Neu Nota Bene 07

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nota bene

Die Geburt Jesu in Bethlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern ein Geschenk, das ewig bleibt.

3. Jahrgang | 3. Ausgabe | Dezember 2016 | € 5,00
Martin Luther (1483 – 1546), deutscher Theologe und Reformator

03 Editorial

Wünsche zur Weihnacht von Anneli Zenker und Manfred Preuss

04 Mütter und Väter der Pflege (2)

Die große Vision des Jean Henri Dunant

06 Gewaltfreie Kommunikation

Schenken und beschenkt werden

07 GeriatrieForum Bad Wildbad

Gute Nacht – in jedem Alter …

08 Umgebung Bad Liebenzell

Den Atem der Geschichte spüren – mittelalterliche Klosterkultur in Hirsau

10 Mal ’was anderes …

Vergiss mich nicht

11 Winterzauber online

Vier Wochen Winterzauber online

12 Winterzauber 2016

Bad Wildbad am 2. Advent – die Stadt der Lichter und Herzen

14 Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam

Schmerz – lass nach

Neue Pflegedienstleitung in Bad Liebenzell

15 Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam

Betreuungsassistentin – was ist das genau?

16 Bad Wildbad

Neues Leben im alten Theater – zurück zu königlichem Glanz

18 Ernährung

Ein Ma(h)l um die halbe Welt!

19 Ergotherapie

Sturzprävention in der Ergotherapie

20 Kultur

Konzert des Ensembles Sarband in Bildern

von Otto Pankok und Tobias Melle und ich

23 Natur und Heilkunde

Hamamelis – die Zaubernuss

Impressum

Herausgeber:

MHT

Gesellschaft für soziale

Dienstleistungen mbH

Hochwiesenhof 5–10

75323 Bad Wildbad

www.mht-dienstleistung.de

www.johanneshaus-bad-wildbad.de

www.johannesklinik-bad-wildbad.de

www.johanneshaus-bad-liebenzell.de

Redaktion:

Gabriele Steckler | Martin Kromer | Wolfgang Waldenmaier

gabriele.steckler@monacare.de

Grafische Umsetzung:

Dagmar Görlitz

kontakt@goerlitz-grafik.com

Drucktechnische Umsetzung: Karl M. Dabringer

dabringer@gmx.at

Auflage: 3.000

nota bene | Dezember – 2016 Seite 2
Inhalt
Schenken bedeutet eigentlich Helfen, ist ursprünglich Rettung in der Not. Ist es nicht übertrieben, an Weihnachten so viel Luxus hin- und herzuschieben?
Schenken könnte man das ganze Jahr –mal hier, mal da .
Auch wenn wir nur ein wenig weitergeben, viele brauchen es dringend für ihr Leben .

Wir wünschen allen Bewohnerinnen, Bewohnern und Rehabilitanden, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihren Angehörigen und Familien, den Geschäftspartnern und Freunden unserer Einrichtungen, Ihnen allen von Herzen eine gesegnete Weihnacht und ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr.

Der atemberaubende Artikel über Sarband (Seite 20 bis 22), einer wunderbaren Weihnachtsgeschichte aus der realen Welt gleich, wird uns helfen, Zuversicht und Hoffnung zu vermitteln.

Ihre

Anneli Zenker Manfred Preuss

Geschäftsführerin MHT GlobalConcept.Consult AG

Dezember – 2016 | nota bene Seite 3 Editorial
nota bene

Am 10. Dezember des Jahres

1901 wurde der erste Friedensnobelpreis vom Nobelpreiskomitee des Norwegischen Parlaments in Oslo verliehen. Der Preis wurde je zur Hälfte den beiden Gründervätern der „Allianz für Ordnung und Zivilisation“ zuerkannt. Dieses war zum einen der Pazifist Frédérik Passy für die Gründung der „Friedensliga“ im Jahre 1867 und zum anderen Jean Henri Dunant (1828-1910) für die Gründung des Roten Kreuzes (1863) und die Initiierung der Genfer Konvention (1864).

Geboren wurde Henri Dunant am 8. Mai 1828 in Genf. Der Christliche Glaube und das soziale Engagement der Eltern prägten von Anfang an das Leben des jungen Dunant. Im wohlhabenden und einflussreichen Elternhaus wurde die Bedeutung der sozialen Verantwortung früh vermittelt und vorgelebt. Die Mutter Dunants setzte sich für die Belange von Bedürftigen und Kranken ein, der Vater engagierte sich für Waisenkinder und für die Resozialisierung von Straftätern. Mit dieser Vorprägung wuchs der junge Henri heran.

Die Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts war Dunants religiöse Heimat und sein Wirkungsbereich. Durch die Teilnahme an den Veranstaltungen der „Société Evangélique“ lernte er, dass nicht nur Bibelstudien und Schriftauslegungen, sondern auch die Unterstützung von Hungernden und Kranken zum Gesamtbild eines Christenmenschen unabdingbar dazugehören.

Im Jahre 1852 wurde Dunant im Alter von 24 Jahren Sekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Im gleichen Jahr war er Mitbegründer der Genfer Gruppe des Christlichen Vereins junger Männer (CVJM) – und im Jahre 1855 schließlich war er maßgeblich an der Schaffung der internationalen Dachorganisation „YMCA“ in Paris beteiligt.

Henri Dunants Ausbildung zum Bankangestellten und sein Aufstieg innerhalb eines Schweizer Bankhauses führten ihn in den Folgejahren auf zahlreiche Auslandsreisen. Bei den Geschäftsreisen im Auftrag seiner Bank nach Algerien, Tunesien und Sizilien konnte er trotz seines jugendlichen Alters und der spärlichen Erfahrung beweisen, dass er durchaus ein talentierter Verhandlungspartner mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl für die jeweilige Situation war. Seine Eindrücke aus jener Zeit beschrieb er in seinem ersten Buch „Notice sur la Ré -

Die große Vision des Jean Henri Dunant

Ein Schweizer Geschäftsmann verändert mit seiner Idee die Welt

gence de Tunis“. Dieses Buch verschaffte Dunant wissenschaftliche Anerkennung und Kontakte in weite Kreisen – unter anderem führte seine Reputation ihn sogar zu einem Treffen mit Napoleon III. in Solferino.

Hier in Solferino sollte sich nun das Leben des Jean Henri Dunant in eine neue Richtung bewegen. Am 24. Juni 1959 kam er auf seinem Weg dorthin am Schlachtfeld vorbei. Napoleon III. führte hier einen Feldzug gegen Österreich. Dunant war erschüttert. Eine Unzahl Verwundeter, Sterbender und Toter lag

nota bene | Dezember – 2016 Seite 4 Mütter und Väter der Pflege (2)

auf dem Schauplatz dieser kriegerischer Auseinandersetzung. Ohne Hilfe, ohne Versorgung und ohne Bergung. Es schien sich niemand zu kümmern, es gab keine Zuständigkeiten. Henri Dunant improvisierte mit Hilfe der ortsansässigen Bevölkerung einen Notdienst. Er errichtete Behelfslazarette und organisierte eine Versorgung durch Ärzte und Schwestern, er besorgte Verbandsmaterialien und notwendige Medikamente.

weißen Flagge mit rotem Kreuz garantierte - die erste „Genfer Konvention“. Im Jahre 1876 gab sich die Organisation schließlich den Namen „Internationales Komitee vom Roten Kreuz“. Die Verleihung des ersten Friedensnobelpreises in der Geschichte war die logische Konsequenz aus Henri Dunants unermüdlichem Einsatz für die Verwirklichung seiner weltumspannenden Vision von Mitmenschlichkeit und Menschenwürde.

Diese Erlebnisse schildert Henri Dunant in seinem 1862 erschienenen Buch „Eine Erinnerung an Solferino“. Darin entwickelt er auch zum ersten Mal eine große Vision: Auf der Basis von Freiwilligkeit und Neutralität sollte eine Hilfsorganisation gegründet werden, die nationenübergreifend Verwundete versorgt und pflegt.

Im Jahr 1863 wurde in Genf ein internationales Komitee mit Vertretern aus sechzehn Nationen gegründet. Ein Jahr später wurde von insgesamt zwölf Staaten eine Übereinkunft getroffen, die den Schutz der Kriegsverwundeten und des Hilfspersonals unter einer

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 5 Mütter und Väter der Pflege (2)

Ich fühle mich ungemein beschenkt, wenn Du etwas von mir annimmst –wenn Du an der Freude teilhast, die in mir ist, sobald ich Dich beschenke. Und Du weißt, ich gebe nicht in der Absicht, Dich in meine Schuld zu bringen, sondern weil ich die Zuneigung leben möchte, die ich für Dich empfinde. Annehmen mit Würde ist vielleicht das größte Geschenk. Unmöglich kann ich die beiden Seiten voneinander trennen. Wenn Du mich beschenkst, schenke ich Dir mein Annehmen. Wenn Du von mir nimmst, fühle ich mich sehr beschenkt.

