Astrolog 267

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ASTROLOG

Zeitschrift für Astrologische Psychologie

Nr. 267 / 2025 Skorpion / Schütze

Mitgliederzeitschrift des

Der vorliegende Astrolog Nr. 267 ist wieder sehr umfangreich gelungen. Vielen Dank den Autor:innen. Es gibt eben viele Themen. Ein berechtigter Hinweis brachte uns dazu, weitere Artikel über, leider nicht von Frauen zu integrieren. Sabine Spielrein hatte engen Kontakt zu C.G. Jung und hier wird diskutiert wie sich deren gegenseitige Anziehung aus Herkunft und Horoskop erläutern lässt. Die vier Frauen im Kurzporträt auf der 4. Umschlagseite haben mehr als einen Aspekt gemeinsam. Ausser dem Kontakt zu C.G. Jung, gibt es in ihren Horoskopen interessante astro-psychologische Konstellationen, in denen Mond und Pluto eine wichtige Rolle spielen. «Die Goldenen Jahre» betreffen Männer wie Frauen. In diesem Artikel versucht der Autor anhand einiger Szenen aus dem Leben einer älteren Frau, die Entwicklung des Alterspunktes nach dem 72. Lebensjahr nachzuvollziehen. Dabei tritt ein von ihr gelebter, esoterischer Ansatz in den Vordergrund. Die Reflexion über die Sieben Strahlen zeigt, dass auch im

Editorial

hohen Lebensalter, Leben gelingen und sinnvoll sein kann. Dabei geht es um Generativität und Zufriedenheit. Der Artikel von Hans Werner Bethke behandelt ein hochspannendes Thema: Gibt es einen freien Willen oder müssen wir einem Lebensplan folgen. Am Ende ist es immer eine Frage des Glaubens und wer sucht, muss seine eigene Erklärung finden, seine eigenen Entscheidungen fällen und mit den Konsequenzen leben. Die Psychosynthese bleibt, so wie es Roberto Assagioli in seinem Vortrag darstellt, ein kostbares Verfahren dafür. Das Wort Psychosynthese enthält die Begriffe Psyche und Synthese und beschreibt wie eine aufgesplittete Seele synthetisiert, zusammengefügt werden kann, damit ein einheitliches Bild des Selbst entsteht und sich die Puzzleteilchen der Seele zu einer Gesamtheit fügen. Zum Lebenspuzzle eines Astrologen gehört es auch, die Vorgänge im Weltall zu verstehen, und Entstehen und Vergehen in ihm nachvollziehen zu können. Deshalb wird die Reihe «Astronomie für Astrologen» mit

dem 2. Teil fortgesetzt (Teil 1 im Astrolog Nr. 266). Diese Reihe weitet den Wissenshorizont und inspiriert, wenn es darum geht, die Symbole der Astrologische Psychologie verständlich zu machen und zu popularisieren. Die symbolischen Inhalte der Planeten, Tierkreiszeichen, etc. können sich mit der Zeit ändern. Dennoch beruht auch aktuelles Wissen auf Überlieferungen. Und so können wir auf den dritten Teil der Transkription eines Vortrags von Michael Huber zu den transpersonalen Planeten (Uranus in Astrolog Nr. 265, Neptun in Astrolog Nr. 266) verweisen. Es ist wieder ein sehr persönlicher Vortrag von Michael, wo er zeigt, dass Pluto eine psychologische Dimension konstituiert, die als Portal zum Universum verstanden werden kann. Pluto prüft an dieser Schnittstelle, ob wir für das Universum reif sind oder ob es in uns noch zu viel Negatives gibt, was nach aussen muss, um Klarheit im Innern zu schaffen. Wenn überhaupt, dann liegt das Böse in uns und nicht in Pluto. Viel Spass beim Lesen. (AHo)

Astronomicum Caesareum

«Latitudo Veneris» Als schnell laufender Planet, spielt die Venus eine wichtige Rolle in der Navigation, der Orts- und Zeitbestimmung. Sie ist wie Sonne und Mond gut sichtbar. Ihre Helligkeit ist ein guter Marker für Zeit und Richtung. Leider vollführt die Venus eine für den Betrachter von der Erde aus komplizierte Bewegung. Gute Tabellen waren ein dringliches Erfordernis. Apian entwickelte eine Scheibe mit Messfaden, die die Bahnabweichungen der Venus berücksichtigte. Die Astronomen seiner Zeit versuchten, die komplizierte Venusbewegung zu einem Zentrum ins Verhältnis zu setzen. Apian stützte sich bei der Erstellung dieser Scheibe auf eine damalige Autorität, den Astronomen Rabbi Abraham Zacuto. Dieser hatte den Himmel sorgfältig beobachtet und sein Interesse vor allem

Impressum

Herausgeber: IFAP, (Internationaler Fachverband für Astrologische Psychologie - www.i-fap.org).

Redaktion: Angelika Kraft, Elke F. Gut, Esther Wolf, André Horstmann (AHo)

Gestaltung: André Horstmann, andre.horstmann@i-fap.org

Anzeigen: André Horstmann, andre.horstmann@i-fap.org

der Venus gewidmet. Und so gelang es ihm, Tabellen mit den Ephemeride auch der Venus zu erstellen. Die Venus hatte schon immer eine Sonderstellung, denn regelmässig wechselt sie aus ihrer Rolle als Abendstern in die des Morgensterns und zurück. Apian bezog sich auf Zacuto. Abraham Zacuto (1450-um 1510), ein sephardischer Astronom, war am portugiesischen Hof tätig, ehe er nach Nordafrika vertrieben wurde. Seine Planetentafeln, die später als «Almanach Perpetuum» erschienen, dienten der Bestimmung von Planetenpositionen auf hoher See, wo aufgrund ihrer Helligkeit auch Venus zur Orientierung diente. Die Ephimeride Zacutos nutzte nachweislich auch Christopher Kolumbus (1451-1506), der mit Zacuto in engem Kontakt stand. (AHo)

Kontakt: sekretariat@i-fap.org

Spenden: Bitte Sekretariat kontaktieren.

Abonnement: über Mitgliedschaft im IFAP

Erscheinungsweise: 6 Ausgaben pro Jahr

Erscheinungsort: Berlin

Astrolog-Archiv: https://www.i-fap.org/ifap-angebote/#astrolog

Sonneneintritt Skorpion / Schütze (AHo) 4-5

Astronomie für Astrologen (Tobias Meyer) 11-14

Buchankündigungen (Esther Wolf / AHo) 19

Freier Wille oder Plan (Hans Werner Bethke) 28-31

Tierkreismeditationenen nach Louise Huber Skorpion / Schütze (AHo) 6-7

Was vesteht man unter Psychosynthese (Roberto Assagioli) 15-17

Sabina Spielrein (AHo) 20-23

Astro-Glossarium (Bruno Huber) 32-34

Anzeigen 34-35

PLUTO nach Michael Huber (transkr.: AHo) 8-10

IFAP on Tour - DAV Kongress 2025 (Esther Wolf) 18

Die Goldenen Lebensjahre (AHo) 24-27

Vier Frauen 36

Tierkreiszeichen Skorpion

Sonneneintritt am 23.10.2025 um 06:00 Uhr MESZ

Das Skorpion-Zeichen kombiniert die Motivation eines fixen Kreuzes mit dem Temperament des Elements Wasser. Die Motivation des Handelns im Skorpion ist von Sicherheitsdenken und Stabilitätswunsch geprägt. Das Wasser-Temperament hingegen, welches das «Wie» dieses Handelns umschreibt, bringt die Gefühlsebene zum Ausdruck, so dass die Mentalität in diesem Monat als ein hoffnungsvolles Gemisch aus Sicherheitsdenken und kompromissbereitem und relativ sanftmütigem Selbstbewusstsein verstanden werden kann. In den ersten Tagen des Monats kreuzt der Mond alle möglichen Planeten. Am 23.10. ist er beim Mars: wirft milderndes Licht auf den roten Planeten und findet in der Nähe zu Merkur die richtigen Worte. Die richtige Formulierung ist wichtig, denn am 29.10 ist der Mond bei Pluto. Hier geht es um das höhere Selbst, um etwas, was über die Gren zen des Machbaren hinaus geht. Danach, am 2.11.,ist der Mond in der Nähe von Saturn, womit der Abschluss eines Ver trages Thema bzw. Realität werden könnte. Neptun, der am 2.11. mit eingreift, hüllt alles in einen diffusen Nebel, hinter dem sich viele Vermutungen stauen. Am 6.11 trifft der Mond auf Uranus. Dieser Kontakt ist wich tig, um zu ver

mitteln, dass kreative Ideen oder grosse Umwälzungen erforderlich sind. Merkur ist ab 10.11. rückläufig und Verhandlungen werden zu internen Beratungen. Am 10.11. fordert Jupiter Augenmass, Sinn für Proportionen und Gerechtigkeit. Er geht jedoch zu weit und ab 11.11. in die Rückläufigkeit. Er zieht sich zurück, sein Anliegen scheint unzeitgemäss. Die Verhandlungen werden schwieriger und drohen zu scheitern. Am 12.11. trifft Merkur, der Verhandlungsführer, auf Mars und es wird Tacheles geredet. Am 19.11. erinnert die Venus den Mond an das Prinzip: Harmonie durch Kompromiss, das am 20.11. sicherlich ein Thema ist, wenn Mond und Merkur zusammentreffen. Noch am selben Tag treffen Merkur und Sonne aufeinander. Einigkeit besteht darin, dass Sicherheitsdenken und gefühlvolle, ja respektvolle Umgangsweise nötig sind. Ein Machtwort diesbezüglich ist erforderlich. Die Opposition zwischen Sonne und Uranus am 21.11. gewinnt in diesem Zusammenhang an Brisanz. Wer weiss, welche Ideen auf den Tisch gefeuert werden. Der Mond fordert am 21.11. Kompromissbereitschaft von Mars und appelliert an Sicherheit und Stabilität. Die Mischung aus Kompromissbereitschaft und Innovation könnte doch noch zu einer Lösung führen.

Bruno Huber: ohne Titel, ohne Jahr

Tierkreiszeichen Schütze

Sonneneintritt am 22.11.2025 um 03:00 Uhr MEZ

Im Schütze-Zeichen werden die Motivation eines veränderlichen Kreuzes mit dem Temperament des Feuers kombiniert. Im Schützen geht es darum, flexibel zu vermitteln, zu analysieren, auszugleichen und verändern. All dies wird schnell und zielstrebig umgesetzt. Als Erstes kommen in diesem Monat die Bewegungen der Planeten wieder in die rechte Bahn. Schon am 29.11. geht Saturn in die Rechtläufigkeit, ihm folgt Merkur am selben Tag. Ausserdem kommt am 11.12. der Neptun hinzu. Die Rechtläufigkeit dieser drei Planeten aktiviert neue Energien und bringt diese Planeten zurück ins Spiel. Man muss sich dessen nur bewusst sein. Saturn zeigt an, dass das Sicherheitsbedürfnis durch klare Ordnung und Abgrenzung befriedigt werden kann. Ruhe und Akzeptanz sind Voraussetzungen für einen neuen Status Quo. Merkur nimmt diese Botschaft bereitwillig auf und trägt sie ins Uni versum, damit die Kommunikation

eck auf. Ein solches gab es schon beim Sonneneintritt in den Skorpion. Die Kontinuität dieser Aspektfigur unterstreicht, dass Substanz vorhanden ist, die benötigt wird, um Harmonie zu schaffen.

Der Mond beginnt am 25.11. seine monatliche Reise mit einer Pluto-Passage, wodurch ein zusätzlicher Motivationsschub für weitere Kontakte auf höherer Ebene entsteht. Am 29.11. übernimmt der Mond den Schwung vom rechtläufigen Saturn und trägt Entwürfe neuer Vereinbarungen weiter. Es folgen Neptun am 30.11. und Uranus am 4.12. Deren Einflüsse bleiben schwach. Stärker, weil näher dran, ist hingegen die Berührung mit Jupiter am 7.12.. In die Kontakte des Mondes halten Gerechtigkeit und der Sinn für Proportionen Einzug. Zwischen dem 18.12. und 20.12. aktiviert der Mond, Merkur, Venus und Mars mit seiner Passage. Die kreatürlichen Planeten müssen all ihre Fähigkeiten aktivieren. Vor

Bruno Huber: ohne Titel, 1968

Tierkreiszeichen - Meditation - Skorpionnach Louise Huber

SKORPION

Im Monat des Skorpions drängt das innere Wesen ins Bewusstsein. Es ist der Monat, wo das bisher im Jahreszyklus Erreichte infrage gestellt wird. Horcht man in sich hinein, dann tönt der Ruf zur Umkehr. Möglicherweise stört dieser Misston das vorhandene Gleichgewicht. Endlich geht es weiter. Skorpion ist ein fixes Zeichen. Das Erreichte soll bleiben, aber Wasser unterspült dessen Basis. Das Gebäude bleibt fest, aber das Gefühl der Sicherheit schwindet. Der Skorpion-Monat lehrt: Finde Sicherheit in der Unsicherheit. Mit einem Bewusstsein in Fluss drängt der Stirb-und-Werde Prozess in den Vordergrund. Errungene Formen brechen, neue Formen sollen entstehen. Das alte Laub muss fallen, damit die neuen Blätter Platz haben. Entstehen und Vergehen: dieser Zyklus manifestiert den Schöpfungsprozess und die ihm innewohnende Kraft.

Dringt die Wirkung dieser Kraft bis ins Bewusstsein vor, dann können Zweifel an Erreichtem entstehen, setzt möglicherweise ein Prozess des Umdenkens, der inneren Wandlung ein. Im Skorpion-Monat macht sich - symbolisch gesehen – der verlorene Sohn auf den Weg zurück zum Vaterhaus. Um- bzw. Rückkehr enthalten dramatische Momente. Der Zweifel am Sinn des bisherigen Lebens wird ausgeräumt, wenn man die Zufriedenheit spürt, die aus Handlungen im Einklang mit der aus dem Innern kommenden Motivation entsteht. Harmonie entspringt einem Augenblick der Erleuchtung oder aus der Verarbeitung eines Schicksalsschlages, die verdeutlicht wie bedeutungslos am Ende alle Äusserlichkeiten sind. Es fällt dem ICH nicht leicht, auf liebgewordene Lebensgewohnheiten zu verzichten, aber ein erfolgreiches Neu-Werden hängt von diesem Verzicht ab. Hindernisse müssen überwunden und Schleier zerrissen werden, um zum Wesentlichen zu gelangen. Leider fällt man immer wieder auf das kleinliche ICH zurück. So bleibt oft nur eine radikale Kehrtwende, ein gefährlicher Sprung, um die Einheit des Lebens zu erreichen. Der Sprung in die innerste Mitte, das Wesenszentrum, verlangt die Preisgabe und oft die Absage an alles, was mit dieser Welt verbindet. Für einen Sprung ins Nichts, dorthin, wo man nicht weiss, was

ist und wird, muss Angst überwunden werden. Das passiert meist erst, wenn man keinen anderen Ausweg sieht. Das ICH-bin lässt sich nur so erfahren. Im Skorpion-Monat lernt man wie es sich anfühlt, aus dem Geiste wiedergeboren zu sein.

Am Beginn der Wandlung steht der Rückbau des kleinlichen, zuvor liebevoll und aufwändig hochgezüchteteen ICHs, um das wahre ICH und seine innere Struktur zum Vorschein zu bringen. Das kleinliche ICH umfasst mit der Zeit ausgeformte Persönlichkeitsmerkmale. Diese Merkmale wurden später Teil der Rollen, die man spielt. Nur selten haben sie etwas mit dem innersten Wesen, dem wahren ICH zu tun. Niemand sieht ein Problem, Fehler oder Laster zu korrigieren, aber wenn man Hand an die sogenannten Tugenden, erfolgreiche Rollen oder errun-

Nach erfolgreich bestandenen Lebensprüfungen müssen nur noch alle sichtbar gewordenen psychischen und geistigen Faktoren überwunden und durchbrochen werden, um den Wandlungsprozess voranzutreiben. Erst dann kommt das innere Leben zu voller Blüte.

gene Rechte legt, dann ist das Wehklagen gross. Es kommt zum Konflikt zwischen kleinlichem und wahrem ICH, zwischen Persönlichkeit und Seele. Der SkorpionMonat ist prädestiniert für eine Rebellion, ein Aufbegehren gegen sich selbst, ein Monat, wo egoistische Wünsche und Ziele hinterfragt oder gar korrigiert werden können. Die drei Schlüsselworte für die Zeit im Zeichen Skorpion lauten Prüfung, Erprobung, Triumph. Der Triumph ist sicher, wenn innere Stärke und Harmonie erprobt und trainiert werden. Wenn schliesslich die anstehenden Lebensprüfungen gemeistert werden, dann wächst der sich geistig entwickelnde Mensch und erkennt, dass Umwelt, die ständig beeinflusst und verändert, ihm gegenüber machtlos ist.

Der Kampf mit diesen äusseren Widerständen fällt leichter, wenn man sich auf das innere Leben konzentriert und dem Selbst seinen eigenen Werdegang zugesteht. Dieser Prozess erfährt Unterstützung, wenn man sich freiwillig von den hinderlichen Faktoren auf den drei Ebenen der menschlichen Existenz befreit. 1. Auf der physischen Ebene: Das Geschlechtsleben und das körperliche Wohlbehagen durch egoistisch eingerichtete Lebensbedingungen sowie das für materielle Zwecke angehäuftes Geld; 2. Auf der Gefühlsebene: Furcht, Hass und Ehrgeiz als antreibende Motivationen; 3. Auf der mentalen Denkebene: Stolz, Absonderung, Grausamkeit als Verhärtungen des Intellekts. Man muss also an sich selbst arbeiten, seine Handlungen und Motivationen ständig prüfen. Falsche Regungen sollten nicht durch kompensatorische Methoden unterdrückt werden, sondern man muss begreifen, dass das Leben als Prozess der Garant für ständige Bewegung und Wandlung ist. Dazu genügt es, durchlässiger für die feineren Ausstrahlungen der Seele zu werden. Ein geistiges Einssein führt letztlich dazu, dass negative Reaktionen verschwinden und die Liebe befreit wird. Dieses Erlebnis der Einheit mit sich selbst garantiert den Zufluss von schöpferischer Lebenskraft und Energie, die Stillstand, Verharren in wirkungsloser Ruhe oder negativer Grübelei unmöglich machen. Im Skorpion-Monat eröffnet sich ein geistiger Weg, auf dem die Lebensenergie immer wieder bequem machende Ruhe stört. Man wird angeregt, zu lernen, im Einklang mit dem innersten Wesen zu leben, selbstlos zu dienen und an Aufgaben, die für die größere Gemeinschaft oder für die Menschheit nützlich sind, mitzuarbeiten. Das geht aber nur, weil man für sein individuelles Selbst nichts weiter verlangt. Der Saatgedanke für den Skorpion lautet:

Krieger bin ich, und aus dem Kampf gehe ich siegreich hervor.

Tierkreiszeichen - Meditation - Schützenach Louise Huber

SCHÜTZE

Das Tierkreiszeichen Schütze ist ein Feuerzeichen auf dem veränderlichen Kreuz. Die Motivation basiert auf der Fähigkeit zur Anpassung, die Anerkennung verschafft und suggeriert, auf dem richtigen Weg zu sein.

Im Schütze-Monat darf man alles hinterfragen. Man spürt die Kraft des Impulses und entdeckt die Fähigkeit, sich anderen mitzuteilen. Man wird wie die Menschen, mit denen man Umgang hat.

Aber im Innern arbeitet der Widerspruch zwischen Persönlichkeit und Seele. Die Reibung zwischen beiden lässt die Funken der Intuition sprühen, speziell im Schütze-Monat. Es gilt, eigenständiges Denken zu entwickeln. Man lernt, Zusammenhänge zu schauen, Orientierung und Zielsetzung zu finden. Doch noch immer besteht die Gefahr, dass das kleinliche ICH die Führung übernimmt und sich in Rechthaberei verliert. Beredsamkeit wird missbraucht, um aus Schwächen eine Lebensphilosophie zu zimmern, die dem kleinlichen ICH hilft, seine wahren Motive zu verschleiern.

Dabei sucht man nach einer Rechtfertigung, um sich private Wünsche zu erfüllen oder egoistische Pläne zu verfolgen. Gegen die meist philosophischen Begründungen lässt sich nichts einwenden.

Im Schütze-Monat entdeckt man neue Persönlichkeitsanteile an sich, auch den Demagogen. Mit der Fähigkeit zur Konzentration kann man in neue Bereiche vordringen und Abstand zu sich selbst gewinnen. Konzentration hilft, Denken und Sprechen zu disziplinieren und Ablenkungen auszublenden. «Hüte dich vor dem Narren, dessen Wortmenge für zehn Menschen genügt. Er schiesst hundert Pfeile ab und jeden weit vom Ziel. Wenn du weise bist, schiesse einen Pfeil und den genau ins Ziel.» Kontrolle des Sprechens gilt nach aussen, wie nach innen, wo oft viele Stimmen durcheinander reden und verhindern, dass man die „Stimme der Stille“ hört. Der Schütze-Monat gibt Orientierung, denn Intuition stärkt den Orientierungssinn, der durch das Gestrüpp menschlicher Unzulänglichkeiten zum wahren ICH geleitet.

Auf dieses innere Wesenszentrum weist der Pfeil des Schützen hin. Man hört auf die innere Stimme und folgt der Intuition. Der eigene Weg kann auch anderen

Menschen zur Orientierung dienen. Die Konzentration bleibt hoch und das kleinliche ICH wird an seinen Platz verwiesen, damit es dem Streben nach geistigen Zielen nicht im Wege steht.

Im Schütze-Monat kann man expandieren. Der Monat ist ideal, um das Alte hinter sich zu lassen und nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Der Forscherdrang treibt vorwärts und schrittweise entschlüsselt man die Geheimnisse der Natur und des Universums. Expansion ist ein Grundprinzip des Kosmos. Es tritt besonders im Schütze-Monat hervor. Dieses Prinzip gilt für alle Lebewesen, da es der Entwicklung den nötigen Impuls gibt. Der Mensch muss in erster Linie sein Bewusstseins, sein Denken entwickeln, seine Sinnenwachheit und seine Wahrnehmungsfähigkeit erhöhen. Jede

gewinnen, um den Gegenstand dahinter objektiv zu betrachten und zu beurteilen. Selbständiges Denken kann man erlernen, wenn man bereit ist, sich von anerzogenen Vorstellungen zu befreien. Man erlebt es immer wieder, dass Sorgen oder Ängste die Gedanken bremsen. Doch Denken ist eine gewaltige Macht, die das Ich und seine Entwicklung beeinflusst. Denken produziert eine Energie, die eingesetzt werden kann, um sich und die Welt zu verändern. Das Denken im Zeichen Schütze fördert die Herausbildung des Willens. So wird ein Prozess der Individuation angestossen, der immer weiter ins wahre ICH führt. Man nimmt Kontakt mit der Seele auf, um die dreifache Natur der Persönlichkeit zu integrieren. Durch Konzentration und Zielgerichtetheit werden die verschiedenen Elemente der menschlichen Seele vereint, organisiert und integriert, um als funktionale Einheit zu wirken. Richtiges Denken in Verbindung mit einer distanzierten Selbstwahrnehmung ist vor allem im Tierkreiszeichen Schütze möglich.

Erweiterung des menschlichen Horizonts trägt zur Bewusstseinserweiterung und damit zur Entwicklung bei.

Im Schütze-Monat sollte man auf seine Eingebungen achten, Visionen, Ideen und Ideale überprüfen, und klären, ob sie für die Zukunft tragfähig genug sind. Man kann Vorstellungen vom Leben, die früher begeisterten, wieder ins Bewusstsein holen. Vielleicht inspirieren sie und fördern Optimismus und Lebenswillen. Denken ist wichtig im Schütze-Monat und man sollte mit diesem Instrument gewissenhaft umgehen, denn „Gedanken sind Kräfte“, die bei ausreichender Intensität Gestalt annehmen. Deshalb ist es gut, wenn man die Fähigkeit schult, Abstand zu den eigenen Gedanken zu

Der Schütze ist das letzte Feuerzeichen im Zodiak. Alle Feuerzeichen haben mit Individuation und Selbstwerdung zu tun. Widder gibt den Impuls zur Manifestation, Löwe unterstützt in Selbstdarstellung und Selbstwahrnehmung, Schütze fördert die Entwicklung der Bewusstseinsprozesse. Hier wird man zum Denker: „Ich denke, also bin ich“. Der Schütze-Monat ist ideal, den Vollzug des geistigen Aufstiegs und der Selbstwerdung zu erlernen, und zu erkennen, was zu tun ist. Die Lichtblitze der Intuition beleuchten schlaglichtartig die Ursachen von Problemen und deren kausale Zusammenhänge. Das Erreichbare wird so einen Augenblick sichtbar und das Bewusstsein nimmt die Erkenntnis dankbar auf. Die Lichtblitze der Intuition sind ein Abbild des Lichts der Seele, das beständig das Bewusstsein erhellt und im Denken jene Vereinigung produziert, die esoterisch als „Verschmelzung der beiden Lichter, des grösseren und des kleineren“ bezeichnet wird. Es ist das Licht der Persönlichkeit, das sich mit dem Licht der Seele vereint. Dabei spielt das Denken eine wesentliche Rolle. Der Saatgedanke für den Schützen lautet:

Ich sehe das Ziel. Ich erreiche das Ziel und sehe ein weiteres.

