[B]erne [F]inden

[B]erne [K] [R]

[A]

die Aesthetik des Situativen

[M] [N] [F]inden [W] [I] [S] [M]

[B]erne [F]inden Handbuch zum Umbau der ehemaligen Schule an der Lienaustraße in Berne zu einem Kultur und Bildungszentrum

01

Credits © 2021 entstanden im Rahmen des Entwurfkurses „Berne macht Schule, Die Aesthetik des Situativen“ betreut durch Lisa Marie Zander, Marieke Behne und Marius Töpfer an der HafenCity Universität Hamburg.

Alle Rechte liegen bei den Verfasser:innen. Das Material der Publikation darf nicht ohne schriftliche Genehmigung reproduziert, übertragen oder vertrieben werden.

Verfasser:innen Antonia Banduch Charlotte Gotthardt Tim Garbers Justus Griesenberg

INHALTE

06-26 28-36 38-100 41-46 47-52 53-58 59-64 65-66 67-70 71-76 77-82 83-88 89-98 101 103

Wer wir sind Bestandssituation Konzept Handlungen [A]nkommen [L]eiten [K]oordinieren [F]eiern [M]ieten [B]egegnen [M]usizieren [K]ochen [R]eparieren [W]achsen Ausblick Faltplan

02 inhalte

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Antonia, Charlotte, Justus und Tim. Vier Architekturstudent:innen im Master mit viel Motivation, Begeisterung und Humor, aber sehr wenig Kenntnis über die Gartenstadt Berne.

Das Konzept der Gartenstadt ist zwar aus der Literatur bekannt und auch von Berne als Stadtteil weit im Norden Hamburgs hat man schon einmal gehört, aber im Großen und Ganzen stellten die Lienaustraße und die Schule für uns einen weißen Fleck auf dem Stadtplan dar. Studentische Projekte bewegen sich selten so nah am realen Geschehen und bieten auch eher selten den Austausch mit echten Akteur:innen, deren Wünsche und Anforderungen.

Wir lernten die Schule, jeden einzelnen Raum, die Relikte der Vergangenheit, die noch von einer Schulnutzung zeugen, den Schulhof, der von der Natur zurückerobert wird, kennen - und dann gab es da noch die Umgebung, die privaten Gartenstadthäuser, in die wir herzlich eingeladen wurden, ehemalige Hühnerställe, die heute Badezimmer sind, die riesigen Gärten und die redefreudigen Nachbar:innen. Zwischen reellem Kaffee, digitalen Kaffee und dem engen Netz von Akteur:innen, Trägerschaft, Vereinen,

Planungsbüros und Stadtverwaltung versuchen wir als Student:innen in einem realen Projekt, uns ein wenig Raum zum Experimentieren freizuräumen. Unser Beitrag soll kein allumfassende Planung oder Allgemeingültigkeit für das Projekt darstellen, sondern mit unseren Fähigkeiten als Wissensvermittler und Ideengeber einen Rahmen bereitstellen, der mögliche Visionen für die Zukunft aufzeigt.

wer wir sind

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Einladung „Auf ein Kaffee mit: KuBiZ“

„Die Schule Berne wurde 1929–1930 nach Plänen des Architekten Fritz Schumacher für die damals neue Siedlung der Gartenstadt Hamburg e.G. erbaut. Sie wurde zunächst für die Kinder der 540 Wohneinheiten umfassenden Gartenstadtsiedlung konzipiert, um den Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils lange Schulwege nach Farmsen, Volksdorf und Rahlstedt zu ersparen. Später kamen mehr Kinder aus dem Umland hinzu. Die zugehörige Turnhalle wurde außer von der Schule auch vom ansässigen Turnverein TUS-Berne für Sportkurse und Sportveranstaltungen genutzt. Mithilfe einer Spendenaktion der Berner Bevölkerung wurde die Turnhalle damals darüber hinaus mit einer Bühne versehen. Durch verschiedenste Veranstaltungen konnte sich die Schule zu einem sozialen und kulturellen Zentrum im Stadtteil Hamburg-Berne etablieren. Der Fritz Schumacher Bau steht unter Denkmalschutz.

In den vergangenen 20 Jahren sind immer mehr öffentliche infrastrukturelle Einrichtungen in Berne geschlossen worden, so z.B. die Bücherhalle, das Postamt, und in Kürze auch die Kirche Berne. Im Jahr 2003 wurde die Sekundarstufe der Schule Berne geschlossen. Im Jahr 2005 wurde die bestehende Grundschule in Berne der Grundschule Karlshöhe zugesprochen, so dass der Grundschulstandort in Berne nur noch eine Zweigstelle der Grundschule Karlshöhe wurde.

Diese Zweigstelle wurde nur einzügig betrieben, notwendige Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen wurden vernachlässigt. Lediglich unerlässliche Brandschutzmaßnahmen wurden umgesetzt. Im Sommer 2016 hat die Schulbehörde trotz erheblicher Bedenken vieler Anwohner und Institutionen den Standort endgültig aufgegeben. Seit Sommer 2016 steht das gesamte Fritz-Schumacher Gebäude der Schule Berne leer!“

• Zitat KuBiZ e.V. -

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Bestandssituationen

recherche

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Lageplan

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Architekt:

Bernhard Hopp und Rudolf Jäger

Baujahr:

1939

Funktion:

Kirche mit 40 Sitzplätzen

Anbauten:

1951 Pastorat 1963 Gemeindehaus - später Kirche 1963 Glockenturm (30,7m)

Innenraum:

Altar, Taufstein und Christusrelief von Klaus Jürgen Luckey

Der über 30 Meter hohe Kirchturm der Friedenskirche Berne kennzeichnet an der Ecke Berner Allee den Eingang in die Lienaustraße und die Gartenstadtsiedlung, sowie die Hauptzufahrtsstraße der Schule.

Zwischen den ein bis zweigeschossigen Wohnbauten sticht der Kirchturm nicht nur mit seiner Größe, sondern auch mit neuen Materialitäten hervor. neben dem die Siedlung dominierenden roten Ziegel, kennzeichnet er sich auch durch lange vertikale Waschbetonelemente und das Kupferblechdach.

umgebung

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Kirche und Gemeinschaftshaus Friedenskirche

Lageplan

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Aus dem Süden kommend, passiert man auf auf dem Weg zur Schule zwei weitere Akteur:innen.

Neben dem Sportverein tus Berne befindet sich am südlichen Ende der Lienaustraße auch ADDA Eis. Bei Adda Eis erhält man selbst hergestelltes Milch- und Fruchtspeiseeis. Duke B. schreibt über ADDA’s Eispalette am 06.04.2011 auf Yelp: „Ein magischer Anziehungspunkt im Sommer. Hier komme ich eigentlich mindestens zweimal die Woche mit meiner Familie her, wenn die ersten Sonnenstrahlen im Jahr sich blicken lassen. Ich habe selten so eine gut gelaunte und kundenfreundliche Eisverkäuferin erlebt. Das Eis ist sehr lecker, die Sorten sind reichhaltig. Vom SchlumpfEis über Cookies bis zu After Eight. Frisches Obst rundet so manchen Eisbecher ab.“Geöffnet ist der Laden allerdings nur von März bis Oktober.

Der Turn- und Sportverein (tus) Berne hat dahingegen das ganze Jahr über geöffnet. Neben den Sportlichenaktivitäten, wie Fußball und Skat kann man bei Said Saidmirhamed in SPORTY’S Gastronomie auch diverse Speisen und Getränke in gemütlicher Atmosphäre genießen.

In pandemielosen Zeiten können auch Privatfeiern ausgerichtet und individuell gestaltet werden.

Es gibt Räumlichkeiten für bis zu 100 Personen.

TuS Berne

Adda‘s Eiscafé

umgebung

10

Lageplan

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Baujahr:

1919–1932

Größe:

55 ha

Wohnen:

540 Doppelhaushälften 2.200 Wohneinheiten

Denkmalschutz: 94% aller Siedlungsbauten

Im Gebiet zwischen den Straßen Beim Farenland, Berner Heerweg, Berner Allee, St. Jürgenstraße, Kleine Wiese, Blakshörn entstanden zwischen 1919 und 1932 durch genossenschaftliche Selbsthilfe die Siedlung „Gartenstadt Berne“. Die Siedlung folgt dem Konzept der Gartenstadt, mit großen Grundstücken zur Möglichkeit der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse, sowie Viehhaltung.

Eine Wohneinheit verfügt durchschnittlich über 73 m².

Es gibt innerhalb dieser Gartenstadtsiedlung mehrere Häusertypen. Dabei wird zwischen 2- und 3 Wohneinheiten pro Haus unterschieden, sowie zwischen der Anzahl der Geschosse. Geprägt wird das einheitliche Bild durch den roten Ziegel, sowie wiederkehrende Bauformen und Typologien.

Seit 2013 stehen 94% der Siedlung unter Denkmalschutz, jedoch wurden zuvor und noch immer Umbauten und Anbauten vorgenommen.

Siedlungshaus 2-Spänner

Siedlungshaus Typologien

umgebung

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Lageplan

Aktuell

Ursprung

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historischer Eingangsbrunnen

ehemaliges Schulgebäude

Die Schule Berne wurde von Fritz Schumacher gebaut und ist noch weitgehend im Originalzustand erhalten – sie steht unter Denkmalschutz. Die Schule ist 1930 eingeweiht worden.

Jahrzehntelang bildete sie den städtebaulichen, schulischen, sozialen und kulturellen Mittelpunkt der damaligen Gartenstadt Berne, deren Siedlungshäuser ab 1919 entstanden sind.

Im eigentlichen Sinne erfüllte die Schule damit sämtliche Funktionen einer „Stadtteilschule“.

Die Schule gliedert sich in zwei Hauptbaukörper: den eigentlichen dreigeschossigen Klassentrakt und eine Turnhalle, die auch außerschulisch als Fest- und Versammlungsraum dienen konnte. Umkleide- und Sanitärbereiche sind – neben der Turnhalle – den südlich unmittelbar angrenzenden Sportfreiflächen zugeordnet. Konzeptionell und gestalterisch gehört die Schule zur Architektur der damaligen „Nachkriegsmoderne“.

•

Zitat KuBiZ e.V. -

umgebung

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ANBAU/ UMBAU Jeder eignet sich das Haus, das Grundstück, den Vorgarten individuell an. Besonders die der Straße abgewandten Seite zeugt von einigen Umbauten und individuellen Eingriffen in den Bestand.

DER STALLzur Zeit der Erbauung war dieser für die Unterbringung von Hühnern und Kleinvieh geplant. Heute befinden sich in diesem hinteren Teil der Häuser neue Nutzungen, wie Wintergärten, Balkone, Bäder und ausgebaute Dachböden.

Ursprungszustand Stall

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Umbauten Stall

Dachgaube von Außen

aneignung

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Lageplan

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umgebung

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Relikt - das n. ‘Restform, Rückstand, Überbleibsel einer vergangenen Zeit’, entlehnt (18. Jh.) aus lat. relictum ‘Übriggelassenes’, dem substantivierten Neutrum des Part. Perf. von relinquere ‘zurück-, übrig lassen.

Bühnenraum

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Pförtnerraum Hauptportal

Klassenraum

Werkstattraum

Eingangssituation Klassenraum

Außen

Fassade

Klassen

bestand

Flure

Eingang

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Materialitäten

Boden

Decken

Relikte

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Katalog

Das Schulgebäude besitzt verschiedene Elemente, die die Raumstruktur gliedern, Übergänge schaffen und die Kommunikation filtern. Dabei stellt der einzelne Klassenraum die zentrale Einheit da. Die tiefen Eingangstüren schaffen einen Übergangsraum, während die Oberlichter die harte Trennung zum Flur aufweichen. Die Fensterbänder wiederum lassen eine graduelle Öffnung zum Außenraum zu, wobei die hohe Brüstung eine besondere Art der Verbindung generiert.

bestand

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Eingänge

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Nebenportal

Hauptportal

bestandssituation

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Seiteneingang Sporthalle

Hauptausgang Schulhof

Eingang Hausmeister

Eingang Sporttrakt

Ausgang Schulhof

Schulhof

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Pflanzenkatalog

1. Ahorn 2. Kiefer 3. Weide 4. Linde 5. Eiche 6. Buche 7. Pampasgras 8. Efeu 9. Farn 10. Löwenzahn

bestandssituation

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Konzept

konzept

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Unser Ausgangspunkt

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Die Umnutzung der Berner Schule in ein Kultur- und Bildungszentrum soll einen Impuls für die Entwicklung einer lebendigen Nachbarschaft auf Stadtteilebene liefern. Aus der Bewohner:innen der Gartenstadtsiedlung und ehemaligen Nutzer:innen der Schule entwickelte sich der Kultur- und Bildungsverein (KuBiZ e.V.). Als Hauptakteur im Projekt versucht der Verein das leerstehende Gebäude wieder für die Berner Bevölkerung zugänglich zu machen. Gemeinsam mit dem benachbartem Sportverein des TuS Berne möchte der KuBiZ e.V. das Projekt möglichst vielseitig gestalten. Der Träger des Projekts ist die junge Genossenschaft des fux eG. Einen aktuellen Meilenstein stellt die gemeinsame Absichtserklärung vom 21. Oktober 2020 dar, unterzeichnet vom KuBiZ e.V., TuS Berne, der fux eG, Finanzsenator Andreas Dressel und Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff.

Während der Sportverein weiterhin die Turnhalle betreiben möchte und die Räume im Erdgeschoss für Verwaltungsaufgaben und das Vereinslokal bekommen soll, erhält der Kubiz e.V. die Verantwortung für die beiden Obergeschosse, deren Räume an Organisationen weitervermietet werden sollen, die Stadtteilarbeit betreiben.

Dafür muss das Gebäude jedoch erst einmal grundlegend saniert und ein Konzept gefunden werden, wie das Zusammenspiel der vielen Beteiligten organisiert werden kann. Im Zuge dieses Planungsprozesses wurden wir als Architekturstudenten angefragt, Ideen vorzuschlagen, wie das Gebäude in Zukunft aussehen könnte.

Nicht nur für die Mitglieder des KuBiZ ist es eine besondere Erfahrung, mit einem Haufen Architekturstudenten zusammenzuarbeiten, auch für uns ist es eine ungewohnte Situation, direkt mit einem „Auftraggeber“ in Kontakt zu stehen. Daher war es uns wichtig, am Ende dieses Projektes ein Produkt zu gestalten, das den Akteur:innen vor Ort zu Gute kommt und gezielt auf ihre Problemstellungen eingeht.

In unseren Gesprächen haben wir herausgefunden, dass es dem KuBiZ aktuell vor allem an Bildern und Vorschlägen fehlt, was in der ehemaligen Schule räumlich verwirklicht werden könnte.

Dadurch sind wir schnell zu dem Format eines Handbuches gekommen, dass die einzelnen Maßnahmen bündelt und wie in einem Katalog zum Durchblättern einlädt. So kann jede:r sich

die Bereiche heraussuchen, die einen besonders interessieren und im Querlesen neue Zusammenhänge entdecken. Außerdem ermöglicht es dieses Format, den Entwurf nicht als Komplettpaket zu verstehen, sondern einige Ideen zu vertiefen oder auch zu verwerfen - sollte sich das gesamte Projekt in eine andere Richtung entwickeln - ohne, dass das Handbuch auseinander fällt. Auch das Ergänzen neuer Abschnitte ist mit dieser Methode vorstellbar und ausdrücklich erwünscht.

Nach der ausführlichen Recherche vor Ort haben wir gemeinsam ein Exposé zu unserem Vorhaben verfasst, das wir hier in gekürzter Form erneut darlegen möchten: „Berne macht (weiter) Schule“ - Nicht nur der Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes ist Ziel und Anforderung an das Projekt. Das erste Kennenlernen von Ort, Umgebung und Nutzern zeugt von Motivation, Emanzipation und der Idee, den Ort nicht nur in Mauern und Dach zu erhalten, sondern auch ein Gefühl wiederzubeleben, welches einst in der Schule vorherrschte.

Das Gemeinschaftswesen: ein Ort zum gemeinsamen Miteinander und voneinander lernen, arbeiten, leben, entwickeln und experimentieren.

Das Leerstehen des Gebäudes hinterlässt eine Lücke, welche es durch unsere Motivation und Lösungsansätze zu füllen gilt.

