Primeur • Sonderausgabe 2020 • Gewächshausgemüse

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Werden Sie mit diesem Schritt nicht zu sehr zu einem ‘Erzeuger ohne Anbau’? Und macht das nicht abhängig und verletzlich? Nein, wir werden unsere Standorte in Helenaveen und Honselersdijk erhalten und werden dort auch weiterhin anbauen. Allerdings haben wir im vorigen Jahr schon den Standort in Wieringermeer verkauft, was wir jetzt auch mit den beiden Standorten in Someren tun. Schon seit Jahren arbeiten wir mit Anbaupartnern auch in Spanien zusammen, um qualitativ gute, schmackhafte Tomaten anzubauen. Ein echtes Premiumprodukt, das unter der Marke Tommies auf den Markt gebracht wird. Dafür ist es jedoch nicht nötig, alles selber anzubauen, auch Erzeugerkollegen können ausgezeichnet Tomaten anbauen.

Man sollte gut auf die Nachfrage des Marktes eingehen, was prima ohne ‘eigenen Anbau’ gelingt, wie sich mittlerweile auch beim Anbau in Wieringermeer zeigt, wo zu unserer vollen Zufriedenheit für uns angebaut wird. Mit weniger Eigenanbau sind wir wendiger, um neue (Gesundheit-)Trends aufzugreifen. Dennoch gibt es noch keine andere Partei, die einen solchen Schritt getan hat. Sind Sie dann, ebenso wie bei der Entwicklung von Snacktomaten, erneut ein Pionier? Ich glaube schon, ja. Was wir jetzt tun und wagen, das habe ich noch niemals zuvor gesehen. Als wir vor 15 Jahren mit Tommies anfingen, waren wir schon Pionier, was wir auch bleiben wollen. Angst vor Nachahmern haben wir nicht. Nachdem wir als Erzeuger/Verpacker/Vermarkter mit Tommies Schritte unternahmen, kam es auch zur Nachahmung. Eine solche Nachahmung werden wir langfristig vielleicht auch mit diesem Schritt bekommen. Das ist auch nicht schlimm. Man kopiert uns gerne, was doch zeigt, dass es ein richtiger Schritt gewesen ist.

Aber wir wollen natürlich gerne unseren Vorsprung behalten und sind überzeugt, dass dieser Schritt dafür notwendig war. Die in der Bekanntmachung genannte Lastenteilung hilft dabei auch.

Womit wird Greenco bei deutlich weniger Eigenanbau Geld verdienen? Noch immer mit unserem Premiumprodukt, das noch immer eine prima Position auf dem Markt hat. Ein wichtiger Teil der Verbraucher kann Premiumware bestens würdigen, wenngleich der Markt für Snacktomaten schon zu den Grunderzeugnissen gehört. Die Snacktomate ist verglichen mit vor 15 Jahren eher zu einem Gemeingut geworden. Wir meinen jedoch, dass wir mit neuen Produkt-Marktkombinationen noch immer enorm viel Mehrwert bieten können. Es wird auch nicht so sein, dass wir demnächst weniger Snackgemüse verkaufen.“

Schauen Sie auch auf Veredelung? Ja, Veredelung ist und bleibt für uns eine strategische Aktivität, die im Dienst unseres innovativen Ausdrucks steht. Greenco hält an seinen Anteile am Veredelungsunternehmen Green4Health ausdrücklich fest. Von dieser Beteiligung erwarten wir gesunde, schmackhafte Tomaten mit einem zusätzlichen Mehrwert.

Sie treten immer mehr und immer öfter mit Gesundheitsthemen auf. Können Sie etwas über diesbezügliche Pläne erzählen? Ja und nein. Ich kann unsere Pläne jetzt noch nicht wirklich detailliert beschreiben. Ich will mich daher auf die kommenden Neueinführungen auch nicht festlegen, aber es wäre schön, noch in diesem Jahr mit ‘etwas Neuem’ zu kommen. Daran arbeiten wir permanent.

Gemeinsam mit unseren Partnern, mit gesellschaftlichem Engagement, das wir immer mehr einbinden wollen, setzen wir uns für einen gesunden Lebensstil ein. Um den zu stimulieren, bringen wir durch Investitionen in Produktentwicklung und Co-Kreation gesunde Snackprodukte für jede Gelegenheit auf den Markt, und das ergänzend zum bereits bekannten Tommies-Snackgemüsesortiment mit u.a. Tomaten, Gurken, Wurzeln, Radieschen und Paprikas in diversen Erscheinungsformen und Verpackungskonzepten. Aber denken Sie auch an ein breiteres Produktportfolio mit noch mehr Snackprodukten – nachfragegesteuerte Produkte, die den Bedürfnissen der Verbraucher im Einzelhandel und Out-of-Home-Markt entgegenkommen. Was bedeutet weniger ‘Eigenanbau’ für Sie persönlich? Die Mitarbeiter der verkauften Niederlassungen machen bei Wim Peters Kwekerijen weiter. Mit ihrem großen Wissens- und Erfahrungsschatz sind sie wichtig für die richtige Leitung, ebenso wie seinerzeit beim Verkauf in Wieringermeer. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir selber keine Anbauerfahrung mehr im Hause haben, im Gegenteil.

Wir besitzen und behalten noch immer sehr viel Wissen und Können auf dem Gebiet des Anbaus. Die Spezialisten auf diesem Gebiet arbeiten weiter für uns, aber dieses Wissen ergänzen wir auch mit immer mehr erworbenem Wissen über den Aufbau von Marken und die Entwicklung neuer Konzepte für Obst und Gemüse.

Mit der Frage nach dem ‘was’, ‘warum’, ‘wann’ und ‘wie’ von Produkten und Verpackungen ist unser Team tagtäglich zur Genüge beschäftigt, wenngleich sich das mehr in einer Schlüsselfunktion zwischen Markt und Erzeuger abspielt, in einer Rolle, die wir übrigens schon in den vergangenen Jahren immer mehr eingenommen haben.“ (TT)  info@greenco.nl

AGF Primeur • 2020

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