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EDITORIAL Nicole Albiez

So etwas wie 2014 sollte ihm nicht wieder passieren. 2014 kursierte das Drehbuch zu The Hateful Eight (2015) im Netz. Monate ehe die erste Klappe zum Dreh gefallen war. Der akribische Arbeiter Quentin Tarantino fasste es nicht, wollte den Dreh – verständlicherweise zutiefst frustriert – im ersten Moment gleich komplett abblasen und die Geschichte nur in Buchform erscheinen lassen. Davon hat das gebrannte Kind gelernt. Angeblich existiert nur ein Exemplar des vollständigen Drehbuchs zu Once Upon a Time … in Hollywood, das Tarantinos Anwesen auch nicht verlassen sollte. Nur seinen Hauptdarstellern Leonardo DiCaprio und Brad Pitt soll es erlaubt gewesen sein, das Script von Anfang bis Ende zu lesen. Jeder andere, der ins Projekt involviert war – zum Beispiel auch Margot Robbie, die immerhin Sharon Tate in einem Film spielt, der lange als „Tarantinos CharlesManson-Projekt“ angekündigt war –, bekam nur jene Teile des Scripts vorgelegt, die mit seiner oder ihrer Rolle zu tun hatte. DiCapri und Pitt, heißt es, mussten bei Tarantino zu Hause antreten, um das Script zu lesen. Geschichten wie diese klingen nach selbst geschriebener Legendenbildung, aber die Skepsis dürfte bei Tarantino tatsächlich tief sitzen. Inhaltlich ließ er wenig über sein Filmprojekt ans Licht, nur die epische Riege an Stars, die engagiert wurde, wurde detailliert verkündet. Am Tag vor der Filmpremiere in Cannes schrieb Tarantino dann einen offenen Brief an sein Festivalpublikum, in dem er bat, dem späteren Kinopublikum zuliebe von Spoilern abzusehen, damit auch diese den Film auf dieselbe Weise wie sie erleben dürften. „I love cinema, you love cinema. It‘s the journey of discovering a story for the first time.“ Es ist wohl kein Spoiler zu sagen, dass

der Film zwar im Jahr 1969 in L.A. angesiedelt ist – dem Jahr der Manson-Morde –, aber hauptsächlich einem strauchelnden Fernsehstar und dessen Stuntman folgt und einen leichten, witzigen Ton an den Tag legt. Dass Tarantino die Besetzung dieses Duos als das „aufregendste dynamische Star-Duo seit Paul Newman und Robert Redford“ anpries, war wohl nicht übertrieben: Erstmals stehen zwei der aktuell größten Hollywoodstars vor der Kamera: Leonardo DiCaprio und Brad Pitt. Beide tauchten in der NeunzigerSitcom Growing Pains (deutscher Titel: Unser lautes Heim) auf – nur eben nicht zur gleichen Zeit. Die Produzenten von Gus Van Sants Good Will Hunting (1997) hätten sich die beiden als Will Hunting und Chuckie Sullivan gewünscht – schlussendlich kam der Film dann aber mit Matt Damon und Ben Affleck besetzt zustande. Eine Zeit lang arbeitete Van Sant auch an Brokeback Mountain und sprach Leonardo DiCaprio und Brad Pitt auf ein Engagement an – beide lehnten ab. Wenn man sich den Film ansieht, den dann schlussendlich Ang Lee 2006 mit Heath Ledger und Jake Gyllenhaal gestaltete, muss man auch sagen: zum Glück! (Das „Wie würde der Film ausschauen, wenn XY mitgewirkt hätte“-Spiel ist immer lustig. Brad Pitt war beispielsweise – wie Leonardo DiCaprio – kurz für Keanu Reeves Neo in The Matrix im Gespräch. Und als Willy Wonka in Charlie und die Schokoladenfabrik – anstelle von Johnny Depp! Pitt lehnte eine Mondmission – in Apollo 13 – ab. Gut so: Sonst wäre nichts aus seiner Rolle im zeitgleich produzierten Se7en geworden.) Jetzt führen sie also Tarantinos neunten Film an. Ab 15. August gehört ihnen die Leinwand. Und sie beweisen: Man könnte sie ruhig öfters gemeinsam besetzen.

Eine große Herausforderung: Superstar Leonardo DiCaprio muss sich für Quentin Tarantinos Once Upon a Time … in Hollywood vorstellen, wie es wohl ist, einen Karriereknick zu erleben.

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UNSERE SMOOTHEN CRUSHES SIND DA! © 2019 McDonald’s

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content Dot.064 MOVIE 023 Opening Credits 024 Leinwandflirren 026 LEBENSLAUF Once Upon a Time … in Hollywood 028 Leid und Herrlichkeit 032 Diego Maradona 033 Vox Lux 034 UNTER DRUCK Leberkäsjunkie 036 Fast & Furious: Hobbs & Shaw 038 Die Agentin 039 Stuber – 5 Sterne Undercover 040 Angel Has Fallen 041 Late Night 042 FAMILIENSINN Aardvark 043 Und wer nimmt den Hund? 044 Love After Love 044 Hot Air 045 Gloria 046

