Möglichkeitsraum Erweiterung der Kunsthalle Karlsruhe Nelli Fritzler
Fachgebiet Bauplanung Prof. i. V. Andreas Krawczyk Fachgebiet Bildende Kunst Prof. Stephen Craig
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Die Erweiterung des Kunstbegriffs stellt neue Bedingungen an die Räume des Ausstellens. Das sich verändernde Verhältnis zwischen dem Museum als Institution und dessen Besuchern fordert neue Formen der Kunstbegegnung. Ziel des Entwurfs ist es, mit der Umnutzung des Wohn-und Bürozentrums am Nymphengarten einen Ort zu schaffen, der diesen neuen Anforderungen gerecht wird. Es sollte nicht nur eine neue Nutzung in den Bestand integriert, sondern durch bewusste architektonische Eingriffe das Potential dieses Gebäueensembles gesteigert und als Teil des städtischen Gefüges regeneriert werden. Die Logik der Ausstellung folgt neuen Paradigmen, die nach zwei Arten von Räumen verlangen: solchen, in denen Kunst ausgestellt
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und kontextualisiert werden kann und solchen, in denen ein Kunstwerk hergestellt und zur räumlich-physischen Erfahrung werden kann. Das Kunstmuseum hat das Potential, sich neu in der Gegenwart zu verorten, indem es Räume bereitstellt, die Möglichkeiten für künstlerisches Handeln erzeugen. Für die Ausstellung werden deshalb zwei Räume eingeführt. Zum einen der Ausstellungsraum, der sich im westlichen Teil über die gesamte Tiefe des Erdgeschosses erstreckt und zum anderen ein Möglichkeitsraum, der sich in der neuen Kubatur an der Stelle des abgetragenen Bestandsgebäudes als hoher Leerraum darstellt. Dieser Möglichkeitsraum wird als Raum künstlerischer Aneignung gedacht. Wenn Kunst sich einen Raum aneignen
muss, ist sie zwangsläufig temporär und nicht reproduzierbar. Unabhängig von der Tätigkeit des Ausstellens werden die institutionellen Tätigkeiten des Bewahrens, Forschens und Vermittelns gedacht. Diese befinden sich im erhaltenen Bestandsgebäude und fügen sich dort in die vorhandene bauliche Struktur ein. Geschossweise werden die einzelnen Aufgabenbereiche organisiert.
1) Axonometrie der Gebäudeelemente 2) Grundriss Erdgeschoss 3) Perspektive Möglichkeitsraum 4) Perspektive Ausstellung