Alpenpost_15_2020

Page 1

Ausgabe Nr. 15 23. Juli 2020 44. Jahrgang WZ 02Z031189W ISSN: 2079-5823 Erscheinungsweise : 14tägig – Preis: € 1,60 E-Mail: redaktion@alpenpost.at Medienförderungsverein Ausseerland, Kammerhofgasse 227, 8990 Bad Aussee. Tel. 03622/53118 Verlagspostamt: 8990 Bad Aussee, Österreichische Post AG Retouren an: Postfach 555, 1008 Wien

Spruch: Darin besteht die Liebe: Dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden. Rilke

Wer jetzt nicht in die Berge geht...

Too big to fail ?

...ist selber schuld. Am Foto ist der beeindruckende Felsstock des Salzofens (2.072 m) zu sehen.

Zähes Ringen um den Bürgermeistersessel in Altaussee In der Losergemeinde wird derzeit wirklich hart verhandelt. Die um ein Mandat erstarkte SPÖ wird sich für eine Koalition für eine Mehrheit im Altausseer Gemeinderat nicht mehr günstig hergeben. In der letzten Legislaturperiode hat man sich als Junior-Partner der mit zwölf Mandaten ausgestatteten ÖVP gesehen, nun will man auf „Augenhöhe“ mitregieren.

Die letzte Zusammenkunft der SPÖ in Altaussee hätte eigentlich einen Fahrplan für die Tage bis zur konstituierenden Gemeinderatssitzung am 4. August ergeben sollen. Aber zur geplanten Abstimmung, ob man sich in eine Koalition mit der von Bgm. Gerald Loitzl geführten ÖVP begibt, ist es nicht gekommen. „Wir haben beschlossen, dass wir weiter verhandeln werden“, erklärte Fraktionschef Stefan Pucher auf Anfrage, „wir tendieren schon in Richtung einer Koalition mit der Volkspartei, aber wir sind jetzt so weit, dass wir eine Teilzeitlösung anstreben. In der

erweiterten Fraktionssitzung, bei der mehr als die Hälfte aller SPÖ-Alt aussee-Mitglieder anwesend war, wurde mit großer Mehrheit beschlossen, dass wir uns in weitere Verhandlungen begeben sollen. Gerald Loitzl ist darüber informiert, dass wir ihn gerne zum Bürgermeister machen, wenn wir für die zweite Hälfte der Legislaturperiode den Bürgermeistersessel bekommen und wir wollen auf Augenhöhe für Altaussee mitarbeiten“, wie er weiter ausführte. Bgm. Gerald Loitzl sagte auf Anfrage, dass weiterhin ergebnisoffen mit bei-

den sich nun im Gemeinderat befindlichen Gruppierungen verhandelt wird. „Wir führen weiterhin Gespräche in allen Richtungen und suchen, wo die meisten Übereinstimmungen im Programm sind. Es geht jetzt weniger darum, wer was ist oder wird, sondern vielmehr darum, was man für Altaussee erreichen kann. Das sollte im Vordergrund stehen. Es geht jetzt um wirklich viel für unsere Gemeinde und da müssen wir jetzt alle Kräfte bündeln“, wie Gerald Loitzl abschließend anmerkt. Eine Entscheidung könnte schon diese Woche fallen.

Als 2008 die Weltwirtschaftskrise hochkochte, wurden systemrelevante Betriebe als „zu groß, um sie krachen zu schicken“ definiert. Ich war schon damals gegen diese Einstellung, denn ein Läuterungsprozess ist – wie beim Schnapsbrennen – immer für eine Reinigung gut und hätte so eine Marktbereinigung gebracht, anstatt mit Milliarden von Euro Unternehmen zu stützen, die vorher aus Profitgier dieselben Milliarden bei Hochrisiko-Geschäften versenkt hatten. Dazu kommt, dass große Unternehmen reflexartig die Mitarbeiterzahlen als Killerargument vorbringen, wenn es ans Ringemachte geht, wie sie sich oft auch über die normalen Usancen des Zusammenlebens erhaben fühlen. Wie kann es zum Beispiel sein, dass die Österreichischen Bundesbahnen in Gemeinden, die sich per einstimmigen Gemeinderatsbeschlüssen daran halten, kein Glyhosat mehr zu verwenden, ihre Gleisanlagen munter weiter mit diesem krebserregenden Umweltgift besprühen, ohne dass ihnen da jemand gewaltig auf die Zehen tritt? Wieder „too big to fail“ oder einfach die Abgehobenheit, dass man das machen kann, was einem beliebt, wenn man eine systemrelevante Größe hat? Das Gegenteil sollte der Fall sein. Wie man als Großer den Kleinen ein Vorbild durch sein Tun und Handeln ist, sollten auch große Unternehmen ein beispielgebendes Verhalten an den Tag legen. Aber das wird wohl ein Wunschtraum von mir bleiben. EGO


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.