Peter Zizka: Symbiosis

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Inhouse Hilger & Boie # 2 Peter Zizka: »Symbiosis Projekt«


AFRIKA IM WÜRGEGRIFF DER SMALL ARMS. EIN GESELLSCHAFTSRELEVANTES KUNSTPROJEKT VON PETER ZIZKA UND MATTHIAS RETTNER FÜR DIE VERÄNDERUNG DES STATUS QUO.

Nicht nur Nashörner haben es in ihren Heimatgebieten mit dem Problem sogenannter Small Arms zu tun sondern auch Menschen – vorwiegend in afrikanischen Ländern –, die damit sowohl besagte Dickhäuter als auch sich selbst gegenseitig über den Haufen schießen. Im Hause Hilger & Boie steht der Dickhäuter unter Naturschutz – und außerdem fest gemauert auf dem Sockel, in der Erden und ist so schön aus Lehm gebrannt … Auf dieses Paradies blickt unser Titeltier tagtäglich, erlebt das Gebäudeensemble in den unterschiedlichsten Lichtstimmungen, den Straßenverkehr in manigfaltigen Variationen. Doch mit dieser Idylle ist es im Rahmen des Vortrags von Peter Zizka schnell vorbei, denn auch unser benashornter Spender feingeriebenen Aphrodisiakums weiß genau: »Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da läßt kein Frühstück sich gestalten…«



Peter Zizka und Elmar Becker bereiten den Beamer vor.



Das Startbild.


Auf der Website Symbiosis steht erklärend über das Projekt: »Gewalt, Macht und politischer Einfluss definieren von jeher das Gegeneinander und Miteinander unserer Gesellschaft. Territoriale Abgrenzungen werden mit diversen Werkzeugen erreicht. Das extremste Werkzeug aus dieser Reihe ist die Waffe, deren wehrhaftes Epizentrum der Machtanspruch im Kopf des Benutzers ist. Jedes Projektil reisst dabei Löcher in die Gesellschaft, definiert Grenzen neu und findet erst im Moment der Zerstörung seine perverse energetische Neutralisation. Diese Neutralisation ist jedoch nur ein von Omnipotenz geprägter Traum, der in der Tradition steht, den Menschen als Nukleus der Welt zu betrachten und ihm finale Entscheidungsfähigkeit bei essentiellen Prozessen zugesteht.«



Wir zitieren wieder von der Symbiosis-Website: »Small Arms sind ein hinreichend in der UN bekanntes Problem. Restbestände und Produktionskapazitäten aus den ehemaligen Warschauer-Pakt- Staaten, China, aber auch aus den Lagern und Fabriken Europas landen trotz Ausfuhrbeschränkungen in Spannungsgebieten und ermöglichen hier erst die Prolongation der Gewalt ins Unendliche. Wir wollen mit dem Projekt SYMBIOSIS versuchen, Waffen konkret unschädlich zu machen und gleichzeitig durch Ästhetisierung einen gesellschaftsrelevanten Prozess anzustoßen, der den Diskurs zur Problematik Small Arms auf einer breiten Kommunikationsebene erfahrbar macht.«


Zu den G채sten z채hlen ebenfalls (v.l.n.r.) Prof. Olaf Leu, Malte Kindt und Patricia Eibes.




Hier erläutert Clemens Hilger Peter Zizkas virtuelles Minenfeld über das auf der zugehörigen Website wesentlich mehr in Erfahrung zu bringen ist. Unter der Überschrift »600 x Bewegung schaffen – Räumt die Mine« steht auf der Startseite zu lesen: »Unter diesem Motto haben sich die Hilfsorganisation medico international und der Konzeptkünstler Peter Zizka zusammengetan, um auf die Bedrohung aufmerksam zu machen, die von Minen und Blindgängern in vielen Ländern der Welt ausgeht. Dafür hat Peter Zizka die Kunst-Bodeninstallation »Das virtuelle Minenfeld« geschaffen, die fotografisch genaue Abbildungen von Minen zeigt. Wer darüber geht, wird sich der bizarren Schönheit erfreuen, die dem Muster aus vielfältigen Formen und Materialien innewohnt. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich der schreckliche Gegenstand.«


