mit der Topographie verwobenes Element ausformuliert. […]


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Soyka Silber Soyka / FCP Wien

Platz 2 Architektur: Architekten Soyka/Silber/Soyka Mitarbeit: Georg Dunkel, Peter Klein, Daniela Lehner, Payam Nia, Pirouz Nia Statik & Bauphysik: FCP – Fritsch, Chiari & Partner

Lageplan

TGA: Allplan Freiraumplanung: Gerhard Rennhofer Medizintechnik: Karl Klemens Zach Ansicht Ost

Modellbau: Modellbau Ernst Brüll Visualisierungen: ZOOM visual project

Erdgeschoß

Ansicht Flötzersteig

wettbewerbe 305

98

Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Zusammenfassung Städtebauliches Ziel ist es, das relativ große geforderte bauliche Volumen in Bezug auf die sensible Nachbarschaft optisch möglichst klein wirken zu lassen. Wegen unterschiedlichen Anforderungen und den daraus resultierenden differenten Gebäudevolumen wird eine Trennung der Funktionen von Verwaltung, Betriebsgebäude und Heizwerk in drei eigenständige Baukörper vorgenommen. Strikte Trennung des Heizwerks von übriger Bebauung, um inhaltliche Trennung und verfahrenstechnische Eigenständigkeit zu gewährleisten. Angemessene Baukörperstruktur und Materialität, um einerseits der geforderten Wertigkeit und Nachhaltigkeit gerecht zu werden und andererseits ein Höchstmaß an Funktionalität und Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Größtes Augenmerk auf innere Funktionszusammenhänge. Beibehalten der vorgeschlagenen Funktionsschemata der Phase I und Verbesserung der Stau- und Wartebereiche inkl. Tageslichtführung bis ins Innere der Gebäude.


Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Verhandlungsverfahren

Rendering

Querschnitt Erschließung

Längsschnitt

Städtebauliche Qualität Positive Werbewirksamkeit durch fachübergreifende Planung. Definition eines öffentlichen Platzes als Vorbereich zum Eingang der Hauptverwaltung mit eindeutiger Adressbildung. Das Verwaltungsgebäude fungiert als „Torgebäude“ und als Auftakt für das angrenzende, sehr große Areal des Wilhelminenspitals. Das Bürogebäude kragt über die wichtige Verbindungsachse des öffentlichen Fußgänger-Boulevards aus und schafft einen Durchgang vom Vorplatz zum hinteren Krankenhausareal, um die funktionale Verbindung und Zusammengehörigkeit zu unterstreichen. Dieser zweigeschoßige Luftraum lässt den Blick in den Park und zum späteren Haupteingang des zukünftigen neuen Krankenhauses schweifen.

Das Bürogebäude teilt sich in eine neunstöckige OstWest gestreckte Scheibe und ein vierstöckiges Volumen, das die Orthogonalität der Bebauungsstruktur des Betriebsgebäudes und die verschwenkte Richtung des Boulevards entlang der Montleartstraße in sich vereint. Eine zurückhaltende, funktionelle Fassadengestaltung vermittelt der Bauaufgabe angemessene Präsenz und wird zu einem markanten Landmark, das hohe Identität schafft. Die zweischalige Fassade dient dem Sonnen- und Lärmschutz, ermöglicht das Öffnen der Fenster und funktioniert als Klimapuffer. Parapete dienen als Blickschutz von der Straße und als Speichermasse für bauphysikalische Berechnung und verhindern den Brandüberschlag. Die Baukörper des Betriebsgebäudes nehmen die Flucht des Flötzersteigs parallel auf und erscheinen als zwei ruhige, gestreckte Volumen mit nur 10 Meter Bauhöhe. Ein zurückgesetztes Dachgeschoß gibt Platz für extensive Dachbegrünung der Hauptbaukörper und lässt diese mit der Baumallee entlang des Flötzersteigs optisch verschmelzen.

99

wettbewerbe 305

Bezugnahme auf bestehende Bebauungsstruktur durch ähnliche Bauvolumenverteilung und Verwendung von kongruentem Farbkanon. Erscheinungsbild ist vertraut zum ursprünglichen Bild.


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

DMAA / Benesch Architekten / Vasko+Partner Wien

Platz 3 Architektur: Delugan Meissl Associated Architects Mitarbeit: Alejandro Carrera, Bernd Heger, Timm Helbach, Daniela Hensler, Sabrina Miletich Funktionsplanung Architektur: Benesch Architekten Haustechnik, Statik, Bauphysik,

Lageplan

Brandschutz, Projektmanagementleistungen: Vasko+Partner Mitarbeit: Thomas Wetzstein, Christian Steininger, Lorenz Skerjanz, Michael Lehner, Alexander Krakora, Markus Loske-Vittorelli Visualisierung: on3studio

Ansicht Flötzersteig

Erdgeschoß

wettbewerbe 305

100

Ansicht Montleartstraße

Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Zusammenfassung Das gegenständliche Projekt stellt einen Lösungsvorschlag dar, der die komplexe Aufgabenstellung der städtebaulichen Einbindung in eine heterogene Umgebung gleichermaßen bewältigt, wie die Vereinigung einer vielfältigen und teilweise hochspezifischen Nutzungsstruktur in einem aussagekräftigen einheitlichen Gebäudeensemble. Durch eine differenzierte Baukörpergliederung werden jeweils zur Umgebung angemessene Beziehungen geschaffen. Die Formgebung generiert sich primär aus den Nutzungserfordernissen heraus und ermöglicht es, für die einzelnen Teilbereiche Voraussetzungen für eine optimierte Betriebsorganisation zu schaffen. Während in einem äußerst kompakten, hochflexiblen Bürogebäude die Spitalsverwaltung ihr repräsentatives Arbeitsumfeld erhält, wird in einem größtenteils nutzungsspezifischen Betriebsgebäude ein klares Netzwerk von sich in komplexen Schnittstellen überlagernden Funktionsbereichen konzipiert. Das Erscheinungsbild des Gebäudes wird durch die Wechselwirkung zwischen dem solitären Verwaltungsbau und dem


Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Verhandlungsverfahren

Rendering

Querschnitt

Erschließung

Längsschnitt

gerecht. Durch die differenzierte Gebäudekonfiguration des Betriebsgebäudes wird sichergestellt, dass die unterschiedlichen Funktionsbereiche optimal zueinander angeordnet werden können und über ausreichende natürliche Belichtungsmöglichkeiten verfügen. Die Optimierung hinsichtlich einer geringen Höhenentwicklung ermöglicht es, hinter einer überhöhten Attika die Dachfläche für die Aufstellung der erforderlichen Rückkühl- und Solaranlagen heranzuziehen, ohne dass diese optisch störend in Erscheinung treten.

101

wettbewerbe 305

flächigen Betriebsgebäude bestimmt. Der Verwaltungsbau verwebt sich an der nördlichen Gebäudefront mit dem Erdgeschoß des Betriebsgebäudes. Dessen Obergeschoß erhebt sich über einem durchlaufenden Fensterband und formuliert durch seine differenzierten Trakttiefen einen Mäander, der zur Gliederung und Höhenstaffelung des Gebäudes entlang des Flötzersteigs wesentlich beiträgt. Der Verwaltungsbau wird durch seine Kompaktheit und klare Formensprache den Anforderungen nach Flexibilität und veränderbarer Nutzungsmöglichkeit


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Architekten Loudon & Habeler / Architekt Katzberger / Architekt Paul Pfaffenbichler Wien / St. Pölten Platz 4 Mitarbeit: Anton Kirchweger, Ingeborg Heim; Ursula Eugl; Alfred Kamelott Tragswerksplanung: Ingenieurbüro ste.p TGA / ET, MSR, FT: ITGA Ingenieurbüro Brunner TGA / HKLS:

Auszug aus der Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Die dem Grunde nach einfache Aufgabe der Errichtung eines zukunftsorientierten Logistikgebäudes ist im konkreten Fall insbesondere durch die städtebauliche und stadtgestalterische Lage eine herausfordernde Aufgabe. Der Baukörper wurde als Stadtbild-prägendes Element und als Symbol für den Eingang zum neuen Wilhelminenspital entwickelt. Der Baukörper symbolisiert die beiden Bereiche der Logistik – die physische Arbeit und die intellektuelle Konzeption. Demzufolge ist der Baukörper auch gestalterisch und in den Materialien differenziert.

