Tomorrow Today 01/2020 (deutsch)

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DAS MAGAZIN FÜR PARTNER UND KUNDEN Corona-Forschung läuft an Volle Kraft voraus

Foresight Analysis @ AIT Fünf Missionen für das Europa von morgen

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Energiewende in der Industrie Neue Wege zur Dekarbonisierung Preisbildungsanalyse Machine Learning schützt Konsumenten

Martina Neuländtner, Matthias Weber und Christoph Brodnik (v. l.)


Gesundheit und onkologische Forschung sind Themen, bei denen das AIT seine Expertise unter Beweis stellen kann.

Paul-Stephan Binder/PicturePeople

THINK TANK FÜR EUROPAS ZUKUNFT Das AIT Center for Innovation Systems & Policy trägt mit seiner Expertise dazu bei, die großen und zukunftsweisenden Themen in der europäischen Forschungs- und Technologiepolitik zu definieren. Das hat Einfluss darauf, wie wir alle künftig leben werden. Forschung, Technologieentwicklung und Innovation – das sind die wichtigsten Zutaten für die Sicherung unseres wirt­schaftlichen Wohlergehens und die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen und, wie die aktuelle CoronaSituation zeigt, Krisen. Entscheidend ist die Frage, welchen Themen man sich fokussiert nähert und welche Vorhaben für eine zukunftsorientierte Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik 2

(FTI-Politik) und ihre Akteure sich daraus ergeben. „Wir verwenden neueste Methoden zur Analyse von Forschungs- und Innovationsprozessen und -systemen sowie vorausschauende Ansätze, um Verwaltung und Unternehmen bei der Formulierung von FTI-politischen Strategien zu unterstützen“, erklärt Matthias Weber, Head of Center for Innovation Systems & Policy, „denn in Zeiten raschen Wandels reicht es nicht

mehr aus, bestehende Defizite zu be­­­­sei­­tigen. Stattdessen ist es notwendig, strategische und auch visionäre Wege in die Zukunft zu verfolgen und Zukunft mitzugestalten.“ Forschung in bestimmte Richtung leiten Das Center for Innovation Systems & Policy trägt mit seinem interdisziplinären Expert*innen-Team nicht nur zum Verständnis und zur Entwicklung einer AIT AUSTRIAN INSTITUTE OF TECHNOLOGY


systemischen FTI-Politik bei. Die Ergebnisse dieser Forschungen münden in konkrete Handlungsempfehlungen, welche die Forschung auf europäischer Ebene in bestimmte Richtungen fokussieren. „Wir sehen uns als zukunftsorientierten Think Tank und Ratgeber für die österreichische und europäische Politik“, so Weber, „wir sind ein zentraler Knoten in nationalen und internationalen Forschungs- und Innovationsnetzwerken sowie Partner für öffentliche Verwaltung, Unternehmen, Universitäten und Forschungs­­einrichtungen.“ So übernimmt das Center for Innovation Systems & Policy eine zentrale Rolle in der konkreten Ausgestaltung der Themenfelder aus dem künftigen EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“, das von 2021 bis 2027 läuft und mit einem Volumen von rund 100 Mrd. Euro zu den größten Forschungsinitiativen weltweit

zählt. Große Themen wie Dekarbonisierung, Digitalisierung, Energieeffizienz oder Gesundheit stehen im Mittelpunkt. In Horizon Europe soll vor allem jene Forschung forciert werden, die einen europäischen Mehrwert und nachweisbaren Nutzen für die Gesellschaft bringt. Man spricht von „missionsorientierter Forschung“, die an konkreten Themenfeldern und Zielen festgemacht ist: Auf Basis von fünf „mission areas“ werden gut sichtbare F&I-Missionen gemeinsam mit Bürger*innen, Stakeholdern, dem Europäischen Parlament und Mitgliedsstaaten definiert. Fünf Missionen für Europas Zukunft Zu den fünf Missionen in den Bereichen Krebs, Anpassung an den Klimawandel, gesunde Ozeane, klimaneutrale Städte sowie gesunde Böden und Ernährung führt das Team um Matthias Weber

entsprechende Foresights durch. „Wir entwickeln verschiedene Zukunfts­ szenarien und wollen daraus mögliche Handlungsoptionen für die Politik ableiten. Unser Center arbeitet hier im Zuge eines Rahmenvertrags direkt für die Europäische Kommission.“ Diesem beachtlichen Erfolg ging eine jahrelange gute Kooperation auf EU-Ebene voraus: Schon in der Vorbereitung von Horizon Europe hat das Center ein großes Foresight-Projekt in enger Zusammenarbeit mit der EU-Kommission geleitet. „Daraus hat sich der Bedarf nach einer Fortführung der Kooperation ergeben“, freut sich Weber. Er weist darauf hin, dass die EU in Teilbereichen von Horizon Europe einen Paradigmenwechsel voll­zieht: „Man treibt Forschungsagenden nicht mehr nur aus einer wissenschaftlichtechnologischen Logik heraus voran, sondern sucht nach Forschungsthemen,

AIT-THEMENFELDER 01 KLIMAWANDEL

04 KLIMANEUTRALE UND INTELLIGENTE STÄDTE

05 BODENGESUNDHEIT UND ERNÄHRUNG

Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an den Klimawandel Luftqualität

Bodenbewirtschaftung zur Sicherung von Nahrung und Ernährung und zur Bereitstellung von Non-Food­ Produkten und öffentlichen Gütern

Ethik

Raumplanung und energieeffiziente Gebäude

Wiederherstellung und Sanierung von Böden, Brachflächen, Bodenversiegelung

Bürgerbeteiligung, nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum

03 GESUNDE OZEANE, KÜSTENUND BINNENGEWÄSSER

Städtische Infrastrukturen und Netze

Katastrophenrisikominderung und -management einschließlich öffentlicher Gesundheit und kritischer Infrastrukturen

Übergang zu einer zirkulären und blauen Wirtschaft

Umwandlung in saubere Energie

Potenzial der Böden und der Bodenbewirtschaftungspraktiken für Klimaschutz und Anpassung

Sensibilisierung der Öffentlichkeit

Städtische Produktion, Zirkularität und Regeneration

Wassermanagement und biologische Vielfalt

Nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung der Meeresressourcen

Ökosystemdienstleistungen und naturbezogene Lösungen

Nachhaltiges Landmanagement, Landnutzung und Landnutzungsänderungen, Raumplanung

02 KREBS Krebsvorbeugung, -vorhersage, -erkennung, -diagnose und -behandlung

Entwicklung neuer Materialien einschließlich biologisch abbaubarer Kunststoffersatzstoffe, neuer Futter- und Nahrungsmittel

Öffentliche Gesundheit und Wohlbefinden in Städten

Ökologie, Agrarökologie, Bodenmikrobiologie

Resilienz von Städten

Lebensqualität und Betreuung am Lebensende

Stadt-, Küsten- und Meeresraumplanung und -bewirtschaftung

Soziale Auswirkungen des Klimawandels

Systemwissenschaften/Systemansätze unter Berücksichtigung der finanziellen Auswirkungen der Boden- und Bodendegradation

Anpassung an den Klimawandel und dessen Eindämmung Klimadienste und natürliche Ressourcen Systemische und naturbezogene Lösungen

Politik und Praxis im Bereich der öffentlichen Gesundheit Patientenvertretung einschließlich Selbsthilfegruppen und Familienberatung, Innovation und Geschäftsentwicklung

