Juni 2008

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N e u r oth- hörmagazi N

«Ich hätte die nötige Einsicht» So offen sprach alt Bundesrat Adolf Ogi noch nie über © KEYSTONE, Fotograf GAETAN BALLY

seine Gesundheit. Ein Gespräch über Sehen und Hören, seine Schieloperation und die späten Folgen von Gefechtslärm.

Dr. Samuel Stutz: Im Alltag machen wir uns normalerweise kaum Gedanken über gesundheitliche Themen wie Hören und Sehen. Wie bewusst nehmen Sie Ihre Sinne wahr? Adolf Ogi: Sehr bewusst, und zwar, je älter ich werde. Alles, was mir im Leben begegnet, alles, was ich irgendwo in dieser Welt sehe und höre, alles, was sichtbar und hörbar ist, sei es in der Natur oder bei den verschiedensten Begegnungen mit Menschen, versuche ich bewusst wahrzunehmen. Ich habe an allem Freude, was ich sehe, an jeder Blume, an jedem Menschen. Es gibt genügend Leute, die blind durch die Welt gehen. Die Sinne und speziell das Sehen haben für mich einen ganz speziellen Wert, und zwar mehr und mehr. Sie sind ein grosses Geschenk, für das ich jeden Tag dankbar bin. Woher kommt diese ganz starke und bewusste Beziehung zu Ihren Sinnen? In meiner Kindheit hatte ich ein Erlebnis, das mich zeitlebens stark geprägt – oder noch viel mehr, das mein ganzes Leben grundlegend beeinflusst hat. Wahrscheinlich hätte mein Leben ohne diese scheinbar zufällige Begegnung einen ganz anderen Lauf genommen. In Kandersteg, wo ich aufgewachsen bin, absolvierten die Militärärzte ihren WK. Einer der Ärzte war ein Augenarzt. Offenbar beobachtete er mich genau und merkte, dass der kleine Dölf schielte. Er

sprach meine Mutter an und machte sie auf die grosse Kapazität für Schieloperationen am Inselspital in Bern aufmerksam. So kam es, dass ich erfolgreich operiert wurde – in der damaligen Zeit war das gar nicht selbstverständlich. Dieses Geschenk, mit beiden Augen gut sehen zu können, hat mich ein Leben lang geprägt und ganz entscheidend dazu beigetragen, dass ich meine Laufbahn bis hin zum Bundesrat überhaupt machen konnte. Wie ist es mit dem Hören? Auch das mache ich ganz bewusst. Zuhören können, auf den anderen Menschen einzugehen: Das macht unser Leben wertvoll. Wehe, wenn wir das verlernen! Zum Glück kann man heute dank der modernen Technik medizinisch sehr viel tun, wenn jemand nicht mehr gut hört. Darf ich fragen, wie gut Ihr eigenes Gehör ist? Ich war erst vor kurzem bei einem Spezialisten, um mein Gehör zu testen. Von Zeit zu Zeit muss man in Revision. Das ist nun einfach so. Natürlich ist mein Gehör nicht mehr dasjenige eines Zwanzigjährigen. Das ist ja klar. Aber für den Umstand, dass ich im Militär sehr viel Lärmtraumen ausgesetzt war, bin ich mit meinem Gehör noch sehr zufrieden.

Was waren das für Lärmtraumen? Ich war vier mal in Losone in der Gebirgsgrenadierschule, zuerst als Rekrut, dann als Korporal und Leutnant, und zuletzt als Kompaniekommandant. Es war eine Schule, wo Mut und Einsatz gefragt waren. Wir waren jung und mit grosser Begeisterung dabei. Richtige Kampfsäue – würde man im militärischen Jargon sagen. Der Gefechtslärm gehörte einfach dazu. Gedanken darüber, was er später für Folgen haben kann, hat sich damals kaum jemand gemacht. Hätten Sie ein Problem, wenn Sie eines Tages ein Hörgerät tragen müssten? Nein, ich bin froh, dass es heute perfekte technische Möglichkeiten gibt. Ich würde mir vom Arzt helfen lassen und hätte auch die nötige Einsicht.

Gratis-Telefonhörtest: 0800 248 248 Im Alltag machen wir uns kaum Gedanken über das Gehör. Stellen Sie sich deshalb einmal folgende Fragen: • Haben Sie manchmal Mühe, einer Unterhaltung zwischen mehreren Personen zu folgen? • Ist es schon passiert, dass Sie als Fussgänger ein herannahendes Auto überhört haben? Wenn ja, machen Sie den Gratis-Telefonhörtest von Neuroth unter der Nummer 0800 248 248. Der Test dauert nur drei Minuten und liefert Ihnen wertvolle Hinweise, wie gut Sie noch hören und ob ein gründlicher Hörtest bei einer Fachperson notwendig ist.


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