Wir zitieren abermals von der Symbiosis-Website: »Obwohl die Waffe als Omnipotenzinterface in ultimativer Form physikalische Prozesse abbildet und benutzt, ist sie antiwissenschaftlich und antiempirisch – sie ist imperialistisch. Die gesellschaftliche Betrachtung der Small-Arms-Problematik schwankt entsprechend widersprüchlich zwischen Tabuisierung und Statussymbol. Faszination und Schrecken liegen nahe beieinander und changieren. Betrachtet man jedoch die individuelle Existenz als eine in die Menschheit eingebundene Momentaufnahme, so richtet sich jedes Projektil auch automatisch gegen die Quelle.«



WO LIEGT DAS PROBLEM | Waffen in unserer westlichen Welt

DAS OMNIPOTENZINTERFACE DIE ULTIMATIVE FORM EINES PHYSIKALISCHEN PROZESSES 1. Eine Waffe ist imperialiatisch 2. antiempirisch 3. antiwissenschaftlich 4. Tabu 5. Statussymbul 6. Faszinosum 7. Schrecken


WARUM BURUNDI | BURUNDI FACTS

ZENTRAL UND DOCH ISOLIERT BURUNDI IM KONTEXT AFRIKANISCHER PROBLEMZONEN

WARUM BURUNDI | BURUNDI FACTS

BURUNDI DICHTE BESIEDELUNG Einer der kleinsten Staaten Afrikas, sehr dicht besiedelt. Zwischen dem Viktoriasee und dem Tanganjikasee gelegen, wird das Land von einem Hochplateau (1.400–1.800 Meter) durchzogen, das allmählich auf fast 2.700 Meter ansteigt Die Nilquelle befindet sich etwa 45 Kilometer östlich des Tanganjikasees zwischen Bururi und Rutana, der Quellbach heißt Luvironza. Das Klima ist tropisch-wechselfeucht mit zwei Regenzeiten. Die Temperaturen werden durch die Höhenlage gemildert. Niederschlag fällt durchschnittlich 1.000 mm im Jahr.

Statussymbol – Tabu, Auszüge aus dem Vortrag von Peter Zizka.

Burundis Waldfläche weist weltweit den größten prozentualen Rückgang auf: minus 9 % zwischen 1990 und 2000.


WO LIEGT DAS PROBLEM | Waffen in unserer westlichen Welt

DAS OMNIPOTENZINTERFACE DIE ULTIMATIVE FORM EINES PHYSIKALISCHEN PROZESSES 1. Eine Waffe ist imperialiatisch 2. antiempirisch 3. antiwissenschaftlich 4. Tabu 5. Statussymbul 6. Faszinosum 7. Schrecken


WARUM BURUNDI | BURUNDI FACTS

ZENTRAL UND DOCH ISOLIERT BURUNDI IM KONTEXT AFRIKANISCHER PROBLEMZONEN

WARUM BURUNDI | BURUNDI FACTS

BURUNDI DICHTE BESIEDELUNG Einer der kleinsten Staaten Afrikas, sehr dicht besiedelt. Zwischen dem Viktoriasee und dem Tanganjikasee gelegen, wird das Land von einem Hochplateau (1.400–1.800 Meter) durchzogen, das allmählich auf fast 2.700 Meter ansteigt Die Nilquelle befindet sich etwa 45 Kilometer östlich des Tanganjikasees zwischen Bururi und Rutana, der Quellbach heißt Luvironza. Das Klima ist tropisch-wechselfeucht mit zwei Regenzeiten. Die Temperaturen werden durch die Höhenlage gemildert. Niederschlag fällt durchschnittlich 1.000 mm im Jahr.

Statussymbol – Tabu, Auszüge aus dem Vortrag von Peter Zizka.

Burundis Waldfläche weist weltweit den größten prozentualen Rückgang auf: minus 9 % zwischen 1990 und 2000.


| Waffen in unserer westlichen Welt

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WARUM BURUNDI | BURUNDI FACTS

ZENTRAL UND DOCH ISOLIERT BURUNDI IM KONTEXT AFRIKANISCHER PROBLEMZONEN



Peter Zizka berichtet von seinen Erlebnissen in Burundi. Zusammen mit seinem Partner Matthias Rettner wollten sie ursprünglich an elf Tagen Small Arms, zu denen nicht nur Handfeuerwaffen sondern beispielsweise auch die AK 47 gehören, zerlegen und unschädlich machen. Es blieben ihnen jedoch nur zwei Tage für die Umsetzung ihres Vorhabens. Die restliche Zeit ging für Verhandlungen mit den örtlichen Behörden drauf, die Schwierigkeiten hatten, sich das Konzeptkunstprojekt in realiter vorzustellen.