Die Annäherung an das Projekt Schule Berne erfolgte bereits in einer Kontextanalyse: Neben der Untersuchung von Zugänglichkeit im Projektgebiet ist das zeichnerische Erfassen der Schule ein wichtiger Orientierungspunkt für die erste Bewertung von Raumqualitäten und Potentialen. Daneben zeigt die Auseinandersetzung mit der geschichtlichen Entwicklung sowie die ersten Gespräche mit Bewohner:innen und Projektbeteiligten vor Ort bereits bestehende Nutzungsvorschläge und -konzepte, Bewohner:innenwünsche sowie Bedürfnisse, die es zu berücksichtigen und in die weitere Planung einzubinden gilt.

Die Arbeit mit einem bestehenden Gebäude unter Denkmalschutz sehen wir als Herausforderung, da neben einer zielgerichteten Umnutzung der Fokus auf dem behutsamen Umgang mit dem bestehenden liegen muss.

ausgang

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Es muss ausprobiert werden, um verändern zu können.

Es muss getestet werden, um zu scheitern.

Es muss experimentiert werden, um zu gelingen.

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Wir begreifen den Umgang mit denkmalgeschütztem Bestand als ein Palimpsest (ein wiederverwendetes Schriftstück, dessen vorherige Beschriftungen noch sichtbar sind). Neue Entwicklungen, sowie Überreste der Vergangenheit führen unter Beibehaltung ihrer inhärenten Qualitäten zu einer neuen Überlagerung. Das Palimpsest ist nicht nur in einer architektonische Ebene zu verstehen, sondern überlagert auch die geschichtliche Nutzung sowie Atmosphäre.

Wie entwirft man einen Ort für Gemeinschaft?

Der Ausgangspunkt kann nur das bereits Vorhandende sein. Ein Ort, ein Stadtteil, eine Schule, eine starke Standortgemeinschaft und Ideen.

Auch ohne Architekt:innen, ohne feste Pläne gibt es an diesem Standort bereits fähige Denker:innen und Planer:innen. Ehemalige Schüler:innen, Eltern, Großeltern, Nachbarn, Sportler:innen von Nebenan… Sie kennen den Ort besser, genauer und länger. Wir gehen davon aus, dass ein erfolgreicher Entwurf nur im Wechselspiel mit den beteiligten Akteur:innen gelingen kann.

Als Akteur:innen verstehen wir dabei nach Bruno Latour sowohl alle menschlichen Beteiligten als auch alle Objekte und Strukturen, die auf das Projekt einwirken.

Durch das Beteiligen von zukünftigen Nutzer:innen und Akteur:innen kann auf deren Bedürfnisse, Anforderungen und Vorstellungen Rücksicht genommen werden.

Das Entwerfen bedarf einer Abwägung von Meinungen, subjektiven Erkenntnissen und Empfindungen. Die Aneignung und Verarbeitung dieser Erfahrungen der Akteur:innen ist im Wesentlichen weniger die Beschäftigung mit einem architektonischen Entwurf, als vielmehr mit den emotionalen Wünschen, Ansprüchen und Notwendigkeiten an den Inhalt.

Was erhoffen wir uns durch einen partizipativen Entwurfsprozess für Berne?

Die Beteiligung der späteren Nutzer:innen des Entwurfs führt zu einer Aneignung des Raums, bevor dieser in die Umsetzung tritt. Es werden Verständnis und Verantwortung für den Ort übernommen und das Gefühl von „Gemeinschaft“ innerhalb der Schule beginnt bereits vor Umbau. Der Prozess zur Umnutzung im Sinne der Interessen aller Involvierten stellt ein komplexes Unterfangen mit vielen Unvorhersehbarkeiten und Kompromissen dar.

Es gilt also einen Prozess zu finden, der es ermöglicht, kontinuierlich in einem Austausch zu stehen und den Entwurf dahingehend immer wieder anzupassen und nachzujustieren.

Dafür braucht es eine stabile Struktur, die diesen Prozess transparent moderiert und organisiert.

Wir glauben auch, dass wirkliche Erkenntnis in der Architektur erst durch die Tätigkeit entsteht.

Daher ist es uns wichtig, dass möglichst schnell das Gebäude bezogen wird und sei es auch erst einmal nur temporär. Durch diese erste Nutzung lassen sich Rückschlüsse auf das geplante Programm ziehen, Fehlannahmen und unentdeckte Potentiale werden sichtbar (vgl. Lucius Burckhardt).

Ziel ist es durch diese Methode Leerstellen in der bisherigen Planung aufzudecken. Dabei spielt uns die Expertise als Architekturstudierende in die Hände [s.o.]. Innerhalb der sukzessiven und nachfragenden Arbeitsschritte, soll der Abgleich von Wünschen und aktueller Planung Differenzräume aufdecken.

exposé

32

ich will sitzen!

Vektor Handlung (Verb)

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[bewusst ausgeführte] Tat Abfolge von zusammenhängenden, miteinander verketteten Ereignissen, Vorgängen

Bereits in der Analyse des Bestands haben wir uns mit Situationen und Relationen zwischen Raum und Akteur:innen beschäftigt. Diese Untersuchungsmaske wollen wir auch weiterhin für die projektive Arbeit nutzen. Daher haben wir uns dafür entschieden, die einzelnen vorgeschlagenen Maßnahmen in Handlungen zu bündeln, um so thematische Verknüpfungen durch das gesamte Vorhaben zu ziehen. Durch diese Bezugnahme auf ganz konkrete Handlungen soll außerdem die Verständlichkeit und Relevanz der jeweiligen Eingriffe erhöht werden, da sofort Assoziationen entstehen, die mit den Vorschlägen kombiniert werden können.

Im Zusammenspiel ergeben die von uns ausgewählten Handlungen eine Sammlung an Tätigkeiten, die Arbeit des KuBiZ erklären, erleichtern und ergänzen. Sie sind bewusst so offen gehalten, dass sie noch nicht die Auswahl künftiger Mieter:innen vorwegnehmen, viel mehr sind sie als Rückgrat - als Infrastruktur - für das neue Zusammenleben in der alten Schule zu verstehen. Sie unterstützen also den täglichen Ablauf im Gebäude, ohne selbst den vorhandenen Raum vollständig einzunehmen. Dieser kann nach und nach von den Mieter:innen nach ihrer eigenen Vorstellungen gefüllt werden.

Zwischen dieser Idee und dem zweiten Entwurfsprinzip der Phasen spannt sich ein (Spiel-)feld auf, das von den beiden Vektoren gegliedert wird. Hierauf lassen sich unsere architektonischen Vorschläge verorten und zueinander in Beziehung setzen. Gleichzeitig dient es auch als Ordnungssystem dieses Handbuchs.

vektoren

Zeit [Phase]

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Handlung [Verb]

Vectorworks Educational Version

jetzt.

Vektor Phasen (Zeit)

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Abschnitt, Stufe innerhalb einer stetig verlaufenden Entwicklung oder eines zeitlichen Ablaufs

Die sukzessive Prozessbegleitung soll in mehrere Projektphasen bzw. Etappen aufgeteilt werden. Als methodische Referenz ziehen wir in der Erarbeitung dieses Begleitungskonzepts beispielhaft das Berliner Architekturbüro „Die Baupiloten BDA“ heran.

Diese etablierten sich bereits seit 2001 als Entwickler:innen für partizipative Bauprozesse.

Als Phase 0 kann die bereits laufende Organisation und Partizipation begriffen werden. Hier lernen sich die Beteiligten kennen und entwickeln Grundlagen zur Kommunikation, sowie Erkenntnisse zu Nutzung und Belegung. Als nächstes folgt eine Pionierphase, also der Erstbezug in einen Teil der bestehenden Schulstruktur. Hier werden die späteren Nutzungen und Prozesse ausgetestet, bevor die Schulstruktur in größerem Umfang angepasst wird. Erkenntnisse zu Nutzungsrhythmen, sich überlagernden Funktionen oder zwischenmenschlichen Potentialen und Konflikten im Nutzer:innenalltag können hier erkannt und im folgenden Adaptionsprozess berücksichtigt werden. Auf Basis dieses erprobten Alltagswissens, sowie selbstständig von uns erarbeiteten Konzepten werden hier konkrete Umbau- und Sanierungsmaßnahmen geplant, sowie vorerst denkbare Nutzungskonzepte im Raumprogramm verortet. Konstruktive Leitdetails für Ein- und Umbauten können Teil unserer Begleitung dieser Etappe sein. Ist ein gemeinsam beschlossener Plan zur Adaption des Gebäudes umgesetzt worden, folgt ein Prozess der Erweiterung. Neue Trägerschaften, neue Akteur:innen und ein erweitertes Budget können das Wachstum der Schule Berne vorantreiben und nach räumlichen Erweiterungsmöglichkeiten verlangen.

Die Handlungen der Phasen werden von uns vorläufig prognostiziert. Wir verstehen es hier als unsere Aufgabe, mögliche Szenarien aufzuzeigen, ohne diese von Beginn an zu streng den Restriktionen und Kompromissen des realen Aneignungsprozesses zu unterwerfen. Den Beteiligten und zukünftigen Nutzer:innen soll eine Bandbreite an Visionen und Möglichkeiten aufgezeigt werden, um diese eigenständig weiterzudenken und zu adaptieren oder teilweise ganz neu zudenken.

1

PIONIER

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ADAPTION

3

ERWEITERUNG

phasen

2

Handlungen

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dann ma rein in die gute Stube!

R.2.01

unser Schwarzesbrett

[A]nkommen

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R.2.01

unser Schwarzesbrett

R.2.01

unser Schwarzesbrett

Die Entwicklung von Gemeinschaft ist ein Prozess des Kennenlernens und Ankommens.

Neben neuen Strukturen zwischen den Akteur:innen und deren Handlungen muss sich auch der Raum neu ordnen. Neue Akteur:innen und Besucher:innen kennen die vorherrschende Organisation nicht. In dieser ersten Phase muss jedoch nicht nur organisiert werden, viel wichtiger ist es, die Menschen auch willkommen zu heißen. Dazu müssen die Akteur:innen nicht nur das Gebäude, sondern zunächst auch sich gegenseitig kennenlernen. Das Ankommen in der Gemeinschaft trägt dazu bei, die Wünsche und Ansprüche aller Nutzer:innen zu vergleichen, weiterzuentwickeln und Gemeinsamkeiten zu festigen. Die Erweiterung des Akteur:innenNetzwerks kann nur durch gestärkte gemeinsame Erlebnisse und Aktivitäten geschaffen werden.

neue Orientierungshilfen am Eingang

Die Schlüsselübergabe ist erfolgt - es kann beginnen. Die Pioniere haben die Berechtigung einzuziehen. Neben baulichen Maßnahmen für Sanierungsarbeiten, ziehen die ersten Nutzer:innen ein. Der Raum organisiert sich neu, Funktionen suchen noch ihren festen Standort im Bestand und wechseln ihre Räumlichkeiten.

Bisher gibt es noch keinen Name, kein Schild, keine Zuordnung. Der Ort der Schule muss sichtbar werden und die Leute dazu einladen, das Gebäude zu betreten. Nicht direkt am Gebäude - jedoch davor - kennzeichnet ein neuer Schriftzug die Zuordnung als Kultur- und Bildungszentrum. Die Adressbildung der Schule funktioniert zunächst wie zuvor: zwei Treppenhäuser an der westlichen Straßenseite gelegen, welche in der Fassadengestaltung gut ablesbar sind. Der größere Eingang, gekennzeichnet durch den Turm mit der Uhr, stellt die Haupterschließung in das Gebäude dar und ist zudem barrierefrei. Zunächst richtet sich die Organisation des Gebäudes an den bestehenden schulischen Strukturen.

Im Erdgeschoss beider Eingänge können ein schwarzes Brett und temporäre Beschilderung die wichtigsten Orientierungen herstellen.

42 ankommen

pioniere

In Zeiten von Kontaktbeschränkungen bedarf das Zusammenkommen auf Festen und Veranstaltungen einer ganz besonderen Betrachtung.

Neben einem digitalen Angebot von VideoMeetings und Online-Shows können auch erste analoge Veranstaltungen im Außenbereich geplant werden.

adaption

Vectorworks Educational Ve

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Das Gebäude wird offiziell eröffnet und die Zahl der dauerhaften Nutzer:innen steigt. Ein einfaches schwarzes Brett reicht nicht mehr aus, um alle Organisationsfaktoren wie Raumbelegung, Veranstaltungsdaten, Öffnungszeiten, Buchungen, Anmeldungen, Neuzugänge oder Schlüsselübergaben zu sortieren. Die zweidimensionale Fläche an der Wand erweitert sich in die dritte Dimension und nimmt den gesamten Windfang im Eingangsbereich ein. In der Schulnutzung hatte der Eingangsvorraum bereits eine leitende Funktion und der Hausmeister versorgte von dort aus Akteur:innen und das Gebäude und galt als Ansprechpartner. Dieser Leitgedanke soll beibehalten werden und der Raum als Verteiler, aber auch Filter zum Außenraum fungieren - ein zentraler Informations- und Treffpunkt.

Nutzungen erhalten einen festen „InformationsBriefkasten“. Optisch hebt sich dieser Raum vollständig vom angrenzenden Treppenraum des Bestands ab und heißt die Besucher:innen und neuen Akteur:innen willkommen. Die klare Unterscheidung und Abgrenzung zwischen alt und neu unterstreicht deren Bedeutung für das Projekt und soll beiden Seiten eine Würdigung und Selbstverständlichkeit zukommen lassen.

Neue Materialien wie Lochbleche an den Wänden aber auch bisher bekannte Bodenbeläge, wie dem Linoleumboden aus den Obergeschossen finden sich dort wieder. Die farbliche Abgrenzung wirkt als Filter zu den angrenzenden Bestandstreppenraum, welcher in seinen Ursprungszustand zurückgebracht wird, die Ergänzungen des Schulbetriebs werden entfernt und der Brunnen in mitten des angrenzenden Flurs bildet als skulpturales Objekt das Zentrum des Raums.

der Windfang als zentralter Informationstreffpunkt

Vectorworks Educational Ve

Die Organisation hat sich gefestigt und Alltag kehrt in die Nutzung des Gebäudes ein. Nach den umfangreichen Sanierungsarbeiten können neue finanzielle Mittel in die Kommunikationsvermittlung investiert werden. Digitale Infoscreens, welche auch von außerhalb ohne Personal vor Ort aktualisiert werden können, können platzsparend und flexibel auf den Wachstum des Kulturzentrums reagieren. Neben dem Filterraum im Windfang kann auch ein externer Eingangspavillion als generelle Anlaufstelle dienen und zudem den Außenraum strukturieren. Die Akteur:innen wissen mit der Struktur umzugehen und Nutzer:innen können auf Änderungen reagieren. Bei der wachsenden Selbständigkeit darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Gemeinschaft auch immer wieder Neuzugänge generiert, welche „ankommen“ und willkommen geheißen werden müssen.

tional Version

neue digitale Orientierungshilfen am Eingang

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Isometrie Hauptportal

44 ankommen

erweiterung

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Vectorworks Educational Version

Isometrie des Eingangs als Filter in der Adaptionsphase

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ankommen

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Isometrie des Eingangs im Pionierzustand

wo geht‘s zur nächsten Tanke?

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[L]eiten Die Gruppe neuer Nutzer:innen lernen ihren zukünftigen Standort kennen und machen sich vertraut mit den Räumlichkeiten. In Workshops können eigene temporäre Orientierungssystemen und Schilder entwickelt werden. Die gemeinsame Arbeit an kleineren Projekten stärkt das Gemeinschaftsgefühl und das Verantwortungsgefühl für den Umgang mit dem Gebäude.

Die Grundidee könnte ein System sein, welches ohne weitere Mittel verändert und angepasst werden kann. Zum Beispiel Lochplatten aus Kunststoff oder einem Metallblech, in welche mit Faden Kürzel, Beschriftung und Symbole geflochten werden können. Die Handhabung muss für die Nutzer:innen selbstständig anzupassen sein. Die eigene Entwicklung dieser Systeme in Workshops trägt dazu bei, dass die Nutzer:innen ihre Hemmschwelle abbauen, Dinge eigenständig anzupassen. Die Verantwortung wird den Nutzer:innen übergeben.

