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Das Comeback der Bettwanzen
from Bergauf #2
Rote, juckende Bisse nach einer Nacht auf einer Alpenvereinshütte? Leider keine Seltenheit, denn sie sind wieder da: die Bettwanzen. Um das Problem in den Griff zu bekommen, setzt der Alpenverein auf Aufklärung, Transparenz und Zusammenarbeit.
litätsverhalten ermöglicht es ihnen, leicht von einem Ort zum nächsten zu gelangen und sich auszubreiten – und zwar völlig unabhängig vom Hygienestandard. Die Hütten des Österreichischen Alpenvereins stellen dabei leider keine Ausnahme dar: Vom Hotel zur Hütte, von Hütte zu Hütte – die Wanzen wandern einfach mit.
„Wegschauen ist beim Thema Bettwan- zen keine Lösung und Vorurteile bringen erst recht nichts“, sagt Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege im Alpenverein. Aus diesem Grund habe sich der Österreichische Alpenverein gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein und dem Alpenverein Südtirol Hilfe von Experten geholt und das Bettwanzenthema transparent neu aufgerollt. Informations- kampagnen sollen helfen, Halbwissen rund um Bettwanzen durch fundierte Fakten zu ersetzen und gemeinsam an Lösungsstrategien zu arbeiten.
„Unsere Hütten mit ihren Holzverkleidungen und Holztrennwänden mit vielen Fugen bieten Bettwanzen unzählige Verstecke und Rückzugsmöglichkeiten. Je früher aber ein Befall erkannt wird, desto besser kann er behandelt werden“, erläutert Georg Unterberger. Dabei helfen Experten und speziell ausgebildete Wanzenhunde, die die Insekten erschnüffeln.
Als Bekämpfungsmethoden kommen zurzeit vor allem chemische oder thermische Behandlungen der gesamten Hütte in Frage, die allerdings kostenintensiv und zeitaufwendig sind.
Georg Unterberger ist überzeugt: „Wir werden die Wanzen vermutlich nicht mehr gänzlich los, aber wir können sie in Schach halten.“ Damit dies gelinge und eine weitere Verbreitung der Bettwanzen von Hütte zu Hütte oder auch zu sich nach Hause unterbunden werde, brauche es diverse Maßnahmen, die sowohl vom Hüttenpersonal als auch von Gästen konsequent eingehalten werden.
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Tipp vom Experten
Fakten rund um die Bettwanze
• Bettwanzen sind blutsaugende Insekten und zählen zu den Lästlingen.


• Ihre Bisse verursachen stark juckende, gerötete Pusteln entlang einer so genannten „Wanzenstraße“.
• Bettwanzen können theoretisch Krankheitserreger übertragen, was bisher aber nicht beobachtet wurde.
• Bettwanzen sind nachtaktiv und je nach Entwicklungsstadium zwischen 4 und 8,5 mm groß.
• Ihr Vorkommen hat rein gar nichts mit Hygienestandards zu tun. Bettwanzen kommen in noblen Hotels ebenso vor wie in Transportmitteln, privaten Haushalten oder Hütten.
• Die Verbreitung von Bettwanzen erfolgt durch Gepäck, Kleidung oder gebrauchte Möbelstücke (Secondhand-Artikel) und wird durch unsere Mobilität gefördert.
Was der Hüttenwirt/die Hüttenwirtin tun kann
• Hütte regelmäßig auf möglichen Befall kontrollieren (Kotspuren hinter Steckdosen oder auf Lattenrosten, nächtliche Kontrollgänge mit der Taschenlampe, Befragung der Gäste).
• Den Gästen gut verschließbare Behälter für Rucksäcke zur Verfügung stellen.
• Eventuell eigenen Abstellraum für Rucksäcke einrichten.
• Verbot von privaten Schlafsäcken oder diese zwingend bei Ankunft in die Mikrowelle legen.
• Eigene Schlafsäcke austeilen, nach Gebrauch bei 60 °C und mit viel Waschmittel waschen oder in die Mikrowelle legen.
• Gäste bei Buchung entsprechend informieren und Verhaltensregeln klar kommunizieren.
• Offene Kommunikation in der gesamten Region.
Was der Gast tun kann
• Fest verschließbare Beutel zur Aufbewahrung des Rucksacks innerhalb der Hütte selbst mitnehmen.
• Rucksack immer gut verschließen und in größtmöglicher Entfernung zum Schlafplatz aufbewahren.
• Getragene Wäsche in fest verschlossenen Beuteln aufbewahren, um Wanzen nicht durch Duftstoffe anzulocken.
• Rucksack und Schlafsack am Morgen auf hellem Untergrund ausbeuteln und auf Bettwanzen kontrollieren.
• Mögliche Sichtung von Wanzen, Kotspuren oder Bissen am eigenen Körper dem Hüttenpersonal melden.
Weitere Informationen sind im Folder „Bettwanzen wandern mit!“ nachzulesen, der vom ÖAV, DAV und AVS gemeinsam mit dem Deutschen Bundesamt und Expertin Dr. Arlette Vander Pan entworfen wurde. Erhältlich auf allen Hütten und Geschäftsstellen der Alpenvereine.
Erhältlich auf allen Hütten, bei Ihrem Alpenverein und online unter: t1p.de/bettwanzen