Michael Huber - PLUTO

Michael Huber hat sich in seinen Vorträgen zu den transpersonalen Planeten auch dem Pluto gewidmet. Im ASTROLOG Nr. 265 fand Uranus seine Würdigung, im ASTROLOG Nr. 266 ging es um den Neptun. Was an Michaels astro-psychologischer Darstellung von Pluto begeistert, ist seine ganz persönliche Sicht auf Pluto, der als Heiler, Aktivator und Prüfer Energien aus einem Bereich ausserhalb des Sonnensystems ins Innere bringt und eine Metamorphose einleitet, wo der Geist die Gestalt wandelt. Ein gutes Beispiel für eine Wandlung ist Franziskus von Assisi, der sich dem Weltlichen entsagt, sich der Natur zuwendet und die Stigmata empfängt und trotzdem mitten im Leben steht. (Transkription: AHo) Übeltäter?

Pluto wurde am 18. Februar 1930 entdeckt. Dezember 1938 erfolgte die Entdeckung der Kernspaltung durch die deutschen Chemiker Otto Hahn und Fritz Strassmann. Die Spaltung kleiner Atomkerne setzte enorme Energiemengen frei. Pluto ist ein kleiner Planet mit anscheinend enormer Wirkung.

Pluto zieht in der Ferne seine Bahn und oft wird er übersehen oder überhört. Zuerst ignoriert man ihn, dann irritiert er und später nervt er. Doch Pluto meldet sich immer wieder, wenn auch leise. Und plötzlich löst er etwas aus. Man wird gepackt und schreitet zur Tat. Wie aus dem Nichts aktiviert Pluto die Persönlichkeit. Alle negativen Wirkungen werden ihm in die Schuhe geschoben. Diesem relativ neuen Planeten im astrologischen System wird alles Negative angehängt. Man fragt sich, woher das Dämonische im Menschen kommt. Keiner weiss es. Machen wir Pluto dafür verantwortlich. Der muss es sein. Endlich ist der Übeltäter für das Böse im Menschen gefunden. Darum wurde Pluto immer ein wenig verteufelt. Viele Jahrzehnte nach seiner Entdeckung zeigt sich, dass Pluto kein so ein wüster Planet ist wie angenommen.

Pluto eint

Das in der Huber-Methode benutzte Pluto-Symbol zeigt wie Polaritäten zusammengeführt werden können. Zwei Linien kommen zusammen. Sie einen sich in der Mitte. Pluto ist der Planet der Synthese. Er eint Polaritäten und bringt sie zum Ausgleich. Die Kernspaltung setzt Energie frei, die nutzen oder schaden kann. Die Atombombe enthält eine Kugel, die aus Plutonium und Uran besteht. Im Inneren gibt es Neutronen, die in Aktion treten, wenn die Kugel gesprengt wird. Die Explosion drückt Plutonium und Uran stark zusammen und das Spaltmaterial erreicht eine kritische Masse. Es folgt eine

Kettenreaktion, bei der enorme Energie freigesetzt wird. Pluto steht für Fusion. Die Kernfusion, wie sie bei der Wasserstoffbombe stattfindet, basiert auf der Fusion von Deuterium und Tritium. Auch hier wird enorm viel Energie freigesetzt. Aber erst die Kernspaltung erzeugt die Temperatur, die für eine Fusion erforderlich ist. Das Pluto-Symbol scheint beide Vorgänge in sich zu vereinen. Es geht also nicht nur ums Spalten, sondern auch ums Fusionieren. Erst die Fusion schaffte etwas Neues. Pluto symbolisiert die Verschmelzung der Teile, die nicht explodieren sollen, sondern es soll eine Energie erzeugt werden, die hilft, die Polaritäten ins Gleichgewicht zu bringen.

Pluto heilt

Ein Heiler versucht, die Polarität, die ausser Balance geraten ist, wieder in die Mitte zu bringen. Die Verschmelzung der Pole setzt zusätzliche Energie frei, die wieder handlungsfähig macht. Als bekannte Heiler gelten Ralph Waldo Emerson (25.5.1803, Boston MA, 3:15 p.m.), Harry Edwards (29.5.1893, Islington England, no time), Dr. Stylianos Atteshli bekannt als Daskalos (12.12.1912, Strovolos, Vorort von Nikosia, Zypern, no time). Das Ungleichgewicht wird als Zwiespalt erlebt und man weiss nicht mehr, ob man noch man selbst ist. Eine Krankheit ent-

steht unmerklich und plötzlich ist sie da. Genauso so schnell wie sie gekommen ist, kann sie auch wieder verschwinden. Das ist Pluto. Er befindet sich im Grenzbereich. Er bezieht galaktische Energie, die aus dem Universum jenseits unseres Sonnensystems stammt und Pluto bringt etwas ein, was im Sonnensystem unbekannt ist. Deshalb sind seine Wirkungen unvorhersehbar. Man weiss nicht wie sich seine Energie auf der Erde manifestiert. Vom Pluto aus gesehen ist die Sonne ein Stern unter vielen. Das Licht von der Sonne zur Erde braucht etwa 8 Minuten, von der Sonne zum Pluto braucht es im Mittel ca. 6 Stunden. Deshalb kann Pluto als die Überhöhung der Sonne betrachtet werden. Über Pluto hat man Zugang zu anderen Sonnen im Weltall. Pluto signalisiert, dass es weitere Welten gibt. Tief im Innern aktiviert er die Angst vor dem Unbekannten. Das Kreuz unten im Symbol verbindet Pluto-Zeichen und Saturn-Zeichen. Pluto ist einerseits im Sonnensystem und andererseits im Universum verankert. Pluto stimmt darauf ein, dass es weitere Welten gibt. Und das macht den Menschen klein und bescheiden. Man ist froh, dass es die Erde gibt, die Halt, Schutz und Nahrung bietet. Diese Angst verbreitet der kleine Pluto, bloss weil er die Unendlichkeit ins Haus bringt. Es gibt Dinge, die sich der Mensch nur schwer vorstellen kann und die er einfach respektieren muss. Pluto kann Visionen hervorrufen. Wenn man von einer solchen Vision beseelt ist, ihr nachstrebt, dann tritt man in den Vordergrund. Pluto wirkt im Hintergrund: kleine Ursache, grosse Wirkung. Bösewicht?

Abb. 1: Die zweite Szene auf der Barditafel in Santa Croce (Florenz) von Coppo di Marcovaldo (geb. um 1225) zeigt Franziskus‘ ersten Schritt weg vom bürgerlichen Leben und hin zu seiner geistigen Bestimmung.

Zu behaupten, dass der Mensch etwas Böses macht, weil er sich mit dem Pluto eingelassen hat, und dass Pluto der Böse sei, ist nur bedingt richtig. Pluto aktiviert das Böse im Menschen. Er kann das Diabolische oder Dämonische wachrufen, indem er Ängste aufsteigen lässt. Man täuscht sich, wenn man meint,

von Pluto besessen zu sein und durch ihn zu dämonischem Handeln angetrieben zu werden. Pluto kann Energie bereitstellen, deren Wirkung schwer verkraftbar ist. Aber es ist nicht seine Absicht, einen Menschen dämonisieren. Pluto kann nichts dafür, dass im Innern des Menschen Dämonisches lagert, das er seit Urzeiten mit sich herumträgt. Pluto sprengt den Deckel. Alles kommt hoch und man merkt, dass man einen kleinen Teufel in sich hat. Pluto kann das wilde Tier im Innern aktivieren oder die Fratze eines Schmarotzers mit langen Eckzähnen hervorzaubern, aber nur weil sie emotional schon vorhanden sind. Emotionen kann man im Zaum halten, aber wenn Pluto diesen Teil aktiviert, dann wird man schnell einmal zu einem Dämon. Wenn das passiert, dann muss man nachsichtig sein, denn jeder hat ein wildes Tier, eine negative Seite in sich. Solange man sie im Griff hat und sie kontrolliert hervorkommt, kann sie keinem schaden. Pluto verunsichert und man fühlt wie das Tier im Innern erwacht. Man wird brutal. Aber das ist nicht der Pluto, der das macht. Pluto stellt Ansprüche an die innere Reinheit. Und dazu gehört, dass der Dämon, die Hexe oder der Zauberer ausgeschwitzt werden müssen, damit das Innere rein ist. Manchmal wird behauptet, dass der Planet Pluto den Gott der Unterwelt symbolisiert: Quatsch mit Sauce. Pluto wirkt auf die Unterwelt im Menschen. Das wilde Tier im Innern, die explosive Emotion muss Ausgleich finden, damit man auf das vorbereitet ist, was aus dem Universum auf uns zukommt. Solange man die diabolischen und dämonischen Anteile im Unterbewusstsein mit sich herumschleppt, sie hegt und pflegt und nicht heraus lässt, bleibt man unvollkommen. Dabei muss man das wilde Tier im Innern nicht verleugnen. Man bekennt sich zur Unvollkommenheit und Bereitschaft, daran zu arbeiten. Pluto holt auf den Boden der Tatsachen zurück und man kann zeigen, dass noch längst nicht alles geklärt und sauber ist in der Persönlichkeit.

Pluto prüft

zeig dich. Man spürt den Hass und muss sich das eingestehen, weil er dazu gehört. Pluto geht es um Vollständigkeit, darum, dass die Persönlichkeit von oben bis unten spirituell durchlässig ist. Pluto piekt sanft wie mit einer feinen Nadel immer wieder auf die gleiche Stelle, die er als eine nicht integrierte Schwäche ausgemacht hat. Selbst will man nicht wahrhaben, dass man auch Negatives in sich hat. Bis es plötzlich aus einem herausbricht. Wenn man meint, Pluto sei schuld am Morden, dann hat man noch nicht verstanden, dass die Mordlust im Menschen drinsteckt. Pluto prüft und weist darauf hin, dass man noch immer kein reiner

und das klare Denken versagt. Pluto beseitigt diesen Zwang. Er weist auf das hin, was der menschliche Geist übersieht, was innere Spannung erzeugt. Man braucht Freunde, um sich auszutauschen oder einen Partner, der auch einmal ein richtiges Donnerwetter verkraftet. Wenn es ab und zu knistert, kracht oder knallt, dann ist das viel gesünder als diese ewige Scheinharmonie, die man in vielen Ehen beobachten kann. Pluto prüft wie autonom der Mensch ist und wie er zu sich selbst steht. Pluto piekst dort hinein, wo es Dinge gibt, die man unterdrückt, verheimlicht oder verdrängt, die daran hindern zu sich selbst zu stehen. Pluto hilft, dies irgendwie rauszulassen. Wenn es nicht fliessen kann, dann staut es sich. Wie bei einem Fluss, der gestaut wird, wodurch ein immer grösserer See entsteht. Früher oder später bricht der Damm.

Pluto wacht

Pluto prüft die Persönlichkeit. Die Prüfung beginnt oben und geht bis nach unten. Er durchdringt die Persönlichkeit bis hinab auf den untersten Punkt. Und findet er etwas, dann heisst es: da ist noch was. Und darauf weisst er hin. Gibt es Hass, dann heisst es: komm heraus Hass,

Mensch ist. Pluto ist wie ein Messgerät, das anzeigt, dass eine Explosion kurz bevor steht. Drum sollte man es lieber rechtzeitig rauslassen, ehe es zu spät ist und es eine heftige Explosion gibt. Je länger man zögert, desto grösser wird die Emotion und die damit verbundene Wut. Dabei gibt Pluto der Sonne einen Hinweis, und signalisiert, dass man sich selbst noch zu wenig kennt. Die Sonne soll wissen, was im Innern vor sich geht. Der Mensch hat Macht auf diesem Planeten, aber er soll sie richtig und weise nutzen. Dafür steht Pluto. Manchmal müssen Dinge zerstört werden, die überflüssig sind. Pluto hasst es, wenn man zu lange an einem alten Zustand festhält. Wenn man zu lange zögert, dann zerstört man sich selbst. Emotionen können wuchern und irgendwann rastet man aus, nicht weil Pluto das so will, sondern weil man nicht anders kann. Pluto zeigt die Höhe des emotionalen Staus und er weist darauf hin, dass man in sich gehen soll, um zu erkennen, dass man schon wieder etwas Böses gedacht hat. Am Anfang steht der Gedanke. Man schweigt und bleibt freundlich. Aber der Gedanke frisst sich immer tiefer und je länger man wartet, sich nicht aussöhnst, umso grösser wird das Monster im Kopf

Pluto wacht über die Staumauer. Er weist darauf hin, ob sie dem steigenden Wasserpegel standhält oder ob es an der Zeit ist, Wasser abzulassen. Wenn man nichts unternimmt, dann steigt das Wasser weiter, die Staumauer wird überflutet und nach und nach bricht alles zusammen. Genauso ist es mit den Gefühlen, wenn sie sich über eine gewisse Grenze anstauen. Früher oder später bricht der Damm. Das Hochwasser kommt nicht von Pluto. Pluto wacht und warnt: Achtung! Überladung! Aufpassen! Wenn man etwas Unangenehmes immer wieder runterschluckt, weil man Rücksicht nehmen will oder Angst vor dem Partner hat, dann kommt über kurz oder lang im Innern etwas ins Wallen, Druck baut sich auf und irgendwann kommt es zur Explosion, weil man es nicht mehr im Griff hat. Pluto hat keine Schuld, es sind oft Gewohnheiten, die uns zwingen, Dinge in uns zurückzuhalten, und nicht fliessen zu lassen. Pluto wacht über die Partnerschaft. Man verehrt seinen Partner und sieht nur das Beste in ihm. Das tut dem Partner gut, denn Bestätigung fördert seine Entwicklung. Pluto signalisiert wie sich die Partner ergänzen könnten, damit sie gemeinsam reifen. In einer Partnerschaft ist es möglich, dass die Pluto-Energie der Frau den Mann stärkt, weil sie ihn anhimmelt und ihm ihre ganze Pluto-Kraft zur Verfügung stellt.

Abb. 2: Die siebte Szene zeigt Franziskus‘ Liebe für alle Geschöpfe, indem der den Vögeln die frohe Botschaft verkündet.

Viele Männer wurden auf diese Weise mächtig und erfolgreich. Es gibt Dinge, die ein einzelner Mensch gar nicht erreichen könnte. Also hat Pluto auch sehr mit Partnerschaften zu tun.

Pluto ist perfekt

Der perfekte Mensch, der bessere Mensch, das ist der Pluto in uns. Wir sehen im Partner den guten Menschen und erkennen sofort wie er noch besser werden könnte. Das ist Pluto. Pluto ist aber kein Beziehungsplanet. In Beziehungen, wo es um die Liebe geht, hat Neptun seinen Platz. Allerdings spielt Pluto oft eine Rolle in Beziehungen. Wenn man dem Partner etwas verschweigt, dann kommt Pluto, tippt auf die Schulter und bedeutet, endlich auszusprechen, was bedrückt. Man spürt es, hat nur leider nicht den Mut, es zu sagen. Bei Pluto kommt es auf den Einzelnen an. Es muss fliessen. Wenn Pluto merkt, da ist ein Hindernis, da fliesst etwas nicht richtig, dann zeigt er mit dem Finger drauf. Er piekst in die Stelle, wo der Durchfloss stockt. Er weist auf die Blockade hin, auf Verdrängtes oder auf heimliche Gedanken, die man hegt, und die man niemandem mitteilen möchte. Das darf nicht sein. Man hat zum Beispiel ein schönes Gefühl und teilt es nicht mit seinem Partner. Pluto fordert, dass man alles mitteilt. Auch das Angenehme sollte man weitergeben. Zum Beispiel, wenn man sehr zufrieden mit einer neuen Erkenntnis ist. Was passiert, wenn man diese Erkenntnis nicht mitteilt? Sie bleibt liegen, weil man sie nicht weiter gibt. Dann kann nichts neues nachkommen. Oben ist alles zu. Die Erkenntnis steckt fest, blockiert und die neue Idee kommt nicht durch. Jedes Mal, wenn man einen Gedanken ausgesprochen hat, bekommt man einen neuen. Das Gleiche gilt für Erkenntnisse. Wenn man seine Erkenntnisse nicht seinem Partner mitteilt, sondern für sich behält, dann kommen keine neuen Erkenntnisse nach. Der Mensch blockiert sich selbst, wenn er nicht im Fluss bleibt. Dann kaut man monatelang auf einer Erkenntnis herum und verzweifelt, weil man es niemanden mitteilen kann. Die Spannung baut sich auf. Das kann Folgen haben. Jede neue Erkenntnis sollte so schnell wie möglich rausgelassen werden. Je mehr man davon loswerden kann, desto mehr neue Erkenntnisse bekommt man. Pluto prüft und beobachtet wie gut der Durchfluss ist. Dort, wo es

klemmt, weist er sanft darauf hin. Ist alles frei, kann neue Energie einströmen. Diese neue Energie ist heilend. Sie hat eine enorm positive Wirkung auf den Charakter. Wenn die Erkenntnisse fliessen, dann bekommt man dauernd neue und ist im flow. Man erlebt die Freude, Erkenntnisse weiterzugeben.

Pluto ist magisch

Wenn es fliesst, dann ist die Sonne rund. Dann ist man in seiner Mitte. Energie kommt rein und man gibt sie als die Strahlen seiner Sonne an die Umwelt weiter. Man wird als offener Mensch wahrgenommen, der zu jedem Menschen ehrlich und authentisch ist. Alles, was im Innern passiert, kann mitgeteilt werden, dem einen dies, dem anderen jenes. Es gibt schliesslich verschiedene Menschen in der Umgebung. Man fühlt sich geführt und all die Dinge, denen man im Leben begegnet, sind wie von Geisterhand so angelegt, dass sie stimmen. Das ist die Magie des Plutos. Das muss man sich erarbeiten, das wird einem nicht geschenkt. Das Gefühl, dass alles so läuft

ums Aussprechen, aber auch ums Tun. Man fühlt sich gut, wenn man das tut, was man sich vorgenommen hat. Reden reicht nicht, viele Situationen erfordern Handeln. Ausreden zählen nicht. Eine Aussprache kann einen ersten Impuls setzen, der die Sonne aktiviert. Nun gilt es, den nächsten Schritt zu tun. Allerdings kann es sein, dass man den Grund fürs Tun erklären muss. Wenn dies nicht gemacht wird, dann staut es schon wieder. Ehrlichkeit ist das beste Mittel, Ehrlichkeit zu sich selbst und zu anderen, ganz nach dem Prinzip: wie innen so aussen, wie rechts so links, wie männlich so weiblich. Wenn man etwas zu lange zurückhält, dann gibt es ein Ungleichgewicht im Verhältnis zur Aussenwelt. Dann kommt etwas aus der Aussenwelt, was zwingt, das loszulassen, was man krampfhaft festhält. So ist Pluto, so ist das Kreuz im Pluto-Symbol. Pluto will das Gleichgewicht zwischen Innen und Aussen. Denn so wie man innen ist, so sollte man sich auch nach aussen zeigen. Spielt man eine Show, dann ist das Gleichgewicht gestört, dann ist man innen anders als aussen. Wird die entstehende Spannung zu stark, dann bricht oder explodiert der Damm an irgendeiner Stelle.

Schlusswort

Abb. 3: Die elfte Szene zeigt wie sich Franziskus‘ geistige Bestimmung für alle sichtbar vollendet, indem er die Stigmata empfängt.

wie man es sich vorgestellt hat, ist einmalig. Am Abend des Tages kann man nur sagen: Danke lieber Gott, das war ein Super-Tag. Ein totaler Durchflusstag, wo nichts gestört und alles gepasst hat. Das ist ein Pluto-Geschenk. Er schenkt diese höhere Energie, die den Weg frei macht und wenn es fliesst, dann empfindet man enorme Zufriedenheit, innere Ruhe. Das hilft, im Fluss zu bleiben, Dinge loszulassen. Man hat viele Dinge im Innern, die den Durchfloss jederzeit hindern können. Dann läuft das Fass über, dann bricht man in Tränen aus oder hat eine Krise. So funktionieren die meisten Menschen. Aber der Trick lautet: let it go. Man muss das gehen lassen, was blockiert. Es geht

Wenn man das erste Mal etwas denkt, dann hat es begonnen. Der Gedanke wächst, man denkt ständig darüber nach. Man verliert sich in einem Kreislauf und der Gedanke wird immer stärker. Er lässt einen nicht mehr los. Er schränkt die Wahrnehmungsfähigkeit ein. Das Denken arbeitet für die Bestätigung und Erfüllung des Gedankens. Das Denken darüber nimmt den Kopf immer mehr in Beschlag und es wird immer schwieriger, den Mut aufzubringen, den Gedanken mitzuteilen. Ganz gefährlich. Wenn Gedanken entstehen, die belasten können, dann muss man sie richtigstellen. Verdächtigungen müssen geklärt werden. Pluto unterstützt Authentizität. Pluto weist darauf hin, dass der Gedanke ruhig angesprochen werden kann, damit er nicht weiter wuchert und belastet. Wenn man sich über den anderen stellt, dann werden die Kontaktmöglichkeiten eingeschränkt. Authentischer Kontakt ist auf gleicher Ebene, auf Augenhöhe möglich. Man muss sich in die Augen schauen, Gedanken mitteilen, dann merkt man, ob Tun erforderlich ich. Die Tat kommt immer viel später.

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ASTRONOMIE FÜR ASTROLOGEN

Teil 2 - Unser Sonnensystem

In Teil 1 (Astrolog Nr. 266) wurden die grundsätzlichen Themen der Astronomie und Astrophysik, die räumlichen und zeitlichen Dimensionen unseres Sonnensystems, der Galaxie und des Universums eingeführt. Wir haben eine Vorstellung von den Masseinheiten bekommen, mit denen Astronomen und Astrophysiker arbeiten und welche physikalischen und geometrischen Kenntnisse helfen können, Teile des Universums zu vermessen. Im vorliegenden Astrolog folgt nun Teil 2, der dem Aufbau des Sonnensystems, seiner Entstehung, der Lebensdauer der Sonne und der Entstehung der Elemente gewidmet ist. Die ArtikelReihe basiert auf einem Zoom-Vortrag von Tobias Meier, den er im Rahmen einer Weiterbildung des EAAP von Jacqueline Schmutz gehalten hat.

aufbau des Sonnensystems

Die Planeten unseres Sonnensystems teilen sich auf in terrestrische Planeten (Merkur, Venus, Erde und Mars), Gasriesen (Jupiter und Saturn), die bestehen hauptsächlich aus Gasen (Wasserstoff und Helium) und Eisriesen (Uranus und Neptun). Der Erdmond ist ein Satellit, unsere Sonne ein Stern.

Terrestrische Planeten

Diese sogenannten inneren Planeten besitzen einen Schalenaufbau aus metallischem Kern, Mantel und Kruste. Merkur liegt der Sonne am nächsten. Seine sehr dünne Athmosphäre, die Exosphäre genannt wird, besteht hauptsächlich aus Sauerstoff, Natrium, Wasserstoff, Helium und Kalium. Diese dünne Atmosphäre kann nicht verhindern, dass Himmelskörper auf seiner Oberfläche einschlagen und Krater hinterlassen. Deshalb ähnelt seine Oberfläche sehr der unseres Mondes.