Rendering

Haustechnik Planungsgesellschaft MT: Uniplan Medizintechnik Bauphysik: Dr. Pfeiler MT Apotheke:

Lageplan

SAV Leonhard Schliersmaier Freiraumplanung Grünraum: Jakob Fina Freiraumplanung Verkehrsplanung: Erich Lust

Erschließung

Erdgeschoß

wettbewerbe 305

102

Ostansicht Montleartstraße


Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Verhandlungsverfahren

Architekt Heinz Neumann / Neumann + Steiner Wien

Platz 5 Mitarbeit: Daniel Krawczyk

Auszug aus der Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: 1. Identitätsstiftende Großform Gebildet aus einem niedrigen Gebäudesockel mit kleinmaßstäblicher Höhengliederung entlang des Flötzersteiges sowie einem darauf aufsetzenden Bürogebäude mit weit auskragendem Vordach. 2. Konferenzzentrum und Haupteingangshalle am großen Vorplatz als attraktives Gelenk am Zugang zum zukünftigen Spitalsbau. 3. Der neue Wilhelminenpark wird bis zum Flötzersteig herangeführt. Ermöglicht wird dies durch die vollständig unterirdische Anordnung des Ersatzheizwerkes.

Rendering

Lageplan

Erdgeschoß

Ansicht Montleartstraße

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wettbewerbe 305

Erschließung


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

ATP Wien Planungs GmbH Wien

Platz 6 ATP: Christoph Achammer, Otto Buranits, Anna Ghon, Klemen Gustin, Michael Haugeneder, Parisa Kaveh, Martin Krautgartner, Markus Lentsch, Horst Reiner, Florian Schaller, Dario Travas (Projektleiter) Subunternehmer: Medizintechnik: Küttner, Wenger & Partner: Helmut Wenger (Projekt-

Auszug aus der Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Städtebau – Fachübergreifende Planung Das TP1 reagiert maßstäblich auf die Kante der Gründerzeitbebauung, indem sich der längliche Sockel-Baukörper in 3 Teile gliedert, um sich der lockeren Bebauungsstruktur der Umgebung anzupassen. Die 3 Gebäudeteile können als eine Art Interpretieren der Gründerzeitblöcke gelesen werden, mit grünen Innenhöfen als Zäsur bzw. auch als Wiederaufnehmen der Parklandschaft im Gebäudeinneren. Vertikales Grün am Baukörper des Ersatzheizwerkes – vor allem des Schornsteines – und auf dem Dach des TP1 nehmen thematisch Bezug zum Park des Krankenhausareals

Rendering

leiter), Rudolf Klappa Bauphysik: Schöberl & Pöll: Helmut Schöberl (Projektleiter), Richard Hofer, Christoph Lang, Eva Doppelbauer Grünraum: 3:0 Landschaftsarchitektur: Oliver Gachowetz (Projektleiter), Nicole Raker

Lageplan

Erschließung

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Erdgeschoß

Ansicht Montleartstraße


Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Verhandlungsverfahren

NMPB Architekten | Nehrer, Pohl, Bradic Wien

Platz 7 Projektleitung: Peter Knoll Mitarbeit: Lana Rosic, Günce Dervent, Frane Trebotic, Wilhelm Schnabl, Josef Steckermeier, Michael Wagner, Elisabeth Strasser

Auszug aus der Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Das Überdenken der Gestaltung des bestehenden Areals, insbesondere der Wohnbebauung südlich des Flötzersteiges, im Hinblick auf seine Gesamtheit, die Formulierung des vorgelagerten Freiraumes mit einem Veranstaltungs- und Konferenzzentrum, sowie die Schaffung einer unverwechselbaren Ausgestaltung des Baukörpers, unter Berücksichtigung einer optimalen und wirtschaftlichen Umsetzung, bilden den Ausgangspunkt des konzeptuellen Ansatzes.

Rendering

TGA, Statik, Bauphysik: IC Consulenten | Lehner, Weiss Freiraumplanung: Rajek Barosch Medizintechnik: Uni plan Beratung FTS und Rohrpost: MMG Ingenieurgesellschaft

Lageplan

Modellbau: Gerhard Stocker Visualisierung: Expressiv

Erdgeschoß

Ansicht Montleartstraße

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wettbewerbe 305

Erschließung


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Architects Collective / IKK Kaufmann Kriebernegg Wien

Platz 8

Auszug aus der Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Das geplante Bauwerk besteht aus dem flachen und im Süden differenzierten Wirtschaftshof, dem höheren Verwaltungsgebäude im Osten und dem Ersatzheizwerk im Westen. Die drei Bauteile sind in Gebäudestruktur, Baukörpertiefe und Fassadengestaltung unterschiedlich ausgebildet. Der Wirtschaftshof selbst hat zwei konträre Bauvolumen und Fassadengestaltungen. Während sich im Süden die Gebäudestruktur niedrig, kleinteilig und differenziert zeigt und sich an den Bestandsgebäuden orientiert, erscheint sie gegen Norden als lang gestreckte und etwas höhere Großform.

Rendering

Lageplan

Erschließung

wettbewerbe 305

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Erdgeschoß

Ansicht Montleartstraße


Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Verhandlungsverfahren

Architekten Frank+Partner / Hoppe Architekten Wien

Platz 9 Architekten Frank+Partner: Projektleiter: Martin Schrehof, Elmar Danner Mitarbeit: David Plunger, Peter Kiss Hoppe Architekten: Projektleiter: Christian Hoppe, Thomas Hoppe

Auszug aus der Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Städtebauliches Leitmotiv bei der Konzeption des Verwaltungs- und Betriebsgebäudes ist die Schaffung eines Gebäudes, welches optimale Arbeitsabläufe für den Wirtschaftshof ermöglicht, mit dem Verwaltungsbau ein klar erkennbares Landmark im Zugangsbereichs des Wilhelminenspitals schafft und entlang des Flötzersteigs in der Baukörperentwicklung der angrenzenden Bebauung entspricht. Rendering

Mitarbeit: Robert Neumayr, Mareike Flesch AMiP – Industrial Engineering: Projektleiter: Martin Rödhammer TB Eipeldauer + Partner: Projektleiter: Helmut Polak Mitarbeit: Rene Reichart FCP – Fritsch, Chiari & Partner: Projektleiter: Christian Eckerstorfer

Lageplan

HWP Planungsgesellschaft: Projektleiter: Klaus Luig IDEALICE: Projektleiterin: Alice Größinger RWT plus: Projektleiter: Dietmar Ronach Mitarbeit: Paul Track Erschließung

Ansicht Montleartstraße

Karl Klemens Zach: Projektleiter: Karl K. Zach ZFG: Projektleiter: Josef Grafenauer

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Erdgeschoß


Verhandlungsverfahren

Wilhelminenspital, Neubau Teilprojekt 1, Wien 16

Delta Projektconsult / Woerner & Partner Wien / Dresden

Platz 10 Projektleiter: Markus Hofwimmer, Delta Stv.: Christian Strauss, Woerner und Partner HKLS: Zentraplan: Martin Friedl Elektrotechnik und Fördertechnik: Zentraplan: Rene Mayerhofer

Auszug aus der Erläuterung des Bieters zur Gestaltung: Im vorliegenden Konzept wird der geplante Gesundheitsboulevard in der Vertikalen des Lösungsvorschlages für das TP1 weitergeführt. Das TP1 bildet dabei mit seiner Kubatur und Gestaltung die stadträumliche Identität entlang der großen Stadterschließungsstraße Flötzersteig / Ecke Joachimsthalerplatz aus. Es wird vorgeschlagen einen eigenständigen Bautypus zu entwickeln, der fassadenseitig zeitgemäße energetische Materialien und Steuerungen beinhaltet. Ferner ist geplant den inneren Grünraum des Gesamtgeländes (Park) auf den Dächern des TP1 bis zum Flötzersteig hin zu führen.

Rendering

Statik: Vatter & Partner: Herbert Lesitschnig Bauphysik: Vatter & Partner: Markus Kozak Medizintechnik:

Lageplan

gsm: Lukas Dolesch

Erschließung

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Erdgeschoß

Ansicht Montleartstraße


Wettbewerb

Harald Sommerer, Vorstand der Zumtobel Group, über Ziele des Architekturpreises und die Grundsätze des Unternehmens.