028 kids & Family 056 A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando 058 Pumuckl und sein Zirkusabenteuer 058 Benjamin Blümchen 059 Playmobil: Der Film 060 Die drei !!! 061 Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo

YOUTHHOOD Blinded by the Light 050 Golden Twenties 051 Paranza – Der Clan der Kinder 052 Flatland 052 Good Boys 053

arthaus 062 La Flor 063 Das zweite Leben des Monsieur Alain 063 Peter Lindbergh – Women‘s Stories 063 Iris: A Space Opera By Justice 063 Made in China 063 Die Blüte des Einklangs – Vision 064 Fisherman‘s Friends 064 Nonna Mia! – Liebe ohne Abzüge. 064 Streik – En Guerre 064 Ausgeflogen – Mon bébé 065 BIER! Der beste Film, der je gebraut wurde 065 Der unverhoffte Charme des Geldes

LIEBE & ANDERE KATASTROPHEN Der Honiggarten 054 So wie du mich willst 054 Little Monsters 055 Cleo 055

HEIMWERK 066 Filmkost 067 Home Entertainment 068 Neue Serien 069 Cineplexx2go – Video on Demand

WILDE KREATUREN ES – Kapitel 2 048 Crawl 049

Leonardo DiCaprio. Brad Pitt. Juliette Binoche. Dwayne Johnson. Idris Elba. Jason Statham. Emma Thompson. Gerard Butler. Natalie Portman. Diane Kruger.

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starSTYLE 009 Gossip: Endlich Urlaub! Fashion News Weißblaue Geschichten Summer Feelings Beauty News Da sprühen wir vor Freude!

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Music 071 New Releases Ed Sheeran Dame Taylor Swift

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Zwischensequenz Rad Control The Blackout Club

085 PLANER 086 087 088 088 089 089 090 092

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13 SEITEN DOT.STARSTYLE Schon mal eine Avocado ins Gesicht geschmiert? Nein? Dann wird’s höchste Zeit, und dank Kiehl’s hält sich die Patzerei auch in Grenzen – versprochen! Die „Avocado Nourishing Hydration Mask“ nutzt die an Vitaminen und Mineralstoffen reiche Superfrucht und erfrischt und vitalisiert feuchtigkeitsarme, ausgetrocknete Haut in Minutenschnelle. Was wir aber leider nicht versprechen können: dass man danach so aussieht wie das holländische Supermodel Romee Strijd ... Erhältlich um ca. € 18,– (25 g) bzw. ca. € 42,– (100 g). www.kiehls.at

Sommergesicht

© Photo Press Service (2), Kiehl‘s (2)

Das leicht blasierte G’schau muss sie wohl von ihrem Papa haben. Oder doch von Mama Vanessa Paradis? Egal: Auch Lily-Rose Depp genießt offenbar den Sommer in vollen (Gesichts-)Zügen. Mark Wahlberg und Mario Lopez dürften hingegen mehr so die Indoor-Urlauber sein: Nicht nur im Gym sind sie gute Kumpels. Aber dort gibt es immerhin eine Air Condition.

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Endlich Urlaub!

Wer hat, der kann: Statt schnöder drei Tage Jesolo gönnen sich die Reichen, Schönen und Wichtigen sportive Rekreation und mentale Entschlackung. „Drei Burger mit extra Cheese und mit ohne Gurkerln, hob I g‘sogt!“ – wenn The Hoff auszuckt, dann aber gleich ordentlich.

So ein Schnuckelchen! Diese Augen – und erst der süße Kussmund! Da könnte man schon schwach werden. Und Barbara Palvin sieht eigentlich auch recht goldig aus.

Wenn Elsa Hosk urlaubt, steht sie gerne nahezu unbekleidet vor Hotelzimmerspiegeln. Seltsam, wenn wir das machen, will das kein Magazin abdrucken.

© Photo Press Service

Zum Beispiel Bella Thorne: Für viel Geld hat sie einen Kurs in Hülsen-Yoga gebucht. Man kann ihr die frisch erlangte Transzendenz förmlich ansehen!

MAN KANN DEN URLAUB NATÜRLICH AUCH DAFÜR VERWENDEN, UM ENDLICH IN RUHE BEI 40° C ZU KUSCHELN – SO WIE ETWA HIER UNSER ALLER LIEBLINGSJUSTIN MIT SEINER BIEBERIN. SÜSS, GELL? Skaterboi Olan Prenatt nützt die freie Zeit zum hemmungslosen Knutschen mit seiner neuen Freundin. 360-Ear-Smack!

Hätten Sie ihn erkannt? Keine Sorge: er sich auch nicht. Das ist nämlich Chris Hemsworth, der im Urlaub gern mal die Hygienezügel schleifen lässt.

Sind wir nicht alle wunderschöne Schmetterlinge? Nina Dobrev verblüfft hier mit einer Mischung aus Motte und Pizzaschnitte. Kann man machen. 10 DOT.GOSSIP

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Kate Beckinsale hingegen sieht aus, als könnte sie Urlaub dringend brauchen. Da nützen auch der Blondie-Look und das Bowie-Shirt nichts.

Für Sly Stallone wurde wohl der Ausdruck „alter Haudegen“ erfunden. Einer kleinen Testo-Torte mit SteroidGlasur kann er aber nicht widerstehen.