Vectorworks Educa

pioniere

Grundriss Treppenhaus

Die Pioniere sind angekommen und beginnen mit der Herausforderung ihrer eigenen Strukturierung. Zu Beginn ist mit einer erhöhten Fluktuation und Umstrukturierung der Nutzer:innen zu rechnen. Das Organisieren muss flexibel sein und kann nur durch das Lernen während des Prozesses gefestigt werden. Eine einfache Beschilderung an Wänden und Türen differenziert das einzelne Geschoss, die Flurbereiche, sowie die Nutzungen hinter den Türen. Da das Gebäude erst später dauerhaft genutzt wird, müssen bauliche Änderungen zu Fluchtwegen und Brandsicherheit jetzt noch nicht vorgenommen werden. Das Gebäude funktioniert in seiner bestehenden Struktur bis zu dem Zeitpunkt der vollständigen Einnahme durch seine neuen Akteur:innen und kann durch eine anpassungsfähige Beschilderung flexibel reagieren.

leiten

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Vectorworks Educa

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adaption

Abtrennung des Treppenraumes durch neue Wand

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Die Nutzung nimmt Fahrt auf und neben der ästhetischen Gestaltung stehen die Anpassung an gesetzliche Vorschriften der Hamburger Bauordnung (HBauO) an. Das gesamte Gebäude muss auf die Sicherheit einer größeren Anzahl von Nutzern ausgerichtet werden. Im Fall von Panik oder Feuer müssen die Nutzer gezielt aus dem Gebäude geführt werden. Die Fluchtwege aus der Schule müssen frei gehalten und dürfen nicht durch Möbel oder andere so genannte Brandlasten verstellt werden (§34 HBauO). Die beiden Treppenhäuser stellen den wichtigsten Fluchtweg dar. Diese müssen räumlich vom Flur abgetrennt werden um im Brandfall auch mit Rauchentwicklung einen sicheren Ausgang garantieren zu können. Um diesen brandschutzrechtlichen Anforderungen der Hamburger Bauordnung gerecht zu werden, bilden in den Fluren des ersten und zweiten Geschosses eine massive Wand und seitlichen Erschießungsöffnungen zwei durchgehende Treppenräume aus (§33 HBauO). Der daneben entstandene

Durchgang lässt zu, das jeder Aufenthaltsraum im Zweifelsfall zwei mögliche Rettungswege in beide Treppenhäuser hat (§32 HBauO).

Daneben muss auch die Gleichberechtigung aller Nutzer:innen Beachtung finden. Das Gebäude soll möglichst barrierefrei funktionieren.

Zur Erschließung der oberen Stockwerke für alle Nutzer:innen ist der Einbau eines Aufzugs zwingend notwendig. Dieser soll als Alternative zur Treppe in einer ebenso präsenten Position angelegt werden. Barrieren können jedoch nicht nur bei Bewegung auftreten, sondern sollten auch in der Orientierung und dem Zurechtfinden vermieden werden. Dabei sollte nicht nur auf Sehund Gehörbehinderungen Rücksicht genommen werden, sondern auch auf die verschiedenen Altersgruppen unter den Nutzer:innen. Beispielsweise Educational könnenVersion Kinder Symbole besser zuordnen Vectorworks als Schrift.

Der Vorraum im ehemaligen Windfang gibt den Startpunkt des Orientierungssystems vor, welches sich in den Geschossen weiterentwickelt.

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Der Bestand soll in seiner atmosphärischen, farblichen Wirkung unberührt bleiben. Gelangen Besucher:innen in eines der Obergeschosse, so finden sie auf der ihnen zugewandten Seite der neuen Treppenhauswand die wichtigsten Informationen über die derzeitigen Nutzungen und deren Verortung auf der Etage. Symbole, Schrift und Brailleschrift geben die Informationen der sich dort befindlichen Raumnutzungen weiter an die Besucher:innen. Ebenso wie der neue Ankommensbereich setzt sich auch hier das „neu Hinzugefügte“ von der Farb- und Materialwahl deutlich ab. Ein farbiges Lochblech als Wandverkleidung bietet Platz für die flexible Montage von verschiedensten Orientierungshilfen ohne erneuten baulichen Eingriff bei Veränderungen, dabei müssen jedoch alle verbauten Baustoffe zum Schutz im Educational Brandfall Vectorworks Versionnicht brennbar sein (§33 Abs. 5 HBauO). Alles, was der Information im Haus dient, heftet sich an das „Neue“ und lässt den Bestand in seiner Wirkung unberührt.

erweiterung

Die Trennwand wird erweitert durch eine Schrankrückwand

Die notwendigen Maßnahmen zum endgültigen Bezug des Bestands sind geschafft und die Gruppe der Nutzer:innen gefestigt. Der Flur und das Treppenraum dienen als Begegnungsraum und Treffpunkt. Nutzer:innen teilen sich verschiedene Räume und sorgen so für eine erhöhte Auslastung, wodurch es jedoch zu Wartezeiten kommen kann. Der Flur darf nur unter bestimmten Voraussetzungen mit Möbeln, welche keine Brandlast darstellen, ausgestattet werden. Feste Einbauten können als Sitzgelegenheit dienen und ordnen sich an der Trennwand des Treppenhauses an. Der Flur behält die atmosphärische Wirkung des Korridors bei und ergänzende Funktionen ordnen sich nun auch auf der dem Treppenhaus abgewandten Seite an. An dieser Stelle wird erneut die Synergie zwischen Alt und Neu unterstrichen. Aus einer aus Brandschutzgründen notwendige Maßnahme wird ein Ort für alle Nutzer:innen des Gebäudes.

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Vectorworks Educational Version

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Isometrie Treppenhaus

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Detail

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frag mal da:

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[K]oordinieren Die Gründung eines Kulturzentrums will gut geplant sein. Daneben braucht es aber auch viele begeisterte Menschen, die sich mit Leidenschaft für das Projekt einsetzen. Um Interessierte zu finden, veranstaltet der KuBiZ e.V. eine Kennenlernrunde. So erfahren auch Leute von außerhalb der Gartenstadt von dem Vorhaben, die alte Schule umzunutzen, und können die neuen Akteur:innen treffen. Aber auch für diese künftigen Mieter:innen ist es wichtig, sich bereits vor dem Bezug gegenseitig kennen zu lernen. Denn so können sie direkt zu Beginn erste Verabredungen und Allianzen schließen, damit auch in Zukunft Fragen und Konflikte unbürokratisch geklärt werden können.

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koordinieren

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pioniere

sporadische Ersteinrichtung

Im ehemaligen Lehrerzimmer im ersten Stock bleibt weiterhin das Herz des Gebäudes - die Zentrale. Erste Unterschriften werden hier abgezeichnet, Dokumenten erstellt, archiviert und vorbereitet. Der Raum wird erst einmal provisorisch eingerichtet. Die alte Küchenzeile kann weiterhin genutzt werden, mit alten Sofas und einem Kickertisch hält ein wenig Gemütlichkeit Einzug, damit man sich gerne hier aufhält. In den ersten Monaten treffen sich alle nämlich meist in diesem Raum. Hier werden Diskussionen ausgefochten, um die weitere Organisation zu koordinieren. Das ist nicht immer einfach, aber die Energie wird sich im Ergebnis widerspiegeln.

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weitere Einrichtung folgt

Zum endgültigen Bezug des Gebäudes wird hier auch formal die Anlaufstelle für alle Mieter:innen und Besucher:innen eingerichtet. Auch wenn es keine dauerhaft besetzte Stelle zur Organisation und Verwaltung geben soll, ist es sinnvoll, einen Schreibtisch einzurichten, an dem auch die Mieter:innen im Zweifel einmal in Ruhe arbeiten können. Da kann sich schon mal der Terminplan der Musiker mit dem der Yogalehrerin überschneiden und dann werden gemeinsam an einem Tisch die Neuanmeldungen und Raumbelegungen durchgegangen. Ansonsten ist dies auch weiterhin der Raum, in den man geht, wenn man mal nichts zu tun hat oder einfach mal ein bisschen auf dem Sofa entspannen will.

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möglicher Einsatz einer Art Windergarten durch Abtrennung des Raumes

Nachdem der Alltag ins Haus eingekehrt ist und sich Routine breitmacht, ist wieder Zeit zum Experimentieren gekommen. Warum nicht einen kleinen Wintergarten in der Zentrale einbauen?

Und wenn das gut funktioniert, kann man sogar über einen kleinen Balkon an der Fassade nachdenken. Über dem Haupteingang angebracht sieht die alte Schule damit fast aus ein kleines Rathaus. Aber anstatt von hier aus dem Volk zuzuwinken, genießt man lieber ein Glas Wein (oder eine Zigarette) in der Abendsonne. Wer weiß, vielleicht hätte das sogar Fritz Schumacher gefallen.

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das Tanzbein schwingen

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[F]eiern In der einen Hand ein Bier, in der anderen eine Bratwurst, die Kinder spielen dort, wo schon früher zusammen gekickt wurde. Es zeigt, wo der Weg der Schule einmal wieder hingehen wird.

Die erste Gartenparty 2021 gibt einen fantastischen Ausblick in die Zukunft und es wird schon mal diskutiert, was hier noch möglich ist. Der ein oder andere träumt von einem Steinofen für Pizza, einem Hüpfburg für die nächste Geburtstagssause oder doch dem großen Kühlschrank, damit das Bier auch endlich kalt getrunken werden kann.

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sporadisches einrichten des Veranstaltungraumes

Im ersten Schritt werden einfach die Räume genutzt, die schon da sind. Der Eck-Klassenraum im Süden eignet sich besonders durch seine Größe, um sich in größeren Gruppen zu treffen. Es braucht nur erste Möbel wie Tische und Stühle, um den Raum einzurichten. Im Nebenraum könnte eine kleine Küche/Spüle und ein Lager eingerichtet werden und den Veranstaltungsraum zu unterstützen. Schon jetzt verwandelt der Raum sich vom Partyraum zum Workshopraum, zur Tanzfläche. Genau hier wird Geschichte geschrieben. Der KuBiZ und die Gemeinschaft feiern den Fortschritt, Meilensteine und die Zukunft. Prost.

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der große Einbauschrank teilt den Veranstaltungsraum

Die Potentiale des Raums können noch weiter ausgeschöpft werden, indem er mit den benachbarten zusammen gelegt wird. Dafür müssen lediglich zwei nicht tragende Wände entfernt werden. Entweder erneuert man in diesem Zuge auch den Bodenbelag oder man füllt die Fußabdrücke der entfernten Wände mit einem anderen Material auf. Der Raum entwickelt sich zuVectorworks einem Educational vielfältigen Version Spieler innerhalb des Gebäudes. Unter der Woche wird er von den verschiedensten Nutzer:innen im Wechsel belegt und am Wochenende zu speziellen familiären oder geschäftlichen Feiern vermietet. Die flexib-

le Raumnutzung ergibt sich durch die Aufteilung der Räume in bedienenden und zu bespielenden Raum auf. Ein einfaches Regalsystem trennt den großen Raum von der Küche und kann gleichzeitig eine große Menge an Material verstauen.

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der Veranstaltungsraum öffnet sich zum Dach

Das Gebäude platzt langsam sinnbildlich aus allen Nähten. Durch den Zuwachs wird es nötig, nach neuen Flächen zu suchen, die genutzt werden können. In Zukunft könnte das Dach über den Sportumkleiden erneuert und als Dachterrasse ausgebaut werden. Damit erweitert sich der Raum zum Feiern (zumindest im Sommer) enorm. Der Austritt erfolgt über ein als Tür umgebautes Fenster. Das ist zwar ein Eingriff in das Baudenkmal, doch das Bild der Schule wird in der Ansicht dadurch kaum verändert und die Idee des Freiluftklassenzimmers auf der Sporthalle adaptiert. Zusätzliche Verbindungen über

neue Außentreppen mit dem ehemaligen Schulhof und der historischen Dachterrasse auf der Sporthalle können angedacht werden. Der Prozess Gemeinschaft und Zugänglichkeit der Schule endet nie- es wird immer weiter gefeiert.

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Isometrie Dachterrassen

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Neben den hier vorgestellten Handlungen und den dazu vorgeschlagenen Orten gibt es natürlich auch noch eine Menge Räume, die noch nicht belegt sind. Den wichtigsten Teil des KuBiZ machen die Mieter:innen aus, die hier ihren Platz finden. Dabei haben wir zwischen „klassischen“ Mietflächen und Ateliers (im weiteren Sinne) unterschieden, die jeweils um einen anderen räumlichen Schwerpunkt organisiert sind.

Allerdings ist es natürlich denkbar, dass in Zukunft die Räume für die eine oder andere Nutzung umgewidmet werden.

[M]ieten Die Ateliers ordnen sich um das zweite Treppenhaus herum an, dass sie auch als separaten Eingang nutzen können. Dadurch erhalten sie auch einen privateren, beinahe familiären Charakter. Räume für das Schaffen von Kunst, aber auch Handwerk wie Töpfern oder Nähen, sowie pädagogische Konzepte sind hier vorstellbar.

Informeller Treffpunkt sind die Teeküchen auf beiden Geschossen.

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die Bespielung der Atelier und Mietflächen

Die Mietflächen bilden den Kern des KuBiZ. Hier können gemeinnützige Organisationen einen Platz finden, an dem sie für geringe Miete ihrer Arbeit im Stadtteil nachgehen. Aktuell sucht der Verein noch potentielle Mieter, daher bleibt die Ausgestaltung der einzelnen Räume noch offen. Denkbar wären neben Seminarräumen oder kleinen Büros auch Arztpraxen, Tanzstudios und Gymnastikräume. Allerdings soll auch hier ein gestalterischer Vorschlag gemacht werden: Deshalb werden auf der Wand zum Flur großzügige Einbauschränke installiert, die sich an den eingerückten Türen des Bestands orientieren. So erhält die prägnante Fensterfront

ein Gegenüber und die Schrankwand schafft gleichzeitig eine Ordnung und Strukturierung der Räume. So bleibt in den Räumen mehr Platz und Nutzungen können bei Bedarf auch schneller gewechselt werden, sodass auch eine Mehrfachbelegung denkbar ist. Wie die Schränke im Einzelnen genutzt werden, bleibt den Mieter:innen überlassen, ob als Spiegelwand, Lagerfläche, verstecktes Waschbecken oder eine Sitznische zum Ausruhen.

hast du schon gehört?

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Die großen Flure -180 qm- werden von jedem ständig gekreuzt: auf dem Weg nach Hause, zum Mittagessen oder nach draußen. Der Wunsch wird groß, diese Fläche zu nutzen und nicht sich selbst zu überlassen. Sie gehört allen und ist nicht einer Nutzer:in vorbehalten. Ein langer Korridor, welcher an der nördlichen Flurendzone auf zwei Fenster in der Fassade stößt.

Der Lieblingsplatz, um kurz mit einem Kaffee auf der Fensterbank zu schnacken, auf Dauer jedoch unbequem und zu klein. Hier muss etwas anderes her und die Unterstützung findet sich bei den Architekturstudent:innen der Stadt.

Die HafenCity Universität schreibt einen Stegreif aus für eine Teeküche in Modulbauweise.

Mehrere Studentengruppen entwerfen einen Vorschlag für die Teeküchen im ersten und zweiten Obergeschoss und stellen diese anschließend einer Jury aus Professoren und Akteur:innen des KuBiZ vor. Das Gewinnerteam benötigt daraufhin noch etwas Zeit für die endgültige Planung und die Realisierung mithilfe der universitären Werkstatt und freiwilligen Akteur:innen des KuBiZ.

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die Flurendzone als Aufenthaltsfläche

Das Flurende ist als Sackgasse bereits räumlich vom Rest des Flures getrennt, jedoch dauert es noch, bis die Teeküche einziehen kann. Die Vorbereitungen laufen und die versorgenden Leitungen werden verlegt. Die ersten Akteur:innen im Raum bilden jedoch schon eine gemeinschaftliche Atmosphäre. Pflanzen und Tische halten Einzug und bilden ein Wohlfühl-Ensemble. Der Raum wird gemeinschaftlich angeeignet, doch den Kaffee muss man sich im Moment noch woanders besorgen.

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Die Student:innen der HafenCity Universität Hamburg verwirklichen ihren Entwurf in der Schule Berne. Zusätzlich muss nur noch eine Trennwand eingezogen werden, um den Brandschutzanforderungen gerecht zu werden. In der Teeküche kann sich nun eine kleine Gemeinschaft bilden und das Flurende gewinnt damit an Inhalt und Bedeutung. Gemeinsame Pausen, Besprechungen und eine Wartezeit können dort verbracht werden.

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die ersten Prototypen werden in die Flurendzone gestellt

Die Module der Küche werden umgestellt und neue Raumkonfigurationen entstehen. Die Möbel sind so flexibel angelegt, dass sie keine feste Nutzung vorgeben. Die Teeküche kann temporär als Büro für Neuzugänge oder zur Hausaufgabenbetreuung benutzt werden. Es obliegt den Nutzern, die Räume zu adaptieren und zu experimentieren.