wettbewerbe: Die Zumtobel Gruppe hat 2012 zum dritten Mal einen internationalen Architekturpreis ausgelobt. Welche Ziele verfolgen Sie dabei? Sommerer: Wie gehen wir mit unseren Ressourcen und der Umwelt um? Wie schaffen wir menschenwürdige Lebensbedingungen? Das sind die großen Fragen unserer Zeit. Hier kommt Architekten, Stadtplanern und Ingenieuren eine zentrale Rolle zu. Durch die Kombination technologischer Innovation, neuester Forschungserkenntnisse und herausragender Gestaltungskonzepte können sie zukunftsweisende Lösungsansätze entwickeln. Mit unserem Award möchten wir mehr Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit in der gebauten Umwelt schaffen. Für den Award 2012 konnten die Projekte erstmals online eingereicht werden und unsere Erwartungen sind übertroffen worden. Wir hatten über 230 Einreichungen. Besonders freuen wir uns über die internationale Bandbreite der Projekte – und das in beiden Kategorien. wettbewerbe: Neben dem Thema Nachhaltigkeit liegt beim Zumtobel Group Award ein weiterer Aspekt auf dem Begriff der Menschlichkeit. Warum? Sommerer: Wenn wir uns für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und eine verantwortliche Nutzung begrenzter Ressourcen engagieren, dann geht es letztendlich darum, das Ökosystem und den Lebensraum des Menschen langfristig zu erhalten. In Konsequenz bedeutet das für mich zweierlei: Zum einen müssen wir die Forderung nach Energieeinsparung mit den menschlichen Bedürfnissen ausbalancieren. In vielen Situationen brauchen wir Energie für den Menschen, für sein Wohlbefinden und seine Gesundheit, für seine Sicherheit, für seine Leistungsfähigkeit. Zum zweiten hat für mich die langfristige Sicherung des menschlichen Lebensraums auch mit weiterreichenden sozialen Aspekten zu tun. Nur wenn wir Antworten finden auf die Herausforderungen

der Globalisierung, wenn wir Grundlagen schaffen für mehr Chancengleichheit und Teilhabe, nur dann haben wir eine Chance auf eine friedliche Weiterentwicklung. Dies muss auf staatlicher Ebene genauso geschehen wie auf betrieblicher. Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass wir auch den Aspekt der Menschlichkeit bei der Auswahl der für uns zukunftsfähigsten Konzepte und Initiativen berücksichtigen. wettbewerbe: Wie sieht der Auswahlprozess für die Preisträger aus? Sommerer: Gemeinsam mit den Kuratoren, dem Aedes Architektur Forum Berlin, haben wir ein mehrstufiges Verfahren entwickelt, um die weltweit interessantesten Projekte und Initiativen zu finden. Im Rahmen einer Vorjury wurden aus den Einreichungen je 20 Projekte pro Kategorie ausgewählt und von Aedes für die Jurytagung vorbereiten. Die Jury, besetzt mit international herausragenden Experten verschiedener Disziplinen, hat im Juni 2012 pro Kategorie fünf Projekte nominiert und aus diesen die jeweiligen Preisträger gewählt. Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, sehr renommierte Persönlichkeiten für diese Jury zu gewinnen. wettbewerbe: Wie leistet die Zumtobel Gruppe als Unternehmen einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Menschlichkeit? Sommerer: Rund zwanzig Prozent der elektrischen Energie weltweit werden allein durch die künstliche Beleuchtung verbraucht. Vor diesem Hintergrund ist es unser Ziel, mit technisch innovativen, intelligent gesteuerten Leuchten, Komponenten und Lichtlösungen den Energieeinsatz zu optimieren. Bei deren Entwicklung gilt es aber ebenso, die Bedürfnisse des Menschen zu berücksichtigen. Auch innerhalb unseres Unternehmens gehen wir verantwortlich mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen um. Das gilt beispielsweise für den Materialverbrauch genauso wie für die Produktionsabläufe. Es ist unser Ziel, alle unsere Produktionsstätten weltweit nach ISO 14.001 – der Norm für umweltgerechte Produktion – zu zertifizieren.

Dr. Harald Sommerer, geb.1967 in Wien, ist seit Mai 2010 CEO der Zumtobel Group, zu der die Marken Zumtobel und Thorn sowie die Komponentenhersteller Tridonic und Ledon gehören.

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wettbewerbe 305

Foto: beigestellt

Wir brauchen Energie für den Menschen


Wettbewerb

Zumtobel Group Award for Sustainability and Humanity

Auslober

Kriterien

Zumtobel Group, 6850 Dornbirn

• Beziehung des Gebäudes zum Standort und Kontext • Herstellungsweise

Kurator

• Umweltfreundlichkeit

Aedes Architekturforum Berlin

• architektonisches Konzept und Ausdruck • soziale Verantwortung

Ziele

• Innovationsschema

Der Award honoriert nachhaltige Lösungsansätze in Architektur und Ingenieurwesen, die einen richtungsweisenden Beitrag für

Beteiligung

eine lebenswerte Zukunft liefern. Mit dem Award streben die

Über 230 Einreichungen gesamt.

Veranstalter folgendes an:

Kategorie „Gebaute Umwelt“: Einreicher aus 22 Nationen, Projekte

• gegenwärtige Herausforderungen nachhaltiger Architektur

aus rund 30 Ländern.

und Stadtplanung zu adressieren und neue Möglichkeiten auf-

Kategorie „Forschung & Initiative“: Einreicher aus 26 Nationen, Pro-

zuzeigen,

jekte aus rund 40 Ländern.

• die vielfältigen Anforderungen und Interessen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Menschlichkeit in der gebauten

Jur y

Umwelt zu diskutieren und zu hinterfragen,

Stefan Behnisch (Vorsitzender), Architekt / Behnisch Architekten,

• gegenwärtige und zukünftige Generationen zu ermuntern,

Stuttgart, München (D), Boston (USA); Kunlé Adeyemi, Architekt

sich aktiv der Erforschung neuer, nachhaltiger Perspektiven und

& Stadtplaner, Gründer NLÉ, Amsterdam (NL); Ute Meta Bauer,

deren Umsetzung zu widmen.

Dean of Fine Art, Royal College of Art, London; Yung Ho Chang, Architekt / Atelier FCJZ, Peking (CN); Brian Cody, Vorstand Institut

Art des Wettbewerbes

für Gebäude und Energie, Technische Universität Graz (AT); Sejima

Weltweites mehrstufiges Verfahren. Der Award, im 2-Jahres-Rhyth-

Kazuyo, Architektin / SANAA, Tokio (JP); Winy Maas, Architekt /

mus, wurde heuer zum dritten Mal ausgelobt. Erstmals fand eine

MVRDV, Rotterdam (NL); Harald Sommerer, CEO Zumtobel Group,

öffentliche Ausschreibung, zu der die Projekte online eingereicht

Dornbirn (AT)

werden konnten, statt. Auswahl von 20 Projekten je Kategorie

wettbewerbe 305

110

im Rahmen einer Vorjury.. Aus diesen Projekten wählte die Jury

Jur ysitzung

jeweils 5 Projekte aus (Nominierungen) und wählte anschließend

Vorjury: Frühjahr 2012

den Preisträger der jeweiligen Kategorie.

Jurytagung: 14. und 15. Juni 2012

Kategorien

Preisgelder

Der Preis umfasst zwei Kategorien: Die Kategorie „Gebaute Um-

Kategorie Gebaute Umwelt: 80.000 EUR an den Preisträger

welt“ umfasst realisierte Projekte der letzten zwei Jahre, in der

Kategorie Forschung und Entwicklung: 60.000 EUR, davon 30.000

Kategorie „Forschung & Initiative“ liegt der Fokus auf z.T. noch lau-

EUR an den Preisträger und je 7.500 EUR an die vier Nominierten

fenden Forschungsarbeiten sowie eigenständigen Initiativen.

Publikation Ab November: Ausstellung und Katalog in Deutsch und Englisch. Die Ausstellung wird in verschiedenen Zumtobel Lichtforen und -zentren gezeigt. Mehr unter: http://www.zumtobel-group-award.com/de/40.htm


Wettbewerb

Von links: Ute Meta Bauer, Yung Ho Chang, Harald Sommerer, Stefan Behnisch, Sejima Kazuyo, Kunlé Adeyemi, Brian Cody, Winy Maas

Kurzbeschreibung Aus Erfahrung und langjähriger Zusammenarbeit mit führenden Architekten, Ingenieuren und Lichtgestaltern weiß die Zumtobel Group, dass visionäre Lösungen aus Architektur und Stadtplanung zu einer Verringerung des globalen Energieverbrauchs und gleichzeitig einer Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität beitragen können. Vor dem Hintergrund der Begrenztheit natürlicher Ressourcen und um den eigenen Ansprüchen zu genügen, hat die Zumtobel Group den „Zumtobel Group Award for Sustainability and Humanity in the Built Environment“ initiiert. Hiermit möchte der Konzern neue Konzepte und Entwicklungen in der gebauten Umwelt anregen und fördern. Gleichzeitig begreift die Zumtobel Group den Award auch als eine willkommene Herausforderung für das Unternehmen, den Gedanken der Nachhaltigkeit und Menschlichkeit in all ihren Geschäftsbereichen noch stärker zu berücksichtigen. Kategorie: Gebaute Umwelt Die Kategorie „Gebaute Umwelt“ widmet sich herausragenden, innerhalb der letzten zwei Jahre (Stichtag: 1.12.2009) realisierten Projekten aus Architektur, Ingenieurwesen und Stadtplanung, die sowohl dem gegenwärtigen Bedarf nach nachhaltigen Lebens-, Wohn- und Arbeitsmodellen als auch den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. Es können sowohl Neubauprojekte eingereicht werden als auch Projekte, die unter Nutzung bestehender Strukturen entwickelt wurden. Das Gewinnerprojekt soll höchsten ästheti-