Venus ist der zweitnächste Planet zur Sonne, aber auch der erdnächste Planet. Ihre Masse beträgt etwa 0,8x die Erdmasse und ihr Durchmesser ca. 12.000 km. Von der Grösse her ähnelt die Venus der

Erde. Ihre Atmosphäre besteht zu 96,5% aus Kohlendioxid und 3,5% Stickstoff. Auf der Venusoberfläche herrscht eine extrem lebensfeindliche Wärme von etwa 462 ⁰C. Damit ist Venus der heisseste Planet in unserem Sonnensystem. Die Erde ist der einzige bekannte Planet mit Leben. Ihre durchschnittliche Entfernung zur Sonne beträgt ca. 150 Mio km, welche auch als 1 Astronomische Einheit (AU) bezeichnet wird. Die Erdatmosphäre besteht aus 78% Stickstoff und 21% Sauerstoff. Die Temperaturen auf der Erde schwanken zwischen -88 Grad und +58 Grad. Der Erdmond ist der einzige natürliche Satellit der Erde mit einem Durchmesser von 3.474 km, etwa einem Viertel des Erddurchmessers. Er hat eine durchschnittliche Entfernung zur Erde von 384.400 km. Nach der Sonne ist der Mond am besten sichtbar von der Erde. Der Mond befindet sich in einer gebundenen Rotation um die Erde und zeigt ihr immer dieselbe Seite. Die der Erde abgewandte Seite des Mondes wurde erstmals von der sowjetischen Mondsonde Luna 3 erkundet. Dabei stellte sich heraus, dass der Mond von dieser Seite aus eine ganz andere Ansicht bot. Der Mond ist ein felsiger Körper mit Eisenkern, silikatreichem Mantel und einer Kruste aus Anorthosit und Basalt, bedeckt von Staub (Regolith). Der Mond beeinflusst die Gezeiten auf der Erde. Er

war Ziel der ersten bemannten Raumfahrtmission.

Mars ist der vierte Planet von der Sonne aus gesehen und deutlich kleiner und leichter als die Erde. Seine Masse beträgt ca. 10% der Erdmasse. Auf dem «roten» Planeten gibt es riesige Canyons und nicht mehr aktive Vulkane. Staub und Gesteine auf seiner Oberfläche enthalten eisenhaltige Minerale , die durch Oxidation zu rötlich scheinendem Rost werden. Seine Atmosphäre besteht wie die der Venus aus 95,3% Kohlendioxid und sehr wenig Sauerstoff. Die Temperaturen auf seiner Oberfläche schwanken zwischen -153 Grad bis +20 Grad. Der Mars hat zwei kleine Monde: Phobos und Daimos.

Asteroidengürtel

Der Asteroidengürtel, der von der Sonne aus gesehen dem Mars folgt, stellt eine Ansammlung von Asteroiden dar, die sich auf einer Keplerschen Umlaufbahn um die Sonne bewegen und als Ganzheit einen Gürtel bilden. Die kreisenden Himmelskörper haben Grössen zwischen 10 m und 500 km. Das grösste Objekt im Asteroidengürtel ist der Zwergplanet Ceres. Anfänglich nahm man an, dass der Asteroidengürtel Folge einer Weltraumkatastrophe war, bei der ein Planet zwischen Mars und Jupiter auseinander-

brach und diese Bruchstücke auf seiner Bahn hinterliess. Heute hingegen glaubt man, dass die Asteroiden Überbleibsel der Entstehung unseres Sonnensystems sind. Jupiters enorme Masse und Gravitationskraft verhinderte, dass diese Asteroiden Planeten bildeten. Da die Asteroiden ständig miteinander kollidierten, zerbrachen sie in kleinere Teile. Manche von ihnen, die aufgrund einer Kollision aus ihrer Bahn geworfen wurden, irren durch das Weltall bis sie auf andere Planeten oder Monde treffen, wo sie dann sichtbare Einschlagkratern hinterlassen.

Gasriesen

Gasriesen bestehen hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium, den ersten beiden Elementen des Periodensystems. Sie haben keine feste Oberfläche.

Jupiter hat heute ca. 95 Monde. Er ist der grösste Planete in unserem Sonnensystem und besteht zu 89,8% aus Wasserstoff und zu 10,25% aus Helium. Er ist 318x schwerer als die Erde und sein Durchmesser beträgt 143.000 km, während der Erddurchmesser am Äquator ca. 12.756 km ist. Seine Oberfläche ist gasförmig, aber im Inneren wird festes Material vermutet. Aufgrund seiner Grösse hat Jupiter eine Gravitationskraft, die ein Erdgewicht von

70 kg in 165,4 kg Jupitergewicht wandeln würde. Zu den Jupiter-Monden gehören die grossen Galileischen Monde: Io, Europa, Ganymed und Kalisto. Saturn hat heute 274 Monde. Diese Monde wurden zwischen 2019 und 2022 beobachtet. Dazu gehört Titan, einer der grössten Monde in unserem Sonnensystem. Saturn, der zweitgrösste Planet in unserem Sonnensystem, ist vor allem

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für sein beeindruckendes Ringsystem bekannt. Auch er besteht aus 96,3% aus Wasserstoff und 3,25% Helium und ist dadurch ein typischer Gasriese.

Eisriesen und -zwerge

Die äusseren Planeten werden als Eisriesen bezeichnet, wobei der Begriff Eisriese missverständlich ist, da die Planeten nicht aus Eis bestehen, wie wir es auf der Erde kennen, wenn etwas Wasser gefriert. In ihrem Innern bildet sich ein heisses, überkritische Fluid, das unter dem Druck und der Temperatur, die dort herrschen, einen Aggregatzustand annimmt, der die Eigenschaften von Gasen und Flüssigkeiten in sich vereint. Wenn in der Astrophysik oder Planetenforschung von Eis gesprochen wird, dann handelt es sich um eine flüchtige chemische Verbindung mit einem Gefrierpunkt von über 100 kelvin, wie ihn zum Beispiel Wasser, Ammoniak oder Methan aufweisen. Der Gefrierpunkt von Wasser liegt bei 0 ⁰C (entspricht 273,15 kelvin), während Ammoniak (-78 ⁰C) oder Methan (-98 ⁰C) einen tieferen Gefrierpunkt haben. Sie besitzen zusätzlich ausgedehnte Atmosphären aus Wasserstoff und Helium, die allmählich in tiefer liegende Schichten aus Wasser, Ammoniak und Methan übergehen. Weil diese Planeten vorrangig aus diesen Stoffen bestehen, werden sie Eisriesen genannt.

Uranus ist der erste dieser Planeten. Seine Masse entspricht 15 Mal der Erdmasse. Er besteht aus 82,5% Wasserstoff, 15,2% Helium und 2,3% Methan. Das Methan gibt diesem Planeten seine bläuliche Farbe, die an Eis erinnert. Die Temperaturen liegen bei -216 ⁰C. Damit gehört dieser Planet zu den kältesten. Uranus hat eine einzigartige Achsenneigung von etwa 100⁰. Er liegt also fast auf der Seite und rotiert im fast rechten Winkel zu seiner Umlaufbahn um die Sonne. Das macht seine Jahreszeiten extrem. An den Polen herrschen jahrzehntelang Tag oder Nacht. Es gibt Theorien, nach denen die Schräglage von Uranus von einem grossen Objekt herrührt, mit dem er in der Frühzeit des Universums kollidierte, und was ihn kippte. Neptun ist der äusserste bekannte Planet unseres Sonnensystems und zählt wie auch Uranus zu den Eisriesen. Er ist 17 Mal schwerer als die Erde und besteht aus 80% Wasserstoff, 19% Helium und 1,5% Methan. Das Methan verursacht die etwas bläuliche Färbung. Auf diesem Planeten gibt es extreme Winde und Stürme. Ein extrem grosser dunkler Fleck auf der Oberfläche weist auf ein riesiges Sturmsystem hin, wie auch der Jupiter eines ausweist.

Ist Pluto ein Planet oder nicht? Pluto hat einen kleinen Durchmesser: ca. 2.377 km. Seine feste Oberfläche besteht aus gefrorenem Stickstoff, Methan und Kohlenmonoxid. Im Innern wird ein Gesteinskern vermutet. Er gilt als Eiszwerg. Pluto hat fünf Monde: Charon, Nix, Hydra, Kerberos und Styx.

Seit seiner Entdeckung 1930 galt Pluto als 9. Planet im Sonnensystem.

In den 1990er- und 2000er-Jahren entdeckten Astronomen jedoch immer mehr Himmelskörper im Kuipergürtel (z. B. Eris, Haumea, Makemake), die Pluto sehr ähnlich waren. Das stellte die bis dahin international gültige Definition von als «Planet» infrage. Wenn Pluto weiterhin als Planet gegolten hätte, dann hätte es plötzlich Dutzende oder gar Hunderte Planeten mehr gegeben. Deshalb entschied 2006 die Internationale Astronomische Union nach heftigen Diskussionen, Pluto seinen Status als Planet abzuerkennen und ihn fortan Zwergplanet zu nennen, weil er eins von drei Kriterien nicht erfüllte: er ist nicht der dominierende Körper in seiner Umlaufbahn um die Sonne. Für die Astrologie hat er vor allem psychologisch eine grosse Bedeutung. Da es im KuiperGürtel, mit dem Pluto seine Bahn zieht, viele weitere Objekte gibt, müsste er sie alle aus dem Weg räumen, wenn er als Planet gelten soll. Am 14. Juli 2015 gab es ein historischer Ereignis. Die Sonde New Horizon passierte den Pluto in nur 12.500 km Abstand. Die Sonde sendete erste hochauflösende Bilder und Daten, die die Diskussion über Plutos Status als Planet wieder entfachten.

Entstehung des Sonnensystems

Unser Sonnensystem ist etwa, 4,5 Milliarden Jahre alt. Vor etwa 5 Milliarden Jahren gab es eine interstellare Wolke (a), welche einen Durchmesser von etwa

Abb.: Jupiter und vier seiner Monde
Abb.: Der Zwergplanet Pluto

einem Lichtjahr hatte. Sie bestand aus Gasmolekülen wie Wasserstoff, Helium und anderen, sowie aus extrem kleinen Staubpartikeln, vorrangig Silikate, Eis und Eisen. Der Staub enthielt die Reste erloschener Riesensonnen. Diese Gasmoleküle und Partikel könnten fast so alt sein wie der Urknall.

Die Wolke (a)

Die Gravitation verursacht eine Anziehung dieser Partikel und die Wolke zieht sich allmählich zusammen, wird dichter. Äussere Einflüsse, zum Beispiel die Explosion eines Sterns in der Nähe des heutigen Sonnensystems, könnte dafür die Ursache sein. Ein weit entfernter Stern explodiert und die Wolke kontrahiert sich, weil die Druckwelle die Partikel zusammenpresst und die Dichte der Wolke erhöht. Die Abstände zwischen den Partikeln verringern sich immer mehr und sie kollidieren, wobei Energie ins Universum freigesetzt wird. Es bleibt eine sich verdichtende Wolke, in der sich allmählich ein prästellarer Kern herausbildet, der ein als dichtes und kaltes Gas- und

Staubgebiet im Innern dieser Wolke bezeichnet werden kann. Dieser prästellare Kern gewinnt an Schwerkraft aufgrund der Partikel, die sich hier konsolidieren. Und die Wolke als solche zerlegt sich in einen inneren und einen äusseren Bereich.

Die Scheibe (b)

Der Kern der Wolke rotiert, wobei die dichteren Partikel sich konzentrieren und die Partikel, die leichter sind, wandern nach aussen. Es bildet sich eine sogenannte Akkretionsscheibe. Um es zu verdeutlichen: diese Akkretionsscheibe ähnelt in ihrer Form einem Pizzateig, der auf der Hand eines kundigen Pizzabäckers durch Rotation aus einer Teigkugel entsteht. Die Akkretionsscheibe ist der Geburtsort von Sternen oder Planeten. Und im Kern, in Mitte dieser Scheibe entsteht die Protosonne, die viel voluminöser als unsere heutige Sonne ist.

Der Kern (c)

Die im Kern befindliche Protosonne entzieht Wasserstoff und Helium aus dieser Scheibe und Gravitationskräfte führen zur Verdichtung und Schrumpfung des Kerns. In diesem Prozess wachsen der Druck und die Temperatur in der Protosonne und sie beginnt im infraroten Bereich zu strahlen. In (c) gibt es noch kein sichtbares Licht, da alles im infraroten Bereich stattfindet. Und es dauert dann noch hunderttausende Jahre bis die Gase in dieser Sonne zu brodeln beginnen, sich sammeln und es immer wieder zu Zusammenstössen kommt, bis dann aufgrund der Temperatur und des Drucks eine Kernreaktion möglich wird. Das heisst, dass Wasserstoffprotonen miteinander verschmelzen und Helium entsteht.

Der Druck (d)

Hier setzt die Kernfusion ein, die für einen Stern typisch ist. Bei der Kernfusion wird Energie in Form von Strahlung freigegeben. Und dies passiert, weil Helium etwas leichter ist als zwei verschmolzene Wasserstoffprotonen. Und gemäss der Einsteinschen Formel E=mc² wird die Energiedifferenz, d.h. der Masseunterschied, als Energie freigesetzt. Mit jedem Fusionsvorgang verliert die Sonne an Masse, die sie in Form von Strahlung nach aussen abgibt. Mit dieser Strahlung wird Energie von innen nach aussen abgegeben, wodurch ein Strahlungsdruck aufbaut wird, der verhindert, dass die Sonne aufgrund der von aussen wirkenden Gravitationskräfte kollabiert. Es bildet sich ein Gleichgewicht zwischen Gravitation, und dem sogenannten Strahlungsdruck der Sonne heraus. Die Kernfusion be-

ginnt, wenn die Sonne etwa 99% der Partikel in der Akkretionsscheibe über die Gravitationskräfte in sich aufgesogen hat. In der Scheibe verbleiben Gaswolken aus Helium, welche die Sonnenwinden in die aussen liegenden Bereiche der Scheibe tragen. Die schwereren Teilchen, die von den Sonnenwinden nicht so leicht an den Rand der Scheibe befördert werden können, bleiben eher im inneren Bereich der vormaligen Akkretionsscheibe, während die leichteren Teile eher nach aussen getragen werden.

Die Lücken (e)

Und jetzt beginnt das Zeitalter der Planeten. Verschiedene Mikropartikel kollidieren miteinander und bleiben auch aufgrund der elektromagnetischen Anziehungskräfte aneinander haften. Es bilden sich Tröpfchen, Körner, bis dann kleinere Gesteinsbrocken entstehen. Aufgrund der Schwerkraft nehmen diese Körper an Grösse zu und fangen an, sich gegenseitig anzuziehen. Es entstehen die Lücken, die in (d) und (e) zu sehen sind. Diese Lücken werden immer grösser, weil die Brocken immer mehr Partikel anziehen. Im inneren Bereich bilden sich diese Brocken eher aus Gestein und im äusseren Bereich bestehen die Körper eher aus Gasen. Die Abstände zueinander werden immer grösser wird. Es entstehen sogenannte Planetesimale, kleine feste Körper, die aus Gestein, Eis, Metall, je nach Entfernung zum Stern bestehen. Diese sind die Vorläufer und Bausteine der Planeten. Einige von diesen zerbersten aufgrund von Kollisionen und andere werden immer grösser. Zu dieser Zeit hat sich ein solcher grosser Protoplanet gebildet. Das ist Jupiter und der hat eine so grosse Gravitationskraft, dass er umherirrende Gasmoleküle anzieht. Auf diese Weise wird Jupiter zum grössten Planeten im Sonnensystem. Es bilden sich weitere Gasplaneten wie Saturn, Uranus und Neptun. Weit draussen gibt es nur wenige Teilchen und daraus bildet sich dann der Kuiper-Gürtel mit Brocken und Zwergplaneten wie Pluto. Weiter innen bilden sich die terrestrischen Planeten, die sich vor allem aus den metallischen und mineralischen Teilchen bilden wie z.B. aus Silikaten. Dies dauert in etwa 10 Millionen Jahre.

Das System (f)

Einige Planeten werden weggeschleudert, andere kollidieren miteinander. Und am Ende bleiben nur diese Planeten übrig, die heute bekannt sind. Zwischen Mars und Jupiter bilden sich keine Körper, weil die Anziehungskraft des Jupiters so stark ist. Vor ca. 4,5 Milliarden Jahren trifft ein Objekt so gross wie der Mars auf die Erde. Dieses Geschoss zerbirst und heizt

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die Erde enorm auf. Und viele Gase und Gesteinsbrocken werden freigesetzt und fangen im All an, die Erde zu umkreisen und mit der Zeit kühlt diese Wolke ab und bildet eine weitere Akkretionsscheibe. Die Partikel dieser Akkretionsscheibe fangen dann auch wieder an, sich zu verklumpen und grösser zu werden. Daraus entsteht dann der Erdmond.

Die SONNE

Das grösste Objekt in unserem Sonnensystem ist die Sonne. Die Sonne ist so massiv, dass sie 99,86% der Masse des Sonnensystems einnimmt. Die Sonne besteht zu 74% aus Wasserstoff und zu 24% aus Helium, sowie weiteren Stoffen. Im Innern der Sonne findet die Kernfusion statt. Die Kernfusion in der Sonne ist der Prozess, durch den die Sonne ihre enorme Energie erzeugt. Im Inneren der Sonne, wo Temperaturen von etwa 15 Millionen Grad Celsius und ein Druck von rund 200 Milliarden Erdatmosphären herrschen, verschmelzen Wasserstoffkerne zu Helium. Der Prozess der Verschmelzung der Protonen der Wasserstoffkerne verläuft in mehreren Phasen und am Ende entsteht Helium. Die Entstehung von Positronen, Neutrinos und Gammastrahlung charakterisiert die Zwischenschritte. Bei der Fusion geht ein winziger Teil der Masse verloren. Dieser Masseverlust wird durch die Bildung von Energie kompensiert, die im Kern als Gammastrahlung entsteht. Sie durchläuft das Innere der Sonne, wird dabei vielfach gestreut und erscheint nach vielen zehntausenden Jahren an der Oberfläche der Sonne als wahrnehmbares Licht. Ohne diesen Prozess der Kernfusion im Innern gäbe es kein Sonnenlicht und keine Wärme, also letztlich auch kein Leben auf der Erde. Die Kernfusion im Innern stabilisiert die Sonne dank des nach aussen gerichteten Strahlungsdruck, der die Wirkung der Gravitation ausgleicht. Ohne diesen Ausgleich würde unsere Sonne unter ihrem eigenen Gewicht in sich zusammenfallen. Das würde passieren, wenn der Wasserstoff in der Sonne aufgebraucht ist. Dann beginnt sie, langsam zu sterben, wobei sie sich in einen Roten Riesen wandelt. Struktur und Temperatur der Sonne än-

dern sich und sie erscheint rot. Wenn im Kern kein Wasserstoff mehr zur Fusion zur Verfügung steht, fällt der Kern in sich zusammen, was Druck und Wärme erhöht. Die Sonne glüht und in der Schale um den Kern der Sonne herum kommt es zu einer Fusion der dort vorhandenen Wasserstoffkerne. Diese Fusion setzt enorm viel Energie frei, die die äusseren Schichten der Sonne nach aussen drückt. Die Sonne bläht sich sehr stark auf. Ihr Radius kann sich verhundertfachen. Die Energie würde sich nun auf einer viel größeren Oberfläche verteilen. Folglich sinkt die Oberflächentemperatur auf etwa 3.000 bis 4.000 °C (verglichen mit rund 6.000 °C zuvor). Da sie nun allmählich abkühlt, erscheint sie rot. Bis unsere Sonne zu einem Roten Riesen wird, vergehen mehr als 5 Milliarden Jahre. Dann wird der Kern der Sonne, die in die Kategorie der Sterne mit geringer oder mittlerer Masse eingeordnet wird, nur noch aus Helium und später aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestehen. Aufgrund der vorherrschenden Drücke und Temperaturen verschmelzen die Heliumkerne zu Kohlenstoff und Sauerstoff. Die Sonne würde so nach und nach ihre äusseren Schichten verlieren, die als planetarer Nebel ins All entweichen. Der planetare Nebel hat nichts mit Planeten zu tun, sondern besteht aus den äusseren Schichten eines Sterns geringer bis mittlerer Masse wie unsere Sonne, wenn sie erlischt. Dieser planetare Nebel wird am Ende der Rote-Riesen-Phase ins All abgestossen. Er besteht aus Gasen (Helium, Wasserstoff) sowie aus schwereren Elementen wie Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Neon, Schwefel usw. Hinzu kommen winzige Partikel, die aus Kohlenstoff- oder Silikatstaub bestehen. In der Mitte bildet sich ein weisser Zwerg mit grosser Dichte heraus. Er hat die Grösse der Erde und ist anfangs sehr heiss. Über Milliarden von Jahren kühlt er sich allmählich ab. Wenn Sterne mit grosser Masse sterben, dann entstehen Rote Überriesen. Diese Sterne beenden ihr Leben auf eine andere Weise. Aufgrund ihrer riesigen Masse und der damit verbundenen Temperaturen und Drücke verläuft die Fusion hier etwas umfassender. Es werden nicht nur

Wasserstoffkerne zu Helium verschmolzen, sondern die Fusion umfasst die Bildung von Kohlenstoff, Neon, Sauerstoff, Silizium bis hin zu Eisen. Bei der Fusion von Eisen im Kern endet der Fusionsprozess, da bei dieser Fusion keine Energie freigesetzt wird. Infolge kommt es zu einer Supernova, zu einer Explosion, bei der Stern seine Hüllen ins All abstösst und viele schwere Elemente entstehen lässt. Es bleibt entweder ein Neutronenstern (extrem dicht, nur 10–20 km gross), oder ein Schwarzes Loch, wenn die Masse gross genug ist.

Der Referent, Tobias Meier, auf dessen Vortrag dieser Text beruht, ist Dr. der Physik mit Schwerpunkt Astronomie. Er schloss 2016 den Bachelor an der EPFL (Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne) ab. Hinzu kam der Master in Physik 2018 an derselben Hochschule. 2022 erlangte er den Doktortitel für Physik in Bern. Seit 2022 ist er Postdoctoral Research Associate am Department of Physics der University of Oxford.

Schwarzes Loch von M87

Wie versteht man Psychosynthese?

Der nachstehende Artikel erschien in dem Buch «Psychosynthese - Harmonie des Lebens» von Roberto Assagioli. Dieses Buch enthält eine Reihe von Vorträgen in einfacher Sprache, mit der er ein grösseres Publikum erreichen wollte. 2010 erschienen die gesammelten Vorträge in deutscher Sprache im Nawo Verlag. Seine Gedanken zu der Vielseitigkeit der Persönlichkeit, aus der Zeit der frühen Jahren des 20. Jahrhunderts können auch heute noch für unsere Berater und Lehrtätigkeit wertvolle Anregung sein, um das Thema Integration der Persönlichkeit mit einfliessen zu lassen. Auch wenn der Text schon fast 100 Jahre alt ist und als historisch betrachtet werden kann, hat er nichts von seiner Bedeutung verloren. Am Schluss dieses Vortrages schliesst Roberto Assagioli mit dem Aussage: «Das ist Psychosynthese». Herausgeberin: Elke F. Gut www.psychosynthese@nawo-verlag.com

Aus einem Stück?

Eine der grössten Verblendungen, der schädlichsten und gefährlichsten Illusionen, die uns hindern zu sein, was wir sein könnten und das uns bestimmte hohe Ziel zu erreichen, liegt darin, dass wir glauben, “aus einem Stück” zu sein oder anders gesagt eine klar definierte Persönlichkeit zu haben. Tatsächlich werden unsere ganze Aufmerksamkeit, unser Interesse und unsere Aktivitäten im Allgemeinen von praktischen Problemen im Aussen gefesselt, von Aufgaben und Zielen, die ausserhalb von uns selbst liegen. Wir sind damit beschäftigt, genug Geld zu verdienen, materielle Güter zu besitzen, in Beruf und Gesellschaft erfolgreich zu sein, anderen zu gefallen oder sie zu dominieren. Gefangen in diesem Blendwerk vernachlässigen wir die Aufgabe, uns über uns selbst klar zu werden, herauszufinden, “wer” und “was” wir sind und uns selbst in Besitz zu nehmen. In bestimmten Momenten sind wir zwar gezwungen zu erkennen, dass einander widersprechende Elemente in uns existieren und dass wir uns darum kümmern müssen, sie in Einklang zu bringen. Aber da diese Feststellung unangenehm und unbequem ist, die Aufgabe uns schwierig, komplex und mühselig vorkommt, sie einen Vorstoß in eine uns beinahe unbekannte Welt notwendig macht, in der wir beunruhigendes, Angst auslösendes Chaos erahnen, verzichten wir darauf, sie zu betreten und bemühen uns, möglichst wenig an sie zu denken. Wir versuchen, die unterschiedlichen Tendenzen, ihre Ansprüche und Forderungen nach Befriedigung “bei Laune zu halten”, indem wir mal der einen und mal der anderen nachgeben, je nachdem, welche uns am stärksten und forderndsten erscheint.

