Steirische Mobilität, 2/2013

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Ausgabe 2/2013

Luftfahrttag 2013: Steirische Zulieferer im Steigflug >>> Seite 2 Wissens-Update Rail Systems >>> Seite 20 Im Interview: Sabine Herlitschka >>> Seite 22 Spannungsfeld Politik und Technik >>> Seite 32


Seit mein Großvater dieses Unternehmen gegründet hat, gab es Höhen und Tiefen. Aber der Partner, der von Anfang an für uns da war, ist heute noch derselbe. Wenn’s um meinen Betrieb geht, ist nur eine Bank meine Bank. Mit Raiffeisen haben Österreichs Betriebe einen kompetenten Partner zur Seite, auf den sie sich voll und ganz verlassen können. Warum? Weil Raiffeisen seit 120 Jahren mit vielen heimischen Unternehmen die Ansicht teilt, dass man gemeinsam einfach stärker ist. www.raiffeisen.at/steiermark


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Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser! Die aktuelle steirische Forschungs- und Entwicklungsquote beträgt 4,7 Prozent. Damit ist die Steiermark nicht nur österreichweit Innovationssieger, sondern belegt auch im EU-Raum den zweiten Platz unter den innovationsstärksten Regionen. Mit einer durchschnittlichen Forschungsquote von 11,6 Prozent leisten die Partnerunternehmen des ACstyria einen wesentlichen Beitrag zu diesem Rekord. Im EU-Ranking liegt bei der Forschungsquote nur das deutsche Baden-Württemberg vor den Steirern – ebenfalls ein Zentrum der Automobilindustrie, das durch eine Cluster-Initiative vernetzt ist. Gerade im Bereich Forschung und Entwicklung gibt es in der Steiermark großes branchenübergreifendes Synergiepotenzial, dessen Ausbau und Nutzung sich der ACstyria mit seinen 180 Partnern unter dem Leitthema Mobilität verschrieben hat. Mit der Erweiterung des Steirischen Autoclusters um die Kompetenzfelder Aerospace und Rail Systems wurden die Rahmenbedingungen für einen effizienten Technologie- und Methodentransfer innerhalb des ACstyriaNetzwerks geschaffen. Für die Steiermark können hier zusätzliche Standortvorteile auf der Grundlage einer starken, gemeinsa-

men Wissens- und Ausbildungsbasis entwickelt werden. Der Einstieg der voestalpine als Gesellschaftsvertreter für die Bereiche Aerospace und Rail Systems im ACstyria manifestiert die strategische Ausrichtung zum Mobilitätscluster nun auch in der Eigentümerstruktur. Im Juni 2014 werden sich die Scheinwerfer des internationalen Rennsports auf die Steiermark richten – nach zehnjähriger Pause findet endlich wieder ein Formel 1 Grand Prix in Spielberg statt. Schon heute kommt kein Rennstall der Welt ohne steirische Komponenten aus – MotorsportTechnologien „Made in Styria“ reichen von Motorprüfständen über Antriebssysteme bis hin zu Transpondern. Als Steirischer Autocluster ACstyria sehen wir in der Austragung der Formel 1 auf dem Red BullRing in Spielberg eine große Chance, den Automotive-Standort Steiermark weltweit noch besser vermarkten zu können. Nicht zuletzt deswegen haben wir 2014 die Rückkehr der Formel 1 als Rahmen für unseren jährlich stattfindenden Branchentreff AUTOCONTACT gewählt. Auch heuer werden bei der Veranstaltung internationale und heimische Experten zusammenkom-

men, um sich über Trends und Entwicklungen der Automobilindustrie auszutauschen. Ich möchte Sie schon jetzt sehr herzlich zur AUTOCONTACT am 20. Juni 2014 in Spielberg einladen und freue mich auf Ihr Kommen und den Erfahrungsaustausch mit Ihnen! Herzlichst,

Ihr Franz Lückler | Geschäftsführer des Steirischen Autoclusters ACstyria

Inhalte 2

Luftfahrttag 2013: Steirische Zulieferer im Steigflug

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Steirische Delegation im Autoland Brasilien

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Laserkompetenz aus der Obersteiermark

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Gastkommentar: „Klimaschutz“, Energiewende & Clean Mobility

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Intelligent Traffic Systems & Connected Vehicle

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Siegfried Wolf über Russland als Automobilstandort

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Weichenstellung: voestalpine wird ACstyria-Gesellschafter

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E-Auto als Nutzfahrzeug im Kommen

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Logistik im Dialog

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Kick-off: ACstyria startet Bildungsprojekt zum Thema Eco-Design

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Wissens-Update in der Bahnsystemtechnik

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Der Flughafen wird 100

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eCarTec 2013: ACstyria-Partner präsentierten Elektro-Fahrzeuge

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Sicher ohne Sicherung

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Innovation Award 2013

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Europäische Automobilzulieferer mit Kurs auf Wachstumsmärkte

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Im Interview: Sabine Herlitschka

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Spannungsfeld Politik und Technik

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Zukünftige Herausforderungen für die Automobilindustrie

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Steirische Technologie für gute Schwingungen

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Neue Partner im ACstyria-Netzwerk

Impressum Herausgeber und Medieninhaber: ACstyria Autocluster GmbH, Parkring 1, 8074 Grambach, Tel.: +43 (0) 316 40 96 96, office@acstyria.com, www.acstyria.com | Projektleitung und Redaktion: Julia Hermetter, julia.hermetter@acstyria.com | Gestaltung und Layout: Christoph Müller, christoph.mueller@acstyria.com | Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung ist ausgeschlossen. Für eine leichtere Lesbarkeit wurde auf eine explizite geschlechtsspezifische Schreibweise verzichet – die gewählte Schreibweise gilt für Männer und Frauen.

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Luftfahrttag 2013: Steirische Zulieferer im Steigflug

Foto: Fotostudio Pachernegg (alle Fotos in diesem Artikel)

Beim Luftfahrttag des Steirischen Autoclusters am 5. Dezember 2013 trafen sich über 100 nationale und internationale Experten im Audimax der Fachhochschule Joanneum in Graz, um sich über aktuelle Entwicklungen und Trends in der Luftfahrtindustrie auszutauschen. Steirische Klein- und Mittelbetriebe präsentierten zukunftsträchtige Technologien, mit denen sie auf dem internationalen Luftfahrtzuliefermarkt zu den klaren Aufsteigern zählen.

V.l.n.r.: Franz Lückler (ACstyria), Holger Friehmelt (Recaro Aircraft Seating Americas), Wolfgang Veith (ESA), Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (Land Steiermark), Rektor Karl Peter Pfeiffer (FH Joanneum), Heinz-Jürgen Kumpf (kcm-consulting), Holger Flühr (FH Joanneum, Aviation)

Steirische Luftfahrtstrategie Mit jährlichen Wachstumsraten von rund sechs Prozent gilt die internationale Luftfahrtindustrie weiterhin als Zukunftsmarkt. „Der Weg ins Luftfahrtgeschäft ist steinig, aber hat man es erst einmal geschafft, sind Auftragsstabilität und Marge im Vergleich zu anderen Branchen außerordentlich hoch“, so der Tenor der internationalen Referenten und heimischen Unternehmensvertreter beim Luftfahrttag 2013 des ACstyria. Die Veranstaltung war der Kick-off für eine Luftfahrt-Strategie in der Steiermark, die heimische Leitbetriebe sowie Kleinund Mittelunternehmen in eine gemeinsame Richtung navigiert. „Der weitere Ausbau und die Stärkung des Luftfahrtsektors sind als wichtige Säule in der Wirtschaftsstrategie 2020 des Landes Seite 2

Steiermark „Wachstum durch Innovation“ verankert. Die hohe Forschungs- und Entwicklungskompetenz zeichnet einige steirische Unternehmen als wichtige Partner für die Luftfahrtindustrie aus. Diese Kompetenzen gilt es zu bündeln und Synergiepotenziale zwischen heimischen Unternehmen zu nutzen, um auch in diesem Bereich Strahlkraft zu entwickeln“, betonte Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann im Rahmen der Veranstaltung. Der Bereich Aerospace ist seit über einem Jahr als fixe Komponente im Steirischen Autocluster ACstyria verankert. „Um der global agierenden Luftfahrtindustrie steirisches Know-how noch besser zur Verfügung zu stellen, bedarf es einer gemeinsamen Basis. Der strategische Fokus wird dabei auf der Entwicklung eines Gesamtsystems, bestehend aus den in der Steier-

mark bereits vorhandenen Technologien, liegen“, so ACstyria Geschäftsführer Franz Lückler.

Neues Zulieferkonzept Drei internationale Referenten stellten beim diesjährigen Luftfahrttag die Veränderungen in der Luftfahrtindustrie, vor allem hinsichtlich der Zulieferstruktur, sowie die Annäherung zwischen Luftfahrt- und Automotive-Zulieferindustrie in den Mittelpunkt der Diskussion. Während die Zahl der Direktlieferanten an die Flugzeughersteller (OEMs) abnimmt, gewinnen hochspezialisierte Zulieferunternehmen entlang der Wertschöpfungskette an Bedeutung – daraus ergeben sich neue Geschäftsmöglichkeiten für steirische Zulieferer, die im Automobilbereich bereits erfolgreich genutzt werden.


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Das Video zur Veranstaltung finden Sie unter www.acstyria.com

Präsentation des FH Joanneum Flugsimulators: Die Besucher des Luftfahrttags 2013 konnten den vom Studiengang Aviation entwickelten und gebauten Flugsimulator bei einem 170-Grad-Flugerlebnis selbst testen.

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Zum Thema Raumfahrt referierte Wolfgang Veith, verantwortlich für die Produktsicherung und -sicherheit bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA, über das Management komplexer Qualitätsanforderungen. Heinz-Jürgen Kumpf, der auf mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Luftfahrtindustrie zurückblickt, präsentierte strategische Überlegungen und Voraussetzungen für den Einstieg als Zulieferer. Aus der Zulieferer-Sicht selbst sprach Holger Friehmelt, Director Engineering, Recaro Aircraft Seating Americas, über seine Erfahrungen als Tier-1-Supplier bei Boeing.

Ronald Prettner, HTP

Hohe technologische Anforderungen Neben den großen steirischen Leitbetrieben – wie Böhler Schmiedetechnik, Magna Aerospace oder Pankl Aerospace – sichern sich immer mehr Klein- und Mittelunternehmen mit hochtechnologischen und maßgeschneiderten Lösungen ihren Platz in der komplexen Lieferkette der AerospaceIndustrie. Im Rahmen der Veranstaltung berichteten vier Vertreter von heimischen Unternehmen (HTP, Secar Technologie, Antemo und Obersteirischer Feinguss), die den Einstieg in das Luftfahrtgeschäft bereits erfolgreich absolviert haben, über ihre Erfahrungen als Lieferanten auf Tier-2- und Tier-3-Ebene in diesem Sektor. „Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren in der heutigen Luftfahrt sind Entwicklungen in der Leichtbautechnik“, so Ronald Prettner von HTP (High Tech Plastics) zum vorherrschenden Trend der Branche, der sich parallel zur Automobilindustrie abzeichnet. Ausgestattet mit dem „Commercial and Government Entity Code“ (CAGE), der internationalen Zulassung als Originalhersteller (OEM) von Flugzeugteilen, ist HTP aus Fohnsdorf auf die HochtempeSeite 4

raturverarbeitung von Thermoplasten für Kunststoffbauteile in der Aircraftindustrie spezialisiert. Auch Karl-Heinz Semlitsch, Geschäftsführer von Secar Technologie, dem weltweit einzigen Hersteller von dreidimensionalen Carbonprofilen, betonte den Stellenwert des Umweltschutzes bei der modernen Komponentenfertigung. Ein gänzlich neues Produkt aus der Technologieschmiede in Mürzzuschlag seien zerlegbare Luftfrachtcontainer aus Carbon für den Cargo-Transport. „Eine Gewichtsreduktion von einem Kilogramm Material führt zu einer jährlichen Einsparung von rund 250 Kilogramm Kerosin pro Container – ein signifikanter Beitrag zum Umweltschutz, werden doch auf der ganzen Welt täglich zig-tausende Container transportiert“, so Semlitsch. Die Gründung des Joint Ventures LiteCon mit der deutschen Evonik Industries im September 2013, das sich auf die industrielle Serienfertigung von Leichtbauteilen für den Flugzeug- und Automobilbau konzentriert, steht für den weiteren Expansionskurs des Unternehmens. Antemo-Geschäftsführer Herbert Brunner nannte den Fokus auf das Produktdesign als einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil seines Unternehmens, das Fräs- und Drehteile in einer breiten Werkstoffpalette für die Innenraumausstattung von Flugzeugen herstellt. „Aufgrund der hohen technischen Anforderungen in der Luftfahrt ist eine Zertifizierung nach EN 9100 – dem internationalen Qualitätsmanagementsystem für Lieferanten der Luft- und

Karl-Heinz Semlitsch, Secar Technologie

Gussteil von O.ST. Feinguss: Verdichter einer Klimaanlage

Raumfahrtindustrie – jedoch ein absolutes Muss, um den Einstieg in das Geschäft überhaupt erst zu schaffen“, so Brunner. Auch Roland Kayer, Geschäftsführer von Obersteirischer (O.ST.) Feinguss, unterstrich die hohen Einstiegsanforderungen an Unternehmen in diesem Bereich: „Zulassungsprüfungen dauern mindestens zwei Jahre, danach kann allerdings mit einer Auftragsstabilität von fünf bis zehn Jahren gerechnet werden.“ O.ST. Feinguss, der ultraleichte Stahl- und Aluminiumfeingussteile für die komplette Airbus-Familie, EADS, Boeing sowie Bombardier herstellt, bezieht bereits rund die Hälfte seines Umsatzes aus der Luftfahrt.


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Manfred Görlich (WKO), Biljana Slavkovski und Roland Kayer (O.ST. Feinguss)

Peter Krumeich (Krumeich + Partner), Werner Schimanofsky (Kämmerer GmbH)

Ulrike Czettl (SFG), Hannes Fuchshofer (Fuchshofer GmbH), Biljana Slavkovski (O.ST. Feinguss)

V.l.n.r.: Herbert Brunner (ANTEMO), Ronald Prettner (HTP), Roland Kayer (O.ST. Feinguss), Karl-Heinz Semlitsch (Secar Technologie)

Karl Heinz Dernoscheg (WKO) und Johann Jauk (Aurea Management)

Holger Friehmelt (Recaro Aircraft Seating Americas)

V.l.n.r.: Ingrid Gnam (bmvit), Thomas Putz (ACstyria), Daniel Jokovic und Vera Ellegast (FFG)

Birgit von Maurnböck (Von Maurnböck e.U.), Silke Schneller (Böhler Edelstahl)

Mathias Ritzinger und Raoul Fortner (AAI)

Gerald Teuschl (ITK Engineering), Heinz-Jürgen Kumpf (kcm-consulting)

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Gastkommentar „Klimaschutz“, Energiewende & Clean Mobility

Foto: Volkswagen AG

Wie die Automobilindustrie trotz falscher Wegweiser versucht, ans richtige Ziel zu gelangen. Von Peter Krumeich

Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt folgte verstärkt dem Trend in Richtung alternative Antriebe.