schen Ansprüchen entsprechen und zudem innovative Lösungen für verbesserte Ressourcennutzung, Umweltschutz sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen aufzeigen. Einen besonderen Fokus legt die Jury auf die Anwendung neuester Technologien. Preisträger ist das US-amerikanische, gemeinnützige Architekturbüro MASS Design Group mit seinem Projekt Butaro Hospital in Ruanda. Weitere vier Projekte werden mit einer Nominierung ausgezeichnet: Shanghai Houtan Park (China), ein städtisches Renaturierungsprojekt am Ufer des Huangpu Flusses (Turenscape Architecture); Treehouses Bebelallee (Deutschland), ein Sanierungs- und Nachverdichtungsprojekt für eine Wohnsiedlung der 50er Jahre (blauraum Architekten); Media-ICT Building (Spanien), ein Bürogebäude, das sich durch wegweisende Architektur und innovative Technologienutzung auszeichnet (Enric Ruiz Geli / Cloud 9) sowie die Maria Grazia Cutuli Grundschule in Afghanistan (2A+P/A studio associato). Kategorie: Forschung & Initiative Diese Kategorie richtet sich an innovative aktuelle Forschungsprojekte und soziale Initiativen, die zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht abgeschlossen sein müssen. Zielsetzung des Awards ist es hier, insbesondere die junge Generation von Wissenschaftlern, Architekten und Planern zu ermutigen, sich mit der Erprobung neuer Lösungsansätze für Nachhaltigkeit und Menschlichkeit in der gebauten Umwelt zu beschäftigen. In dieser Kategorie können sich sowohl Einzelpersonen als auch private oder öffentliche Initiativen, Universitätsgruppen oder NGOs für den Zumtobel Group Award bewerben. Das Preisgeld soll dazu beitragen, die weitere Umsetzung des Gewinnerprojekts zu ermöglichen. Der Preis geht an das französische Architekturbüro atelier d’architecture autogérée (AAA) für das ganzheitliche Forschungsprojekt R-URBAN in dem Vorort „Colombes“, einem sozialen Brennpunkt im Großraum Paris. Die vier Nominierungen in dieser Kategorie sind: Camenzind East Africa (Tansania; Camenzind, BHSF), Ausbildungsprojekt zum Aufbau eines Architekturmagazins für Ostafrika; ein Forschungsprojekt zur Erhaltung lokaler Baupraktiken in Himachal Pradesh (Indien); Oystertecture (USA; SCAPE landscape architecture), Nutzung von Austern zur Renaturierung des Hafenbeckens in Brooklyn; Sunny Water Lilies (Niederlande, Ulf Hackauf / The Why Factory mit Pirjo Haikola und Gonzalo Rivas), ein visionäres Designkonzept für schwimmende Solarkraftwerke.

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© Zumtobel AG | Fotograf Moritz Dirks

in the Built Environment 2012


Wettbewerb

Zumtobel Group Award 2012

MASS Design Group Boston, USA

Preisträger / Gebaute Umwelt Projekt Butaro Hospital Standort: Butaro, Burera District, Ruanda Fertigstellung: Jänner 2011 Bauherr: Rwandan Ministry of Health, Partners In Health / Inshuti Mu Buzima

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Burera war einer der letzten beiden Bezirke in Ruanda ohne funktionierendes Bezirkskrankenhaus. Für mehr als 340.000 Menschen stand kein einziger Arzt zur Verfügung. Um hier Abhilfe zu schaffen, beauftragte das ruandische Gesundheitsministerium 2008 die MASS Design Group mit der Planung und Gestaltung eines erstklassigen Krankenhauses, das eine adäquate medizinische Versorgung der örtlichen Bevölkerung sicherstellen sollte. MASS setzte bei diesem Projekt auf einen ganzheitlichen architektonischen Ansatz: Die Architekten entwarfen und gestalteten ein Krankenhaus, das den modernen medizinischen Anforderungen gerecht wird. Im Rahmen des Bauprozesses wurde die lokale Bevölkerung einbezogen und ausgebildet. Das Butaro Hospital ist so konzipiert, dass es möglichst netzunabhängig funktioniert. Die maximale Nutzung natürlicher Belüftung und die Integration der Außenbereiche brachten einen doppelten Nutzen: Schutz vor Kranken-

hausinfektionen einerseits, geringeren Wartungsbedarf und niedrigere Kosten andererseits. Die in den Bauprozess einbezogene örtliche Bevölkerung erwarb im Rahmen ihrer Tätigkeit neue handwerkliche Fähigkeiten, vor allem auf dem Gebiet von Steinmetzarbeiten. Diese Fähigkeiten machen sie inzwischen in ganz Ruanda zu gesuchten Fachkräften bei anderen Arbeitgebern. Jurybegründung: Das Projekt hat eine hohe Relevanz, da es sich als Lösungsansatz auf ähnliche Regionen mit limitierten Möglichkeiten und hohen Infektionsrisiken übertragen lässt. Die Architekten haben es geschafft, für eine verarmte Region eine Brücke zu innovativen Technologien und guter Gesundheitsversorgung zu schlagen. Bemerkenswert ist auch die herausragende Qualität der Gebäude, die ausschließlich mit lokalen Arbeitskräften errichtet wurden.


Wettbewerb

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Zumtobel Group Award 2012


Wettbewerb

Zumtobel Group Award 2012

Kongjian Yu / Turenscape Beijing, China

Nominierung / Gebaute Umwelt Projekt Shanghai Houtan Park Standort: Shanghai, China Fertigstellung: Mai 2010

Chinas Wasserwege sind stark belastet. Mehr als Dreiviertel aller chinesischen Flüsse und Seen sind verunreinigt. Die erste Herausforderung für das städtische Renaturierungsprojekt am Ufer des Huangpu Flusses war die Beseitigung der Umweltschäden, die zweite ein wirksamerer, umweltverträglicher Hochwasserschutz. Das Projekt besticht durch seine Ästhetik und die gelungene pädagogische Aufbereitung der Thematik. Die vielschichtige Entstehungsgeschichte der natürlichen Landschaft mit regionalen landwirtschaftlichen und auch industriellen Phasen fügt sich zu einer ökologisch sensiblen postindustriellen Landschaft zusammen, die Teile der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von

Shanghai abbildet. Durch ein Netz von Wegen und Plätzen, die den Besuchern während und nach der Expo ein ästhetisches Erlebnis vermitteln, ist es gelungen, diese Landschaftsschichten in ein harmonisches Ganzes zu integrieren.

2A+P/A, ma0/emmeazero, laN+ und Mario Cutuli Rom, Italien Nominierung / Gebaute Umwelt Projekt Maria Grazia Cutuli Primary School Standort: Kush Rod Village, Herat, Afghanistan Fertigstellung: April 2011

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Die Studios 2A+P/A, IaN+, ma0, Mario Cutuli als Arbeitsgruppe gestalteten eine innovative Bildungseinrichtung als Alternative zu den nach dem Krieg rasch hochgezogenen Zweckbauten. Die Außenanlagen wurden als „grünes Klassenzimmer“, weitestgehend unter Einsatz landestypischer Bautechniken und -materialien, angelegt. Die Schule besteht aus einfachen, untereinander verbundenen Einzelpavillons. Umbauter Raum und Freiflächen vermitteln zusammen den Eindruck eines kleinen Dorfs: Die einzelnen Teile der Schulanlage sind wie zufällig miteinander verbunden und nach außen durch eine Mauer abgegrenzt. Der zukunftsweisende Charakter des Projekts zeigt sich in der Berücksichtigung der landestypischen Bauweise, in der Kosten-Nutzen-

Relation des Projekts und auch darin, dass sich der Gebäudekomplex harmonisch in das Umfeld einfügt. Mit dem Bau dieser Schule in einem Dorf, das kaum über Infrastruktur verfügt, wurde ein Zeichen gesetzt.


Zumtobel Group Award 2012

Wettbewerb

blauraum architekten Hamburg, Deutschland

Nominierung / Gebaute Umwelt Projekt Tree Houses Bebelallee Standort: Hamburg, Deutschland Fertigstellung: September 2012

Die „Baumhäuser“ sind ein Projekt zur Verdichtung und Sanierung einer in bevorzugter Lage am Stadtrand gelegenen Wohnsiedlung der 50er Jahre (blauraum Architekten). Designparameter bei diesem Projekt waren die Modernisierung der Energieinfrastruktur im Einklang mit dem bestehenden baulichen und architektonischen Charakter der Siedlung unter gleichzeitiger Erfüllung der Vorgaben für nachhaltige, zukunftsweisende Bauweise in den Zusatzstockwerken. Wie bei einem Baum-

haus, also einer Wohnstatt in den Baumwipfeln, sind alle Wohneinheiten mit großzügigen Dachterrassen ausgestattet. Die Maisonette-Wohnungen verfügen zusätzlich über eine Loggia. Die „Baumhäuser“ in Hamburg bilden ein Pilotprojekt im Kontext des Holzbaus in Norddeutschland. Sie sollen dazu beitragen, die Idee des Holzbaus bei Gebäuden dieser Art weiter populär zu machen.

