Ausgabe Nr. 6 19. März 2020 44. Jahrgang WZ 02Z031189W ISSN: 2079-5823 Erscheinungsweise : 14tägig – Preis: € 1,60 E-Mail: redaktion@alpenpost.at Medienförderungsverein Ausseerland, Kammerhofgasse 227, 8990 Bad Aussee. Tel. 03622/53118 Verlagspostamt: 8990 Bad Aussee, Österreichische Post AG Retouren an: Postfach 555, 1008 Wien
Spruch: Ein großer Teil der
Sorgen besteht aus unbegründeter Furcht. Jean Paul Sartre
Es dauert nicht mehr lange...
Terminabsagen
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen wurde die bevorstehende Gemeinderatswahl ebenso abgesagt wie das Narzissenfest, welches erstmals nach 61 Jahren nicht stattfinden wird. Auch die Vollversammlung des Tourismusverbandes wurde - den Vorgaben entsprechend - abgesagt.
Welcher Virus ist gefährlicher?
...und die ersten Arbeiten im Garten können getätigt werden. Konrad Mautner hat diese Szenerie um 1910 abgelichtet.
Wahlkonfrontation in Altaussee
Selten sah man das Altausseer Volkshaus so voll wie am Abend des 9. März, als die Spitzenkandidaten der wahlwerbenden Parteien im Rahmen einer Podiumsdiskussion ihr Wahlprogramm erläuterten. Die von Herbert Gasperl professionell moderierte Diskussion verlief zwar nicht friktionsfrei, jedoch sehr gesittet.
Rund 300 Besucher waren gekommen, um aus erster Hand die Themen zu erfahren, die die Parteien in Altaussee umsetzen wollen. Bis auf die Stufen des Volkshauses standen die Besucher dicht an dicht. In einer ersten Runde wurden die drei Spitzenkandidaten von Herbert Gasperl dazu eingeladen, die aus ihrer Sicht wichtigsten Themen zu umreissen. Stefan Pucher (SPÖ): „Dies sind sicherlich der Verkehr, die Gesundheitsversorgung und leistbares Wohnen“. Auch das Thema der Zweitwohnsitze will er gelöst haben und zwar über den Flächenwidmungsplan, wie er auch strengere Kontrollen über eine reformierte Grundverkehrsbehörde forderte.
Für Martin Dämon (Bürgerliste „Lebenswertes Altaussee“) ist eine offene Informationspolitik bei allen Projekten unumgänglich. „Es gibt ein Kommunikationsproblem in allen Bereichen. Zwar wurde jetzt etwas nachgebessert und die Verkehrsstudie wie auch das Protokoll der Gemeinderatssitzung öffentlich gemacht, aber das ist uns zu wenig“. In Hinblick auf Zweitwohnsitze erinnerte er daran, dass diese nicht unwesentlich zum Wohlstand der Gemeinde beigetragen haben und man dabei sehr wohl differenzieren müsse. Für Bgm. Gerald Loitzl ist die Lawinenverbauung am Loser ein immens wichtiges Projekt. „Wenn man jetzt,
kurz vor Startschuss, die Notwendigkeit dieser Verbauung anzweifelt, fehlt mir das Verständnis“, so Loitzl, der dann gleich weiter zur Franzbergstraße wechselte, „ohne die eine dringend notwendige Verkehrsberuhigung im Zentrum nicht möglich sein wird.“ Auch das Thema leistbares Wohnen steht auf der Agenda der ÖVP. „Was die Zweitwohnsitze anbelangt, so haben wir schon einen Riegel vorgeschoben. In den letzten Jahrzehnten wurde sehr viel verbaut. Dies resultiert jedoch aus Umwidmungen, die das Land Steiermark damals so gewollt hat. Fortsetzung auf Seite 4
Obgleich die „Alpenpost“ durchwegs frei von Anglizismen ist, sei an dieser Stelle eine Ausnahme genehmigt: Im Englischen gibt es einen sehr treffenden Spruch für außergewöhnliche Zeiten: „When in danger, when in doubt, run in circles, scream and shout!“ Übersetzt heißt diese Empfehlung, sich in Krisenzeiten möglichst im Kreis zu bewegen, zu kreischen und zu schreien... Wie es zu erwarten war, hat der Virus auch vor dem Ausseerland nicht halt gemacht, die ersten Fälle wurden schon bestätigt. Mit Kreischen bringt man diesen jedoch nicht weg, denn Hysterie in diesem Fall ist ähnlich hilfreich wie ein Liter Benzin bei einem Brand. Mit einem kühlen Kopf und überlegten Reaktionen kann man dabei viel mehr ausrichten. Im Klartext: Unser Gesundheitssystem ist für derartige Fälle gerüstet. Es wird schwierig und herausfordernd, aber man kann damit umgehen. Womit man nicht umgehen kann und was ich persönlich für noch viel gefährlicher halte, ist der damit verbundene Hysterie-Virus, der – vor allem in (sozialen) Medien – einen fruchtbaren Boden gefunden hat. Die Meldungen überschlagen sich, es wird einem ganz schwummrig, mit welcher Frequenz eine Meldung die nächste jagt. Vielleicht sollte man, anstatt im Kreis zu laufen und zu schreien, einen kleinen Spaziergang im Wald machen. Dabei bekommt man nämlich den Kopf frei. EGO