Schenken und beschenkt werden…

Die Adventszeit steht unmittelbar vor der Tür. Eine Zeit, die durch viel Einkaufhektik geprägt ist, da wir uns am Heiligen Abend gegenseitig beschenken wollen. Gleichzeitig ist es eine besinnliche Zeit, in der gelesen oder vorgelesen wird. Ich habe mir in den letzten Tagen das Grundlagenwerk von Marshall B. Rosenberg zur Gewaltfreien Kommunikation (GFK) – Eine Sprache des Lebens – nochmals zur Hand

genommen. Ich wollte wissen, was Marshall Rosenberg über das Schenken geschrieben hat. Da mich die Worte, die ich gefunden haben, sehr bewegt haben, möchte ich diese hier zitieren:

„Wenn wir von Herzen schenken, dann tun wir das aus der Freude heraus, die immer dann entsteht, wenn wir das Leben eines anderen Menschen bewusst bereichern. Auf diese Weise zu schen-

ken, ist sowohl für den, der gibt, als auch für die, die nimmt, ein Gewinn. Die Beschenkte freut sich über die Gabe, ohne sich über Konsequenzen Gedanken zu machen, die Geschenke aus Angst, Schuldgefühl, Scham oder Profitstreben mit sich bringen. Der Gebende gewinnt durch die Stärkung seiner Selbstachtung; das geschieht, wenn wir erleben, dass unsere Handlungsweise zum Wohlergehen eines anderen Menschen beiträgt. Um die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) anzuwenden, müssen die Leute, mit denen wir kommunizieren, nicht in der GFK ausgebildet sein. Sie müssen nicht mal die Absicht haben, sich im Kontakt mit uns einfühlsam zu verhalten. Wenn wir selbst mit den Prinzipien der GFK im Einklang bleiben – einzig und allein um einfühlend zu geben und zu nehmen –und alles tun, was wir können, um anderen zu vermitteln, dass dies unser einziges Motiv ist, dann werden sie mit uns in den Prozess hineingehen und wir sind am Ende in der Lage, einfühlsam miteinander zu kommunizieren. Ich sage nicht, dass es immer schnell geht. Aber ich bleibe dabei, dass sich das Einfühlungsvermögen unvermeidlich entfaltet, wenn wir den Prinzipien der GFK treu bleiben.“

In dieser Haltung können wir zu Friedensstiftern werden – so wie Jesus, dessen Geburtsfest wir bald feiern.

nota bene | Dezember – 2016 Seite 6 Gewaltfreie Kommunikation

Gute Nacht – in jedem Alter…

Die erfolgreiche Reihe der GeriatrieForen der Johannesklinik Bad Wildbad befasste sich diese Mal mit dem Themenbereich der Schlafstörungen im Alter

Das 7. GeriatrieForum Bad Wildbad der Johannesklinik fand zum ersten Mal in neuen Räumlichkeiten statt. Tagungsort war das König-Karl-Forum Bad Wildbad, ein kürzlich renoviertes Kleinod, das sich insbesondere für Tagungen, Seminare, Vorträge und Kammerkonzerte hervorragend eignet. Vorgesehen ist, auch die künftigen GeriatrieForen in diesem angemessenen Rahmen in der Stadtmitte von Bad Wildbad zu veranstalten.

Als Referent konnte Herr Dr. HeinzWilhelm Gößling gewonnen werden, ein renommierter Neurologe, Psychiater, Psychotherapeut und Hypnotherapeut, der sich seit vielen Jahren mit diesem Themengebiet beschäftigt und auch schon mehrere Bücher hierüber geschrieben hat.

Am Vormittag stand mit dem Motto: „Gute Nacht auch im Alter“ die Biologie und Psychologie des erholsamen Schlafs im Mittelpunkt der Tagung. Insbesondere die Frage „Wie sieht eine erholter Nachtschlaf aus?“ weckte das Interesse der vielen Zuhörer aus allen Fachbereichen.

Dr. Gößling stellte das typische Schlafprofil eines Menschen vor, das aus fünf unterschiedlichen Schlafzyklen besteht, die sich mehrfach in der Nacht wiederholen. Interessant festzustellen war, dass im ersten Nachtdrittel der Tiefschlafanteil sehr hoch ist. Dies hat zur Folge, dass man durchaus schon nach wenigen Stunden tiefen Schlafes am nächsten Morgen ausgeruht und fit sein kann, was insbesondere tröstlich für diejenigen ist, die nur kurz schlafen und früh wach sind.

Jeder Mensch hat einen individuellen Schlafbedarf. Gestört werden kann der Schlaf durch innere und äußere Einflussfaktoren: Schmerzen, Koffein, Alkohol, Nikotin, Drogen, Wechseljahre, Ernährung, Bewegung. Auch durch Lichtreize unmittelbar vor dem Einschlafen durch Monitore (TV, Computer, Mobiltelefone, Tablets) kann der Schlaf negativ beeinflusst werden, was in der Empfehlung mündete, zwei Stunden vor dem Schlafengehen auf die Benutzung solcher Geräte zu verzichten.

Während des Schlafs ändert sich auch die Körpertemperatur, d.h. sie sinkt teilweise um mehr als 1 Grad ab. Diese erforderliche Maßnahme des Körpers kann beispielsweise durch Schlafen in kühlen Räumen unterstützt werden, was zu einem besseren Schlaf führt.

Am Nachmittag standen die Schlafstörungen beim Alterspatienten mit der Frage „Was tun?“ im Mittelpunkt des Vortrags von Herrn Dr. Gößling.

Neben primären Schlafstörungen gibt es sehr viele Erkrankungen, die zu schlechtem Schlaf beitragen. Hierzu zählen insbesondere depressive Störungen, Angststörungen, dementielle Erkrankungen, Morbus Parkinson, Herzund Kreislauferkrankungen. Auch kann die Einnahme von Medikamenten Schlafstörungen zur Folge haben, z.B.

Vorschau

auf das 8. GeriatrieForum Bad Wildbad

Thema: Psychiatrische Erkrankungen in der Lebensspanne

Termin: 17. Mai 2017

entwässernde Medikamente (Diuretika), Cortison oder Antidepressiva.

Dr. Gößling stellte in diesem Zusammenhang die fünf wichtigsten Faktoren für einen gesunden Schlaf vor:

A Viel Licht und körperliche Aktivität tagsüber

A Angemessener Umgang mit Alkohol, Nikotin, Koffein und Schlaftabletten

A Meiden von Bildschirmen, Arbeit und Problemen (mindestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen)

A Freude auf das eigene Bett als guten Platz zum Schlafen

A Regelmäßige Selbstentspannung

Im weiteren Verlauf stellte Dr. Gößling eine Vielzahl von Medikamenten vor, die zur Therapie der Schlafstörungen verwendet werden. Diese können zwar den Schlaf anstoßen, bewirken aber kein Durchschlafen. Nebenwirkungen sind insbesondere Müdigkeit tagsüber, Sturzneigung, Schwindel und Abhängigkeit. Von einer regelmäßigen Einnahme sollte unbedingt abgesehen werden.

Dr.med. Thomas Müller

Chefarzt Johannesklinik Bad Wildbad

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 7 GeriatrieForum Bad Wildbad
Dr. Thomas Müller (rechts) und Dr. Heinz-Wilhelm Gößling

Früher oder später kommt man an dieser beeindruckenden Anlage entweder auf der B 463 vorbei oder geht als Besucher des Finanzamtes hinein. Und dann kann man neugierig werden, fasziniert von der fast tausend Jahre alten Klosteranlage in Hirsau. Auch Menschen, die sich mit Geschichte eher schwer tun, werden unwillkürlich von dieser Atmosphäre gefangen genommen. Allein die Vorstellung, dass hier vor hunderten von Jahren Menschen gelebt haben, gibt der Fantasie reichlich Spielraum.

Um sich über die frühere, immense Bedeutung des Klosters klar zu werden, hier eine kurze geschichtliche Zusammenfassung: Angefangen hat alles mit der Translation (Überführung) der Gebeine des Hl. Aurelius von Riditio um das Jahr 830 von Mailand in die abgelegene Nazariuskapelle (erbaut um 765) nach Hirsau. Hier wird vermutet, dass es ursprünglich eine Klosterzelle gab, die ausgebaut wurde. Über deren Aussehen ist weiter nichts bekannt.

Erlafried, ein Vorfahr des Grafen von Calw, ließ dann eine einfache Saalkirche mit Rechteckchor errichten, deren Grundriss Mitte des letzten Jahrhunderts durch archäologische Grabungen bekannt wurde. Ob von Anfang an ein Benediktinerkloster geplant war, ist nicht bekannt. Dieses erste Aureliuskloster bestand bis um das Jahr 1000 und verfiel dann. An gleicher Stelle entstand unter dem Grafen Adalbert von Calw ein Neubau, die 1071 geweihte romanische Aureliuskirche, eine dreischiffige flachgedeckte Säulenbasilika auf kreuzförmigem Grundriss mit gewölbten Seitenschiffen.

Mit der Vollendung dieser Kirche und den dazugehörenden Konventgebäuden setzte unter der Führung des energischen Abtes Wilhelm (1071-1091) ein ungeahnter Aufstieg des Klosters zu einem der bedeutendsten deutschen Reformklöster cluniazensischer Prägung ein. Auch wegen der strengen Lebensweise seiner Mönche, die vielen Vorbild war, hatte Hirsau einen großen Zulauf. Der dadurch rasch anwachsende Besitz des Klosters ermöglichte und erforderte wegen der steigenden Zahl der Mönche einen Neubau, der auf der linken Nagoldseite errichtet wurde. Abt Wilhelm erlebte

die Fertigstellung der im Vergleich zum Aureliuskloster erheblich vergrößerten Anlage nicht mehr. Lediglich die Weihe der Kirche St. Peter und Paul konnte er im Mai 1091, wenige Wochen vor seinem Tod, vollziehen.