Enric Ruiz Geli / Cloud 9 Barcelona, Spanien

Projekt MEDIA-ICT Standort: Barcelona, Spanien Fertigstellung: Jänner 2010

Bei der von den Architekten Enric Ruiz Geli / Cloud 9 entworfenen Media-ICT-Architektur handelt es sich um ein Umfeld, in dem SOFT zu HARD wird. 22@ ist ein Städtebaumodell, bei dem Wohngebiete und saubere neue Industrien koexistieren: ein Programm mit vielfachen Vorteilen. Das Gebäude selbst besteht aus 5 x 14,7 m großen Modulen, die falschen Dächer bestehen aus 30 cm-Modulen, die erhöhten Böden aus 50 cm-Modulen. Alles ist untereinander verbunden und steht in Bezug zueinander. Anders als die meisten Gebäude, die einen immensen Energieverbrauch haben, ist Media-ICT so angelegt, dass das Gebäude effizient Energie erzeugt und den Energieverbrauch optimiert (Energieklasse A). Die Temperatur im Inneren des Gebäudes wird mittels einer Vielzahl von Sensoren an die Außentemperatur angepasst. Das Gebäude bewirkt eine CO2-Reduktion von 95 %. ICT steht für „Information and Communication Technology“.

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Nominierung / Gebaute Umwelt


Wettbewerb

Zumtobel Group Award 2012

atelier d‘architecture autogérée (AAA) Paris, Frankreich

Preisträger / Forschung und Initiative Projekt R-Urban – Partizipative Strategie für Entwicklung, Umsetzung und Vernetzung lokaler Resilienz Standort: Paris, Frankreich Fertigstellung: Noch laufend

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R-Urban ist eine partizipative Strategie und beschäftigt sich sowohl mit ökologischen Themen wie CO2-Reduktion, Wiederverwertung von Müll und Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks als auch mit sozialen, ökonomischen und kulturellen Fragen wie Umschulung, Schaffung von Arbeitsplätzen und diversifiziertes Wirtschaften. Den Ausgangspunkt bilden verschiedene Pilotprojekte zu den Themen Wiederverwertung von Müll und Baustoffgewinnung durch Recycling (Recyclab), kooperativer Wohnraum (Ecohab) und Gemüseanbau in der Stadt (Agrocité). Die Projekte sind untereinander vernetzt und bilden die ersten Wohn- und Umweltinitiativen in der Umgebung. Die erste Phase des Projekts in Colombes ist auf einen Zeitraum von 4 Jahren angelegt (2011 - 2015). Im März 2012 wurde der erste Standort

eröffnet, der Baubeginn der ersten Piloteinrichtung Agrocité, Gemüseanbau in der Stadt, stand zu diesem Zeitpunkt unmittelbar bevor. Baubeginn für die zweite Einrichtung, Recyclab, ist Herbst 2012, für Ecohab 2013. Jurybegründung: R-URBAN ist ein kleiner, aber richtungsweisender Eingriff in eine bestehende Struktur. Die Architekten von AAA haben in diesem Projekt auf einer Mikroebene verschiedene Lösungsvorschläge für die großen sozialen und ökologischen Fragen in der Stadt entwickelt. Die drei Pilotprojekte haben für uns Pioniercharakter, weil sie sich als belastbar erwiesen haben, weil sie die Menschen vor Ort stärken und weil sie zur Wiederbelebung einer vernachlässigten Gegend beitragen.


Wettbewerb

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Zumtobel Group Award 2012


Wettbewerb

Zumtobel Group Award 2012

Initiatoren & Koordinatoren: Jeanette Beck, Benedikt Boucsein, Axel Humpert, Tim Seidel

Nominierung / Forschung und Initiative Projekt Camenzind Ostafrika (Architekturmagazin) Standort: Dar es Salaam, Tansania Fertigstellung: Oktober 2011

Camenzind East Africa (Tansania; Camenzind, BHSF) ist ein Ausbildungsprojekt zum Aufbau eines Architekturmagazins für Ostafrika. Camenzind hat einen Workshop zu allen Themen und Abläufen rund um die Zeitschriftenproduktion konzipiert. Der Workshop selbst fand über einen Zeitraum von vier Wochen zwischen September und Oktober 2011 mit einem interdisziplinären Team aus 18 Teilnehmern statt. Im Rahmen des Workshops erhielt das neue Magazin auch seinen Namen – ANZA (das Suaheli-Wort für „Beginn“). Im gleichen Zeitraum wurden dann auch sämtliche Textbeiträge für die erste Ausgabe – ANZA Nr. 1 – verfasst, ins Layout gebracht und gedruckt. Durch die Einführung einer komplett vor Ort produzierten Architekturzeitschrift wurden in dreifacher Weise zukunftsgerichtete gesellschaftliche

Fragen thematisiert: Erstens enthalten Entscheidungsträger alle relevanten Informationen, zweitens wird ein allgemeiner Diskurs angeregt und drittens erhalten junge Architekten und Planer die Möglichkeit zu kritischem Denken und kritischer Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen.

Jay Thakkar, Bharat Dave, Mansi Shah Melbourne / Australien,; Ahmedabad / Indien Nominierung / Forschung und Initiative Projekt Erhaltung lokaler Baupraktiken in Himachal Pradesh Standort: Himachal Pradesh, Indien

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Fertigstellung: Noch laufend

Ausgangspunkt des Projekts ist eine Untersuchung lokaler Baupraktiken sowie die Vermittlung und Erkundung alternativer Gestaltungspraktiken durch eine Kombination aus traditionellen Baupraktiken und modernen, nachhaltigen Materialien und Techniken. Ziel des Projekts ist die Bestandsaufnahme und Vermittlung

von Wissen auf dem Gebiet traditioneller Baupraktiken mit zukunftsweisendem Charakter im indischen Himachal Pradesh. Um diese Praktiken zu erhalten und zu fördern, soll ein Dokumentationszentrum für einheimische Baupraktiken errichtet werden, in dem die Untersuchungsergebnisse gezeigt und einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt werden. Die lokale Architektur von Himachal Pradesh ist nicht nur ein lebendiges Zeugnis nachhaltiger und solider Baupraktiken, sondern auch das Band, das Menschen, Glaubensrichtungen, geographische Landschaften und unterschiedliche gesellschaftliche Praktiken untrennbar miteinander verbindet.


Zumtobel Group Award 2012

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Kate Orff / SCAPE Landscape Architecture PLLC New York, USA

Nominierung / Forschung und Initiative Projekt Oyster-tecture, Nutzung von Austern zur Renaturierung Standort: Brooklyn, New York, USA Fertigstellung: Phase 1 Oktober 2010, Phase 2 noch laufend

Oyster-tecture ist ein langfristig angelegtes, mehrstufiges Projekt für Sanierung, Gemeindeentwicklung, Klimaschutz und Renaturierung des Hafenbeckens in New York City unter Einsatz von Austern. In einem Umfeld, in dem die Auswirkungen der fortschreitenden Urbanisierung auch unter Wasser zu spüren sind, bedarf es künstlicher Infrastrukturen, um das Wachstum von Austern im 21. Jahrhundert anzuregen. Oyster-tecture basiert auf einem lebenden Riff mit einem beweglichen Netz ineinander verwobener faseriger Taue und vertikaler Pfosten, die künstlich mit Schalentieren beimpft werden. Oystertecture setzt bei der einzigartigen Beziehung der New Yorker zu ihrem Hafen an. Ein Gebiet, das lange Zeit als Müllplatz fungiert hat, wird zu einem öffentlichen Garten- und Freizeitgelände. Das Projekt setzt darauf, die

Fließgeschwindigkeit des Wassers allmählich zu senken und es biologisch zu reinigen, so dass neue Formen der Ufergestaltung, neue Lebensräume und Nahrungsquellen für die Zukunft entstehen können.

The Why Factory Delft, Niederlande Nominierung / Forschung und Initiative Projekt Sunny Water Lilies, Schwimmende Solarkraftwerke Nichts ortsspezifisch Fertigstellung: Nicht realisierbar

Sunny Water Lilies von Ulf Hackauf / The Why Factory mit Pirjo Haikola und Gonzalo Rivas ist beides: seriöser Designvorschlag sowie Vision und Inspiration für kühnes, ästhetisch ansprechendes und lebenswertes grünes Design. Sunny Water Lilies steht für Schönheit, Raum und Nutzbarkeit im Design zukunftsweisender Infrastruktur an prominenten Standorten im Meer. Das Projekt wurde kunden- und standortunabhängig entwickelt. Form und Abmessungen der Sonnenkollektoren gehen auf eine frühere Idee des Erfinders Bill Gross (CEO of eSolar) zurück. Das Design der Sunny Water Lilies-Solarkraftwerke basiert primär auf dem Prinzip der Solarthermie. Die Energieerzeugung erfolgt über Spiegel, die das direkte Sonnenlicht bündeln und

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Flüssigkeiten zum Kochen bringen. Der damit erzeugte Dampf treibt eine Turbine an. Die variable Positionierung der Spiegel sorgt für größtmögliche Effizienz bei der Aufnahme von Sonnenlicht.

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Standort:


Wettbewerb Ausschreibung

Zumtobel Group Award 2012 Light House Competititon 2012/13. Ausschreibung

Weitere Informationen www.lighthouse-competition.com

Auslober Artemide GmbH DI Steffen Salinger, Geschäftsführer Hans Böckler Straße 2 58730 Fröndenberg Deutschland Hochschule Ostwestfalen Lippe Detmolder Schule für Architektur + Innenarchitektur Prof. DI Swantje Kühn Bielefelder Straße 45 32756 Detmold Deutschland Wettbewerbsidee Bereits zum 2. Mal lobt der italienische Leuchtenhersteller Artemide den Studentenwettbewerb Artemide Lighthouse Competition aus. Damit möchte Artemide Studenten die Chance geben – im Sinne der eigenen Firmenphilosophie „responsible light“ – zukunftsweisend, international und innovativ zu planen und zu gestalten. Gesucht werden Ansätze, die bewusst über bekannte Muster hinausgehen und die Grenzen zwischen Inszenierung, Kunst und Architektur ausloten. Dabei nutzt die weltweit bekannte Marke die Stadt Venedig als Schauplatz der Architekturbiennale 2012 als Bühne für den Wettbewerb. So werden unter dem Titel „Citta Immaginarie“ szenografische Lösungen für den Stadtraum Venedig gesucht. Artemide sieht sich mit dem Lighthouse Competition in der Verantwortung junge Architekten nachhaltig zu fördern.

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Wettbewerbsthema Venedig erzählt uns die Geschichte des Verschwindens. Sie ist wohl die radikalste Interpretation von Stadt, die unberührt geblieben ist von den Parametern der globalisierten Welt von Heute. Unser herkömmliches System und die Wahrnehmung von Stadt sind geprägt durch den Verkehr, die Orientierung durch künstliche Zeichenhaftigkeit und Beschleunigung. Venedig verkehrt dies ins Gegenteil. An den Übergängen, den Eingängen in die Stadt spürt man am besten diesen Paradigmenwechsel vom Land aufs Wasser. Ist der ursprüngliche Eingang Venedigs am Markusplatz mit seinem Campanile als Glocken- und Leuchtturm prächtig ausformuliert und das Wahrzeichen der Stadt, so hat sich der heutige Zugang in den Nordosten verlagert. Heute diffundieren über 20 Millionen Besucher im Jahr über zwei neue Schnittstellen in die Stadt, die Piazzale Roma mit den Flughafenbussen, Autos und Schiffsreisenden. Ein weiterer Zugang erfolgt gleich daneben über den Bahnhof Santa Lucia und dessen Bahnhofsvorplatz, an den alle Schienenverbindungen enden. Anders

als am Markusplatz wird an diesen zwei Orten der Eingang und Übergang, die architektonische Schnittstelle zwischen dem terrestrischen und maritimen System, nicht thematisiert. Der Eingang in die Stadt erfolgt gleichsam über den ungestalteten Hinterhof. Die Aufgabenstellung nimmt diese Situation zu ihrem Thema und fordert die Teilnehmer des Wettbewerbs auf, durch eine temporäre, subversive Intervention, (Um)nutzen des Vorhandenen oder durch bauliche Ergänzung diesen Eingang und undefinierten Ort des Übergangs zu gestalten, um einen Dialog entstehen zu lassen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der Gegenüberstellung des Momenthaften im Monumentalen. Der jetzige Hinterhof soll dieses Wechselspiel inszenieren und den Ort als Bühne verstehen. Dabei können die Teilnehmer sowohl Lösungen für jeweils nur einen Ort (Piazzale Roma oder Santa Lucia mit dem Bahnhof ) vorschlagen oder beide Orte in ihrem räumlichen Zusammenhang wählen. Erwünscht sind Arbeiten, die sich im Grenzbereich zwischen Inszenierung, Kunst und Architektur bewegen. Der Stadtraum und sein szenografisches Potenzial sind daher die Schwerpunkte dieses Wettbewerbes. Das Projekt soll für die Architekturbiennale 2014 als wichtigste, internationale Architekturausstellung gedacht werden, die 3 Monate hinweg in ganz Venedig stattfindet. Dabei ist es Bestandteil dieser ephimeren Aufgabenstellung, während der Biennale wahrnehmbar zu sein und mit der Biennale wieder zu verschwinden. Die Auslober erwägen eine spätere Realisierung. Wettbewerbsverfahren Der Wettbewerb wird einstufig durchgeführt. Die besten Arbeiten werden durch ein unabhängiges Preisgericht prämiert. Das Preisgericht setzt sich aus Persönlichkeiten der Fachdisziplinen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsplanung und Szenografie zusammen. Zielgruppe Die vorliegende Aufgabenstellung richtet sich an Studenten der Fachbereiche Architektur, Innenarchitektur, Szenografie und Landschaftsplanung. Preise 1. Preis 2.500,– EUR 2. Preis 1.500,– EUR 3. Preis 500,– EUR Sonderpreise: Produkte der Artemide GmbH Zeitplan Anmeldung Wettbewerbsteilnahme 1. November 2012 Wettbewerbsabgabe 14. März 2013 Jurysitzung 8. April 2013


Innovationen

Innovationen

Ein paar Kilos leichter: LED-Technologie verändert Design von Beleuchtungskörpern Neuerungen durch das Energieausweis-Vorlagegesetz 2012 Smart Working Ein Korb voller Geborgenheit best wood®: Holzfaser-Dämmplatten für Dach und Wand

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Innovationen

Beleuchtungstechnik

Ein paar Kilos leichter Barbara Jahn

Leuchten sind der neue Spiegel des Zeitgeistes, des gesellschaftlichen und des technologischen Wandels. Der Bogen spannt sich von Industriecharme bis Natürlichkeit, von Luxus bis Humor. Mit der LED-Technologie ist die neue Leuchtengeneration auch bedeutend schlanker beim Energieverbrauch. Es scheint sich ja schon längst abzuzeichnen, dass nach der offiziellen Beerdigung der Glühbirne auch die Tage der hoch gepriesenen Energiesparlampe gezählt sind. Alle, die in das Entwickeln und Entwerfen rund um das Lichtdesign involviert sind, haben nur noch einen Fokus, und zwar jenen, Technik und Gestaltung in Sachen LED unter einen Hut zu bringen. Ein Licht geht auf Als man sich dazu entschloss, das so genannte „Glühlampen-Verbot“ zu verhängen, war das gut und schlecht

in einem. Das Aus für die Glühlampe bedeutete einen Abschied von einer treuen Begleiterin, die seit ihrer Erfindung ausschließlich Positives geleistet hat. Bis auf den einen Punkt, der ihr zum Verhängnis wurde: Die Sache mit dem Energieverbrauch. Doch sie ebnete den Weg für ihren Nachwuchs, der ohnehin schon viel zu lange in den Kinderschuhen stecken blieb – die Stunde der Licht emittierenden Diode (LED) war endlich gekommen. Die Energiesparlampe, die keiner wollte und die trotzdem in den Leuchten Einzug hielt, kann man getrost als Pausenprogramm betrachten. Die LED aber

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Beleuchtungstechnik

Innovationen

www.artemide.com www.ingo-maurer.com www.fontanaarte.it www.moooi.com www.osram.com www.vibia.es www.wastberg.com www.zumtobel.com

Lichtquelle noch tauglicher und attraktiver für die Allgemeinbeleuchtung zu machen. Einst noch als winzige Lichtpunkte belächelt, im Hinterkopf aber schon als Zukunftshoffnungsträger abgespeichert, hat zukünftiges Leuchtendesign nur noch eines im Sinn: Mit der LED als starke Partnerin bestmöglich auszukommen. Denn hier gibt es – zum Glück – kein Entrinnen mehr. Und mit Exotik hat das nichts mehr zu tun.

