Zukunft Alpenrhein

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Zukunft Alpenrhein Eine Initiative der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und der Internationalen Rheinregulierung (IRR) Nr. 30 Dezember 2016

Hochwasser vom 17. Juni 2016. Die Vorländer sind beidseitig des Mittelgerinnes überflutet. (Foto: IRR)

Hochwasserereignis vom Juni – grenzüberschreitende Zusammenarbeit Starke Niederschläge hatten Mitte Juni 2016 zahlreiche Zuflüsse im Einzugsgebiet des Alpenrheins rasch ansteigen lassen. Erstmals konnten die Rheinbauleiter und ihre Mitarbeitenden grenzüberschreitend mit den seit 2010 erneuerten und modernisierten Einsatzunterlagen arbeiten. Fazit aus dem aussergewöhnlichen Ereignis: die Einsatzunterlagen haben sich bewährt, die Zusammenarbeit zwischen den Rheinbauleitern funktioniert und die Abflussprognosequalität kann noch verbessert werden. Die starken Niederschläge am 16. und 17. Juni haben den Rhein rasch ansteigen lassen, es wurde die Gefahrenstufe 3 am Alpenrhein erreicht. Aufgrund der Wettervorhersagen ging man während des Hochwasser­ ereignisses sogar davon aus, dass die Gefahrenstufe 4 erreicht werden könnte. Das Hochwasserereignis gab den Rheinbauleitern und ihren Mitarbeitern in den Technischen Einsatzleitungen erstmals Gelegenheit, mit den seit dem Jahr 2010 erneuerten und modernisierten Einsatzunterlagen im Echteinsatz zu arbeiten. Auch das Hochwasserabflussprognosemodell des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) konnte bei einer erhöhten Wasserführung nun zeigen, wie verlässlich die Vorhersagen sind.

Intensive Niederschläge in der Süd- und Ostschweiz Am 16. und 17. Juni gab es starke, teils anhaltende Niederschläge in der Südschweiz und in den zentralen und östlichen Voralpen und Alpen. Gemäss Angaben von Meteo Schweiz fielen im Bündnerland je nach Gebiet zwischen 50 und 120 mm Niederschlag innert 48 Stunden. Wären im Einzugsgebiet der Landquart und der Ill ähnliche Niederschlagsmengen wie im Gebiet von Hinter- und Vorderrhein gefallen, so wäre die Hochwassersituation an der unteren Strecke des Rheins (Ill-Mündung bis Bodensee) weit prekärer gewesen. Auch hätten dann möglicherweise die Bestände der Wasserwehrorgane nicht ausgereicht und durch weitere Einsatzkräfte erhöht werden müssen.

Kein Extremhochwasser Als Reaktion auf die gefallenen Nie­ derschläge und aufgrund der gesättigten Böden ist der Alpenrhein wie erwartet rasch angestiegen – innert 12 Stunden um rund 1700 m3/s an der Station Rhein-Diepoldsau. Die Pegelstände gingen ab dem Mittag des 17. Juni nur zögernd zurück. Bei den Stationen Hinterrhein-Fürstenau, RheinDomat/Ems, Rhein-Diepoldsau sowie Rhein-Lustenau wurden Hochwasser verzeichnet, die statistisch alle 20 bis 30 Jahre vorkommen. Auch wenn die Vorländer überflutet waren, muss festgehalten werden, dass wir mit rund 2200 m3/s nicht mit einem Extremhochwasser konfrontiert waren. Die Abflusskapazität auf der Internationalen Strecke liegt heute bei einem HQ100 (3100 m3/s).

Folgende Massnahmen wurden getroffen: − Die Rheinbauleiter Schweiz, Österreich und Fürstentum Liechtenstein haben regelmässig eine Lageeinschätzung vorgenommen und sich gegenseitig ausgetauscht. − Der Dialog und Austausch mit dem Vorhersageteam des BAFU hat regelmässig stattgefunden. − Am Abend des 16. Juni wurden die Vorländer und die Hochwasserdämme für Fussgänger sowie Radfahrer abgesperrt. − Am 17. Juni, ab ca. 3 Uhr wurden die Hochwasserdämme in St.Gallen und Vorarlberg von Mitarbeitenden des Rheinunternehmens bzw. des Landesflussbauhofes laufend kontrolliert. − Am 17. Juni ca. 6 Uhr kontrollieren die Feuerwehren zwischen Mäder und Hard resp. Fussach die Hochwasserdämme. − Nach dem Hochwasserereignis wurden die Spuren des Hochwassers an den Dämmen von Bad Ragaz bis zum Bodensee sowie erkannte Schadstellen am Mittelgerinnewuhr und den Vorländern systematisch erfasst, dokumentiert und behoben. Es fanden zudem Begehungen mit Geotechnikern statt, um die erforderlichen Massnahmen nach dem Hoch­wasserereignis festzulegen. Fortsetzung auf Seite 4

Liechtenstein Vorarlberg

Graubünden St.Gallen

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