eise buet 100

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aus de veräiner | eise buet | Nr. 100 | oktober-dezember 2017

TA N Z E N D A U F Z E I T R E I S E

50 Joër Folklorgrupp „La Ronde“

Haben Sie schon einmal von Chibberli, Siwespronk oder Eifler Maklott gehört? Dahinter verbergen sich Tänze, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts im damaligen Herzogtum Luxemburg in aller Fuße waren. Die Bettemburger Folkloretanzgruppe „La Ronde“ lässt die traditionellen Melodien und Schrittfolgen bei ihren Auftritten wieder aufleben. Dabei hat sie selbst schon eine – im wahrsten Sinne des Wortes – bewegte Geschichte. In diesem Jahr wird das 50. Jubiläum gefeiert. Zu Besuch bei Tänzern aus Leidenschaft.

„Vallėe des 7 Châteaux“ in Mersch, „Uucht – La Veillée“ in LuxemburgStadt und „La Ronde“ in Bettemburg: das sind die klangvollen Namen der drei luxemburgischen Folkloretanzgruppen. Unter dem Banner „De Lëtzebuerger Folklor“ arbeiten sie eng zusammen und gestalten ihre Proben gemeinsam. Die Bettemburger Gruppe wurde 1967 ins Leben gerufen

und ist damit die jüngste. Am Anfang stand für die Gründer zunächst die gar nicht so einfache Suche nach einer authentischen Tracht. Mit Hilfe des Nationalmuseums konnte die Sonntagskleidung der bäuerlichen Bevölkerung zu Beginn des 19. Jahrhunderts rekonstruiert werden. So kleiden sich die Damen mit Rock, Mieder und Schürze. Charakteristisch ist zudem die Haube aus weißem Baumwollstoff mit in Fältchen gelegten Rändern. Sie wurde von einem historischen Gemälde abgeschaut. Die Herren hingegen tragen eine elegante Unterweste (Jilli) mit blauem Kittel (Schipp) und Kniebundhose. Als Kopfbedeckung wurde die schwarze Kappe zurückbehalten. Dabei ist die Tracht nicht nur ein farbenfroher Hingucker, der bei Auftritten die Blicke auf sich zieht, sondern auch eine Art zweite Haut für die Tänzer, die sie mit auf Zeitreise nimmt. „Sobald ich die Tracht anlege, verän-

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dert sich etwas. Die Aufregung verfliegt und man wird quasi eine andere Person“, beschreibt zum Beispiel Nicole Kridel ihre Gefühle. Heute zählt die Bettemburger Gruppe 21 Mitglieder, die sich ganz der Pflege der traditionellen Melodien und Schrittfolgen verschrieben haben. „Pick-Polka, Minnewee oder Konterdanz sind Teil unseres Kulturguts. Es ist ein schönes Gefühl, sie lebendig zu halten“, unterstreicht Präsidentin Edmée Pepin. Geprobt wird jeden zweiten Donnerstag von 20 bis 22 Uhr in der Bettemburger Sporthalle. Dann allerdings „in Zivil“ ohne Tracht. Dank dem Kontakt zu Volkstanzgruppen im nahen Ausland – dem früheren Herzogtum Luxemburg – umfasst das Repertoire heute nicht weniger als 30 Tänze. Drehungen, Kreisformationen, Partnerwechsel: Die Bewegung in der Gruppe ist ein effektives Training für Körper und Geist, erzählen die Mitglieder. Schließlich sind Koordination,


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