DAS MAGAZIN FÜR PARTNER UND KUNDEN

Praktiken zur Verbesserung der Bodengesundheit

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die sich aus längerfristigen gesellschaftlichen Bedarfslagen ableiten lassen. Das ist ein hochspannender Ansatz.“ Das AIT hat die Aufgabe, 14 Organisationen in Teilprojekten zu koordinieren und arbeitet mit mehreren EU-Generaldirektionen zusammen. „Somit können wir sowohl kurzfristige Foresight-Expertise als auch langfristig notwendige Handlungsempfehlungen anbieten“, meint Matthias Weber. Im Herbst werden die Arbeitspakete für die erste Phase des neuen Rahmenprogramms vorliegen. „Dank unserer Arbeit wird es möglich sein, eine klarere Fokussierung der zunächst bewusst breit gesteckten Themenfelder vorzunehmen“, ist Matthias Weber überzeugt, „das ist ein ganz wesentlicher Schritt zur Weiterentwicklung der

europäischen Forschungslandschaft und des gesamten europäischen FTI-Systems.“ Mehr als 20 Jahre Erfahrung in Foresight-Prozessen Auch in den weiteren Phasen, wenn es um die konkrete Umsetzung der Themen geht, will Weber mit seinem Team eine wichtige Rolle spielen: „Wir kennen die Prozesse auf EU-Ebene, wir kennen politische Entscheidungsprozesse. Das wird in der spezifischen Realisierung von großer Bedeutung sein.“ Das Center for Innovation Systems & Policy bindet bei Anfragen der Kommission häufig andere Centers des AIT ein, in anderen Fällen werden auch externe Partner einbezogen. „Wir sind als AIT heute eine Forschungseinrichtung von europäi-

schem Format, die in spezifischen Themenfelder zur internationalen Elite zählt“, sagt Weber nicht ohne Stolz, „mit unserem systemischen und interdisziplinären Ansatz sind wir geradezu prädestiniert, Fragen der Zukunft und Forschungsthemen von morgen mit zu definieren. Nicht zuletzt können wir auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in Foresight-Prozessen verweisen.“

Eine der fünf Missionen in "Horizon Europe" betrifft klimaneutrale Städte. Hier bietet das AIT mit dem City Intelligence Lab (CIL) eine einzigartige F&E-Infrastruktur.

AIT/APA-Fotoservice/Hinterramskogler

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AIT AUSTRIAN INSTITUTE OF TECHNOLOGY


CORONA-VIRUS FORSCHUNG: VOLLE KRAFT VORAUS Eine Vielzahl der Mitarbeiter*innen des AIT sind im Home Office. Zahlreiche Telefonate, E-mail-Kommunikation und digitale Konferenzen bestimmen unseren Arbeitstag. Das AIT läuft auch so in Hochbetrieb, um die Leistungsversprechen einzulösen. Und natürlich werden überall große Anstrengungen zur Eindämmung des Corona-Virus unter­nommen. Hier drei Beispiele aus den ersten Tagen nach Ausbruch der COVID-19-Schutzmaßnahmen.

Neues Telegesundheitssystem für Personen in Quarantäne Die Corona-Krise beschäftigt das Gesund­heitssystem bis an die Kapazitäts­grenzen. Eine eHealth-Lösung, die am AIT Center for Health & Bioresources nun entwickelt wurde, kann hier helfen: Basierend auf der bewährten AIT Telehealth Plattform wurde kurzfristig das „covid-19 Monitoring Service“ entwickelt, das die Gesundheitsbehörden bei der Betreuung von Personen in Quarantäne unterstützen kann. Was doppelt wichtig ist, da die Zahl der Quarantänefälle wohl noch weiter zunehmen wird. Personen in Quarantäne geben dabei per Smartphone-App oder Internet-Formular täglich die Körpertemperatur und bei Bedarf die Sauerstoffsättigung ein und beantworten relevante Fragen zu ihrem Wohlbefinden bzw. zu Symptomen (Husten, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Halsschmerzen). Nach einem automatischen PlausibilitätsCheck werden diese Daten verschlüsselt an autorisierte Betreuungspersonen übermittelt. Mitarbeiter*innen von Kliniken oder der Gesundheitsbehörden bekommen eine grafische Darstellung aller Daten und können diese für einen besseren Überblick filtern (Körpertemperatur, Symptome). Die Betreuungsteams können mit einer integrierten DAS MAGAZIN FÜR PARTNER UND KUNDEN

Feedback-Funktion Kurznachrichten an die Personen übermitteln. Alle Informationen werden transparent und nachvollziehbar gespeichert. Die Personen in Quarantäne können sich die Daten jederzeit übersichtlich anzeigen lassen und haben dadurch auch ein „Tagebuch“, in dem sie den Verlauf für sich selbst kontrollieren können.

ÖBB und Flughafen bekannt – ist nach­­vollziehbar. So begeben sich derzeit viel weniger Menschen als bisher mit dem Taxi in Richtung Hauptbahnhof. Die Daten zeigen also, dass die Wiener Bevölkerung und Gäste auf die Maßnahmen reagieren und das Sozialleben einschränken.

Ablenkung für zu Hause Die derzeitige Lage in Österreich ist in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Um die Verkehrsdaten-Messung während Zeit in den eigenen vier Wänden ein wenig der Corona-Krise zu verkürzen, empfehlen wir die AIT Die von der Regierung erlassenen Podcasts auf SoundCloud und Spotify. Beschränkungen zur Bekämpfung der Hier informiert das AIT zu Themen wie Corona-Krise wirken: Forscher*innen Künstliche Intelligenz, Autonomes des Centers for Mobility Systems Fahren und zur Arbeit der AIT Gender konnten aktuelle Veränderungen im Taskforce. Die Podcasts sind eine Mobilitätsverhalten in Wien anhand von Kooperation mit Radio INJOY. Allen, Taxidaten belegen. Die Taxis melden dabei – völlig anonymisiert – laufend ihre die lieber lesen, empfieht die Redaktion das aktuelle AIT-Jahrbuch „Discussing Position und bieten somit einen Einblick Technology“ mit dem Schwerpunkt in das Verkehrsgeschehen. Seit der Einführung der Bewegungsbeschränkun- „Cybersecurity“ zum Download auf der AIt-Homepage. Das Jahrbuch gibt gen wurden deutliche Veränderungen Antworten auf die Frage, wie wir die registriert: Der Taxiverkehr in Wien ist digitale Welt zukünftig gestalten wollen. merklich zurückgegangen. Besonders Spannende Inputs, u. a. von Alexander deutlich machen sich die Änderungen im Janda (Generalsekretär des Kuratoriums Stadtzentrum bemerkbar. Die sonst so populären Ziele für Gäste und – vor allem Sicheres Österreich), Hemma Mayrhofer (Forscherin am Institut für Rechts- und auch nächtliches – Sozialleben haben Kriminalsoziologie Wien) und Christoph stark an Anziehungskraft verloren. Auch Thun-Hohenstein (Generaldirektor des der Fahrgastrückgang im FernreiseverMAK Museum für angewandte Kunst). kehr – wie aus Medienberichten über 5


ENERGIE WENDE

Im NEFI-Projekt SANBA werden konkrete Niedertemperaturnetze anhand der MartinekKaserne und der Niederösterreichischen Molkerei (NÖM AG) untersucht. Das Martinek-Areal weist eine Gesamtfläche von ca. 40 ha auf und könnte ein attraktives Stadterweiterungsgebiet werden.

Neue Wege zur Dekarbonisierung der Industrie

Wolfgang Hribernik, Head of Center for Energy, und Edith Haslinger, Projektleiterin für SANBA, leisten wertvolle Forschungsarbeiten für die Energiewelt von morgen.