Auch Amber Heard ist gerade auf dem Weg in den Urlaub. Ihr Ziel ist es, von der Sonne geküsst zu werden. Sie übt jedenfalls schon mal. HAT SICH GUT GEHALTEN: ROB LOWE PRÄSENTIERT HIER SEINEN BEACHBODY, IN DEN ER OFFENSICHTLICH EINIGES AN SCHWEISS INVESTIERT HAT. RESPEKT!

Fast wie am Gänsehäufel: Elizabeth Hurley versucht, dieses Foto wie einen ungekünstelten Schnappschuss aussehen zu lassen. Try again, Liz.

Bunt, bunter,

Drew Barrymore ist zwar längst clean – weiße Mäuse und bunte Vögel sieht sie aber immer noch.

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Sie sind seit über 23 Jahren ein Paar: Hugh Jackman und seine Frau Deborra-Lee unterm Regenbogen. Hach, ist das romantisch! Ehrlich! Ohne Schmäh!

Darum immer aufpassen: Bei hohen Temperaturen niemals Hunde im Auto lassen. Diesen Snoop Dogg konnte man in letzter Sekunde schweißgebadet befreien.

Ihr letztes Album liegt auch schon fünf Jahre zurück. Dafür hat Pixie Lott jetzt mehr Zeit für ihren Hund – wenn sie nicht gerade in der Voice-Kids-Jury sitzt.

Apropos Hund: Dieses hübsche Exemplar gehört zu Minnie Driver, die hier versucht, sich von der Mimik her an das Tier anzupassen. Vom Geruch ist hingegen nichts überliefert.

Wir würden uns ja liebend gerne in Ruhe den Hund von Kate Bosworth anschauen; allein ihre Fußhaltung sieht derart verkrampft aus, dass wir einfach nicht wegsehen können. Autsch!

© Photo Press Service

MOI, DAS IST AUCH EIN SÜSSER! SARA SAMPAIO WIEDERUM SIEHT AUS, ALS HÄTTE SIE GESICHTSLÄHMUNG. Und so wurde aus der kleinen RiRi nicht nur eine der weltbesten Sängerinnen, sondern auch eine Power- und Geschäftsfrau.

Wird auf seine alten Tage noch zum richtigen Sir: Bruce Willis hat offenbar den Raketenwerfer gegen ein paar Golfschläger eingetauscht. Passt ihm aber ganz gut, der Brit-Style.

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Jetzt bekommt Edelnervensäge und unsteter Geist Robbie Williams mal seine eigene Medizin zu schmecken: Vor den munteren Kids gibt es kein Entrinnen!

Urlaubsfeeling de luxe genießen Ausnahmestimme John Legend und seine Tochter Luna. Ja, das würden wir uns auch gefallen lassen, keine Frage.

MAN KANN ES EVA LONGORIA BASTON ANSEHEN, WIE STOLZ SIE AUF WONNEPROPPEN SANTIAGO IST! Ziemlich cool: Völlig unerkannt radelt hier P!nk auf ihrer Deutschlandreise vor dem Kölner Dom herum. Wenn das die anderen Passanten wüssten ... Nein, sie hätten wir beim besten Willen nicht erkannt: Wer da so freudig in die Linse grinst, ist Sharon Stone. Nur die Mama schaut skeptisch. Was gibt‘s heute bei Andy Cohen zum Mittagessen? Ganz klar: Zart gedünsteten Kinderfuß mit Brösel und Lego. Gerade noch war er der junge Draufgänger in Full House – jetzt ist John Stamos selbst längst Vater. Kinder, wir werden älter!

Ja, Lily Aldridge, das nennt man ein „Baby“. Ah ja: Vorsicht beim Werfen, die Dinger sind leider ein bisserl empfindlich.

Hübsch ist der Nachwuchs von Chiara Ferragni ja – und das mit der Intelligenz wächst sich noch aus. Oder so. DOT.GOSSIP 13

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Na, da quält sich aber jemand durch den Salat! Oder ist das die Vorspeise, Donna D‘Errico? Eine Kleinigkeit, damit der Rotwein eine Unterlage hat?

Wer dem ewig coolen Mr. T von The A-Team sein Drive-By-Jausensackerl wegnehmen will, muss schon deutlich früher aufstehen. Da versteht er nämlich keinen Spaß, der Gute. Recht hat er!

Tja, naschen kann ganz einfach glücklich machen. Und das sieht man Christina Milian auch wirklich an. Goldig!

© Photo Press Service, Bahlsen

STAYCATION AUF BALKONIEN: #ENJOYPARADISE BAHLSEN MESSINO PFIRSICHMARACUJA!

Bevor man wie Selma Blair den Pferden das Essen wegmampft, sollte man lieber selber etwas eingesteckt haben. Geht ja auf keine Kuhhaut! Sehet, sprach Demi Lovato, ich habe einen Smoothie und einen Heiligenschein. Und ein unauffälliges Sackerl mit leckeren Kekserln.

In der Liebe und beim Essen ist alles erlaubt, heißt es. Oder wie ging der Spruch? Egal, wenn es um einen Snack geht, macht Millie Bobby Brown keine Gefangenen.

