Gesundheit
links Die Bären‑ traube wirkt desinfizierend.
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unten Birkenblätter reinigen Nieren und Blase.
1. BÄRENTRAUBE Harnwegsinfekte sind äußerst schmerzhaft und können chronisch werden. Welche Heilpflanzen Nieren und Blase stärken, verrät Pharmazeutin Angelika Prentner.
Die Bärentraube ist neben der Preiselbeere bzw. Cranberry die am stärksten harnwegsdesinfizierende Heilpflanze. Verwendet werden die Blätter in Tee- oder Tropfenform. Es gibt auch hier mittlerweile Fertigpräparate wie Dragees, lösliche Pulver oder Saft.
Kapuzinerkresse gilt als pflanzliches Antibiotikum.
Heilsames aus der Natur
Für niereN und blase
Dr. Angelika Prentner ist Pharmazeutin und leitet die Apotheke „Zur Gnadenmutter“ in Mariazell, die eine jahrhundertelange Tradition in der Naturheilkunde hat. Prentner ist außerdem Gründerin der 1. Heilpflanzenakademie der Traditionellen Europäischen Medizin. www. apotheke-mariazell.at
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nsere Nieren erfüllen in unserem Körper eine Vielzahl an Aufgaben. Sie scheiden über den Harn Endprodukte unseres Stoffwechsels und Gifte aus. Sie filtern aber vorher noch alle Stoffe, die der Körper noch brauchen kann, aus dem Harn heraus und führen sie dem Körper wieder zu. Die Nieren sind also nicht nur Ausscheidungsorgan, sondern auch sogenanntes „Einscheidungsorgan“, wie es in der Traditionellen Europäischen Medizin genannt wird. Sie sind auch an der Regulation des Wasser-, Elektrolyt-, SäureBasen-Haushalts, unseres Blutdrucks, an der Blutbildung und an der Kontrolle der Mineralisation der Knochen beteiligt. Die Nieren spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des Säure-BasenGleichgewichts im Körper. Durch
unsere heutige, oft einseitige Ernährung, Zusatzstoffe in der Nahrung, Umweltbelastungen im Wasser und Belastungen im Alltag verändert sich der pH-Wert des Harns und wird immer mehr säurelastig. Dies beansprucht unsere Nieren sehr. Gefäße können zusammen mit hohen Cholesterinwerten verstopfen. Es entstehen Verengungen in den Nierengefäßen, was wiederum die Nieren schwächt und den Blutdruck erhöhen kann. Durch den veränderten pH-Wert des Harns kommt es auch immer wieder zu Harnwegsentzündungen, die leicht chronisch werden können. Besonders Menschen, die unter Übersäuerung des Körpers leiden, sollten zu viel Salz, Fleisch, Süßes und Lebensmittelzusatzstoffe meiden und vermehrt basische Kost zu sich nehmen.
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2. kapuzinerkresse und kren Die beiden Pflanzen gelten als pflanzliche Antibiotika und können gut bei immer wiederkehrenden bakteriellen Harnwegsentzündungen eingesetzt werden. Es gibt in dieser Kombination Präparate in Tablettenform zum Einnehmen, was sehr praktisch ist. Ansonsten können Kapuzinerkresse und Kren auch in die Ernährung mit eingebaut werden. 2–3 mal pro Woche Kren essen!
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3. BIRKE
Die Birkenblätter werden gerne zur sanften Durchspülung und Reinigung der Nieren und Blase in Frühjahrskuren, bei Entschlackungs- und Entgiftungskuren, nach Blasenentzündungen, bei Wasseransammlungen im Körper und Cellulite empfohlen. Sie wirken sehr sanft und sind auch für Kinder geeignet. Die Anwendung sollte in Tee- oder Tropfenform kurmäßig zwischen 1–3 Wochen durchgeführt werden.
4. echte goldrute Die Goldrute ist die Heilpflanze, die eine nierenstärkende Wirkung hat, egal um welche Beschwerden es sich handelt. Sie gehört in jeden Nierentee und wirkt entzündungshemmend, harntreibend, antimikrobiell und unterstützt das Nieren-Blasen-System in seiner Arbeit. Der Tee oder die Tropfen sind ideal als Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung von Harnsteinen und Nierengrieß. Die Goldrute ist gut kombinierbar mit Birkenblatt, Bärentraube oder Preiselbeere.
Nieren-Blasen-Tee
Sitz der Lebensessenz Angst, Unruhe, zwischenmenschliche Probleme und Kummer belasten Nieren und Blase sehr und schwächen sie. Die Nieren sind der Sitz unserer Lebensessenz. Sind die Nieren geschwächt, führt dies zu Energielosigkeit und allgemeiner Schwäche. Der Bereich des Körpers, in dem die Nieren sich befinden, sollte immer warm gehalten werden, da die Nieren selbst nur sehr wenig Energie produzieren können, hingegen aber viel Wärme und Energie brauchen.
Man mische zu gleichen Teilen Goldrute, Birkenblätter, Schachtelhalm und Bärentraubenblätter, bereite einen Tee und trinke diesen 3 x täglich 1 Tasse.
Nierenwickel Um die Nieren warm zu halten und zur Heilung von akuten und chronischen Nieren-Blasen-Beschwerden sollte man in regelmäßigen Abständen Nierenwickel mit Heublumen machen. Heublumen als Tee zubereiten, 15 Minuten ziehen lassen, diese auswringen und noch im nassen und warmen Zustand in einen Polsterzipf oder ein Leinentuch einwickeln und im Bereich der Nieren auflegen, eine Plastikfolie und eine warme Decke darauf legen und 10 bis 15 Minuten ruhen.
Fotos: Fotolia.com (emer, Heike Rau, Le Do, yurakp), Wikimedia/Köhler‘s Medizinalpflanzen
Die Nieren sind nicht nur ein Ausscheidungs-, sondern auch ein sogenanntes „Einscheidungsorgan“. Im nächsten Heft: Heilsames zum Entschlacken und Entgiften Februar 2017 | sg