Unter seinem Nachfolger, Gebhard von Urach, verließ die Mönchsgemeinschaft dann 1092 das Aureliuskloster, dieses bestand als untergeordnetes Priorat weiter. Die Kirche wurde 1584 nach Teilabbruch zur Scheune umfunktioniert und hat in dieser Gestalt eindrucksvolle Reste ihrer romanischen Bausubstanz bewahrt.

Wie bei St. Aurelius folgte die Anordnung der Klausurgebäude bei St. Peter und Paul dem St. Gallener Klosterplan, dem mittelalterlichen Idealbild eines Benediktinerklosters. Im Zuge von Abt Wilhelms Klosterreform wurde dann daraus der „Hirsauer Plan“, die Grundlage für die sogenannte Hirsauer Bauschule, die zahlreiche ähnlich gebaute Neugründungen – streng und schlicht durchgebildete, flachgedeckte Kirchenräume ohne Krypta – im gesamten süddeutschen Raum nach sich zog.

Eine kleine Erläuterung der Hirsauer Reform verdeutlicht den politischen Aspekt:

nota bene | Dezember – 2016 Seite 8
Quellennachweis: Bilder und Text in Auszügen von der Stadt Calw. Den Atem der Geschichte spüren mittelalterliche Klosterkultur

Vorreiter der Cluniazensischen Reformbewegung war das Kloster Hirsau, das im Investiturstreit offen für Papst Gregor VII. und gegen Heinrich IV. Partei ergriff. Der mit Abt Wilhelm befreundete Ulrich von Zell stellte um 1080 die Hirsauer Reform-Konstitutionen (Consuetudines Hirsaugienses) auf. Von da an zogen die Hirsauer Prediger durch die deutschen Lande (vor allem Schwaben, Franken, Bayern, Hessen, Thüringen, Österreich, Elsaß) und polemisierten für die „Freiheit der Kirche“ und gegen die kaiserliche Partei, gegen das Vogtwesen und gegen die Vergabe von Klostergut an Laien. Die Aufnahme

von Laienbrüdern und Oblaten¹ wurde nachdrücklich gefördert. Über 100 Klöster traten der Hirsauer Reformbewegung bei, eine eigene Kongregation bildete sich jedoch nicht. Nach dem Ende des Investiturstreits (1122) verebbte der Reformeifer und die Bedeutung Hirsaus ging zurück

Mitte des 15. Jahrhunderts erlebte Hirsau eine zweite wirtschaftliche und geistige Blüte. Es unterhielt Kontakte zur Melker Klosterreform und schloss sich 1458 der Bursfelder Kongregation, einer monastischen Reformbewegung, an.

Nach der Reformation 1534 wurden eine Klosterschule eingerichtet und zwei Jahre später der Konvent aufgelöst. Herzog Friedrich setzte an Stelle des mittelalterlichen Abtshauses ein her-

zogliches Schloss, das mit seiner nach außen gerichteten, gegliederten Renaissance-Fassade dem gesamten Baukomplex einen repräsentativen Charakter verlieh. Die romanische Anlage hat mit der Zeit mehrere bauliche Veränderungen erfahren. Mit der gotischen Marienkapelle, die bis heute kirchlich genutzt wird, und dem prächtigen Renaissance-Jagdschloss der Württembergischen Herzöge, in dem nach der Zerstörung die berühmte Ulme wuchs, die Ludwig Uhland zu seinem Gedicht

„der Ulmenbaum“ inspirierte, wurden weitere Baustile hinzugefügt.

Knapp 60 Äbte und evangelische (ab 1560) Pröbste leiteten das Kloster bis 1694. 1692 wurde das bedeutendste deutsche Reformkloster nördlich der Alpen, das ehemalige Benediktinerkloster St. Peter und Paul, während des pfälzischen Erbfolgekrieges durch französische Truppen zerstört. Noch heute beeindrucken die weitläufigen Ruinen mit dem 37 Meter hohen romanischen Nordturm „Eulenturm“ der Doppelturmfassade am Westzugang der Basilika. Die Lage des südlichen Gegenstücks ist an den freigelegten Grundmauern erkennbar. Vom Schloss und dem spätgotischen Kreuzgang (1474-1503) stehen noch die Umfassungsmauern. Kirche und Klausur blieben lediglich in den Grundmauern erhalten.

Das außergewöhnliche Ambiente des Hirsauer Klosters dient heute als Open-Air-Kulisse des Calwer Klostersommers. Hier sei dem interessierten Leser wärmstens empfohlen, das Klostermuseum zu besuchen, in dem man in die Geschichte Hirsaus und das Leben der Hirsauer Benediktinermönche eintauchen kann.

Diese Fakten als Hintergrund, wenn man langsam durch die Anlage geht, die hunderte von Jahren alten Grabsteine vieler Äbte, die in der Außenmauer eingelassen wurden, betrachtet und befühlt, die Wege, die vor so langer Zeit bereits Mönche beschritten haben, verfolgt und womöglich einer Hochzeitsgesellschaft begegnet, die so intensiv durch das Weiß der Braut und die festlichen Farben der Hochzeitsgäste die Vergänglichkeit und gleichzeitig die Zukunft bewusst macht – all das ist ein eindrückliches Erlebnis, das die Wichtigkeit der eigenen Person auf ein gesundes Maß reduzieren kann.

¹ Oblaten war eine Bezeichnung für Menschen, die entweder im bisherigen Lebenskontext blieben, dem Kloster aber ihre Güter vermachten und von diesem dafür unterhalten wurden, oder es waren Menschen, oft aus einfachen Verhältnissen, die im Kloster als Laienbrüder oder -schwestern lebten und dienten. Häufig waren es auch Adlige, die ihren Lebensabend im Kloster verbrachten.

Dezember – 2016 | nota bene Seite 9 Umgebung Bad Liebenzell
Gabriele Steckler spüren –Klosterkultur in Hirsau

Vergiss mich nicht

Eine etwas andere Pflegedokumentation…

Endlich kommt der Van mit den Hunden an. Heute sind es 38. Nach der langen Fahrt von Spanien warten die Hunde sehnsüchtig darauf, endlich aus ihren Käfigen zu kommen. Manche jaulen herzzerreißend und andere strecken verzweifelt ihre Pfoten durch die Gitterboxen nach Roswitha aus, die im Mittelgang des Transporters steht. Sie versuchen sie anzustubsen, als wollten sie sagen: „Nimm mich – ich will mit dir gehen…“

Roswitha (Gründungsmitglied und Vorsitzende des Tiernothilfe e.V. – Hilfe für europäische Streuner und Tierheimhunde) verschafft sich erst mal einen allgemeinen Überblick – sind alle wohlauf? Ja, zum Glück! Einer nach dem anderen wird aus seiner Box geholt, sein Wohlbefinden und die Papiere geprüft – dann endlich dürfen die neuen Besitzer oder Pflegestellen ihren Hund in Empfang nehmen. Die Emotionen sind auf dem Höhepunkt – manche Besitzer weinen vor Freude, endlich ihrem auserwählten „Liebling“ ein neues Zuhause geben zu können. Die Hunde scheinen zu verstehen, was vor sich geht, bei manchen dauert es nur Minuten bis sie sich hoffnungsvoll an ihre neuen Besitzer schmiegen und unbedingt gestreichelt und in den Arm genommen werden wollen. Andere sind etwas zurückhaltender oder ängstlicher in der Kontaktaufnahme. Manche ignorieren das

andere Ende der Leine, denn das Erschnüffeln der Umgebung ist erst mal das Wichtigste. Oft müssen die Hunde die Leinenführigkeit erst noch lernen und brauchen ein paar Tage, bis sie Vertrauen zum neuen Besitzer fassen.

Mulan heißt die vermeintliche Hündin, die ich in Empfang nehme. Mulan ist der Name einer chinesischen Kriegerin und Prinzessin. Die „Prinzessin“ hebt ihr Bein beim “Geschäftmachen“ aber sehr hoch, denke ich. Ein kurzer Kontrollblick -ups- Mulan ist ein Rüde! Nicht immer stimmen die Angaben, die aus Spanien gegeben werden, erklärt Roswitha. Es kann schon mal vorkommen, dass ein

Hund etwas größer oder kleiner, leichter oder schwerer als angegeben ist. Doch das Geschlecht war bisher immer eine recht zuverlässig Angabe. In meinem Fall ist das nicht schlimm, da er bei mir nur zur Pflege ist und vermittelt werden soll, sobald sich ein Interessent meldet.