Zum Autor: Dipl.-Ing. Peter Krumeich ist Consultant für die Automobilzulieferindustrie in Österreich und Deutschland. Er war acht Jahre als Chefredakteur der Technischen Fachzeitschriften, Verlag Moderne Industrie (München), tätig und hatte verschiedene Geschäftsführerpositionen in der Industrie inne. Der fünfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC, der Ende September 2013 nach der Internationelen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt veröffentlicht wurde, dürfte in der Reihe der Berichte als der am meisten fehlinterpretierte eingehen. Er stellt, wider die veröffentlichte Meinung, fest, dass sich die Erde seit 15 Jahren nicht mehr erwärmt hat. Auch steigt der Meeresspiegel laut IPCC nicht schneller an, wie Journalisten und Politiker kolportieren, sondern das IPCC hat nur die „Erwartung“ über einen Anstieg erhöht.

Das Treibhaus-/CO₂-Märchen „Wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen die Worte nicht; stimmen die Worte und Begriffe nicht, so entstehen Unordnung und Mißerfolg“ warnte vor rund 2.500 Jahren der chinesische Philosoph Konfuzius. Seite 6

In der Klima- und Energiedebatte stimmen weder Begriffe noch Worte, Unordnung ist allerorts greifbar. Warum? Die Atmosphäre ist kein Treibhaus. Dieses Modell ist schlicht falsch. Nicht mehr arbeitsfähige Energie muss ins Weltall entsorgt werden können, damit auf Erden die Menschen nicht den Hitzetod sterben müssen. Nach weit verbreiteter, aber falscher Meinung behindert ein „Treibhaus“-Gas die Abstrahlung von Erdwärme in den Weltraum dadurch, dass es die Wärme- (oder Infrarot-) Strahlung absorbiert, sie in der Atmosphäre festhält und wie ein Glasdach eines Gewächshauses die eingeschlossene Luft erwärmt. Gase können nur ganz bestimmte Wellenlängen absorbieren und emittieren. Diese Erkenntnis ist 155 Jahre alt. CO₂ kann nur Strahlung in den Bereichen 4,3 bzw. 15 Mikrometer absorbieren. Die Konzentration von CO₂ in der Erdatmosphäre liegt heute bei 0,036 Prozent. Fällt der Forscher-„Elite“ nicht auf, wie wenig diese 0,036 Prozent CO₂ in schmalen Absorptionsbändern zur Erwärmung der Erdatmosphäre beitragen können? Fasst man alle „Treibhaus“-Gase, wie Methan, Lachgas, Wasserdampf, der sich übri-

gens in viel höherer Konzentration als CO₂ in der Atmosphäre befindet, zusammen und zeichnet die Absorptionsbereiche ein, bleibt ein offener Bereich zwischen 7 und 13 Mikrometern, in dem keine Strahlung absorbiert wird. Das ist das sogenannte „offene atmosphärische Fenster“, die Überlebensgarantie für die Erde. Und dieses Fenster kann nicht geschlossen werden.

„Globales“ Klima Auch dieser Begriff ist falsch. Klima ist das Abbild des mittleren Wettergeschehens in einer begrenzten Region über einen Zeitraum von 30 Jahren, also ein statistischer Wert. Es ist demnach nicht zulässig, von globalem Klimawandel zu sprechen. Es gibt ganz einfach kein einheitliches Globalklima.

„Erneuerbare Energien“ Dieser falsche Begriff wird kritiklos von Laien, aber traurigerweise auch von Naturwissenschaftlern und Technikern nachgeplappert. Es gibt keine erneuerbaren Energien. Dafür stehen der erste und zweite Hauptsatz der Thermodynamik, nach denen es kein Perpetuum Mobile erster und


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zweiter Art gibt. Allgemein verständlich ausgedrückt hat das vor einiger Zeit der Geschäftsführer eines rheinischen Automobilzuliefer-Unternehmens während einer AVL-Tagung in Graz: „Von nix kütt nix. Wat fott is, is fott!“ Wer verbreitet, dass Energie erneuerbar sei, lügt das Volk an. Sollten auch Physiker das tun, wäre es unverzeihlich, da sie es besser wissen müssten.

Die Glaubwürdigkeitsfalle

Seit Jahren mehren sich die Forderungen seriöser Fachleute, die Diskussion auf eine neue Basis zu stellen, weg von der ideologisch-politischen Schiene und weg vom Lobbyismus hin zur naturwissenschaftlichtechnischen Realität. Sollte das komplette Gebäude des Treibhaus- und CO₂-Hypes demnächst unter der Last der Argumente zusammenbrechen, wird ohne neue realistische Begründungen für die enormen Investitionen in den “Klimaschutz“ eine Welt einstürzen, und das wäre ein Jammer, denn viele der auf falscher Basis erarbeiteten Fortschritte sind durchaus nützlich. Das zeigt die Automobilindustrie.

Für jedermann verständliche Ziele: Ressourcen-Schonung und Energieeffizienz Der Einfluss von CO₂ auf einen „Klimawandel“ ist verschwindend klein. Es ist an der Zeit, die Ziele neu zu setzen. Es geht nicht um den CO₂-Ausstoß von Fabriken und Fahrzeugen, Heizungen und Kraftwerken. Eine Reduktion wird weder das Wetter, noch das regionale, schon gar nicht das „globale“ Klima auf Dauer verändern. Energieeffizienz misst sich nicht am CO₂-

Das Ziel heißt Ressourcenschonung und Energieeffizienz. Fossile Energieträger sind endlich und die Basis unserer Produkte des täglichen Lebens, der Pharmazie und vieler anderer Wirtschaftszweige. Wir sollten ihren Einsatz auf solche Anwendungen konzentrieren, um so lange wie möglich von den Ressourcen leben zu können.

Konzernfahrzeuge, das sind etwa 300.000 Stück, Elektromobile sein, davon zwei drittel Plug-in-Hybridfahrzeuge. Kaum zu sehen waren Ansätze, das sehr komplexe Gesamtthema Mobilität mit Infrastruktur, Leitsystemen, Vernetzung von verschiedenen Verkehrsträgern, urbane n Strukturen, Versorgungswirtschaft und Investitionsbedarf zu beherrschen. Alternative Antriebe sind wichtige Puzzlestücke in einem derzeit fehlenden Gesamtbild.

Leichtbau und Energieeffizienz

Diese Argumentation wird die Gesellschaft eher verstehen als nebulöse Panikmache zur „Klimakatastrophe“. Viele der Entwicklungen in der Automobilindustrie, die vom CO₂–Thema angeschoben wurden, sind sinnvoll und nützlich, die Fördergelder sind nicht alle umsonst geflossen, manche sehr wohl. Das muss geändert werden.

Autoindustrie: Der schwere Weg zum Öko-Ziel Die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt brachte keine eindeutige Aussage über die Zukunft der alternativen Antriebe. Nicht zu übersehen ist eine gewisse Unordnung in den Strategien der Automobilhersteller und ihrer Zulieferer. Fahrzeuge traditionellen Stils über das gesamte Leistungsspektrum hinweg überwogen. 3.000 Elektroautos, die in Deutschland zuletzt pro Jahr verkauft wurden gegenüber drei Millionen Neuwagen sind „Homöopathie statt Massenware“, so Thomas Fromm. Mercedes-Entwicklungsvorstand Thomas Weber setzt auf Hybrid- und lupenreine Elektrofahrzeuge, wie die B-Klasse E-Cell mit Tesla-Innenleben, langfristig zusammen mit Renault auch auf die Brennstoffzelle. Weniger optimistisch gibt sich dabei der Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, Volkmar Denner. Für ihn sind die künftigen Einsätze der Brennstoffzelle eher im stationären Bereich und bei Nutzfahrzeugen auszumachen. Mehr Freude am Fahren mit einem reinen Elektroauto legt BMW mit seinem Stromer i3 an den Tag mit einem 125-Kilowatt-Elektromotor und einer 22-KilowattstundenLithium-Ionen-Batterie. Für Rückversicherer wird es auch eine Version mit Range Extender gegen Aufpreis geben. Volkswagen gibt sich zurückhaltend. 2018 sollen lediglich drei Prozent aller

Quellen: „Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends“, Prof. Dr. Josef Reichholf, Fischer Taschenbuch Verlag „Die kalte Sonne“, Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Hoffmann und Campe Verlag „Freispruch für CO₂!“, Dr. Wolfgang Thüne, Edition Steinherz

Foto: Peter Krumeich

Das System des CO₂-Ablasshandels droht, zusammenzubrechen. Die Strompreise steigen, energieintensive Unternehmen werden noch subventioniert.Die Planungssicherheit für die Industrie im Energiebereich schwindet dahin. CO₂–Emissionsgrenzen für Automobilflotten werden gehandelt wie auf einem orientalischen Basar. Die Idee, CO₂ in Erdkavernen dem Entweichen in die Atmosphäre zu entziehen, wird ernsthaft diskutiert. Windgeneratoren laufen leer, da die Stromtrassen fehlen. Speichermöglichkeiten für den „Windstrom“ befinden sich im Anfangs-Entwicklungsstadium. Die Solarindustrie liegt auf dem Boden. In Deutschland treiben hohe Einspeisevergütungen aus der Vergangenheit die Strompreise zusätzlich in die Höhe. Alles Folgen falscher Annahmen.

Ausstoß. Es geht darum, die unsinnige Vergeudung von Energien durch Maschinen jämmerlichen Wirkungsgrades zu beenden, und Verschwendung von Energie zu vermeiden.

Einsatz von Carbon in Fahrwerkselementen

Die Prozesse zur Serienherstellung von Faserverbundteilen und von Kunststoff-/ Metallteilen sind grundsätzlich vorhanden. Dominierendes Ziel ist allerdings auch heute noch die Verkürzung der Zykluszeiten. Ganz ehrlich sind die Automobiler beim Leichtbau für Elektromobile allerdings nicht: Der höhere Energieeinsatz bei Leichtmetall- und Faserverbundwerkstoffen hinterläßt seinen ökologischen Fußabdruck. Nach alter „CO₂-Doktrin“ würde in der Werbung für ein vollelektrisches Fahrzeug beim CO₂-Ausstoß eine große Null stehen. Das wäre schlicht und einfach falsch. Würde man die Energieeffizienz eines solchen Mittelklassewagens entlang der Supply Chain für alle Zukaufteile von der ersten Schraube über die Schweissverfahren, den Inneraum, die Lackierung bis zur Auslieferung und zum Recycling abschätzen, schlüge der hohe Energieeinsatz für Leichtmetall- und Faserverbundteile kräftig zu Buch. „CO₂-frei“ wird das sicher nicht sein. Eine fundierte Studie zu diesem Thema wäre eine sinnvolle und förderwürdige Aufgabe. Volkswagen, so der Leiter Zukunftstechnologien der AG, Wolfgang Steiger, verlangt bereits entlang der SupplyChain Nachweise der Energieeffizienz. Eine hohe Schwelle beim Eintritt neuer Zulieferer ins VW-Haus. Seite 7


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Weichenstellung: voestalpine wird ACstyriaGesellschafter Mit dem Erwerb von Gesellschaftsanteilen durch die voestalpine ist die thematische Ausweitung des ACstyria auf die Mobilitätssektoren Aerospace und Rail Systems auch in der Eigentümerstruktur des Clusters verankert. ternehmen wie Airbus, Boeing, alle europäischen Premium-Autohersteller und Die Deutsche Bahn mit steirischen Technologien. Die Erweiterung des Steirischen Autoclusters um die Kompetenzfelder Aerospace und Rail Systems veranlasste die voestalpine, sich mit Gesellschaftsanteilen sowohl strategisch als auch strukturell im ACstyria einzubringen. Die Eigentümerstruktur des ACstyria setzt sich somit ab 2014 aus sechs Gesellschaftern zusammen: AVL List, Krenhof Schmiedetechnik, Magna Steyr, SFG, TCM International sowie voestalpine.

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Zu den wichtigen Kundenbereichen des weltweit führenden Anbieters von anspruchsvollen Stahlprodukten zählen die Branchen Automobil, Bahn und Luftfahrt. Mit einer durchschnittlichen Exportquote von über 70 Prozent beliefert die voestalpine internationale OEMs und Transportun-

Franz Kainersdorfer (voestalpine) und Helmut List (AVL) im Gespräch

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Foto: ACstyria

Acht Standorte, rund 8.000 Mitarbeiter und 3,3 Milliarden Umsatz stehen für den Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, den die voestalpine in der Steiermark leistet. Mehr als eine Milliarde Euro hat der Konzern seit 2008 in seine steirischen Standorte investiert.

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Kick-off: ACstyria startet gefördertes Bildungsprojekt zum Thema Eco-Design Eco-Design ist eines der zukunftsweisenden Themen im Automotive-Bereich. Im Rahmen des Strategieprojekts „Green Cars – Clean Mobility“ führt der Steirische Autocluster ACstyria gemeinsam mit der Karl-Franzens-Universität und der TU Graz das Qualifizierungsprojekt SEDE (Seminarreihe Eco-Design) durch, an dem insgesamt acht Partnerunternehmen teilnehmen.

SEDE umfasst sechs Qualifizierungsseminare, in denen sowohl Methoden zur Integration von ECO-Design-Prozessen im Unternehmen, als auch die Werkzeuge für die tatsächliche Umsetzung des ECO-Designs behandelt werden. Die thematischen Module rund um das Thema Eco-Design, die

Foto: ACstyria

Aktuelle Trends und Vorgaben im Bereich Eco-Design stellen Klein- und Mittelunternehmen der heimischen Automobilindustrie vor neue Herausforderungen. Ziel der Seminarreihe Eco-Design ist die Erlangung eines gemeinsamen Wissensstands von heimischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet, um für die zukünftigen Anforderungen der OEMs sowie die gesetzlichen Vorgaben gerüstet zu sein. Gefördert wird das Projekt von der FFG als Teil des BMWFJ-Programms „Forschungskompetenz für die Wirtschaft“. Mit einem Förderbetrag von rund € 40.000,– werden selbst Personenstunden für die Seminar-Teilnahme gedeckt.

