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Digitaler Ärztekongress 2022

Neue Konzepte in der Versorgung von chronischen Wunden Digitaler Ärztekongress 2022

In Deutschland werden etwa vier Millionen Menschen mit chronischen Wunden versorgt. Die Prävalenz liegt bei zirka 1,2 Prozent. Diese wird mit der Alterszunahme der Bevölkerung weiter steigen und durch die Zunahme von Gefäßerkrankungen, des Diabetes mellitus und körperlicher Immobilität begünstigt. – Grund genug, das Thema auf die Agenda des Digitalen Ärztekongresses 2022 der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg zu setzen.

Das Verständnis von Wundheilung hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert, sodass die gebräuchlichen Definitionen von akuten und chronischen Wunden, aber auch einer Primär- und Sekundärheilung nicht mehr hilfreich sind. Dieser Beitrag bringt bekannte Aspekte der Wundheilung so miteinander in Bezug, dass Wunden systematisch beurteilt, die Ursachen von Wundheilungsstörungen erkannt und strukturierte Therapien durchgeführt werden können.

Eine chronische Wunde wird als nicht heilender Defekt der Haut und ihrer anhängenden Strukturen über mehr als acht Wochen verstanden. Die Eingrenzung einer spezialisierten Wundbehandlung auf chronische Wunden ist nicht sinnvoll. Akute Wunden, die nicht abheilen, werden zu chronischen Wunden, müssen aber in ihrer Ursache viel früher behandelt werden. Aus der Kenntnis der Wundheilung lässt sich eine differenzierte Sichtweise ableiten.

Von der Entstehung einer Primärläsion bis zu deren Abheilung werden nacheinander physiologische Reparaturmechanismen aktiviert und durchschritten, die in aufeinander folgende Phasen der Wundheilung eingeteilt werden können. Die Wundheilung kann als physiologischer Reparaturmechanismus verstanden werden, der normalerweise zur Abheilung einer Wunde führt.

Neben heilenden Wunden gibt es Wunden, die nicht heilen. Diese Wunden zeichnen sich dadurch aus, dass der physiologische Ablauf der Wundheilungsphasen unterbrochen ist und damit eine Wundheilungsstörung besteht. Diese lässt sich morphologisch erkennen und klinisch diagnostizieren. Die Wundheilungsstörung kann in allen Phasen der Wundheilung auftreten und zu einer Chronifizierung der Wunde führen. Wenn die Wundheilung als physiologischer Reparaturmechanismus des Körpers angesehen werden kann, ist eine Wundheilungsstörung als Erkrankung zu verstehen, die medizinisches Handeln erfordert. Dazu gehören eine umfassende Diagnostik, die Bestimmung eines Therapieziels und eine strukturierte Behandlung.

Die Behandlung von Patienten mit chronischen Wunden ist ein komplexes Aufgabengebiet, das den interdisziplinären Einsatz verschiedener medizinischer Fachgebiete und eine interprofessionelle Betreuung durch unterschiedliche Berufsgruppen erfordert. Anzustreben ist eine enge intersektorale Zusammenarbeit stationärer und ambulanter Versorgungseinrichtungen. Dabei ist es geboten, dass die Behandlungsverfahren von Ärztinnen und Ärzten gesteuert werden, die spezielle Kenntnisse in der Behandlung von Wundheilungsstörungen besitzen.

Der Vortragsblock zur Behandlung chronischer Wunden im Rahmen des Digitalen Ärztekongresses 2022 soll einen differenzierten Blick auf Wunden und Wundheilungsstörungen vermitteln, Grundlagen der Wundbehandlung skizzieren und auf besondere Probleme im Wundmanagement aufmerksam machen. Er ist einer von insgesamt 16 Vorträgen, die der Digitale Ärztekongress 2022 am 23. und 24. Juli 2022 bietet. Sie spannen einen Rahmen über verschiedenste ärztliche Themenstellungen im niedergelassenen und klinischen Bereich. Auf diese Weise schaffen sie eine interdisziplinäre Vernetzung zwischen Innerer Medizin, Infektiologie, Psychosomatik, Notfallmedizin, ethischen Aspekten und vielen weiteren Fachgebieten – topaktuell und mit der Möglichkeit, bis zu 16 Fortbildungspunkte flexibel im Online-Live-Stream zu erwerben.