Außerdem, so war zwischen den Zeilen zu verstehen, lassen sich die vor Ort mit der Zerstörung der Small Arms Betrauten sehr viel Zeit, weil sie ihre sicheren und sehr gut bezahlten Jobs so lange wie möglich behalten wollen. Es ist wohl ein bißchen mit der Situation in deutschen Kinderheimen vergleichbar: Man sagt, daß das Adoptionsgesetz nur deshalb nicht gelockert werde, weil sonst nahezu sämtliche Arbeitsplätze in diesem Bereich wegfielen. Die Irrungen und Wirrungen des menschlichen Gehirns streben fast immer einheitlich in Richtung Geld…



Wie haben Wir das ganze durchgeführt | Helfer und örtliche Behörden

Reden und Flexen, Auszüge aus dem Vortrag von Peter Zizka.

REDEN UND FLEXEN ERFASSEN UND SORTIEREN


Was fanden wir in Burundi vor | Waffen, Waffen, Waffen

Wie haben Wir das ganze durchgeführt | Beispiel AK47

REDEN UND FLEXEN ABKOMMEN MIT DEN BEHÖRDEN UND HARTE KÖRPERLICHE ARBEIT

Wie haben Wir das ganze durchgeführt | harte Arbeit

REDEN UND FLEXEN 10 STUNDEN FLEXEN

FAHRRAD GEGEN ILLEGALE WAFFE KEINE MÖGLICHKEIT ZUR VERHÜTTUNG


Wie haben Wir das ganze durchgeführt | Helfer und örtliche Behörden

Reden und Flexen, Auszüge aus dem Vortrag von Peter Zizka.

REDEN UND FLEXEN ERFASSEN UND SORTIEREN


Was fanden wir in Burundi vor | Waffen, Waffen, Waffen

Wie haben Wir das ganze durchgeführt | Beispiel AK47

REDEN UND FLEXEN ABKOMMEN MIT DEN BEHÖRDEN UND HARTE KÖRPERLICHE ARBEIT

Wie haben Wir das ganze durchgeführt | harte Arbeit

REDEN UND FLEXEN 10 STUNDEN FLEXEN

FAHRRAD GEGEN ILLEGALE WAFFE KEINE MÖGLICHKEIT ZUR VERHÜTTUNG


Wie haben Wir das ganze durchgeführt | Beispiel AK47

REDEN UND FLEXEN ABKOMMEN MIT DEN BEHÖRDEN UND HARTE KÖRPERLICHE AR

Wie haben Wir das ganze durchgeführt | Helfer und örtliche Behörden

REDEN UND FLEXEN ERFASSEN UND SORTIEREN

Wie haben Wir das ganze durchgeführt | Helfer und örtliche Behörden

Reden und Flexen, Auszüge aus dem Vortrag von Peter Zizka.

REDEN UND FLEXEN ERFASSEN UND SORTIEREN


Was fanden wir in Burundi vor | Waffen, Waffen, Waffen

FAHRRAD GEGEN ILLEGALE WAFFE REDEN UND FLEXEN 10 STUNDEN FLEXEN KEINE MÖGLICHKEIT ZUR VERHÜTTUNG Wie haben Wir das ganze durchgeführt | harte Arbeit

Was fanden wir in Burundi vor | Waffen, Waffen, Waffen

FAHRRAD GEGEN ILLEGALE WAFFE KEINE MÖGLICHKEIT ZUR VERHÜTTUNG

geführt | Helfer und örtliche Behörden

TIEREN



Weiterführend heißt es auf der hier gegenständlichen Projekt- Website: »Soll das ganze Projekt aber gesellschaftsimmanent funktionieren, darf es nicht bei der Ästhetisierung des Bestehenden stagnieren, sondern muss aus sich heraus die Veränderung des Status Quo anstoßen. Das bedeutet: die durch SYMBIOSIS enstehenden Objekte werden verkauft. Der Erlös wiederum wird von SYMBIOSIS an die NGO oder direkt an eine Institution vor Ort gespendet, die diese Problematik bekämpft. (…) Nach Beendigung der Ausstellungsreihe können die Aktionsrelikte zu einem Mindestpreis von 2.500.- Euro erworben werden. Der dabei erzielte Erlös fließt direkt in Projekte in Burundi, die um Opfer und Leidtragende des Bürgerkriegs kümmert.! Dieser Aspekt der Aktion ist essentieller Bestandteil des Gesamtkonzepts.«