Die Teilnehmer des Kick-off-Workshops der Seminarreihe Eco-Design

in Zusammenarbeit mit der Karl-FranzensUniversität und der TU Graz entwickelt wurden, beinhalten Grundlagen und Managementaspekte, Prinizipien der Nachhaltigkeit, Umwelteffizienzbewertung in der Praxis, Technologische Trends in der Fahrzeugentwicklung, Normen und Standards in der Automobilbranche sowie Produktlebenszyklusanalyse. Neben den beiden Universitäten nehmen sechs ACstyria-Partnerunternehmen (brainPLUS, Concept Tech,

Lean Management Consulting, qpunkt, SinusPro und Ventrex Automotive) sowie zwei externe Partner (Terra Institute und Magna Steyr) an dem Seminarangebot teil. Die Academy des ACstyria unterstützt ihre Partner auch weiterhin bei der Beantragung und Entwicklung geförderter Bildungsangebote. Sollten Sie in Ihrem Tätigkeitsbereich speziellen Aus- bzw. Weiterbildungsbedarf erkennen, teilen Sie es uns mit.

Aktuelle Kurstermine der ACstyria Academy Schadensregulierung in der Automotive-Industrie

AQUA – Automotiver Qualitätsassistent

Interner Auditor nach ISO/TS 16949:2009

• Ziel: Wissensvermittlung über die Abläufe bei einer Schadensregulierung sowie die angemessene Reaktion auf Schadensmeldungen von OEM/TIER1

• Ziel: Erlangung fundierten Wissens im Bereich der fertigungsbegleitenden Qualitätsprüfung, des Einsatzes und der Anwendung der wichtigsten Qualitätsprüfungstools

• Ziel: Vermittlung von Grundlagen der TS 16949:2009 (Prozessausrichtung) und Kennenlernen der Auditverfahren in der Automobilzulieferindustrie

• Termin: 20. Februar 2014, 9:00 – 17:00 Uhr

• Termine: ab 13. März 2014 oder ab 6. November 2014; jeweils sieben Seminartage von 9:00 – 17:00 Uhr

• Termin: 12. bis 14. März 2014, jeweils 9:00 – 17:00 Uhr

• Ort: TEZ Georgsberg, Stainz • Partnerpreis: € 420,– (exkl. USt.)

• Ort: WILD Hi-Precision, Völkermarkt

• Ort: TEZ Georgsberg, Stainz • Partnerpreis: € 929,– (exkl. USt.)

• Partnerpreis: € 1.910,– (exkl. USt.)

Anmeldung unter anmeldung@acstyria.com Seite 9


Steirische Mobilität • 2/2013

eCarTec 2013: ACstyria-Partner präsentierten innovative Elektro-Fahrzeuge Im Rahmen der eCarTec 2013, der internationalen Leitmesse für Elektro- und Hybrid-Mobilität, trafen sich führende Unternehmensvertreter und Experten von 15. bis 17. Oktober 2013 in München, um sich über neue Technologien im Bereich E-Mobility zu informieren. Auf dem Gemeinschaftsstand des Steirischen Autoclusters ACstyria stellten heimische Unternehmen ihre Clean Mobility-Konzepte vor. Elektrobetriebene Fahrzeuge als emissionsarme und leistungsstarke Fortbewegungsmittel halten in immer neuen Mobilitätsfeldern ihren Einzug. Welche Bandbreite an Technologien Österreich in puncto Elektromobilität zu bieten hat, präsentierten die ACstyria-Partnerunternehmen Austrian Mobile Power, Dewetron, Energie Steiermark, E-volution, FH Joanneum, Lagermax, Melecs, qpunkt, Steyr Motors und Virtual Vehicle Research Center sowie der Automobilcluster Oberösterreich auf der eCarTec 2013.

Elektrisches Schneemobil Auf dem ACstyria-Stand zu sehen war auch das erste vollelektrische Schneemobil Österreichs, der „Snowbird“. Entwickelt wurde das Fahrzeug von der FH Joanneum zusammen mit der Energie Steiermark, dem Wirtschaftsressort des Landes Steiermark und den Planai-Hochwurzen-Bahnen. Der Prototyp, der anlässlich der Ski-WM 2013 präsentiert wurde, ist im Betrieb auf der Piste emissionsfrei, leise und gewährleistet höhere Sicherheit. Für Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann ist der Snowbird „ein gelungenes Beispiel steiri-

scher Innovationskraft, das gute Marktchancen hat und schon bald in heimische Serienproduktion gehen könnte.“ Unter einer Vielzahl an Einreichungen wurde das Projekt auch für den eCarTec Award 2013 in der Kategorie „Produktkonzept/Vision“ nominiert.

eCarTec 2014 Der ACstyria organisiert für seine Partnerbetriebe auch in diesem Jahr einen Gemeinschaftsstand auf der eCarTec. Wenn Sie auf der eCarTec 2014 vertreten sein wollen, nutzen Sie schon jetzt die Gelegenheit, ihre Fläche auf dem ACstyria-Stand zu vergünstigten Konditionen zu buchen. Kontakt: Kerstin Draxler (kerstin.draxler@acstyria.com)

Foto: ACstyria (alle Fotos in diesem Artikel)

Unter den steirischen Innovationen, die sich auf der Messe als wahre E-MobilityAttraktionen bewiesen, befanden sich ein E-Quad, das sämtliche Fahrzeugdaten, wie z. B. Geschwindigkeit oder Reichweite, über einen mobilen Tablet-Computer darstellt, ein auf Elektroantrieb umgebauter

Arctic Cat-Buggy oder der sogenannte „Jetflyer“, ein mit Elektromotor ausgestattetes Hybridfahrzeug, das Auto- und Motorradelemente kombiniert.

e-Quad als Technologiedemonstrator des Virtuel Vehicle Research Centers

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Auf Elektroantrieb umgebaute Piaggio Ape von Lagermax


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Snowbird - das erste elektrische Schneemobil Österreichs, entwickelt von der FH Joanneum in Kooperation mit der Energie Steiermark

Jetflyer von E-volution

Range-Extender von Steyr Motors

Auf Elektroantrieb umgebauter Arctic Cat-Buggy von qpunkt

Steuergerät-Module von Melecs

Messgerät (DEWE2-A4) von Dewetron

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Europäische Automobilzulieferer mit Kurs auf Wachstumsmärkte Einige Märkte wachsen, andere stagnieren oder schrumpfen – und das im Wechselspiel. Um auf dem globalen Markt bestehen zu können, müssen OEMs diese Volatilität ausgleichen können, betonte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR Institut der Universität Duisburg-Essen beim Jahreskongress der Automobilindustrie in Zwickau.

Betrachtet man den europäischen Markt gesamt, so sank die Zahl produzierter Fahrzeuge von 15 Millionen im Jahr 2000 auf nur 11,2 Millionen im Jahr 2012 – ein Rückgang, der durch die Finanzkrise 2009 ausgelöst wurde. Bei einer jährlichen Kapazität von rund 300.000 Fahrzeugen pro Werk bedeutet dies eine Überkapazität von zwölf Werken in Europa.

Eine einfache Kennzahl, welche das Wachstumspotenzial einzelner Länder und Regionen im Automobilsektor widerspiegelt, ist die Anzahl von Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner. Die Wirtschaftstriade EU, USA/ Kanada und Japan zählt rund 577 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner. Betrachtet man die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China), so können laut Dudenhöffer folgende Voraussagen getroffen werden: Erreicht China den Motorisierungsgrad der Triade, so wird das jährliche weltweite Potenzial von 14 Millionen Fahrzeugen auf 50 Millionen ansteigen. Dasselbe gilt für Indien. Diese beiden Staaten alleine haben also ein zukünftiges Potenzial von 100 Millionen verkauften Fahrzeugen pro Jahr. Zum Vergleich: 2012 wurden weltweit 67 Millionen Neufahrzeuge gekauft. Russland ist aufgrund seiner Energieexporte wirtschaftlich noch sehr stark von Europa abhängig. In Brasilien gestaltet sich der

Ferdinand Dudenhöffer

Markt sehr volatil, gilt aber auch als Zukunftsmarkt der europäischen Hersteller (siehe Tabelle). Neben den BRIC-Staaten wird auch für die sogenannten „Next 15 Staaten“* in den nächsten Jahren starkes Wirtschaftswachstum prognostiziert. Global betrachtet bedeutet dies, dass der Absatzmarkt Europa gemessen am Weltmarkt für Fahrzeuge von 30 Prozent im Jahr 2000 auf 14 Prozent im Jahr 2025 sinken wird, der globale Absatz jedoch bis 2025 auf 123 Millionen Fahrzeuge ansteigen wird.

Grafik: Universität Duisburg/Essen, CAR-Center Automotive Research

Können diese Kapazitäten nicht für andere Märkte genutzt werden, so bleibt nichts anderes als die Schließung der Werke oder der teilweise Verkauf an die Konkurrenz (so geschehen z. B. bei Opel, Peugeot oder Citroen). Dudenhöffer zufolge könnten die Produktionsmengen des Jahres 2000 frühestens wieder 2020 erreicht werden.

Entwicklungen auf dem globalen Automobilmarkt

Foto: Universität Duisburg-Essen

In Europa nahm die Produktionsauslastung bei Automobilherstellern 2013 tendenziell ab. Als Beispiele seien Italien mit einer Auslastung von 49 Prozent, Frankreich mit 51 Prozent und Schweden mit 56 Prozent genannt. Einzige Ausnahmen waren Spanien und Österreich, wo die Audi Q-Modelle und der Mini Countryman zu Auslastungssteigerungen führten (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Kapazitätsauslastung Pkw-Produktion 2012 bis 2013

Tabelle: Pkw-Dichte Triade vs. BRIC-Staaten

* Algerien, Argentinien, Bangladesch, Indonesien, Kolumbien, Malaysien, Mexiko, Pakistan, Philippinen, Südafrika, Südkorea, Thailand, Türkei, Ukraine, Vietnam

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Steirische Mobilität • 2/2013

Aussichten für europäische Zulieferer Die Anforderungen und Trends in der Automobilindustrie der Zukunft liegen laut Dudenhöffer in den vier Bereichen Vielfalt und Komfort, Sicherheit, CO₂-Reduktion und neue Antriebsarten sowie Billigautos. In den letzten Jahren hat die Variantenvielfalt bei Autos stark zugenommen. Alle zehn Jahre erhöht sich die Anzahl neuer Modellreihen auf dem Markt um 50 Prozent. Ein Weg für OEMs diesem Entwicklungstempo standzuhalten, ist der modulare Querbaukasten, der Kosten günstig hält, jedoch höhere Anforderungen an die Qualität setzt. So musste beispielsweise Toyota 2011 mehr Fahrzeuge zurücknehmen, als verkauft wurden. Auch höhere Sicherheit und autonomes Fahren werden zunehmend gefragt sein. Autonomes Fahren kann gleichzeitig zu einer Gewichtsreduktion des Fahrzeugs und somit zur Einsparung von CO₂ führen. Neue Technologien, wie der Elektroantrieb oder Fahrerassistenzsysteme, zählen zu jenen Anwendungen, bei denen sich europäische Zulieferer technologisch weiterhin abheben können. Den richtigen Mix aus In-

FACTBOX

„KMUs haben riesige Wachstumschancen – aber sie dürfen nicht überall gleichzeitig expandieren. Die Devise lautet: genau überlegen und sich auf einen Markt fokussieren.“

Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des CAR, Center Automotive Research, an der Universität Duisburg-Essen sowie Inhaber des dortigen Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft. ZWICKAU

(Ferdinand Dudenhöffer)

novation und Volumenzu finden, wird eine der Herausforderungen für die Zulieferer von morgen darstellen. Billigautos boomen so stark wie noch nie. Dacia z. B. gab 2012 nicht mehr als 3 Prozent Rabatt, trotzdem stiegen die Verkaufszahlen von 57.000 Stück im Jahr 2004 auf 973.000 im Jahr 2012 an. Die Technologien sind jedoch andere, als sie in der Mittelund Oberklasse eingesetzt werden.

• Gilt seit der Gründung der August Horch Werke (Audi) Anfang des 20. Jahrhunderts als Wiege der ostdeutschen Automobilindustrie • Produktionsstandort des Trabanten von Mitte der 1950er- bis Anfang der 1990er-Jahre • Heute werden an dem Standort die VW-Modelle Golf, Passat und Phaeton produziert

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2014, und weiter? Zukünftige Herausforderungen für die Automobilindustrie Laufend novellierte gesetzliche Rahmenbedingungen einerseits sowie Veränderungen in globalen und sozialen Strukturen andererseits bedingen in den nächsten Jahren einen drastischen Wandel der Anforderungen an die Zulieferindustrie der Automobilbranche. Die Zukunft des Automobils und somit auch jene der Zulieferindustrie wird vorrangig von den folgenden sechs Einflussbereichen bestimmt werden:

Kultur Betrachtet die Menschheit das Auto heute nur mehr als reines Fortbewegungsmittel, oder gelten Luxuswagen der gehobenen Preisklasse nach wie vor als begehrtes Statussymbol? Diese Frage ist alles andere als leicht zu beantworten. Sicher ist jedoch, dass das wachsende Umweltbewusstsein der Bevölkerung zu einer immer größer werdenden Akzeptanz, ja sogar zu einer steigenden Nachfrage nach umweltschonenden Produkten und Prozessen führt. Davon bleibt natürlich auch die Automobilindustrie nicht unberührt. Der Gedanke „Benutzen statt besitzen“ wandelt sich deshalb gerade im Mobilitätssektor immer stärker von der Idee zur gelebten Realität.

Herausforderungen für die internationale Automobilindustrie

Auf den Alltag der Zulieferindustrie wirkt sich diese Tatsache insofern aus, dass neue Mobilitätskonzepte, wie etwa das Carsharing, die Integration neuer Systeme aus dem IT-Sektor erfordern.

Für die Zulieferindustrie bedeutet dies ein grundsätzliches Umdenken, beginnend bereits beim Erstentwurf eines Fahrzeuges: Der Platzmangel in den Städten wird den vermehrten Bau von Kleinwagen, das steigende Lebensalter neue Komfortfunktionen, wie z. B. automatisches Parken, erfordern.

Urbanisierung

Kundenerwartungen

Der weltweite demografische Wandel führt dazu, dass in 20 Jahren rund 60-70 Prozent der Weltbevölkerung in sogenannten „Megacities“ – also Städten mit mehr als zehn Millionen Einwohnern – leben werden. Zentrale Faktoren wie Luftgüte, Lärmbelästigung und Platzmangel werden dann tägliche Herausforderung sein und das Umfeld jedes einzelnen maßgeblich prägen.