Manche mögen’s pikant: Hier tut Topmodel Elsa Hosk so, als würde sie tatsächlich von der farblich auf ihren Blazer abgestimmten Guacamole kosten. Yeah, right. 14 DOT.GOSSIP

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Alex Kingston hat im Operationssaal Leben gerettet und ist mit einem Doktor verheiratet – aber nicht mit irgendeinem Doktor, sondern mit Doctor Who! In ihrer Karriere ist sie schon in unzählige spannende Rollen geschlüpft: Legendäre 160 Folgen als Dr. Elizabeth Corday in Emergency Room – Die Notaufnahme, unglaubliche sechs Staffeln als Publikumsliebling River Song in Doctor

Sam Gamdschie alias Sean Astin ist der heimliche Held in der Herr der RingeFilmtrilogie. Für die Rolle des Hobbits ist Sean Astin weltberühmt – aber er hat auch gefühlte tausend andere Rollen gespielt, Filme produziert und Drehbücher geschrieben! Bereits 1985 verkörperte er die Hauptrolle in Spielbergs Kult-Abenteuer Die Goonies, hat später als Regisseur einen Oscar-nominierten Kurzfilm gemacht und spielte in 24, Monk, Law & Order – in jüngerer Vergangenheit auch in Big Bang Theory, Brooklyn Nine Nine und „Superheld“ Bob in Stranger Things. Bei seinem Panel wird Multitalent Sean Astin einiges zu erzählen haben und die Main Stage aus allen Nähten platzen! Selbstverständlich werden von Sean Astin auch Autogramme, Fotos und das legendäre und exklusive Meet & Greet verfügbar sein.

Who, aber auch in Arrow, Private Practice, A Discovery of Witches und in The Widow zeigte sie ihr Multitalent. Alex Kingston bringt geballte Frauenpower zur VIECC Vienna Comic Con und wird uns – fun fact! – sogar in fließendem Deutsch die besten Storys von diversen Doctors erzählen. Alex Kingston steht für Panels, Autogramme, Fotos sowie Meet & Greet zur Verfügung.

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Simba, Nala, Mufasa, Timon und Pumbaa feiern im Live-Action-Blockbuster „Der König der Löwen“ nicht nur auf der Kinoleinwand ein Comeback – sie sind auch die Stars der neuen Pandora-Kollektion. Auf Ketten, Armbändern und Co. symbolisieren sie die Werte, die der Film vermittelt: Tapferkeit, Neugier, Stärke, Weisheit und Freundschaft. Z.B. Charm in Silber und Grün mit Simba, Timon und Pumbaa um € 59,–, SimbaLöwenkopf-Charm aus 18 Karat vergoldetem Sterling-Silber um € 69,–, Herz-Charm mit Simba und Nala um € 69,–, Charm-Anhänger mit zwei Plaketten um € 89,–. www.pandora.net

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GUTE ABKÜHLUNG

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Weißblaue Geschichten

Weiße Blusen und Denim-Shorts – zwei Klassiker, die wie füreinander geschaffen sind. Neu: Die Blusen kommen mit kleinen Twists wie übergroßen Ärmeln oder Spitzendetails daher, die Jeans in Bermuda-Länge.

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feminine Teile her – Linda Tol greift zur weißen Statement-Bluse und Sandaletten in Neongrün.

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GRELLE FORELLE Riemchensandaletten in Neongelb, von Deichmann um € 24,90, www.deichmann.com

WEISSE WESTE Weiße Bluse mit Lochstickerei, von Vero Moda um € 39,99, www.veromoda.com

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Der Clou an Thora Valdimars Hose: Man kann sie in drei Längen tragen – einfach abzippen, los geht’s. Aktuell ist die mittellange Variante die perfekte Wahl für die dänische Trendsetterin. MARITIM Pantoletten von Young Spirit, bei Reno um € 25,95, www.reno.at

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Summer Feelings

RUNDE SACHE Bicolor-Creolen aus Edelstahl, von Esprit um € 55,90, www.esprit.at

ALLROUNDER Kleiner Shopper, von Zara um € 19,95, www.zara.com

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Reese Witherspoon liebt Blümchenkleider – so sehr, dass sie sie mit ihrem Modelabel Draper James gleich selbst macht. Praktisch! CLEAN CLASSIC Remake des 1972erKlassikers „Stan Smith“, von Adidas um € 94,95,www.adidas.at

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FRENCH CHIC Sonnenbrille „Paris“, von Komono um € 119,–, komono.com

Diese vier Promi-Damen haben ihre LieblingsSommerkleider schon gefunden – und wie sieht’s mit euch aus?

