Dorf. Struktur. Kontext. Die Weiterentwicklung von Wohnen und Handel im Ortskern Stephan Dietzel
Bauplanung Prof. Walter Nägeli Gebäudelehre Prof. Daniele Marques
AUFGESETZTE HÄUSER Die Wohngebäude liegen auf dem Sockel auf. Ebenso das Technikgebäude als Neuinterpretation des Typus des Wirtschaftsgebäudes landwirtschaftlicher Anwesen KERNE UND GASSEN Über drei Erschließungskerne werden die drei Wohngebäude mit dazwischenliegenden Gassen erschlossen RÜCKGRAT UND SOCKEL Erschließungsspanne mit dienenden Gebäudeteilen
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AUFGESPANNTER RAUM Supermarkt wird von Rückgrat gefasst. Wohngebäude drücken sich von oben in das Volumen ein
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Der Entwurf basiert auf der Kritik an der expansiven Einfamilienhauspolitik seit Gründung der BRD und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Ortskerne ländlicher Kommunen. Mit dieser Arbeit soll ein möglicher Weg aufzeigt werden, die Chancen zu nutzen, die sich für Dörfer in der Innenentwicklung ergeben: das Aufbrechen des monotonen Wohnungsmarktes, die Revitalisierung und Aktivierung von Flächen sowie die Sicherung der Nahversorgung. Das Entwurfsareal liegt in Zuzenhausen, einer 2.100 Einwohner zählenden Gemeinde im Norden Banden-Württembergs. Auf dem im historischen Ortskern liegenden Grundstück befindet sich seit jeher ein Bauernhof und wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt.
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Aufgrund der Lage am Elsenzufer zwischen Dorfgemeinschaftshaus und dem bestehenden Nahversorgungsmarkt bietet sich das Areal mittelfristig zur Umnutzung an. Der Entwurf sieht hierbei neben den Nutzungen von Handel und Wohnen die rückseitige Erweiterung des Dorfgemeinschaftshauses vor. Nach dem Rückbau eines bestehenden Wohngebäudes samt Nebengebäuden, entsteht auf dem Grundstück zwischen historischem Bestand entlang der Hauptstraße und altem Schulhaus ein Gebäudehybrid. Dieser bietet mit der Überlagerung unterschiedlicher Nutzungen die Möglichkeit in der Innenentwicklung, große Nutzungseinheiten auf geringen Grundflächen im dichten Ortskern zu integrieren, sowie räumliche Nähe zu
generieren. Im Erdgeschoss bietet er Raum für die örtliche Nahversorgung, sowie Wohnraum in den aufgesetzten Gebäudevolumen. Städtbaulich fügt sich der Gebäudehybrid aufgrund der Ausdifferenzierung des Gebäudevolumens mit den ortstypischen Giebeldächern in die Körnung des Ortskerns. Die Giebelständigkeit der Gebäudeteile definiert den öffentlichen Dorfraum, in dem durch Rückspringen ebendieser Möglichkeitsräume entlang des Elsenzufers entstehen sowie wichtige Raumbeziehung im Dorf erhalten bleiben. 1) Axonometrisches Gebäudeschema 2) Modellausschnitt des Ortskerns von Zuzenhausen 3) Passageneingang Hauptstraße 24 4) Blick in den Mühlweg mit altem Schulhaus 5) Blick in die Brunnengasse