Rosarie, die in Cork im Südwesten Irlands lebt, ist 62 Jahre alt und wurde erstmals mit Krebs diagnostiziert, als sie 30 Jahre alt war und ihren jüngsten Sohn erwartete. Sie ließ ein bösartiges Melanom unter Vollnarkose entfernen und wurde in den kommenden Monaten sorgfältig überwacht. Erst 18 Jahre später, im Jahr 2006, bemerkte Rosarie Dellen in ihrer Brust und entdeckte einen Knoten. „Ich war Gesundheitshelferin in meiner Region und im Rahmen meiner Tätigkeit arbeitete ich mit dem Krankenhaus an einem Projekt, um das Gesundheitsbewusstsein in der Gemeinde zu erhöhen“, sagt sie. „Ich hatte regelmäßig Kontakt mit Breast Care Nurses. Aber ironischerweise konnte ich die Anzeichen nicht erkennen, dass ich selbst Brustkrebs hatte. Stattdessen ignorierte ich sie nur, weil ich Angst hatte.“ Rosaries jüngere Schwester war gerade mit der Krankheit diagnostiziert worden, was ihre eigene Angst erhöhte. Als sie sich schließlich einer Biopsie unterzog, sagte ihr der Arzt, dass sie einen fünf Zentimeter großen Tumor im dritten Stadium habe und dass sie operiert werden müsse. Rosarie unterzog sich
einer Mastektomie, gefolgt von einer sechsmonatigen Chemotherapie. Sie wurde dann zwei Jahre lang als Teil einer Studie auf Herceptin gesetzt. Fünf Jahre nach ihrer ersten Operation hatte Rosarie eine TRAM-Lappen-Rekonstruktion, bei der Muskeln und Fett aus ihrem Bauch benutzt wurden, um eine neue Brust zu bilden. Leider traten Komplikationen auf. „Ich hatte ein Blutgerinnsel in der rekonstruierten Brust und musste wieder operiert werden, um es entfernen zu lassen. Dann bekam ich MRSA*, die Behandlung und Nachsorge dauerte Monate. Die Komplikationen führten dazu, dass ihre rekonstruierte Brust nun kleiner war als ihre natürliche Brust. Zu dieser Zeit erfuhr Rosarie, dass ihre Schwester zum zweiten Mal Krebs entwickelt hatte. „Mein Onkologe schlug Gentests vor, von denen ich wusste, dass sie sehr umstritten sein würden.“ Rosarie ist eines von 14 Kindern, und nicht jedes Mitglied ihrer Familie wollte wissen, ob es eine genetische Disposition zur Entstehung von Krebs hat. Sie wurde positiv auf das BRCA2-Gen getestet, und
kurz nach Erhalt ihrer Ergebnisse wurden zwei ihrer anderen Schwestern mit Brustkrebs diagnostiziert. Rosarie hatte anschließend eine Oophorektomie (Entfernung der Eierstöcke) und entschied sich 2012 für eine Mastektomie auf der rechten Seite mit sofortiger TRAM-Lappen-Rekonstruktion. „Ich hatte Angst, es könnten wieder Komplikationen auftreten“, sagt sie, „aber es war diesmal ein sehr anderes Erlebnis.“
SELBSTFÜRSORGE
Sich um sich selbst zu kümmern, hatte schon immer einen hohen Stellenwert für Rosarie und das Fortführen ihrer Praktiken der Selbstfürsorge war ein wichtiger Bestandteil ihrer physischen und emotionalen Erholung. Sie ernährt sich gesund und versucht, zuckerhaltige Lebensmittel zu vermeiden. Sie geht gerne spazieren und macht auch Yoga und Tai Chi: „Es hält mich fit und gibt mir Zeit, zur Ruhe zu kommen und zu fühlen, was in meinem Körper vor sich geht.“ Sie ist auch wachsam bei allen Veränderungen an ihrem Körper und lässt sich zeitnah durchchecken, wenn sie irgendwelche Bedenken hat. Seit kurzem gehören zu ihrer
* Anm. der Redaktion: MRSA ist die Abkürzung für "methicillinresistenter Staphylococcus aureus". MRSA-Bakterien sind multiresistent – das heißt, es gibt nur wenige Antibiotika, die gegen eine Infektion mit diesen Bakterien helfen. 11