Gesundheit
links Weidenrinde enthält Salicylate, die schmerzstillend und entzündungshemmend wirken.
Hagebutten sind die Früchte der Heckenrosen. Hagebuttenpulver wirkt entzündungshemmend und reduziert Schmerzen in den Gelenken.
oben Tinkturen aus der Arnikapflanze helfen bei Überbelastung der Gelenke nach dem Sport.
Führung Erfahren Sie Wissenswertes über Hildegard von Bingen, ihr Leben und ihre Heilmittel bei einer Führung in der Apotheke „Zur Gnadenmutter“ in Mariazell. Termine nach Vereinbarung ab 10 Personen; Preis: E 4,– pro Pers. T: 03882/2102
Heilsames aus der Natur
Für die Gelenke Beschwerden in den Gelenken können äußerst unangenehm sein. Sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen bringen Mittel aus Heilpflanzen Erleichterung. Die Pharmazeutin Angelika Prentner stellt die wichtigsten Pflanzen vor.
Dr. Angelika Prentner ist Pharmazeutin und leitet die Apotheke „Zur Gnadenmutter“ in Mariazell, die eine jahrhundertelange Tradition in der Naturheilkunde hat. Prentner ist außerdem Gründerin der 1. Heilpflanzenakademie der Traditionellen Europäischen Medizin. www.apotheke-mariazell.at
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elenksschmerzen, Abnützungserscheinungen und rheumatische Erkrankungen der Gelenke sind sehr weit verbreitet. Bei den Gelenksbeschwerden wird grundsätzlich zwischen akuten und chronischen Beschwerden unterschieden. Akute Beschwerden können durch eine Überbelastung der Gelenke auftreten. Intensive sportliche Aktivitäten, lange Wanderungen oder kurzfristige Belastung durch schwerere Arbeit können zu akuten Schmerzen, Schwellungen oder Entzündungen führen. Halten diese Belastungen über Jahre an, kommt es bei vielen Menschen zu Abnützungserscheinungen, die zu anhaltenden Schmerzen, Entzündungen, Steifigkeit und Beeinträchtigung der Bewegung führen können. Heilpflanzen wie Arnika, Beinwell, Weidenrinde, Pappelrinde und Eschenrinde können bei akuten Beschwerden sehr gut in Form von Cremen, Salben oder Massageölen eingesetzt werden. Bei chronischen Gelenksbeschwerden, Abnützungen, Rheuma, Arthritis oder Arthrose helfen Weihrauch, Teufelskralle, Harzsalben wie die Lärchenpechsalbe oder die Dachsfettsalbe der Hilde-
gard von Bingen sehr gut. Heublumen werden das „Morphin der Pflanzenwelt“ genannt, weil sie schmerzstillend, entzündungshemmend und krampflösend wirken. Sie können in Form von Bädern, Umschlägen oder Auflagen angewendet werden. Hagebuttensamen lindern Gelenkssteifigkeit. Bei rheumatisch bedingten Schmerzen zählen schmerzstillende Medikamente (z.B. nicht steroidale Antirheumatika) zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln. Da diese in Langzeittherapien aber nicht gut vertragen werden, sind pflanzliche Mittel eine gute Alternative.
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1. Weidenrinde
Weidenrinde und -blätter wurden schon im 2. Jahrtausend v. Chr. zur Schmerzlinderung und zur Fiebersenkung eingesetzt. Mit den modernen Analysemethoden konnten als wertvolle Wirkstoffe u.a. Salicylate isoliert werden. Diese wirken schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend und können bei allen Arten von Schmerzen eingesetzt werden. Studien haben gezeigt, dass die Wirksamkeit bei akutem und chronischem Gelenks- und Muskelrheumatismus, abnützungsbe-
unten Weihrauch wird in Form von Kapseln und Salben bei Gelenksschmerzen eingesetzt.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Heilpflanzen für Sie geeignet sind.
Heublumen-Bäder
dingten Gelenkserkrankungen, Arthritis, Arthrose, Entzündungen und Rückenschmerzen sehr hoch ist. Empfohlen werden 1 Tasse Weidenrinden-Tee 1–3 x pro Tag, 3–6 g Weidenrindenpulver täglich oder Weidenrinde in Form von Dragees oder Kapseln.
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300–500 g Heublumen werden mit 5 Liter Wasser übergossen und bis zum Sieden erhitzt. Man lässt sie 15 Minuten lang auskochen und seiht danach
ab. Den Extrakt gibt man ins Badewasser (Vollbad) hinzu. 10–15 Minuten baden, danach nachruhen. Für Sitz-, Hand-, Fuß- oder Teilbäder werden 5 gehäufte Esslöffel auf 1 Liter Badewasser empfohlen.
links Heublumen-Bad
2. Arnika
Arnika enthält Substanzen, die gegen Entzündungen wirksam sind, und kann gut bei akuten Formen von Gelenksentzündungen oder Überbelastungen der Gelenke nach Sport eingesetzt werden. Umschläge, Auflagen oder Massagen unterstützen den Heilungsprozess, wirken abschwellend, kühlend, schmerzstillend und regenerieren das Gewebe, auch bei Zerrungen, Quetschungen oder Faserrissen. Kühle Umschläge mit Arnikatinktur (1:10 verdünnen) mehrmals täglich anwenden. Wirkt auch bei Insektenstichen juckreizstillend.
gen und Schmerzen im Körper nachgewiesen. Heute wird der Weihrauch in Form von Salben oder Kapseln nicht nur bei Gelenksschmerzen, Rheuma, rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis, Polyarthritis, Abnützungserscheinungen oder Gelenksentzündungen als gut verträgliche Alternative zu den herkömmlichen Schmerzmitteln empfohlen, sondern auch bei chronisch hohen Entzündungsfaktoren im Körper.
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3. Weihrauch
Der Weihrauch wird im Orient seit Jahrtausenden als Heilmittel eingesetzt. Studien in den letzten Jahren haben die gute Wirksamkeit des Weihrauchharzes besonders bei chronischen Entzündun-
4. Hagebuttensamen
Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkserkrankung und die häufigste Ursache körperlicher Behinderungen. Die Knorpelalterung, und damit auch der vermehrte Verschleiß beginnen schon im frühen Erwachsenenal-
Fotos: Apotheke zur Gnadenmutter, Fotolia.com (Andrea Wilhelm, Heike Rau, chiarafornasari, reinhard sester), Wikimedia
ter und betreffen überwiegend die Gelenke von Hüfte, Knie, Wirbelsäule und Händen. Der Knorpel wird immer rauer, verliert seine Funktion als Stoßdämpfer und Gleitschicht, es kommt zu Steifigkeit und Schmerzen in den Gelenken. Diese degenerative Schädigung bildet sich nicht mehr zurück. Hagebuttenpulver reduziert Entzündungen und Schmerzen in den Gelenken und führt zu einer besseren Beweglichkeit der betroffenen Gelenke. Es senkt aber nicht nur erhöhte Entzündungsparameter, sondern auch das LDL-Cholesterol, das sich in den Gefäßen ablagert und zur Arteriosklerose führt. Empfohlen werden 2,5–5 g Pulver täglich. Hagebuttensamen gibt es auch als Kapseln oder Dragees.
Im nächsten Heft: Stärkung des Immunsystems
Oktober 2016 | sg