PURISTISCH Armspange mit 750er-GelbgoldVergoldung, von Thomas Sabo um € 369,–, www.thomassabo.com

KNÖPF’S DIR VOR Gemustertes Kleid mit Knöpfen von Mango, im Sale um € 19,99, www.mango.com LOVE TRIANGLE Ohrhänger in Dreiecksform, von Bijou Brigitte um € 5,95, bijou-brigitte.com

Hilary Duff zeigt, wie der Ugly Sneaker-Trend funktioniert – im Stilbruch zum luftigen, verspielten Blümchenkleid. DADDY’S GIRL Dad-Sneakers mit bunten Details und XXL-Profilsohle, ab August bei Deichmann um € 27,90, www.deichmann.com

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MILLEFLEURS Blümchenkleid von C&A, im Sale um € 16,90, www.c-and-a.com

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HULA HOOP Creolen aus 18 Karat vergoldetem Sterling-Silber, von Pandora um € 129,–, www.pandora.net

VOKUHILA Kleid mit gesmoktem Oberteil von Review, um € 39,99 bei peek-cloppenburg.at

WILD WILD WEST Bestickte CowboyBoots, von Vagabond um € 180,–, www.vagabond.com

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BLUMENREGEN Besticktes Midikleid, von & Other Stories um € 79,–, www.stories.com

Mädchenhaft-verträumt oben, wild-rockig unten – Kaia Gerber trifft mit

ALLES IM GRIFF Kleine Henkeltasche von Tory Burch, im Sale um € 179,– (statt € 355,–), www.toryburch.de

gesmoktem Kleid und Cowboyboots genau die richtige Mischung.

EDLER STEIN Ring aus Roségold mit Rauchquarz, von Xenox um € 169,–, www.xenox.at

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Viel zu lachen hat Amber Heard dank Endlos-Rosenkrieg mit Ex Johnny Depp gerade nicht. Das Schwarz-in-Schwarz-

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Outfit ist da wohl auch kein Zufall ...

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GLOBETROTTER Collier mit Topas, Türkisen und Zirkonia von d’argento, um € 229,– bei www. dorotheum-juwelier.com

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Da sprühen wir vor Freude!

Zugegeben: Ihre englische Bezeichnung „Face Mist“ verheißt nichts Gutes. Und trotzdem – Gesichtssprays sind DIE Beauty-Must-haves des Sommers. Ideal als Feuchtigkeits-Booster und als Abkühlung zwischendurch.

STRESSFREI Schützt die natürliche Hautbarriere vor oxidativem Stress: „Anti-Pollution Mist“ von Ren um € 28,72, www.renskincare.com

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SCHUTZSCHILD Legt einen atmungsaktiven Schutzfilm auf die Haut und schützt sie vor urbanen Schadstoffen: „Metropolitan Defense“ von Babor um € 24,90. www.babor.com

Wer Rosie Huntington-Whiteley auf Instagram folgt, weiß: Sie ist ein Riesenfan des „Eau de Beauté“ von Caudalie. Ob zum Make-upFixieren oder als Erfrischung zwischendurch – Rosie liebt ihr „Spa, das sie immer bei sich trägt“.

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LEICHT WIE WASSER Die Sprühpflege beruhigt, hydratisiert und schützt empfindliche Haut: „Toleriane Ultra 8“ von La Roche-Posay um ca. € 20,90. www.laroche-posay.at

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HARMONISIEREND Das milde Pflanzentonic mit probiotischen Wirkstoffen regeneriert die Haut und sorgt für Feuchtigkeit: „Fresh Tonic Calm“ von Ringana um € 21,60. www.ringana.com

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47 seiten Dot.movie Erwachsene Loser Wenn ab 06.09. Clown Pennywise wieder Jagd auf die Kinder von Derry macht, dann tritt erneut der „Club der Verlierer“ gegen ihn an. – Allerdings in erwachsener Version. Die Kinderdarsteller von „Kapitel 1“ wurden, noch ehe ES: Kapitel 2 gecastet wurden, gefragt, wer ihre erwachsene Entsprechung sein sollte. Jaeden Lieberher wünschte sich als erwachsenen Bill Christian Bale – es ist aber James McAvoy, der den Part spielt. Jeremy Ray Taylor stellte sich Chris Pratt als älteren Ben vor, muss nun aber Jay Ray googeln. Chosen Jacobs träumte von Chadwick Boseman als Mike, den Part bekam dann aber Isaiah Mustafa. EddieDarsteller Jack Dylan Grazer hätte Jake Gyllenhaal gecastet, die Produktion engagierte jedoch James Ransone. Joseph Gorden-Levitt wäre ein guter Stanley, befand Wyatt Oleff – die Produzenten dachten eher an Andy Bean. Immerhin wurden die Wünsche von Finn Wolfhard (Richie) und Sophia Lillis (Beverly) erfüllt, die vorschlugen, dass ihnen Bill Hader und Jessica Chastain nachfolgen sollten. Was die anderen von ihren Nachfolgern halten, bleibt ungeklärt.

10 Jahre dotdotdot

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© Warner Bros., dotdotdot/Tobias Raschbacher

echzehn Abende zwischen 31. Juli und 24. August gehören im Garten des Wiener Volkskundemuseums dem Kurzfilm: Wenn das Open-Air-Kurzfilmfestival dotdotdot zum zehnten Mal lockt, stehen rund 150 Kurzfilme und ein Kinokonzert auf dem Programm. Schwerpunkte liegen auf Japan, dem Unterwegssein („Open Roads“) sowie Juanjo Giménez Peña und Edith Stauber, denen Personalen gewidmet sind. www.dotdotdot.at

ONCE UPON A TIME … IN HOLLYWOOD. LEID UND HERRLICHKEIT. VOX LUX. LEBERKÄSJUNKIE. FAST & FURIOUS: HOBBS & SHAW. DIE AGENTIN. STUBER. GLORIA. ES 2. CRAWL. A TOY STORY.

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TEXT: NICOLE ALBIEZ

Opening Credits

Bestenliste Sommerzeit, Reisezeit. Besser meidet man Last-Minute-Angebote von Tom Hanks. Sully (2016) Besteigt Tom Hanks ein Flugzeug, muss er es entweder am Hudson River notlanden … Cast Away – Verschollen (2000) … oder er strandet auf einer einsamen Insel. Geht die Landung gut, ist spätestens hier die Reise vorbei: The Terminal (2004) Versucht er nämlich (als der mit ungültigem Pass ausgestattete Viktor Navorski) in die USA einzureisen, wird ihm dies – aber auch die Ausreise – verweigert. Der Flughafen wird sein neues „Zuhause“. Captain Phillips (2013) Der Schiffsweg ist auch nicht besser. Spielt er einen Kapitän, wird sein Containerschiff mit Sicherheit von Piraten gestürmt.

Brady Corbets zweite Regiearbeit Vox Lux startet mit einer üblen Prämisse: Der fiktive Popstar, dessen „Porträt“ hier erzählt wird, überlebt nur knapp ein school shooting. Nicht nur die Bilder des Attentats sind beklemmend, auch die Musik, die uns begleitet. Während Sia (neben Natalie Portman und Jude Law eine der Produzentinnen des Films) die Songs für die Hauptfigur schrieb, komponierte, arrangierte und produzierte Walker die Musik für Vox Lux. Der im März dieses Jahres verstorbene

TRIVIA Mitte August nehmen erstmals Disney-Figuren auf der Tonie-Box Platz. Wer nun fragt, was bitte eine Tonie-Box ist, hat offenbar rein gar nichts mit Kleinkindern zu tun. Die kleine Lautsprecherbox, die bereits Dreijährige bedienen können, hat den CD-Player im Kinderzimmer ersetzt. Stellt man sogenannte „Tonies“

Sänger, Musiker und Komponist legte eine interessante Karriere hin: 1965 gelang ihm der Durchbruch mit der Popband Walker Brothers (mit Balladen wie „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“), auf Solopfaden legte er u.a. Chansons vor, in den 1990ern wendete er sich der avantgardistischen Musik zu. Walker stattete bereits Corbets Debütfilm The Childhood of a Leader (2015) mit wohlklingender Unbehaglichkeit aus. Mehr zu „Vox Lux“ ist auf Seite 34 zu lesen.

Der Polar Express (2004) Geht man mit ihm auf Schiene, sieht man zwar den Weihnachtsmann, aber ernsthaft: Ist es das wert, wenn man durch all die Action auf dem Weg zum Nordpol allermindestens ein Schleudertrauma ausfasst? Apollo 13 (1995) Dass da die Raumfahrt auch keine gute Idee ist, muss wohl nicht weiter erwähnt werden. Houston, wir haben ein Problem. Tom Hanks ist mit an Bord.

„I’m a has been“ – Den harten Weg der Selbsterkenntnis geht Rick Dalton (in der Gestalt von Leonardo DiCaprio) in Once Upon A Time … in Hollywood. (Gummifiguren, von denen es vom Raben Socke bis zu Bibi Blocksberg bereits alle möglichen Kindheitshelden gibt) auf ihr ab und kooperiert auch das Netz, lädt die Figur das ihr zugeordnete Hörspiel – ab 15. August also auch Das Dschungelbuch, Bambi und Der König der Löwen. www.tonies.de

© Kinostar, Tonie

Euphorischer Moment: Scott Walkers Score zu „Vox Lux“

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NACH DEM GLEICHNAMIGEN BESTSELLER VON

ALEXANDER FEHLING

GUT GEGEN NORDWIND

DANIEL GLATTAUER

NORA TSCHIRNER

EIN FILM VON VANESSA JOPP www.sonypictures.at

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Leinwandflirren

Hop & Drop

All day work and no play makes Jim a dull boy? Er sitzt im Overlook Hotel und arbeitet angeblich an seinem Roman, in Wahrheit ist der Hausmeister, der hier während der Wintermonate nach dem Rechten sehen soll, längst durchgedreht. Moment, das war doch Jack Nicholson. Nun aber blickt Jim Carrey entrückt aus Kubricks Shining aus dem Jahr 1980 – also einer Zeit, in der Carrey (*1962; Dumm und dümmer) erst als Schauspieler durchzustarten versuchte. 1982 gelang ihm sein Durchbruch als Komiker, 1994 mit Ace Ventura der weltweite Durchbruch. In der Truman Show (1998) übernahm er erstmals eine Rolle in einem tragikomischen Film. Dass er aktuell mit Shining von sich reden macht, ist weniger ihm, als dem auf Deepfakes spezialisierten YouTuber „Ctrl Shift Face“ zu verdanken: Nur drei bis vier Tage habe es gedauert, bis der beeindruckende künstliche Gesichtertausch stand. 1980? 2019? – Irgendwas dazwischen.

1999

Cheers! Nachdem Season 1 von Fleabag bei den Emmys keinerlei Rolle spielte, wird dieser Fauxpas jetzt ausgebügelt (Verleihung: 15. September): Phoebe Waller-Bridges zweite Staffel hat elf Nominierungen eingefahren: für Regie, Kamera, Schnitt, Casting, als beste Komödie; für Waller-Bridges Schauspiel, für Waller-Bridges Script, vier für Nebendarsteller und Gäste: Olivia Colman, Sian Clifford, Fiona Shaw und Kristin Scott-Thomas. Priester Andrew Scott wurde irritierenderweise übersehen, er kann den Frust mit einem Gin Tonic runterspülen – und vielleicht gleich auch Julia Roberts eine Dose ausgeben: Auch sie wurde übersehen. Homecoming wurde nur für die Kameraarbeit nominiert. Beide Sendungen sind bei Amazon Prime abrufbar.

© PPS Vienna, YouTube/Ctrl Shift Face, Amazon Prime

Now and then: Jim Carrey

IN PRODUCTION 2007

LOVE INTEREST

Seit den touchy ausfallenden Auftritten rund um „A Star is Born“ wird spekuliert, was zwischen Lady Gaga und Bradley Cooper läuft. Nach dem Aus ihrer Beziehungen sollen sie zusammengezogen sein. Funken soll es auch in „Guardians of the Galaxy Vol. 3“: Lady Gaga werde den Otter an der Seite von Coopers Waschbären sprechen. Na dann!

2018

Damien Chazelle bereitet einen neuen Film vor: einen Film, der in den 1920er-Jahren in Hollywood spielen und den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm erzählen soll. Für Babylon sollen derzeit Emma Stone und Brad Pitt im Gespräch sein. J.J. Abrams entwickelt gerade ein Team winzig kleiner Superhelden. Wie klein? – Wir sprechen von einem „subatomaren“ Universum. Und die Helden basieren auf Hasbros Spielfiguren, den Micronauts. Lena Dunham verkündet, dass sie eine HBO-Serie namens Industry in Angriff nimmt, die von der internationalen Finanz erzähle. Man solle dabei an „Wolf of Wall Street meets Melrose Place“ denken.

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Übersetzung Interview: Nicole Albiez

Verblassende Sternchen, verglühende Utopien

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Leonardo DiCaprio und Brad Pitt genießen die volle Aufmerksamkeit in „Once Upon a Time … in Hollywood“.

r hat auf dem Fernsehbildschirm mit markigen Sprüchen Nazis gejagt und sich durch Western geballert. Jetzt ist er offiziell out. Die Branche ist im Umbruch, und das TV-Sternchen Rick Dalton muss verkraften, dass es nicht mehr dazugehört; dass sein Fame im Verblassen begriffen ist. Das Angebot, im Italowestern groß rauszukommen, schlägt er aus: Er

will es (weiterhin) in Hollywood schaffen – aber das bedeutet, dass er nur noch als Bösewicht gegen aufstrebende Stars antreten darf – die ihn spätestens beim finalen Plot Point des Drehbuchs vermöbeln dürfen. BREAKING BAD Was lange als „Quentin Tarantinos Charles-Manson-Film“ angekündigt

wurde und ständig mit neuen Besetzungscoups von sich reden machte, verfolgt hauptsächlich den Weg eines ausrangierten Schauspielers und seines Stuntmans, die gemeinsam durch Los Angeles schlingern. Im Jahr 1969 ist vieles im Umbruch – nicht nur die Filmbranche. 1969 ist das Jahr, in dem die HippieBewegung zu einem bitteren Ende kam: Im „Summer of Hate“ beging

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LEBENS LAUF

– bewaffnete – afroamerikanische Konzertbesucher Meredith Hunter, der direkt vor der Bühne der Rolling Stones von einem Security niedergestochen wurde, was für alle Zeit in der Doku Gimme Shelter festgehalten ist. – Für die „Sicherheit“ waren Hells Angels gebucht. SPÄTES ERSTES MAL Manson wird bei Tarantino zum Nebenschauplatz: Während Cliff, Ricks immer lässiger Stuntman, kurz auf Mansons Farm vorbeischaut, ziehen Tate (dargestellt von Margot Robbie) und Polanski in Quentin Tarantinos neuntem Film ins Anwesen neben Rick Dalton. Vielleicht ist von den erfolgreichen Nachbarn, wenn er

sich mit ihnen anfreundet, ja auch karrieretechnisch etwas zu erhoffen? Leonardo DiCaprio spielt diesen um seine Karriere bangenden Mann, an seiner Seite taucht Brad Pitt (mit Tarantino: Inglourious Basterds) auf. Kaum zu glauben: Erstmals stehen die beiden Hollywoodgrößen gemeinsam vor der Kamera. Popkulturelle Querverweise, zahlreiche Handlungsstränge, ein toller Cast, eine selbstsichere Dramaturgie – Tarantino bleibt seinem Stil treu. Wenn Hollywoods goldenes Zeitalter in den letzten Atemzügen liegt, dann geschieht das mit Liebe zum Detail, mit dramaturgischer Finesse und auf sehr lustige Weise. OnceUponATimeInHollywood.de