Kompromisse

So befriedigen wir, innerhalb bestimmter Grenzen, einmal unsere Sinne oder Instinkte, ein andermal, wozu wir von Leidenschaft oder Gefühlen getrieben werden. Und in bestimmten Momenten erlauben wir uns den Luxus – bis zu ei-

nem gewissen Grad! –, den Anregungen unseres moralischen Gewissens zu folgen und bemühen uns irgendwie um die Verwirklichung eines Ideals. Aber wir folgen keiner dieser Richtungen bis in die Tiefe, wir lavieren uns mit einer Reihe von Notlösungen und Kompromissen durch, passen uns an und, geben wir es ruhig zu, heucheln uns und anderen etwas vor. So kommen wir mehr recht als schlecht durchs Leben. Wenn alles gut läuft, beglückwünschen wir uns für die Fähigkeiten, die wir unter Beweis gestellt haben, für unsere Schlauheit, unseren gesunden Menschenverstand, unser Gleichgewicht. Häufig erweisen sich diese Methoden, die man als normales “Lebensmanagement” bezeichnen könnte, jedoch als ungeeignet und unzureichend. Die eingegangenen Konzessionen sind nicht befriedigend, sondern führen zu neuen und wachsenden Forderungen.

Klaus Simon, Im Gesteins, 2001: Eine Spirale zieht sich durch den rauhen Stein. Sie kann als Symbol fortwährender Entwicklung interpretiert werden, weckt aber auch Assoziationen an frühe Felsritzungen. Der Titel «Im Gesteins» verweist auf den alten Namen des Neandertals bei Düsseldorf. Hier wurde 1856 der Neandertaler gefunden.

Instabilität

Hat man einen Teil zufrieden gestellt, kommt ein anderer daher und protestiert. Geben wir uns der Trägheit, dem süßen Nichtstun hin, quält uns der Ehrgeiz. Machen wir dem Egoismus Zugeständnisse, belästigt uns das Gewissen. Geben wir einer Leidenschaft die Zügel, gewinnt sie die Oberhand und lässt uns in einen Abgrund stürzen. Legen wir einem vitalen Teil zu harte Einschränkungen auf, können wir neuropsychische Störungen auslösen. Auf diese Art und Weise leben wir in einem Zustand permanenter Instabilität, der gekennzeichnet ist von Unbehagen und mangelnder Sicherheit. Man kann das leicht feststellen, wenn man sich selbst und andere mit ein wenig Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit beobachtet. Wenn wir nicht in diesem wenig befriedigenden und in Wirklichkeit unserer Menschenwürde nicht entsprechenden Zustand verharren wollen, müssen wir uns mutig der Situation stellen, der Realität ins Auge sehen, dem Problem auf den Grund gehen und radikale und entscheidende Lösungen finden und auch umsetzen.

Erkenntnis

Der erste Schritt auf diesem Weg der Klarheit und Ehrlichkeit besteht darin, das Chaos, die Vielfältigkeit und die Konflikte, die in uns existieren, zu erkennen. Diesbezüglich mangelt es nicht an Hinweisen und Zeugnissen. ... In Wirklichkeit könne man sagen, dass sich in jedem von uns in unterschiedlichem Maße alle Instinkte und Leidenschaften, alle Laster und Tugenden, alle Neigungen und Bestrebungen, alle Fähigkeiten und Gaben der Menschheit entwickelt haben und aktiv sind. Dies darf uns nicht wundern, wenn wir an den unterschiedlichen und entfernten Ursprung der Elemente denken, die aus unterschiedlichen Teilen zusammenströmten, um das seltsame Wesen zu bilden, das jeder von uns ist. Vor allem ist da unser weit zurückliegendes Erbe.

Evolution und Erbe

Wir sind das Ergebnis einer langen Evolution. Vererbte, atavistische Elemente häufen sich in den Tiefen unserer Psyche und enthüllen sich indirekt in Träumen, Phantasien und Delirien. Manchmal brechen sie jedoch hervor und überwältigen den Menschen. ... Es existieren von Eltern und Vorfahren ererbte, familiäre Elemente. Was häufig zwar bemerkt, aber vielleicht weniger Beachtung findet, ist die Tatsache, dass diese Elemente eine oder mehrere Generationen überspringen können. Charakteristika, die von Grosseltern oder weiter entfernten Vorfahren stammen, tauchen in den Nachfahren wieder auf. ... Die ererbten Elemente treten nicht alle auf einmal, sondern plötzlich, wie in Wellen und unter verschiedenen Umständen wieder auf: In der Kindheit auf sporadische, aber nicht durchgängige Art und Weise; in der Jugend manchmal ganz deutlich; ein andermal manifestieren sie sich langsam und verstärkt im reifen Alter. Diese Gruppe von aus der Vergangenheit stammenden Elementen ist bereits stattlich. Auch wenn man nur die direktesten Vorfahren nimmt, ergeben sich schon Dutzende von Persönlichkeiten und Einflüssen, die zusammenfließen. Man kann leicht verstehen, welch heterogene Mischung sie darstellen! Dann gibt es noch die weite Gruppe von Faktoren aus äusseren Einflüssen. Wir sind in psychischer Hinsicht keine “in sich geschlossenen Systeme”. Es besteht ein kontinuierlicher Austausch von lebendigen Elementen und tiefgehenden Einflüssen mit anderen Wesen.

Austausch

Bereits auf der physischen Ebene ist unser Körper nicht isoliert. Er unterliegt ständigen meteorologischen und kosmischen Einflüssen. Austausch und gegenseitige Durchdringung sind auf der psychischen Ebene jedoch intimer und tiefgreifender als auf der physischen. In Wirklichkeit kann man häufig nicht sagen, wo die eine Person anfängt und die andere aufhört. In bestimmten, gut aufeinander eingespielten Gruppen, in einem organisierten Kollektiv sind die Grenzen des Ichs, der Persönlichkeit ihrer Mitglieder fliessend und nicht klar voneinander zu unterscheiden. Wir sind geradezu eingetaucht in eine psychische Atmosphäre, in die kollektive Psyche mit ihren verschiedenen Differenzierungen. Welche Einflüsse sind wohl die wichtigsten in dieser langen Reihe?

Einflüsse

Da sind vor allem die zumindest in der Praxis häufig vernachlässigten, jedoch äußerst wichtigen, eindeutig bewiesenen pränatalen psychischen Einflüsse. Hin-

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zu kommen die psychischen Eindrücke und die Gemütsverfassung der Mutter. Sie verwurzeln sich tief in der Psyche des Kindes. Darüber sollte sich die werdende Mutter im Klaren sein, eine negative Atmosphäre vermeiden und sich stattdessen bewusst einer positiven Umgebung aussetzen. Auch psychische Einflüsse aus der frühesten Kindheit haben eine grosse Bedeutung. Häufig sind sie für die Prägung des ganzen restlichen Lebens eines Menschen entscheidend. Sie wurden besonders, wenn auch einseitig, von Freud und anderen Psychoanalytikern studiert. Dann sind da noch die ständigen kollektiven und individuellen Einflüsse, von denen wir unser ganzes Leben lang genährt und häufig vergiftet werden. So gibt es den Zeitgeist, die Mentalität einer Generation, von denen viele Menschen, die nicht über eine wohl definierte psychische Konstitution verfügen, wie von einem mächtigen Strom widerstandslos mitgerissen werden. Auf der individuellen Seite existiert die Faszination für Menschen, die einem nahe stehen, die ein schwächeres Wesen oftmals prägen oder absorbieren. Und es gibt die Faszination von mächtigen Persönlichkeiten, die sozusagen ein Modell darstellen, dem Hunderte, Tausende von Menschen – bewusst oder häufig unbewusst – geneigt sind zu folgen.Wir haben nun die Gruppe der Elemente, die aus der Vergangenheit stammen, und die Gruppe der Elemente, die von aussen kommen, untersucht.

Ansgar Nierhoff, Rotation, 2003: Ein Bündel stählerner Stangen wird von einem festen stählernen Seil umfasst. Während die Stangen kraftvoll in eine Drehung streben, wirken die mehrfach verschlungenen Seile der Bewegung entgegen. Die Dynamik von «Rotation» entsteht aus dem Gegeneinander von Zug, Impuls und Drall, Halten und Stoppen.

Wesenseigene Elemente

Es gibt auch wesenseigene Elemente in uns, sozusagen ein tiefer, individueller Teil, den wir häufig als vollkommen anders als alle anderen empfinden und der uns innerlicher ist. Sein Ursprung ist geheimnisvoll, aber es scheint, als sei er direkter Ausdruck unseres wahrhaftigsten, tiefsten Ichs. Auf ihm beruhen die grundlegenden Unterschiede zwischen Kindern aus ein und derselben Familie, die sich häufig miteinander und ihren Eltern gegenüber fremd fühlen.Wie viele Elemente unterschiedlichen Ursprungs, von unterschiedlichem Wert und unterschiedlichen Ebenen! Und all diese Elemente befinden sich in einem kontinuierlichen Aufruhr.

Wachstum

Jedes ist etwas lebendiges, quasi eine psychische Einheit und als solche hat es das Bestreben zu existieren und sich zu entwickeln, sich zu manifestieren, sich über die anderen hinweg- und gegen sie durchzusetzen. Leben drängt nach Selbsterhaltung und Wachstum. Und so findet ein wahrer “Kampf um Leben” in uns statt. Wäre da nichts anderes, gäbe es ein nicht zu verminderndes Chaos, eine Atomisierung, eine psychische Pulverisierung. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus: Jene Elemente in uns bleiben nicht isoliert, sie haben die Neigung, sich zusammenzutun, sich zu organisieren. Für die Koordinierung der Hauptfunktionen, der wichtigsten menschlichen Einstellungen und Beziehungen, aus dem sich der rote Faden, die Richtlinien unseres Lebens ergeben, bilden sie wahrhaftige Teilpersönlichkeiten, verschiedene “Ichs” in uns.

Teilpersönlichkeiten

Jenseits dessen, was jeder von uns an sich ist, existieren in uns folglich verschiedene Gruppen von “Ichs”. So gibt es ein “kindliches Ich”, ein “eheliches Ich”, ein “väterliches oder mütterliches Ich”. Ein Mann hat eine Gesamtheit von unterschiedlichen Gefühlen, Einstellungen, Beziehungen, Verhaltensweisen in Hinsicht auf sich selbst als Sohn, Ehemann und Vater, welche ebenso viele Teilpersönlichkeiten von verschiedener Art und unterschiedlichem Wert formen, die einander nicht selten widersprechen. So kann ein Mann ein hervorragender Sohn und ein schlechter Ehemann oder umgekehrt sein. Eine Frau kann eine schlechte Ehefrau und eine gute Mutter sein. Ein Mann, als Sohn schüchtern und nachgiebig, kann als Vater anmaßend und gewalttätig sein; eine Frau, als Tochter rebellisch, kann als Mutter schwach sein. Diese Einstellungen, diese Beziehungen sind also etwas “sui generis” und bilden wahre Teilper-

sönlichkeiten in uns. Es vollziehen sich tatsächliche Veränderungen vor unseren Augen, unmittelbare Transformationen, je nachdem mit welchem Menschen wir in einen lebendigen Kontakt treten. Es gibt also das “soziale Ich”, das “berufliche Ich”, das “Ich der sozialen Gruppe” und das “nationale Ich”. ... Auch lösen sich verschiedene Persönlichkeiten im Laufe der Zeit in uns ab. Es gibt ein “kindliches Ich”, dann ein “heranwachsendes Ich”, das häufig einen krassen Widerspruch zu dem kindlichen Ich erzeugt. Es gibt das “Ich des Jugendlichen”, das sich von dem “Ich des Erwachsenen” unterscheidet. Es gibt das “Ich des alten Menschen”, das wieder anders ist. Und der Übergang vom einen zum anderen vollzieht sich nicht selten mit plötzlichen Veränderungen und zum Teil schweren Krisen.

Grosse Persönlichkeiten

Wir haben all dies nun einer mutigen Betrachtung unterzogen, müssen jetzt aber weder beunruhigt, entmutigt und noch viel weniger verängstigt reagieren. Die Vielfältigkeit ist gross, die Konflikte sind zahlreich und schmerzlich, aber im Grunde bedeutet diese Vielfalt Reichtum. Die grossen Persönlichkeiten unserer Gesellschaft sind häufig die komplexesten, diejenigen, die uns die grössten Widersprüche präsentiert haben. Ich könnte eine lange Liste aufzählen: Es soll genügen, auf den Hl. Paulus zu verweisen, auf Petrarca, Michelangelo, Tolstoj und auch

Zum Nachlesen:

Goethe. Von Natur aus ausgeglichene Menschen sind sie dies oftmals aufgrund innerer Armut: Sie sind kleinlich, eingeschränkt, karg und verschlossen. Bedauern wir uns also nicht für unseren inneren Reichtum, so stürmisch und unbequem er auch sein mag. Allerdings darf

Reinhard G. Puch, Äon, 1999: Der Stahl ist zum Kreis gebogen, doch er schlisst sich nicht. An seiner Oberseite tritt ein Element heraus, das aus der Torsion des Buchstabens «E» erwächst. Das «E» steht für «eon», jenen unendlichen Zeitraum des Äons, der Ewigkeit. Symbolisch schliesst sie sich nicht zum endlosen Ring, sondern öffnet sich.

Roberto Assagioli - Psychosynthese Harmonie des Lebens

übersetzt aus dem Italienischen: Monika Kuiter, DE Schnaitsee ISBN 978-3-9522591-6-0; Ausgabe 2010, 2. Auflage 2020

Das italienische Original erschien 1966 und war das erste Buch über Psychosynthese für italienische LeserInnen. Es basiert auf 20 Vorträgen, die Roberto Assagioli weniger für Fachleute als für ein geistig offenes und im humanistischen Sinne an psychologischen und erzieherischen Fragestellungen interessiertes Publikum in Rom gehalten hat.

In diesem Buch, das die Psychosynthese als weit gespannte Bewegung des Denkens und der praktischen Anwendung vorstellt, wird ein weiterer, vertiefender Einblick in Denken und Blickwinkel des Begründers der Psychosynthese gegeben. Auf konkrete, ‚spirituell praktische’ Art und Weise werden die grundlegenden, existentiellen Probleme des Lebens behandelt. Das Buch umfasst – ausgehend vom menschlichen „Grundbedürfnis nach spiritueller Erhebung“ – die Hauptideen von Assagiolis Werk.

Seiten: 144, Hardcover; Preise: SFr. 26.80 € 24.80

er nicht so bleiben wie er ist. Es ist möglich, die verschiedenen Teilpersönlichkeiten in einer höheren Einheit zu koordinieren. Das ist keine Theorie, sondern eine Tatsache. Viele – wenn auch relativ wenige im Verhältnis zu der grossen Masse von Menschen – haben dies erreicht; nicht vollkommen, aber doch in solchem Maße, dass sie, über den ganzen Entwicklungsverlauf hinweg betrachtet, uns ganz und gar verändert scheinen und am Ende “wie neu”, “regeneriert” und transformiert sind. Hier möchte ich den Hl. Paulus, den Hl. Augustinus und Goethe erwähnen.

Goethe

Der Vergleich zwischen dem romantischen, zügellosen, sentimentalen, wirren Goethe seiner Jugendzeit und dem reifen, im weitesten Sinne des Worte “menschlichen” Goethe, der seine Impulsivität in klassische Harmonie transformiert hatte, beweist, wie viel man für die eigene Vervollständigung tun kann. Er hat sie erreicht, hat sie bewusst erreicht. Einheit ist also möglich. Seien wir uns jedoch bewusst, dass sie nicht der Ausgangspunkt ist und wir sie nicht geschenkt bekommen. Sie bedeutet Eroberung, hoher Lohn für ein langes Werk, ein anstrengendes, aber grossartiges, vielfältiges, faszinierendes Werk, fruchtbar für uns und andere, noch bevor es vollbracht ist. So verstehen wir die PSYCHOSYNTHESE.

Empfehlung des IFAP: Weltneuheit!!!

Von Birgit Singer liebevoll gestaltet und produziert:

Astro-Dices aus Holz, erstmalig erhältlich mit HuberSymbolen. Zum flotten Üben von Konstellationsdeutungen, um aktuelle Themen zu erwürfeln oder auch als lockerer Einstieg in Anfänger-Kurse !

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Erhältlich unter: https://ap-lernen.de/Shop/AstroW%C3%BCrfel/#wbs1

IFAP on Tour auf dem DAV Kongress in Bonn (26.

- 28. September 2025)

Autorin: Esther Wolf

Saatenblatt und Patches

Nun zum vierten Mal in Folge wurde uns vom DAV ermöglicht, auf seinem grossen Kongress einen Stand für den IFAP und die Huber-Methode zu gestalten. Mit tatkräftiger Unterstützung von Annette Diermann-Rintschenk, sowie André Horstmann konnte Esther Wolf am Stand mit dem gesamten Huber-Buchmaterial glänzen, unser beliebtes Lernkartenset anbieten, die Schwerpunkte der Huber-Methode herausstellen, sowie auch das wundervoll aus Holz gearbeitete Astro-Würfelset mit Huber-Symbolik von Birgit Singer vorstellen. Ein besonderes Highlight war das Astrolog-Sonderheft mit einer Artikelauswahl aus den letzten 6 Magazinen, um verstärkt unsere Methode sowie auch die Vorteile einer Mitgliedschaft im IFAP hervorzuheben. Als Dreingabe freuten sich die Interessierten auch an unserem Saatenblatt mit IFAP-Aufdruck, unsere Patches mit Motiven von Bruno und Louise Huber haben auch für viel Begeisterung und Schmunzeln gesorgt – so sind wir auf jeden Fall in Erinnerung geblieben!

IFAP Präsenz

Unter den Teilnehmern des Kongresses waren einige der unserer Schulen und

Institute vertreten, die auch freudig für ihre Schüler oder eigene Veranstaltungen entsprechendes Werbematerial mit nach Hause nehmen konnten!

Auch dieses Mal war unser Stand direkt im großen Vortragssaal platziert, somit hatten wir die Möglichkeit allen Referenten im Hauptsaal ein Ohr zu schenken und in den Pausenzeiten mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen und den Austausch zu vertiefen!

Die verstärkte Präsenz des IFAP fand regen Anklang, Kontakte konnten intensiviert, viele Neue geknüpft werden! Die Verlosung an unserem Tisch fand grossen Anklang und war mit der Ziehung am Sonntag für uns der krönende Abschluß – Jacqueline Schmutz durfte in diesem Jahr den Part unserer Glücksfee übernehmen! Die Themen der Vorträge drehten sich hauptsächlich um das Kongress-Thema: Algorithem in der Astrologie – Zyklen und Rhythmen im Wechsel von Licht und Schatten! Die Referenten wurden technisch begleitet, supportet und moderiert von Maria Schlicker und Tom Knaup, für Social Media – Beiträge war Franziska Engel on Board mit vielen Kurzvideos, Interviews und Stimmungsbildern. Das gesamte Portfolio und Impressionen der geistreichen, abwechslungsreichen, professionell umgesetzten und auch mitreissenden Vorträge kann

man sich in Kürze unter https://www.astrologenverband.de/kongress/impressionen/ näher ansehen.

Vorträge

Aus den IFAP Reihen waren Saskia Borchardt ‚Let me entertain you – Zyklen & Rhythmen anhand der Biographie von Robbie Williams‘, sowie Sibylle Sulser mit ‚Wer nicht mit dem Rhythmus des Lebens geht, lädt das Chaos ein‘ mit herausragenden Vorträgen on Board, die uns jeweils einen kleinen Run auf die Bücher ‚Die Lebensuhr‘ und ‚Transformationen‘ beschert haben – ein herzliches Danke dafür! Auch konnten wir hierzu mit Megastar vielen Teilnehmern einen Einblick in ihren Alterspunkt ermöglichen, das Interesse war wirklich gross – hier ein grosses Danke an André, der mit Notebook und Drucker bewaffnet den Fragenansturm bewältigt hat!

Die Zeit verflog im Nu… plötzlich war es soweit wieder alles abzubauen, den Platz zu räumen, allen eine letzte Umarmung zu schenken und sich auf den Heimweg zu begeben…. Aber natürlich mit dem Vorsatz: nach dem Kongress, ist vor dem Kongress… nächstes Jahr sehen wir uns wieder… in Bad Kissingen!

Immer wieder schön mit dabeisein zu dürfen!

Brigitte Szabo – Mich als mein Glück erkennen - Sternstunden

Die Autorin Brigitte Szabo schreibt auf ihrer Homepage über sich:

«Verheiratet, zwei Kinder; beruflich nach Ausbildung im Steuerfach nonstop kaufmännische Leitung eines Betriebes bis heute; gleichlaufend innere Rebellion gegen sich konzentrierende Beschränkungen zulasten eigener Lebendigkeit; Spagat Verantwortung aussen kontra Verantwortung innen, sucht nach Erklärungen, Lösungen; Not öffnet im Höhepunkt, ihrer Natur gemäss, Wege, sprengt alte Denkmuster, lenkt, zieht, bietet das Notwendige, die Not-Wende, (Polarität) an; in meinem Fall Finden von Entsprechungen, Analogien in übergeordneten Grössen; Verstehen durch Lernen in neuen, fremden, unverstandenen, von der Norm abweichenden Bereichen; Integration einer einseitige Abhängigkeit sprengenden Verständnisebene (Verbindung von Polaritäten oder zwei Seiten einer Medaille); Leben ist Veränderung bzw. Erweiterung, bedingt Offenheit für den Ausgleich sich wandelnder Kräfte von Innen und Aussen, ebenso wie von Oben und Unten, von Schwerkraft und Fliehkraft; die Mitte, die Seele einer Einheit besteht, ruht, innerhalb der Vergänglichkeit bzw. Wandlung. Neben meiner kaufmännischen Laufbahn habe ich mich in den vergangenen Jahren u.a. mit astrologischer Psychologie (API), Psychologie, Traumdeutung, Tarot und Körperarbeit beschäftigt, um diese Bereiche als Werkzeuge zu nutzen, Prozessabläufe und psychologische Hintergründe, sowie Entwicklungs-

möglichkeiten im Menschsein entdecken zu können. Die dabei erworbenen Erfahrungen und Erkenntnisse sind in meine Arbeiten mit eingeflossen.»

‚Schlägt der Blitz ein in einem kosmischen Feuerwerk, geschehen Wunder‘

In ihrem neuen Werk ‚Mich als mein Glück erkennen‘ findet man ein Feuerwerk an philosophischen Gedanken, literarischem Esprit, astrologischem Wissen und Leitfäden aus der Huber-Lehre, die zu einem anregenden Selbstfindungs-Porträt verquickt sind. Es ist ein Buch, das versucht, uns in die eigene Matrix und Beschaffenheit blicken zu lassen, dabei den Kosmos und das Göttliche in der Natur und allem, was uns umgibt wahrzunehmen, den Horizont zu erweitern und Vertrauen ins Leben an sich zu gewinnen. Was ist unsere Schaltzentrale, wie bewusst sehen wir unseren Körper, wie gehen wir mit Kreisläufen, der Zeit, den Elementen, dem Universum um? Inspiriert haben mich besonders die bildhaften Geschichten, Erläuterungen, Gleichnisse, die man nun nochmal bewusster aufnimmt, um die fachlichen astrologischen Themenblöcke einzubinden. Es ist ein Buch zum Nachdenken, Reflektieren, sich fallen lassen, Gedanken kreisen lassen, und immer wieder Eintauchen in Wissen, Bewusstsein und in die vielen Wunder die das Leben für uns bereithält! Danke für diese neuen wertvollen Perspektiven! Esther Wolf

Sergio Guarino - Il maestro veneziano (Teil 2)

Auf einer Sitzung der Leitung des Psychosynthese-Instituts in Florenz wurden stolz ein paar Päckchen präsentiert, die, wie sich später zeigte, einen Schatz enthielten: Interviews und Gesprächen mit Roberto Assagioli, die der Arzt Eugene Smith auf Tonband aufgezeichnet hatte. Die Bänder gelangten über Frank Yeomans an das Psychosynthese-Institut in Florenz, wo sie transkribiert und 2019 als 50-seitige Broschüre veröffentlicht wurden (siehe Abbildung).

