STIFTUNGSREPORT 2016
Die EUFORI-Studie gibt Einblicke
WIE STIFTUNGEN IN EUROPA BILDUNG, FORSCHUNG UND INNOVATIONEN FÖRDERN Seit 2012 hat es sich die «European Foundations on Research and Innovation Study» (EUFORI) zum Ziel gesetzt, auf europäischer Ebene die finanzielle Unterstützung von Stiftungen für Forschung und Innovation in Europa zu analysieren. Damit soll ein besseres Verständnis für das Potenzial, die Zielsetzungen und die Vorgehensweise von wissenschaftsfördernden Stiftungen erarbeitet werden. Weitere Ziele sind erstens, einen Vergleich zwischen den EU-Mitgliedstaaten zu ermöglichen, und zweitens, Trends im Stiftungssektor zu identifizieren sowie Synergien zwischen Stiftungen, forschungsfördernden Organisationen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu nutzen.
Unter Leitung von Forschenden der Freien Universität Amsterdam haben nationale Experten des Stiftungswesens der 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen und der Schweiz jeweils eine Länderstudie erstellt, die in einen abschliessenden Synthesebericht eingeflossen sind. Die Ergebnisse der EUFORI-Studie zeigen, dass die Bedeutung von Stiftungen als Unterstützer von Forschung und Innovation in Europa innerhalb der letzten 25 Jahre erheblich zugenommen hat. Sie spielen nicht nur eine wichtige Rolle in der Stimulation spezifischer Forschungsbereiche, sondern tragen auch zu einer Diversifizierung der Finanzierung bei.
Erstmalige europaweite Studie Die Gesamtzahl an Stiftungen, die in Europa Forschung und Innovation (F&I) fördern, ist aufgrund lückenhafter Dokumentation nicht exakt bestimmbar. Dennoch war es im Zuge der Studie möglich, eine breite Stichprobe von 12’941 potenziellen F&I-Stiftungen zu erstellen. Die finale Anzahl der in der Studie analysierten Stiftungen beläuft sich auf 1591, wobei finanzielle Kennzahlen wie Einkommen, Vermögen und Ausgaben von ungefähr 1000 Stiftungen erfasst werden konnten. 47 % der analysierten Stiftungen bezeichnen sich als Förder-, hingegen 41 % als operative Stiftungen. Die verbleibenden 12 % sind sowohl in fördernde als auch operative Tätigkeiten involviert. Operative Stiftungen wurden
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hauptsächlich in mediterranen Ländern gefunden (circa 80 % aller Stiftungen), während sich skandinavische Länder durch eine hohe Anzahl an Förderstiftungen (85 %) auszeichnen.
Forschung als dominanter Förderzweck Stiftungen, die einen Beitrag zu F&I leisten, interessieren sich hauptsächlich für ersteren Themenbereich. Der Grossteil (61 %) der 1591 Stiftungen unterstützt ausschliesslich Forschung, nur 6 % der Stiftungen fokussieren sich ihrer Aussage nach auf Innovation und 33 % unterstützen beide Bereiche. Bei der Mehrzahl der Stiftungen (64 %) ist F&I dabei einer von mehreren Stiftungszwecken. Bezüglich ihrer ursprünglichen Gründungsinstitution zeichnet sich ab, dass mehr als die Hälfte der Stiftungen (54 %) von Privatpersonen bzw. Familien gegründet wurde. Unternehmen (18 %), NonProfit-Organisationen (18 %) und der öffentliche Sektor (17 %) werden ungefähr gleichhäufig als Gründer genannt. Bezüglich der Gründungsinstitution zeigt sich in der Schweiz bis auf eine Ausnahme ein ähnliches Bild. Im Vergleich zur europäischen Gesamtsituation stechen Privatpersonen bzw. Familien mit mehr als 70 % als finanzielle Gründer der Stiftungen noch deutlicher heraus. In Europa können ca. 63 % der F&I-Stiftungen als «klassische Fördestiftung» bezeichnet werden, da sie ihr Einkommen aus ihrem eigenen Stiftungskapital