3 minute read

Stiller Gipfel mit großartiger Aussicht

Der Vordere Brochkogel (3.562 m) ist mit Sicherheit einer der schönsten Aussichtsberge in den Ötztaler Alpen. Im Schatten der Wildspitze gelegen, erhält dieser wuchtige Berg aber nur wenig Besuch.

JOS ef eSS e L

Da die Hochtour auf den Vorderen Brochkogel einen beträchtlichen Höhenunterschied und eine entsprechende Länge aufweist, kann diese Tour auf zwei Tage aufgeteilt werden, indem man auf der Breslauer Hütte nächtigt. Bei der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollte man bedenken, ob man den letzten Bus in Vent noch erwischt oder ob eine Übernachtung auf der Breslauer Hütte nicht besser ist. Es ist aber auch möglich, mit den Bergbahnen Vent Höhe zu gewinnen und dann von Osten über den Weg 919 zur Breslauer Hütte aufzusteigen. Übrigens: Wer mehrere Tage auf der Breslauer Hütte bleibt, hat mit dem Wilden Mannle noch eine tolle Tour auf einen leichten 3.000er. Entweder am An- oder Abreisetag oder einfach als kürzere Tour, falls der Brochkogel zu schwierig ist.

Nfos

Wegbeschreibung: Von Vent geht es in südwestlicher Richtung zum Ortsrand, über die Holzbrücke und auf einen breiten Wanderweg entlang der Rofenache. Nach der Hängebrücke und dem Rofenhof folgt man dem markierten, steilen Weg hinauf zur Breslauer Hütte (2.840 m). Wir folgen dem „Seufertweg“ in westlicher Richtung, passieren zwei Gletscherbäche und erreichen die 1.850er-Moräne des Mitterkarferners. Hier weist eine Wegtafel zum Vorderen Brochkogel. Wir folgen den Steigspuren, die direkt auf der Schneide der Seitenmoräne emporführen.

Schon bald führen diese links in ein Kar, welches vom westlich gelegenen Grat herüberzieht. Wir steigen den kleinen Steinmännern folgend sanft höher, steuern aber nicht den Grat mit den sichtbaren Steinmännern an, sondern zweigen rechterhand in das nach oben ziehende Kar ab. Über glattpolierte Felsen und viel Schutt gewinnen wir rasch an Höhe und auf ca. 3.240 m steigen wir linkerhand zwischen den Felsen über ein markantes Schotterband zum Gratrücken hinaus. Sollte man Stöcke mitführen, ist es geschickt, diese nun im oder am Rucksack zu verstauen.

Teilweise etwas ausgesetzt und die Hände verwendend steigen wir entlang der gut sichtbaren Steigspuren und mitunter roten Punkte zügig bergan. Die Markierungen sind jedoch nicht immer gut zu erkennen und teilweise spärlich eingesetzt. Mancherorts geht das felsige Gelände wieder in Gehgelände über. Nach diesem Aufstieg erreicht man auf 3.410 m einen kleinen Vorgipfel. Den eigentlichen Gipfel wird man auch von hier nicht ausmachen können.

Der weitere Anstieg ist einfach und weniger steil (Gehgelände). Wir steuern die markanten, in den Himmel ragenden Felszapfen an, die den Weiterweg zu versperren scheinen. Doch diese umgeht man unschwierig auf der linken Seite. Jetzt erst blickt man zum Gipfel mit seinem kleinen rotgefärbten Gipfelkreuz, doch es wartet nun ein luftiger Gratübergang, der Schwindelfreiheit und Trittsicherheit voraussetzt. Ein Absturz hätte hier mit Sicherheit fatale Folgen.

Entweder über den Grat balancierend oder auch die Hände verwendend ist der letzte Aufschwung zum Gipfel bald erreicht, von wo man einen grandiosen Ausblick auf Vernagtferner, Fluchtkogel, Weißkugel, Weißseespitze, Hochvernagtspitze und Wildspitze genießt. Der Rückweg folgt bis auf 3.240 m wie der Aufstieg. Ab dieser Kote wählen wir den weiteren Abstieg entlang des Gratrückens bis zu einem ausgeprägten Sattel, den ein Steinmann ziert. Nun linkerhand durch ein Tälchen mit einer kleinen Lacke, das von Moos umsäumt wird, den kleinen Steinmännern folgend. Zuletzt über die Steigspuren zur Seitenmoräne und über diese hinunter zum „Seufertweg“. Linkerhand erfolgt ein kurzer Aufstieg, wo wir zweimal die Bäche des Mitterkarferners über Brücken queren. Zuletzt ziemlich eben zurück zur Breslauer Hütte. Nach wenigen Minuten ist die Hütte erreicht, wo man sich mit Blick auf ein herrliches Bergpanorama stärken kann. Anschließend geht es hinunter bis nach Vent.

Sicherheitshinweis: Der Berg ist komplett gletscherfrei, aber es halten sich bis in den Sommer hinein Schneefelder, die besonders in der Früh sehr hart sein können. Dann sind Leichtsteigeisen oder wenigstens Snowspikes ratsam.

Talort: Bergsteigerdorf Vent im Ötztal.

Tourdaten:

• Strecke: 17,9 km

• Aufstieg: 1.774 hm

• Dauer 9:30 Std.

• Schwierigkeit: schwer

Anreise – Öffis: Mit der Bahn von Westen bzw. Osten kommend bis Ötztal Bahnhof www.oebb.at . Anschließend mit der Ötztaler Verkehrsgesellschaft Bus 320 bis nach Sölden/Pitze (umsteigen). Weiter mit dem Bus 330 bis nach Vent.

Treibhausgasemissionen in kg CO2e pro Person und Strecke: Beispielsreise Innsbruck Hbf. – Vent. (Quelle: verkehrsauskunft.at/co2-applikationen)

Mit der öffentlichen Anreise gestalten wir gemeinsam eine lebenswerte, nachhaltige Welt mit. Aktuell erarbeitet der Alpenverein eine Klimastrategie, um einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Empfohlenes Kartenmaterial: Alpenvereinskarte 30/6, Ötztaler Alpen. Wildspitze; 1:25.000

This article is from: