Dr. Reinhard Platzer, Generaldirektor der Kommunalkredit Austria im Interview:
„Die Landflucht bereitet uns Sorgen“ Dr. Reinhard Platzer gab der „Alpenpost“ im Rahmen der Kommunalen Sommergespräche in Bad Aussee die Gelegenheit, einige Fragen an ihn zu richten.
Dr. Reinhard Platzer: „Die öffentliche Hand muss Projekte umsetzen wollen, wir sind für die Finanzierung bereit...“.
Alpenpost: Herr Generaldirektor, die Kommunalen Sommergespräche sind geschlagen. Sind die hoch gesteckten Zielvorgaben erreicht worden? Dr. Platzer: „Wir sind sehr zufrieden, wir haben eine hohe Qualität an Referenten nach Bad Aussee gebracht, wir haben keine langen Vorträge, sondern sehr interessante von Dr. Armin Wolf sehr gut moderierte Gespräche erlebt, zu Themen, die für die Entwicklung in Österreich und Europa von Interesse sind und die Einfluss auf die Gemeinden haben werden. Ich persönlich finde, dass die Gespräche auch in einer sehr lockeren Atmosphäre über die Bühne gegangen sind. Genau das ist das Konzept, das wir mit den kommunalen Sommergesprächen verfolgt haben“. Alpenpost: Warum veranstaltet eine Bank wie die Kommunalkredit Austria derartige Symposien? Dr. Platzer: „Weil wir uns nicht nur mit unserem engsten Bereich, der Finanzierung von Investitionsvorhaben beschäftigen wollen, sondern auch Dinge, die für die Gesellschaft als Ganzes wichtig sind, diskutieren wollen. Daraus ergeben sich dann Projekte, die umgesetzt werden sollten und die finanzieren wir auch gerne. Wir wollen auch durchaus eine sehr breite Sicht einbringen und uns nicht nur am Ende eines Prozesses als Finanzierer involvieren“. Alpenpost: Es gibt derzeit eine große Diskussion über die Gesundheitsreform und den Pflegebereich. Lassen sich derartig große Brocken überhaupt finanzieren? Dr. Platzer: „Langfristig sind so große Brocken natürlich nicht alleine von der öffentlichen Hand finanzierbar. Wenn das stimmt, was wir in den letzten zwei Tagen von Experten gehört haben, so werden in 15 bis 20 Jahren von heute 20 Prozent des Brutto-
inlandproduktes für den Gesundheitsbereicht aufgewendet werden müssen. Das kann der Staat alleine nicht bewerkstelligen, auch Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam schaffen das nicht. Weil das würde bedeuten, dass fast die Gesamtheit der Steuern dafür eingesetzt werden müssten oder die Steuern zu dramatisch erhöht werden müssten, woraus resultiert, dass Unternehmen abwandern. Es muss hier also auch der private Sektor verstärkt einbezogen werden und zwar in einer Art und Weise, dass die öffentliche Hand die Verantwortung dafür trägt, dass diese Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. In der erforderlichen Qualität und auch mit Kontrolle. Aber zusätzlich muss privates Kapital rein, weil alles andere undenkbar ist und nicht finanzierbar ist.“ Alpenpost: In vielen Szenarien wurde die Landflucht als zentrales Thema dargestellt. Sehen Sie dieses Problem auch im Ausseerland? Dr. Platzer: „Vom ländlichen Raum in den städtischen Raum, da gibt es eine Wanderungsbewegung, die aber durch kluge Infrastrukturinvestitionen aufgehalten werden kann. Alles, was im Bereich Tourismus passiert, und was Arbeitsplätze im ländlichen Raum schafft, hält die Bevölkerung in der Region. Investitionen in Schulen, auch in höheren Schulen, im ländlichen Bereich hält junge Leute in der Region und allgemeine Infrastrukturinvestitionen wie z.B. in Sachen Breitbandinfrastruktur könnten diese Entwicklung aufhalten. Es ist wichtig, dass die öffentliche Hand diese Maßnahmen auch umsetzen will - wir sind bereit, diese Projekte zu finanzieren. Alpenpost: Wird es eine Fortsetzung der Kommunalen Sommergespräche in Bad Aussee geben? Dr. Platzer: „Ja, wir wollen die Gespräche auf Dauer in Bad Aussee halten. Wir haben ein paar kleine Wünsche an den Bürgermeister formuliert, die wir auch erfüllt bekommen werden. Es gehört zu den Sommergesprächen auch ein gewisses Sommerfeeling. Das Ausseerland ist eine wunderschöne Landschaft und wir wollen den Ort nicht dauernd wechseln. Die Gespräche werden in Bad Aussee bleiben, auch wenn wir heuer mit 240 Teilnehmern eine Größenordnung erreicht haben, die wir nicht weiter ausbauen können.
6. Lotus Berg-Trophy am Loser Von 15. bis 17. August lädt der Lotus-Club Austria zur 6. Lotus BergTrophy. Im Rahmen der Trophy wird auch das 60. Jubiläum von Lotus gefeiert. Am Samstag, 16. August, ab 14 Uhr, finden die Wertungsläufe statt. Am Sonntag, 17. August, ab 10.30 Uhr. 26
Schnell informiert ● Im Salzbergwerk Altaussee war kürzlich nach 63 Jahren der USHistoriker Univ.-Prof. Charles Robert Harmond zu Besuch. Anfang Mai 1945 war er mit einem Stoßtrupp der 80th Infantry Division als einer der ersten US-Soldaten, zum „Berg der Schätze“ nach Altaussee gekommen. Die Tage nach der Bergung der Bomben aus dem Salzbergwerk und in der Folge die Rettung der Kunstschätze hat er hautnah miterlebt. Während der Wanderung durch die Stollen zu den Kunstgutlagern im „Berg der Schätze“ lebten die Erinnerungen von Charles R. Har- Charles R. Harmond besuchte nach 63 mond an die letzten Kriegstage wie- Jahren wieder das Salzbergwerk. Foto: J. Khälß der auf. Bei einem Mittagessen in der „Steinbergküche“, zu welchem „die Salzwelten“ nach der Begehung eingeladen hatten, erzählte der rüstige 83jährige den Anwesenden eindrucksvoll, wie er die letzten Kriegstage empfunden hatte. „Wir wurden von der Bevölkerung sehr freundlich aufgenommen, aber wir mussten trotzdem sehr vorsichtig sein“. Die Angst, dass die SS hinterrücks zuschlagen könnte, war immer präsent. Man hatte die Invasion in der Normandie überlebt und den Vorstoß durch halb Europa, jetzt wollte keiner in den letzten Tagen einem Hinterhalt zum Opfer fallen. Für Salinenvorstand DI Ernst Gaisbauer, Salzwelten Betriebsleiter Kurt Thomanek und Marketingleiterin Helga Pucher war die Begegnung mit einem „Stück Geschichte“ ein beeindruckendes Erlebnis.
● Als Abschluss der 1. ART:aussee in Altaussee fand Anfang Juli die Eröffnung einer Ausstellung im Vital Bad Aussee statt. Gezeigt wurden die Arbeiten, die während des Workshops entstanden waren. Alle vier teilnehmenden Künstlerinnen waren aufgrund der besonderen Bedingungen gezwungen, neue Materialien zu verwenden, was eine Herausforderung an ihre Kreativität bedeutete. Verwendet wurden Die Künstlerinnen bei der Arbeit. Farbe statt schwarz-weiß Graphik, Foto: Dr. Roswitha Flener Gegenstände aus der Natur wie Steine, Äste, Baumrinde und Moos, aber auch Ton und Eisendraht statt des üblicherweise verwendeten Eisens und Fotoarbeiten, die auch für die Einladung Verwendung fanden. Zur Vernissage waren Familien, Freunde und interessierte Kunstliebhaber aus dem Ausseerland gekommen, um die Gelegenheit wahrzunehmen, mit den anwesenden Künstlerinnen über ihre Arbeiten zu sprechen. Die Gastgeber planen, diesen Workshop mit jungen Künstlern auch im nächsten Jahr wieder durchzuführen und damit die wunderbaren Erfahrungen fortzusetzen.
● Die FF Lupitsch und FF Altaussee sowie das Rote Kreuz Bad Aussee wurden am 31. Juli zu einem Forstunfall gerufen. Beim Umschneiden eines Baumes im Gebiet des Leistlings stürzte dieser so unglücklich auf den 43jährigen Grundlseer, dass sich dieser nicht selbst aus der lebensbedrohlichen Lage befreien konnte. Die Einsatzkräfte mussten den Unfallort erst suchen, der Verletzte konnte aber durch Rufe auf sich aufmerksam machen. Nach der Erstversorgung durch die Notärztin und das Rote Kreuz wurde er in eine Korbtrage der FF Altaussee gelegt und von den Kameraden bis zum Rettungswagen getragen. Laut Auskunft der Notärztin handelte es sich um eine schwere Verletzung des linken Fußes.
● Eine partielle Sonnenfinsternis war am 1. August zu bewundern. Zwischen 11.41 Uhr und 12.10 Uhr konnten bei bestem Wetter Hobbyastronomen das Schauspiel beobachten.
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Die partielle Sonnenfinsternis. Foto: W. Hofer