3 minute read

Grundsatzprogramm in Farbe

Das Grundsatzprogramm gliedert sich in zwölf Leitlinien, die von der Förderung des ganzheitlichen Naturverständnisses bis zur Ausrichtung der alpinen Infrastruktur für den Bergsport alle Bereiche umschreiben, in denen Ehrenamtliche im Naturschutz im Sinne des Naturverständnisses im Alpenverein aktiv sein können. Denn das wahrhaft Schöne an der Aufgabe, Naturschutzreferent*in zu sein, ist die Formenvielfalt, in der das Engagement im Sinne unseres Satzungsauftrags zum Ausdruck gebracht werden kann.

Fast zehn Jahre nach dem Hauptversammlungsbeschluss geben wir ein Umsetzungshandbuch in Form eines Booklets heraus. Damit in Zukunft allen zu jeder einzelnen Leitlinie auf Anhieb auch ein stimmiges Beispiel in den Sinn kommt, haben Naturschutzreferent*innen für ihresgleichen je eines beigesteuert. Einige Maßnahmen sind überschaubar, recht schnell geplant und zügig umgesetzt. Ein paar Tage handfesten Einsatzes genügen zum Glück meistens. Deshalb seien diese Einsteiger*innen, die noch in die Funktion hineinfinden wollen, sehr ans Herz gelegt.

Andere, wie beispielsweise alle Biotoppflegemaßnahmen, Neophytenbekämpfungen und ornithologischen Projekte, verlangen etwas mehr Einsatz und eventuell die Beiziehung einer Person, die die einschlägige Expertise mitbringt. Vor allem aber verlangen sie Ausdauer in der laufenden Betreuung. Da ist der Weg dann etwas mühsamer, die Freude über das Erreichte aber umso größer. Sie eignen sich besonders für Funktionär*innen mit genügend freier Zeit oder einem eingespielten Naturschutzteam.

Wie kann Naturschutz im Alpenverein in die Praxis umgesetzt werden?

Wir haben die Projekte auf das Wesentliche reduziert, schön illustriert und mit prak- tischen Tipps versehen. In einem Band vereint sollen sie als Quelle der Inspiration dienen. Allen Ideengeber*innen, Autor*innen, Umsetzer*innen und Mitwirkenden ein großes Dankeschön. Den vielen Umweltbewegten und Naturschutzaffinen im Verein viel Freude beim Nachahmen, Erweitern und Ergänzen. Wir stehen euch mit fachlichem Rat und unterstützender Tat zur Seite.

Birgit Kantner ist Mitarbeiterin der Abteilung für Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein und hat das Booklet redaktionell gestaltet.

Ehrensache

Stimmen der Natur: Judith Erler und Andreas Aschaber setzen sich im Alpenverein Wattens und im Landesverband Tirol ehrenamtlich für den Naturschutz ein. Beide haben mit ihren Umsetzungsbeispielen Beiträge zum Booklet „Grundsatzprogramm. Leicht verständlich umgesetzt“ beigesteuert.

Judith

Ehrenamt bedeutet für mich, dass ich mich in meiner Freizeit mit etwas beschäftige, das mich begeistert und ich mit anderen teilen kann.

Wir versuchen einmal im Monat etwas zu veranstalten, je öfter, desto besser natürlich. Wir achten bei unseren Touren darauf, dass alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist, unser Boulderfest haben wir jahrelang als Green Event umgesetzt. Kürzlich haben wir in der Sektion Wildbienenhotels gebaut. Schön ist, wenn man bei Kindern sieht, wie schnell sie etwas begreifen und das dann auch umsetzen wollen. J ehrenamt@alpenverein.at

Es gibt viele Möglichkeiten, im Alpenverein ehrenamtlich tätig zu werden. Verstärke uns im Bereich Jugendarbeit, Hütten und Wege, Naturschutz oder im Alpinteam. Wende dich direkt an die Alpenvereinssektion in deiner Nähe oder an uns!

Mehr Farbe im Sektionsgarten

Andreas Aschaber macht mit seinem Naturschutzteam im Tiroler Landesverband anhand von Workshops auf die Wichtigkeit von „Mehr Natur im eigenen Sektionsgarten“ aufmerksam. Das ganze Projekt ist im Grundsatzprogramm-Booklet zu finden.

Das Naturschutzteam des ÖAV-Landesverbandes Tirol organisierte das Vorzeigeprojekt „Mehr Natur im eigenen Sektionsgarten“. Zur Animation der 38 Sektionen, sich für den Biodiversitätsschutz zu interessieren und zu engagieren, wurde vom Landesverband Tirol ein hochwertiger Vogelnistkasten als Geschenk überreicht.

Wieso ist das wichtig? Viele heimische Brutvögel sind durch das Fehlen geeigneter Nistmöglichkeiten in Wohnungsnot. Zudem ist ihre Nahrungsgrundlage im Schwinden.

Bei einem Workshop im Rahmen der Übergabe der Nistkästen an die Naturschutzreferent*innen der Sektionen im Areal des AV Wattens wurde sehr anschaulich darüber informiert, wie ein Naturgarten die Biodiversität in der ei- genen Umgebung steigert. Es gab viele wertvolle Hinweise, wie man mit einfachen Mitteln seinen Garten für heimische Tier- und Pflanzenarten attraktiver gestalten kann. Zwei Expert*innen der Sektion Schwaz ergänzten das Thema mit praktischen Tipps zu Nistkästen, Standorten, Fütterung und Wildbestäubern. Damit wurde der Bogen geschickt vom Naturgarten über die Wildbestäuber hin zum Vogelschutz gespannt.

Im eigenen Sektionsgarten kann so der Erfolg des Aufstellens des Vogelnistkastens durch die Besetzung desselben durch Brutvögel beobachtet werden.

Mit weiteren Vorträgen und Veranstaltungen an Orten mit hoher Biodiversität in Tirol wird das Thema Biodiversität verstärkt aufgegriffen und konsequent weiterverfolgt.

Andreas

Man muss schon stark intrinsisch motiviert sein für diese Arbeit. Aber wenn man bei den Menschen dann einen Aha-Effekt auslöst und sie sagen: Ah, jetzt versteh ich das auf einmal, jetzt seh ich das mit ganz anderen Augen, dann macht mich das glücklich. Wichtig ist uns, dass Naturschutz nicht isoliert gesehen wird, sondern eine Verbindung zu allen Bereichen im Alpenverein hergestellt wird. Hauptsächlich geht es darum, Bewusstseinsbildung zum Thema zu machen. In der Sektion, für die Mitglieder und auch für Außenstehende. Das heißt, wir arbeiten mit Kindern und Jugendlichen zusammen, aber auch mit den Alpinteams oder mit anderen Vereinen in der Gemeinde. Unsere Aufgaben als Naturschutzbeauftragte sind vielfältig und es gibt viel Gestaltungsfreiraum. Alle haben unterschiedliche Fähigkeiten und berufliche Hintergründe. Jede und jeder kann etwas einbringen, das finde ich spannend.

Das Ehrenamt soll für mich persönlich nicht dazu führen, dass ich Ehre erlange. Ich mache es einfach, weil ich es für sinnvoll erachte und dem Naturschutz damit eine Stimme verleihe.

aN dR ea S aS chabe R

This article is from: