Zukunft Alpenrhein

Zukunft Alpenrhein Eine Initiative der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und der Internationalen Rheinregulierung (IRR) Nr. 31 Juni 2017

Dominique Gantenbein übernimmt den Vorsitz der IRKA Am 1. Juni 2016 übernahm Liechtenstein turnusgemäss den Vorsitz der Internationalen Re­ gie­r ungskommission Alpenrhein (IRKA). Damit hat aufgrund der Wahlen in Liechtenstein Dominique Gantenbein – Ministerin für Inneres, Bildung und Umwelt – per 31. März 2017 den Vorsitz der IRKA inne.

Dominique Gantenbein arbeitete zuvor während sieben Jahren bei der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe und trug als Mitglied der Geschäftsleitung die Mitverantwortung für die Umsetzung der Unternehmensziele der Gesamtorganisation. Zudem übernahm sie die personelle, fachliche und organisatorische Führung eines Pflegestandortes. Zuvor war die ausgebildete Primarlehrerin im Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) in Schaan für die Leitung der Schule verantwortlich und Teil des Direktoriums.

Neben ihrer langjährigen Praxisund Führungserfahrung im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich studierte Dominique Gantenbein Heilpädagogik und schloss im Februar 2015 mit Erfolg einen MBA Studiengang in Management und Betriebswirtschaft an der Universität Liechtenstein ab. Seit 31. März 2017 ist sie Mitglied der Liechtensteinischen Regierung.

Liechtenstein Vorarlberg

Ausstellung ALPENRHEIN.GESCHICHTE

ALPENRHEIN.GESCHICHTE – neue Ausstellung zum Jubiläum Der Verein Rhein-Schauen setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, das historische Jahrhundertbau­ werk der Internationalen Rheinregulierung und seine Zukunft im Bewusstsein der Bevölkerung zu erhalten. In zwei Etappen wurden die Lokremise BAU.KRAFT (2010) und die Halle 2, ALPENRHEIN.LAND (2012) neugestaltet und fertiggestellt. Zum Jubiläum ist nun die Halle 1 mit dem Thema ALPENRHEIN.GESCHICHTE erneuert und im April 2017 eröffnet worden. von Markus Dietrich, Geschäftsführer Museum Rhein-Schauen Das inhaltliche Herzstück der Ausstellung bildet die Geschichte der Regulierung des Alpenrheins mit den grossen Regulierungsprojekten, dem Fussacher und Diepoldsauer Durchstich. Mit der Umsetzung der Projekte der Internationalen Rheinregulierung war die Arbeit am Alpenrhein aber keineswegs beendet, wie die vielfältigen Massnahmen in der Folge belegen.

Seit geraumer Zeit gibt es vermehrt Überlegungen und Planungen, das einst gefertigte Korsett des Alpenrheins wieder zu lockern. Erste kleine Projekte wurden an der oberen Strecke bereits durchgeführt – ein ständiger Balanceakt zwischen den

Graubünden St.Gallen

Bedürfnissen der Natur und der Menschen, die im Rheintal leben.

Die Architektur der Ausstellung A LPE N R H EI N.GE SCH ICH T E nimmt Formen und Elemente auf, die im Zusammenhang mit dem Alpenrhein und seiner Geschichte in dieser Gegend eine Bedeutung haben. Sie spielt die Abfolge des Grundrisses vom Ein- zum Ausgang auf den Verlauf der Korrekturmassnahmen an und die Exponate tragenden Gerüstwände erinnern an die für den Wuhrbau gebauten Maschinen.

Bezüge schaffen Die Transparenz und Durchlässigkeit der Installation schafft vielfäl­ tige Bezüge zwischen den Exponat-

Gruppen und ermöglicht dem Besucher die individuelle Gestaltung seines Weges durch die Ausstellung.

Die historische Ambivalenz in der Beziehung der Anwohner zu ihrem Fluss wird durch das Rot der Halle thematisiert, sowohl Zuneigung wie auch Bedrohung zum Ausdruck bringend. Die Umsetzung der Ausstellung gelang dank dem grossen Einsatz der ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder und durch die grosszügige finanzielle Unterstützung der Förderpartner und Sponsoren.

Für Gruppen bietet das Museum individuelle Fahrten mit dem Rheinbähnle, mitreissende Führungen durch die neue Ausstellung und ein entsprechendes Gastronomieangebot – ganz nach den Wünschen der Besucher.

Rhein-Schauen Saison 2017 Museum: Do bis So jeweils ab 13.00 Uhr geöffnet Rheinbähnle: Regelmässige Fahrten um 15.00 Uhr, fixe Führungen am Sa und So ab Werkhof Lustenau Dampflokfahrten: zu fixen Terminen Aktuelle Veranstaltungen, Termine und Programmdownload unter www.rheinschauen.at Rhein-Schauen Museum und Rheinbähnle Höchster Strasse 4 6890 Lustenau, Österreich Tel. +43 5577 20539

Nr. 31 Juni 2017

www.alpenrhein.net

Der Alpenrhein braucht mehr Natur Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Als natürlicher Lebensraum hat der Alpenrhein starkes Entwicklungspotenzial.

Wirbellose Tiere, Algen und Jungfische liefern der Wissenschaft aufschlussreiche Erkenntnisse.

Was wurde untersucht und was sagt es aus?

Das Zoobenthos (wirbellose Tiere an der Gewässersohle) eignet sich als Indikator des Gewässerzustands: – wegen überschaubarer Entwick­lungszeiten (< 1 Jahr bis ca.

4 Jahre) – wegen Ortsgebundenheit, die den jeweils herrschenden ­Gewässerzustand räumlich eingrenzbar macht – weil es auf Veränderungen der Wasserqualität und des Nährstoffangebots reagiert und ­somit die Lebensraumbedingungen zeigt

von Roland Jehle Mit dem sogenannten «Basismonitoring Ökologie Alpenrhein» ­werden alle sechs Jahre Organismen und Tiere im gesamten Alpenrhein ­untersucht. Das Ziel ist, den Alpenrhein als natürlichen Lebensraum zu beurteilen und damit die Basis für Verbesserungen zu schaffen.

Beobachtet und erfasst wurden das Benthos (wirbellose, am Boden ­lebende Organismen und Algen), Jungfische sowie Pflanzen und ­Tiere in Kiesbänken. 2015 erfolgte die dritte E ­ rhebung, die Ergebnisse sind ­inzwischen ausgewertet.

Hohe Wasserqualität, aber wenig Leben Die Auswertung von 2015 bestätigt die Ergebnisse der Untersuchung von 2009 und weist nur geringe Unterschiede zu früheren Untersuchungen auf. Die tierische Besiedlung des strukturarmen «Rheinschlauchs» zwischen Reichenau GR und Bodensee ähnelt derjenigen eines Gebirgsbachs. Die Vielfalt an Tier- und

Pflanzenarten ist bis auf die ­wenigen naturnahen Abschnitte sehr eingeschränkt. So wurden nur wenige Arten nachgewiesen, die sich bei niederen Strömungsgeschwindigkeiten und in Begleit- und Augewässern entfalten können. Bezüglich der Vielfalt zeigt die Untersuchung der Kieselalgen ähnliche Ergebnisse: Sie lassen auf einen geringen Nährstoffgehalt und eine sehr gute bis gute Wasserqualität schliessen.

Kaum Fischbestände Die im Rhein noch vorhandenen und funktionierenden Lebensräume von Jungfischen beschränken sich auf naturnahe Zonen wie die Mastrilser Auen und ruhigere Bereiche an den Kiesinseln oberhalb der Illmündung.

