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Autoren aus Österreich Alois Brandstetter Donnerstag, 18. Okt. 19.30 Uhr Burg Golling Eintritt: Vorverkauf € 5,00, Abendkassa € 8,00 © Lukas Beck

Wie nähert man sich einem Autor, der seit Jahrzehnten ein Fixstern in der österreichischen Literatur ist? Einem sprachlich virtuosen Denker, der mit seinem feinen Humor zu begeistern versteht? - Am besten, indem man ihn einfach einlädt …

Bereits für seine Dissertation hat er die Mundart seines oberösterreichischen Heimatortes unter die Lupe genommen – Pichl bei Wels ist wohl nicht nur deshalb zu Recht stolz auf seinen berühmten Sohn und hat ihn zum Ehrenbürger ernannt.

Sie haben richtig gelesen: Alois Brandstetter kommt tatsächlich nach Golling! Im Rahmen der Woche „Österreich liest“ gibt es die Gelegenheit ihm zuzuhören. Wir fühlen uns geehrt und freuen uns darauf, diesen Abend gemeinsam mit Ihnen zu genießen.

Eine kleine Auswahl seines umfassenden Schaffens halten wir in der Bücherei für Sie bereit. Das Aktuelle zuerst:

Alois Brandstetter, gebürtiger Oberösterreicher und von 1974 bis 2007 Professor für Deutsche Philologie an der Universität Klagenfurt, begann erst relativ spät zu schreiben. Heute kann er auf eine steile und erfolgreiche Karriere zurückblicken – mit einer langen Liste von Werken und Auszeichnungen. Alois Brandstetter-Fans lieben vor allem, wenn er über Gott und die Welt, über die menschlichen Befindlichkeiten und die – vor allem österreichischen - Zustände räsoniert. Die Themen gehen ihm dabei nie aus. Nostalgisch ist er schon unterwegs, aber nicht lamentierend, sondern pointiert-ironisch – echt Brandstetter eben! Als Meister der sprachlich feinen Klinge und der geschliffenen Rede präsentiert er sich durchaus auch einmal in einem unkonventionellen Rahmen, so zum Beispiel im März dieses Jahres bei einer Dialogpredigt im Klagenfurter Dom! Mit der Sprache zu spielen und die Bedeutung von Wörtern zu erforschen, das war schon immer ganz seins und zieht sich wie ein roter Faden durch Brandstetters Werk.

Fast 40 Jahre nach der Veröffentlichung seines Romans „Zu Lasten der Briefträger“ gibt es seit 2011 deren „Entlastung“. Die drei Briefträger von damals sind inzwischen pensioniert und schwadronieren nun am Stammtisch weiter: Allein die aktuelle Situation der Post liefert mehr als genug Gesprächsstoff zur „Entlastung der Briefträger“. „Cant lässt grüßen“ (2009): Ein Briefroman der besonderen Art! Am Ende des 18. Jahrhunderts bittet eine junge Frau mit heftigem Liebeskummer den Philosophen Kant um Rat – dessen Assistent übernimmt nur allzu gern die Rolle eines außergewöhnlichen Briefkastenonkels und gibt auch Antwort auf Fragen, die eigentlich gar nicht gestellt worden sind … Zu einer unsentimentalen Einstimmung auf die dunkle Jahreszeit lädt Brandstetter mit seinen Winter- und Adventgeschichten „Vom Schnee der vergangenen Jahre“ (2008) ein. Eine Reihe weiterer Bücher (z.B. „Hier kocht der Wirt“, „Der geborene Gärtner“, „Kleine Menschenkunde“ u.a.) bieten ebenfalls tiefsinnige Erzählkunst vom Feinsten.


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