Foodstories

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38 » Mein Name ist Thuy. Ich bin 50 Jahre alt, geboren 1968. Und ich verkaufe Banh Mi vor meinem Haus «, stellt sie sich vor. Dann erzählt sie sehr offen und interessant von ihrem

Leben, das uns nicht nur etwas über die Situation und Arbeit vieler Vietnamesen und Vietnamesinnen mit ähnlichen Geschäftsmodellen verrät, sondern auch sehr eng mit der deutschen Geschichte und den deutsch-vietnamesischen Beziehungen verbunden ist: 1987 schloss Thuy mit 19 Jahren ihre Schulausbildung ab, schaffte aber die Aufnahmeprüfung für die Universität nicht. Zu dieser Zeit gab es eine Arbeitskooperation zwi­ schen der Firma »Thang Long« in Hanoi und dem Betrieb »Becon Klassik GmbH Berlin« und so ging Thuy mit ungefähr 1.000 weiteren Vertragsarbeiter*innen in die DDR 2.

Am 30. April 1987 kam sie in Ostberlin an und arbeitete die folgenden Jahre in der Rabensteiner Straße in Marzahn. »Ich war alleine zu der Zeit. Keine Freunde oder Fami-

lie begleiteten mich (...). Einmal flog ich für einen Monat

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zurück nach Vietnam.« Wie mag das für sie gewesen

sogenanntes Anwerbeabkommen. Im Rahmen dessen kamen bis zum

sein alleine und so weit weg von zu Hause? »Als ich nach

Bánh mì

Als Staaten des »Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe« (RGW)

schlossen die DDR und die Sozialistische Republik Vietnam 1980 ein Mauerfall fast 60.000 vietnamesische Vertragsarbeiter*innen in die DDR. Damit stellten sie fast ⅔ aller Vertragsarbeiter. Quellen: Wikipedia und MDR


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