Weitere Informationen: www.aerztekammer-bw.de/portal C

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Weltgesundheitstag nahm gesundheitliche Folgen des Klimawandels in den Fokus

Klimakrise im ärztlichen Alltag schon spürbar

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit der Menschen sind im ärztlichen Berufsalltag schon spürbar. Darauf machte die Landesärztekammer Baden-Württemberg zum Weltgesundheitstag aufmerksam – der Tag stand dieses Mal unter dem Motto „Unser Planet, unsere Gesundheit“ und wies auf die enge Beziehung zwischen Klima und Gesundheit hin. „Die Klimakrise ist real und macht unseren Patientinnen und Patienten bereits zu schaffen“, stellte Kammerpräsident Dr. Wolfgang Miller fest. So gehöre vor allem die Behandlung von hitzebedingtem Leiden mittlerweile zur ärztlichen Routine. Zu beobachten seien auch die Zunahme von Allergien und Infektionen sowie Atemwegsbeschwerden, die durch Umwelteinflüsse begünstigt werden. Auch die Diagnose der durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit FSME oder von eigentlich in den Tropen beheimateten Erkrankungen sei möglicherweise durch den Temperaturanstieg in Mitteleuropa begünstigt. „Wir müssen dem Klimawandel entschieden entgegentreten, um unsere Lebensgrundlagen und damit auch die Gesundheit der Menschen zu schützen“, sagte Dr. Miller. „Wir Ärztinnen und Ärzte bringen uns in diese wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe ein.“ Klima- und Umweltschutz sei ein ureigenes ärztliches Thema. Denn die Berufsordnung verpflichte Ärztinnen und Ärzte dazu, an der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen für seinen Gesundheitsschutz mitzuwirken.

Die Südwest-Ärzteschaft ist hier seit Langem aktiv: So drehte sich im vergangenen Januar beim von ihr ausgerichteten „Landeskongress Gesundheit“ alles um die Herausforderungen des Klimawandels und die Anforderungen an ein nachhaltiges Gesundheitssystem. Im Jahr zuvor war die Klimakrise zentrales Thema bei beiden Vertreterversammlungen der Landesärztekammer. Konkret hatten die Delegierten Maßnahmen skizziert, um besonders vulnerable Gruppen besser zu schützen. Konkret wurde beschlossen, den CO2-Abdruck der ärztlichen Selbstverwaltung selbst so klein wie möglich zu halten. Auch auf dem Deutschen Ärztetag hatten sich die Südwest-Vertreter in die Debatte zur Klimakrise eingebracht. Regelmäßig begleitet der von der Landesärztekammer eingerichtete Ausschuss „Prävention und Umwelt“ die Folgen des Klimawandels aus ärztlicher Sicht.

„Bei all unseren Aktivitäten gehört es zu unserem Selbstverständnis zu überlegen, welche Rolle uns selbst zukommt und wie wir im Gesundheitswesen mit gutem Beispiel vorangehen können“, stellte Kammerpräsident Dr. Miller heraus.

Die Ärztekammer appellierte daher zum Weltgesundheitstag an alle Akteure des Gesundheitssystems, größtmögliche Anstrengungen zu unternehmen, um ressourcenschonender zu arbeiten. Arztpraxen, Kliniken, Reha-Einrichtungen, Körperschaften, Krankenkassen, Lieferanten etc.: Sie alle können viel für den Klimaschutz tun. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen wie das Vorantreiben digitaler Strukturen und telemedizinischer Prozesse, um Wege einzusparen. Aber auch effiziente Wärmeisolierung, Umstellung auf Öko-Strom, das richtige Ressourcen-Management bei der Medikamentenauslieferung und -vergabe, bessere Mülltrennung und gezielte Investitionen in Projekte zur Emissionssenkung sind hilfreich. Weitergehend könnten auch Patientinnen und Patienten für das Thema Klimaschutz sensibilisiert werden: Mit klimafreundlicher Ernährung und mit dem Umstieg vom Auto aufs Fahrrad können sie gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit tun.

Dialogveranstaltung der Bundesärztekammer wird live im Internet übertragen

Macht des Geldes über ärztliche Entscheidungen?

Die Arbeit von Ärztinnen und Ärzten in Krankenhäusern und Praxen erfolgt zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Wohlergehen von Patientinnen und Patienten. Konflikte bestehen dabei nicht nur aufgrund von Personalmangel und hoher Arbeitsbelastung. Ebenso schwer wiegt es, wenn medizinisch-ärztlichen Entscheidungen und damit die Freiberuflichkeit im Interesse von Bilanz und Rendite in Frage gestellt oder beeinträchtigt werden.

Die Bundesärztekammer möchte im Rahmen einer Dialogveranstaltung von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung beziehungsweise in den ersten Jahren als Fachärztinnen und Fachärzte erfahren, wie sie in verschiedenen Versorgungs-Settings – im Krankenhaus, in Vertragsarztpraxen, in MVZ – und unterschiedlichen Arbeitsformen – selbstständig oder in Anstellung – ihre Arbeit und ihre Entscheidungsfreiheit beziehungsweise ihre medizinische Unabhängigkeit erleben. Zudem wird diskutiert, wie die ärztliche Selbstbestimmung bewahrt werden und wer die jungen Ärztinnen und Ärzte dabei wie unterstützen kann.

Das Dialogforum der Bundesärztekammer findet aus Anlass des Deutschen Ärztetags am 23. Mai 2022 von 13:00 bis 17:15 Uhr in Bremen statt und wird vom Deutschen Ärzteblatt online übertragen. Zudem kann die Veranstaltung auch zu einem späteren Zeitpunkt noch abgerufen werden.

Dr. Miller: Impfungen gehören zur ärztlichen Grundversorgung Grippeimpfungen in Apotheken

Ende April wurden Formulierungshilfen zum Pflegebonusgesetz bekannt, nach denen Apotheken künftig einen niedrigschwelligen Zugang zu Grippeschutzimpfungen zur Erhöhung der Impfquote erhalten könnten. Für Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, ein Schritt in die völlig falsche Richtung: „Impfen gehört zur ärztlichen Grundversorgung.“ Jede Impfung erfordere eine individuelle Beschäftigung mit dem Menschen, Wissen um seine gesundheitliche Vorgeschichte und um seine Lebensumstände. All das sei selbstverständlich gegeben beim Hausarzt, beim Betriebsarzt und bei vielen Fachärztinnen und Fachärzten. Schließlich könnten chronische oder akute Erkrankungen im Einzelfall eine Kontraindikation für eine Impfung darstellen. Das zu erkennen und einzuordnen sei ärztliche Grundkompetenz.

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass bestehende Impfangebote in den Apotheken ab Anfang 2022 keinerlei nennenswerten Einfluss auf die Impfbereitschaft der Menschen hatten. Der Kammerpräsident erklärte daher: „Zu keinem Zeitpunkt hat es an impfenden Ärztinnen und Ärzten gefehlt, weder bei der Grippeschutzimpfung in den letzten Jahren noch jetzt bei der Covid-Impfung“. „Impfen in der Apotheke, das ist für mich ein Schritt in die falsche Richtung,“ sagte Dr. Miller. Und weiter: „Der Gesetzgeber will die hausärztliche Versorgung stärken, eine Versorgung aus einer Hand. Und gleichzeitig soll jetzt mit dem Impfen in Apotheken ein Grundpfeiler aus der Versorgung herausgebrochen werden. Das passt einfach nicht zusammen.“

Ärzteschaft und Patienten seien den Apothekerinnen und Apothekern dankbar für die Arzneimittelversorgung. Aus gutem Grund sei aber die Ausübung der Heilkunde davon unabhängig: „Diese Aufgabenverteilung hat sich bewährt und darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden,“ betonte der Kammerpräsident.

Aktuelle Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik im Fokus

Deutscher Ärztetag

Foto: OE Vom 24. bis 27. Mai 2022 findet der 126. Deutsche Ärztetag in Bremen statt. Im Mittelpunkt steht – wie in jedem Jahr – die aktuelle Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik. Mit Spannung wird nicht nur das Grundsatzreferat von Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt erwartet, sondern natürlich auch der Auftritt von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach bei der Eröffnungsveranstaltung.

Schwerpunktmäßig befasst sich der diesjährige Ärztetag unter anderem mit dem Ärztemangel. Ferner werden in einem zentralen Tagesordnungspunkt die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche debattiert. Der Deutsche Ärztetag wird sich aber auch einmal mehr die Regelungen zur Ärztlichen Weiterbildung vornehmen und hier insbesondere die Evaluation der Weiterbildung sowie das eLogbuch.

Darüber hinaus wird es Sachstandsberichte zur Telematik und Digitalisierung sowie zur Novellierung der (Muster-) Berufsordnung geben; bei letzterem Thema ist Baden-Württembergs Kammerpräsident Dr. Wolfgang Miller einer der Berichterstatter (in seiner Funktion als Co-Vorsitzender des gleichnamigen Ausschusses der Bundesärztekammer).

Der Deutsche Ärztetag ist die Hauptversammlung der Bundesärztekammer, das „Parlament der Ärzteschaft“, und findet in der Regel einmal jährlich an wechselnden Orten statt. Die 17 deutschen Ärztekammern entsenden insgesamt 250 Abgeordnete zum Deutschen Ärztetag, 31 dieser Ärztinnen und Ärzte kommen aus allen Teilen Baden-Württembergs. Anmeldung zur Online-Teilnahme am Ärztetag

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