Geringer Spritverbrauch, der Einsatz alternativer Treibstoffe zugunsten der Umwelt, erhöhte Sicherheit sowie verbesserte Ergonomie sind jene Anforderungen, welche die Konsumenten von heute an das Auto von morgen stellen. Trotz all dieser technologischen Anforderungen muss das Autofahren selbst dennoch leistbar bleiben, um die Verbraucher nicht in ihrer Mobilität einzuschränken.

Gepaart mit dem in Europa in den nächsten beiden Jahrzehnten ansteigenden durchschnittlichen Bevölkerungsalter von 39 Jahren (2005) auf rund 52 Jahre verändern diese Aspekte die zukünftigen Anforderungen der Käufer an die Automobilindustrie innerhalb Europas. Seite 14

Das zukünftige Kaufverhalten der Konsumenten wird demnach durch die drei Hauptfaktoren Rationalität, Statuspräsentation (Prestige) und Budgetmöglichkeit bestimmt werden.

Umwelt Laufende Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Sinne des Umweltschutzes, um den steigenden CO₂Anteilen in der Luft und der beschleunigten Erderwärmung entgegenzuwirken (Stichwort Kyoto-Protokoll zur Reduktion der CO₂-Emissionen), sowie der ressourcenschonende Einsatz von Energie und Materialien sind der Hauptmotor für viele technische Neuerungen, welche die Automobilindustrie in den letzten Jahren vollzogen hat. Dieser Trend wird sich auch weiterhin fortsetzen – innovative und nachhaltige Technologien werden das Bestehen auf dem Markt sichern.

Wirtschaft Die Ressourcenknappheit einerseits und die Entdeckung neuer Energiequellen wie Schiefergas andererseits, aber auch die Entwicklung neuer Märkte und Käuferschaften stellen heute die Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsstrategien einzelner Länder


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und Regionen dar. Schiefergasfunde in den USA bewirken, dass sich das Land in den nächsten Jahrzehnten vom Erdölimporteur hin zum Erdgasexporteur entwickeln wird. In anderen Regionen hingegen – darunter auch Europa – wird der Erdölverbrauch in den nächsten 20 Jahren drastisch ansteigen, und somit auch die Abhängigkeit von den erdölexportierenden Märkten.

Foto: © iQoncept - Fotolia.com

Bei einer Preiserhöhung des Barrels Erdöl um rund acht Euro würden sich die Mehrausgaben der EU-Staaten um etwa 20 Milliarden Euro jährlich erhöhen. Dies verdeutlicht, welche Ressourcen für die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien freigemacht werden könnten, wenn man sich aus der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen befreien könnte.

Politik Neben den wirtschaftlichen Entwicklungen in einzelnen Ländern stellt auch die Politik einen wichtigen Einflussfaktor für die Zulieferer von morgen dar. Neue Umweltgesetzgebungen, verschärfte Vorgaben für CO₂-Emissionen und die ab 2015 geltende EU-weite Verpflichtung, nachweislich 95 Prozent des Gewichts eines ausgemusterten Fahrzeuges der Entsorgung zuzuführen, stellen Automobilhersteller vor große Herausforderungen.

Autonomes Fahren: OEMs wollen entsprechende Systeme bis 2020 zur Serienreife entwickeln.

Ausblick Aus all den genannten Einflussfaktoren ergeben sich zukünftig zahlreiche Veränderungen für die Automobilindustrie. So wird im Bereich Powertrain eine stärkere Diversifikation von Antriebsarten – abhängig vom geplanten Einsatz des Fahrzeugs – Einzug halten, um effizientes und ressourcenschonendes Fahren zu gewährleisten. Während zur Bewältigung längerer Fahrtstrecken Verbrennungskraftmotoren in Verbindung mit Batterien zur Verwendung gelangen, werden im urbanen Nahverkehr mehr und mehr Kleinfahrzeuge mit intelligenter Energierückgewinnung bei Bremsvorgängen oder mit Start/Stop-Automatik unterwegs sein. Einsparungspotenzial beim Kraftstoffverbrauch besteht vor allem in der Motorenoptimierung (z. B. Zylinderabschaltung oder Downsizing), im Einsatz neuer Kraftstoffe, in der Gewichtsreduktion von Fahrzeugen, aber auch in den Synergien, welche durch unterstütztes bzw. autonomes Fahren geschaffen werden können.

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Steirische Mobilität • 2/2013

Steirische Delegation im Autoland Brasilien

Foto: ACstyria (alle Fotos in diesem Artikel)

Brasilien, die sechstgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, hält Chancen für zahlreiche Branchen, vor allem aber die Automobil- und Luftfahrtindustrie, bereit. Der ACstyria nahm im Oktober 2013 an einer Delegationsreise unter der Leitung von Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann nach Brasilien teil, um steirisches Know-how vor Ort zu präsentieren und Kontakte zu lokalen Unternehmen zu knüpfen.

Schon in wenigen Jahren könnte Brasilien nach China und den USA der drittgrößte Absatzmarkt für Kraftfahrzeuge weltweit werden.

Wachstumsmarkt Brasilien Die BRIC-Staaten versprechen auch in den kommenden Jahren höhere Wachstumsraten als europäische Länder. Durch eine stetig wachsende Mittelschicht – inzwischen in etwa 52 Prozent der Bevölkerung – ist insbesondere der brasilianische Binnenmarkt vielversprechend. Der nationale Automobilsektor ist bereits stark ausgeprägt – im Jahr 2012 wurden in Brasilien 3,3 Millionen Fahrzeuge hergestellt, das ist weltweit Platz sieben hinter China, den USA, Japan, Deutschland, Korea und Indien. Der im europäischen Vergleich noch relativ niedrige Motorisierungsgrad Brasiliens liegt bei rund 170 Pkw pro 1.000 Einwohner (Österreich im Vergleich: 687 pro 1.000 Einwohner). Aufgrund der geringen PkwDichte pro Einwohner und des Ziels vieler Brasilianer ein eigenes Auto zu besitzen, ist das Wachstumspotenzial weiterhin gewaltig. Eine Besonderheit des Landes ist, dass alle namhaften Automobilkonzerne (z. B. VW, Fiat, Renault, GM, Toyota, Honda oder Mercedes-Benz) aufgrund der hohen Einfuhrsteuern vor Ort produzieren. Trotz Seite 16

der eher protektionistischen Wirtschaftspolitik, die besonders für die Automobilindustrie gilt, haben sich die Direktexporte von Kfz-Komponenten aus Österreich nach Brasilien in den letzten Jahren gut entwickelt. Im Jahr 2012 beliefen sich diese auf 114 Millionen Euro.

Firmenbesuche Um die steirischen Wirtschaftsbeziehungen nach Brasilien zu verstärken, absolvierte der ACstyria gemeinsam mit einigen Partnerunternehmen im Rahmen der Delegationsreise, die vom Internationalisierungscenter Steiermark und dem Außenwirtschaftscenter São Paulo organisiert wurde, unterschiedliche Besuche bei den vor Ort vertretenen Automobilherstellern, z. B. bei Fiat, GM, VW, PSA und Nissan. Dabei erkundeten heimische Technologieund Forschungsbetriebe wie AVL List, Magna Steyr, M&R Automation, Mahle, Concept Tech und das Virtuelle Fahrzeug neue Geschäftsfelder und Exportmöglichkeiten. „Für uns war das eine gute Möglichkeit, die Innovationskraft der heimischen Zulieferbetriebe direkt bei den Autoherstellern zu präsentieren und Kontakte in die Einkaufs-

abteilungen der Konzerne zu knüpfen“, zieht ACstyria Geschäftsführer Franz Lückler Bilanz. Auch ein Treffen mit Vertretern des neu gegründeten Autoclusters in Rio de Janeiro stand auf dem Programm der Steirer. Nicht nur im Automobilsektor, sondern auch im Bereich der Luft- und Raumfahrt ist steirisches Know-how in Brasilien gefragt. Die im Bundesstaat São Paulo gelegene Stadt São José dos Campos ist Sitz des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer, der sich mit einem Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro (2012) zum drittgrößten Flugzeughersteller der Welt entwickelt hat. Zwischen Embraer und der Steiermark gibt es bereits Kontakte – Böhler Schmiedetechnik etwa ist bereits langjähriger Geschäftspartner. Beliefert werden die wichtigsten Typen der Embraer Jet-Familie: zweistrahlige Regionalflieger für 70 bis 118 Passagiere. Aktuell werden in São José dos Campos gerade neue Flugzeugtypen entwickelt. Nicht zuletzt deshalb war die Delegationsreise ein strategisch guter Zeitpunkt, die Steiermark als innovativen Standort im Bereich der Luft- und Raumfahrt in Brasilien zu präsentieren.


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Wirtschaftsdelegation im Landeanflug auf Rio de Janeiro

Ingomar Lochschmidt (Wirtschaftsdelegierter in São Paulo) und LR Christian Buchmann

V.r.n.l.: Herbert Ritter (M&R), Jost Bernasch (Virtual Vehicle), Walter Krassnitzer (SMB)

Steirische Automotive-Delegation zu Gast bei General Motors

Heinz Petermann (Stadt Graz) mit Ulrike Czettl (SFG)

Verkehrsleitzentrale von Rio de Janeiro

Werksbesichtigung bei General Motors

Roland Sommer (AVL), Herbert Ritter (M&R), Jost Bernasch (Virtual Vehicle)

LR Christian Buchmann, Jochen Pildner-Steinburg (IV Stmk.), Jürgen Roth (WKO)

B2B-Gespräche bei Volkswagen do Brasil mit Renato Scandura und Fernando S. Takeda

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Intelligent Traffic Systems & Connected Vehicle

Foto: ACstyria (alle Fotos in diesem Artikel)

Die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Fahrzeugelektrik und -elektronik hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Insbesondere deutsche Hersteller, wie etwa Audi, BMW oder Mercedes, fokussieren ihre Innovationskraft vermehrt auf diesen Bereich. Am 14. November 2013 trafen sich heimische Experten zum Erfahrungs- und Informationsaustausch im Rahmen des 3. ITS & Connected Vehicle Round Tables bei der ASFINAG in Wien.

Die Teilnehmer des 3. ITS & Connected Vehicle Round Tables in der neuen Verkehrsmanagementzentrale der ASFINAG in Wien.

Mobilität der Zukunft Immer mehr Unternehmen setzen darauf, Fahrzeuge mit innovativen Technologien nicht nur sicherer, sondern auch intelligenter zu machen. Dabei spielt vor allem die übergeordnete Vernetzung, beispielsweise zwischen Fahrzeug und Infrastruktur, eine große Rolle. Im Rahmen des 3. ITS & Connected Vehicle Round Table in Kooperation mit der ASFINAG am 14. November 2013 wurde die „Mobilität der Zukunft“ im Hinblick auf die Vernetzung von Fahrzeugen mit Infrastrukturbetreibern, die Sicherheit von Daten sowie die Rolle des Smartphones präsentiert und diskutiert.

Vernetztes Fahrzeug Mit einem Vortrag über die Autobahn im Jahr 2025 lieferte die ASFINAG wertvollen Input zu neuen Rahmenbedingungen und Herausforderungen im Verkehrswesen, die es in Zukunft zu bewältigen gilt. Dabei zeichnet sich ein klarer Trend in Richtung alternative Antriebe, autonomes Fahren und einer starken „Car2X“-Vernetzung ab. Seite 18

Letztere wird vor allem von intelligenten Assistenz- und Infotainmentsystemen geprägt sein, wie beispielsweise dem vollautomatischen Parken mittels Sensoren auf Parkplätzen, der Vernetzung mit OnlineDiensten und der Verwendung von Sensoren und GPS-Daten im Fahrzeug. Als Bindeglied zwischen Nutzer und Fahrzeug wird das Smartphone immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Durch seine Funktionsvielfalt kann es nicht nur als Informationsmedium, sondern auch als aktiver Sensor und Aktor dienen, wie ein Projekt von Atos IT Solutions zeigt. Der Einsatz neuer Technologien im Fahrzeug birgt jedoch auch gewisse Risiken. „Das vernetzte Fahrzeug ist derzeit noch ein datenschutzrechtliches Minenfeld“, betont Raimund Wagner, Geschäftsführer von AMV Networks. Eine Führung durch die neue Verkehrsmanagementzentrale der ASFINAG in Wien rundete die Veranstaltung ab und bot einen Überblick über neue Technologien, die zur Überwachung des österreichischen Verkehrsnetzes eingesetzt werden.

So sieht der Arbeitsplatz eines ASFINAG Traffic Operators in der Verkehrsmanagementzentrale aus.

Werner Schladofsky (Atos) präsentierte das Smartphone als Sensor und Aktor, z. B. für die Vernetzung mit Ampelsystemen.


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Andreas Leitner (evon), René Moser und Christian Ebner (ASFINAG)

V.l.n.r.: Andreas Metnitzer (REC Global), Gerold Halmetschlager (Siemens), René Moser (ASFINAG), Christian Payerl (Magna Steyr Engineering), Christoph Müller (ACstyria)

„E-Auto als Nutzfahrzeug immer mehr im Kommen“ Im Gespräch mit Heimo Aichmaier, Geschäftsführer von Austrian Mobile Power, der Elektromobilitäts-Allianz Österreichs, über die Rolle des Elektorautos am heimischen Markt Ist die Anwendung von E-Autos in Unternehmen sinnvoll?

Aichmaier: Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Trendkurve eindeutig nach oben zeigt. Die Anzahl der E-Fahrzeuge in Österreich hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere bei den Plug-in-Hybridfahrzeugen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das stete Wachstum im Nutzfahrzeugbereich. Das sind sehr positive Anzeichen. Jetzt gilt es, den Markt mit Impulsen in Schwung zu bringen.

Aichmaier: Es ist vor allem die Nutzfahrzeugbranche, die mit einem überproportionalen Anstieg operativer Kostenblöcke konfrontiert ist. Treibstoffkosten zwischen zwei und vier Euro pro 100 Kilometer und geringere Wartungskosten von rund einem Drittel sind hier überzeugende Argumente, sich für den Einsatz von E-Fahrzeugen zu entscheiden – insbesondere im urbanen Bereich. Durch die kurzen und planbaren Tagestouren bei Nutzfahrzeugen und die fortschrittliche Ladetechnik sind Ladedauer und Reichweite heute auch keine Herausforderung mehr.

Sind die Produkte alltagstauglich? Aichmaier: Die Marktreife der Produkte ist gegeben. Im Bereich der Ladetechnik gibt es für alle Anwendungsbereiche technisch adäquate Lösungen: von den Wallboxes für zu Hause über beschleunigte Ladetechnik für Firmenstandorte und Einkaufszentren bis hin zu Schnellladestationen. Letztere eignen sich vor allem für Orte mit kurzen Aufenthalten, wie z. B. Raststationen und Tankstellen. Auch im Fahrzeugbereich tut sich derzeit sehr viel. Allein im nächsten Jahr sollen 16 neue Modelle auf den Markt kommen – darunter auch Nutzfahrzeuge.

Warum kommt der Markt nicht schneller in Schwung? Aichmaier: Ohne marktkonforme Rahmenbedingungen wird es nicht gehen. Schließlich brauche ich als Unternehmer auch Investitionssicherheit. Ankaufsförderungen alleine werden hier nicht zielführend sein. Steuerliche Themen wie die Sachbezugsregelung müssen avisiert werden, um Elektromobilität im Flottenmanagement verankern zu können.

Foto: Austrian Mobile Power

Wo steht Österreich derzeit bei der Elektromobilität?

Heimo Aichmaier, GF Austrian Mobile Power

Deutschland geht hier mit gutem Beispiel voran. Bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs werden pauschal € 500,– pro Kilowattstunde der Batteriekapazität vom Listenpreis abgezogen. Damit sinkt auch der Sachbezug, der sich nach den Anschaffungskosten des Fahrzeugs richtet. Ähnliche Lösungen brauchen wir auch in Österreich, damit der Markt in Schwung kommt.

Über Austrian Mobile Power Mit der gemeinsamen Kraft und Kompetenz 37 österreichischer Unternehmen aus den Bereichen Fahrzeugtechnologie, Infrastruktur, Energie, Anwendertechnologie und Interessenvertretung treibt Austrian Mobile Power die Implementierung der Elektromobilität voran. www.austrian-mobile-power.at Seite 19


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Wissens-Update in der Bahnsystemtechnik Technologien | Innovationen | Herausforderungen

Foto: © Petair - Fotolia.com

Neue technologische Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen in der Bahnsystemtechnik standen im Mittelpunkt der Veranstaltung Open University des Steirischen Autoclusters ACstyria am 2. Dezember 2013 in Graz.

Gesamtpaket Bahn

Fahrwerkstechnik aus Graz

Im Rahmen des ACstyria-Wissens-Updates in der Bahnsystemtechnik präsentierten vier hochkarätige Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft innovative Thesen und Konzepte rund um den internationalen und nationalen Schienenverkehr. Paul Blumenthal von Blumenthal-Consulting, der auf 30 Jahre Management Erfahrung bei der SBB (Schweizerische Bundesbahnen) zurückblickt, gab in seiner Keynote einen Ausblick auf die Zukunft der europäischen Schienenfahrzeugindustrie im globalen Kontext.

Matthias Koch, Leiter des Welt-Kompetenzzentrums für Fahrwerkstechnik von Siemens in Graz, erläuterte die Anforderungen an Fahrwerkskonzepte im modernen Schienenverkehr. Zu den neuesten Entwicklungen von Siemens in diesem Bereich zählt ein innengelagertes Fahrwerk, das auf Kundenanfrage maßgeschneidert entwickelt wurde. Aufgrund erhöhter Gleisfreundlichkeit und Laufstabilität bei gleichzeitig niedrigerem Energieverbrauch werde laut Koch diese neue Technologie in Zukunft für alle Schienenfahrzeugmodelle relevant sein. In puncto Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen betonte er: „Wenn lokale Hersteller auf dem Weltmarkt langfristig erfolgreich sein wollen, müssen sie Innovationen bringen.“

„Rollmaterialhersteller der Zukunft müssen nicht nur technologisches Know-how in Bezug auf ihr eigenes Produkt vorweisen können, sie müssen vor allem den Schienenverkehrsbetrieb und die Zulassungsprozesse dahinter kennen und verstehen“, so die Kernaussage von Blumenthal. Als wichtigste Chancen für Zulieferunternehmen der Bahnindustrie sehe er die Entwicklung von Systemlösungen und die Integration verschiedener Serviceleistungen rund um das Produkt. Seite 20

Intelligente Mobilität Auf Forschungsseite präsentierte Martin Rosenberger vom Kompetenzzentrum Virtual Vehicle innovative Berechnungsmethoden für die Zukunft der Bahn. Einer der Tätigkeitsschwerpunkte sei die

virtuelle Darstellung der Rollkontaktermüdung, wodurch neue technische Lösungen an Fahrzeug und Fahrweg sowie Optimierungsmaßnahmen in der Instandhaltung abgeleitet werden. Als wesentliche Herausforderungen der Zukunft nannte Rosenberger die ganzheitliche Betrachtung des Systems Bahn sowie das Thema intelligente Mobilität – also die nahtlose Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel. Walter Slupetzky, Quintessenz Organisationsberatung, sprach in seinem Vortrag über das Thema Anschlussmobilität am Beispiel des Forschungsprojekts eMORAIL. Ziel des Projekts sei es, durch die Vernetzung unterschiedlicher Fortbewegungsmöglichkeiten die Anschlussmobilität an den Bahnverkehr im ländlichen Raum zu verbessern. Die im Rahmen des Projekts eMORAIL durchgeführte Marktstudie zeige, dass Carsharing und Shuttle-Services, aber auch der Einsatz von Fahrrädern und Pedelecs (E-Bikes) zu den aussichtsreichsten Modellen zählen. Die Verwendung von Smartphones mit entsprechenden Apps für die Verkehrsmittelortung und -buchung soll in der Umsetzung des Projekts eine Schlüsselrolle spielen.


Foto: ACstyria (alle Fotos in diesem Artikel)

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V.l.n.r.: Matthias Koch (Siemens), Paul Blumenthal (Blumenthal-Consulting), Franz Lückler (ACstyria)

Kerstin Draxler (ACstyria), Walter Slupetzky (Quintessenz Organisationsberatung)

Gerold Halmetschlager (Siemens), Ulrike Czettl (SFG)

Erich Graf (Siemens), Heinz W. Ebner (HWE)

Martin Rosenberger (Virtual Vehicle), Peter Sengstbratl (Magna Steyr Engineering)

Sicher ohne Sicherung Für viele Unternehmen ist Ladungssicherung eine lästige Notwendigkeit. Wer jedoch bei den eingesetzten Ladungsträgern die richtige Wahl trifft, kann sich viel ersparen.

Testergebnis Das Ergebnis zeigte, dass im Unterschied zur Gitterbox, die umfangreich gesichert werden musste, der Magnum Optimum-Behälter bei

Komplettladung ohne jegliche Ladungssicherung auskommt. „Neben einer großen Fußfläche sorgen die glatten Außenwände des Kunststoffbehälters dafür, dass zwischen den Boxen kein Platz bleibt und die Reibungsfläche erhöht wird. Aus den einzelnen Behältern entsteht so ein stabiler Block, der den EU-Vorgaben für die Ladungssicherung ohne Zusatzmaßnahmen entspricht“, erklärt Martin Gansterer, verantwortlicher Projektleiter bei Schoeller Allibert. In der Praxis bedeutet der Einsatz des Magnum Optimum eine Zeitersparnis von rund 60 Minuten pro Verladeprozess – ganz abgesehen von der Materialeinsparung durch den Verzicht auf Hilfsmittel zur Ladungssicherung.

Foto: Schoeller Allibert

Ladungsträger verhalten sich bedingt durch Material und Konstruktion unterschiedlich auf der Ladefläche. In einem gemeinsamen Projekt haben das Vorarlberger Unternehmen ALPLA und Schoeller Allibert, der führende Hersteller von Transport-Kunststoffbehältern, mit dem TÜV Nord eine Testreihe zum Einsatz verschiedener Ladungsträger und deren wirtschaftlicher Relevanz durchgeführt. Getestet wurden eine Gitterbox und ein Kunststoffbehälter der Type Magnum Optimum von Schoeller Allibert auf Basis eines Lkw Code XL.

Kunststoffbehälter der Type Magnum Optimum

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„Smart Production ist ein zentrales Thema für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Europas.“ Sabine Herlitschka, Vorstand für Technik und Innovation bei Infineon Technologies Austria, sprach mit dem ACstyria über das heimische Innovationspotenzial und Nachhaltigkeit als strategischen Erfolgsfaktor. ACstyria: Die Strategie des Steirischen Autoclusters, „CLEAN MOBILITY“, basiert auf drei thematischen Korridoren – Eco Powertrain, Eco Materials und Eco Design & Smart Production. Ein weiterer strategischer Fokus liegt auf der internationalen Etablierung der Steiermark als Innovationsstandort. Inwiefern passt die strategische Ausrichtung des ACstyria mit der Strategie von Infineon zusammen?

Konzernweit haben wir drei Kernthemen festgelegt: Mobilität, Energieeffizienz und Sicherheit. Es sind Themenschwerpunkte mit starkem Nachhaltigkeitscharakter, die sich auch in der Strategie des ACstyria wiederfinden. Die strategischen Schwerpunkte von Infineon Austria liegen auf Forschung und Entwicklung, Produktion – Stichwort Smart Production – und Geschäftsverantwortung. Diese Dreierkombination halten wir gerade in puncto Wettbewerbsfähigkeit Europas für sehr wichtig. Im Bereich Eco Powertrain ist Infineon Austria mit verschiedenen Schlüsseltechnologien vertreten – Elektromobilität, Batteriemanagement oder Energiemanagement im Auto sind wichtige Synergien mit dem ACstyria. Unter dem Schlagwort EcoMaterials arbeiten wir an zukünftigen Materialien, wie z. B. Galliumnitrid oder Siliziumkarbid, mit neuen Einsatzgebieten vor allem in der Leistungselektronik. Zu dieser Thematik passt auch unser Reifendrucksensor TPMS (Tire Pressure Monitoring System). Diese Technologie haben wir über viele Jahre auf Konzernebene aufgebaut und das gesamte Know-how 2011 am Standort Graz gebündelt. Seite 22

ACstyria: Der TPMS ist also eine steirische Erfolgsgeschichte? Herlitschka: Ja, absolut, in mehrfacher Hinsicht. Einerseits ist es gelungen, die Kompetenz aus dem ganzen Konzern hier zu fokussieren und weiterzuentwickeln. Das Entwicklungszentrum Graz mit seinen rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist seither das konzernweite Kompetenzzentrum für den Reifendrucksensor. Andererseits haben wir an einem regulatorischen Rahmenwerk mitgearbeitet, das in der Markterschließung des Produkts eine wesentliche Rolle spielt. Die gesetzliche Vorgabe, dass Autos mit Reifendrucksensoren ausgestattet werden müssen, wurde in den USA 2005 aus Sicherheitsüberlegungen eingeführt und in Europa 2012 aus Umweltschutzgründen nachgezogen – denn die Einstellung des Reifendrucks wirkt sich maßgeblich auf Treibstoffverbrauch und CO₂-Ausstoß eines Fahrzeugs sowie den Verschleiß der Reifen aus. Wir haben mit dem TPMS derzeit 38 Prozent Marktanteil. Bis 2015 rechnen wir mit einem Absatz von 50 Millionen Stück weltweit und einem Marktanteil von 40 Prozent. Der Reifendrucksensor ist eine Erfolgsstory, die gerade innerhalb des ACstyria-Netzwerks mit seinen 180 Partnerunternehmen viele Anknüpfungspunkte bietet. ACstyria: Unser dritter strategischer Schwerpunkt ist das Thema Eco Design und Smart Production – wo liegt hier der Fokus bei Infineon? Herlitschka: Wir setzen uns dafür ein, die wissensintensive Produktion am Standort Österreich zu halten und weiterzuentwickeln. Infineon Austria hat im Februar 2013 ein neues Verfahren zur Fertigung von Leistungshalbleitern auf 300-Millimeter-Dünnwafern präsentiert. Wir sind weltweit das erste Unternehmen mit dieser Technologie,

Foto: Infineon

Herlitschka: Die Ausrichtung des ACstyria passt sehr gut zur Strategie von Infineon. Infineon beschäftigt weltweit rund 26.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 3.000 davon in Österreich. Im Bereich Forschung und Entwicklung sind konzernweit mehr als 25 Prozent aller Beschäftigten hierzulande angesiedelt.

Reifendrucksensor TPMS

Sabine Herlitschka, Infineon Technologies Austria

die uns in der Branche einen Vorsprung von rund zwei Jahren verschafft. Hinter der Vergrößerung des Durchmessers der Siliziumscheibe von 200 auf 300 mm steckt eine Vielzahl an verbesserten Technologien und Produktionsverfahren sowie Knowhow neuer Materialien. Das Ergebnis sind erhöhte Produktivität und niedrigere Produktionskosten für ein technologisch überlegenes Produkt. Infineon hat dafür auch den österreichischen Staatspreis für Innovation 2013 erhalten. Diese Art der Smart Production ist ein zentrales Thema für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Europas.

Produktionsstandort Österreich ACstyria: Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht ganz dringend notwendig, um Produktion auch langfristig in Österreich halten zu können? Herlitschka: Wir brauchen die besten Köpfe und eine Ausbildung, die auf die wissensintensive Produktion ausgerichtet ist. Infineon Austria agiert in einer globalen Wertschöpfungskette – da spielt z. B. auch das


Steirische Mobilität • 2/2013

„Forschungsprojekte müssen intrinsisch in der Logik der Geschäftstätigkeit gelebt werden.“ (Sabine Herlitschka)

Foto: Infineon

TPMS (Tire Pressure Monitoring System): Mit dem Infineon-Reifendrucksensor können Zulieferer der Autoindustrie die weltweit wachsende Nachfrage nach Reifendruck-Technologie für neue PKW und Kleintransporter erfüllen.

Thema Zuwanderung eine Rolle. Wir müssen uns die Frage stellen, wie sehr wir Experten aus anderen Ländern willkommen heißen. Nur zu sagen wir haben eine schöne Landschaft, reicht nicht aus. Als Konzern stehen wir auch mit der Produktion im internationalen Wettbewerb – Punkte wie Flexibilität in den Arbeitsbedingungen, Lohnnebenkosten und Dokumentationen spielen eine wesentliche Rolle. Das sind keine völlig neuen Themen – aber die neue Bundesregierung wird gut beraten sein, die vorliegenden Empfehlungen aus der Wirtschaft ernst zu nehmen und umzusetzen.

dafür. Auch unsere Technologien leisten durch erhöhte Energieeffizienz einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz. In unserer Umweltbilanz stellen wir gegenüber, wie viel CO₂ durch unsere Produktion und das gesamte Spektrum unserer Geschäftstätigkeit entsteht, aber auch wie viel CO₂ durch unsere Technologien eingespart werden kann. Die Brücke zur Corporate Social Responsibility schlagen wir auf vielen Ebenen – sei es bei der Arbeitssicherheit oder beim Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter, in der Personalentwicklung oder im Lieferantenmanagement.

Nachhaltigkeitsmanagement

Kooperation in der Forschung

ACstyria: Thema Nachhaltigkeit – wie sehr ist die „Umweltbilanz“ von Infineon auch im operativen Geschäft verankert?

ACstyria: Welche Tipps können Sie Unternehmerinnen und Unternehmern für die erfolgreiche Abwicklung von Forschungsprojekten mitgeben?

Herlitschka: Wir befassen uns seit Beginn der Konzerngründung von Infineon 2001 mit dem Thema Nachhaltigkeit. Infineon ist in allen wichtigen Nachhaltigkeitsindizes, wie z. B. dem Dow Jones Sustainability Index, gelistet und nimmt an internationalen Rankings teil. Wir haben Nachhaltigkeit sowohl inhaltlich in unserem Kodex für Geschäftsverhalten verankert, als auch in konkreten Maßnahmen an unseren Standorten implementiert. Die Errichtung eines Klima-Aktiv-Hauses am Standort Villach oder die Umstellung von Erdgas auf Fernwärme sind Beispiele

FACTBOX Sabine Herlitschka • Vorstand für Technik und Innovation der Infineon Technologies Austria AG • Ab 1. April 2014: Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG Infineon Technologies Austria: Geschäftsjahr 2013 • Umsatz: 1.182 Mio. Euro • Einkaufsvolumen: 374 Mio. Euro; davon rd. 40 Prozent in Österreich • F&E-Quote: 23 Prozent

Herlitschka: Für große Forschungsprojekte sehe ich die Zusammenarbeit zwischen den österreichischen Leitbetrieben und den KMU als wichtigen Ansatzpunkt. Die Verteilung von Kompetenzen und Risiken halte ich für sinnvoller, als einzelne Anträge zu stellen. Ich bin davon überzeugt, dass Forschungsprojekte intrinsisch in der Logik der Geschäfts- und Innovationstätigkeit gelebt werden müssen. Der ACstyria spielt in der Vermittlung von Partnern, der Themenfindung und Koordination solcher Forschungsprojekte sicherlich eine Schlüsselrolle. Seite 23


Steirische Mobilität • 2/2013

Steirische Technologie für gute Schwingungen Der gute Ton spielt auch in der Informations- und Kommunikationstechnologie eine wichtige Rolle. Neu entwickelte Technologien innerhalb des Instituts Digital der Joanneum Research bieten akustische Lösungen für die Fehlererkennung an Flugzeugteilen oder die Sicherheit im Tunnelbau.

Foto: Joanneum Research

etwa Brücken oder Hochhäusern möglichst früh zu erkennen. Was bei statischen Objekten schon seit längerem gemacht wird, haben die Forscher vor ein paar Jahren bei großen Passagierflugzeugen angewandt.

Heinz Mayer, Leiter Institut Digital der JOANNEUM RESEARCH

Auf dem Gebiet der Sensorik genießt die Steiermark österreichweit einen ausgezeichneten Ruf. „Indem wir bildgebende, akustische und radargestützte Sensorik im Technologiefeld vereinen, decken wir sämtliche Schwerpunkte zur Umgebungserfassung ab“, erklärt Heinz Mayer, Leiter des Instituts Digital der Joanneum Research. In den Geschäftsfeldern des Instituts werden Multisensor-Applikationen und Technologien entwickelt, die eine Fülle an Sensordaten liefern. Für viele Anwendungen müssen diese Daten in weiterer Folge effizient übertragen und weiterverarbeitet werden. „Einer unserer Kernbereiche beschäftigt sich mit akustischem Monitoring in den Bereichen Mobilität und Verkehr. Wir haben Mitte des Jahres eine eigene Forschungsgruppe zur Verstärkung des Bereichs installiert, die damit auch nach außen hin stärker sichtbar wird“, so Mayer.

Gesunde Bauteile – Structural Health Monitoring Gemeinsam mit der EADS wurde von Joanneum Research in einem österreichischen Konsortium ein neues Projekt innerhalb des Structural Health Monitoring initiiert. ASHMOSD (Austrian Structural Health Monitoring System Demonstrator) hat das Ziel, Schäden an großen Bauwerken wie Seite 24

„Ein Flugzeug nach 15.000 bis 25.000 Flugstunden in den Hangar zu bringen, zu zerlegen, jeden kleinsten Teil zu untersuchen und dann wieder alles zusammenzusetzen, ist sehr kostenintensiv“, erklärt Franz Graf, Leiter der Forschungsgruppe. Deshalb sollten Bauteile überwacht und nur dann getauscht werden, wenn sie wirklich kaputt sind. Eine Herausforderung, da die meisten Flugzeugkomponenten aus Faserverbundwerkstoffen bestehen. Im Vergleich zu metallischen Strukturen sind diese aus verschiedenen Schichten bestehenden Materialien steifer und leichter. „Kommt es zu äußeren Einwirkungen, können sich Schichten lösen – das am häufigsten auftretende Schadensbild. Diese sogenannten Delaminationen mindern die Materialeigenschaften“, so Graf, der erklärt, wie die Online-Überwachung funktioniert: „In das Material eingebrachte piezoelektrische Elemente senden Ultraschallwellen durch den Bauteil. Ist der Bauteil intakt, werden die Strahlen von der Bauteilkante reflektiert und von faseroptischen Sensoren, Fiber Optic Microphones genannt, aufgezeichnet. Bei einem Defekt werden Absorptionen schon früher zurückgeleitet. Diese Algorithmen werden in ein Reflektogramm eingetragen, das den Forschern den Schadensort anzeigt.“ Schon bald können Größe und Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen bestimmt werden. Interessant wäre es, diese Technologie auch in den automotiven Bereich zu übertragen. Gerade im Leichtbausektor würden sich isotrope – also homogen strukturierte – Materialien wie Stahl oder Aluminium besonders eignen.

Mehr Sicherheit unter Tags Ein Projekt, das sich mit Multisensor-Anwendungen im Fahrzeug Bereich beschäf-

tigt, ist X3T2. Hinter dem komplizierten Namen verbirgt sich ein von der Montanuniversität initiiertes und vom Fahrzeugkompetenzzentrum Virtual Vehicle koordiniertes K2-Forschungsprojekt im Bereich des Tunnelbaus. Die Joanneum Research bringt ihre Kompetenzen im Bereich der Multisensorik in der Algorithmik maschinellen Lernens ein. Eines der wesentlichen Ziele im Tunnelbau ist, die Sicherheit während der Vortriebsarbeiten zu steigern. Der größere Anteil von Unfällen im Tunnelbau wird nämlich nicht gebirgsmechanisch, sondern durch die Fahrbewegungen großer Maschinen ausgelöst. Moderne Fahrerassistenzsysteme sollen Personen im Umkreis von Baufahrzeugen automatisch erkennen und Personenschäden so gut wie möglich vermeiden.

Zusammenarbeit „Durch die Zusammenarbeit mit dem Virtual Vehicle und der Joanneum Research haben wir eine ideale Partnerkonstellation gefunden, um uns gemeinsam dieser Aufgabe zu stellen“, erklärt Robert Galler, Leiter des Lehrstuhls für Subsurface Engineering – Geotechnik und Untertagebau an der Montanuniversität Leoben. Jost Bernasch, Geschäftsführer des Virtual Vehicle, bestätigt dies: „In diesem wichtigen Forschungsprojekt bringen wir unsere automotive Erfahrung in der simulationsgestützten Entwicklung ein.“ Das Projekt mit einem Budget von 1,5 Millionen Euro und einer Laufzeit von drei Jahren vernetzt wesentliche Kompetenzen verschiedener Player aus Industrie und Forschung. Dazu zählen neben genannten wissenschaftlichen Partnern die ÖBB und ASFINAG als Betreiber, der Baumaschinenhersteller Liebherr, die AUVA als Versicherungsunternehmen und die österreichische Tunnelbauindustrie. Mayer: „Es freut mich besonders, dass steirisches Know-how international sichtbar gemacht wird. Die Energie und der lange Atem während der Akquisitionsphase haben sich sehr gelohnt.“


Steirische Mobilität • 2/2013

Laserkompetenz aus der Obersteiermark

Foto: Joanneum Research (alle Fotos in diesem Artikel)

Laserschweißen ist heute eine weit verbreitete Technologie, die in einigen Branchen bereits unverzichtbarer Standard ist und vor allem in der Automobilindustrie immer größere Bedeutung gewinnt. Joanneum Research bietet mit der Materials-Forschungsgruppe „Laserproduktionstechnik“ ein breites Spektrum an Technologien und Services in der Lasermaterialbearbeitung.

Laserauftragsschweißen an einer Extruderschnecke

Exakt definierte Schweißnähte, unübliche Materialkombinationen oder Bauteile mit diffiziler Geometrie sind nur einige der immer wiederkehrenden Herausforderungen der Laserschweißtechnologie. Die Forschungsgruppe Laserproduktionstechnik am Standort Niklasdorf in der Obersteiermark hat sich dem Tätigkeitsschwerpunkt Laserschweißen verschrieben. Das Portfolio umfasst Laserschweißen, Laserauftragsschweißen und Laserlegieren, Fertigung von Kleinserien, Überleitung in die Serienfertigung sowie Beratung, Prozessentwicklung und -optimierung. Die Laserstrahlanalyse, die in vielen Fällen der Laserproduktionstechnik als Ergänzung unverzichtbar ist, zählt ebenso zum Angebot.

Laserschweißen von Automobilkomponenten Der Bereich der Fügetechnik wird nach wie vor sehr stark von der Automobilbranche geprägt. Im Entwicklungszeitraum von rund 20 Jahren sind die Anforderungen an

diese Technologie laufend gestiegen. Speziell im Bereich des sogenannten „Dissimilar welding“, mit dem das Fügen ungleicher Werkstoffe bezeichnet wird, konnten beim Laserschweißen von Stählen mit Grauguss große Fortschritte erzielt werden. Die Herausforderung bei diesen Schweißverbindungen ist der notwendige Einsatz von Zusatzwerkstoff, der als Draht in das Schweißbad eingebracht wird. Die grundsätzliche Prozessentwicklung und Überleitung in eine seriensichere Produktion ist ungleich schwieriger als das „klassische“ Laserschweißen ohne Zusatzwerkstoff. Typische Anwendungen in der Automobilbranche finden sich beim Laserschweißen von Getriebeteilen und Antriebswellen. Aber auch das Verschweißen anderer Automobilkomponenten mit Laser wird von der Forschungsgruppe Laserproduktionstechnik seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert. So wurden beispielsweise die Laserschweißprozesse für die Karosserieteile des Jeep Grand Cherokee bei den steiri-

schen Experten entwickelt. Zu den Kunden im Bereich Laserschweißen von Getriebeteilen gehören Magna Powertrain und ZF Steyr Präzisionstechnik. Kardanwellen für den Rennsport werden seit vielen Jahren im Auftrag von Pankl Racing Systems in Niklasdorf verschweißt. Aber auch direkte Aufträge der Konzerne Daimler und BMW konnten in der Obersteiermark bereits verbucht werden.

Laserauftragsschweißen Beim Laserauftragsschweißen werden Schutzschichten für den Verschleiß- oder Korrosionsschutz auf Werkzeugen oder Maschinenbauteilen aufgebracht. Im Vergleich zu anderen Aufschweißverfahren zeichnet sich das Laserauftragsschweißen durch eine wesentlich geringere thermische Belastung aus, wodurch die auftretenden Verzüge minimiert werden. Durch die Präzision und Stabilität des Laserstrahls sind auch sehr komplexe Aufschweißungen möglich. Eine wesentliche Kompetenz Seite 25


Steirische Mobilität • 2/2013

Roboterstation mit montierter Scanneroptik

der Forschungsgruppe Laserproduktionstechnik liegt in der Prozessentwicklung für komplexe Schichtsysteme, die für die jeweilige Anwendung optimiert werden. Das formgebende Laserauftragsschweißen, mit dem durch das Aufschweißen übereinander liegender Schichten komplexe Strukturen an Bauteilen (wieder-)hergestellt werden können, ist ein weiteres Anwendungsgebiet. Hier kann am Standort Niklasdorf die nötige Zwischen- und Nachbearbeitung direkt in einer einzigen Anlage, einer kombinierten Laser- und Frässtation, durchgeführt werden. Für die Ölfeldbohrrohre der SchoellerBleckmann Oilfield Equipment entwickelte die Forschungsgruppe den Prozess für eine komplexe Verschleißschutzschicht mit definierter Schichtdicke. Die Herausforderung dabei lag zum einen in der Dimension der Rohre, zum anderen in der Vorgabe der geringen Schichtdickentoleranz. Dieser Prozess, der bis zur Serienreife gebracht wurde, wird nach wie vor bei Schoeller-Bleckmann an mehreren LaseranlaSeite 26

gen im Mehrschichtbetrieb eingesetzt. Bei Kleinserienproduktionen, für die sich die Investition einer eigenen Laseranlage beim Kunden nicht lohnt, können Laserschweißaufträge auch direkt am Standort der Forschungsgruppe in Niklasdorf durchgeführt werden.

Laserlegieren Laserlegieren ermöglicht einzigartige Lösungen zur lokalen Modifikation von Werkstoffeigenschaften. Dabei werden in einem Laserschmelzbad geringe Mengen an Hartstoffen zugesetzt, um auf diese Weise nach dem Erstarrungsprozess an definierten Stellen eine neue Legierung mit verbesserten Verschleißeigenschaften zu erzeugen. Hauptanwendungsgebiet ist die lokal definierte Härtung von Werkzeugen und Maschinenbauteilen. Die Forschungsgruppe Laserproduktionstechnik hat das Laserlegieren, das durch keine alternative Technologie ersetzbar ist, bis zur Serienreife entwickelt. Seither wird es in einem weltweit einzigartigen Industrieprozess für zwei Großkunden umgesetzt.

Laserschweißen eines Getriebeteils


Steirische Mobilität • 2/2013

Top-Manager Siegfried Wolf über Russland auf dem Weg zum Automobilstandort Auf Einladung des Lions Clubs gab Siegfried Wolf am 8. November 2013 in der Raiffeisenbank Feldbach einen Ausblick auf die Entwicklung des Automotive-Standorts Russland. Top-Manager Siegfried Wolf, der nach 15 Jahren als Magna-Manager 2010 in das Firmenimperium von Oleg Deripaska wechselte, verantwortet bei Russian Machines die Bereiche Maschinenbau und Bauwirtschaft – darunter aktuell die OlympiaBaustelle in Sotschi.