Mir ist etwas bange, ob Mulan brav im Auto mitfährt. Aber überhaupt kein Problem, gelassen und souverän schaut er aus dem Rückfenster und legt sich bald hin. Unterwegs halte ich noch an einem Shop für Tierzubehör und kaufe ein paar Dinge ein. Währenddessen bleibt er ruhig und geduldig im Auto. Toller Hund, denke ich. Zuhause angekommen, wird das Haus erstmal aufge -

regt schnuppernd untersucht – oh lecker - ein Lebkuchenherz an der Wand…

Die erste Nacht verlief ruhig, er hat ganz lieb auf seiner Decke gelegen und mich bis 08.30 Uhr schlafen lassen und -juchee- stubenrein ist er auch (das ist nicht immer selbstverständlich, da die meisten Hunde eine ungewisse Vergangenheit hinter sich haben, oft ein Leben auf der Straße oder im Zwinger). Nach dem morgendlichen Spaziergang wird der kleine Bub (naja klein ist er eigentlich nicht) erst mal shampooniert und geduscht, da sein Fell staubig und schmutzig ist. Begeistert ist er nicht, aber er lässt die Prozedur ergeben über sich ergehen. Und siehe da, sein Fell ist nun schön kuschelig, bekommt den ersten Glanz und er riecht jetzt auch deutlich besser.

In den seit seiner Ankunft vergangenen 5 Wochen hat der spanische Bub (er heißt nun mit Spitznamen Chico) folgendes gelernt: Treppen rauf und runter zu gehen, an der Leine ohne Gezerre zu gehen, Sitz, am Rad mitlaufen und ein paar Stunden alleine bleiben.

Chico ist ein auffallend freundlicher Hund, er spielt gerne mit seinen Art-

genossen, aber auch Menschen mag er sehr, ganz besonders, wenn er gekrault wird. Er bellt nicht, hat immer gerne Action, braucht viel Auslauf, kann sich aber auch mal ruhig auf seiner Decke ablegen (auch wenn er dazu noch er-

nota bene | Dezember – 2016 Seite 10 Mal ’was anderes …

mahnt werden muß). Leider hat sich noch kein Interessent für ihn gefunden, aber ich bin sehr zuversichtlich, ein so toller Hund wird sicher bald jemanden finden.

Pflegemanagement MHT Gruppe

Über ihre Erfahrung als Pflegestelle für einen in Not geratenen Hund sagt Monika Werner: „Ich habe mich für den Tiernothilfeverein Vergiss mich nicht entschieden, weil alle Mitwirkende 100 %ig ehrenamtlich und trotzdem sehr gewissenhaft und professionell arbeiten. Auch wenn die Belastungen sehr hoch sind, Freundlichkeit und gute Laune sind immer dabei.“ Der Verein finanziert sich ausschließlich durch Spenden und Vermittlungsgebühr. Die Pflegestellen tragen die Kosten für Futter und Zubehör (Leine, Schlafplatz, etc.) selbst. Tierarztkosten und Haftpflichtversicherung trägt der Verein. Alle Hunde werden vor Ausreise vom Tierarzt untersucht und wenn erforderlich behandelt. Tiere ab ca. 1 Jahr sind kastriert oder sterilisiert.

Auch in diesem Jahr war der Ansturm auf den Winterzauber im Kurpark von Bad Wildbad sehr groß. Das haben die Online-Kennzahlen bereits im Vorfeld gezeigt. Bereist mit dem ersten Facebook-Bericht Anfang November gab es zahlreiche Likes und Kommentare von Menschen, die sich auf die Veranstaltung freuen. Alle paar Tage wurde mit den bestehenden sowie mit den neuen Fans der Facebook-Seite kommuniziert, Veranstaltungsbilder aus dem Vorjahr wurden präsentiert, Fragen der User beantwortet und „zurückgeliked“.

Die Interaktion der Menschen, die die MHT-Facebook-Seite besucht haben, sowie die durchweg positiven 5-SterneBewertungen der Veranstaltung sind ein eindeutiges Merkmal dafür, dass die Menschen den Winterzauber lieben. Egal, ob jung oder alt, egal, aus welcher Region, und egal, welches Geschlecht – die Fans der Seite sind bunt gemischt und doch haben sie in der Vor-Winterzauber-Zeit eines geteilt: Die gemeinsame Vorfreude.

Vor allem das zum zweiten Mal durchgeführte Online-Gewinnspiel, bei welchem es für zwei Personen ein „VIP-All-You-Can-Eat-And-Drink“ Winterzauberticket zu gewinnen gab, fand sehr großen Zuspruch. In Kombination mit diesem kulinarischen All-InclusiveTicket gab es zudem einen Wochenendaufenthalt in einer Ferienwohnung geschenkt, die unweit vom Winterzauber-Event gelegen ist. Dieses Gewinn-

Vier Wochen Winterzauber online

spiel hat für zusätzliche 300 FacebookFans gesorgt, durch die Interaktion der einzelnen Menschen auf Facebook eine überregionale Reichweite von ca. 18.000 Personen generiert und vor allem zwei Menschen sehr glücklich gemacht (siehe Foto).

Im nächsten Jahr wird es wieder exklusive Aktionen auf Facebook geben

und wer bereits heute ein Teil davon sein möchte, kann sich hier reinklicken: www.facebook.com/winterzauber.bad. wildbad/

Mateo Sudar MHT Projektmanagement

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 11 Winterzauber online
Mateo Sudar (li.) mit den glücklichen Gewinnern Markus und Melanie Seifert

Inzwischen ist er bereits zu einer guten Tradition geworden. Zum fünften Mal hat der von der MHT mit den Johanneseinrichtungen in Bad Wildbad und Bad Liebenzell initiierte historische und nostalgische Weihnachtsmarkt seine besondere Atmosphäre in das adventliche Bad Wildbad ausgestrahlt. Und zum vierten Mal war es eine Koproduktion gemeinsam mit der Stadt Bad Wildbad und der Touristik der Stadt als Winterzauber im Kurpark. Erstmals hat der Markt an drei Tagen stattgefunden.

„Unsere Idee eines verträumten Weihnachtsmarktes mit viel Herz, Besinnlichkeit und einem durchweg erlesenen Angebot handwerklicher und künstlerischer Angebote hat sich endgültig durchgesetzt. Der Winterzauber ist aus dem adventlichen Kalender Bad Wildbads und seiner weiteren Umgebung nicht mehr wegzudenken“ sagt Manfred Preuss, Initiator und für die MHT Gruppe federführender Verantwortlicher für Organisation und Durchführung der Veranstaltung. „Wir sind glücklich, dass es gelungen ist, unser Konzept durchzuhalten, und dass wir

Der Winterzauber im Kurpark von Bad Wildbad hat auch in diesem Bad Wildbad am 2. Advent

die Stadt der Lichter und der

uns damit wohltuend von vielen Märkten absetzen, auf denen Essen und Trinken im Vordergrund stehen. Wir wollen die Menschen gerade im Advent ein bisschen mehr auf die besinnlichen Aspekte des bevorstehenden Festes focussieren. Der Kommerz hat landauf landab ohnehin schon viel zu sehr die Oberhand gewonnen, da lasst uns doch ruhig eine kleine verträumte Insel der Herzen sein.“

Auch in diesem Jahr wieder beeindruckte die Illumination des Marktes und des gesamten Kurparks um ihn herum in besonderer Weise. Der Park und seine historischen Gebäude, wie auch das Königliche Kurtheater oder die Englische Kirche, wurden, so ins rechte Licht gesetzt, zu einer traumhaft stimmungsvollen Kulisse für den gesamten Winterzauber. „Einfach nur großartig“ würdigte Preuss

nota bene | Dezember – 2016 Seite 12 Winterzauber 2016

tausende Menschen berührt und begeistert

Herzen

das hierfür verantwortliche Team der Touristik. „Dass es uns gelungen ist, durch die Akquisition von Sponsoren auch die Finanzierung der Illumination für den dritten Veranstaltungstag zu sichern, macht uns schon ein bisschen stolz.“

Stolz spürte man auch, als Preuss über das überdurchschnittliche Engagement „seines“ Teams sprach. „Über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MHT und der Johanneseinrichtungen waren an den drei Veranstaltungstagen im Einsatz. Dieses Engagement, das in

der heutigen Zeit nicht mehr vorausgesetzt werden darf, kann überhaupt nicht ausreichend gewürdigt werden.“ Die Techniker der Gruppe sind zudem rd. 3 Wochen mit dem Aufbau und mindestens weitere zehn Tage mit dem Abbau des Winterzaubers beschäftigt, ohne dass die notwendigen Aufgaben in den Einrichtungen aus den Augen verloren werden. „Wir haben dieses Jahr gemerkt, dass wir hinsichtlich der erneut etwas ausgeweiteten Kapazität des Winterzaubers nicht nur räumlich, sondern insbesondere auch logistisch an unsere Grenzen gekommen sind“

wirft Preuss kritisch ein. Er sehe dies aber durchaus auch als eine Chance, den Charakter dieser Veranstaltung für die Zukunft zu bewahren und nicht durch unkontrolliertes Wachstum eventuell zu gefährden.

Bleibt noch eine weitere Besonderheit dieses Winterzaubers gebührend zu erwähnen. Das kulturelle Programm im Weihnachtscafé, der Englischen Kirche und im Musikpavillon im Freien hat auch in diesem Jahr wieder zu dem ganz einzigartigen Charakter des Winterzaubers beigetragen. Bad Wildbad am 2. Advent – das ist wirklich etwas Besonderes. red.