Was fanden wir in Burundi vor | Eindr端cke

EINFACHHEIT IM ALLTAG MOBILFUNK

Was fanden wir in Burundi vor | Eindr端cke

Einfachheit im Alltag, Ausz端ge aus dem Vortrag von Peter Zizka.

EINFACHHEIT IM ALLTAG WERBUNG


Was fanden wir in Burundi vor | Eindr端cke

ABGRENZUNG GESCHLOSSEN ABER KREATIV


Was fanden wir in Burundi vor | Eindr端cke

EINFACHHEIT IM ALLTAG MOBILFUNK

Was fanden wir in Burundi vor | Eindr端cke

Einfachheit im Alltag, Ausz端ge aus dem Vortrag von Peter Zizka.

EINFACHHEIT IM ALLTAG WERBUNG


Was fanden wir in Burundi vor | Eindr端cke

ABGRENZUNG GESCHLOSSEN ABER KREATIV


Einfachheit im Alltag: Mobilfunk, Werbung und Tore, Ausz端ge aus dem Vortrag von Peter Zizka.

Eindr端cke

LTAG

Was fanden wir in Burundi vor | Eindr端cke

EINFACHHEIT IM ALLTAG WERBUNG


Was fanden wir in Burundi vor | Eindr端cke

ABGRENZUNG GESCHLOSSEN ABER KREATIV


Peter Zizka in der Diskussion mit G채sten.




Eine lebhafte Diskussion entbrennt. Die diversen These: 1. Feuer läßt sicht nicht mit Feuer vertreiben; 2. L egt man die Mechanismen der Paradoxen Interaktion zu Grunde, so ist das genau der richtige Kommunikationsansatz; 3. D ie Frage ist, ob die Ästhetisierung nicht einer Verharmlosung des Themas gleichkommt.



Trotz des ernsten Themas gilt die alte Regel: Diskutieren macht hungrig. Matthias Boie ist mit der Qualit채t der gereichten Nahrungsmittel sichtlich zufrieden.





Über die Macht des Scherzes, auch wenn er sich im denkbar unpassendsten Moment die Gehirnwindungen emporschleicht und im Oberstübchen seines armen Opfers so lange und so intensiv rumort, bis er trotz größten Widerwillens von des Opfers Munde der Freiheit übergeben wird, ist schon viel philosophiert worden. So weiß sich der Autor dieser Zeilen gerade noch zu beherrschen, wenngleich er seine Leserinnen und Leser nicht daran hindern kann, sich selbst einen solchen zusammenzuschrauben, der a) zu diesem Bild paßt und b) etwas mit dem Thema Small Arms zu tun hat…




Isabel Seiboth, Malte Kindt, Clemens Hilger, Peter Zizka, Prof. Olaf Leu, sowie im Hintergrund Mitarbeiter des Hauses Hilger & Boie.




Im Gespr채ch: Prof. Olaf Leu, Oliver Wagner und Elmar Becker.


Peter Zizka begutachtet den Einladungsentwurf von Kitty Kahane für den aktuellen DDC-Kreativwettbewerb »Gute Gestaltung 13«, den Michael Eibes (Bildmitte) mitbrachte. Rechts im Bild: Prof. Olaf Leu.




Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmรถglichkeit.



Bild und Text von Andreas Baier (DDC) Vortrag von Peter Zizka: »SYMBIOS« Inhouse Hilger & Boie Es verabschiedet sich Patricia Eibes. Clemens Hilger mogelt sich noch schnell ins Gruppenbild.



Bild und Text: Andreas Baier ( DDC) Vortrag von Peter Zizka: »Symbiosis Projekt« Inhouse Hilger & Boie # 2


S S S S S S S S S S S S S S S

Hilger & Boie Design TaunusstraĂ&#x;e 11 65183 Wiesbaden Telefon 0611. 50507-0 Telefax 0611. 50507-11 info@hilger-boie.de www.hilger-boie.de


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