Ausgabe Nr. 9 30. April 2020 44. Jahrgang WZ 02Z031189W ISSN: 2079-5823 Erscheinungsweise : 14tägig – Preis: € 1,60 E-Mail: redaktion@alpenpost.at Medienförderungsverein Ausseerland, Kammerhofgasse 227, 8990 Bad Aussee. Tel. 03622/53118 Verlagspostamt: 8990 Bad Aussee, Österreichische Post AG Retouren an: Postfach 555, 1008 Wien
Spruch: Ich bin Pessimist für die Gegenwart, aber Optimist für die Zukunft. Wilhelm Busch
Blühende Bäume...
VeranstaltungsAbsagen
Gleich mehrere Großveranstaltungen wurden in den letzten Tagen abgesagt. Neben dem Wildererspiel in Gößl werden auch die Auftritte der „Vereinigung Wiener Staatsopernballett“, die Trachtenbiennale und die „Ausseer Gespräche“ nicht stattfinden. Auch sämtliche Zeltfeste der Feuerwehren für die nächsten Wochen wurden ersatzlos gestrichen.
Das Glas sollte immer halb voll sein!
...und altes Gemäuer üben im Zusammenspiel einen besonderen Reiz aus.
Kultursommer auf Miniumum reduziert: Großveranstaltungen abgesagt Was die Zukunft anbelangt, so offenbart die Bedrohung durch Sars-CoV-2 nun auch eine kulturelle Dimension, nämlich jene, Kultur zu verhindern. Das Beethoven Gedenkjahr, die Jubiläumsfestspiele in Salzburg, die Festspiele in Bayreuth – entweder sie finden eingeschränkt statt oder wurden schon komplett abgesagt. Auch im Ausseerland sind sehr viele Veranstaltungen davon betroffen. Beim Narzissenfest hat es sich die Führungsspitze nicht leicht gemacht, in Hinblick auf die Vorbereitungsarbeiten jedoch relativ bald eine Absage bekannt gegeben. Nun folgten jene für das Gößler Wildererspiel, die Trachtenbiennale, die Ballettabende und die „Ausseer Gespräche“.
Nachdem das Wildererspiel im Vorjahr sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist, sollte dies heuer – Anfang August – mit großem Aufwand erneut auf die Bühne gebracht werden. „Wir hätten nun unsere Proben begonnen und die Bühne bestellt. Die mehr als 200 Darsteller hätten nicht nur eingekleidet, sondern auch erneut instruiert werden müssen. In Hinblick auf die unklare Situation
haben wir nun schweren Herzens die Absage bekanntgegeben. Es hat wenig Sinn, die Darsteller, so sie denn überhaupt auf der Bühne stehen dürfen, mit Gesichtsmasken auftreten zu lassen. Das wäre kein Wildererspiel. Auch die Besucher hätten dann Masken tragen und einen Meter Abstand halten müssen, das ginge sich mit dem Platz nie aus“, wie der Obmann der Kultu-
rellen ARGE Grundlsee, Werner Pirkner, erklärt. Die finanziellen Ausfälle halten sich derzeit noch in Grenzen. „Das war der Grund, warum ich jetzt die Reißleine gezogen habe. Die Bühne hätte sonst bezahlt werden müssen und auch viele weitere Kosten wären dann angefallen“, so Pirkner weiter. Fortsetzung auf Seite 3
Berufsbedingt frage ich Zeitgenossen gerne nach deren Meinung. Ich kann dabei lernen, meinen Horizont erweitern oder daraus ein Gefühl für gerade spannende Themen entwickeln. Bis jetzt hat mir noch niemand gesagt, dass die Restriktionen im Ausseerland furchtbar und grausam zu erleiden wären. Im Gegenteil: Alle waren braungebrannt, hatten ein Lächeln auf den Lippen und sagten, dass sie sich eigentlich recht wohl fühlen und das schöne Wetter in allen Facetten ausnutzen würden. Eben ein „Jammern auf hohem Niveau“, denn ohne dies würden wir uns nicht in Österreich, sondern schon in den ewigen Jagdgründen befinden. Was mir jedoch in den letzten Wochen am meisten auffiel, ist die Tatsache, dass die Leute im „Alltag“ entspannter waren: Sie nahmen sich Zeit für ein Gespräch, lächelten (oft trotz Mundschutz) sogar dabei und wirkten auch sonst nicht so gehetzt wie üblich. Wenn wir es schaffen, diese noch vor ein paar Wochen allgegenwärtige Hochfrequenz, dieses oszillierende Perpetuum Mobile der Leistungsgesellschaft nun etwas schaumzubremsen, hat Sars-CoV-2 einen positiven Aspekt mit sich gebracht... EGO