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 13 Winterzauber 2016 diesem Jahr
–der
wieder

Schmerz – lass nach

Vom Umgang mit akuten und chronischen Schmerzen

Im Jahr 2011 hat das „Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege“ (DNQP) den Expertenstandard „Schmerzmanagement bei akuten Schmerzen“ entwickelt. Im April 2015 wurde ein weiterer Standard mit dem Inhalt „Chronische Schmerzen“ eingeführt. Diese beiden Expertenstandards sind der essentielle Handlungsleitfaden für den Umgang mit allen Arten und Formen des Schmerzes in der Pflege. Die Erhaltung der individuellen Lebensqualität des Menschen steht ganz im Zentrum der Schmerzprophylaxe und der Schmerztherapie.

Beim Umgang mir akuten und chronischen Schmerzen gelten folgende Regeln:

A Ziele: Schmerzen in der Entstehung vorzubeugen, sie zu reduzieren oder zu beseitigen. Eine Chronifizierung soll vermieden werden. Außerdem sollen Kontrakturen, Schonhaltung und Immobilität verhindert werden.

A Indikation: Ein angemessenes Schmerzmanagement mit dem Grundgedanken „Schmerz ist das, was der Betroffene kundtut“.

A Anspruch: Beherrschung der systematischen Schmerzeinschätzung durch das Pflegepersonal. Kommunikation der Pflegekraft mit dem Arzt, dem Bewohner, den Angehörigen bezüglich der Einstellung, Überwachung und Wirkung von Medikamenten und allen anderen Maßnahmen.

A Maßnahmen:

1 Risikoerfassung/Schmerzeinschätzung mit Hilfe der systematischen Informationssammlung (SIS) und einem geeigneten Assessment-Instrument.

2. Begleitung/Überwachung der medikamentösen Therapie, im Hinblick auf Nebenwirkungen,

Wechselwirkungen und Wirksamkeit des Präparates. Die Gabe von Placebos ist zu unterlassen.

3. Nicht-medikamentöse Maßnahmen, wie Physiotherapie, schmerzlindernde Lagerungen, Handmassagen, Kalt-warmAnwendungen, Aromatherapie, Musik, Spaziergänge usw.

A Evaluation: Die Wirkung aller Maßnahmen muss sich im Pflegebericht widerspiegeln. Wichtig sind auch zeitnahe Fallbesprechungen und die Informationsweitergabe an alle eingebundenen Beteiligten.

A Qualifikation: Für die Planung, Durchführung und Überprüfung aller Maßnahmen des Schmerzmanagements haben alle Pflegefachkräfte verantwortliche Kompetenz.

Monika Werner und Wolfgang Waldenmaier

Neue Pflegedienstleitung in Bad Liebenzell

Seit 1. Oktober 2016 ist Frau Violina Staneva-Felser Pflegedienstleitung im Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam. Bereits innerhalb dieser kurzen Zeit hat sie mit ihrer freundlichen und leisen, dennoch aber bestimmten Art die Herzen ihrer Kolleginnen und Kollegen gewonnen. Frau StanevaFelser, geboren 1971, kam aus RheinlandPfalz nach Monakam. Ihre Ausbildung zur Altenpflegerin absolvierte sie 2005, die zur Wohnbereichs- und Pflegedienstleitung beendete sie im Jahr 2012.

Die Originalversion dieser gekürzten Verfahrensanleitung gilt im Johanneshaus Bad LiebenzellMonakam als neuer Hausstandard im Umgang mit akuten und chronischen Schmerzen.

Frau Staneva-Felser im Gespräch mit nb: „Gemeinsam mit einem aufgeschlossenen und freundlichen Team mache ich es mir zur Aufgabe, das Johanneshaus nicht nur zu einem Zuhause für die Bewohnerinnen und Bewohner zu machen, in dem sie wohnen und leben - nein, ich möchte vor allem, dass sie sich auch wohlfühlen.“ Sie möchte dem Leben der Bewohner nicht ausschließlich mehr Jahre anfügen, sondern den gewonnenen Jahren mehr Leben schenken. Ihr Ziel sei es, zusammen mit dem Team jedem Bewohner, entsprechend seinen Fähigkeiten und in seiner Selbständigkeit, durch individuelle soziale Betreuung eine fachlich kompetente Pflege zuteil werden zu lassen. Frau Staneva-Felser war zwanzig Jahre Leistungssportlerin, zuletzt als Fussballerin in der Bundesliga in Bad Neuenahr. Sie beendete diese Karriere im Jahre 2000 als ihre Tochter geboren wurde und arbeitet seit 2001 in der Pflege. Zuvor studierte sie Tourismus- und Sportmanagement. Die Sportakademie schloss sie als diplomierte Sport- und Trainingslehrerin ab. red.

nota bene | Dezember – 2016 Seite 14 Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam

Betreuungsassistentin – was ist das genau?

Dass im Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam und ähnlichen Einrichtungen ausgebildete Pflegekräfte arbeiten, ist allgemein bekannt. Daneben gibt es aber auch seit 2008 die sogenannten Betreuungsassistenten. Was diese leisten, möchte dieser Artikel näher beschreiben.

Betreuungsassistenten begleiten pflegebedürftige Menschen in ihrem Alltag und unterstützen sie, wenn sie Hilfe benötigen. Außerdem bieten sie

den Bewohnern täglich ein Programm. Mit ihrem vielfältigen Angebot ermuntern sie Bewohnerinnen und Bewohner, geistig und körperlich aktiv zu bleiben. Sei es beim Gedächtnistraining, der Gymnastik, dem Basteln, dem Singen, dem Vorlesen oder im Sommer auch bei Ausflügen oder anderen Programmen im Freien. Gemeinsames Backen oder einfach ein nettes Gespräch führen, gehören ebenso zu ihren Aufgaben. Die Bewohner entscheiden selbst, an welchen Aktivitäten sie teilnehmen möchten. Das Angebot wird im Johanneshaus insgesamt sehr gut angenommen.

Meine Herzensaufgabe ist es, mit den Bewohnern zu singen. Oft erinnern sich selbst schwer demente Bewohner schon nach wenigen Akkorden auf der

Gitarre an die Lieder aus ihrer Jugend, denn Musik spricht mehrere Sinne an und ist deshalb auch für sie noch erfahrbar. Das gemeinsame Singen ver-

hindert auch soziale Isolation, denn es fördert die Geselligkeit der Bewohner. Ganz im Sinne des alten Sprichworts: „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder.“

Immer donnerstags geht die Backgruppe in die hauseigene Küche. Gemeinsam werden z.B. Kuchen oder in der Weihnachtszeit auch Plätzchen gebacken. Dazu werden die verschiedenen Aufgaben, wie Obst schälen und Teig ausrollen, verteilt. Die Bewohner genießen die schöne Wohlfühlatmosphäre, es werden Erinnerungen geweckt und dabei wird sehr viel gelacht. Das gemeinsame Backen dient unter anderem der Förderung der Feinmotorik und dem Ansprechen

aller Sinne. Das Ende wird durch das gemeinsame „Verspeisen“ des Gebackenen versüßt.

Ramona Servay, Betreuungsassistentin im Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 15 Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam
Die Betreuungsassistentinnen im Johanneshaus Monakam, v.l.n.r.: Ramona Servay, Elke Wagner, Carmen Eble, Melanie Nestler und Michaela Feldmann mit Hund Oscar.
Das Königliche Kurtheater in Wildbad gestern und heute Neues Leben im alten Theater –
zurück

zu königlichem Glanz

Mehr als 150 Jahre sind vergangen, seitdem das Königliche Kurtheater in Bad Wildbad erschaffen wurde. Es gab gute Zeiten, schlechte Zeiten, Kriege sind geführt worden, Herrschaftsverhältnisse haben sich geändert – das Kurtheater hat alles überlebt. Es steht in alter Pracht in den Kuranlagen. Sein Äußeres hat sich leicht verändert, der Moderne in Maßen angepasst. Seine „Seele“, d.h. Bühne und der herrliche Saal mit seiner Empore, ist so, wie sie es nach dem Ausbau am Ende des 19. Jahrhunderts immer gewesen ist. Keine bösartige Absicht, das Theater dem Verschwinden durch Abriss anheim geben zu wollen, konnte dem Kurtheater etwas anhaben. Jeweils im rechten Augenblick fanden sich mutige und beherzte Menschen, die das Kurtheater davor bewahrt haben. Menschen, die seinen historischen und ideellen Wert erkannt hatten.

In der Saison 2016 knüpft das Königliche Kurtheater an seine alten Traditionen wieder an und „steht mit beiden Beinen fest im Spielplan“. In den ‚Badblättern‘ von Wildbad finden wir 1878 folgende Notiz: „Das Theater ist Vereinigungspunkt der besten Gesellschaft und wird täglich von Sr. Durchlaucht, dem Prinzen von Wittgenstein, allen anwesenden Grafen und Baronen und einem Flor reizender Damen besucht.“ Welch eine Theaterkarriere! Das Theater war erst wenige Jahre vorher, 1864, als kleines, einfaches Gebäude errichtet worden. Man nimmt an, dass der Theaterdirektor Albert Hirsch es auf eigene Kosten günstig in unverputztem Fachwerk als Mischung aus Schwarzwald und Schweizerhaus erstellen ließ. Als Architekt kommt der Bad- und Bauinspektor

Franz Ulrich Mayr in Frage. Bad Wildbad, ein aufstrebender, herrschaftlicher Kurort, benötigte dringend ein eigenes Theatergebäude, denn in Wildbad gab es bis zu dieser Zeit nichts Vergleichbares.

