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Mutig, streitbar und gerecht: Anita Augspurg Verdens berühmte Tochter wurde gewürdigt / Rundgang durch Verden Landkreis Verden (eb/sv). Anita Augspurg, Verdens berühmte Tochter, wurde jetzt eine besondere Ehrung zuteil. Die mutige und streitbare Juristin, Pazifistin und Frauenrechtlerin, 1857 in der Reiterstadt geboren, ist die erste Frau, deren Leben und Wirken im Rahmen der Initiative „FrauenOrte Niedersachsen“ des Landesfrauenrates Niedersachsen beleuchtet wurde. „Mit der Initiative wollen wir dazu beitragen, dass Frauengeschichte und Frauenkultur auch in Niedersachsen künftig einen festen Platz im Spektrum kulturtouristischer Angebote erhalten“, erklärte Ursula Thümler, Vorsitzende des Landesfrauenrates, bei der Auftaktveranstaltung im Deutschen Pferdemuseum. „FrauenOrte Niedersachsen“ will das Leben und Wirken bedeutender historischer Frauenpersönlichkeiten einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Es gehe, so Thümler, um herausragende Frauen mit Leuchtturmfunktion. Und eine dieser Leuchtturmfrauen sei Anita Auspurg. Und sie soll nicht die einzige bleiben. Ob Richarda Huch in Braunschweig, Mary Wigmann in Hannover, Helene Lange in Oldenburg,
Stadtführerin Ursula Schramm führte anschaulich durch das Leben und Wirken Anita Augspurgs. Hier zeigt Schramm ein Porträt der Frauenrechtlerin vor dem Geburtshaus in der Grünen Straße. Links im Bild die Frauenbeauftrage Rosemarie Guhl. Foto: Reincken
oder Maria von Jever in Jever – es gäbe viele bedeutsame historische Frauen aus Kunst und Kultur, Wissenschaft und Politik, die im Rahmen der Initiative zu würdigen wären und für die der Landesfrauenrat nun weitere Patinnen und Paten sucht. Dass die Reihe mit Anita Augspurg startete, freute auch Karin LabinskyMeyer, Vorsitzende des Kreisfrauenrates. „Anita Augspurg hat für das Frauenwahlrecht gekämpft und gewonnen. Das Frauenwahlrecht feiert in diesem Jahr seinen 90sten Geburtstag, ein besonderer Grund das Lebenswerk
dieser Politikerin zu würdigen“, so Labinsky-Meyer. Anita Augspurg, vor mehr als 150 Jahren in der Grünen Straße Nr. 19 in Verden geboren, entstammte einer Juristenfamilie. Mit 21 Jahren zog es sie nach Berlin, später nach München, wo sie das Foto-Atelier „Elvira“ eröffnete und ihr politisches Engagement begann und schließlich weiter nach Zürich. Sie war Lehrerin, Schauspielerin, Fotografin, Herausgeberin, Kämpferin für Frauenrechte und die erste Frau in Deutschland mit einem juristischen Doktortitel. Mit ihrem Engage-
ment trug Augspurg dazu bei, dass den Frauen in Deutschland 1918 das Wahlrecht zugesprochen wurde. Sie starb 1943 in Zürich. Eine Führung durch Verden auf den Spuren Anita Augspurgs bietet die Stadtführerin Ursula Schramm an. Zum Auftakt der „FrauenOrte“-Initiative wurde er erstmals von einem meist weiblichen Publikum begeistert genutzt. Die Tour verdient das Prädikat „absolut empfehlenswert“. Sehr kompetent und anschaulich erläuterte Schramm die Lebensumstände von Anita Augspurg an den relevanten Stationen: Geburtshaus (heute Pfarrhaus von St. Andreas), Mädchenschule in der Fischerstraße (heute Wohnhaus, vormals Kneipe „Bierdorf“). Auch der Ratssaal sowie die St. Johanniskirche waren Stationen, mit deren Hilfe Ursula Schramm die gesellschaftliche Lage von Frauen im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts darstellte. Die Führung kann von Gruppen bei der TouristInformation gebucht werden, sie ist leider noch kein regelmäßiges Angebot. Verdens Frauenbeauftragte Rosemarie Guhl möchte aber in Kürze diesen Rundgang erneut anbieten.
Trio LiMUSiN lädt zur Wilhelm-Busch-Gala ein
Das kann ja heiter werden! Verden (sv). „Das kann ja heiter werden…!“ Unter diesem Motto feiert das „Trio LiMUSiN“ den 100. Todestag des großen Deutschen Malers, Dichters und Philosophen Wilhelm Busch. Die Veranstaltung am Freitag, 9. Mai, 20 Uhr, findet nicht ohne Grund in der Aula des Domgymnasiums statt. Busch hatte nämlich Verwandtschaft an dieser Lehranstalt. Sein Onkel, Herr Nöldeke, war Lehrer am Domgymnasium und so kam der Neffe Busch oftmals zur Sommerfrische in die Domstadt. Hinter dem Trio LiMUSiN („Literatur und Musik inteam“) stecken der Schauspieler Benedikt Vermeer, der Geiger Ihno Tjark Folkerts sowie der Cellist Suren Anisonyan. Aus ihrem Konzept ist der Gruppenname entstanden, nämlich eine Verbindung von Literatur und Musik zu schaffen. Beim Wilhelm-Busch-Abend sollen sich die Zuschauer entspannt zurücklehnen und genießen. Umwerfend komisch dargestellte Szenen von Wilhelm Busch stehen dabei im Dialog mit
komödiantischer Musik vom Hexenmeister der Violine, Niccolò Paganini, Telemann, Boccherini und dem Halbgott des Tangos, Astor Piazzolla. Trio LiMUSiN feiert mit diesem Programm die Leichtigkeit des Seins. Vermeer mimt die bekannten Charaktere aus „Die fromme Helene“, „Max und Moritz“, „Tobias Knopp“, „Der heilige Antonius“ und weiteren Geniestreichen des Humors, während das Duo Folkerts/Anisonyan in virtuoser Weise musikalische Evergreens aus drei Jahrhunderten beisteuert, manche Szene lautmalerisch unterlegt und so Schauspiel und Musik zu einem genussvollen Ganzen werden lässt. Heitere Musik und der mal derbe, mal feinsinnige Witz eines Wilhelm Busch versprechen einen niveauvollen Spaß nicht nur für Erwachsene.
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