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weitere Module werden implementiert

der Ton macht die Musik.

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[M]usizieren Rüpelige Punk-Bands, aufbrausende Hip-HopKollektive oder introvertierte Klavierliebhaber: Musiker:innen sind schon ein spezieller Schlag Mensch. Und davon soll sich nun ein ganzer Haufen in der Berner Schule heimisch machen. Um hier ein Tonstudio mit Übungsräumen zu realisieren, wird neben konstruktiven und schalltechnischen Maßnahmen auch eine Sensibilisierung für die Musikschaffenden selbst benötigt. Wer ist zu erwarten, welche Bedürfnisse und Ressourcen werden mitgebracht? Bevor sich also der Kopf über Schallentkopplung und Kabelführung zerbrochen wird, sollte sich mit den Menschen auseinander gesetzt werden.

Bei einem Open-Stage-Abend oder dem gemeinsamen Hören mitgebrachter Platten kann sich kennengelernt werden. Wer hat Interesse: Bands, Produzenten, Musiklehrer? Beim spontanen Musizieren lernt die Gruppe sich aneinander anzupassen und Rücksicht zu nehmen.

Gleichzeitig wird voneinander profitiert und Neues geschaffen.

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die Akustik wird durch Teppiche und Möbel gewährleistet

Die frisch gefundene Gruppe aus Musikschaffenden kann nun den ersten Fuß in ihre neuen Räumlichkeiten setzen. Die Raumakustik ist schrecklich. Es hallt und man traut sich kaum auch nur eine Gitarrensaite anzustimmen. Übliche Probleme für Musiker:innen auf der Suche nach einem Schaffensort. Also das alt bekannte Prozedere; Teppiche, Schaumstoffpanele und Möbel werden zusammengesammelt. Sie absorbieren schrille Hochfrequenzen, brechen den Schall und schaffen ein angenehmes Raumgefühl. Jetzt wird ausgetestet. Verstärker, ein kleines Mischpult und sogar ein Schlagzeug. Wie viel verträgt der Raum, wie viel vertragen die Nachbarn? Erst durch das aktive Ausprobieren kann erkannt werden, welche Maßnahmen für das geplante Studio notwendig sind.

Teilung des Studios in Regie- und Instrumentenbereich

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Der Ausbau des Studiokomplexes kann beginnen. Auf lange Sicht können ein paar Teppiche dem Lärm von Verstärkern und Bronzebecken einfach nicht mehr Herr werden. Außerdem kann mit ein paar konstruktiven Grundsätzen die Klangqualität der Räumlichkeiten im zweiten Obergeschoss erheblich verbessert werden.

Mit Holzwolle gedämmte Trockenbauwände werden mit einem kleinen Abstand vor die bestehenden Wände gesetzt, ein Raum im Raum.

Besonders effektiv wird dieses Prinzip, wenn auch die Fenster und Türen aufgedoppelt werden. Hier reichen günstige, gebrauchte Elemente völlig aus. Die Treppe ins dritte Obergeschoss, welche durch den Raum am Treppenhaus führt, bringt zusätzlich eine verwinkelte Geometrie mit sich und verbessert so die Schallreflexionen.

Grundsätzlich sollten vollständig orthogonale Räume vermieden werden, sind diese nicht an-

ders lösbar, können diagonale Bassfallen in den Raumecken zusätzliche Hilfe leisten. Der Raum direkt am Treppenhaus lässt sich in einen Regie- und einen Instrumentenbereich teilen. So entsteht ein akustischer Puffer, sowie eine optimierte Raumkonstellation zur Musikproduktion.

Wie viel Equipment bereitsteht, kann stark variieren. Es muss nicht von vornherein das große Mischpult sein; heutzutage reichen dezente Mikrophone und ein Rechner mit Audiosoftware für erstaunliche Ergebnisse. Verschiebbare Schallschutzelemente können dazu dienen, im Instrumentenraum Musiker voneinander abzuschotten oder sogar eine temporäre Gesangskabine zu errichten.

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der Nebenraum wird dazugeschaltet

Detail Akustik

Während sich das Musikstudio am Treppenhaus immer mehr professionalisiert, können sich anschließende Nebenräume entlang des Flures angeeignet werden. Ein Proberaum mit etwa 16 m² kann mit hinreichenden akustischen Maßnahmen sowohl Instrumentenunterricht, Bandproben oder Aufnahmesituationen beherbergen. Wenn sich auch hier ein kleiner vorgelagerter Regieraum mit Schreibtisch einrichten lässt, entsteht das Potential eines zweiten informellen Studios. Jemand hat noch alte Kabel, ein nicht gebrauchtes Interface, vielleicht wird Budget für ein Set weiterer Mikrophone zusammengelegt. So kann langfristig eine Zweiteilung zwischen einem professionell geführtem Musikstudio und einem kollektiv organisierten Nebenbereich hergestellt werden. So wäre es denkbar, dass die nebengelagerten Proberäume rund um die Uhr per Schlüssel erreichbar sind, während das Hauptstudio nur von den jeweiligen Verantwortlichen geöffnet wird.

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Isometrie Musikräume

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Kinder, die Suppe ist fertig!

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[K]ochen Wenn Liebe durch den Magen geht, dann tut Freundschaft das erst recht. Noch bevor die ersten Leute in die ehemalige Schule einziehen, können sich die zukünftigen Nutzer bei einem Kochevent kennenlernen. Ganz zeitgemäß und den Umständen entsprechend über einen gemeinsamen Video-Call. Drei Gänge, die einen Vorgeschmack auf kulinarische Reisen in der Schule geben. Schritt für Schritt - aber jeder für sich Zuhause - wird geschnibbelt, gehackt und gebrutzelt und zum Schluss kommen alle zum selben Ergebnis. Der eine oder andere vielleicht weniger erfolgreich und erfreut sich deshalb ganz bald an einem Kochkurs in der Schule.

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mit einfach Mittel entsteht ein Ort zum miteinander kochen

Die erste Küche, die im Gebäude eingerichtet wird, ist erst einmal nur ein einfaches Provisorium. Angeschafft wird nur, was dringend benötigt wird und was das Budget hergibt, der Rest kann später ergänzt werden. Wichtig ist ein großer Tisch (ein alter Gartentisch tut es hier auch), damit ein Ort zum Zusammenkommen, zusammen kochen und zusammen essen entsteht. Ein paar Topfpflanzen lassen den großen Raum gemütlicher wirken und schaffen eine angenehme Akustik und Atmosphäre.

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die Küche wird mit einer neuer Kochinsel erweitert

Sobald die Küche auch professionell genutzt wird, lohnt sich auch der weitere Ausbau. Je nach genauer Nutzung könnte man sich eine großzügige Kochinsel oder auch mehrere Stationen für Unterricht vorstellen. Sicherlich braucht es auch mehr Platz für Kochutensilien und Vorräte. Jetzt macht es Sinn, den Raum zu vergrößern und eine neue Eingangstür zu platzieren. Das zentrale Element bleibt aber der Tisch, an dem gemeinsam gegessen wird.

kochen die Dachterrasse wird als zusätzliche Fläche hinzugeschaltet

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80 Der alten Freiluftklassenraum auf der Sporthalle wird wieder hergestellt. Damit kommt die Schule ihren Ursprungszustand ein Stück näher. Das Dach wird als eine ebene Fläche ausgebaut und erhält einen Zugang über den Flur neben dem Kochraum. Ein neuer Raum öffnet sich und die Dachfläche bietet neben Sitzmöglichkeiten im Freien auch Platz für andere Nutzungen oder die Gelegenheit, Tätigkeiten, die normalerweise im Innenraum stattfinden - wie Yogakurse, nach draußen zu

verlegen. Durch neue Außentreppen kann eine direkte Verbindung zum Veranstaltungsraum im ersten Obergeschoss sowie dem hinteren Schulhofgelände hergestellt werden. Auch der Innenraum entwickelt sich weiter, es wird eine größere Kühlfläche und Lagermöglichkeit notwendig. Zudem öffnet sich der Raum nach außen mit einem Eisverkauf durch das Fenster auf die Dachterrasse. Es wird Raum gewonnen, denn die Gemeinschaft in Berne wächst.