Mit fast einem Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Österreich ist die Industrie, neben dem Verkehr und der Mobilität, eine entscheidende Größe. Mit New Energy for Industry (NEFI) – einem Schlüsselprogramm der Vorzei6

geregion Energie – wird gezeigt, dass mit in Österreich entwickelten Energietechnologien eine 100 %-ige Dekarbonisierung von industriellen Prozessen sinnvoll und möglich ist. Vor allem soll demonstriert werden, wie dies durch entsprechende Innovationen aus Österreich ermöglicht werden kann. „Eine zentrale Rolle spielen dabei Schlüsseltechnologien wie Wärmepumpen zur Abwärmenutzung, Speichertechnologien oder innovative Hybridspeicher sowie neue Lösungen zur Nutzung erneuerbarer Energie in industriellen Energiesystemen“, erklärt Wolfgang Hribernik. Head of Center for Energy am AIT Austrian Institute of Technology und Verbundkoordinator von NEFI. „In derzeit neun Projekten zeigen wir in den kom­menden Jahren, wie der Einsatz von innovativen Technologien zu mehr Effizienz und weniger C02-Ausstoß führt. Wir leisten so einen zentralen Beitrag zur Energiewende und stärken gleichzeitig den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Österreich“, so Hribernik

weiter. NEFI verfolgt in seinen Projekten einen systemischen Ansatz, der Industrie und Gewerbe aus unterschiedlichen Sparten als zentralen Teil eines integrierten Energieverbundes sieht. An NEFI beteiligt sind neben dem AIT rund 100 Partner aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen. Mit der Montanuniversität Leoben, dem oberösterreichischen Energiesparverband und der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria hat das AIT drei wichtige Partner an seiner Seite. Auch die industriestarken Bundesländer Steiermark und Ober– österreich stehen hinter dem Programm. Gefördert wird NEFI durch den Klimaund Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). SANBA – industrielle Abwärme nutzen Ein spannendes Projekt im Rahmen von NEFI wird derzeit in Baden bei Wien durchgeführt. Dort befindet sich AIT AUSTRIAN INSTITUTE OF TECHNOLOGY

Fotos: AIT/Wolf

Die Dekarbonisierung der Industrie ist ein wesentlicher Bestandteil zum Gelingen der Energiewende. Im Innovationsverbund NEFI (New Energy for Industry), einem Schlüsselprogramm der Vorzeigeregion Energie, entwickelt das AIT neue Energietechnologien für die Industrie und demonstriert deren Integration ins Energiesystem. So zeigen die AIT-Expert*innen, dass die Versorgung der Industrie aus erneuerbaren Energiequellen möglich und leistbar ist.


Mit freundlicher Genehmigung von NÖM/Mario Pampel

die ehemalige „Martinek-Kaserne“, die seit einigen Jahren unbenützt ist. Das riesige Grundstück mit einer Fläche von 40 Hektar und denkmalgeschützten Gebäuden aus den 1930er Jahren würde großes Potenzial für unterschiedliche Nutzungsarten bieten – von Wohnen bis Arbeiten oder Aus- und Weiterbildung. Ein entscheidender Schritt dazu wäre in jedem Fall eine grundlegende Sanierung, die aufgrund der Größe des Objekts aber sehr kostenintensiv ist. In einem Teilaspekt, der Wärmebereitstellung, haben sich das Bundesministerium für Landesverteidigung als Eigentümer, die Stadt Baden und das Bundesdenkmalamt nun zu einem Forschungsprojekt verständigt. Die Ergebnisse sollen dann weitere Überlegungen für die künftige Nutzung ermöglichen. Ziel des NEFIProjekts SANBA ist es, ein sogenanntes Anergie- oder Niedertemperatur-Heizund Kühlnetz für die „Martinek-Kaserne“ zu entwickeln, wobei industrielle Niedertemperatur-Abwärme aus der benachbarten NÖM sowie lokal verfügbare erneuerbare Wärmequellen wie Geothermie verwendet werden. Die Projektergebnisse werden zeigen, ob das Konzept eines Anergienetzes DAS MAGAZIN FÜR PARTNER UND KUNDEN

technisch und wirtschaftlich realisierbar ist und ob es weiterverfolgt werden soll. Das Konzept des Anergienetzes umfasst: • Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser der benachbarten NÖM-Molkerei, • Integration von lokal verfügbaren erneuerbaren Energiequellen, • Energiespeicheraspekte, • Besondere Herausforderungen unterschiedlicher Gebäudestandards der denkmalgeschützten Altbauten gegenüber Neubauten mit unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen, Gewerbe, Bildung) und damit unterschiedlichen Angebots– temperaturen bzw. Nachfrageeigenschaften sowie • Moderate Kühlung über Free Cooling. „Niedertemperaturnetze zur Wärmeversorgung und Kühlung bzw. Anergienetze eröffnen neue Möglichkeiten für dezentrale Energieversorgung auf Quartiers– ebene“, meint Edith Haslinger, AITProjektleiterin für SANBA, „sie erhöhen die Flexibilität und fördern die Integration von lokalen, erneuerbaren Energiequellen.

Damit entstehen dynamische Netze, die es ermöglichen, dass Gebäude aktiv am Netz als Produzenten und Konsumenten teilnehmen können.“ Am 21. Jänner hat das Forschungsteam mit einer Probebohrung am NÖM-Areal begonnen. Geprüft werden die Eigenschaften des Untergrundes in Hinblick auf die Eignung als Wärme- und Kälte­­speicher. Als Basis der Energie- und Sanierungs-Berechnungen wurden von den Forscher*innen drei konkrete Szenarien der Arealentwicklung definiert. Diese reichen von der exklusiven Nutzung der denkmalgeschützten, sanierten Bestandsgebäude ohne neue Gebäude, bis hin zu einer verdichteten Bebauung mit Mischnutzung. Ergänzend zur technischen Analyse und Planung erfolgt zudem eine betriebswirtschaftliche Analyse, bei der die spezifischen Kosten der unterschiedlichen Energiedienstleistungen für diese drei Entwicklungsszenarien ermittelt und vergleichend gegenübergestellt werden. Die Forschungsarbeiten werden zeigen, welche Variante sich letzten Endes durchsetzen wird.

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KONSUMENTENSCHUTZ DURCH MACHINE LEARNING Kann das eigene Smartphone, das Kaufverhalten und der Standort tatsächlich ausschlaggebend für einen Preis sein?

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Die Preisgestaltung beim Online-Shopping regt immer wieder zu Diskussionen an.

Open Source Crawler zur freien Weiterentwicklung Für die Erhebungen wurde im Projektrahmen ein spezielles Analysetool, ein „Crawler“ entwickelt. Dieser erlaubt die regelmäßige und automatisierte Abfrage von Preispunkten in Online-Shops. Die Open-Source-Software steht unter der GPL-3-Lizenz zur Verfügung. Eine mit dem Tool frei zugängliche Anleitung ermöglicht Anwendern mit grundlegendem, technischem Know-how eine möglichst einfache und rasche Anwendung des Crawlers. Der Crawler ermöglicht etwa ein Cookie-Management zum Preisvergleich von Neukunden versus wiederkehrenden Bestandskunden, eine VPN-Steuerung zum Preisvergleich aus unterschiedlichen Geo-Locations und bietet verschiedene User-Clients an, die einen Preisvergleich von unterschiedlichen Geräten aus erlaubt. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung und der rechtlichen Analyse sind als Studie veröffentlicht worden und unter www.mein-preis.at nachzulesen. Untersuchung von Preisdiskriminierungen mit Hilfe von Machine Learning Das Folgeprojekt PRIMMING („Monitoring von Preisdiskriminierungen bei personalisierter Preisgestaltung für E-Commerce durch Machine-BasedLearning“) untersucht im nächsten

Schritt umfassend die datenbasierte diskriminierende Preisgestaltung im E-Commerce mit Methoden des Machine Learnings, um Konsument*innen vor unfairen Preisen im Internet zu schützen und Maßnahmen gegen Gendernachteile setzen zu können. Koordiniert wird das Projekt durch das ÖIAT in Kooperation mit dem AIT sowie Ciuvo GmbH und der Wirtschaftsuniversität Wien. Das Projekt mit zweijähriger Laufzeit (Oktober 2019 – September 2021) wurde im Rahmen der 6. Ausschreibung von FEMtech im Pro­gramm „Talente“ des BMVIT für eine Förderung berücksichtigt. Ziel ist die Entwicklung eines PreismonitoringFrameworks, über welches Personas simuliert und Abfrageszenarien generiert werden. Mit diesen können die Preise in automatisierten Testungen in einer kontrollierten Infrastruktur erhoben werden. Dafür wird der Crawler das Verhalten von echten Personen nachahmen. Damit wird es möglich, sich überlappende Schnittmengen unterschiedlicher Diskriminierungsursachen zu identifizieren und diese zu bewerten. Aus den Ergebnissen kann über die Gesetzeskonformität dieser Preisbildungs­maßnahmen im OnlineHandel geschlossen werden. Evaluiert wird auch die Akzeptanz auf Konsument*innenseite hinsichtlich geschlechterspezifischer Unterschiede. AIT AUSTRIAN INSTITUTE OF TECHNOLOGY

Foto: unsplash/John Schnobrich

Ein Thema, das bewegt – und mit dem netidee-Projekt „preis.wert“, das im Dezember 2019 abgeschlossen wurde, unter die Lupe genommen wurde. Dazu haben Expert*innen des ACR-Instituts ÖIAT (Österreichisches Institut für ange­wandte Telekommunikation) und Data Scientists am AIT Austrian Institute of Technology ein Framework für das Monitoring datenbasierter Preisbildungs­ praktiken im Online-Handel sowie ein Dashboard für die Analyse und Visualierung der gewonnenen Datensätze entwickelt. Die erste Anwendung des Tools zeigt: Dynamische Preisgestaltung steht im Online-Handel an der Tagesordnung. So wurde zwischen 16. Mai und 23. September 2019 in zwei Erhebungsphasen die Preisentwicklung bei insgesamt 13 Elektronik- und 7 Modeartikeln in 50-Minuten-Intervallen abgefragt. Ausgewählt wurden jeweils die vier in Österreich absatzstärksten Online– Händler für Mode und Elektronik. Bei allen beobachteten Online-Händler wurden laufende Preisänderungen fest­­gestellt. Viele Preisbewegungen waren im Bereich unter einem Euro, selten waren Änderungen über 10 Euro. Ausgewählte Produkte wurden auch hinsichtlich personalisierter Preisgestaltung untersucht. Dafür wurde mit unterschiedlichen Endgeräten, Cookies und VPN-Adressen zur Simulation eines Standortes außerhalb von Wien gearbeitet. Eine personalisierte Preisgestaltung war unter diesen Bedingungen im Test nicht feststellbar.


FOCUS ON PERFORMANCE Kundenstimmen Raphael Schneeberger

Raphael Schneeberger, Geschäftsführer NOUS Wissensmanagement GmbH

„Wir sind als Anbieter in den Bereichen App Development, Mobile Guides und Digitale Transformation stets auf der Suche nach neuen Technologien und innovativen Lösungsansätzen. Das AIT als größte Research and Technology Organisation (RTO) hat sich bereits in mehreren Kunden- und Innovationsprojekten als kompetenter Partner bewährt, der mit technischer Expertise und umfassendem Verständnis für Nutzer­bedürfnisse uns auf dem Weg zu neuartigen User Experiences begleitet.“

Austrian Startup Monitor 2019 Startups geben Gas

weile widmen sich 46 Prozent der Startups sozialen und ökologischen Zielen, 62 Prozent mehr als 2019. Ebenso ist eine stetig größer werdende Rolle der Startups als Job-Motor der österreichischen Wirtschaft zu beobachten. Österreichs Startups beschäftigen mittlerweile mehr als 17.000 Mitarbeiter*innen und wollen mittelfristig 7.000 neue Jobs schaffen – wenngleich mehr als die Hälfte der Startups Schwierigkeiten hat, geeignete Mitarbeiter*innen zu finden. Mittlerweile hat jedes dritte Startup zumindest eine Frau im Gründungsteam. Karl-Heinz Leitner, Senior Scientist am AIT Center for Innovation Systems und wissenschaftlicher Leiter des Projekts: „Startups sind häufig in Branchen tätig, in denen regional bereits Schwerpunkte existieren. Sie kooperieren dabei oft mit etablierten Unternehmen oder Hochschulen. Startups setzen auf Zukunftstechnologien wie AI, Big Data oder Internet of Things und dynamisieren damit die unterschiedlichsten Branchen.“ Die Studie entstand in Kooperation von AIT, AustrianStartups und dem Gründungszentrums der Wirtschaftsuniversität Wien. Im Bild Markus Raunig (AustrianStartups), Karl-Heinz Leitner (AIT) und Stephan Jung (WU Gründungszentrum). Mehr unter: www.austrianstartupmonitor.at

Fotos: NOUS, AIT/Zinner, AustrianStartups

ERA-LEARN Neukonzeption für F&EPartnerschaften

Ende Februar wurde der 2. Austrian Startup Monitor 2019 präsentiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Österreichs Startups 2019 verstärkt einen Fokus auf Nachhaltigkeit gesetzt haben. MittlerDAS MAGAZIN FÜR PARTNER UND KUNDEN

Die Vorbereitung des neuen europäischen Rahmenprogramms schreitet voran. Ein Eckpfeiler hierbei ist die Neukonzipierung des Partnerschaftsinstruments, das für die bestehenden öffentlichöffentlichen (P2P) und öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP) erhebliche Veränderungen mit sich bringen wird. Um die Partnerschaftsgemeinschaft besser auf die Übergangsphase zu Horizon Europe vorzubereiten, konzent-

rieren sich die Aktivitäten von ERALEARN darauf, die Kohärenz zwischen verschiedenen gemeinsamen Initiativen in Zukunft zu erhöhen und eine stärkere Interaktion zu ermöglichen. Zudem müssen die Innovationsaktivitäten innerhalb der P2Ps verstärkt werden, da Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen geliefert werden sollen, die nicht allein durch Forschung erreicht werden können. Mehr unter: www.era-learn.eu

ImmUniverse Wenn 26 Partner an einem Strang ziehen

Molecular Diagnostics-Expertin Christa Noehammer leitet eines von sechs Arbeitspaketen im Forschungsprojekt ImmUniverse.

Immunvermittelte Entzündungskrankheiten (IMIDs) stellen weltweit eine zunehmende medizinische Herausforderung dar. Sie weisen teils große Unterschiede hinsichtlich des Krankheitsausgangs und auch des Ansprechens auf Medikamente auf, wodurch Therapien oft nicht ausreichend auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden können. Im Fokus des Projekts ImmUniverse, welches von der EU gemeinsam mit der pharmazeutischen Industrie mit 30 Mio Euro unterstützt wird, stehen die beiden IMIDs Ulzerative Kolitis, eine chronischentzündliche Darmerkrankung, und atopische Dermatitis, auch Neurodermitis genannt, eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haut. Mithilfe umfangreicher Multi-Omics-Studien und daraus 9


Perspektivenpapier Systemische Mobilität der Zukunft Das Nebeneinander von Personenmobilität, Gütertransport und zugehöriger Verkehrsinfrastruktur wird immer mehr durch ein systemisches Zusammenspiel abgelöst, basierend auf neuen Technologien und übergreifenden StakeholderInteressen und Geschäftsmodellen. Eine integrierte Betrachtung von Personenverkehr und Logistik, verbunden mit einer flexiblen Nutzung der Infrastruktur, eröffnet neue Perspektiven für die Gestaltung der Mobilität der Zukunft. Gleichzeitig soll das Mobilitätssystem ökologisch verträglich, effizient, sicher und resilient sein sowie den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. Für wirtschaftlich und gesellschaftlich sinnvolle Lösungen bedarf es somit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise sowie enger Kooperation aller Beteiligten. F&E leistet in diesem Zusammenhang einen wesentlichen Beitrag: Umfassendes System-Knowhow, wissenschaftliche Exzellenz und internationale Vernetzung machen es möglich, Antworten auf die brennendsten Fragen im Mobilitätsbereich zu geben und somit Industrie und Gesellschaft schon heute mit den Lösungen von morgen zu bedienen.

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Bauwesen Premiere: Fachforum für digitale Gebäudetechnik

optimal auf den Verbrauch abzustimmen. Zudem ermöglichen abgestimmte Datenschnittstellen der BIM-Modelle, Gebäudesimulationen durchzuführen, Entwurfsplanungen zu erstellen oder Tests zur Inbetriebnahme durchzuführen.

WiConNET Entwicklung und Erprobung von Wildwarnern

Wegbereiter und Partner für die Reduktion fossilen Energieverbrauchs: Michael Paula (BMK), Thomas Fleckl (AIT), Steffen Robbi (AIT)/ v. l.

Im Dezember 2019 fand mit der Digital Building Conference das erste Fach– forum Österreichs zur Digitalisierung in der Gebäudetechnik in der Wiener Seestadt Aspern statt. Das dialogorientierte Format des AIT Austrian Institute of Technology bot Projektentwicklern, Bauherren, Fachplanern und Technologieanbietern eine einzigartige Plattform für intensiven Austausch zur Digitalisierung im Bausektor. Das digitale Gebäude der Zukunft bedarf integrierter Denkund Planungsansätze sowie einen interdisziplinären Ansatz bereits in der Konzeptionsphase. Das bedeutet, dass unterschiedliche Akteure wie Projektentwickler, Bauherren, Fachplaner und Technologieanbieter in den Prozess eingebunden werden, um das Potenzial hinsichtlich Energieeffizienz, Automatisierung und Nachhaltigkeit besser zu nutzen. In der Planung kommen Schlüsseltechnologien wie Augmented Reality (AR) sowie künstliche Intelligenz aber noch nicht standardisiert zum Einsatz. Dabei bietet gerade Augmented Reality, die Möglichkeit, integrale Planung zu unterstützen und darauf aufbauende Entscheidungsprozesse transparenter darzustellen. Die Anwendung von künstlicher Intelligenz kann dabei helfen, komplexe Daten der zahlreichen Sensoren zu analysieren und die Energieerzeugung

Mit dem Wildwarner sollen Wildunfälle vermieden werden.

Jährlich verenden über 70.000 Tiere auf Österreichs Straßen. Auch für KfZ-Insassen stellen Wildunfälle ein erhebliches Risiko dar, pro Jahr sind rund 300 Verletzte und vereinzelt auch Getötete zu beklagen. 92,5 % der Wildtierkollisionen passieren auf Freilandstrecken. Maßnahmen zur Unfallprävention widmet sich das Forschungsprojekt WiConNET. Dieses wird gemeinsam mit iPTE Traffic Solutions Ltd. und WWN-Forstner Technisches Büro für Forstwirtschaft durchgeführt. Ziel ist die Entwicklung neuartiger optischer und akustischer Wildwarner, um sie anschließend an ausgewählten „Hot Spots“ bzw. Teststrecken der Eisenbahn- und Straßeninfrastruktur zu erproben. Im Zuge der Projektarbeit entwickelten interdisziplinäre AIT Teams des Centers for Mobility Systems und des Centers for Vision, Automation & Control ein mobiles Messlabor für Wildwarngeräte, das es erstmals möglich macht, die verfügbaren Wildwarner einer objektiven Prüfung zu unterziehen. AIT AUSTRIAN INSTITUTE OF TECHNOLOGY

Fotos: AIT/Aleksa, AIT/APA-Fotoservice/Hinterramskogler

resultierenden Biomarkern will man die Grundlage schaffen, um das Krankheitsverhalten und das Ansprechen auf eine Therapie vorherzusagen zu können und so eine personalisierte Behandlung zu ermöglichen. Das Ziel ist es, die Diagnose zu verbessern, ein besseres Verständnis der Krankheitsentwicklung zu bekommen sowie die Grundlage für personalisierte Therapieentscheidungen für Patient*innen mit Ulzerativer Kolitis und atopischer Dermatitis zu schaffen. Mehr Infos: www.immuniverse.eu


LKR Produktion komplexer 3D-Bauteile mit Wire-AM

EAWARD 2020 Auszeichnungen für THREATGET und Public Safety Hub (PSH)

die vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) im Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS gefördert wurden, sowie in EU-Forschungsprogrammen entwickelt.

Digitalisierung Cybersecurity Innovation Challenge in Wien

Konrad Wieland und Salome Wagner (LieberLieber), Willibald Krenn und Michael Mürling (AIT) /v. l.

Fotos: AIT/LKR/Lang, AIT/Milena Krobath, AIT/Zinner

Der Entwicklungsprozess umfasst die gesamte Wertschöpfungskette.

Im neu errichteten Additive Manufacturing Laboratory am LKR werden kom­ plexe 3D-Bauteile mit dem modernen Fertigungsverfahren Wire-AM (wire+arc additive manufacturing) hergestellt. Die notwendigen Wire-AM-tauglichen Schweißdrähte aus Aluminium- und Magnesiummaterialien erforschen die LKR-Wissenschaftler*innen bereits seit mehreren Jahren. In der hauseigenen smarten Drahtfertigungsroute werden diese Sonderdrähte entwickelt, gepresst und aufgespult. Ein Schweißroboter fertigt daraus ein Bauteil, indem er schichtweise den Schweißdraht in mehreren Lagen übereinander legt. Im AM-Laboratory können mittels werkstoffspezifischer Prozessführung, einem mehrachsigen Robotiksystem und modernsten Brennertechnologien komplexe 3D-Bauteile aufgebaut werden. „Das LKR ist Vorreiter in der Erforschung und Weiterentwicklung des Wire-AM-Verfahrens als zukünftige Schlüsseltechnologie der Industrie. Der Vorteil liegt darin, dass komplizierte Geometrien bei reduziertem Materialeinsatz und wenig Ausschuss realisiert werden können“, sagt Martin Schnall, Wire-AM-Experte am LKR. DAS MAGAZIN FÜR PARTNER UND KUNDEN

Der eAward ist einer der wichtigsten heimischen IT-Preise und zeichnet besonders wirtschaftliche, kundenfreundliche und innovative IT-Projekte österreichischer Unternehmen aus. In der Kategorie „Industrie 4.0“ erhielten LieberLieber Software und das AIT Austrian Institute of Technology den Preis für das neue Cyber-Security­ Management-System THREATGET. Mit der Einführung der neuen Europäischen Sicherheitsrichtlinie nach ECE Level wird Fahrzeugherstellern für die Zulassung ihrer Produkte vorgeschrieben, die Cybersicherheit ihrer Fahrzeugsysteme nachweislich zu überprüfen. Mit THREATGET wird „Security by Design“ Realität: Entwickler*innen erhalten damit ein Tool, um Bedrohungen bereits während der Designphase neuer Systeme frühzeitig zu erkennen und die damit einhergehenden Risiken rasch abschätzen zu können. In der Kategorie „E-Government“ erhielt das AIT den Preis für die Realisierung des Public Safety Hub (PSH), der gemeinsam mit der Fachabteilung Katastrophen­­schutz und Landesverteidigung im Amt der Steiermärkischen Landesregierung entwickelt wurde. Der PSH ermöglicht erstmals einen nahtlosen Informationsaustausch zwischen militärischen als auch zivilen IT-Systemen und mit Freiwilligen aus der Bevölkerung und wurde im Rahmen nationaler Projekte,

Gemeinsam stärker: Seit April 2012 konnte das UNCCT mehr als 80 Projekte zum Kapazitätsaufbau auf globaler, regionaler und nationaler Ebene umsetzen.

Vor wenigen Wochen fand das Finale der zweitägigen Cybersecurity Innovation Challenge unter dem Motto „Countering Digital Terrorism“ in Wien statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom United Nations Counter-Terrorism Centre (UNCCT) des United Nations Office of Counter-Terrorism (UNOCT), dem United Nations Office of Information Communication and Technology (OICT) und dem AIT. 35 junge Teilnehmer*innen aus 16 Ländern erarbeiten in 13 TeamGruppen Strategien und Lösungsansätze. Ziel der Innovation Challenge war es, das Bewusstsein der jungen Menschen für digitale terroristische Bedrohungen zu schärfen und sie für die Suche nach innovativen Lösungen gegen diese Bedrohungen zu motivieren. Host der Cybersecurity Innovation Challenge war das AIT, das mit dem Center for Digital Safety & Security einen starken Forschungsschwerpunkt im Bereich der digitalen Sicherheit besitzt.

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„Wir wollen mit dem Blog vor allem jene Menschen erreichen, die nicht in F&E arbeiten und ihnen zeigen, dass das AIT an den Lösungen für die Probleme unserer Zeit arbeitet“, sagt AIT-Kommunikationschef Michael Hlava.

Mit 13. Februar 2020 startete das AIT Austrian Institute of Technology seinen neuen Forschungs-Blog. Österreichs größte außeruniversitäre Forschungs­ einrichtung erweitert damit ihren Kommunikationsmix und richtet sich an eine breite Öffentlichkeit, um die Themen Forschung, Innovation und Technologieentwicklung auf spannende und verständliche Weise zu vermitteln. Zwei- bis viermal pro Monat wird ein neuer Beitrag über das AIT erzählen, Forscher*innen vorstellen oder deren aktuelle Projekte präsentieren. Die Arbeit und die Leistungen dieser hochqualifizierten Expert*innen werden damit konkret erfahrbar. Nicht zuletzt soll über den Blog der besondere Nutzen von industrienaher Forschung für die Einzelne bzw. den Einzelnen verdeutlicht werden. www.ait.ac.at/blog

EIT Health Für ein besseres und gesünderes Leben in Europa Anfang Jänner 2020 sind als erste österreichische Partner AIT, Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV), Kapsch BusinessCom, UNIQA Insurance 12

Group AG und die WILD Gruppe sowie als Netzwerkpartner der erfolgreiche Wiener Start-up-Inkubator INiTS dem größten europäischen Gesundheitsnetzwerk EIT Health beigetreten. Ziel ist es, gemeinsam neue Produkte und Dienstleistungen schneller auf den europäischen Markt zu bringen, junge Unternehmen gezielt zu fördern und neue Bildungsangebote verfügbar zu machen. Das AIT hat federführend die Partner ins das Netzwerk gebracht. Das Europäische Institut für Innovation und Technologie (EIT) führt innovative Organisationen aus Industrie, Forschung, Universitäten und Entrepreneurs in einem einzigartigen Netzwerk für Open Innovation zusammen, um die Innova­ tions­­fähigkeit Europas gezielt zu steigern.

Technology Experience Altersgerechte Mobilität gefragt

Für ältere Menschen sind automatisierte Mobilitätstechnologien essenziell zur Teilhabe am täglichen Leben.

Studien weisen darauf hin, dass besonders ältere Personen von automatisierten Fahrtechnologien und darauf aufbauenden Diensten profitieren könnten, sodass ihre Mobilität, Autonomie und Lebensqualität gestärkt wird. Die Expert*innen aus dem AIT Center for Technology Experience untersuchten daher im Projekt A4F die Anforderungen und die Akzeptanzfaktoren des Altersgerechten Automatisierten Fahrens. Ausgehend von einer detaillierten Analyse bestehender und künftiger Anwendungsfälle altersgerechter

Mobilitätslösungen wurden Szenarien und Systementwürfe ausgearbeitet. Zusätzlich wurden die Bedürfnisse und Bedenken gegenüber automatisierten Fahrtechnologien und -diensten gemeinsam mit der Zielgruppe erhoben. Die Projektergebnisse werden hier veröffentlicht: https://a4f.tech-experience.at/

3beLiEVe Großes HORIZON-2020-Projekt am AIT nimmt Fahrt auf

Batterien ohne Kobalt und mit Sensortechnologie sind ein wesentliches Projektziel.

Nach über einem Jahr Vorbereitungszeit, unzähligen Telefonaten und Meetings mit potenziellen Projektpartnern und einer großen Portion Mut und Entschlossenheit, hat sich die Arbeit ausgezahlt: Das Projekt „3beliEVe“ wurde bewilligt und ist mit 10,8 Mio. Euro (davon 1,6 Mio. Euro für AIT) eines der größten vom AIT koordinierte Horizon-2020-Projekt. Das Konsortium besteht aus 21 Forschungseinrichtungen, Industrieunternehmen und KMU aus zehn verschiedenen europäischen Ländern. Am AIT sind zwei Center beteiligt: das Center for Low-Emission Transport und das Center for Vision, Automation and Control. Das Projekt wird von der LET Competence Unit Electric Drive Technologies koordiniert und läuft bis Juni 2023.

AIT AUSTRIAN INSTITUTE OF TECHNOLOGY

Fotos: AIT/Shotview/Rigaud, Getty Images, AIT/Fabry

Wissenschaftskommunikation AIT geht mit neuem Blog online


Aufgrund der derzeitigen Situation hinsichtlich COVID-19 und der damit ver­ bundenen Maßnahmen, die deshalb zu ergreifen waren, möchten wir unsere Kund*innen und Partner*innen über unsere aktuelle betriebliche Situation informieren. Wir sind weiterhin operativ tätig. Die meisten unserer Mitarbeiter*innen arbeiten jedoch im Home Office. Sie erreichen Ihre Ansprechpartner*innen wie gewohnt per E-mail und Telefon, die entsprechend umgeleitet sind. Meetings werden via Online-Konferenzen abgehalten. Follow us: https://www.linkedin.com/company/ait_2 https://www.facebook.com/AITtomorrow2day https://www.twitter.com/aittomorrow2day https://www.youtube.com/user/AITTomorrowToday https://www.ait.ac.at/presse/ait-podcasts/

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INNOVATION CALENDAR Redaktionsschluss: 31.3.2020

26. – 28. Mai 2020

21. – 26. Juni 2020

28. – 30. Juli 2020

12. – 13. November 2020

QoMEX 2020 Internationale Online-Konferenz für Quality of Multimedia Experience Ort: Athlone, Irland AIT-Kontakt: Raimund Schatz www.qomex2020.ie

IMLB 2020 Tagung zu den neuesten Forschungsergebnissen rund um die Lithium-Batterie. Ort: Berlin AIT-Kontakt: Katja Fröhlich www.imlb2020.org

PCIM Europe 2020 Führende Fachmesse und Konferenz für Leistungselektronik, Intelligente Antriebstechnik, Erneuerbare Energie und Energiemanagement. Ort: Nürnberg, Deutschland AP: Peter Scheuermann, Johannes Stöckl www.pcim.mesago.com/nuernberg/ de.html

Digital Austria – AI Konkret The Innovation Summit for Users: Hype von der Realität trennen und zeigen, dass KI in fast allen Branchen anwendbar ist. AIT-Kontakt: Michael Mürling Ort: Bad Erlach, NÖ www.lsz-consulting.at/events/ digital-austria-2020-ai-konkretinnovation-summit-users

18. Juni 2020 FSV Verkehrstag Fachkonferenz mit Ausstellung zu den Themen Mobilität, Verkehr, Verkehrssicherheit sowie Bauen und Baustoff-Recycling. Ort: Wien AIT-Kontakt: Anna Huditz www.fsv.at

5. – 9. Juli 2020 ESOF2020 European Science Forum Internationale Wissenschaftskonferenz zu Fragen von Forschung und Innovation, Vorstellung des AIT-Projekts RISIS2 Ort: Triest AIT Kontakt: Thomas Scherngell https://www.esof.eu

DAS MAGAZIN FÜR PARTNER UND KUNDEN

Bitte überpürfen Sie aufgrund der aktuellen Situation rund um die Coronavirus-Schutzmaßnahmen die jeweiligen Termine. Infos dazu bei Ihren AIT-Ansprechpartner*innen oder online. 13


SCIENTIFIC PAPER MIT FLEXIBILITÄT ZUR ENERGIEWENDE Ein wesentlicher Aspekt der Energiewende und der neuen Struktur des Energiesystems ist, dass private Haushalte vom früher rein passiven Verbraucher zum Prosumer werden. Doch wie lassen sich diese Kund*innen dafür begeistern? Das AIT Center for Energy hat diese Frage genauer analysiert.

Johanna Spreitzhofer, Regina Hemm (oben rechts) und Tara Esterl (unten) beschäftigen sich am AIT Center for Energy u. a. mit Fragen der flexiblen Nutzung von Energiesystemen. An diesen Projekten arbeiten auch Helfried Brunner, Christopher Burger-Scheidlin, Christian Fuchs, Johannes Kathan, Klemens Korner, Felix Lehfuss, Fabian Leimgruber, David Reihs, Roman Schwalbe und Mark Stefan mit.

AIT/Zinner, Oskar Hemm, AIT/Sophie Menegaldo

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Komponenten wie Wärmepumpen, Elektroautos, Boiler und Batterien können Energie speichern, bei Bedarf wieder abgeben oder den Zeitpunkt des Verbrauchs verlagern. Die breite Nutzung dieser Flexibilität bietet neue Möglichkeiten, um fluktuierende erneuerbare Energien ins Stromsystem zu integrieren – und macht auch private Haushalte verstärkt zu aktiven Playern auf dem Strommarkt. Am AIT Center for Energy ging ein Forscher*innen-Team nun der Frage nach, wie den Kund*innen dieser Transformationsschritt sozusagen „schmackhaft“ gemacht werden könnte. Grundlage dafür bildeten die von AIT geleiteten und vom Klima- und Energiefonds geförderten nationalen Projekte „leafs“ und „Flex+“ sowie weitere nationale und internationale Forschungs­arbeiten. Unter anderem führten die Netzbetreiber Netz Ober– österreich, Salzburg Netz und Energienetze Steiermark eine Befragung von insgesamt 13.000 Kund*innen durch, die vom Energieinstitut der Johannes Kepler Universität Linz ausgewertet wurde. Trend zur Elektrifizierung bestätigt Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen den weit verbreiteten Trend zur Elektrifizierung. Besonders das Interesse an Elektroautos und Wärmepumpen ist groß. Auch wenn zum Zeitpunkt der Befragung nur 4 % der Beteiligten bereits im Besitz eines E-Autos waren, so haben immerhin 23 % die Anschaffung geplant und 74 % Informationen dazu eingeholt. Auch beim geplanten Ausbau der Heizsysteme haben in den Bundesländern Steiermark, Salzburg und Oberösterreich die Wärmepumpen mit einem Durchschnittswert von 33 % die Nase vorne gegenüber fossilen Energieträgern wie Gas und Öl und auch vor Biomasse. Ein großes Potenzial wird zudem Batterien für PV-Anlagen bescheinigt: 80 % der Befragten zeigen ein hohes Interesse an Quartiersspeichern, die gleich mehrere Gebäude bedienen. DAS MAGAZIN FÜR PARTNER UND KUNDEN

Automatische Ansteuerung mit Plug&Play Der Vorteil dieser Komponenten liegt darin, dass sie mit einer entsprechenden Steuerung automatisch und flexibel geregelt werden können. Welche Anreize sind nun nötig, damit Kund*innen diese Flexibilität auch entsprechend nutzen? Die Ergebnisse der Projekte zeigen klar, dass geringe Kosten, geringer Aufwand oder ein zusätzlicher Mehrwert eine wesentliche Rolle spielen. Einen spannenden Ansatz verfolgt hier das Projekt „Flex+“ mit der Nutzung von Cloudsystemen, die in den meisten Komponenten bereits für Wartungs- und Monitoringzwecke integriert sind. In Kombination mit einer eigens entwickelten Plattform wurde damit eine intelligente Schnittstelle zwischen den Stromlieferanten und den Prosumern geschaffen. Auf Basis von Prognosen für Strompreis und Strombedarf kann so der Einsatz der Flexibilität der in Pools zusammengefassten Komponenten gezielt gesteuert und optimiert werden. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist der Plug&PlayAspekt: Kund*innen müssen sich in Zukunft nicht laufend über Preise informieren und die Märkte im Auge behalten. Der Installateur gibt etwa beim Kauf einer Wärmepumpe vor Ort einfach die benötigten Gebäudeparameter ein – der Rest läuft dann vollautomatisch.

Kund*innen berücksichtigt werden, ergibt sich eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Faktor Mensch bleibt wichtig Aber auch ohne Automatisierung sind Steuerungseffekte möglich. So konnten im Projekt „leafs“ Kund*innen mit einer Push-Nachricht auf dem Handy dazu bewegt werden, einen Sonnenbonus zu nutzen und damit durchschnittlich 5 % ihres Stromverbrauchs in Zeiten hoher lokaler Erzeugung zu verlegen. Neben solchen dynamischen Anreizen können auch statische Time-of-Use-Tarife, also günstigere Preise in festgelegten Zeitfenstern, zu einer dauerhaften Verbrauchsänderung führen. Die Analyse brachte damit neue Impulse für eine intelligente Energienutzung, die durch weitere Kostensenkungen und höhere Erlöse für Flexibilität auf den Energiemärkten noch verstärkt werden könnten. Darüber hinaus müsste es gelingen, den „Coolness-Faktor“ der flexiblen Nutzung zu erhöhen und den Menschen den damit verbundenen Beitrag für höhere Klimaziele noch stärker vor Augen zu führen – immerhin gaben 80 % der Befragten an, dass ihnen Klima- und Umweltthemen wichtig oder sehr wichtig sind.