Zur Erholung bei einer Badekur war und ist Vergnügen aber unbedingt zu empfehlen. Theater wurde bis dahin nur in sehr bescheidenem Umfang im „Oberen Conversationssaal“ des Badhotels gespielt. Das neue Haus war ein sogenanntes „Vaudeville Theater“. Das Vau-

nota bene | Dezember – 2016 Seite 16

deville hat seine Ursprünge im Pariser Jahrmarktstheater und ist oft mit Musik und Tanz verbunden. 1872 ging das private Theater in den Besitz des Landes Württemberg über. Als 1885 Peter Liebig aus Mainz als Theaterdirektor nach Wildbad gerufen wurde, nahm das Theater einen rasanten Aufschwung.

Ähnlich vergleichbar ist nun 2016 der große Erfolg des Fördervereins Kurtheater Wildbad e.V. unter dem Vorsitz von Dr. Thomas Käppler und Gerd Müller zu betrachten. Im Jahr 1888 erhielt das Theater dann einen neuen Namen: „Königliches Kurtheater“. 1897/98 wurde es im Rahmen der Umgestaltung der Kuranlagen umgebaut. Der vielfältig in Bad Wildbad tätige Architekt Albert von Beger machte aus dem schlichten

Stadt findet sich heute noch im vorhandenen Peter-Liebig-Brunnen und einer nach ihm benannten Straße. Er liegt in Wildbad begraben.

Bis 1914 wurde das Theater vorübergehend von der Direktion des herzoglich sächsisch-altenburgischen Hoftheaters geführt, an welchem Peter Liebig als Intendanzrat bereits längere Zeit die Leitung gehabt hatte. Im Anschluss daran wurde die Theaterdirektion an die Herren Steng und Krauß, eine renommierte Theaterfamilie, aus Heilbronn übergeben. In den Jahren zwischen den zwei Weltkriegen blühte das Theater erneut auf. Auch während des Krieges wurde der Spielbetrieb aufrechterhalten. Ältere Wildbader, Einwohner und Gäste erin-

„Etwas“ ein prachtvolles Kleinod. Äußerlich erhielt das Theater stilistisch Renaissance-Elemente. Der Innenraum, in dem jetzt 200 Personen, auch auf der Galerie, Platz fanden, wurde mit Stuckdekor im Rokokostil verziert und einer barocken Anlage angenähert. Somit entsprach die Gestaltung des Kurtheaters nun ganz den Vorstellungen des anspruchsvollen Publikums. Peter Liebig blieb bis zu seinem Tod 1910, also 25 Jahre, Theaterdirektor in Bad Wildbad. Seine besondere Ehrung der

gefallen war, tat sich eine Gruppe am Erhalt des Kurtheater Interessierter zusammen und gründete den „Förderverein Kurtheater Wildbad e.V.“. Die Pläne der Landesregierung, das Kurtheater abzureißen, realisierten sich glücklicherweise nicht, da 1999 das Kurtheater in den Besitz des Fördervereins überging. 2001 begannen die Restaurierungsarbeiten, die 2005 mit einer Grundsanierung abschlossen. Das Kurtheater war ab diesem Zeitraum im bescheidenen Rahmen bespielbar, so dass am 1. Juli. 2005 mit der Kammeroper „L´inganno felice“ von Gioachino Rossini unter der Leitung von Alberto Zedda das Haus wieder eröffnet werden konnte. In den folgenden Jahren fanden einige wenige Veranstaltungen sowie regelmäßig das Belcanto-Festival „Rossini in Wildbad“ im Kurtheater statt. Die Renovierung ging in Teilschritten weiter bis zur Fertigstellung 2014. Am 10. Juli 2014 wurde mit der konzertanten Aufführung von Rossinis

nern sich an beglückende Aufführungen im „Schmuckkästchen“ am Rande des Kurparks. Bis Mitte der 1960er Jahre wurde das Theater bespielt. Am 24. Juni 1967 fand mit dem Lustspiel in drei Akten „Dame Kobold“ von Calderon de Berta in der, damals als Landeskurtheater bezeichneten, historischen Spielstätte die letzte Aufführung statt. Danach verfiel das Theater zusehends.

Am 24.Juni 1987, zwanzig Jahre auf den Tag genau nachdem der letzte Vorhang

„Il viaggio a Reims“ der reguläre Spielbetrieb im Königlichen Kurtheater wieder aufgenommen! Seitdem hat der Vorstand des Fördervereins mit viel Initiative, Leidenschaft und selbstlosem Einsatz ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das für jeden Geschmack etwas bietet.

Wie sagt doch der Dichter Oscar Wilde: „Die Bühne scheint mir der Treffpunkt von Kunst und Leben zu sein“.

Astrid Liebehenz

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 17 Bad Wildbad

Ein Ma(h)l um die halbe Welt!

Von der Sinnhaftigkeit der regionalen Ernährung

Immer wieder liest und hört man von den enormen Auswirkungen der globalen Ernährungsweise, welche sowohl gesundheitliche, als auch ökologische Folgen nach sich zieht. Viele Menschen entscheiden sich deswegen verstärkt für die regionalsaisonale Ernährungsweise.

Verbraucher kaufen den Großteil ihrer Lebensmittel in Supermärkten. Hier handelt es sich in der Regel um Filialen großer Konzerne. Diese beziehen ihre Ware von Erzeugern aus aller Welt. Relevant ist dabei in erster Linie, welche Produkte den größten Gewinn versprechen. Alle anderen Kriterien, wie

Was ist regionale und saisonale Ernährung?

Einfach ausgedrückt bedeutet dies, sich nur von Lebensmitteln zu ernähren, die in der eigenen Region und in der aktuellen Jahreszeit erzeugt wurden. Wie groß diese Region ist, ist Auslegungssache. Der Grundgedanke ist, zwischen Erzeugung und Verbrauch möglichst kurze Wege zurückzulegen.

Warum ist regionale Ernährung wichtig?

Um diese Frage zu beantworten, hilft ein Blick auf die aktuelle Situation:

die Qualität, die externalisierten Kosten, die Belastung der Umwelt, soziale Ungerechtigkeiten oder kulturelle Auswirkungen, geraten dabei oftmals unter die Räder. Daher wird die regionale Ernährung immer wichtiger, wenn eine wirkliche Veränderung herbeigeführt werden möchte.

Wie kann der Verbraucher von regionaler Ernährung profitieren?

Regionale Ernährung bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Der Kauf regionaler Ware bedeutet zum Beispiel kurze Wege. Kurze Wege zwischen Produk-

tion und Zielort ermöglichen einen geringen Qualitätsverlust. Mehr Nährstoffe bleiben erhalten, die Ware ist frischer, schmeckt besser und hält beim Käufer gegebenenfalls länger. Mehr Nährstoffe ermöglichen eine gesündere, reichhaltigere Ernährung. Und kurze Wege sowie wenige Mittelsmänner ermöglichen niedrigere Preise. Hohe Transportkosten entfallen, Lager bleiben klein.

Die Ökologie und Umwelt profitieren ebenfalls enorm: Kürzere Transportwege bedeuten weniger Umweltbelastung durch Verbrennung fossiler Brennstoffe. Der Kauf regionaler Produkte gestattet darüber hinaus durch die damit verbundene Transparenz eine Einflussnahme des Verbrauchers auf die Erzeugungsmethoden. Der verringerte Preisdruck ermöglicht ökologisch verträgliche Produktionsmethoden, was sich sowohl bei pflanzlichen als auch tierischen Produkten signifikant auswirkt – und das gleichermaßen auf die Qualität der Produkte wie auf deren ökologischen Fußabdruck.

Wer sich nun fragt, welche Gerichte es zu dieser Jahreszeit gibt, die möglichst regionale Inhaltsstoffe bieten, der kann sich auf der Webseite www. regional-saisonal.de von den vielen leckeren, regionalen uns saisonalen Gerichten inspirieren lassen. Die Beschränkung auf regionale Lebensmittel ist also keine Einschränkung. Vielmehr ist sie in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung, sowohl gesundheitlich, ökologisch als auch kulinarisch. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Mateo Sudar

Unabhängiger Ernährungsberater und Mitarbeiter im MHT-Team

nota bene | Dezember – 2016 Seite 18 Ernährung

Aufgabe der Ergotherapie ist es, Selbständigkeit so lang wie möglich zu erhalten, gerade dann, wenn Krankheit oder Behinderung das Leben des betroffenen Menschen verändern. Nicht selten bringen Krankheit und Behinderung ein erhöhtes Sturzrisiko mit sich und verhindern damit die Möglichkeit, den Alltag zu bewältigen. Der ergotherapeutische Befund erhebt die Fähigkeiten und Fertigkeiten der betroffenen Person in Bezug auf die Motorik, Kognition und die sozio-emotionalen Fähigkeiten. Daneben werden das Umfeld angeschaut, in welchem die betroffene Person lebt, und Barrieren festgestellt, die die Person behindern, sich zu betätigen.