Sergio Guarino, der Autor des Romanes über den Gründer der Psychosynthese mit dem Titel «Il maestro veneziano», suchte wie viele andere nach dieser Autobiografie. Er ist Redakteur der italienischen Zeitschrift Psicosintesi. Diese Suche

nutzte er als Rahmen für seine eigenen autobiografischen Anmerkungen und einen Abriss der Biografie von Assagioli mit Bezug auf veröffentlichte Quellen. Guarino beschreibt seine Treffen mit interessanten Personen, deren Leben von der Psychosynthese geprägt waren und sind. Immer wieder fügt er Episoden aus Assagiolis Leben ein: Assagioli‘s Verwicklungen in das Stolypin-Attentat in Russland, Einfluss von Alice Bailey auf ihn oder die Erfahrungen während des Faschismus in Italien. Guarino würdigt den Stellenwert der Esoterik und führt wichtige, auch längere Zitate aus den Werken von Assagioli auf.

Er bringt ein Zitat aus den Tagebüchern von Roberto Assagioli, das mich aufhorchen liess. Assagioli schrieb am 20.12.1955: «Ich möchte nicht all die psychologischen und spirituellen Gründe wiederholen, die mich zum schreiben drängen: ich beherrsche sie wie im Schlaf! Aber eigentlich muss ich ins Tun kommen!! (…) Vor einiger Zeit habe ich versucht, mit potenziellen Mitarbeitern, Schülern und Fortsetzern meiner Arbeit gedanklich in ‚Kontakt zu treten‘. Zwei ‚Rückmeldungen‘ habe ich schon erhal-

ten: Ugo Giordani und Bruno Huber“. Dieses Jahr 1955 fiel in die „wilden 50er Jahre“ wie Bruno Huber seine Zürcher Zeit von 1953-1956 bezeichnete. Damals waren die Hubers in der Zürcher Arkanschulgruppe aktiv, übernahmen die Betreuung des Meditationsraumes und der Bibliothek, hielten ihre ersten Vorträge und kamen so in Kontakt mit leitenden Persönlichkeiten der Schule. 25 Jahre zuvor, im August 1930, nahm Roberto Assagioli am ersten internationalen Treffen der von Alice Bailey begründeten Arkanschule in Ascona in der Schweiz teil. Assagioli beurteilte in seinem Tagebuch das Treffen wie folgt: „Es gibt viel zu sagen! Eine Zeit voller Licht, spiritueller Anregungen und geistiger Ausstrahlung». Die Mutter von Bruno Huber war damals «betreuende Sekretärin einer internationalen esoterischen Schule». Wie man sieht, kann eine Verbindung zwischen Assagioli und Bruno Huber über die jeweilige Erfahrung mit der Arkanschule hergestellt werden. Bruno Huber wurde am 29. November 1930 in Zürich geboren, im Jahr des Treffens in der Schweiz, an dem Assagioli zum ersten Mal teilnahm. Zufall? (Autor: AHo)

Sabina Spielrein

Zwischen Carl Gustav Jung und Sabina Spielrein kam es zu einer Anziehung, die je nach Sicht verschieden interpretiert wurde. Die wohl publikumswirksamste Beschreibung lautete: «Ein intellektueller Ménage à trois». Das klingt reisserisch und nach Stoff für eine pikante Geschichte in der sich entwickelnden Tiefenpsychologie, die neben anderen durch Sigmund Freud und Carl Gustav Jung geprägt wurde. Eine Frau darf nicht fehlen: Sabina Spielrein. Dabei ging es zwischen Sabina und Carl um mehr, nämlich um den Versuch, den Archetypen, dem Kollektiv-Unbewussten als psychische Urwirklichkeit und Quellform der dem Menschen gemeinsamen Grundmotive und Urformen auf die Spur zu kommen. Sabinas Herkunft und die damit verbundenen Anlagen wurden im therapeutischen Dialog offengelegt. So kam Jung mit Tradition und Archetypen eines Volkes in Kontakt, das ihm fremd und mystisch war. Und hier soll die Verbindung zur Astrologischen Psychologie hergestellt werden. Tierkreiszeichen deuten auf ererbte Anlagen hin. Planeten symbolisieren die individuellen, vom jeweiligen Zeichen geprägten Wesenskräfte oder Funktionsorgane der Person. Das Aspektbild umschreibt die Grundmotivation und die darin enthaltenen Aspektfiguren ermöglichen das Wirken der Funktionsorgane im Zusammenhang mit den Veranlagungen zu beschreiben. Wie es zu dieser Anziehung zwischen Sabina Spielrein und Carl Gustav Jung kam und welche tiefer liegenden Ursachen sie hat, soll hier mit Hilfe der Huber-Methode ergründet werden. (Autor: AHo)

Der Film

Spätestens als 2011 der Film «Eine dunkle Begierde» (Originaltitel: A Dangerous Method) des kanadischen Regisseurs David

Cronenberg erschien, war das Thema der Beziehung zwischen einem psychologischen Analytiker und seiner Patientin im öffentlichen Diskurs angekommen. Die Affäre zwischen dem Psychiater C.G. Jung und seiner Patientin Sabina Spielrein wurde erst so richtig pikant als Sigmund Freud, der damals für C.G. Jung wie eine Vaterfigur war, über einen Briefwechsel zwischen ihm und Sabina mit hineingezogen wurde. Der öffentliche Voyerismus macht das Aufeinandertreffen von und die Beziehung zwischen Jung, Freud und Spielrein zu einem Ereignis, das, als Ménage à trois dargestellt, den Zuschauer, Leser oder Zuhörer erkennen lässt, dass der Mensch von dunklen Begierden getrieben wird.

Die Dramatik

Für mich entwickelt sich die Dramatik dieser Konstellation aus einem vollkommen anderem Zusammenhang. Einerseits war Sabina wie Carl Gustav Jung sie beschrieb «eine höchst intelligente und begabte Person von grösster Sensibilität». Jung schätzte ein, dass Menschen wie sie die Wissenschaft vorwärts bringen könnten und äusserte, dass sie unbedingt Psychiaterin werden müsse. Und in der Tat übte Sabine später diesen Beruf aus. Dank ihrer Kontakte zu Jung, Freud, Bleuler, Piaget und vielen anderen, gehörte sie zu den Personen, zu den Frauen, die die Psychoanalyse popularisierten. Als Bleuler, damals Direktor der Burghölzli Klinik in Zürich 1911, die «Gruppe der Schizophrenien» als Alternative zur Dementia Praecox einführte,

veröffentlichte Sabina Spielrein als eine der ersten ihre Dissertation «Über den psychologischen Inhalt eines Falles von Schizophrenie (Dementia Praecox)», in der die neue Begrifflichkeit ihre praktische Anwendung fand. Die Dissertation wurde später im Jahrbuch der Psychoanalyse veröffentlicht. Andererseits macht die Grausamkeit ihres Todes betroffen. «Die Stadt Rostow, wo sie lebte, wurde von deutschen NaziTruppen im 2. Weltkrieg besetzt. Die in Rostow lebenden Juden mussten sich am 11. und 12. August 1942 in einem Schulgebäude versammeln, um später zur Smijowskaja Balka (Schlangenschlucht) getrieben zu werden, wo sie dann – darunter auch die 56-jährige Sabina Spielrein und ihre damals 29- und 16-jährigen Töchter Irma Renata und Eva – von einem Teilkommando der Einsatzgruppe D erschossen wurden.» (Quelle: Wikipedia) Ein Augenzeuge berichtete: «Am 14. August ging ich zu diesem Wäldchen, wo ich die Schiesserei gehört hatte, und sah, dass die Gruben voll mit Leichen gestopft waren, die nur leicht mit Erde bedeckt waren, über denen man Rinnsale von Blut sah.» (Quelle: Beloded Ignat Stepanowitsch, Augenzeuge)

Die Einweisung

Im Register der Klinik Burghölzli in Zürich findet sich für den 14. August 1904 eine Eintrag mit dem Name Sabina Spielrein, wahrscheinlich ihre Registrierung. Sie muss warten und wird in einer anderen privaten psychiatrischen Klink untergebracht. Etwas später kommt es zu einem Notfall. Am 17. August 1904 um 22:30 Uhr wird die 19jährige Sabina begleitet von einem Polizeibeamten und einem Onkel in die Klinik Burghölzli in Zürich gebracht. Auf dem ärztlichen Attest zur Aufnahme stand: «Fräulein Sabina Spielrein, geb. 1885 in Rostow am Don (Russland), zeigt Zeichen hochgradiger Hysterie. Sie lacht und weint abwechselnd, schreit auf [...] Eine Aufnahme in eine Irrenanstalt ist unbedingt nötig, da evt. Selbstgefährlichkeit eintreten könnte. Paranoia nicht ausgeschlossen. Jedenfalls besteht eine Psychose.»

Zum Zeitpunkt ihrer Einweisung lebte Carl Gustav Jung mit seiner Frau und der ersten Tochter Agathe (geb. 1904) in einer Wohnung im Hauptgebäudes der Burghölzli-Klinik. Er sollte später Betreuung und Therapie der jungen Patientin übernehmen.

DAS ASPEKTBILD

Die Radix der Einweisung symbolisiert einen Neubeginn im Leben von Sabina Spielrein. Das Aspektbild dieses Ereignisses, das für sie prägend sein sollte, zeigt deutlich das Spannungsfeld, in dem sie sich in der Folge zurechtfinden muss.

«Die Aspekte, die im Horoskop eingezeichnet sind, geben eine direkte Anschauung, ein Bild, ein Muster, das allein schon in

Abb. 1: Ankündigung des Films «Eine dunkle Begierde

seiner Eigenart einen hohen Aussagewert hat, unabhängig von den die Figur bildenden Planeten und deren Haus- und Zeichenstellung.» (Aspektbild-Astrologie, S.99/100).

Die Aspektfigur

Mit dem Kontext des Lebens und Sterbens von Sabina Spielrein im Hinterkopf formt sich aus der Radix der Einweisung eine Figur, die alle Persönlichkeitsplaneten enthält. Es handelt sich um zwei ineinander verschränkte Dreiecks-Figuren, einem Dominant und einem Talentdreieck.

Das retrograde Dominantdreieck besteht zwischen Saturn, Mond, Pluto und umschreibt den Lernbereich, der sich bei ihr über Körperlichkeit (Weiblichkeit), Gefühl (Liebe und Kontakt) und dem Ideal des höheren Selbsts (d.h. der Ahnen und Vorfahren) erstreckt. Es gilt, dass wiederholtes Lernen und Handeln Erfahrung und Erkenntnis verheissen. Sie befindet sich am

Abb. 2: Einweisung (0⁰ Widder Grafik nach MEGASTAR)

richtigen Ort. Das Dominant beschreibt die komplexe Wachstumsproblematik einer 19jährigen, sensiblen Frau mit grossem Anlehnungsbedürfnis und tiefliegenden, über Generationen hinwegreichende Spannungen, die sich aus unbewältigten Traditionen einer chassidisch geprägten Familiengeschichte ergeben.

Das Talentdreieck, das sich in das Dominant hineinschiebt, formt sich zwischen Sonne, Jupiter und Uranus. Es unterstreicht die schöpferische Dimension ihres Denkens, ihren Drang und den Willen nach Selbständigkeit und Emanzipation. Jupiter verkörpert die Fähigkeit zu gestalten, Uranus die Anlage, etwas zu erforschen oder neu zu begründen und die Sonne in ihrem angestammten Zeichen verleiht einen unbändigen Willen, das eigene Selbstvertrauen in gesunde Bahnen zu lenken. Übrigens: In ihrem Geburtshoroskop ist die Sonne der stärkste Planet. Der Klinikaufenthalt, vor allem der Kontakt mit dem behandelnden Arzt C.G. Jung entfacht in ihr die Begeisterung für eine sinnvolle Tätigkeit die sie gedenkt auf dem Gebiet der Psychoanalyse zu entfalten. Der damalige Klinikdirektor Bleuler bewertete Sabinas Behandlungsfortschritt positiv als er ihrer Mutter am 13.2.1905 einen Zwischenbericht schickte: «... Sie beschäftigt sich täglich mehrere Stunden mit wissenschaftlichen Arbeiten. Von den hysterischen Symptomen ist sie zum grössten Teil befreit, sodass sie als geheilt betrachtet werden kann.» Ein späteres ärztliche Zeugnis (27.4.1905), das Direktor

Bleuler verfasste als es um ihre Bewerbung an der Universität ging, unterstreicht den Erfolg der Behandlung am Burghölzli: «Fräulein Sabina Spielrein, welche ... sich im Sommersemester an der medizinischen Fakultät zu immatrikulieren gedenkt, ist nicht geisteskrank. Sie befand sich hier in Behandlung wegen Nervosität mit hysterischen Symptomen. Wir müssen sie somit zur Immatriculation empfehlen.»

Die Patientin

Carl Gustav Jung, der sie als Patientin an der Klinik betreute, beschrieb den Charakter von Sabina Spielrein in einem Brief an Sigmund Freud wie folgt: «Ihr Charakter hat entschieden etwas rücksichtsloses und unbilliges, auch fehlt jegliches Gefühl für Opportunität und äusseren Anstand, wovon viel natürlich auf russische Eigentümlichkeit muss geschoben werden.» (Jung über Spielrein zit. Brief Spielrein an Freud vom 13.6.1909). Sabina reflektiert über C.G. Jung, mit dem sie auch als Studentin lange Gespräche führt, in einem Brief an Sigmund Freud vom 20.6.1909: «Weiter kam es zu einer Analyse und es stellte sich heraus, dass Dr. Jung vor so und so vielen Jahren ein schwarzes hysterisches Mädchen namens S.W. lieb hatte (Anm.: S.W. = Helene Preiswerk, ein junges Medium und eine Cousine von Jung, mit der Jung Experimente für seine Habilitationsschrift durchführte), die sich immer Jüdin nannte (in Wirklichkeit aber keine war). Zu dieser Zeit war Dr. Jung noch nicht verheiratet. ... Dieses Mädchen steckte tief in ihm und sie war mein Prototyp. » (Brief Spielrein an Freud vom 20.6.1909) Im selben Brief an Freud projiziert Sabina die Liebe Jungs, die er für einen bestimmten Typ von Frauen empfindet, auf sich: «Sie werden wohl begreifen, Herr Professor, dass es für mich ja gleich ist, ob auf mich die Liebe zu Frl. S.W. oder zu X. Freud übertragen ist; ...» (Anm.: X. Freud ist die Tochter von Freud).

Sabinas RADIX

Die Geburtszeit fehlt, deshalb soll hier die auf 0⁰ gesetzte Widder Grafik von MEGASTAR zur Anwendung kommen. Als erstes fällt die stark im Skorpion stehende Sonne mit einer Konjunktion zu Merkur und Mond, sowie einer Opposition zu Neptun auf. Eine vom Willen mit grossem Selbstvertrauen getriebene Suche nach dem Wesenhaften, dem Essentiellen treibt

Abb. 3: Sabina Spielrein, geb. 26.10.1885, jul., Rostov na Donu (RU) (0⁰ Widder Grafik)

Sabina an. Anfangs verurteilt sie Jung, aber später geht sie zu einer Analyse und zu psychologischen Erklärungen über, um ihren realen oder fiktiven Gefühlsschmerz zu lindern. Sie ist ohne Vorurteile, bereit für kritiklose Begeisterung und Gutgläubigkeit. Anfangs macht sie sich Vorwürfe, setzt alle Hebel in Bewegung, aber später, als sie merkt, dass sie nicht gegen Jungs wissenschaftliche Sturheit ankommt, ist sie bereit, ihre übersteigerte, idealisierte Liebe zu opfern. Später wird sich Sabina Spielrein der psychotherapeutischen Tätigkeit mit Kindern widmen, auf die sie mit viel Gefühl und Verständnis (Mond in Konjunktion zur Sonne) und eher redend als strafend (Merkur) einging. Als zweites muss auf das Leistungsdreieck zwischen Merkur, Mars und Pluto verwiesen werden. Mars steht am Kraftpunkt, wodurch Leistung und Kampfbereitschaft erzeugt wird. Sie sucht nach Verbündeten, aber selbst diese können ihr nicht helfen, C.G. Jung auf ihre Seite, in die Tiefe ihrer Seele zu ziehen. Sie setzt diese Energie in Arbeit um, was von der Wiener Psychologischen Gesellschaft und später in Berlin anerkannt wird. Der Aufenthalt in der Klinik Burghölzli, die Behandlung und später die Begegnungen und Gespräche mit C.G. Jung haben die tief im Innern liegenden Konflikte als Archetypen freigelegt. Als C.G. Jung dieser Energie gewahr wurde, verblieb er in seiner Position als wissenschaftlicher Betrachter statt sich in diese für ihn mythischen und finsteren Bereiche der menschlichen Seele hineinziehen zu lassen. C.G. Jung blieb bei seiner verständnisvollen Frau Emma, hatte fünf Kinder und ein erfülltes Familienleben ohne Drama.

Der Arzt

Warum war Carl Gustav Jung an einer Beziehung zu seiner ehemaligen Patientin Sabina Spielrein interessiert? Was hatte sie, was er an seiner Frau vermisste?

C.G. Jungs Radix und speziell das Aspektbild wurde von den Hubers mehrere Male besprochen. Nach Bruno Huber besteht das Aspektbild aus zwei Aspektfiguren: dem ausgreifenden Trapez im oberen und der Scherenfigur im unteren Bereich. Die Bewegungsrichtungen der getrennten Aspektfiguren divergieren. Selbst C.G. Jung beschreibt diese zwei Persönlichkeitsanteile. Er erlebt sie als «Spiel und Gegenspiel zwischen den Persönlichkeiten Nr. 1 und Nr. 2, die sich durch mein gan-

Abb. 4: Carl Gustav Jung, geb. 26.7.1875, 19:20 Uhr, Kesswil/CH

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zes Leben zogen. Sie haben nichts mit einer ‚Spaltung‘ im üblichen medizinischen Sinne zu tun. Im Gegenteil, sie werden bei jedem Menschen gespielt.» (C.G. Jung, Erinnerungen, Träume, Gedanken; zitiert nach Aspektbild-Astrologie S. 169).

Sabina Spielrein beschreibt ihre Wahrnehmung so: «In seinen Worten und auch in einem Brief identifizierte mich Dr. Jung mit seiner Mutter, ich ihn - mit meinem Bruder und Vater (NB.: 2 Personen!).» (Brief Spielrein an Freud vom 20.6.1909).

Carl Gustav Jung war mit Emma verheiratet, hatte zu dem Zeitpunkt als Sabina Spielrein studierte, zwei Kinder und ist aufgrund einer Erbschaft vermögend geworden. C.G. Jung hatte eine gute Stellung, Ansehen und galt Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, als wichtiger Part, um seine Lehre in Europa gesellschaftsfähig zu machen, als Bruder «im Geiste».

Bruno Huber interpretiert diese beiden Aspektfiguren im Kontrast zueinander: einerseits gibt es die « ... Tendenz zur Introversion in Jungs Leben, wie sie vor allem in der Jugend sowie in den späteren Jahren zum Ausdruck kam», andererseits deutet die Scherenfigur auf eine «... weltoffene und diesseitsbezogene Löwe-Natur, die ihn von der Welt abhängig machte.» (Aspektbild-Astrologie, S. 168).

Die «Mutter»

Die Aussage von Sabina, dass C.G. Jung sie mit seiner Mutter assoziierte, kann weiter gefasst werden. Dazu betrachte man das Aspektbild, das aus einer ganzen Reihe verschiedener Aspektfiguren besteht. Man findet das Schild, die Arena, den Strömer, das Animat, das Tele-Mikroskop und eine Reihe Ambivalenzdreiecke.

Die einzige komplexere Aspektfigur in Jungs Aspektbild ist das Model, das nach Bruno Huber ein Modell symbolisiert, das hergestellt wird, um sich das Endprodukt besser vorstellen zu können. (Aspektbild-Astrologie, S. 324).

C.G. Jung modelliert sich eine Welt und sammelt dafür Bilder, die er später zu Archetypen zusammenfasst. Als Psychotherapeut hat er die einzigartige Möglichkeit, tiefliegende, manchmal Generationen übergreifende Geheimnisse fremder Menschen zu ergründen und zu entschlüsseln. Frauen wie in unserem Fall Sabine Spielrein spielen dabei eine besondere Rolle. Frauen sind dem Mann an sich ein Rätsel, das russische Wesen von Sabina ist ihm unheimlich und ihre jüdische Herkunft eröffnet ihm eine Welt religiös-mystisch geprägter Archetypen. Im Kontakt mit Sabina Spielrein findet C.G. Jung ein geistiges Substrat mit Gehalt, einen «Mutterboden», auf dem seine gedankliche «Vegetation» gedeihen konnte. Und das immer im Kontrast zu seiner Lebenswirklichkeit mit Emma und Familie. Sabina berichtete im Brief an S. Freud (13.6.1909) von einem Traum, den sie mit C.G. Jung besprach: «Zu dieser Zeit erzählte ich ihm, ich träumte von seiner Frau, die sich mir über ihn beklagte, er sei furchtbar despotisch und das Leben mit ihm sei schwer. Das fasste er schon damals nicht als Arzt auf, sondern seufzte und meinte, er habe es schon früher gewusst, dass das Zusammenleben schwer ist etc. Ich sprach von der Gleichheit respektive geistigen Selbstständigkeit der Frau, worauf er meinte, ich sei eine Ausnahme, seine Frau hingegen ist eine gewöhnliche Frau und interessiert sich dementsprechend nur für das, was ihren Mann interessiert.»

Sabina Spielrein hat einen grossen, fast ungewöhnlichen Reichtum an verschiedenen Aspektfiguren in ihrem Aspektbild. Das Schild schützt sie vor Energieverlust hilft, einströmende Energien zu blocken und zu absorbieren.

Die Arena eröffnet einen Raum, wo widerstreitende Meinungen ausgehalten und synthetisiert werden können.

Der Strömer hilft beim Navigieren im reissenden Fluss der Meinungen und beim Halten des inneren Gleichgewichts.

Der Animat bringt Ruhendes in Bewegung. Gedanken und Erinnerungen steigen empor und werden sichtbar. Das Tele-Mikroskop verleiht die Fähigkeit, in die Ferne, aufs Grosse und Ganze, aber in die Nähe aufs Detail zu schauen. Mit Sensitivität können grössere Zusammenhänge gemäss dem Prinzip «So wie im Kleinen so auch im Grossen» erkannt werden.

Die vielen Ambivalenzdreiecke zeigen ihr schwankendes Erleben von Spannung und Genuss und die damit verbundenen seelischen Herausforderungen. Das Trampolin, das als verbundene Strichfigur unvollendet bleibt, mag der Schlüssel für ihre Sinnsuche sein. Es das Quincunx, ein grüner Aspekt zwischen Sonne und Pluto. Es fehlt der grosse Denkschritt, der ihr «faustisches Ringen» um ihre eigene Wahrheit vollendet. Es fehlt das Stück, das ihre Lebensenergie (Sonne) mit dem Bild des höheren Selbsts ihrer Ahnen (Pluto) und den dazugehörigen chassidischen Traditionen verbindet.

Hat sie in der Analyse, so wie sie C.G. Jung durchführte, diesen grossen «Denkschritt», diesen «Quincunx» gefunden?

Ist es ihr gelungen diesen von der Person C.G. Jungs zu trennen, um den Schritt weg von ihrer Vergangenheit hin zur Emanzipation als Frau und als Wissenschaftlerin zu finden?

Es gelingt ihr. Sie emanzipiert sich, hat eine eigene Familie und arbeitet erfolgreich auf dem Gebiet der Psychologie, auch wenn die Umstände in der späteren Sowjetunion ihre Möglichkeiten einschränkten.

Aber was hat es nun mit dem «Mutterboden» auf sich. Hierzu gibt es ein Zitat von Sigmund Freud, der Carl Gustav Jung vor seinen Wiener Kollegen als den Kronprinzen und Erben seines Vermächtnisses in Schutz nahm, da sie allesamt den Schweizer nicht als Präsidenten der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung haben wollten. «Ihr seid zum grössten Teile Juden und deshalb nicht geeignet, der neuen Lehre Freunde

zu erwerben. Juden müssen sich damit begnügen, Kulturdünger zu sein.» (Zitat: Sigmund Freud zu seinen Wiener Kollegen)

Dieses etwas harte Urteil zeigt, was C.G. Jung in Sabina Spielrein gesucht und gefunden haben mag.

Die Vermittlerin

Wikipedia schreibt: «Der Chassidismus ist eine religiöse, stark traditionsorientierte und in ihren Ursprüngen auch mystische Strömung, die dem ultraorthodoxen oder charedischen Judentum angehört. Er entstand im 18. Jahrhundert unter den osteuropäischen Juden. ... Seine Anhänger, die Chassidim werden von einem Rebbe oder Zaddik angeführt, deren Amt sich dynastisch über die Generationen vererbt.»