➋ Cuby von Osram. Design: Nerd Communications ➌ Random Light LED von Moooi. Design: Bertjan Pot ➍ Yumi von Fontana Arte. Design: Shigeru Ban ➎ Masterpiece eL von Zumtobel. Design: Daniel Libeskind

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➊ Origami von Vibia. Design: Ramón Esteve

legt demonstrativ und immer stärker ihr Potenzial an den Tag – allen Skeptikern zum Trotz. Die technologische Entwicklung bei den Leuchtdioden ist inzwischen rasant vorangeschritten: LEDs leuchten heute in vielen Farben und verschiedenen Weißtönen. Das so verpönte kalte Weiß war gestern, hinzu kommt auch der Faktor der Lichtqualität bei hochwertigen LEDs, die die LED fit für den Wohnraum macht. Die LED, vor allem bekannt als hoch technoides, exotisches Leuchtmittel für Signal-, Reklame -und Hintergrundbeleuchtung, erobert permanent neue Anwendungsbereiche, und auch das große Energiespar- und Innovationspotenzial spornt die Beleuchtungsindustrie und viele Designer an, diese


Innovationen

Beleuchtungstechnik

➏ Led Net Line von Artemide. Design: Michele De Lucchi & Alberto Nason ➐ W101 von Wästberg. Design: Claesson Koivisto Rune ➑ Looksoflat von Ingo Maurer. Design: Ingo Maurer

Wahre Werte Es setzt ein automatischer Entwicklungsmechanismus ein, wie man ihn von vielen neu geschaffenen Dingen kennt: Technik muss funktionieren. Sie muss aber auch größtmöglichen Komfort bieten. Dies wird auch von Leuchten erwartet. Die Ausstattung von Leuchten mit modernster Technik gilt kompromisslos als Standard, daran wird kein Gedanke mehr verschwendet. Damit rückt die Gestaltung selbst in den Mittelpunkt. Die konzentriert sich in erster Linie auf ihre Ausgleichsfunktion zur Hektik im technologisierten Alltag, wird aber ihrerseits auch immer komplexer. Tendenziell lassen sich im Leuchtendesign zwei elementare Trends ableiten: Technisch-industrielles Design und im Gegenzug der Hang zur Natürlichkeit, die sich unter dem Aspekt der Sehnsucht nach dem Echten, dem „Handgemachten“, einen

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gemeinsamen Nenner suchen. Der rohe Charme des Industriellen präsentiert sich meist in Form von Leuchten aus Aluminium, Stahl und Blech, das gebogen und gehämmert wird, sowie auch in lässiger Vintage-Optik. Dabei dürfen technische Elemente wie Kabel, Leuchtmittel, Schrauben und Scharniere sichtbar bleiben und werden damit wesentlicher Teil der Gestaltung. Auf der anderen Seite geht der Trend in Richtung Natürlichkeit, was sich vor allem bei den Materialien ausdrückt. Zum Zug kommen dabei naturbelassenes Holz und leichtes Papier, kombiniert mit schlichten, skandinavisch angehauchten Zügen, aber auch imitierte Naturkonfigurationen in Form von glitzernden Blumen, leuchtenden LED„Blättern“ an den Spitzen eines verflochtenen „Geästs“ aus feinen Metalldrähten und Wasserfontänen, die sich als Standleuchte strahlend über den Tisch neigen.


Beleuchtungstechnik

Innovationen

Immer besser Wie in der Möbelindustrie bedient sich die Leuchtengeneration eines Überraschungseffektes, der eine Geschichte erzählt. Die Leuchte ist manchmal nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar. Und dennoch gehört sie zu den dominanten Einrichtungsstücken, die drei wesentliche Themen der Gegenwart berührt. Das erste bezieht sich ganz klar auf Umweltschutz und Energieeinsparung. Das zweite fokussiert auf ästhetische Werte, deren Definition sich immer mehr auf die Effekte bezieht, die vom Licht ausgehen, und daher auf die Umgebungen, die durch sie gestaltet werden. Das dritte geht aus dem Bedürfnis hervor, die Lichtflüsse und Lichtszenarien, die immer mehr über die Verwendung von Bediensystemen für das Haus steuerbar werden, persönlich kontrollieren zu können. Diese Anforderungen finden besonders in den LED-Lampen und selbstverständlich auch weiterhin im Aufkommen von neuen Lichtquellen einen weiteren innovativen Schub. Das Licht am Ende des Tunnels ist damit noch lange nicht erreicht, und es werden weitere Lichtblicke erwartet. ■

2012 lobt der italienische Leuchtenhersteller Artemide bereits zum zweiten Mal den Studentenwettbewerb Artemide Lighthouse Competition aus. Gefunden werden sollen kreative Ansätze, die die Grenzen zwischen Inszenierung, Kunst und Architektur ausloten. Diesmal ist der Schauplatz die Stadt Venedig, für die unter dem Titel „Citta Immaginarie“ szenografische Lösungen für den Stadtraum erdacht werden sollen, wobei das Licht zu einem Medium wird, das in der Lage ist, Mensch, Architektur und urbane Räume in eine Beziehung zueinander zu setzen und sie auf diese Art und Weise in Orte umzuwandeln. Das Projekt soll für die Architekturbiennale 2014 gedacht werden. Eine spätere Realisierung wird angedacht. www.lighthouse-competition.com

Neuerungen durch das Energieausweis-Vorlagegesetz 2012

mit dem Baustoff PLUS Österreichweite Hotline 0664 / 887 176 40 beratung@eausweis.at www.eausweis.at

Wie das bisherige Energieausweis-Vorlage-Gesetz 2006 regelt auch das Energieausweis-Vorlage-Gesetz 2012 die Pflicht des Verkäufers oder Bestandgebers, beim Verkauf oder der Inbestandgabe eines Gebäudes dem Käufer oder Bestandnehmer einen Energieausweis vorzulegen und auszuhändigen. Neu ist allerdings, dass dann, wenn Gebäude oder Nutzungsobjekte in Print- und Online-Medien zu Kauf oder Miete angeboten werden, in der Anzeige der Heizwärmebedarf und der Gesamtenergieeffizienz-Faktor angegeben werden müssen. Diese Pflicht gilt sowohl für den Verkäufer oder Vermieter als auch für den von diesem beauftragten Immobilienmakler, wobei allerdings Energieausweise, die nach den Bestimmungen des EAVG 2006 erstellt wurden, für eine Dauer von zehn Jahren ab ihrer Erstellung ihre Gültigkeit behalten und somit in den Anzeigen in diesem Fall nur der Heizwärmebedarf angegeben werden muss. Ein Unterlassen der Angaben über den Heizwärmebedarf und die Gesamtenergieeffizienz in

den Immobilienanzeigen stellt ebenso wie ein Verstoß gegen die Vorlage- und Aushändigungspflicht des Energieausweises an den Käufer oder Bestandnehmer eine Verwaltungsübertretung dar und wird mit einer Geldstrafe bis zu € 1.450,– bedroht, wobei hierfür die jeweilige Bezirksverwaltungsbehörde zuständig ist. Weiters muss dem Käufer oder Mieter eines Gebäudes rechtzeitig vor Abgabe der Vertragserklärung ein zu diesem Zeitpunkt höchstens zehn Jahre alter Energieausweis vorgelegt werden. Einer Umgehung der Bestimmungen des Energieausweis-Vorlage-Gesetzes 2012 ist insofern ein Riegel vorgeschoben, als davon abweichende Vereinbarungen zwischen Verkäufer/Käufer bzw. Käufer/Mieter unzulässig sind. Bei etwaigen Streitigkeiten aufgrund bzw. infolge fehlender oder falscher Energieausweise gelten die allgemeinen zivilrechtlichen Bestimmungen, wobei diese jedoch im jeweiligen Einzelfall zu betrachten sein werden. Zuständig hierfür sind die ordentlichen Gerichte.

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Innovationen

Smart Working

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Bene präsentiert auf der diesjährigen Orgatec die moderne Officewelt als lebendige Stadtlandschaft mit „Me- und We-Places“. Neu im Bene Portfolio: DOCKLANDS, das alternative Arbeitsplatzangebot für temporäre Tätigkeiten sowie CUBE_S, Modularbeitsplätze für stationäres Arbeiten mit integriertem Stauraum.

Fotos: Bene AG

www.bene.com

DOCKLANDS

Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort: Die moderne Arbeitswelt ist geprägt von rasch wechselnden Anforderungen, von Mobilität und im Idealfall flexiblen Unternehmensstrukturen. Die Vielfalt der Aufgaben stellt hohe Ansprüche an die Qualität der Arbeitsumgebung. Büro ist heute Lebensraum – wie eine Stadtlandschaft mit vielfältigen Zonen und Bereichen, die den unterschiedlichen Tätigkeiten der Nutzer entgegenkommen. So individuell gegliedert, wie es den Arbeitsformen und der Kultur der Unternehmen entspricht – mit offenen Strukturen, räumlicher Flexibilität und hoher Flächeneffizienz.

Die Smart Working Konzepte von Bene setzen die Entwicklung zu mehr Kommunikation und kooperativem Arbeiten im Büro optimal um. Mit dem Londoner Designerduo PearsonLloyd vertiefte Bene die Idee der differenzierten Orte für Kommunikation und Kooperation bereits 2009 und präsentierte das innovative Möbel-Set PARCS. Mit der Produktfamilie PARCS hat Bene gänzlich die Anforderungen der neuen Arbeitswelt getroffen. PARCS ermöglicht Bürokommunikation abseits der klassischen Arbeitsplatzsituation und unterstützt in jedem Unternehmen Kreativität und Austausch. Von PARCS zu DOCKLANDS Auf der diesjährigen Orgatec wird nun der nächste Schritt zu sehen sein: DOCKLANDS nennt sich das neue, alternative Arbeitsplatzangebot für temporäre Tätigkeiten. Ein „Me-Place“, der konzentriertes und fokussiertes Arbeiten unterstützt, raumgliedernd und akustisch wirksam. Als hochwertiges Möbel mit emotionaler Designqualität sind die DOCKLANDS-Elemente ein Ankerpunkt für Mitarbeiter und Besucher. Die Integration von Strom und Netzzugang ermöglicht einfaches Plug&Play – Accessoires wie Licht und Kleiderhaken sorgen für Privatheit auf kleinstem Raum. Arbeiten wie im Cockpit mit CUBE_S Zweites Highlight auf der Orgatec 2012: Die intelligenten Arbeits- und Stauraummodule CUBE_S beeindrucken mit einer neuen Qualität des stationären Arbeitsplatzes, strukturieren effizient den Büroraum und bieten genügend Freiraum für die individuelle Arbeitsplatzorganisation. Die Kombination von Arbeitstisch und Stauraum ermöglicht ein Arbeiten wie in einem Cockpit: Alle notwendigen Utensilien und Unterlagen sind in Griffweite. Unterschiedliche Höhen der Stauraumelemente schaffen individuelle Möglichkeiten zur Abschirmung, ohne die Raumtransparenz einzuschränken.