Win-Win für Energielieferanten und Kund*innen In Zukunft wird es viele Tarife geben, die eine automatisierte Erhebung und Vorhaltung von Flexibilität ermöglichen und den Energielieferanten so neue Möglichkeiten zur Vermarktung eröffnen. Derzeit besteht auf den Energiemärkten dafür immerhin ein Erlöspotenzial von jährlich rund 20 bis 40 Euro pro Kilowatt. Den daraus generierten Gewinn können Lieferanten dann in Form von attraktiven Tarifen an die Endkund*innen weitergeben. Da neben den preislichen Aspekten natürlich auch immer die Eigeninteressen und Komfortbedürfnisse der 15


SCIENTIFIC PAPERS Web-Daten zur Lärm-Berechnung Eine Fülle an Daten über den zivilen Luftverkehr ist dank der jüngsten Entwicklung von Flight-Tracker-Websites nun im Internet verfügbar. In diesem Paper wird eine neuartige Methodik vorgestellt, um diese Daten für die Berechnung des realen Lärms in der Umgebung von Flughäfen zu nutzen. Der vorgeschlagene Ansatz besteht aus der Datenerfassung und -vorverarbeitung, der Rekonstruktion der Flugpfade, der Fluglärmberechnung unter Verwendung eines Best-Practice­ Modells(ECAC Doc.29) und der Darstellung von Bodenspur- und Lärmkonturkarten in Flughafenbereichen. Das Verfahren wird expemplarisch für neun europäische Flughäfen gezeigt, wo der aus 10.752 gesammelten Flügen rekonstruierte tägliche Flugverkehr mit den offiziellen Aufzeichnungen von EUROCONTROL gut vergleichbar ist. Von diesen Flughäfen wurden London Heathrow, Amsterdam Schiphol und Wien-Schwechat für die Validierung der gegenwärtigen Methodik ausgewählt. Es wurde eine gute Übereinstimmung zwischen den vorhergesagten Bodenlärmpegeln und den verfügbaren historischen Daten erzielt, wobei die größten Abweichungen in den Teilen der Flughafengebiete festgestellt wurden, die am stärksten von Abflugereignissen betroffen sind. Die vorliegende Arbeit stellt den ersten Schritt zur Nutzung des Potenzials von Webdaten in der Luftfahrt dar, wodurch beispiellose Möglichkeiten zur Bewertung der Umweltauswirkungen der Zivilluftfahrt eröffnet werden und politischen Entscheidungsträgern ein leistungsfähiges Instrument zur Entwicklung von Regulatorien zur Minderung von nachteiligen Auswirkungen des Flugverkehrs in dicht besiedelten Regionen zur Verfügung gestellt wird. M. Pretto, P. Giannattasio, M. De Gennaro, A. Zanon, H. Kühnelt, “Web data for computing real-world noise from civil aviation”, Transportation Research Part D, Vol. 69, April 2019, pp 224-249. www.sciencedirect.com/science/article/pii/ S1361920918306254

Erkennung von Hangrutschungen Mit zunehmender Verfügbarkeit hochauflösender digitaler Geländemodelle (HRDTM), die mit Hilfe luftgestützter Laser Abstandsund Geschwindigkeitsmessung (LiDAR) erzeugt werden, ergeben sich neue Mög– lichkeiten für eine verbesserte Kartierung von Naturgefahren: Während die visuelle Interpretation von LiDAR, HRDTM-Hügelschatten ein weit verbreiteter Ansatz ist, verspricht die automatische Detektion von Hangrutschungen die Erstellung von Inventaren erheblich zu beschleunigen. Frühere Studien zur automatischen Erkennung verwendeten oft eine Kombination aus optischen Bildern und geomorphometrischen Daten und wurden in kommerzielle Software implementiert. Ziel dieser Studie war es, das Potenzial von OpenSource-Software für die auto­­­­­­matische Erkennung von Hangrutschungen ausschließlich auf der Grundlage von HRDTMDaten in einem Untersuchungsgebiet im Burgenland zu untersuchen. Wir implementierten eine geographische, objektbasierte Bildanalyse (GEOBIA), bestehend aus (1) der Berechnung von Landoberflächenvariablen, Texturmerkmalen und Formmetriken, (2) der auto­matischen Optimierung von Parametern des Segmentierungsmaßstabs, (3) einer regional wachsenden Segmentierung der Landschaft, (4) der überwachten Klassifizierung von Hangrutschungsteilen (Steilhang und Körper) mit Hilfe von Stützvektormaschinen (SVM) und (5) einer Bewertung der Gesamtklassifizierungsleistung mit Hilfe eines Hangrutschungsinventars. Für die Analyse haben wir die freie und quelloffene Datenanalyseumgebung R und die damit gekoppelte Software für geographische Informationssysteme (GIS) verwendet; unser Code ist in den Zusatzmaterialien enthalten. Der entwickelte Ansatz erzielte eine gute Leistung (K = 0,42) bei der Identifizierung von Hangrutschungen. P. Leopold, A. Brenning, R. Knevels, H. Petschko: "Geographic Object-Based Image Analysis for Automated Landslide Detection Using Open Source GIS Software"; ISPRS International Journal of Geo-Information, ja (2019), 8 (12); S. 1 – 21. Open Access: www.mdpi.com/2220-9964/8/12/551

Digitales Innovationsmanagement Die Digitalisierung bewirkt einen kompletten Paradigmenwechsel der Produktions- und Innovationsoptionen. Unter Digitalisierung versteht man die Nutzung digitaler Technologien, um ein Geschäftsmodell zu verändern und neue Einnahme- und Wertschöpfungsmöglichkeiten zu schaffen. Der Begriff Digitalisierung beschreibt den technologischen Wandel von „analoger Information in ein digitales Format“. Digitalisierung ist die Umwandlung von Prozessen, Interaktionen, Kommunikation, Geschäftsfunktionen und Geschäftsmodellen in digitale. Eine digitale Transformation bezieht sich auf den Prozess organisatorischer und gesellschaftlicher Veränderungen, einschließlich der Fähigkeit, Technologien schnell zu übernehmen, was sowohl soziale als auch technische Elemente von Geschäftsmodellen, Prozessen, Produkten und der Organisationsstruktur beeinflusst. M. Hörlesberger: "Innovation management in a digital world"; Journal of Manufacturing Technology Management, 30 (2019), 8; 10 S. Open Access: www.emerald.com/insight/content/ doi/10.1108/JMTM-12-2019-461/full/html

Eigentümer und Herausgeber: AIT Austrian Institute of Technology, Corporate and Marketing Communications, Giefinggasse 4, 1210 Wien / Coverfoto: AIT/Bösendorfer / Redaktionsleitung: Michael H. Hlava / Produktionsleitung: Daniel Pepl / Redaktionsteam: Beatrice Fröhlich-Rath, Florian Hainz, Martin Kugler, Michael Mürling, Margit Özelt, Fabian Purtscher, Vanessa Schuster, Juliane Thoß; Harald Hornacek (Verlag Holzhausen GmbH) / Produktion: Verlag Holzhausen GmbH/Repromedia GmbH / Design: WHY.Studio / Druck: Donau Forum / Feedback bitte an: presse@ait.ac.at.


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