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Wirtschaftsblatt Februar 2018

Der Anfang vom Ende des Bargelds? Bargeldabschaffung - ein Thema, bei dem sich sogar (oder gerade besonders?) die Meinungen der Fachleute trennen. Während Mia Schwenker (Bankangestellte) es als Vorteil sieht, dass man zum Beispiel beim Online-Banking eine bessere Übersicht über Einnahmen und Ausgaben hat, kritisiert Dr. Olaf Holzkämper (Finanzvorstand CEWE), gerade dies. Für ihn ist es zwar eine Übersichtsmöglichkeit, doch er betont öfter, dass bloße Zahlen nicht anschaulich genug seien. Und auch wenn Torsten Brummer (Leiter der Stadtkasse Oldenburg) eine Bargeldabschaffung für möglich hält und dieser gegenüber offen steht, haben Uwe Roeder und Andreas Stöcker (Lehrer des AGO) eher eine negative Einstellung zu dem Thema und wollen ihre „Freiheit und Undurchschaubarkeit“ nicht verlieren.

Weder bei CEWE, noch bei der Bank oder der Stadtkasse müssten viele Veränderungen für einen bargeldlosen Zahlungsverkehr vorgenommen werden. Vieles wird heute schon bargeldlos geregelt; bei CEWE wird nur elektronisch bezahlt. Dies wird als große Erleichterung gesehen. Ein Argument dafür: Der bessere Überblick. Es müssten zwar Kassenautomaten durch Kartenlesegeräte ersetzt und Bargeldautomaten abgeschafft werden, doch das wäre laut Schwenker keine große Herausforderung.

Trotzdem kennen auch die Experten und Befürworter Situationen, in denen sie nicht auf Bargeld verzichten könnten. Was ist, wenn man der Putzfrau im Hotelzimmer etwas Kleingeld hinterlassen will? Was ist mit Geldgeschenken, soll es dann etwa nur Geschenkekarten geben? Oder

was ist, wenn man das Kind, welches keine Karte besitzt, losschickt um etwas zu kaufen? Hat es dann die Macht über das gesamte Konto? Wie gibt man Obdachlosen Geld?

Je mehr nachgedacht wird, desto mehr ungeklärte Fragen kommen auf. Dies ist laut Brummer ein Hauptgrund dafür, dass er an die Bargeldabschaffung in erst ca. 20 Jahren glaubt, wenn die Technik noch weiter fortgeschritten ist und einige Fragen geklärt werden konnten. Dieser langen Zeitspanne stimmen auch die anderen Fachleute zu. John Cryen, der Chef der Deutschen Bank behauptet zwar, in zehn Jahren wäre das Bargeld bereits abgeschafft, doch : „Eine sofortige Abschaffung wäre eine zu große Umstellung für die Leute“, sagt Schwenker.

„Die Menschen müssten sich erst an die gegebenenfalls doch neue Art des Handels und auch an den Umgang mit ihren Daten gewöhnen und vertrauen gewinnen“, meint Dr. Holzkämper. Andreas Stöcker sieht in der „Durchschaubarkeit der Leute“ ein großes Problem, denn die Privatsphäre ginge verloren und alles könnte genau kontrolliert werden. „Ich würde mich in meiner Freiheit eingeschränkt fühlen“, bestätigt auch Roeder. So würde der bessere Überblick wieder zu einem Problem für andere werden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass nicht einmal Experten eine wirkliche Lösung oder eine ganz feste Meinung zum Thema haben. Und so stellt sich natürlich die Frage: Ist die endgültige Bargeldabschaffung nicht doch eine Nummer zu groß gedacht?

Karikatur gez. Sanna Hussain, Altes Gymnasium Oldenburg; Artikel Silvie Reske, Altes Gymnasium Oldenburg

Altes Gymnasium Oldenburg

Bargeldabschaffung - Warum? Wir zeigen Ihnen die

Vor- und Nachteile Seite 4

Innovatives Überweisen mit Swish Schweden als großer Vorreiter

Seite 8

Umfrage am AGO Seid ihr für oder gegen die Bargeldabschaffung? Seite 21

Für mehr Informationen zum Thema Bargeldabschaffung schaut unbedingt auf unserer Website www.deranfangvomen dedesbargelds.jimdo. com vorbei!

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