An der neuen Probestelle im Stau Reichenau konnten keine Jungfische nachgewiesen werden. Bei den Bachund Seeforellen in Mastrils und bei den Groppen zwischen Haldenstein und Lustenau lagen die Jungfischbestände 2015 noch einmal deutlich unter den Zahlen früherer Untersu-

Probenahme durch gesicherten Taucher

Grosse Steinfliege, Köcherfliegenlarven und fädige Kieselalgen

chungen. Junge Äschen wurden 2015 nicht mehr nachgewiesen. Für keine Fischart konnte auf eine ­stabile, sich selbst erhaltende Population geschlossen werden.

Begradigung führte zur Monotonie Durch seine Begradigung ­verändert sich der Alpenrhein in seinem ­Verlauf nur wenig. Darum findet man meistens nur monotone, stark strömende Flussabschnitte bis zum Bodensee.

Dies entspricht nicht dem Zustand eines natürlichen Fluss­laufes mit ­Verzweigungen, ­Windungen und Vernetzungen mit weiteren Auengewässern. Dadurch wird die Lebensgemeinschaft im ­A lpenrhein massgeblich beeinflusst.

Drei «Stressfaktoren» Die Ergebnisse zeigen erneut, dass die Ökologie des Alpenrheins durch den Menschen geprägt ist: – Defizite, die rheinabwärts noch zunehmen: Monotonie, fehlende Flussbreite, fehlende «Verzahnung» zwischen Fluss und Ufer.

– Fehlen ursprünglich vorhandener, mit dem Rhein vernetzter Begleit­ gewässer und Auen.

– Belastungen, die mit dem Betrieb von Wasserkraftwerken zusammenhängen: Plötzlicher Wasserspiegelanstieg (Schwall), Trockenfallen von Flächen (Sunk), ­Extremereignisse bei der ­Remobilisierung von Fein­ material und Trübung, Eintrag von ­Feinmaterial in den Schotter­ körper, Sedimentverdichtungen ­(Kolmatierung).

Nur in wenigen Abschnitten mit ­g rösserer Flussraumbreite konnte sich ein flusstypisches und vielfältigeres ­L ebensraumangebot erhalten.

Bestehende Lebensräume reichen nicht aus Da naturnahe Abschnitte selten sind und zu weit auseinanderliegen (z.B. Bonaduzer und Mastrilser Au), gibt es kaum einen Austausch von Tierund Pflanzenarten zwischen diesen ökologisch wertvollen Gebieten. Die wenigen intakten Lebensräume rei-

Am Flussgrund lebenden Kieselalgen (Phytobenthos) zeichnen sich vor allem als Nährstoffanzeiger aus. Aufgrund der Tatsache, dass sie an der Sohle verankert bleiben, können sie auch sehr kleinräumige Effekte anzeigen (z.B. den Einfluss von Einleitungen). Das Vorkommen von Jungfischen zeigt an, dass in der Nähe zum Fangort Bedingungen für eine erfolgreiche Vermehrung (Reproduktion) geherrscht haben.

Meist befinden sich die Jungfischhabitate und die Reproduktionsräume in Ufernähe.

chen nicht aus, um eine Neubesiedelung aus diesen Rückzugsräumen nach ungünstigen Extremereignissen nachhaltig zu sichern. Während die Benthosbesiedlung mit dem derzeitigen Artenspektrum noch ein stabiles Niveau zu zeigen scheint, sind im Rhein laichende Fischarten aufgrund der fehlenden Laichplätze und Jungfischlebensräume stark gefährdet. Das Ergebnis der Studie ist ein weiterer Hinweis für den dringenden Handlungsbedarf, aber auch auf die Erfolgsaussichten von Renaturierungsmassnahmen am Alpenrhein.

Nr. 31 Juni 2017

www.alpenrhein.net

Trinationaler Wasserwehrtag 2017: Beeindruckende Leistungsschau Im Zusammenhang mit dem 125-Jahr-Jubiläum der Internationalen Rheinregulierung fand am 20. Mai 2017 in Triesen, Widnau und Lustenau ein Trinationaler Wasserwehrtag statt. Das Interesse daran war ausserordentlich gross. terinnen und Vertreter der Einsatz­ kräfte, Behörden und Führungsstäbe sowie der Feuerwehren aus allen drei Ländern, nahmen an der Veranstaltung teil. Nach fachbezogenen Impuls-Referaten von Markus Müller vom Schweizer Bundesamt für Umwelt, Hans-Peter Wächter, Projektleiter Hochwasserschutz beim Rhein­ unternehmen, und Dieter Vondrak, Fachbereichsleiter Schutzwasserbau in Vorarlberg, äusserten sich die drei anwesenden Regierungsvertreter pointiert zur aktuellen Situation des Hochwasserschutzes und der Wasserwehr in ihren Ländern.

von Kuno Bont An allen drei Standorten hatten die Organisatoren keine Mühe gescheut der Wasserwehr am Alpenrhein ein authentisches Gesicht zu geben und ihren Auftrag für Jung und Alt greifbar zu machen. Organisiert wurde der Trinationale Wasserwehrtag von der Internationalen Rheinregulierung (IRR), dem Rheinunternehmen Widnau, dem Landesflussbauhof Lustenau und dem Amt für Bevölkerungsschutz des Fürstentums Liechtenstein.

Eindrücklicher Blick hinter die Kulissen «Gewaltig, was dahinter steckt», waren viele der Besucher erstaunt.

Bei den Liechtensteinern standen die Rheindämme, ihr Aufbau und verschiedenste Schadenszenarien im Vordergrund. Hier erhielt die Bevölkerung dank einem eigens in den Damm gebaggerten Schlitz sogar die Gelegenheit, in einen der Rheindämme hineinzuschauen. In Widnau waren Feuerwehr, Polizei, Zivilschutz, Schweizer Armee, die Wasserrettung, die Führungsstäbe von Kanton und Gemeinden, Naturgefahrenexperten, sowie das Rhein­unternehmen und die IRR vor Ort. Der Grossaufmarsch an Organisationen zeigte hier besonders eindrücklich, wie umfassend und vernetzt die Wasserwehr heutzutage ist.

Stehen für einen starken Hochwasserschutz ein: (v.l.n.r) Regierungsrat Marc Mächler (Kanton St. Gallen), Regierungsrätin Dominique Gantenbein (Fürstentum Liechtenstein), Landesrat Erich Schwärzler (Land Vorarlberg).

In der zu Demonstrationszwecken aufgebauten Technischen Einsatzleitung konnte das Publikum anhand von Live-Bildern aus einem Helikopter auch sehen, wie die Wasserwehr mit allermodernsten Mitteln arbeitet.

In Lustenau, erhielt die Bevölkerung mit Vorträgen und Fachführungen einen spannenden Einblick in die tägliche Arbeit der Wasserwehrorganisationen. Hier war der Überflutungs-Checker ein ganz besonderer

In Liechtenstein stand die Stabilität der Dämme im Mittelpunkt.

Höhepunkt. Viele Besucherinnen und Besucher fragten per Knopfdruck den drohenden Wasserstand bei einer Überschwemmung am eigenen Haus ab.

Der Trinationale Wasserwehrtag stiess an allen drei Standorten auf erfreulich grosses Publikumsinteresse. Ebenso die Aktivitäten der IRR, welche dieses Jahr ihr 125-Jahr-Jubiläum feiert und verschiedene Attraktionen vorbereitet hatte.

Politik setzt sich für einen starken Hochwasserschutz ein Schon am 17. Mai stand die Wasserwehr am Alpenrhein im Mittelpunkt einer Veranstaltung. Die Arbeitsgruppe «Internationale Wasserwehr am Alpenrhein» lud zusammen mit der IRR zu einer Informationsveranstaltung nach Lustenau ein. Thema des Abends waren aktuelle Fragen zum grenzüberschreitenden Hochwasserschutz und zur Wasserwehr am Alpenrhein. Über 120 Vertre-

Wasserrettungseinsatz in Widnau.

Die Liechtensteiner Regierungsrätin Dominique Gantenbein, der St.Galler Regierungsrat Marc Mächler sowie der Vorarlberger Landesrat Erich Schwärzler betonten alle die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, welche weiter ge­ stärkt werden solle. 100-prozentige Sicherheit könne es im Bereich der Naturgefahren nie geben, aber durch die gute Zusammenarbeit der Bundes-, Kantons- bzw. Landes­ organisationen und der Gemeinden werde der bestmögliche Schutz der Bevölkerung sichergestellt, betonte Erich Schwärzler. Marc Mächler verwies zudem darauf, wie wichtig das Hochwasserschutzprojekt Rhesi für alle im Rheintal sei.

Wie hier in Lustenau, bot der Wasserwehrtag auch Gelegenheit zu neuen Begegnungen und gemütlichem Beisammensein.

Nr. 31 Juni 2017

www.alpenrhein.net

Rankweil ist «Neptun Wasserpreis­ gemeinde 2017» in Vorarlberg Der «Neptun Wasserpreis» ist der österreichische Innovationspreis zum Thema Wasser. Heuer hat das Land Vorarlberg zum zweiten Mal die «Wasserpreisgemeinde» gekürt. von Thomas Blank Mit dem Wettbewerb wird das Bewusstsein für den lebensnotwendigen Bodenschatz Wasser sowie die Wasserwirtschaft gestärkt. Insgesamt wurden 16 hervorragende Projekte von Gemeinden eingereicht. Über die Auszeichnung für das Projekt FrutzArt durfte sich die Marktgemeinde Rankweil freuen. Im Rahmen eines Aktionstages haben rund 750 Kinder aus den Rankweiler Kindergärten und Schulen spielerisch

und kreativ den Lebensraum an der Frutz erforscht.

Vorgehen gewürdigt Die Initiative, die alle zwei Jahre wiederholt werden soll, zielte darauf ab, die junge Generation für einen sanften Umgang mit der Natur zu sensibilisieren. Die Jury würdigte besonders die professionelle Vorbereitung und Durchführung des Events und die gelungene Nachbereitung mit Fotos, eigener Website

und Kalender. Damit habe man eine grosse Breitenwirkung erzielt, begründet die Jury ihre Entscheidung.

Der zweite Platz ging an die Gemeinde Mellau für die Renaturierung des Mellenbaches. Den dritten Platz erreichte das Projekt «Fünf Gemeinden – ein Fluss», das von den Gemeinden Kennelbach, Wolfurt, Lauterach, Hard und der Stadt Bregenz am Unterlauf der Bregenzer Ach lanciert wurde.

125 Jahre Internationale Rheinregulierung 125 Jahre ziemlich beste Freunde Mit dem Staatsvertrag von 1892 zwischen Österreich und der Schweiz wurde die Internationale Rheinregulierung (IRR) gegründet. Damit verschwand die «Rheinnot», welche die Bevölkerung immer wieder hart traf.

e hr

5 12

Ja

Internationale Rheinregulierung

von Reinhard Frei Oft wird der Rhein als «grösster Wildbach Europas» bezeichnet. Das hat gute Gründe. Denn bevor er gezähmt wurde, suchte er sich seinen Lauf immer wieder neu. Verheerende Überschwemmungen, «Rheinnot» genannt, waren die Folge. Die schwerste ereignete sich 1817. Damals wurden der grösste Teil des Rheindeltas und weite Flächen des Tals überschwemmt.

Im Unglück vereint 1824 war die Geburtsstunde der staatlichen Hilfe für den Rhein-

uferschutz, zunächst in Vorarlberg. Nach weiteren verheerenden Überschwemmungen, zuletzt 1890, beschlossen Österreich und die Schweiz im Jahr 1892, die Rheinregulierung gemeinsam an die Hand zu nehmen. Dies nach zähen, über 70 Jahren dauernden Verhandlungen. Mit dem Staatsvertrag von 1892 folgte der Umbau der Rheinstrecke von der Illmündung bis zum Bodensee («Internationale Rheinstrecke») und die Vorstreckung der Regulierungswerke auf dem Schuttkegel im Bodensee.

Eine enge Partnerschaft Die Führung der Internationalen Rheinregulierung (IRR) obliegt der Gemeinsamen Rheinkommission.

Diese besteht aus je zwei Österreicher und zwei Schweizer Vertretern.

Das ständige Verwaltungsorgan der

IRR arbeitet vom Zentralbüro in St.Margrethen aus. Für Bauarbeiten stehen eine österreichische und eine schweizerische Rheinbauleitung im Einsatz. «Nachdem es wegen Interessenkonflikten fast 70 Jahre dauerte, bis ein Staatsvertrag abgeschlossen werden konnte, funktionierte ab 1892 die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bestens», stellten die beiden ehemaligen Rheinbauleiter Uwe Bergmeister (A) und Leo Kalt (CH) an der Veranstaltung «Ziemlich beste Freunde» zum 125-JahrJubiläum der IRR übereinstimmend fest.

Jubiläums-Veranstaltungen Neben dieser Veranstaltung im März 2017 im Vorarlberger Museum fanden weitere Jubiläums-Events statt – und viele werden noch folgen.

Denn die IRR feiert nicht mit einem

www.alpenrhein.net www.alpenrheinSchule.net EUROPÄISCHE UNION Gefördert aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung

«Franz – Die unglaubliche Geschichte eines kleinen Fischs im Alpenrhein» Eines Tages macht sich der kleine Fisch Franz in die bessere Welt auf, das Genörgel zu Hause im hintersten Hinterrhein – tu dies, tu das – zerrt ihm am Schuppen-Kostüm. U ­ nerfahren wie er ist, rechnet Franz nicht mit Gefahren und gerät bei ­Reichenau, wo Vorder- und Hinterrhein sich vereinen, prompt in eine Turbine des Kraftwerks. Franz überlebt knapp, auch dank der Hilfe von Bruno, dem Vielfrass und Dauerplapperer, der, weil er schon einmal an einer Angel hing, das R nicht ­sprechen kann, und von Jeremias, der sich Jerry nennt und unbedingt nach Hollywood will. Die drei Fische gründen eine Bande, The Fearless Piranhas Gang, und beschliessen, den Alpenrhein zu erkunden bis hinab zum Bodensee. Fast gerät die Reise zum Desaster ...

500 000 Menschen leben und arbeiten im 90 Kilometer langen Alpenrheintal: ein prosperierender Lebens- und Wirtschaftsraum. Das Buch, geschrieben von Erwin Koch, u.a. zweimal mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet, sensibilisiert für die nachhaltige Nutzung des Alpenrheins.

Das Buch, im NZZ-Verlag erschienen, ist im Buchhandel oder im Museum Rhein-Schauen, Lustenau, erhältlich. Bestellungen unter Tel. +43 5577 20539 oder office@rheinschauen.at einzigen pompösen Festakt, sondern mit interessanten Anlässen unter Mitwirkung der Bevölkerung hüben und drüben. Eine symbolische Geste, die zeigt, dass das Engagement der IRR für das Rheintal mehr als nur eine Verpflichtung aus dem Staatsvertrag ist. Einen feierlichen Akzent im Jubiläumsjahr setzt die geglückte Endgestaltung des Alten Rheins. Mit dieser Vollendung ist ein jahrzehntelanger Auftrag aus dem Staatsvertrag abgeschlossen.

Eine detaillierte Event-Übersicht findet sich auf der Homepage der IRR. www.rheinregulierung.org

Impressum Herausgeber: Internationale Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und Internationale Rheinregulierung (IRR).

Grafik und Redaktion: freicom ag, Oberer Graben 12, 9001 St.Gallen, www.freicom.ch Druck: Wälderdruck AG, A-6863 Egg; Auflage: 3000 Exemplare