Alpenpost 24/2019

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Ausgabe Nr. 24 21. November 2019 43. Jahrgang WZ 02Z031189W ISSN: 2079-5823 Erscheinungsweise : 14tägig – Preis: € 1,60 E-Mail: redaktion@alpenpost.at Medienförderungsverein Ausseerland, Kammerhofgasse 227, 8990 Bad Aussee. Tel. 03622/53118 Verlagspostamt: 8990 Bad Aussee, Österreichische Post AG Retouren an: Postfach 555, 1008 Wien

Spruch: Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. H. Hesse

Wir sind europäische Kulturhauptstadt! Musikalischer Ausseer Advent

Der Männergesangsverein „Liedertafel” und der Frauenchor Bad Aussee laden am ersten Adventsonntag, 1. Dezember, ab 17 Uhr ins Ausseer Kur- und Congresshaus zu einem stimmungsvollen Abend mit vorweihnachtlichen Melodien und Texten zur Einstimmung zum Weihnachtsfest. Als Gäste werden Sophie Wimmer mit ihrer Harfe, die KreuzSaiten-Musi sowie das Bläserquartett erwartet. Peter Grill wird in Form von weihnachtlichen Texten die verbindenden Worte sprechen.

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Das Team der „Kulturhaupstadt-Bewerbung” freut sich mit Bundesminister Mag. Alexander Schallenberg über die Zuerkennung dieser Auszeichnung. Foto: Gollner

Jahrhundertchance für das Salzkammergut Obgleich nüchtern abgehalten, wurde die am 12. November in Wien stattgefundene Pressekonferenz zur Kulturhauptstadt 2024 ein Nervenkrimi der besonderen Art. Noch niemals vorher war das Salzkammergut so geeint, noch niemals vorher ergab sich eine Chance in dieser Dimension für die Region. Als Juryvorsitzende Cristina Farinha die Entscheidung bekanntgab, dass Bad Ischl als Bannerstadt mit dem gesamten Salzkammergut den Titel 2024 tragen wird, brachen viele Dämme.

Die zwölfköpfige Jury hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Man habe die Vorschläge der drei Bewerber nach sechs Kriterien wie zum Beispiel einer langfristigen kulturellen Strategie, der Qualität des künstlerischen Programms sowie der europäischen Dimension bewertet. Unter dem Motto „Wasser und Salz” hat sich ja Bad Ischl mit dem Salzkammergut beworben, 17 Bewerberstädte gab es anfangs, drei blieben über. Gemeinsam mit unserer Region werden 2024 auch Tartu in Estland und Bodø in Norwegen europäische Kulturhauptstädte sein.

Die Verleihung des Titels ist ein ungemein starkes Bekenntnis zum ländlichen Raum und so zu werten, dass entgegen der politischen Zentralisierungswünsche auf Bundesund Landesebene auch einer Diversifikation der ländlichen Region eine große Chance gegeben wird. Somit hat die Jury große Weitsicht bewiesen und ihren eigenen Kriterienkatalog wirklich sehr ernst genommen. Erstmals wurde der Titel nämlich damit einer inneralpin gelegenen Region gegeben. Eine sicherlich nicht einfach Entscheidung. Eine Jurybegründung wird erst in ein

paar Wochen folgen, Cristina Farinha hob jedoch nach der Bekanntgabe die Auseinandersetzung mit Problemen des Übertourismus und die Entwicklung positiver Gegenstrategien hervor. „Es geht anhand des Themas Salz um Fragen der Post-Industralisierung, es geht um Tourismus und Hypertourismus und darum, wie man mit Tradition, Kultur und alternativer Kultur umgeht. Diese Fragen sind die gleichen, die sich viele Städte in Europa stellen”, so Cristina Farinha. Fortsetzung auf Seite 3

Die Sommermonate der letzten Jahre haben das AusseerlandSalzkammergut nahe an die Kapazitätsgrenze, die im Tourismus tätigen Menschen nahe an die „Saisonmüdigkeit” geführt. Nun erfolgt nach der Entdeckung des Salzkammergutes als Sommerfrische-Destination in der Belle Époque eine neuerliche Adelung in Form des Titels „Kulturhauptstadt 2024”, wodurch der Besucherstrom in den nächsten Jahren sicherlich nicht weniger werden wird. Verbunden mit der Jahrhundertchance des Salzkammergutes, sich vollkommen neu zu erfinden, ist nun auch endlich die Aufgabe an die Entscheidungsträger in Politik und Tourismus gekommen, zwischen Tages- und Qualitätstourismus entscheiden zu müssen. Denn eines schließt das andere aus und dass dieser Scheideweg nun von der Zukunft in die Gegenwart transportiert wurde, ist nur einer der vielen positiven Nebeneffekte dieses Titels. Somit sind nun zu allererst die heimischen Bürgermeister und Touristiker gefordert, die die Weichen so stellen müssen, dass der schon befürchtete „Übertourismus” nicht passieren kann und der „Hallstatt-Effekt” nicht auf das ganze Salzkammergut überEGO greift.


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