Hierzu ein Beispiel: Ein älterer Herr, der an mittelgradiger Demenz leidet, lebt nach dem Tod seiner Frau allein zu Hause. Zweimal wöchentlich kommt eine Betreuungskraft zu ihm. In der Wohnung bewegt er sich frei in allen Zimmern und auf der Veranda. Altersbedingt trägt er eine Brille. Leider vergisst er des Öfteren, wo er diese abgelegt hat. Die Arthrose in Hüfte und Knie bewirkt, dass er leicht schlürft. In seine Hausschuhe schlüpft er hinein, ohne sie am Riemen zu befestigen. In der warmen Jahreszeit hat er die Gewohnheit, sich nach dem Essen auf der Veranda zur Mittagsruhe hinzulegen. Vor ein paar Tagen wäre er beinahe über die Schwelle an der Verandatür gestolpert, er hatte sie ohne seine Brille übersehen. Hier besteht ein erhöhtes Sturzrisiko, welches in den persönlichen Fähigkeiten des älteren Herrn als auch seines Lebensumfeldes begründet ist. Die ergotherapeutische Behandlung verfolgt hier verschiedene Ziele:

Sicher zu Hause leben

Die Schwelle an der Verandatür wird mit einem leuchtenden Klebeband versehen, welches ihn diese auch ohne Brille erkennen lässt. Das Umfeld wird dahingehend angepasst, dass die be -

Sturzprävention in der Ergotherapie

troffene Person sicher zu Hause leben kann.

Die Angst zu fallen reduzieren

Die Therapeutin hört dem älteren Herrn geduldig zu, als dieser über seine Angst spricht, zu stolpern. Sie erfasst damit die subjektive Sicht des Klienten in Bezug auf sein Sturzrisiko. Die Therapeutin klärt ihn darüber auf, dass er die Schwelle zur Veranda an der Farbe erkennt, schult ihn darin, die Hausschuhe fest zu verschließen und vereinbart mit seiner Betreuungskraft, Brillen an mehreren Plätzen in der Wohnung zu deponieren. Mit dieser Beratung stellt sie eine Verbindung zwischen dem subjektiven Sturzrisiko und den objektiven Bedingungen her.

Das bewusste Sturzmanagement

Hier geht es darum, die Bereitschaft zum Training der Sturzprophylaxe zu

wecken und gegebenenfalls zu stärken. Anhand des Programms zur Sturzprophylaxe führt der ältere Herr Übungen in der Therapie durch, die die Kraft in Armen und Beinen stärken und die Balance verbessern. Zwischen den Therapiestunden macht er „Hausaufgaben“ und führt einzelne Übungen morgens nach dem Frühstück durch.

Aktiv bleiben

Der ältere Herr hat schon immer gerne gekocht und gebacken. Nach dem Tod seiner Frau ist es notwendig geworden, dieses täglich zu tun. In der Therapie stellt er einen Teig für Pfannenkuchen, seinem Lieblingsgericht, her. Die Therapeutin gestaltet die Situation derart, dass er bei der Tätigkeit sicher steht, während er das Handrührgerät bedient. Beides zusammen bewirkt eine Kräftigung der Bein- und Armmuskulatur, die in Bezug auf die Verminderung des Sturzrisikos bedeutsam ist.

Der ältere Herr lernt, Aktivitäten, die Kraft und Balance verbessern, in tägliche Betätigungen einzubinden. Er erlebt, dass er trotz des Risikos zu stürzen sinnvollen Betätigungen nachgehen und seinen Alltag selbstständig bewältigen kann.

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 19 Ergotherapie

Eigentlich war ich bisher immer der Meinung, ich wäre weltoffen, kulturell interessiert und tolerant. Ich schaue die Nachrichten, ich lese die Tageszeitung, ich informiere mich im Internet in verschiedenen Quellen über die Lage unserer Welt, ich singe klassische Musik, ich besuche Konzerte und ich helfe den Menschen, die Hilfe benötigen, wenn sie neben mir im Supermarkt stehen oder in der Bahn nicht verstehen, was der Schaffner ihnen zu sagen versucht, da sie gerade erst aus Kriegsgebieten hierhergekommen sind und unsere Sprache noch nicht können. Diese normalen Gutmenschhandlungen eben. Zwar kann ich nicht die Welt verbessern, aber wenigstens weiß der nette Algerier jetzt, wie viele Zonen man von München bis nach Bad Tölz bezahlen muss. Ein Tropfen auf den heißen Stein ist besser als gar nichts, oder?

Doch dann traf ich Sarband. Ich konnte mir, ehrlich gesagt, nicht viel darunter vorstellen. Eine Gruppe Künstler aus aller Welt, die ihren Fokus auf arabische Musik, Jazz und Klassik gelegt haben. Sie arabisieren unsere alten Künstler, J.S. Bach zum Beispiel. Und diese Künstler sollte ich betreuen.

Ich arbeite zusammen mit meinem Freund für ein kleines Musikmanagement in München und dieses hat in Zusammenarbeit mit der Otto Pankok Stiftung das Ensemble Sarband und Tobias Melle engagiert, um den 50. Todestag Otto Pankoks in Wesel und Düsseldorf feierlich zu gestalten. Also fuhren wir an einem sonnigen Montagnachmittag im Wohnmobil los, um an einem verregneten Dienstagmittag in Wesel anzukommen. Meine Stimmung hob sich, als ich sah, in welchem Dom das erste Konzert stattfinden sollte. Falls Sie einmal in der Gegend sind, der Willibrordi Dom in Wesel ist wirklich einen Besuch wert und, wenn sie Glück haben so wie ich, treffen sie dort auch noch den alten Dombaumeister. Doch ich schweife ab.

Die arabische Passion nach J.S. Bach

Konzert des Ensembles

Sarband in Bildern von Otto Pankok und Tobias Melle … und ich

Gegen späten Nachmittag trafen die elf Musiker ein, per Zug aus München oder aus Basel, eingeflogen aus dem Libanon. Und eigentlich auch aus der Türkei – doch leider bekam dieser Künstler kein Ausreisevisum, der türkische Staat war dagegen. So hautnah habe ich die Auswirkungen von Erdogans Diktatur nie zu spüren bekommen, ich dachte nicht, dass Musiker unter das Genre „Gefahr für den Staat“ fallen. Was haben wir denn mit Politik zu tun?

Die Begrüßung untereinander war herzlich, auch wenn man sich noch nicht kannte. Einer von ihnen fragte mich, wo er denn sein Cello unterbringen könnte, er sei übrigens Thomas. Ich zeigte ihm den Weg zur Sakristei und freute mich, dass dieser international bekannte Künstler so unglaublich freundlich war. Auch wenn mir in dem Moment noch nicht ganz klar war, wie bekannt diese Musiker alle sind. Nicht nur als gemeinsames Ensemble, sondern auch jeder für sich hat eine beein-

nota bene | Dezember – 2016 Seite 20

druckende Karriere vorzuweisen. Über das Modern String Quartett müssen wir gar nicht erst reden, dieses sollte

eigentlich allen ein Begriff sein – wenn nicht, recherchieren Sie! Es lohnt sich, sie werden einige Werke und Künstler wiedererkennen.

Der musikalische Leiter dieses interkulturellen Ensembles ist Vladimir Ivanoff. Einer der beeindruckendsten Menschen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte. Allein sein Lebenslauf lässt einen nur ungläubig staunend mit dem Kopf schütteln. Er ist nicht nur von ganzem Herzen Musiker, sondern auch Humanist. Nicht nur hat er Sarband gegründet und leitet es, er unterrichtet auch noch nebenher und hat seine eigene Plattenfirma. Er erzählte mir von einem Projekt, bei dem Profimusiker in München Schüler mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung unterrichteten, und dass die Schüler nicht die einzigen waren, die mit sehr viel mehr als nur Musikpraxis und -theorie nach Hause gingen.

Die Sängerin Fadia el-Hage ist eine der herausragendsten Sängerinnen der arabischen Welt. Sie schafft es, als eine der wenigen die Vokaltechniken der westlichen klassischen und nahöstli-

chen Musik zu vereinen. Abgesehen davon ist sie auch noch ein bekannter Film- und Fernsehstar im Libanon. Und eine unglaublich faszinierende, sanftmütige und warme Persönlichkeit. Die Geschichten, die sie uns abends gemeinsam mit Vladimir Ivanoff beim Essen erzählt hat, waren fantastisch. Sie erzählten uns von Ländern, in denen der Krieg zum Alltag gehört und ein Bombenanschlag auf einen Mobilfunkturm eher lästig als erschreckend ist. Wo Konzerte vor Politikern einer Zensur unterliegen und Soldaten mit Kalaschnikows wie selbstverständlich vor der Bühne stehen. Wo die Entscheidung, in einem anderen Land aufzutreten, bedeuten kann, niemals wieder seine Familie und Freunde im Heimatland zu sehen. Wo Textstellen des Alten Testaments ein Grund für eine Staatsaffäre sein können und Korrekturmaßnahmen mit vorgehaltener Waffe durchgesetzt werden.

Wenn man diese Erzählungen bei einem guten Glas Rotwein und gesättigt von edlem italienischen Essen hört, dauert es eine Weile, bis einem bewusst wird, wie privilegiert wir eigentlich sind.

Soviel zu den Musikern an sich. Das Besondere an diesem Projekt ist ja, dass nicht nur ein Konzert gegeben wird, sondern die Musik mit Bildern unterlegt wird. In unserem Fall sind es nicht nur der Passionszyklus des expressionistischen Malers Otto Pankok, sondern auch moderne Fotographien aus aller Welt von Tobias Melle.

Dieser entwickelte die „Sinfonien in Bildern“, ein Zusammenspiel von Fotografie und Musik, das seinesgleichen sucht. Ihm beim Arbeiten, oder eher Musizieren zuzuschauen, ist fesselnd. Er lässt die Bilderfolgen nicht einfach nur ablaufen, nein, er achtet auf die Musik, die auf der Bühne gespielt wird, und reagiert dann. Das Konzept entsteht natürlich schon vorher, doch wer-

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 21 Kultur

den alle Bilder im Vorhinein im Einklang mit der Musik ausgesucht und aneinandergefügt.

Tobias Melle schafft es auf eine berührende Art, die Passionsbilder Otto Pankoks mit seinen eigenen Fotografien aus dem Nahen Osten und Amerika zu kombinieren. So entsteht eine völlig neue Art des Kunstgenusses, der nicht nur das Auge erfreut und ins Ohr geht, sondern einen auch tief bewegt zurücklässt.

Als ich das erste Mal dieses gemeinsame Zusammenspiel von Ton, Bild und Domatmosphäre abends bei der ersten Probe erlebte, war ich zutiefst beeindruckt und zu Tränen gerührt.

hohen Spitzbogenfenster ragen, durch die das Mondlicht in silbernen Bahnen fällt.

„Erbarme dich, mein Gott, um meiner Zähren willen!

Schaue hier, Herz und Auge weint vor dir bitterlich. Erbarme dich, mein Gott.“

Fadias Stimme bringt die Luft im Saal zu einem warmen, klagenden Vibrieren, das einem, unterstützt durch die anderen Instrumente, durch Mark und Bein geht. Auch wenn Sie auf Arabisch singt, hat man doch das Gefühl, jedes einzelne Wort bis ins Tiefste zu verstehen und zu verinnerlichen.

Stellen sie sich einen hohen Domsaal vor. Vorne, vor dem Altar, sind die Musiker auf einem Podest, in warmes Licht getaucht.

Hinter ihnen ragt eine große Leinwand empor, auf der die ersten Zeilen der Arie in Arabisch und in Deutsch auf einen steingrauen Hintergrund projiziert werden. Dahinter lässt sich das weitläufige Chorgestühl erahnen, über dem die

Doch dafür reicht keine Doppelseite, deswegen appelliere ich an Sie: Informieren Sie sich. Hören Sie sich die Musik entweder zuhause oder im Konzert an. Musizieren Sie selbst, fotografieren Sie, oder führen Sie einfach mal ein Gespräch mit jemandem, den Sie noch nicht kennen.

Zum Abschluss möchte ich mich noch bedanken. Danke für drei wundervolle Tage, gefüllt mit zauberhafter Musik, fantastischen Bildern und Künstlern, die nicht nur handwerklich unglaublich versiert sind, sondern einen auch auf persönlicher Ebene tiefgreifend zum Bessern verändern und berühren.

Doch vor allem lässt dieses Konzert in einem den Wunsch zurück, Brücken zu schlagen, neue Wege zu gehen und Hände zu reichen. Es zeigt einem, wie einfach es ist, Glück zu teilen, und Kulturen zu verbinden. Und die Künstler die bei diesem Projekt mitgewirkt haben, leben auf beispielhafte Weise die menschliche Güte im alltäglichen Miteinander, völlig unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Hintergrund, Orientierung, Religion oder Ansicht.

Ich könnte Ihnen noch so viel mehr über diese drei wundervollen Tage erzählen, über die Künstler, ihre Lebensgeschichten, ihre Freundlichkeit und ihren Humor, über die Otto Pankok Stiftung und deren Mitglieder und über den Maler mit dem großen Herz, der dahintersteckt. Über die Entstehung der Fotographien, die Arbeit mit Tobias Melle und mit allen Leuten, die daran beteiligt waren. Über diese unglaublich schöne Zeit, die mir so viel beigebracht hat.

Ich staune immer noch darüber, dass so unterschiedliche Kulturen in der Musik so mühelos Brücken bauen können, wo andere Jahre brauchen, um überhaupt eine Konversation zu Stande zu bringen.

Sarband zelebriert Bachs Passionswerke mit dem ihnen eigen orientalischen und jazzigen Touch, der seinesgleichen sucht, und erschafft eine musikalische Welt, in der die grausame Realität doch immer wieder von Hoffnung übertrumpft wird. Dazu die Projektion von Tobias Melle, der nicht nur seine eigenen beeindruckenden Sichtweisen in Bilder fasst, sondern diese mit den Gemälden von Otto Pankok in eine natürliche Symbiose bringt, die einen immer wieder tief gerührt zurücklässt.

Danke, dass ich mit Euch diese zauberhafte Zeit verbringen durfte, in der sich nicht nur mein Kunstverständnis komplett auf den Kopf gestellt hat, sondern auch meine persönliche Lebenseinstellung.

Wenn nur jeder einen Funken eurer Konzerte weitertragen würde, dann wäre die Welt um einiges friedlicher.

nota bene | Dezember – 2016 Seite 22 Kultur
Das ist die Rückseite des Konzertprogrammes mit allen Unterschriften der Künstler.

Hilfe

Ein Ratschlag aus der Apotheke

Vielen Besuchern einer heutigen Apotheke ist sicherlich nicht bekannt, dass trotz der großen Anzahl chemisch produzierter Arzneimittel bis heute ungefähr ein Drittel des Arzneischatzes aus unserer Natur stammt. Selbst modernste Entwicklungen nutzen häufig die Natur als Lieferanten der Ausgangssubstanzen.

Um die Vielfalt der Pflanzenwelt mit ihren Arzneistoff liefernden Arten besser kennen zu lernen, bin ich immer wieder auch mit der Kamera in der Natur unterwegs, um einzelne Exemplare für mein Archiv festzuhalten.

In regelmäßiger Folge möchte ich deshalb an dieser Stelle einzelne Pflanzen vorstellen und über ihre Wirkungsweise informieren.

Friedrich Böckle (Quellen-Apotheke, Bad Liebenzell)

Bild: Zaubernuss (Hamamelis

Hamamelis –die Zaubernuss

In unseren Breitengraden ist es nicht einfach, im Winter eine blühende Arzneipflanze in der Natur anzutreffen. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Hamamelisstrauch, der auch als Zaubernuss bezeichnet wird.

Weltweit sind nur fünf Arten von Hamamelis bekannt, wovon drei aus Nordamerika und zwei aus Ostasien stammen. Alle Arten haben die Eigenart, im Winter zu blühen, wobei die bei uns als Arzneilieferant verwendete Hamamelis virginiana meist schon im Oktober und November blüht, während

menden, adstringierenden und auch blutstillenden Eigenschaften nachgewiesen.

Sowohl aus den Blättern als auch der Rinde werden Präparate hergestellt, die bei Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und der Schleimhäute sowie bei Krampfaderbeschwerden und Hämorrhoiden eingesetzt werden.

dies die anderen Arten im Dezember, Januar und Februar jeweils vor dem neuen Blattaustrieb tätigen. Es ist also im ersten Moment etwas irritierend, blühende Sträucher oder kleine Bäume ohne Blätter, jedoch mit hübschen gelben Blütenständen anzutreffen.

Wie wertvoll Hamamelis als Heilmittel ist, haben die Apotheker von Indianern in Nordamerika erfahren, die diese Zauberpflanze bei allen Hautverletzungen und entzündlichen Hautveränderungen über Generationen hinweg erfolgreich eingesetzt hatten. Heute wissen wir, dass es hauptsächlich verschiedene Gerbstoffe sind, die für diese hervorragende Wirksamkeit ursächlich sind. Entsprechende Studien an Hautkliniken haben die entzündungshem-

Die weitaus meisten Präparate sind dabei zur äußerlichen Anwendung konzipiert und als Salben, Cremes, Tinkturen oder Zäpfchen in der Apotheke ohne Rezept erhältlich. Eine innerliche Anwendung als Tee ist zwar möglich, wird jedoch wegen des doch etwas unangenehmen Geschmacks und der auch auftretenden Verdauungsbeschwerden auf Grund der Gerbstoffe nur selten praktiziert. Bei Nasen- oder Zahnfleischbluten leistet eine konzentrierte Abkochung der Blätter sehr gute Dienste. Dabei wird Watte mit dem Extrakt getränkt und in die Nase eingeführt. Bei Zahnfleischbluten macht man eine Mundspülung mit dem Extrakt.

Hamamelis wird auch als Arzneimittel in der Homöopathie verwendet. Die Anwendungsbereiche sind im Bereich venöser Erkrankungen und frischer entzündeter Wunden angesiedelt.

Dezember  –  2016 | nota bene Seite 23
Natürliche
Natur und Heilkunde
virginiana) (F. Böckle)

Advent, das ist die stille Zeit, die Tage schnell verrinnen. Das Fest der Liebe ist nicht weit, fangt an, Euch zu besinnen.

Es gab wohl manchmal Zank und Streit, das soll uns nicht verzagen. Vergesst das Jetzt und seid bereit, Euch wieder zu vertragen.

Denn denkt nicht nur ans eigene Glück. Ihr solltet danach streben und anderen Menschen auch ein Stück von Eurer Liebe geben.

Der eine wünscht sich Ruhm und Geld, die Wünsche sind verschieden. Wir wünschen für die ganze Welt nur Einigkeit und Frieden.

nota bene | Dezember – 2016 Seite 24

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