Für die russische Automobilindustrie sieht Wolf „mehrfaches, langfristiges Wachstumspotenzial“ dank stark wachsendem Inlandsmarkt und Exportchancen. Wichtigste Einflussfaktoren dafür seien der wachsende Mittelstand und die laufende Modernisierung der Infrastruktur im Land sowie der

Foto: ACstyria

Leitindustrie Automotive

Fokus der Regierung auf den Ausbau des Automotive-Sektors als Leitindustrie. Auf dem Weg Russlands hin zu einem der großen globalen Automotive-Standorte betonte Wolf auch die Rolle Europas: „Europa ist aufgefordert, Motor des Zusammenschlusses zu werden – ich denke da an die Chancen in Osteuropa und vor allem an eine verstärkte Kooperation mit Russland.“ Bis 2015 werden in Russland vier neue Motorenwerke entstehen, bis 2020 soll der russische Fahrzeugmarkt ähnlich dem deutschen eine Produktionsquote von rund 80 Prozent erreichen. Für die Etablierung einer funktionierenden Zulieferbasis nannte er die Cluster-Bildung als strategische Voraussetzung.

Nikolaus Szlavik (Austria Druckguss), Siegfried Wolf (Russian Machines), Herbert Ritter (M&R)

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Steirische Mobilität • 2/2013

Logistik im Dialog

V.l.n.r.: Franz Staberhofer (FH Steyr), Franz Lückler (ACstyria), Christian Steindl (CCG), Michael Druml (Magna Steyr Fahrzeugtechnik), Norbert Joichl (Duvenbeck), Gerald Hofer (Knapp)

schule Steyr, in seinem Impulsreferat bei Logistik im Dialog. Die Optimierung von Transportwegen und effizienten Systemen gilt seit jeher als Kernkompetenz der Logistik und deckt sich daher mit der „Clean Mobility“-Strategie des ACstyria. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion gingen hochrangige Unternehmensvertreter der Branche (Michael Druml, Logistik- & Einkaufsdirektor Magna Steyr

Fahrzeugtechnik, Gerald Hofer, Vorstandsvorsitzender Knapp AG, Norbert Joichl, CEO Duvenbeck Eastern Europe und Christian Steindl, Vertriebsleiter CargoCenter Graz) der Frage nach, welche Rolle dem Thema Nachhaltigkeit in der operativen Logistik zukommt. Besonders hervorgehoben wurde dabei die Erfordernis, Supply Chain Systeme ganzheitlich zu betrachten, um Umweltmaßnahmen gezielt und wirksam implementieren zu können.

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Die Reduktion von CO₂-Emissionen ist aktuell erklärtes Ziel in Transport- und Logistiksystemen. Immerhin werden alleine durch die Logistik heute weltweit mehr als 5,5 Prozent der Treibhausgasemissionen verursacht. „Die Grundaufgabe der Logistik besteht darin, Lösungen zu entwickeln, die wirtschaftliche und ökologische Faktoren sinnvoll verbinden“, so Franz Staberhofer, Leiter des Studiengangs „Internationales Logistik-Management“ an der Fachhoch-

Foto: ACstyria

Im Rahmen der Veranstaltung Logistik im Dialog am 12. November 2013 im Cargo Center Graz luden der ACstyria, die Wirtschaftskammer Steiermark und Logistik Kurier heimische Experten zu einer Diskussion zum Thema „Green Logistics – Nachhaltige Transportwege oder grüne Illusion?“

DIe stADt MEInES lEBEnS Innovation, Forschung, Arbeitsplätze. Der Wirtschaftsstandort Graz überzeugt mit 12.000 Betrieben und 1.000 Gründungen pro Jahr – vom Einzelunternehmen bis zum Großkonzern. Mit gezielten Impulsen sorgt die Stadt Graz für Wachstum und Entwicklung. www.wirtschaft.graz.at

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Steirische Mobilität • 2/2013

Der Flughafen wird 100

Foto: © Krug / Flughafen Graz

Foto: © Gutmeyr / Flughafen Graz

Mit dem ersten Motorflug der Geschichte am 17. Dezember 1903 machte Orville Wright einen großen Menschheitstraum wahr. Keine 12 Jahre später hob am 26. Juni 1914 der erste „Flugzeugapparat“ vom neuen „Flughafen Thalerhof “ ab. Die Geburtsstunde der heutigen Drehscheibe Flughafen Graz.

Flughafen Graz einst – der erste Terminal, aufgenommen 1951

Der Flughafen Graz blickt als ältester Verkehrsflughafen Österreichs auf eine wechselhafte Geschichte zurück: der Beginn als Militärflughafen mit allen dazugehörenden Konsequenzen, das Auf und Ab während, zwischen und nach den beiden Weltkriegen und schließlich der nahezu durchgehende Höhenflug ab den 1960er-Jahren. Vier Fluggastgebäude, der Ausbau der Piste von einer Gras- zur schließlich 3.000 Meter langen Asphaltpiste (die nun die Landung aller Flugzeugtypen möglich macht), die Anlage verschiedener Hangars, Gerätehallen, Frachtgebäude, Tower etc. sind nur einige Meilensteine auf dem Weg in die Gegenwart.

Flughafen Graz heute – Drehscheibe für Tourismus und Wirtschaft

tegien definiert. Eine dieser Kernstrategien widmet sich dem Thema CSR – Corporate Social Responsibility –, dem Gleichgewicht zwischen ökologischer, ökonomischer und sozialer Ausrichtung eines Unternehmens. Im Bereich der Ökologie ist der Flughafen Graz bereits seit mehr als zehn Jahren fixer Teilnehmer des Ökoprofit-Programms. Ein weiteres Beispiel für das Engagement in diesem Bereich ist der Fuhrpark aus Elektrofahrzeugen: Diese 26 E-Fahrzeuge des Vorfelddienstes werden mit dem Solarstrom versorgt, der mit der Photovoltaikfläche der Energie Graz auf der Gerätehalle des Flughafens erzeugt wird.

Grund zu feiern Ab Jänner 2014 werden auf dem Flughafen Graz verschiedene Veranstaltungen rund um das 100-Jahr Jubiläum stattfinden. Ausstellungen im Terminal werden Auszüge aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Flughafens Graz zeigen.In einen Teil dieses Ausstellungsreigens werden auch die Erinnerungen der Bevölkerung eingegliedert. Gesucht werden Bilder und Geschichten rund um den Flughafen Graz. Informationen dazu finden sich im Internet auf der Flughafen-Website: www.flughafen-graz.at/100Jahre

Foto: © Krenn / Flughafen Graz

Heute sieht man auf dem Flughafen Graz nur noch selten Militärflugzeuge. Er hat sich zu einer touristischen und wirtschaftlichen Drehscheibe mit über 900 Beschäftigten am Standort entwickelt – eine wichtige Infrastruktureinrichtung, nicht nur für die Steiermark und das angrenzende Kärnten, sondern auch für das Burgenland sowie Teile Sloweniens, Ungarns und Kroatiens.

Elektromobilität auf dem Flughafen Für die weitere Entwicklung des Flughafens Graz wurden verschiedene Kernstra-

Elektroantrieb – der Strom für diese Flotte kommt aus der Sonne

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Steirische Mobilität • 2/2013

Innovation Award 2013:

Kühne + Nagel und Ventrex Automotive ausgezeichnet Magna Logistik Europa und der Steirische Autocluster ACstyria zeichnen mit ihrem Innovationspreis besonders innovative Prozesse und Technologien aus. Der Preis wurde heuer erstmals verliehen und ging an das internationale Logistikunternehmen Kühne + Nagel sowie an die steirische Technologieschmiede Ventrex Automotive.

Foto: Fotostudio Pachernegg

Nagel konnte die Fachjury in der Kategorie Prozess-Innovationen mit einem dynamischen Beschaffungskonzept, das für Transporte innerhalb Europas entwickelt wurde, überzeugen. Mit dem eingereichten Projekt können optimale Lkw-Auslastungen und Routen-Optimierungen erzielt und die Versorgungssicherheit der Kunden gewährleistet werden. Der zweite und dritte Platz in der Kategorie Prozess-Innovationen ging an Magna Steyr Fahrzeugtechnik für das Projekt „Mobile Materialwirtschaftsprozesse“ und an das Voitsberger Unternehmen TAGnology für das Projekt „Automatisierter Wareneingang“. Ventrex Automotive: Erster Platz in der Kategorie Technologie-Innovation

Technologisches Know-how „Made in Styria”

Mit dem Innovationspreis wurden heuer erstmals besonders wirtschaftliche und nachhaltige Konzepte entlang der gesamten Lieferkette ausgezeichnet. Verliehen wurde der Preis von Magna Logistik Europa und dem Steirischen Autocluster ACstyria in den beiden Kategorien Prozess- und Technologie-Innovationen. Die Kategorie Prozess-Innovationen wurde von Magna Logistik Europa betreut, für die Kategorie Technologie-Innovationen zeichnete der Steirische Autocluster ACstyria verantwortlich. Die Projekte innerhalb dieser beiden Kategorien wurden von einer jeweils fünfköpfigen Fachjury beurteilt.

Auf dem Weg zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten sind erdgasbetriebene Fahrzeuge eine effiziente und effektive Brückentechnologie, um Schadstoffemissionen langfristig zu reduzieren. In diesem Bereich nimmt das Gewinnerprojekt der Kategorie Technologie-Innovation eine wichtige Funktion ein. Mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurde das Grazer Technologieunternehmen Ventrex Automotive. Beim eingereichten Projekt handelt es sich um einen neuartigen elektronischen Druckregler der zweiten Generation, der für den Einsatz von erdgasbetriebenen Fahrzeugen essenziell ist. Aktuell wird der nun prämierte Gasdruckregler bereits in unterschiedlichen VW-Modellen eingesetzt, wie beispielsweise dem VW Eco Up. Aufgrund der großen Nachfrage – auch aus dem asiatischen Raum – soll die produzierte Stückzahl im Jahr 2014 von aktuell 25.000 Stück auf 100.000 Stück angehoben werden. Den zweiten Platz in der Kategorie Technologie-Innovationen konnte das Institut für Werkstoffkunde und Schweißtechnik der TU Graz mit nach Hause nehmen. Der dritte Platz ging an das Polymer Competence Center Leoben für ein Projekt zur wahrnehmungsnahen Inspektion von Oberflächeneigenschaften.

Neue Lösungen in der Logistik Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann wies in seiner Ansprache auf die besondere Bedeutung von Forschung und Entwicklung in der Steiermark hin: „Wir können aktuell mit unserer Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,6 Prozent die Position als innovatives Bundesland weiter ausbauen. Damit zählt die Steiermark zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten in Europa.“ Für den Steirischen Autocluster sei der neu eingeführte Innovationspreis auch ein wichtiges Instrument, um die herausSeite 30

ragenden Leistungen der Unternehmen zu würdigen. „Mobilität wird in den nächsten Jahren völlig neu gedacht werden, und die Unternehmen im Steirischen Autocluster leisten mit ihren innovativen Entwicklungen einen wesentlichen Beitrag zur langfristigen Absicherung des Standorts“, berichtet ACstyria-Geschäftsführer Franz Lückler. Ein entscheidender Wirtschaftsfaktor in der Automobilproduktion sei vor allem auch die Optimierung von Lieferströmen und Transportwegen, so der Leiter von Magna Logistik Europa, Jörg Blechinger: „Wenn wir in Europa wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann müssen wir auch in der Logistik neue Ansätze und Lösungen finden.“ Die Verleihung des Innovation Awards fand im Schloss Seggau bei Leibnitz im Rahmen der Magna Logistik Tage statt. Bei diesem Event treffen sich jährlich internationale Logistik-Experten, um über aktuelle Entwicklungen und Trends in der Branche zu diskutieren.

Innovative Prozesse ausgezeichnet Ziel einer Prozess-Innovation ist es, den Weg der Leistungserstellung zu optimieren und nicht die Leistung selbst. Das weltweit tätige Logistikunternehmen Kühne +


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Geistes!Blitz trifft steirische Firmen Förderung für Forschung, Entwicklung und Innovation

Neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen fallen nicht vom Himmel – sondern sie fallen einem ein: oft als kleine Idee, aus der dank Forschung & Entwicklung etwas Großes wird. Mit dem Programm „Geistes!Blitz“ unterstützt die Steirische Wirtschaftsförderung SFG heimische Unternehmen auf dem Weg zu Innovationen. Es stehen bis zu 20.000 Euro an Förderungsmitteln bereit – für die Entwicklung von Innovationsstrategien ebenso wie für betriebliche F&E oder den Bau von Prototypen.

Steirische Wirtschaftsförderung Nikolaiplatz 2, A-8020 Graz Telefon: +43 316/7093-0

http://sfg.at

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Steirische Mobilität • 2/2013

Herausforderung der Mobilität im Spannungsfeld zwischen Politik und Technik Sind Gesetzesvorgaben notwendig, um Innovationen zum Umweltschutz in Unternehmen zu forcieren, oder definieren Innovationen den Rahmen des Machbaren und setzen damit die Eckpfeiler für neue Gesetze? Heinz Peter Hollerweger betont, dass Europa ohne die enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Technik seine Wettbewerbsfähigkeit schwächen und den Anschluss an den Weltmarkt verlieren könnte.

„OEMs werden leider viel zu spät in die Gesetzgebung miteingebunden. Wir werden erst hinterher gefragt, ob diese auch machbar ist. “ Schon seit Jahrzehnten wird an der Reduktion von Schadstoffen aus Abgasen von Automobilen gearbeitet, unter anderem auch angeregt durch gesetzliche Rahmenbedingungen. Der fünfte IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change)-Bericht zeigt auf, wie wichtig die Verringerung des CO₂Gehalts in der Luft ist, um die Klimaerwärmung zu verlangsamen. In seinem Vortrag im Zuge der Seminarsaison 2013/2014 des österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik skizzierte Heinz Peter Hollerweger die Herausforderungen für OEMs in Bezug auf die unterschiedlichen Umweltgesetzgebungen sowie deren Ansätze bei der Zielerreichung der CO₂Vorgaben.

Eine Frage der Definition

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In einer Sache ist man sich innerhalb der Automobilbranche einig – Technik alleine reicht heute nicht aus, um die Emissionsziele zu erreichen. Sämtliche OEMs streben die Optimierung des Kraftstoffverbrauchs und die Reduktion der CO₂-Emissionen durch ein Paket unterschiedlicher Maßnahmen an. Audi nennt dieses Modell „Mo-

Heinz Peter Hollerweger (Leitung Entwicklung Gesamtfahrzeug bei Audi)

dularer Effizienzbaukasten“. Neben neuen Antriebs- und Treibstoffarten beinhaltet dieses neue Materialien, Routenoptimierung, autonomes Fahren und Fahrerassistenzsysteme, welche zu beträchtlichen Energieeinsparungen führen können. Elektromobilität ist derzeit sicherlich das wichtigste Schlagwort, wenn von CO₂ neutralem Fahren die Rede ist. Doch ist der Elektromotor heute schon soweit, sämtliche andere Antriebssysteme zu ersetzen? Experten sind sich einig, dass in naher Zukunft ein Mix aus verschiedenen Antriebs-

Tabelle: Vortrag DI Hollerweger, , Wien 12.11.2013

Die Automobilindustrie sieht sich bei CO₂Richtlinien mit unterschiedlichsten Problemen konfrontiert. Gerade die Erhebung und Evaluierung der CO₂-Emissionen, welche auf Basis von Normzyklen ermittelt werden, ist zum Beispiel in Europa und den USA völlig unterschiedlich definiert. So führt die Optimierung dieser Evaluierung auf den beiden Kontinenten zu verschiedenen Ergebnissen: Sie kamen sogar im einen Fall zu Verbesserungen und im anderen Fall zu formalen Verschlechterungen führen. Exemplarisch sei hier die Bewertung und der Einfluss einer Start-Stop-Automatik auf die Fahrzeugeffizienz genannt.

Energieeffizientes Fahren

Foto: Audi AG

(Heinz Peter Hollerweger)

Gemessen am europäischen Normfahrzyklus (NEFZ) kommt die Start-StopAutomatik in Europa bei 21 Prozent der Gesamtfahrzeit zum Einsatz, während dies in den USA nur zu zehn Prozent der Fall ist. Selbstverständlich spielt auch die Klassifizierung von Fahrzeugtypen eine Rolle in der Bemessung. So gibt es in den Vereinigten Staaten die Klasse der „Light Duty Trucks“ für sämtliche Pick-ups, welche von der CO₂-Regelung nicht so stark betroffen sind und den Flottenverbrauch einzelner Hersteller reduzieren. Ein globaler Fahrzyklus wurde zwar in der Vergangenheit definiert, von den einzelnen Staaten jedoch nicht als der einzig gültige akzeptiert. So entwickeln OEMs unterschiedlichste Szenarien, wie Flottenziele erreicht werden können (siehe dazu Abbildung 1).

Vergleich von Flottenergebnissen für CO₂-Emissionen in drei Märkten


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arten, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Fahrer, die vorherrschende Technologie sein wird. Um die Elektromobilität weiter auszubauen und Energie sinnvoll speichern zu können, ist in diesem Bereich ein völlig neues Konzept entstanden. Sogenannte „Power to Gas“-Anlagen verwenden Strom aus erneuerbaren Energiequellen zur Erzeugung von Methan aus CO₂ und Wasser. Der Einsatz dieses Gases als Treibstoff würde CO₂-freies Fahren bedeuten, sofern das notwendige CO₂ aus der Umgebungsluft vernachlässigt wird.

Materialmix und Elektronik Wie oben erwähnt ist nicht nur der Antrieb bzw. der Treibstoff eines Fahrzeugs Hebel zur CO₂-Reduktion. Fahrzeuggewicht und damit die Auswahl der Materialien spielen ebenfalls eine große Rolle. Die gesamte Lebenszyklusbetrachtung liefert hier unterschiedliche Ergebnisse. Aus Sicht des Fahrbetriebs liefert der Einsatz von Kohlefaser im Vergleich zu Stahl und Aluminium im Fahrzeug den entscheidenden Gewichtsvorteil. Betrachtet man neben dem Fahrbetrieb auch den Entstehungsprozess, so ist der Einsatz von Stahl bis zu einem Fahrbetrieb von 60.000 km ökologischer, während die Verwendung von Aluminium ab diesem

Zeitpunkt in puncto Gesamtemission die besten Ergebnisse liefert. Kohlefaser (CFK) erzielt in dieser Lebenszyklusbetrachtung erst ab einer Betriebsleistung von 200.000 Kilometer die beste Umweltleistung. Doch nicht nur Materialien spielen eine große Rolle beim Fahrzeuggewicht. Aufgrund von zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen lag die Gewichtszunahme von Fahrzeug- zu Fahrzeuggeneration zwischen 50 und 60 Kilogramm. Autonomes Fahren kann zu wesentlichen Gewichtsreduktionen bei gleichzeitiger Anhebung der Verkehrssicherheit führen. Bereits heute werden Autofahrer durch zahlreiche Assistenten wie ABS, ESP oder Distance Control unterstützt. Autonomes Fahren ist die Vernetzung dieser Systeme mit dem Ziel, den Fahrer zu entlasten und die Sicherheit zu erhöhen. Elektronik und Elektrotechnik im Fahrzeug gewinnen also zunehmend an Bedeutung. Als Fazit bleibt zu sagen: Eine gesamtheitliche Betrachtung aller heutigen Systeme ist notwendig, um vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich Emissionsvorgaben zu erzielen und moderne Technologien möglichst energieeffizient einzusetzen.

FACTBOX Heinz Peter Hollerweger DI Heinz Peter Hollerweger (*1953 in Linz) ist seit April 2005 Leiter der Entwicklung Gesamtfahrzeuge bei Audi. Zuvor war er in zahlreichen Führungspositionen an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm im Unternehmen tätig. Seine Laufbahn begann Hollerweger nach dem Maschinenbau-Studium an der Technischen Universität Wien als Versuchssachbearbeiter Akustik bei Audi.

Grafik: Audi AG

Wind speicherbar gemacht – das Audi e-gas-Projekt. Strom zersetzt in einem ersten Schritt Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. In einem zweiten Schritt wird CO₂ mit Wasserstoff zu Methan umgesetzt. Das Methan dient als Treibstoff für den Antrieb von Erdgas-Fahrzeugen.

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Steirische Mobilität • 2/2013

Neue Partner im ACstyria-Netzwerk Bilfinger Chemserv GmbH Bilfinger Chemserv ist führender Anbieter für Instandhaltung und Engineering in der Prozess- und Fertigungsindustrie, insbesondere im Automotive-Bereich. www.chemserv.bilfinger.com

St.-Peter-Straße 25 4021 Linz Tel.: +43 732 6917 0 E-Mail: service@chemserv.at

Gemeinde Grambach Die Gemeinde Grambach ist ein wichtiger Industrie- und Gewerbestandort im Süden von Graz. Der Steirische Autocluster ACstyria sowie sein langjähriger Partner M&R Automation haben ihren Firmensitz in Grambach. www.grambach.at

Hauptstraße 55 8071 Grambach Tel.: +43 316 40 23 12 E-Mail: gde@grambach.at

IQxperts Consulting GmbH

Consulting GmbH

IQxperts ist ein im zentraleuropäischen Raum führendes Beratungs- und Trainingsunternehmen für den Bereich Lean Management (Lean Production, Lean Innovation, Lean Office) und Restrukturierung (Turnaround, Werksplanung, Werkstransfers). www.iqxperts.com

Nikolaiplatz 4 8020 Graz Tel.: +43 316 71 00 74 0 E-Mail: contact@iqxperts.com

Kon-Cept Management Information Services GmbH Kon-Cept ist ein professioneller Dienstleister für Automatisierungslösungen mit Fokus auf die Automobilindustrie. Das innovative Manufacturing Management System (MMS) von Kon-Cept unterstützt Kunden bei der effizienten Prozesssteuerung. www.kon-cept.at

Sternwartestraße 82 1180 Wien Tel.: +43 7434 44 517 E-Mail: office@kon-cept.at

Marktgemeinde Lannach Die Marktgemeinde Lannach ist einer der attraktivsten Gewerbe- und Industriestandorte der Steiermark und Sitz des Antriebsstrang-Spezialisten Magna Powertrain. www.lannach.at

Hauptplatz 1 8502 Lannach Tel.: +43 3136 82104 0 E-Mail: gde@lannach.steiermark.at

MARSH Austria GmbH Marsh ist ein weltweit führender Industrieversicherungsmakler und Risikoberater, der innovative, branchenspezifische Lösungen definiert, entwickelt und umsetzt. Mit dem Branchenteam Automotive ist Marsh speziell auf die Herausforderungen der Automobilindustrie ausgerichtet. www.marsh.at

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Steirische Mobilität • 2/2013

NINEFEB Technical Documentation GmbH Ninefeb Technical Documentation ist ein europaweit agierender Dienstleister im Bereich der technischen Dokumentation. Für die Automotive- sowie Bahntechnik-Industrie liegt ein komplettes Dokumentationsangebot vor. www.ninefeb.com

Laxenburgerstraße 2 1100 Wien Tel.: +43 1 600 2000 E-Mail: info@ninefeb.com

Obersteirischer Feinguss GmbH Als einzige Feingießerei Österreichs stellt O.ST. Feinguss mit Sitz in Kapfenberg besonders leichte Stahl- und Aluminiumfeingussteile für die Luftfahrt- und Fahrzeugindustrie her. www.ost-feinguss.at

REC Global Die Unternehmensgruppe REC Global ist ein international anerkannter Partner für Software-Engineering und unterstützt die Automobilindustrie bei der Entwicklung der neuen Generation der „Connected Cars“. www.rec-global.com

Werk-VI-Straße 56 8605 Kapfenberg Tel.: +43 3862 33 290 E-Mail: info@ost-feinguss.at

Ivánska Cesta 30/B SK-82104 Bratislava Tel.: +421 902 091 091 E-Mail: info@rec-global.com

ROC Systemtechnik GmbH ROC ist ein Beratungs- und Engineering-Unternehmen für verkehrsbezogene Projekte. Projektmanagement in den Bereichen Verkehrssicherheit, Unfall- und Störungsanalyse sowie Steuerungssysteme zählen zum Leistungsspektrum. www.rocgmbh.com

Elisabethstraße 69 8010 Graz Tel.: +43 316 337906 E-Mail: office@rocgmbh.com

tooltimes.eu tooltimes stellt das Lehrangebot regionaler Unternehmen in Form von Magazinen vor. Als Informationsplattform vernetzt tooltimes Wirtschaftsbetriebe, Eltern, Lehrstellensuchende und Schulen. www.tooltimes.eu

Tröpolach 56 9631 Tröpolach Tel.: +43 4285 23 152 E-Mail: info@tooltimes.eu

TÜV NORD Austria GmbH Die Zertifizierungsgesellschaft TÜV NORD Austria bewertet und bescheinigt die Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben und freiwilligen Standards für Kunden aller Branchen gegenüber ihren Mitarbeitern, Kooperationspartnern und Abnehmern. www.tuev-nord.com/at

Diefenbachgasse 35 1150 Wien Tel.: +43 1 893 2015 0 E-Mail: info.tnaustria@tuv-nord.com

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Steirische Mobilität • 2/2013

Save the date: AUTOCONTACT 2014 Bereits zum achten Mal organisiert der Steirische Autocluster ACstyria am 20. Juni 2014 seine jährlich stattfindende Hauptveranstaltung AUTOCONTACT. In diesem Jahr bildet das Formel 1-Comeback in der Steiermark den Rahmen für den Branchentreff, zu dem der ACstyria nationale und internationale Automobilexperten zum Erfahrungsaustausch einlädt. Im Zuge einer Begleitausstellung werden ACstyria-Partnerunternehmen auch dieses Mal ihr Leistungsspektrum vor Ort präsentieren. Im Anschluss an die Veranstaltung besuchen die Teilnehmer der AUTOCONTACT das Formel 1-Training auf dem Red Bull Ring in Spielberg.

Wir möchten Sie sehr herzlich zur AUTOCONTACT 2014 einladen und freuen uns auf spannende Diskussionen mit Ihnen! Nutzen auch Sie die Gelegenheit, mit Ihrem Unternehmen bei der Begleitausstellung der AUTOCONTACT vertreten zu sein und reservieren Sie vorab Ihren Stand! www.autocontact.at Kontakt: Kerstin Draxler (kerstin.draxler@acstyria.com)

Delegationsreise zur ILA Berlin Air Show 2014 Die ILA (Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung) Berlin Air Show ist von 20. bis 25. Mai 2014 Treffpunkt für die globale Luft- und Raumfahrtindustrie, Zulieferbetriebe und Dienstleister sowie internationale Kunden. Der Steirische Autocluster ACstyria organisiert gemeinsam mit dem Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) eine Delegationsreise zur ILA Berlin unter der Leitung von Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. Auf dem ACstyria-Gemeinschaftsstand bieten wir unseren Partnern zusätzlich die Möglichkeit, ihre AerospaceTechnologien vor internationalem Fachpublikum zu präsentieren.

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Nutzen auch Sie die Gelegenheit, auf der Leistungsschau der internationalen Aerospace-Industrie in Berlin dabei zu sein und wertvolle Kontakte zur Branche zu knüpfen! Wir freuen uns über Ihre Teilnahme an der steirischen Delegation! Kontakt: Julia Hermetter (julia.hermetter@acstyria.com)



ACstyria Veranstaltungs-Highlights 2014 Wir bitten Sie für alle Veranstaltungen um Ihre Anmeldung unter anmeldung@acstyria.com.

Aircraft Interiors Expo

Dienstag, 8., bis Donnerstag, 10. April 2014 | Hamburg ACstyria Gemeinschaftsstand auf der internationalen Ausstellung rund um Flugzeuginnenausstattung

Zukunftstag 2014

Mittwoch, 14. Mai 2014 | Graz Treffpunkt der Steirischen Wirtschaft

ILA 2014

Dienstag, 20., bis Donnerstag, 22. Mai 2014 | Berlin ACstyria Gemeinschaftstand auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung

AUTOCONTACT 2014

Freitag, 20. Juni 2014 | Spielberg Zusammentreffen internationaler und nationaler Experten und Entscheidungsträger aus der Automobilbranche

Farnborough Airshow

Montag, 14., bis Sonntag, 20. Juli 2014 | Farnborough Delegationsreise zur Farnborough Airshow

ACstyria Partnerfest

Freitag, 10. Oktober 2014 | Grambach Erfahrungsaustausch der ACstyria Partner in gemütlichem Ambiente

IZB 2014

Dienstag, 14., bis Donnerstag, 16. Oktober 2014 | Wolfsburg Der ACstyria auf der Internationalen Zuliefererbörse

eCarTec 2014

Dienstag, 21., bis Donnerstag, 23. Oktober 2014 | München ACstyria Gemeinschaftstand auf der internationalen Leitmesse für Elektro- und Hybridmobilität

Rail Systems Tag 2014

Donnerstag, 30. Oktober 2014 | Graz Zusammentreffen internationaler und nationaler Experten und Entscheidungsträger aus dem Bereich Rail Systems

Luftfahrttag 2014

Donnerstag, 27. November 2014 Branchentreff der heimischen Luftfahrtindustrie mit internationalen Experten

ACstyria Weihnachtspunsch

Donnerstag, 11. Dezember 2014 Vorweihnachtliches Zusammentreffen der ACstyria-Partner

Weitere Veranstaltungen finden Sie auf www.acstyria.com


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