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ich hab noch alles wieder hingekriegt

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Der Standort ist noch in der Aufbauphase, außerdem ist der Raum in Inneren sehr begrenzt und noch nicht vollständig nutzbar. Der Außenraum hingegen steht schon als Freiraum zur Verfügung. Viele jetzige Akteur:innen und zukünftige Nutzer:innen nutzen ein Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Eine Fahrradpumpstation am Standort Berner Schule kann als Anlaufpunkt für Nachbar:innen, bestehende Akteur:innen und zukünftige Nutzer:innen dienen. Diese Aktion legt einen ersten Schritt für die Teilhabe aller und steht als Symbol für die generelle Offenheit für Alle. Diese ersten Schritte sind nicht nur wichtig für den Aufbau von Infrastruktur, sondern auch für das Erzeugen von Aufmerksamkeit für den Standorts.

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der Pionier-Container als Werkstatt wird in den Hof gesetzt

Die Nutzer:innengruppe wächst zunehmend und somit auch ihre Bedürfnisse und die damit einhergehenden Anforderungen an bestehende Strukturen. Es braucht mehr als nur die Möglichkeit, den Fahrradreifen aufpumpen zu können.

Ein gemieteter Container stellt im Außenraum einen ersten warmen und trockenen Standort dar, an dem Werkzeuge für Fahrräder und Gartenarbeit gelagert, vermietet und herausgegeben werden können. Der schrittweise Wachstum gibt die Möglichkeit, eine selbstverwaltende Struktur zu generieren. In dieser Phase wird zudem evaluiert, was repariert werden muss und welche Werkzeuge dafür nötig sind. Diese Lösung geht damit temporär auf den Wachstum der Gemeinschaft ein.

Isometrie Container

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der Container wird durch einen festen Pavillonbau ersetzt

Die temporäre Lösung wird durch einen festen Pavillon ersetzt. Zum jetzigen Zeitpunkt kann auch der ideale feste Standort im Außenbereich ermittelt zu werden. Der Pavillon bildet einen Raum, welcher auch auf Nutzungsänderungen flexibel reagieren kann. Zunächst können Textilien den Pavillon zum Außenraum abtrennen und für einen geschützten Arbeitsraum sorgen. Zudem ist bereits zu diesem Zeitpunkt die Abtrennung in mehrere Abteilungen für unterschiedliche Reparaturwerkstätten möglich. Die adaptierende Phase soll weitere Forderungen der Nutzer:innen aufdecken und Möglichkeiten bieten, diese zu verwirklichen.

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durch Schließung des Pavillonunterstands wird eine Werkstatt geschaffen

Der Pavillon erweitert sich von einem einfachen Fahrradunterstand zur Fahrradwerkstatt, Gartenlaube, öffentlichen Werkbank oder Schnitzwerkstatt. Das System lässt sich anbauen, duplizieren und auch zurückbauen oder auseinanderziehen. Die Anforderungen verändern sich und neben einem Einbruchschutz wird die Versorgung durch Strom und Wasser erforderlich. Die Fassade entwickelt sich (zumindest teilweise) zu einer festen Hülle mit Wärmedämmung. Mit der Größe des Werkstattpavillons wächst auch die Verantwortung und Organisation von Öffnungszeiten und Ausleihfristen. In der Planung müssen auch die Jahreszeiten beachtet werden, womit immer für eine angepasste Wechselnutzung gesorgt wird, welche ganzjährlich funktionieren kann.

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Grün hinter den Ohren

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[W]achsen Die Gartenstadt Berne, ein Ort des gemeinsamen Wachsens. Nicht nur der Berner Wald und die vielzähligen, liebevoll gepflegten Gärten gedeihen hier. Auch die Kinder und Jugendlichen des Stadtteils wachsen umgeben von Natur auf.

Der hintere Schulhof und Anbau können sich endlich wieder in dieses Gefüge an Naturräumen eingliedern. Das beginnt sogar von ganz alleine. Nach Jahren des Leerstands fängt der Asphaltboden an aufzuplatzen, Pflanzen bahnen sich ihren Weg durch die Risse. Die Kinder haben jetzt die Möglichkeit, diesen Pflanzen auf ihrem Weg zu helfen. In die bestehenden Risse können weitere Setzlinge gepflanzt und ergänzende Hochbeete aus Holz gebaut werden. Es wird gemeinsam gewachsen, Verantwortung für die Umwelt übernommen.

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Die KiTa Waldameisen hat schon seit langer Zeit einen festen Platz in der Identität der Gartenstadt Berne. Auch wenn sich die Kinder die meiste Zeit in der Natur aufhalten, getreu des Konzepts eines Waldkindergartens, braucht es doch bei schlechtem Wetter manchmal einen Ort an dem man trocken werden und sich aufwärmen kann. Bisher wird dafür ein alter Bauwagen genutzt, der liebevoll umgebaut als Treffpunkt und Identitätsstifter gilt. Wenn die KiTa aber wachsen will, braucht sie in Zukunft doch mehr Räume. Hier eignet sich der Schulanbau im Hof besonders gut. Noch bevor die alten Klassenräume renoviert sind, kann der Bauwagen schon an seinen neuen Platz davor geschoben werden. Denn von hier aus können die Kinder die Natur nicht bloß genießen, sondern auch aktiv gestalten.

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Aus den Risse im Asphaltboden sprießen verschiedenste Pflanzen hervor. Das Wurzelwerk bricht den Boden drum herum weiter auf und macht deutlich, dass es hier ist, um zu bleiben.

Die linearen Bodendurchbrüche sind ein toller Gestaltungsvorschlag für den Hof, vielleicht führt man dieses Konzept fort und legt weitere solcher Grünstreifen an. Auch der alte Basketballkorb hält sich wacker. Ein wenig schrubben, ein neues Netz und ein neuer Bodenbelag, um ein kleines Spielfeld herzustellen. Das Herz der Waldameisen liegt draußen in der Berner Natur, aber auch der Anbau am Hof birgt seine Möglichkeiten. Wenn das Wetter mal schlecht ist, können die Kitagruppen einen großen Raum zum Spielen und die Unterbringung weiterer

Programmangebote beziehen. Eine eigene Bücherei, eine Werkstatt zur Trocknung und Dokumentierung gefundener Blätter und Pflanzen oder eine wetterunabhängige Spiellandschaft, gebaut mit Holz aus dem Berner Wald. Auch ein Wohnzimmer für die Nachbarschaft hat Platz im Anbau. Ein großer Esstisch, Sofas, eine kleine Teeküche; Wem ein solcher Raum im eigenen Haus fehlt oder zu klein ist, findet hier einen Ort zum Verweilen.

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Aus dem ehemals grauen Hof ist ein prächtiger Garten erwachsen. Die Kinder der Waldameisen haben das Gärtnern begeistert in ihr Tagesprogramm aufgenommen. Auch einige Nutzer des Kochstudios nutzen die Hochbeete für frisches Gemüse, die Teeküche am Flurende des Hauptgebäudes erfreut sich über die Minze und Zitronenmelisse von draußen. Es wäre doch schön, auch im Winter in den Genuss eines blühenden Gartens zu kommen, das Gärtnern und Wachsen nicht einfrieren zu lassen. Der Anbau am Hof besteht aus einem klar gerasterten Betonskelett. Mit einer leichten Holzkonstruktion könnte ein gemeinschaftlicher Wintergarten auf dessen Dach realisiert werden. Günstige Materialien wie Kanthölzer und Doppelstegplatten unterstreichen den pragmatischen Charme der gesamten KuBiZ Anlage, ein Gewusel aus Töpfen, Hängepflanzen und Hochbeeten belebt das Innere.

Isometrie des Anbaus

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Ausblick An dieser Stelle endet unser Katalog vorläufig. Wir haben für die unsere Meinung nach wichtigsten Handlung im neuen Kulturzentrum architektonische Vorschläge formuliert und einen Ausblick gegeben, was vielleicht in Zukunft mit dem Gebäude noch alles möglich ist. Allerdings ist dieses Handbuch sicherlich nicht abgeschlossen. Es wird erst lebendig, wenn es in Benutzung und Diskussion mit den Handelnden vor Ort kommt. Welche weiteren Handlungen werden benötigt, welche Ideen regen neue Gedanken an, welche gefallen vielleicht auch nicht? Welche Parameter und geänderten Voraussetzungen fallen erst auf, wenn die ersten Menschen die alte Schule bezogen haben? Hier kann dieses Heft als Gesprächsgrundlage dienen und soll immer weiter bearbeitet und modifiziert werden. Wenn das gelingt, haben wir unseren Auftrag dieses Semesters erfüllt.

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