C.G. Jung hatte ein starkes Interesse an esoterischen und mystischen Traditionen, darunter auch die Kabbala, die eng mit dem Chassidismus verknüpft ist. Er beschäftigte sich mit der Symbolik des Baums der Sephiroth, der Zimzum-Lehre (Zurückweichen Gottes zur Schaffung der Welt) und mit alchemistischen Parallelen in der jüdischen Mystik.

Der Wissenschaftler C.G. Jung - mit der Huberschen Aspektfigur «Model» in seinem Horoskop - entdeckte ein neues Denkmodell. Der Impuls und den «Nährboden» dafür gab Sabina Spielrein, während ihrer Behandlung als Patientin an der Burghölzli-Universitätsklinik und im Verlaufe ihres Medizin-Studiums an der Universität Zürich.

C.G. Jung erweiterte schrittweise die Tiefenpsychologie mit dem, was man das Kollektiv-Unbewusste nannte, wo die vom Kollektiv überlieferten Geschichten und Traditionen wirken und ihren Einfluss auf die Herausbildung des individuellen Bewusstseins ausbilden.

Mit Sabina Spielrein fand Jung eine Person, bei der Geschichten und Traditionen aufgrund ihrer psychischen oder sagen wir hysterischen Konflikthaftigkeit besonders offensichtlich waren. So etwas gab es in seiner Sozialisation, sei-

nem Kulturkreis nicht. Sabina vermittelte C.G. Jung wie psychische Spannungen und entsprechendes Verhalten entstehen können, die sich aus alttestamentarischer Tradition (ihr Grossvater mütterlicherseits war ein chassidischer Rebbe), neuzeitlich-emanzipatorischem Verhalten (ihre Mutter praktizierte als Ärztin) und moderner Ausbildung (Sabina besuchte ein protestantisches Gymnasium und wollte Ärztin werden) entwickeln können.

Schlusswort

Die Vielfalt der Menschen, ihrer Herkunft und Kultur, stellt die Grundlage für eine Weiterentwicklung der Nationen und der Menschheit als Ganzes dar.

Spielrein, Sabina: Nimm meine Seele. Tagebücher und Schriften (Hrsg. Hensch, Traute). Berlin 2006 (Edition Freitag) Alnæs, Karsten: Sabina. Sabina Spielrein – Der Roman ihres Lebens. Hamburg 1996 (Kabel)

C.G. Jung, 1910, ©common files
Sabina Spielrein, 1918 (gemeinfrei)
Sabina (links), Mutter Eva Markowna Ljublinskaja und Schwester Emilia Spielrein, 1895 (gemeinfrei)
Rabbi Ljublinsky, Sabinas Grossvater mütterlicherseits (gemeinfrei)

Die Goldenen Lebensjahre

Die Goldenen Lebensjahre sind gekennzeichnet vom Wegfall beruflicher Verpflichtungen. Sie eröffnen neue Freiheiten und geben die Möglichkeit, den Tag selbstbestimmt zu gestalten. Aufgeschobene Hobbies wie Reisen, Gartenarbeit oder künstlerische Aktivitäten rücken in den Vordergrund und die verfügbare Zeit wird für soziale Kontakte, Freunde und Familie, Enkelkinder oder die Pflege und den Aufbau neuer sozialer Beziehungen genutzt. Manchmal wird das Abenteuer gesucht und man lernt neue Leute kennen. Im Idealfall sorgt eine gute Altersvorsorge für finanzielle Unabhängigkeit, was zum Gefühl der Freiheit und Sicherheit beiträgt. Allerdings gibt es auch Schattenseiten: gesundheitliche Probleme, finanzielle Schwierigkeiten und das Gefühl der Einsamkeit. Auch im Goldenen Lebensalter ist nicht alles Gold, was glänzt. Es gibt Herausforderungen. Wie können diese angegangen werden. Welche Möglichkeiten zeigt die Huber-Methode, wenn die Lebensuhr den Aszendenten zum zweiten Mal überschreitet. Das soll Gegenstand dieses Artikels sein. (Autor: AHo)

Die Vollendung

Die Reise des Alterspunktes durch die zwölf Häuser endet am AC. In der Huber-Methode fällt dies mit dem 72. Lebensjahr zusammen.

Mir stellt sich immer wieder die Frage: Bedeutet dieser Punkt das Ende des Lebens oder beginnt an diesem Punkt das «zweite», aber gleiche Leben nur auf einer höheren Ebene?

Nach den Hubers kann es am AC «... zu einem erneuten Impuls oder Vitalstoss kommen.» Die nun folgenden Jahre sollen als Geschenk, als «Zugabe» betrachtet werden, in denen das erneut ins Bewusstsein gehoben wird, was man schon einmal durchlebt hat und nun als Erinnerung aktuell wird. «Manches in der frühen Jugend Erfahrene wird dem Menschen überhaupt erst jetzt so richtig bewusst. Und manches in der Kindheit (1. und 2. Haus) entstandene Problem oder Trauma erfährt hier in der gereiften Sicht einer lebenslangen Erfahrung eine neue Betrachtungsweise.» (S. 136, Huber, Lebensuhr 1). Es scheint also keine qualitativ neue Situation nach dem 72. Geburtstag zu entstehen. Es geht weiter wie bisher: «Alles Leben ist Problemlösen», wie es Karl R. Popper formulierte. «Aber - die Lebensspanne wird immer kürzer und der ältere Mensch steht vor der Herausforderung, dem eigenen Leben eine Abrundung zu geben und aus der Fülle der Erfahrungen und Erinnerungen ein Gefühl individueller Ganzheit und Sinnhaftigkeit abzuleiten.» (S. 92, Conzen).

Die Radix

Die Zugabe besteht in einer neuen Betrachtungsweise des Erlebten. Dieses Geschenk erlaubt, das Erlebte mit Abstand zu sehen, mit sich ins Reine zu kommen, offene Fragen ohne Schuldzuweisung zu klären, loszulassen und letztendlich zu verzeihen. Die Häuser 1-3 im 1. Quadranten, dem Triebquadranten, symbolisieren in der Huber-Methode den Bereich, wo der junge Mensch, die heranwachsende Person, von der Umwelt geformt und wie ein Trieb beschnitten, gestutzt oder gehalten wird. Es ist die Phase, in der sich Urvertrauen, die Fähigkeit zur Autonomie und die Bereitschaft zur Initiative (nach Erik H. Erikson) herausbilden und entwickeln sollen. Der heranwachsende Mensch ist in dieser Phase eher passiv oder rezeptiv. Er nimmt meistens auf, was auf ihn eindringt. Eltern, Erzieher und Geschwister dienen als Vorbilder. Die Prägungen im Elternhaus, in der nähreren Umwelt sind massgebend für späteres Verhalten. Aber allmählich nimmt ein Konflikt Gestalt an, wobei das Wollen des heranwachsenden Menschen und die Umwelt in Widerspruch geraten können. Unvermeidbare oder als katastrophal empfundene Ereignisse oder Verhaltensweisen der umgebenden Personen, können beim Heranwachsenden Schutzmechanismen auslösen, die später unter ähnlichen Bedingungen reflexhaft aktiviert werden. Zu den Schutzmechanismen gehören u.a. Verdrängung, Rationalisierung und Projektion. Sie finden Anwendung, wenn Gefühle, u.a. Schuldgefühle unangenehm oder für das Selbstbild bedrohlich geworden sind. Eine Lüge kann helfen, Schuld aus dem eigenen Bewusstsein fernzuhalten oder eine andere Person zu schützen. Mit Hilfe von Projektion kann man die eigene Schuld auf eine andere Person übertragen. Schuldgefühle können entstehen, wenn ein Mensch das Gefühl hat, gegen die eigenen, innewohnenden moralischen Werte oder Normen verstossen zu haben. Aus ersten Erfahrungen bleiben Schuldgefühle übrig, die Teil der Biografie werden. Wie können Erfahrungen eingeordnet werden und welche Veränderungen oder Prägungen rufen sie in der Psyche eines jungen Menschen hervor.

Hamburg 1943

Die in der Radix erfasste Person hat als Kind die anglo-amerikanischen Bombenangriffe auf Hamburg vom 24. Juli bis 3. August 1943 aus der Ferne miterlebt. Die alliierten Bombardements zerstörten weite Teile der Stadt fast vollständig. Über 30 000 Menschen kamen bei der sogenannten »Operation Gomorrha« ums Leben. Viele Überlebende, die damals Kinder waren und nicht verstanden, worum es ging, leiden bis heute an den Folgen.

Zum ungefähren Zeitpunkt der Angriffe befand sich der Alterspunkt des Mädchens am Talpunkt des kardinalen 1. Hauses, nämlich am 10. Juli 1943. Die nach Innen geleitete Impulskraft, Abb. 1: Radix anonym: 86 Jahre, Hamburg (D)

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die aus einer explodirenden Wirklichkeit kam, wirkt heftig auf ihr Innenleben, weil man in diesem Alter äusseren Eindrücken wenig entgegenzusetzen hat. Eine Welt bricht zusammen und das sich zaghaft herausgebildete Urvertrauen in die Umwelt wurde erschüttert. Dabei hatte die Ansicht der brennenden Stadt fasziniert. Die Flammen loderten in roten, gelben und blauen Farbtönen hoch in den Himmel. Der Anblick war gruselig schön. Doch das Mädchen wurde mit der Erklärung zurechtgewiesen, dass etwas unfassbar Böses und Ungerechtes geschehe. So etwas kann nicht schön sein. Das knapp vierjährige, sensible Mädchen fühlte sich schuldig. Ihr Bild von der Welt kollidierte mit der Wirklichkeit. Negative Emotionen entstanden, weil ihre Werte mit den Wertvorstellungen der Eltern und den sozialen Normen in Konflikt gerieten. Die Erfahrung: «Ich bin ein schlechter Mensch» war neu und verursachte innere Anspannung, Stress und beeinträchtigte ihr Wohlbefinden. Als im Februar 2022, sie war nunmehr 82 Jahre alt, ähnliche Bilder aus der Ukraine über den Bildschirm flimmerten, wurde sie mit dieser lange zurückliegenden Erfahrung konfrontiert. Sie sass Tag und Nacht vor dem Fernsehgerät, verfolgte alle Berichte, nur um das Warum zu verstehen.Ein diffuses Schuldgefühl stieg in ihr hoch. Sie hielt einen Abwehrmechanismus hatte: «Der Eine hat den Anderen zuerst schlecht behandelt.» Das hilft die Schuld auf jemand anderen zu projizieren und unbeteiligt zu bleiben. Schuldgefühle - Neptun

mit der Neptun/Mond Opposition kommt. Diese Erfahrung prägt sie mindestens bis zum 12. Lebensjahr, wobei Schuldempfinden und Schuldübernahme Themen werden, die sie im Leben begleiten. Nach diesem ersten Lebensabschnitt, den Neptun mit seinen Herausforderungen noch einmal im April 1949 prägte, bricht die Sonne/Saturn-Phase, vom November 1952 bis Juni 1953 in ihrem Leben an.

Strafe - Saturn

Abb. 4: Alterspunkt 7.-16. Lj.

Es kam zu einer weiteren Erfahrung für das nun etwas ältere Mädchen. Flüchtlinge ziehen in das Haus, wo sie mit ihren Eltern und Brüdern wohnte. Die Flüchtlinge mussten aufgenommen werden. Sie wurden einquartiert, ob man wollte oder nicht. Oft wurden sie von den Mitbewohnern ungerecht, ja nachgerade «hinterletzt» behandelt. Eines Tages kamen Inspektoren in die Wohnung der Familie des Mädchens und schrieben auf, welche Möbel entbehrlich schienen, um sie an besitzlose Flüchtlinge weiterzugeben. Auch die geliebte Couch war darunter. Als die Möbelträger später kamen, nahmen sie alles mit, ausser die Couch. Ihre Eltern, ihre Brüder waren froh und schwiegen. Sie aber lief den Möbelpackern hinterher und fragte, ob sie nicht auch die Couch für die Flüchtlinge mitnehmen wollten. Anschliessend strafte sie die Mutter, was ihr Schuldgefühl nunmehr gegenüber der Familie stärkte.

Die Schuldgefühle wurden immer komplexer: gegenüber den Bewohnern der Stadt Hamburg, gegenüber anderen Nationen, gegenüber dem bewunderten Onkel und gegenüber den Eltern und Brüdern. Zu den Schuldgefühlen kamen Selbstkritik und das Gefühl der Angst vor Strafe. Langsam wird eine Lebensaufgabe erkennbar: Reife, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein, um Schuldgefühle und Angst vor Strage zu neutralisieren.

Gott sei dank war es an der Zeit, in die Schule zu gehen. Hier änderten sich die Spielregeln. Es gab nun Strukturen: unklarer Schuld stand nun die Verantwortung für das eigene Versagen gegenüber. Das etwas schwammige „Nicht-genug-Sein“ wurde in der Schule an Noten für die Fehler festgemacht. Es gab fortan feststehende Regeln und Normen, deren Übertretung Folgen hatten. Willkommen in der Wirklichkeit. Die Schulzeit war grausam für sie. Sie galt nicht nur in der Schule als «dummes Kind», sondern auch zu Hause. Sie war, wie man heute sagen würde, eine Legasthenikerin. Deutsch fiel ihr schwer. Es war schmerzhaft für sie, in die Schule zu gehen. Sie freute sich immer wieder auf den ersten Schultag nach den Ferien, aber schon am zweiten Tag war es wieder vorbei. Später lernte sie aus ihrer Schwäche eine Stärke zu machen. Sie konnte Geschichten erzählen und wurde dafür gelobt und niemand konnte ihr auf diesem Gebiet so schnell etwas vormachen.

Das Häuserhoroskop

Abb. 3: Alterspunkt 1.-6. Lj.

Der Onkel, den sie sehr mochte, kam aus dem Krieg zu Besuch. Sie holte ihn mit ihrem Vater ab. Das kleine Mädchen hatte einen Stock in der Hand und statt einer Begrüssung, richtete sie diesen Knüppel auf den geliebten Onkel und sagte zu ihm: «Ich schiess dich tot.» Irgendwie empfand sie dies als cool. Der Vater schimpfte mit ihr und wieder stiegen diffuse Schuldgefühle in ihr hoch. Sie hatte etwas falsch gemacht und wusste nicht was. Das sollte ihr nie wieder passieren. Sie verdrängte das schlechte Gewissen und wollte die Schuld von ihrem Gewissen fernhalten. Verleugnung und Projektion verschieben die Schuldgefühle, nur statt sie zu verarbeiten: «Selbst Schuld, wenn dir dies oder jenes passiert.» Selbst für das Leid anderer fühlt sie sich verantwortlich, übernimmt die Schuld dafür. Und alles beruht darauf, dass zwischen eigener und fremder Verantwortung nicht unterschieden werden kann. Sicherlich reflektiert dies auch die Schuldgefühle, die nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 bei vielen Deutschen hochkam. Ihr Alterspunkt geht am 4. Mai 1945 in Konjunktion über Neptun, der ein übergeordnetes Schuldgefühl auch bei ihr etabliert. Wer sich schuldig dünkt, akzeptiert Bestrafung eher. Hinzu kommt, dass der Alterspunkt im März/Mai 1945 in Kontakt

Das Häuserhoroskop kann mitunter als etwas Wesenfremdes empfunden werden. Man spürt eine Diskrepanz zwischen dem,

Abb. 2: Katastrophe in Hamburg

Abb. 5: Häuserhoroskop anonym: 86 Jahre, Hamburg (D)

was man will und dem, was man soll, darf und muss, den Kontrast zwischen der Innen- und Aussenwelt. «... in dieser Diskrepanz kann vielfach die Ursache ... von Entwicklungskrisen verborgen liegen. Die Erkenntnis, dass man ... im Häuserhoroskop lebt, das heisst nach anerzogenen Verhaltensstrukturen reflexhaft reagiert, kann wie ein Schock ins Bewusstsein treten und einen Befreiungsprozess einleiten.» (S. 36, Huber, Lebensuhr Bd. 2).

Mars und Venus

Im Radix-Horoskop sind Mars und Venus die stärksten Planeten. Das Quadrat zueinander in der Radix weist auf eine erhöhte Aktions- und Leistungsbereitschaft der betroffenen Planeten hin. Die Radix-Sonne, als Ausdruck des Selbstbewusstseins, hat eine energetisch schwache Ausprägung. Das Selbstbewusstsein wird von den Spannungen zwischen Mars und Venus getrieben, ja beherrscht, denn die Konflikte, Reibungen und Krisen, der Stress und die Aggressionen halten die junge Persönlichkeit auf Trab. Es gibt ein Hin und Her zwischen Genuss und Durchsetzung. Wie steht das Elternhaus oder die Umwelt zu diesem explosiven «Gemisch»?

Im Häuserhoroskop kann ein erstes Missverständnis offengelegt werden. Die Sonne bekommt hier einen höheren Stellenwert, und der Konflikt scheint sich auf eine andere Ebene zu verlagern, zwischen Selbstbewusstsein und den vorgegebenen Regeln. Ihr Selbstbewusstsein soll sich an der Realität orientieren und entwickeln. Es soll Verantwortung akzeptieren und für ihr Tun übernehmen. Ausserdem werden ihr Grenzen aufgezeigt, in denen sie agieren darf. So haust das Elternhaus die diffusen, neptunisch geprägten und aus der ersten Lebensphase stammenden Schuldgefühle ein. Das passt, denn die junge Frau empfindet dies als gerecht und richtig. In Wirklichkeit delegiert sie und projiziert die Schuld auf die Umwelt und richtet sich in dem ihr aufgezeigten Rahmen ein.

Eigentlich möchte sie zu diesem Zeitpunkt etwas anderes. Sie will Spannung zwischen Mars und Venus, zwischen männlichem und weiblichem Prinzip. Erlebt sie diese absolut irdischen Spannungen, sind die Schuldgefühle wie weggeblasen. Sie erfährt Freundschaft, Spannungausgleich zwischen Mann und Frau, und erlebt freundschaftliche Auseinandersetzung zwischen männlichem und weiblichem Prinzip. Manchmal funkt die schwache, künstlich von der Umwelt gestärkte Sonne, das vermeintliche Selbstbe-

wusstsein, und hinterfragt, warum Freundschaft wichtiger als Sexualität sein soll. Gegenseitiges Verstehen und Vertrauen, so wie sie es mitunter erlebt, schafft ihr ein Heimatgefühl, zu Hause angekommen zu sein. Es ist ein Ankommen im Geiste, es ist Freundschaft im Geiste, die gegensätzliche Prinzipien ausgleicht.

Doch manchmal brechen die alten Konflikte zwischen eigenem Wollen und fremden Sollen wieder auf. Wunden werden aufgerissen, Enttäuschung macht sich breit. Sie fühlt sich verraten, verloren, allein. Sie fällt in das alte Muster zurück und sagt sich, dass sie versagt hat, dass sie unfähig und selbst Schuld am Scheitern sei. Aber sie hat in ihrem Prozess der Individuation gelernt, diese Schuld als fremdbestimmt von sich zu weisen, um mit fortschreitendem Alter die innere Balance zu wahren.

Die Vollendung des Prozesses der Individuation ist die Herausforderung für Menschen in ihrem Alter und hat nur bedingt etwas mit dem Alterspunkt zu tun.

Der Individuationsprozess

Im Individuationsprozess kommt es zur psychischen Reifung der Person. Er spielt eine zentrale Rolle in der Astrologischen Psychologie und ist eine Aufgabe, an der in jedem Alter gearbeitet werden muss.

Hier stösst das Prinzip des Alterpunktes an seine Grenzen und ein anderes Instrument wird erforderlich, das ermöglicht, den Individuationsprozess altersunabhängig, als Lebensaufgabe zu beschreiben.

Die Individuation zielt darauf ab, die verschiedenen Teile der Psyche – bewusst und unbewusst – zu einer einzigartigen und vollständigen Persönlichkeit zusammenzufügen. Bei der Integration der Gegensätze wie sie in der Radix und im Häuserhoroskop symbolisch dargestellt werden, geht es um die lebenslange Auseinandersetzung zwischen dem, was man will und was man soll. Rückblickend kann man nicht anders als den eigenen LeWeg der Individuation zu akzeptieren. Ein Hadern mit den Eltern, dem Schicksal, den Umständen, hilft nicht weiter. Man akzeptiert, «den Auftrag» erfüllt zu haben. Der innere Frieden wird jenseits von Radix, Häuserhoroskop und Lebensuhr gefunden.

Die Psychosynthese

Der ältere Mensch entwickelt unwillkürlich den Wunsch, seine Identität zu transzendieren, um die Frage: «Was bleibt von mir?» sinnvoll zu beantworten. Transzendierendes, transpersonales oder esoterisches Denken kann Trauer und Verzweiflung über die eigene Endlichkeit eindämmen. Für die letzte Form

Abb. 6, Bruno Huber; o.T.

des Vertrauens in das Leben findet Erik H. Erikson, der bekannte Entwicklungspsychologe, «das Wort Glaube». Identität als Ergebnis der Individuation im Alter lautet: «Ich bin, was von mir überlebt». Ohne positive Bilanz, machen sich Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung breit. Es erfasst einen Trauer, Bitterkeit, psychosomatische Beschwerden und hypochondrische Befürchtungen. Man resigniert und glaubt, seine Zeit vertan und Wichtiges versäumt zu haben.

Man sucht nach dem, was dem verbleibenden Leben Festigkeit und Sinn verleiht, was das Lebenspuzzle vollendet. An dieser Suche verzweifeln viele Menschen.

Die nun betagte Horoskopinhaberin ist ein gutes Beispiel dafür, wie dieses Lebenspuzzle aktiv und nach eigenen Möglichkeiten zusammengefügt werden kann. Aber es gibt auch andere. «Manche älteren Menschen möchten ihre Ruhe haben, nur noch wenige Interessen oder Kontakte pflegen. Andere werden nun aktiver, betreiben neue Hobbies, studieren oder gehen auf Reisen. Wie immer man sein Leben gestaltet, das beste Mittel gegen Verzweiflung und Einsamkeit ist die Beibehaltung einer ‘würdevollen generativen Funktion‘. Wichtig ist, so lange wie möglich kreativ zu bleiben und für andere zu wirken, z.B. in einem Ehrenamt, in einem Seniorenclub oder einer Gemeinde, vor allem bei der Erfüllung der ‘Grosseltern-Generativität‘ gegenüber den Enkelkindern, die man lieben, führen und stützen kann, und zwar ‘all das ohne die Verantwortung der elterlichen Generativität tragen zu müssen‘. Gerade die heutige Diskontinuität des Familienlebens als ein Ergebnis der mobilen Gesellschaft scheint sehr dazu beizutragen, dass ‘jenes Minimum an lebendigem Beteiligtsein fehlt, das nötig ist, um wirklich lebendig zu bleiben‘ und fehlendes lebendiges Beteiligtsein scheint oft das Thema zu sein, das sich hinter den Symptomen verbirgt, die alte Menschen in eine Psychotherapie führen. Tatsächlich

1 - Persönlichkeit aus früherenInkarnationenMondk not e n 1 7 - Persö n l tiekhci

6 - Kontemplation - Pluto

2 - Identifikation - Neptun

3 - Meditation - Uranus

6 - Kontemplation - Pluto

3 - Mentalkö r pe rnekneD - ennoS 2- AstralkörperGefüh ldnoM 6 -PhysischerKörperKö r pe raS nrut

1 - Persönlichkeit aus früherenInkarnationen

2 - Identifikation - Neptun

3 - Meditation - Uranus

besteht ihre Verzweiflung zum grossen Teil aus einem anhaltenden Gefühl der Stagnation.» (S. 93-94, Conzen).

Die 7-Strahlen - 7 326 (326) 1

Der Code der Horoskopinhaberin lautet 7 326 (326) 1. Die Persönlichkeit aus früheren Inkarnationen ist geprägt von Wille und Macht: «Ich behaupte die Tatsache». Der Seelenstrahl kann nach meinem Dafürhalten ebenfalls auf dem 1. Strahl verortet werden, da der Formenschlüssel ein «optisches» Übergewicht von Strich-Aspekten und der Farbschlüssel ein «optisches» Übergewicht der Farbe Rot ergibt. Der Seelenstrahl befindet sich ebenfalls auf dem von Wille und Macht gekennzeichnet 1. Strahl, womit es eine Kontinuität zur Persönlichkeit aus einer früheren Inkarnation gibt.