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CUBE_S

Messetipp Orgatec – Modern Office&Object / von 23. bis 27. Oktober 2012 / Köln Bene Stand: Halle 9.1 / Stand B50


Innovationen

Ein Korb voller Geborgenheit

Architektur / Ausführung Strobl Architekten, Salzburg

Vertikale Formrohre und biegsame Fassadentafeln In einem ersten Arbeitsschritt wurde zunächst die alte Fassade des Gebäudes aus ungedämmten Waschbetonplatten samt Fenstern vollständig demontiert. An die verbliebene massive Schotenstruktur wurden vorgefertigte Holzriegelfassadenelemente gesetzt, in denen 240 mm Dämmung aus Mineralwolle für eine zeitgemäße und brandsichere Außenwanddämmung sorgen. Vertikale Formrohre wurden als Träger der verwebten ROCKPANEL® Fassadentafeln in einem Abstand von 960 mm rund um das Gebäude gesetzt. Sie sind als ‚Fäden’ des Korbgewebes sichtbar geblieben. Möglich wurde das imposante Flechtwerk, weil die eingesetzten Fassadentafeln ohne Weiteres gebogen und in jedem gewünschten Maß ganz einfach geschnitten werden können.

Fotos: beigestellt

Fa. Appelsbacher, Abersee

Im Jahre 2001 wurde in Salzburg das so genannte „Clearing House“ eröffnet – eine Einrichtung von SOSKinderdorf. Hier fanden und finden seither minderjährige Flüchtlinge aus Krisengebieten Zuflucht, Hilfe und neue Perspektiven. Das in den 1970er-Jahren errichtete Gebäude wies jedoch Baumängel auf.

Auftraggeber Verein SOS-Kinderdorf, Innsbruck Fassadentafeln ROCKPANEL Group, Roermond Weitere Informationen Rockwool Handels GMBH Wien Vertriebsbereich Rockpanel

Sanierung als Chance Da in einigen Bereichen die Sicherheit der Bewohner und Nutzer auch nach kleineren Nachrüstungen dauerhaft nicht mehr zu gewährleisten gewesen war, fiel die Entscheidung für eine komplette Sanierung, die als Chance genutzt wurde: So lautete der Auftrag an den Architekten, die energetische Qualität des Gebäudes deutlich zu verbessern und zugleich ein Stück besonderer Architektur für Salzburg zu schaffen.

Eichenstraße 38 T: +43-1-79726-0 www.rockpanel.at

Spannender Gestaltungsauftrag Gemeinsam mit dem Auftraggeber wurde die Idee für eine außergewöhnliche und faszinierende Fassadengestaltung entwickelt: Werte wie Aufnahme, Hilfestellung, Rückhalt, Betreuung, Integration, Struktur, Schutz sollten auch in die Fassadengestaltung einfließen. So entstand die Idee der Flechtkunst an der Fassade.

Wie gut das Fassadenmaterial zur Idee einer traditionellen und natürlichen Bekleidung passte, konnten Bauherren und Nachbarn in den ersten Wochen nach Fertigstellung der Fassade erleben. Verwendet wurden nämlich in Salzburg ROCKPANEL® Tafeln der Serie „Natural“. Das Aussehen dieser unbeschichteten Tafeln wird durch das Klima bestimmt. Von Tag zu Tag dunkelte das zunächst kräftig gelb-grüne Geflecht in Salzburg nach. Einen interessanten Kontrast zu den heute satt braunen Flechtfassadenflächen bilden weiße Flächen, die nicht von der Flechtsichtfassade abgedeckt werden. Sie bestehen aus Platten, die von einer weißen Fassadenfolie gegen Witterungseinflüsse und mechanische Beschädigungen geschützt werden.

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1120 Wien


Innovationen

best wood ® : Holzfaser-Dämmplatten für Dach und Wand

Weitere Informationen

In Österreich weiß man schon seit Jahrhunderten, dass das Bauen mit Holz viele Vorzüge hat. Einer, der dies auch in Deutschland schon lange erkannt hat, ist Ferdinand Schneider, einer der drei Geschäftsführer, Innovator und Vordenker des 101 Jahre alten Familienunternehmens Holzwerk Gebr. Schneider GmbH. Schon als junger Mann war für ihn klar: „Holz ist von Natur aus der beste Baustoff”. Und so investierte die Gebr. Schneider GmbH, am Höhepunkt der Wirtschaftskrise, 35 Millionen Euro in eine neue Produktionslinie für Holzfaser-Dämmplatten. Nach knapp 2 Jahren Planungsund Bauzeit ist nun soweit: Stündlich werden 7,5 t Hackschnitzeln zu rund 1.000 m3 Holzfaser-Dämmplatten für Dach, Gefach und Wand verarbeitet.

er auf die hauseigene Fertigung von HolzfaserDämmplatten. Im Refiner werden die Hackschnitzel verrieben und anschließend mit hohem Druck durch die sogenannte Blowline in den ersten der beiden Zyklone gejagt. Hier werden Feuchtigkeit und Staubpartikel separiert, anschließend erfolgt die Beleimung. Weiter geht’s zum Trocknen in den zweiten Zyklon und von dort zur 100 m langen Presse, wo die spezielle Schneider-Sandwichstruktur erzeugt wird. Nach einem letzten Arbeitsschritt, dem Zuschnitt, sind die Dämmplatten in verschiedenen Ausführungen, Größen und Stärken fertig.

© Schneider

www.schneider-holz.com

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Geschlossene Energie- und Materialkreisläufe Bereits lange bevor Schneider sich zur Produktion von Dämmplatten entschloss, hat sich das Holzwerk als Hersteller von Brettschichtholz (BSH) und Konstruktionsvollholz (KVH®) fest am Markt etabliert. Innovativ: 2004 wurde ein hauseigenes 8 MW-Biomasse-Heizkraftwerk in Betrieb genommen, das mit den bei der Produktion anfallenden Rinden und Spänen befeuert wird. Die dabei entstehende Energiemenge könnte eine Stadt mit 20.000 Einwohnern mit Strom versorgen. Doch wohin mit so viel Strom und den Hackschnitzeln, die im Sägewerk anfallen? Ferdinand Schneider ging bei der Lösung dieser Fragen seinen eigenen Weg. Um die Energie- und Materialkreisläufe zu schließen und gleichzeitig die Wertschöpfung des Unternehmens zu erhöhen, setzt

Dämmplatten mit „natureplus”-Zertifikat Als jahrzehntelanger Partner von Holzbaubetrieben weiß Schneider genau, was Zimmerleute brauchen. Entsprechend sieht das Sortiment aus, das unter der Eigenmarke best wood® im Direktvertrieb vermarktet wird. Ob Dach, Zwischensparrenbereich, Außenwand oder Innenwand – bei Schneider gibt es für jeden Bereich die passende Holzfaser-Dämmplatte. Mehr noch: Mit einer Wärmeleitfähigkeit je nach Plattentyp von 0,037 bis 0,042 W/mK und dem „natureplus”-Zertifikat überzeugen die Produkte Architekten und Bauherren gleichermaßen. Um die Lieferung weiter zu optimieren, wird aktuell ein vollautomatisches Hochregallager gebaut, in der ab Januar 2013 alle Plattenformate und -stärken ständig verfügbar sein sollen. Eine ausgeklügelte Logistik stellt die optimale Beladung der LKWs mit Holzfaser-Dämmplatten, Brettschichtholz und Konstruktionsvollholz sicher – bereit für die Fahrt zu Zimmereifachbetrieben in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Frankreich, die mit den hochwertigen Baustoffen von Schneider Holzhäuser zum Wohlfühlen bauen.

best wood®-Holzfaser-Dämmplatten von Schneider: • TOP 180 – die bewitterbare Aufdachdämmung • MULTITHERM 110/140 – die druckfeste Universaldämmung • FLEX 50 – die flexible Zwischensparrendämmung • Wall 140/180 – die Putzträgerplatte für Holzrahmenbau, Massivholz und Mauerwerk


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