eTourism - Berichte aus Wissenschaft und Wirtschaft

Page 7

Service- und Qualitätsoffensive hängt in einem informationsintensiven Geschäft wie dem Tourismus insbesondere von der Qualität der zur Verfügung stehenden Informationen ab. Gerade ein durch kleine Strukturen geprägter Markt erfordert dahingehend die verstärkte Vernetzung der Teilnehmer, um sich mit differenzierten Angeboten auf hohem Niveau international behaupten zu können. Auf der Nachfrager Seite stellen die Deutschen Gäste mit rund 66 Prozent den bedeutendsten Herkunftsmarkt für den österreichischen Tourismus dar. Die einheimischen Gäste belegen mit über 30 Millionen Nächtigungen Platz zwei, gefolgt von den Niederländern. Die Top 5 Herkunftsländer weisen gleichzeitig eine der höchsten Internetnutzungsraten in Europa auf. So überrascht es nicht, dass sich dem Tourismus Monitor Austria (TMONA, 2005) zufolge bereits 25 Prozent der Österreich Urlauber bei Ihrer Reiseplanung ausschließlich über das Internet informieren. Bei den Deutschen Urlaubern, als stärkste österreichische Gästeschicht, nutzen laut einer Studie von Overture und comScore über 90 Prozent das Internet um Informationen für die bevorstehende Reise zu sammeln. Diese Zahlen decken sich übrigens auch mit den Ergebnissen der österreichischen online Gästeanalyse. (Egger et al. 2006) Suchmaschinen stellen dabei die zur Recherche am häufigsten genutzten Dienste dar, gefolgt von Reisebüros und Reise-Websites. Neben Destinationswebsites wird vor allem nach Unterkunftsmöglichkeiten gesucht. Drei Viertel der österreichischen Beherbergungsbetriebe (77 Prozent) besitzen eine eigene Homepage und kämpfen im WWW um ihre Aufmerksamkeit. (Michl, 2006)

2. Theoretischer Hintergrund 2.1 Informationsmangel und Vernetzungsbedarf auf Destinationsebene Grundsätzlich sind Destinationen als Leistungsbündel zu verstehen. Wenn ein Gast das mittlerweile vorrangig zur Reiseplanung genutzte Medium Internet verwendet, so stellt die Suche nach einer geeigneten Unterkunft einen wichtigen Teil der Reisevorbereitung dar. Der eigentliche Grund, warum jemand seinen Urlaub in einer bestimmten Destination verbringt, ist zumeist jedoch nicht das Hotel. Man reist wegen der Landschaft, der Kultur und den Sehenswürdigkeiten, den Sportmöglichkeiten und Attraktionen, da die eigentliche Reisemotivation die Befriedigung individueller Bedürfnisse ist. Holt ein Internet User Reise- und Hotelinformationen ein, so sucht er nach Begriffen im Kontext der Destination. Untersuchungen zeigen deutlich, dass Unterkunfts- und Destinationsinformationen am Beginn des Suchprozesses stehen (e.g. Forrester Research, 2002; Mitsche, 2005). Der touristische Leistungsträger ist im Rahmen einer entsprechenden Search Engine Optimizaton (SEO) also gezwungen, ein tiefschürfendes Destinationsverständnis mitzubrigen. Starkov (2005) betont dahingehend “a destination-focused search engine strategy requires in-depth knowledge of the travel and hospitality industry, extensive destination research, destination target keyword analysis, and destination search behaviour.“ In mehrfacher Hinsicht ist es daher notwendig, dass detaillierte Destinationsinformationen auf den Hotelwebsites eingebunden werden. Zum einen erwartet sich der potenzielle Gast neben den reinen Hotelinformationen auch wissenswertes über die Destination (Freizeit- und Kulturangebote, Ausflugs- und Sportangebote etc.), gleichzeitig ist Suchmaschinen optimierter, destinationsrelevanter Content entscheidend, um ein entsprechendes Ranking bei den Suchmaschinen zu erzielen. Nur selten verfügt eine Hotelwebsite jedoch über diese Information in entsprechendem Umfang und Qualität. Die benötigten Daten werden üblicherweise zum Zeitpunkt der Websiteerstellung von den Sites der einzelnen Stakeholder oder von einer Destinationswebsite

eTourism – Berichte aus Wissenschaft und Wirtschaft

5


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.