Wendet man die 7-Strahlen Methode versuchshalber auf das Häuserhoroskop an, dann wird der Seelenstrahl «erziehungsseitig» auf dem 4. Strahl verortet, denn es dominieren Vierund Mehrecke, sowie die blaue Farbe.

Wollen und Sollen kontrastieren. Die Umwelt will eine Seele für «Harmonie durch Konflikt». Das ICH will eine Seele für «Wille und Macht». Die Entscheidung, nach welchem Seelenstrahl sie sich richtet, liegt bei ihr. Schon, wenn sie die Intuition entscheiden lässt, liegt der Seelenstrahl auf dem 1. Strahl, wo gefordert, das Ganze in Einklang zu bringen und der Intuition zu folgen. Meditation und Psychosynthese, die sie praktiziert, erlauben ihr das Lebenspuzzle zusammenzufügen und den Lebensabend aktiv im Einklang mit dem grossen Ganzen und Schönen zu verbringen.

Fazit

1. Strahl Wille und Macht

Mondk not e n 1 7 - Persö n l tiekhci

3 - Mentalkö r pe rnekneD - ennoS

2- AstralkörperGefüh ldnoM

6 -PhysischerKörperKö r pe raS nrut

Auch nach 72 Jahren geht das Leben weiter. Es kommen immer wieder Erinnerungen hoch, die von aktuellen Geschehnissen getriggert werden. Diese Erinnerungen dienen nur dazu, zu erkennen wie stark sich die Persönlichkeit über die Jahre gewandelt und die Fähigkeit gewonnen hat, z.B. das Schuldbewusstsein triggernden Geschehnisse schadlos zu bewältigen. In der Entwicklungspsychologie nach Erik H. Erikson geht es im hohen Erwachsenenalter um die Bewältigung der Herausforderung: «Integrität versus Verzweiflung und Ekel». In dieser Phase will sich das ICH mit der Realität versöhnen und seine Seele in die Synthese, in die Psychosynthese führen. Es versöhnen sich die aktuellen Persönlichkeiten mit denen aus früheren Inkarnationen. Der Seelenstrahl bereitet die Seele auf den Abschied vor, aber nur bis zur nächsten Inkarnation.

Die Horoskopinhaberin ahnt, dass ihr Seelenstrahl auf dem 1. Strahl liegt. Der Wille soll für den Verzicht auf persönliche Macht und zum Einsatz für höhere Zielen in Anwendung kommen, um im Rahmen ihrer Möglichkeiten tätig zu sein und schöpferische Beiträge zu leisten.

1. Strahl Wille und Macht Ich behaupte die Tatsache (I assert the fact)

Ich behaupte die Tatsache (I assert the fact)

2. Strahl Liebe und Weisheit Ich sehe das grösste Licht (I see the greatest light)

2. Strahl Liebe und Weisheit

Ich sehe das grösste Licht (I see the greatest light)

3. Strahl Aktive Intelligenz Zweck bin ich selbst (Purpose itself am I)

3. Strahl Aktive Intelligenz

Zweck bin ich selbst (Purpose itself am I)

4. Strahl Harmonie durch Konflikt Zwei werden eins (Two merge in one)

4. Strahl Harmonie durch Konflikt

5. Strahl Konkrete Wissenschaft Drei Lichter vereinen sich (Three minds unite)

Zwei werden eins (Two merge in one)

5. Strahl Konkrete Wissenschaft

6. Strahl Hingabe und Idealismus Das höchste Licht herrscht (The highest light controls)

Drei Lichter vereinen sich (Three minds unite)

6. Strahl Hingabe und Idealismus

7. Strahl Zeremonielle Magie Das Höchste und das Niederste treffen zusammen (The highes and the lowest meet)

Das höchste Licht herrscht (The highest light controls)

Die Wirkung wird durchschlagend sein, wenn es gelingt, den Persönlichkeitsstrahl einzubinden, der das «Höchste und Niederste» miteinander verbindet. Mit der Kenntnis vom Plan im Seelenstrahl und der Berufung in der Persönlichkeit kann die Umsetzung starten. Die Persönlichkeit aus früheren Inkarnationen auf dem 1. Strahl verbindet sich mit der Inkarnation der gegenwärtigen Seele, ebenfalls auf dem 1. Strahl, und öffnet ein zeitloses Kontinuum. Hier lösen sich Schuldgefühle in Luft auf, denn der Lebensauftrag ist erkannt und wird angenommen. Sie weiss nun, das sie im Auftrag einer höheren Gesetzmässigkeit leben und wirken darf oder muss.

Quellen: Conzen, P., Erik H. Erikson, Grundpositionen seines Werkes, Kohlhammer 2010; Huber, L. und B., Lebensuhr im Horoskop, Bd. 1 und 2, 1985; Astrologie und die Sieben Strahlen, 2006; Die astrologischen Häuser, 1981, Aspektbild-Astrologie, 2006 Abb. 7, Visualisierung 7 Strahlen

7. Strahl Zeremonielle Magie

Das Höchste und das Niederste treffen zusammen (The highes and the lowest meet)

Freier Wille oder Plan: Wie viel Spielraum lässt uns das Universum?

Eine Betrachtung im Lichte der zeitlosen Weisheitslehren (Autor: Hans Werner Bethke)

Freier Wille

Eine ewige Diskussion in der Praxis: Gibt es einen freien Willen und wenn ja, in welcher Form und in welcher Erscheinung oder ist das Leben im Kern weitestgehend vorbestimmt, folgt bestimmten unbewussten Formen und Prägungen, die man sich allenfalls bewusst machen kann? Welche Erkenntnisse kann man gewinnen, wenn man diese Frage im Spiegel und im Geiste der zeitlosen Weisheitslehrerin betrachtet?

Psychosynthese

Die Astrologische Psychologie fusst auf

den Erkenntnissen der Psychosynthese, einer psychologischen Richtung, die von Roberto Assagioli erkannt und entwikkelt wurde und als Basis die zeitlosen Weisheitslehren von Meister DK (Djwhal Khul) – niedergeschrieben von Alice A. Bailey - nutzte. Die Psychosynthese hat sich intensiv mit dem Phänomen des Willens auseinandergesetzt. Von Roberto Assagioli ist das Buch „Die Schulung des Willens“ erschienen und von Piero Ferrucci das Buch „Der Wille – unsere innere Kraft“. In Astrolog 249 S. 32ff hat sich Elke F. Gut intensiv mit dem Willen nach Roberto Assagioli auseinandergesetzt. Die Huber-Methode beschreibt den Willen anhand der aufsteigenden Mondkon-

tenstellung im Zeichen: der Mondknoten in einem kardinalen Zeichen spricht für einen starken Willen, der Mondknoten in einem fixen Zeichen von einem guten oder liebevollen Willen und der Mondknoten in einem veränderlichen Zeichen von einem intelligenten Willen. Dies beschreibt die Eigenschaften, jedoch nicht die Quelle, ob frei oder nach Plan. Die Bezeichnung erfolgte mit Sicherheit in Anlehnung an die drei Primärstrahlen der Abhandlung über die 7 Strahlen von Alice Bailey.

Reinkarnation

In der Psychosynthese und in der astrologischen Psychologie der Huber-Methode ist die Lehre über die Reinkarnation unstrittig, in der Huber-Methode wird z. B. mit dem Mondknotenhoroskop gearbeitet, um Fragmente des Karmas abzubilden.

Die Seelenlehre nach Varda Hasselmann und den Michael-Teachings von Shepherd Hoodwin in den USA beschreiben im TAO-System, dass ein Inkarnationszyklus ca. 8.000 bis 10.000 Jahre dauert in unserer aktuellen Zeitrechnung (in der geistigen Welt ist Raum und Zeit eigentlich kein Phänomen) und in dieser Zeit ca. 90 – 110 Inkarnationen individuell unterschiedlich erfolgen. Während dieser Inkarnationen erwirbt man Kenntnisse und Fertigkeiten, worauf die nächste Inkarnation aufbaut.

Aktuell gibt es in Mitteleuropa eine grössere Anzahl von reifen und alten Seelen, die bereits über einen Erfahrungshorizont verfügen.

Seele

Hier entsteht zunächst die Frage, was ist eine Seele? Umgangssprachlich wird der Begriff häufig gleichgesetzt mit der Psyche eines Menschen. Man spricht z. B. von einer verletzten Seele oder einer seelischen Behinderung. Wie wir gleich erkennen werden, kann die Seele nicht verletzt werden und sie kann auch nicht behindert sein, der körperliche oder emotionale Ausdruck kann verletzt oder behindert sein.

Die o. a. Seelenlehre beschreibt die Seelenfamilie, die Seelensippe und die Seelenstämme (diese in unterschiedlicher Organisation). Eine Seelenfamilie besteht aus gut 1000 Seelenfragmenten, die zum Teil inkarniert sind.

Abb. 1: Die Konstitution des Menschen

Was ist nun eine Seele oder ein Seelenfragment? In der Schöpfung selbst haben wir die sogenannte Polarität aus dem Geist bzw. der geistigen Hierarchie und die Schöpfung, dargestellt in physischen, emotionalen und Gedankenformen (untere Mentalebene). Damit diese beiden Pole eine Verbindung haben, gibt es die Seele oder das Seelenfragment, es ist also die konstante Verbindung zwischen den Polen, geistige Hierarchie und Schöpfung in Form einer Essenz, einem Funken des Tao, einem Samen der geistigen Hierarchie. In diesem Funken sind die notwendigen Informationen für die kommende Inkarnation oder die kommenden Inkarnationen abgespeichert mit dem Hintergrund, dort wo diese Information gebildet wird, ist Zeit und Raum kein Phänomen nach den verfügbaren Beschreibungen. Über die Zeiten zwischen 2 Inkarnationen gibt es Hinweise aus der Hypnose von Michael Newton (Die Reisen der Seelen) und diverse gechannelte Bücher von Robert Schwartz (z. B. Jede Seele plant ihren Weg: Warum leidvolle Erfahrungen nicht sinnlos sind). Kurz beschrieben erfolgt eine Planung von jeder Seele oder jedes Seelenfragments selbst in Form einer intrinsischen Motivation, d. h. die Seele selbst legt ihre Wünsche auf Erfahrungen fest in Gegenwart der geistigen Führer (scheint eine unterschiedliche Zusammensetzung zu sein). Zusätzlich ergeben sich noch einige karmische Gesichtspunkte, die zu berücksichtigen sind. Nach den Schilderungen erfolgen in der Regel keine Detailplanungen, sondern eher Planungen in Mustern oder Musterkategorien).

Human Design

Damit das Ergebnis dieser Planungen nicht verloren geht, erfolgt eine Abspeicherung. Die zeitlosen Weisheitslehren in Form der Ausführungen von Alice A. Bailey beschreiben hierzu die sog. permanenten Atome, die im Energiefeld eines jeden Menschen zur Verfügung stehen. Im Human Design hat man dafür die Begriffe des Design- und Persönlichkeitskristalls, die jeweils die notwendigen Informationen enthalten und für einen Zusammenhalt von Körper, Emotionalität, Verstand mit den höheren Kräften zusammen mit einem sogenannten magnetischen Monopol sorgen.

Der Mythos besagt nun, dass mit der Geburt der sogenannte Trank der Lethe dafür sorgt, dass die benannten Informationen nicht mehr im Bewusstsein sind, sie sind jedoch gespeichert in den permanenten Atomen bzw. in den beiden Kristallen. Nach der Geburt prägen die Eltern, die Umwelt und die Gegebenheiten das kleine Kind. Sehr bewusste Eltern können

auch die Anlagen aus dem Radixhoroskop mit in die Prägung einbeziehen. Es entsteht dann in mehr oder weniger starken Ausprägung das Häuserhoroskop und anhand des Häuserhoroskops das von Michael Huber entwickelte DharmaHoroskop (zu berechnen mit der im Internet verfügbaren Software AstroNex), das die eigentliche Natur des Menschen beschreibt. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass Eltern in der prägenden Erziehungsarbeit die Natur des Kindes mit berücksichtigen, so dass beide Energiequellen Form an-nehmen.

Willensschulung

Wie sieht es hier mit dem „freien Willen“ und einer Willensschulung aus. Wenn wir ein Kind mit einer Sonne in 23° Skorpion haben, wird ein freier Wille daraus kein Löwe-Kind machen. Wenn wir eine Mond-/Saturn-Konjunktion im Steinbock haben, werden wir mit dem freien Willen kein Kind mit überschiessenden Gefühlsausdrücken haben. Und wenn wir einen Quadrat-Aspekt haben, werden bestimmte Handlungen immer zunächst mit einem STOP versehen sein.

Den Prozess der Prägung und der Natur kann man sehr gut vergleichen mit einer Führerschein-Ausbildung. Das Gelernte wird unbewusst und das Gehirn reagiert unbewusst, z. B. die 3 Möglichkeiten: Kampf, Flucht, Totstellen. Und keiner macht sich bewusst Gedanken über Gang einlegen, Bremsen, Gas geben oder lenken.

Hierzu gibt es eine interessante Studie des Heart-Math-Instituts von Rollin McCraty: Das Herz reagierte vor dem Gehirn (https://www.heartmathdeutschland.de/ das-herz-weiss-es-zuerst-heartmathserkenntnisse-ueber-intuition):

• Bereits 4–5 Sekunden, bevor ein emotionales Bild erschien, veränderte sich der Herzrhythmus messbar.

• Das Gehirn registrierte die Information später: rund 1,3 Sekunden nach dem Herzen.

Dies bedeutet, dass der Wille und die Entscheidung über eine Handlungsoption unbewusst bereits vor einer Gehirnreaktion erfolgt aufgrund erlernter Muster. So geraten auch karmische Muster in das Leben zurück. Die Gefahr ist groß, dass ohne Bewusstseinsarbeit die gleichen Muster, die zum Beispiel im Mondknotenhoroskop angezeigt sein könnten, wiederholt werden.

Schöpfungsplan

Der oben genannte Trunk der Lethe hat die Wirklichkeit mit unterschiedlich vielen Gardinen zugezogen, so dass die Sicht auf

die Realität verborgen ist. Das Leben gibt jedoch genügend Möglichkeiten, sich die Sicht wieder zu verschaffen. Die Informationen in den permanenten Atomen oder in den beschriebenen Kristallen des Human Design stehen immer zur Verfügung. Es ist notwendig, zunächst den Handlungsdruck herauszunehmen z. B. durch eine Atemtechnik und dann zu überlegen, welche verschiedenen Handlungsmöglichkeiten sind vorhanden, welche würde die Liebe oder die Berufung oder meine Essenz wählen.

Dies ist der eigentliche Moment des freien Willens. In diesem Moment kann ich entscheiden, ob ein unbewusstes Muster aus der Prägung, der Natur oder dem Karma eingesetzt wird oder ob ich meiner Berufung oder dem Muster der gewählten Erfahrung vor der Inkarnation folge. Alice A. Bailey beschreibt in dem Buch Esoterische Psychologie Band II Seite 29 englisch: «Was wir wirklich wissen, ist lediglich die Tatsache, dass ein Schöpfungsplan existiert, dass dieser Plan sehr gut ist, dass wir in diesen Plan eingeschlossen sind, und dass wir uns diesem Plan zu unterwerfen haben.»

Darin liegt ein Schlüssel zu dem schwierigen Problem des freien Willens. Man könnte sagen, dass es - hinsichtlich des Tuns und Treibens im Menschenreich - für einen intelligenten Menschen innerhalb der Grenzen einer klugen Einstellung zum Leben einen freien Willen gibt. Falls keine Denkfähigkeit vorhanden ist, und wenn die Kraft zu unterscheiden, zu analysieren und zu wählen fehlt, dann gibt es keinen freien Willen.

Innerhalb der ungleich größeren Auswirkungen des Schöpfungsplanes, der die ganze planetarische Entwicklung umfasst, gibt es für den Menschen, diese winzige Zelle, keinen freien Willen. Er ist zum Beispiel dem «Wirken und Walten Gottes» unterworfen, und dieser höheren Gewalt gegenüber ist er völlig hilflos. Er hat weder eine Wahl noch kann er sich einem Beschluss Gottes entziehen. Hierin liegt ein Hinweis auf die Auswirkung von Karma im Menschenreich; Karma und weitsichtige Verantwortlichkeit sind unlöslich miteinander verflochten und verwoben. Torkom Saraydarian (Lehrer der 7 Strahlen in der TSG Foundation USA) schreibt in seinem Buch „Die Psychologie der Zusammenarbeit und Gruppenbewusstsein“: «Manchmal fragen sich Menschen, ob Zusammenarbeit ein Verstoss gegen den freien Willen ist. In Wirklichkeit ist das, was wir freien Willen nennen, hauptsächlich aus diesen Elementen, unter anderen, zusammengesetzt:

• Wünsche

• Blindes Verlangen und blinde Triebe

• Negative und positive Emotionen

• Posthypnotische Suggestionen

• Tief eingeprägte Ereignisse und Bilder

• Reaktionen

• Erwiderungen

Die meiste Zeit handeln wir wie eine Maschine unter dem Willen dieser Faktoren im Glauben, unter unserem eigenen freien Willen zu handeln. Das ist der gravierendste Selbstbetrug, dem eine Person unterliegen kann.»

Willenskraft

Wahre Willenskraft und freier Wille können nicht in uns wirken, ausser wenn unser Bewusstsein auf der HÖHEREN MENTALEN, der INTUITIVEN oder noch HÖHEREN EBENEN fokussiert ist. Wenn wir uns auf diese Ebenen begeben, verlieren wir unseren „freien Willen» oder mechanischen Willen und verschmelzen mit dem Willen Höherer KRÄFTE, kreativer Kräfte, und schliesslich mit dem WILLEN des VATERS.

Je länger du deinen „freien Willen» nutzt, ein desto besserer Sklave deines niederen Selbst wirst du. Aus diesem Grund musst du dich von deiner mechanischen Natur befreien und jene Kräfte, Einflüsse, Begierden, Triebe, Eitelkeiten, Illusionen und Verblendungen entdecken, die im Namen des „freien Willens» handeln. Schliesslich zeigt uns Zusammenarbeit, wie wir unseren „freien Willen» aufgeben und unseren Willen dem Willen des GEMEINWOHLS, der Vision der Gruppe einverleiben.

Wahres Denken

Es ist möglich, die mechanische Seite unserer Natur zu entdecken, indem wir uns die folgenden drei Fragen stellen und versuchen, sie ehrlich zu beantworten:

1. Warum denke, spreche und handle ich auf die Art und Weise wie ich bin?

2. Wem oder was diene ich?

3. Wer oder was kontrolliert mich?

Zusammenarbeit ist erfolgreich, wenn wir diese drei Fragen ernsthaft beantworten können. Zusätzlich sollten wir uns selbst fragen: „Was in mir ist es, das mich veranlasst, Zusammenarbeit abzulehnen?»

Genauso, wie es mit unserem freien Willen ist, genauso ist es mit unserem Denken. Echtes und ursprüngliches Denken ist nicht möglich, bevor wir nicht dazu fähig sind, unsere mechanischen Denkprozesse oder blinden mentalen Reaktionen zu stoppen oder zu kontrollieren. Wenn wir unsere Gedanken, die den ganzen Tag ununterbrochen vor sich gehen, beobachten, werden wir sehen, dass sie unseren körperlichen Bedürfnissen, unserem Ego, unseren Emotionen, Wünschen, Begierden und Trieben dienen, und entweder versuchen, bestimmte Probleme zu lösen

oder Probleme verursachen. Solches Denken ist kein wahres Denken.

Wahres Denken beginnt, wenn die Gedanken einer Person anfangen, Mittel und Wege zu finden, die Vision einer Gruppe zu verwirklichen, die Probleme, die die Verwirklichung der Vision behindern, zu lösen oder mehr Zusammenarbeit in jenen zu erschaffen, die sich der Vision verschrieben haben. Mechanisches Denken verschwindet langsam, wenn der Verstand (engl. mind) sich eingehend mit der Vision beschäftigt und versucht, sie zu verwirklichen.

Wahres Denken beginnt, wenn die Person damit aufhört, über sich selbst und über ihre selbstsüchtigen Interessen nachzudenken und ihr Denken freisetzt, um immer größere Visionen zu umarmen. Wie in der Grafik (Abb. 1) erkennbar ist, liegt das permanente mentale Atom auf der 4. Ebene, der Mentalebene, das ist die Schnittstelle zwischen dem niederen Mental und dem höheren Mental.

Ruf der Seele

Allein an dieser Position besteht ein freier Wille. Der freie Wille besteht nur aus der Wahl- oder Entscheidungsmöglichkeit, folge ich den Mustern der Prägung und meiner Natur oder folge ich dem Funken, dem Ruf meiner Festlegung zwischen den Inkarnationen, dem Ruf meiner Seele. In beiden Fällen gibt es Bewusstseinsstrukturen. Im höheren Mental sind es die Aspektbilder des Radix- und des Kausalhoroskops, im niederen Mental das Aspektbild des Häuserhoroskops mit der Naturhinterlegung durch das Dharmahoroskop.

Nach Ausübung des freien Willens durch die Entscheidung des höheren oder niederen Mental liegt kein freier Wille mehr vor, entweder folge ich dem Flow meiner Seele, meinem Funken oder es materialisieren sich die Muster der Persönlichkeit. Nähere Aussagen macht Alice A. Bailey dazu in dem Werk über das kosmische Feuer:

Das permanente mentale Atom ist ein Konzept aus der esoterischen Kosmologie. Es ist der Sitz der abstrakten Denker oder des kausalen Körpers (der Seele, des Ego) auf den höheren Ebenen des Mentals.

Die Lage: Es befindet sich auf der 4. Unterebene der mentalen Ebene (der vierten der sieben Unterebenen, von unten gezählt). Diese Ebene markiert eine wichtige Wende und einen Brenn-punkt für die Inkarnationskette des Menschen.

Die Wahl: Auf dieser Ebene trifft der Mensch (als Seele oder Ego) im Laufe seiner Entwicklung die entscheidende Wahl: Weiterhin dem niederen Mental zu die-

nen: Dies bedeutet, sich primär mit der Persönlichkeit, der Formenseite und den Illusionen der drei Welten (physisch, emotional, niederes Mental) zu identifizieren und darin zu wirken.

Pfad der Einweihung

Dem Ruf der Seele zu folgen: Dies ist die Entscheidung für den Pfad der Rückkehr und der Einweihung. Es bedeutet, die Persönlichkeit (niederes Selbst) bewusst dem höheren Zweck der Seele unterzuordnen, um das Antahkarana (die Brücke zwischen Persönlichkeit und Seele) zu bauen und somit bewusst zur Hierarchie aufzuschliessen.

Diese Entscheidung ist der Ausdruck des freien Willens des Menschen, der auf dieser Ebene zur vollen, bewussten Wirksamkeit gelangt.

Bei der Anwendung des freien Willens bei der Entscheidung für oder gegen das mentale permanente Atom spielen drei Strahlen eine besondere Rolle: der 1. Strahl, der 4. Strahl und der 5. Strahl.

Der 4. Strahl

Der 4. Strahl («Harmonie durch Konflikt» ist der Seelenstrahl der Menschheit als Ganzes und manifestiert sich besonders stark auf der 4. Unterebene des Mental. Er ist der Strahl des Konflikts und der Kunst (im Sinne der Fähigkeit, Materie und Geist in ein schönes und funktionelles Verhältnis zu bringen). Seine Aufgabe ist es, durch die Reibung und den Konflikt zwischen dem niederen Selbst (Materie/ Persönlichkeit) und dem höheren Selbst (Geist/Seele) die Harmonie zu schaffen. Die Wahl auf dieser Ebene ist der Höhepunkt dieses Konflikts: Die Menschheit muss sich entscheiden, ob sie die Harmonie der Seele oder die Disharmonie der Persönlichkeit manifestieren will.

Der 5. Strahl

Der 5. Strahl («Konkretes Wissen») ist das Äquivalent der mentalen Ebene selbst und insbesondere des niederen Mentals. Er fördert die Entwicklung des konkreten Verstandes (niederes Mental), die Analyse, die Wissenschaft und das intellektuelle Unterscheidungsvermögen. Die Arbeit des 5. Strahls ist notwendig, da der Mensch die Materie und die Formen der drei Welten (physisch, emotional, niederes Mental) vollständig verstehen und meistern muss, bevor er sie aufgeben kann. Er ermöglicht die Unterscheidung (Diskrimination), die essenziell ist, um zu erkennen, was das niedere und was das höhere Mental ist, und somit die Wahl bewusst zu treffen.

Der 1. Strahl

Der 1. Strahl («Wille und Macht») ist der Strahl des Göttlichen Willens und der synthetischen Einheit.

Sobald die Wahl zugunsten der Seele getroffen wurde (durch die Arbeit des 4. und 5. Strahls), liefert der 1. Strahl die Kraft und den unerschütterlichen Willen, die Entscheidung der Seele in der Persönlichkeit durchzusetzen.

Er verleiht die Macht, die Persönlichkeit zu dominieren und den Prozess des Aufbaus des Antahkarana und des Fortschritts auf dem Pfad der Einweihung zu vollenden.

Diese 4 Horoskope der Huber-Methode spielen bei dieser Beur-

teilung eine besondere Rolle: Das Dharma-/Häuserhoroskop der Huber-Methode (Aspektbild ist gleich, als Beispiel hinter dem Wassermann-Pluto steht eine Widder-Natur), siehe Abbildung 2. Und das Radix-/Kausalhoroskop der Huber-Methode (hinter der Waage-Sonne steht eine Löwe-Energie; abgespeichert im permanenten Atom ist die Bewusstseinsstruktur, d. h., die Aspektbilder), siehe Abbildung 3.

Autor: Hans-Werner Bethke; Von der Schulenburgstr. 22, 19061 Schwerin

(+49(0)385 - 78051171) +49(0)176-66630908 www.astrosynthese.de

E-Mail: privat@hawebethke.de oder info@astrosynthese.de

Abb. 2: Dharma-/Häuserhoroskop der Huber-Methode (Aspektbild ist gleich, als Beispiel hinter dem Wassermann-Pluto steht eine Widder-Natur)

Abb. 3: Radix-/Kausalhoroskop der Huber-Methode (hinter der Waage-Sonne steht eine Löwe-Energie; abgespeichert im permanenten Atom ist die Bewusstseinsstruktur, d. h., die Aspektbilder)

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Quellen: Das ABC der Astrologie, Astrolog, Huber-Bücher

DENKEN

Es gibt ein Denken als Prozess, es gibt Denksubstrate, aus denen sich die Denkprozesse ernähren, und es gibt einen Denker, der das alles mit Absicht betätigt. Hier aber beim Denker muss man sich fragen, wer denn eigentlich denkt. Der Mensch ist fähig, über sich selbst nachzudenken, und sich selbst mittels seines Denkens zu objektivieren, das heisst sich als einzelnes Wesen in seiner Umgebung zu erkennen, sich als Subjekt unter vielen in seiner besonderen Eigenart von anderen zu unterscheiden und somit seine Identität zu formulieren. «Cogito, ergo sum», beschrieb es René Descartes, «Ich denke, also bin ich». Dadurch wurde zu Beginn der Neuzeit die Basis dafür gelegt, dass die eigene Existenz als denkendes Wesen unbezweifelbar ist, dass die Erkenntnis im Subjekt beginnt, dass Vernunft und Denken Basis eines sicheren Wissens und somit das individuelle Denken eine wichtige Quelle der Wahrheit ist. Zunächst müssen beim Denken vier Dinge unterschieden werden: 1. Denken, so wie wir es verstehen, setzt etwas voraus, was die Fähigkeit zu denken hat. Ein ICH kann sich selbst betrachten und die Motivation verspüren, eigene Entscheidungen als Ausdruck seines Willens zu fällen. 2. Denken setzt die Fähigkeit voraus, denken zu lernen. 3. Denken benötigt Denkinhalte, also Material, mit dem das Denken arbeitet. 4. Denken bedeutet, dass es sogenannten Denkprodukte gibt, wegen der man denkt. Doch Denken ist nicht so einfach. Jeder Denkvorgang wird auch von unbewussten Faktoren beeinflusst, das heisst uneingestandenen Wünschen, Triebbedürfnisse, geheimen Ängsten, Voreingenommenheiten, Glaubenssätze und vieles mehr. Denken nährt sich aus vielen Quellen. Die vielfältigen «Nährböden», die Denk-Substrate, aus denen die Gedanken wachsen und die wir zum Denken verwenden, muss man sich einmal vor Augen führen. Da sind zunächst die ganz unbewussten:

1. Angst- und Luststreben. Das sind ursächliche, instinkthafte oder kreatürliche Bedürfnisse wie: Hunger- und Machttrieb = Selbsterhaltung, Sexualtrieb = Arterhaltung. Diese sind urnatürliche Kräfte, die als solche der Selbst- und Arterhaltung sowie dem Lebensgenuss dienen sollen; sie drängen sich aus diesem Naturrecht heraus weitgehend unbewusst in die Denkprozesse und geben diesen wesentliche Richtungsimpulse. (Daran beteiligt sind hauptsächlich Mars, Venus, Saturn und Mond.)

2. Sublimale Reize. Das sind sinnliche Reize, die unter der Bewusstseinsschwelle bleiben und nur aus einem unbewussten Hintergrund auf aktuelle Bewusstseinsprozesse wirken. Diese Reize sind entweder unter Zensur stehende Sinneseindrücke, die ethisch/moralisch unerlaubte Geschlechts-, Ess- oder Machtgelüste wecken könnten und deshalb «verboten» sind oder es handelt sich um Reize, die unterdrückt werden, weil sie aktuelle Bewusstseinsprozesse stören, die für das, was wir tun wollen oder müssen, wichtig sind. Deshalb gelangen sie erst gar nicht ins aktuelle Bewusstsein, dennoch stimulieren die genannten urnatürlichen Kräfte (z. B. Mars und Venus) und geben den Gedanken und Gefühlen eine bestimmte Richtung oder Neigung. Wenn diese über längere Zeit gestaut bleiben, kann es zu gefährlichen Bedürfniskumulierungen und zwang-

haften Kompensationen führen. Hauptbeteiligte sind hier: Jupiter (Auge = Bildeindrücke), Merkur (Ohr = Geräusche, Töne, Sprache) und Mond (reagierende Gefühle).

Die mehr bewussten Substrate sind folgende:

3. Momentane sinnliche Eindrücke aus dem wachbewussten Erleben (Jupiter).

4. Momentane verbale Einflüsse aus der Kommunikation mit anderen Menschen über Gespräche, Literatur, Medien, etc. (Merkur) Dabei sollte deutlich gemacht werden, dass es eine «Zensur» schlechthin durch Gefühls- und Denkschablonen, sowie Moralschranken gibt. Ausserdem beeinflussen die lebenserhaltenden Instinkte diese Wahrnehmungen. Das Denken wird durch einen «programmierten» Denkapparat bewältigt. Erziehung spielt hier eine grosse Rolle.

5. Unbewusste Gefühlsschablonen. Es handelt sich um angeborene Eigenarten, Vorlieben und Neigungen der Gefühlswelt. (Zeichenstellung des Mondes und seine Radix-Aspekte). Die durch Freud- und Leiderfahrungen in der Kindheit erworbene Sympathie/Antipathie-Mechanismen können in der Häuserstellung des Mondes und in seinen Aspekte im Häuserhoroskop wiedergefunden werden. Anerzogene «gute» oder «gehobene» Gefühle, kurz Ethik und Moral, können hauptsächlich aus den Mond- und Neptunstellungen im Häuserhoroskop abgeleitet werden.

6. Mentalität oder die angeborene Eigenart des Denkens kann aus der Zeichenstellung der Sonne, des Merkurs und deren Radix-Aspektgeber abgleitet werden. Selbstentwickelte Denkschablonen, wie Lebensphilosophien, auch als Schutzmechanismus, die vorwiegend im jungen Erwachsenenalter herausgebildet werden, können aus der Häuserstellung von Sonne und Merkur und deren Häuseraspekte abgeleitet werden.

7. Übernommene Postulate. Messwerte aus Milieu und Kultur, aus der Religion, der Politik, der Wirtschaft, den Schulen und von den Eltern-Leitbildern. (Häuserstellungen in erster Linie von Uranus, Neptun und Pluto - man achte aber auch auf die Aspekte von Sonne und Saturn zu diesen). Hier programmiert das Milieu Messwerte und Postulate, die das Denken einschränken oder in vom Kollektiv gewünschte Bahnen lenken können. Sie sollen Antrieb und Ehrgeiz anreizen, dienen aber auch dem Lustgewinn (besonders der Gefühlsbefriedigung) oder sie fungieren als Sicherheitsmanipulative. Wenn sie mit den eigenen Moralschranken kollidieren, dann können sie Schuldgefühle erzeugen und provozieren Reaktionen, die als ethisch-moralische Entrüstung bezeichnet werden können und oft ein Gefühl der Überlegenheit oder gar elitäres Denken mit sich bringen. In den neuen Planeten (Uranus, Neptun und Pluto) artikulieren sich mitunter Fremdmotivationen und Funktionen aus der Ebene des Über-Ichs. Wenn all das oben gesagte in Betracht gezogen wird, so könnte man zu dem Schluss kommen, dass man eigentlich gedacht wird, von seinen Trieben, Instinkten, Gefühlen, Ängsten und «fixen Ideen». Richtig gesagt müsste es dann heissen: ES DENKT. Aber, was ist es, was denkt? Das, was vom ES DENKT beherrscht wird, besitzt eine automatische, natürliche ICHInstanz, die man als ES-Identität bezeichnen kann. Jedes Lebewesen hat eine solche Identität, die es dank seiner blossen Existenz in der physischen Welt hat. Sie steuert als zentrale Instanz all die Instinkte, Triebe, Gefühle, Intelligenzprozesse, d.h.

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alle Lebensfunktionen und -prozesse und dies mit dem übergeordneten Ziel der Lebenserhaltung. Damit dies gelingt, ist eine Koordination aller Teile dieses Lebewesens erforderlich. Die ES-Identität eint die Teile, grenzt sie ab und garantiert ein koordiniertes Funktionieren der Teile als Ganzes. Die ES-Identität ist grundsätzlich defensiv. Sie hat kein Eigenbewusstsein. Sie erlebt sich als Ganzes, das sich mit allen Mitteln erhalten will. Dies ist das saturnische Prinzip. Man kann dies ganz klar bei Tieren beobachten, die zum Beispiel schwer verletzt oder erkrankt sind, oder die durch andere Wesen in unüberwindbarem Sinne in ihren Lebensfunktionen behindert werden - sie geben sich auf. Ihre Identität zerfällt, sie sterben. Die ES-Identität ist also völlig mit ihrer Körperlichkeit (beim Menschen auch mit seiner Gefühlswelt) und deren Funktionen identifiziert. Sie zerfällt bei Dysfunktion. Die ES-Identität findet sich im ESWesen. Der Mensch ist zugleich ICH-Wesen, hat demzufolge eine ICH-Identität. Als solcher ist sich der Mensch dieser Zentralinstanz bewusst. Er weiss, dass er Wollen kann, denn er ist sich einer Kraft bewusst, die willentlich gebraucht werden kann, um mit Hilfe der vorhandenen Fähigkeiten die Umweltbedingungen zu beeinflussen. Allen Fähigkeiten voran geht das Denken. Mit dem Versuch, über die Umwelt, die eigene ICHIdentität voraussetzend, nachzudenken, kann es gelingen den vom Subjekt unabhängigen Objekten Herr zu werden. Und das ist der Trick des ICH-Wesens: Es hat entdeckt, dass man mit dem Denken die Objekte der Umwelt als solche - also losgelöst vom eigenen Wesen - definieren kann. Man kann mit dem Denken ausserhalb von sich selbst sein und kann sich selbst in diesem Aussen orten, erkennen, definieren und vergleichen. Das macht selbstbewusst. Man wird zwingend zum Mittelpunkt einer sich im Bewusstsein stets vergrössernden Welt. Das ist das Sonnenprinzip. An dieser Stelle muss zwischen Intelligenz und Denken unterschieden werden. Das ES-Wesen ist intelligent. Es ist lernfähig im defensiven Sinne. Das heisst, dass es nur unter dem existentiellen Druck des Überlebenmüssens lernt. Astrologisch entspricht dem die Lernfähigkeit der beiden Planeten Merkur und Jupiter, gelenkt durch die zweckorientierte ES-Instanz Saturn. In diesem Rahmen kann Intelligenz erfinderisch sein, indem sie immer wieder neue Kombinationen aus dem bisher Gelernten herausarbeitet. Im Gegensatz dazu ist Denken ein Vorgang, der, frei von existentiellen Zwängen, von einer bewussten ICH-Instanz gelenkt wird. Und das bedeutet, dass sich die ICH-Instanz Fragen stellt, die nicht aus der Not geboren sind, sondern aus dem inneren Drang, im Bewusstsein wachsen zu wollen. Denken ist dadurch ein eminent schöpferischer Vorgang. Der Mensch als ICH-Denker ist fähig, die oben angeführten Denksubstrate in sich zu beobachten, darüber nachzudenken und sie zu objektivieren. So wird er sich schrittweise seines ESWesens bewusst, und lernt mit seinen Substraten und Funktionen bewusst und frei schaffend umzugehen. Er kann dadurch sich selbst neu formen und seine Umwelt im entsprechenden Grade gestalten - er kann ein schöpferisches Leben führen (Psychosynthese). In dem Grade aber, wo das noch nicht der Fall ist, sind wir als ICH-Wesen nicht frei im Denken und werden also gedacht. Mit dem Denken kann man über die Umstände in sich und um sich herum siegen. Voraussetzung dafür ist, dass die Faktoren bekannt sind, welche das Denken bestimmen. Der grösste Widersacher eine Sieges ist die Unkenntnis seines eigenen Selbsts.

Innere Planeten

Astronomisch gesehen sind dies die Planeten, welche innerhalb der Erdbahn die Sonne umkreisen: Venus und Merkur. Astrologisch bleibt dieses Thema unberücksichtigt, ausser der Tatsache, dass diese beiden in ihrer Morgen- und Abendsternfunktion von einigen Astrologen unterschieden und als solche in die Deutung einbezogen werden. Ein besonderes Charakteristikum dieser inneren Planeten ist aber die Tatsache, dass sie zur Sonne, im Gegensatz zu den anderen Planeten, nur zwei der sieben klassischen Aspekte ausbilden können. Da sich von der Erde aus gesehen, Merkur nur rund 28⁰ und die Venus nur 48⁰ im Maximum von der Sonne wegbewegen können, sind die einzigen möglichen Aspekte zu dieser die Konjunktion (0⁰) und das Halbsextil (30⁰). Das gibt diesen beiden Planeten im psychologischen Haushalt des Menschen eine besondere Stellung. Das Selbstbewusstsein (Sonne) muss sich der beiden Fähigkeiten von Merkur und Venus besonders bewusst sein, da sie ständig in ihrer Nähe sind. Und tatsächlich ist der Mensch in besonderem Masse dadurch geprägt, dass er denken und sprechen kann (Merkur) und, dass er hauptsächlich bemüht ist, sich sein Leben schön harmonisch einzurichten (Venus). Dies sind wohl die deutlichsten Unterscheidungsmerkmale gegenüber den Tieren. Die Besonderheit der unmöglichen Aspekte hat nämlich noch eine andere Seite, nämlich die Sujektivität. Die Gesetzmässigkeit der Aspekte besagt, dass je weiter ein Planet von den ICH-Planeten (Sonne, Mond, Saturn) entfernt ist, umso besser kann er in seiner Fähigkeit objektiv reagieren und funktionieren. Merkur und Venus sind aber «unfähig», zur ICH-Instanz (Sonne) auf grösseren Abstand zu gehen, weil die längeren Aspekte für die beiden unmögliche Aspekte sind. Vereinfacht gesagt: in unserem Denken und unserem Harmoniebedürfnis sind wir immer sehr subjektiv. Und in unserem Bemühen um überpersönliche Sichtweisen tun wir uns daher häufig schwer, weil sich Egobedürfnisse einschalten können, welche das klare Denken beeinträchtigen und die Toleranzfähigkeit strapazieren.

INDIVIDUUM

Vom Wortstamm her bedeutet Individuum, das Unteilbare. Jede Einzelpersönlichkeit ist einzigartig, weil die unteilbare Kombination von zusammengesetzten Teilen wie Eigenschaften und Fähigkeiten im Individuum einzigartig ist. Somit unterscheiden sich die Individuen von einander. Die Individualisierung, also das Werden zu einem Individuum, beginnt spätestens in der Pubertätsphase, indem man Eigenarten und Fähigkeiten an sich entdeckt, die andere nicht haben. Der Vergleich zeigt die Unterschiede. Vergleichen führt zur Unterscheidung. Es kann allerdings ein langer Weg sein bis man erkannt hat, dass es nicht die Einzelteile oder -bereiche sind, die die Besonderheit des Individuums oder der Individualität ausmachen, sondern das individuelle Gesamtgefüge aller solchen.

INDIVIDUATION

Die Individuation nach C.G. Jung beschreibt den Reifungsprozess der menschlichen Psyche zur voll eigenbewussten, autonomen und selbstverantwortlichen Individualität.

Astronomische Daten

Bei Pluto handelt es sich in Wirklichkeit um das höhere, das geistige ICH, um eine individuelle geistige Instanz, um das Bild des höheren Menschen, das tief in uns verborgen liegt und zu dem wir uns durch intensives geistiges Bemühen Zugang verschaffen können. Pluto wohnt ein zentraler, höherer Wille inne, der uns entscheidend motiviert und unsere stärkste, innere treibende Kraft darstellt. ... Als zentrales inneres Leitbild gibt uns Pluto hintergründig die perfekteste Vorstellung dessen, was wir uns unter Individualität vergegenwärtigen können bis hin zur transzendenten Gottvorstellung. Recht häufig ist - vor allen Dingen bei mystisch geneigten Personen - das Erleben des eigenen inneren Selbst als DU; ein höheres Wesen, dem man gegenübersteht und zu dem man aufschaut. Man korrespondiert dann bewusstseinsmässig mit diesem DU, sieht es als DU und nicht als zu sich selbst gehörig, was dazu führt, dass man geistig steckenbleibt. Man versteht nicht, dass man sich mit diesem DU identifizieren muss, um eigene Qualitäten zugunsten der Mitmenschen ins Leben hineintragen zu können. (Bruno Huber, Astrolog Nr. 15, S. 18-19) Pluto ist ein Evolutionsplanet mit starker Willenskraft. Er verkörpert den in der Evolution verborgenen Schöpfungsplan, den Willen zum Guten, der die ganze Evolution einem Fernziel entgegentreibt, dem wir alle zustreben, ob wir wollen oder nicht. Niemand kann aus dem Evolutionsgeschehen aussteigen. Vielleicht kommen wir nur in unseren kühnsten Träumen dem Bild näher, das die Evolution für uns bereithält. Pluto als das Bild des Höheren Menschen löst starke Entwicklungsschübe und Wandlungen aus, bis wir dem inneren Bild gleichen, das Pluto für uns bereithält. Er hat die Atomkernspaltung hervorgebracht und stellt selbst die Kernenergie dar. Als Kernenergie zündet er direkt im Innern die Dynamik der Entwicklung an, die gleich einer Kettenreaktion auf die ganze Menschheit übergreift. ... Im individuellen Rahmen hat Pluto auch mit einer Motivationskraft zu tun, die Menschen zu Heldentaten befähigt. ... Bei Pluto ist fast immer alles total, da gibt es keine Kompromisse. Als Willensenergie setzt er alles auf eine Karte, nimmt das Risiko auf sich, dass er dabei zugrunde gehen könnte. ... Pluto steht für die Unzerstörbarkeit der eigenen Seele, die im Ewigen existiert und die Ursache unseres Daseins ist. ... Er verdeutlicht den sinnvollen Zusammenhang, den Willen zum Guten, der im göttlichen Plan verborgen liegt. ... Bei der Wandlung vom Sonnen-ICH zum Pluto-WIR muss die integrierte voll bewusste Persönlichkeit ihre Krone niederlegen, um den göttlichen Plan zu erfüllen. Dies ist symbolisiert in den letzten Worten Christi am Kreuz: «Es ist vollbracht». Dabei geht es um die Vision eines Plans und um die absolute Widmung und unabänderliche Motivation, sich nur noch für die Verwirklichung des Planes einzusetzen. Alle anderen Lebensmotivationen werden zweitrangig und sinken im Laufe der Weiterentwicklung unter die Bewusstseinsschwelle hinab. (Louise Huber, Astrolog Nr. 66, S. 6-7)

Der Geist wandelt die Gestalt (Metamorphose).

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Fach- und Weiterbildungsseminare für alle Angebote, offen für Interessierte.

Praxisgruppen sowie Fach- und Fallsupervision für alle Angebote Professionelle Beratung in allen Regionen.

CH-8123 Ebmatingen

Im Grund 17

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Gabriele Vierzig-Rostek Leitung des Düsseldorfer Instituts für Astrologische Psychologie – DIAP Lebensberatung und Kurse. Unterricht in kleinen Gruppen oder als intensive Beratung zur Selbsterfahrung im Einzelunterricht. Unterstützung in allen Fragen zu Lebensführung, Partnerschaft, Familie und Beruf.

Wallstrasse 37 40213 Düsseldorf

Telefon +49 (0)211 32 49 58 ► viero@t-online.de

Monika Bachmann Harry Tobler Sibylle Sulser

Frauen: Emma, Toni, Marie-Louise, Sabina

Abb.: Public Domain

Emma Jung *30.3.1882 • 22:45 Uhr • AA • Schaffhausen (CH). Sie hatte 5 Kinder mit C.G. Jung. Ihr Ehemann analysierte sie seit 1910, ab 1930 arbeitete sie selbst als Psychoanalytikerin. Sie befasste sich unter anderem mit «Animus und Anima» und der symbolischen Bedeutung von Motiven der Gralslegende als Archetypen. (Wikipedia) Die Spannung liegt auf der Begegnungsachse zwischen ICH und DU, zwischen Identifikation mit der eigenen Person und Projektion auf ein höheren Selbst. Zärtlichkeit und Verstehen, sowie interessante Kontakte, die das höhere Selbst arrangiert, gleichen den Druck aus. Mit Gerechtigkeitssinn und Urteilvermögen rückt sie das höhere Selbst ins rechte Licht.

Toni Wolff *18.9.1888 um 02:30 Uhr • AA • Zürich (CH). Sie half Jung, einige seiner wichtigsten und bekanntesten Konzepte zu definieren und zu beschreiben, so «Anima und Animus» und «Persona», wie auch die «Theorie der Psychologischen Typen». Ihre bekannteste Veröffentlichung war ein Essay über die vier «Typen» oder Aspekte der weiblichen Psyche: die Amazone, die Mutter, die Hetaira und die Mediale Frau. Jung nannte Wolff seine zweite Frau. Sie passte in die Rolle der Anima. Jung soll sie als den «Duft» seines Lebens bezeichnet haben. Emma hingegen war das Fundament, was gut aus den jeweiligen Positionen der Opposition in den Leistungsdreiecken ersichtlich ist.

Abb.: Marie Louise Franz by O. Rosatiarchivio Plays.it

Marie-Louise von Franz *4.1.1915 • 2:25 Uhr • B • München (D). Eine Schweizer Altphilogin und Mitarbeiterin von C.G. Jung. 1933 traf sie C.G. Jung und in der Folge gab es kontinuierliche Kontakte und Diskussionen. Bei einer dieser Diskussionen beschrieb C.G. Jung eine Patientin, die seiner Meinung nach „auf dem Mond lebt“. In dem Moment begriff sie, dass es zwei Ebenen der Realität gibt, dass das psychologische Geschehen, die innere Welt mit ihren Träumen und Mythen, ebenso real sei wie die äussere Welt. Wie bei Emma und Toni spielt auch bei ihr der Mond eine herausragende Rolle in der Radix.

ZURÜCK zum Inhaltsverzeichnis Abb.: Public Domain Abb.: Public Domain

Sabina Spielrein *26.10.1885 Jul. Cal. • o.Z. • X • Rostov na Donu (RU), 1923 zog sie aus der Schweiz in die Sowjetunion, wo sie u.a. Mitarbeiterin am Staatlichen Psychoanalytischen Institut in Moskau wurde. Der Versuch psychoanalytische Ansätze mit dem Marxismus zu verbinden, im Sinne des späteren «Freudo-Marxismus» (z.B. Wilhelm Reich) endete in den 1930er Jahren, als die Psychoanalyse dort als «bürgerlich-dekadent bezeichnet wurde. An ihrem Leistungsdreieck ist wieder der Mond beteiligt, in «fast» Opposition zum Pluto. C.G. Jungs Thema: zu rational und überhöhtes Selbst. Bestätigung sucht er bei Frauen mit Mond in exponierter Stellung und eingebundem Pluto.

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