INTERVIEW MIT LEONARDO DICAPRIO

Ein Mann mit Ablaufdatum

Leonardo DiCaprio über seine erste Zusammenarbeit mit Brad Pitt, seine zweite mit Quentin Tarantino und die Wichtigkeit von Feuchtigkeitscreme.

die „Manson-Familie“ ihre bestialischen Morde – unter den Opfern auch Roman Polanskis hochschwangere Frau Sharon Tate. Das Jahr wird mit dem desaströs verlaufenden Altamont Free Concert ein Ende nehmen: Das (am 6. Dezember stattfindende) Westküsten-Gegenstück zum Woodstock-Festival, das vom Management der Rolling Stones ins Leben gerufen wurde, wird als kollektiver schlechter Trip erinnert. Es forderte auch mehrere Todesopfer. Einer von ihnen war der

DOT.: Wen spielen Sie in „Once Upon A Time … in Hollywood“? Leonardo DiCaprio: Ich spiele Rick Dalton. Ich bin ein Produkt des 50er-Cowboy-Fernseh-Wahnsinns, und ich habe sozusagen mein Ablaufdatum erreicht. Mein Stuntman Cliff und ich versuchen den Fuß in der Tür zu halten. Wir

werden nicht nur Zeugen eines Kulturwandels, sondern sind auch diese alten TV-Cowboy-Jungs, die nun Relikte der Vergangenheit sind. Die Welt verändert sich, und wir passen nicht hinein. Quentin (Tarantino) ist nicht nur ein großer Cinephiler und Liebhaber dieser Kunstgattung, er weiß

© Art Streiber

ONCE UPON A TIME … IN HOLLYWOOD KINOSTART 15.08., USA/UK 2019, REGIE Quentin Tarantino, MIT Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, Al Pacino, Kurt Russell, Dakota Fanning, Damian Lewis, Emile Hirsch, Timothy Olyphant, Luke Perry, FILMLÄNGE 160 Min., © Sony Pictures

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auch bestens über die Geschichte der Filmindustrie Bescheid. Nun hat er also die Perspektive zweier Kerle eingenommen, die als Voyeure außerhalb von Hollywood stehen. Das ist ein ziemlich einzigartiger Ansatz, um diese Zeitperiode anzugehen, die er nicht nur als einen der zentralsten Teile der amerikanischen Geschichte ehrt, sondern auch als eine Zeit, die den Weg für einige der größten Errungenschaften der Kinogeschichte ebnete. Was gefiel Ihnen an Ihrer Figur? Als ich das Script las, realisierte ich neben der Idee des Schauspielers, der die Erfahrung von seinem Verfallsdatum macht, dass es von einer Person handelt, die mit ihrer eigenen Sterblichkeit umzugehen lernt. Waren Sie selber überrascht, dass Sie tatsächlich noch nie zuvor mit Brad Pitt gearbeitet haben? Ja! Ich meine, wir spielten beide in derselben Fernsehshow, Unser lautes Heim – Growing Pains, wir haben aber nie zusammengearbeitet. Und wie war es? Fantastisch, er ist ein verblüffender Schauspieler; es ist einfach, mit ihm zu arbeiten. Da wir dank Quentin viel über unsere Figuren wussten, ergab das tolle Situationen zur Improvisation. Es musste nicht viel gesagt werden, wir verstanden beide das enge Band zwischen unseren Figuren. Haben Sie jemals so einen engen Zusammenhalt mit einem StuntDouble erlebt?

Für mich ist Brads Figur Cliff nicht nur ein Stunt-Double. Er ist für meine Figur eher so was wie ein multifunktionales Schweizer Taschenmesser: Er ist die Schulter zum Ausweinen, Psychiater, Bodyguard, Assistent, er ist einfach alles. Rick bezahlt ihn und kriegt dafür zusätzlich 12 weitere Jobs geliefert. Rick hält ihn am Arbeiten, aber er ist auch für ihn da. Ich hatte Jungs wie ihn. Du bist für acht Monate in Afrika und hast diese Person an deiner Seite, die einfach da ist, die einfach neben dir sitzt und mit dir fernsieht, wenn du nicht allein sein kannst. Zwischen Ihnen und Brad Pitt stimmt auf der Leinwand die Chemie. Ist das etwas, woran Sie arbeiten mussten? Das hat viel mit Quentin zu tun. Er übergibt dir die Geschichte deines Charakters – quasi in Romanlänge. Als Brad und ich ans Set gekommen sind, hatten wir beide bereits so was wie eine Biografie unserer Figuren gelesen – unserer Zusammenarbeit, unserer Beziehungen, was wir gemeinsam erlebt haben … Wir konnten am Set gleich in diese Rollen fallen. Wir kannten diese Männer instinktiv und wie ihre Beziehung in Hollywood ausschauen würde. Hatte einer von Ihnen Angst davor, dem anderen die Show zu stehlen? Das war nie ein Thema. Man macht, was für die Figur am besten ist. Sie haben davor bereits mit Quentin Tarantino zusammengearbeitet („Django Unchained“). Können Sie

etwas Bestimmtes nennen, das Sie von ihm gelernt haben? Eine Sache? Das ist hart. Er hat die Konsistenz, die ich bei allen Leuten erlebe, die in dieser Industrie gute Kunst schaffen: Diese Regisseure kennen die Filmgeschichte genau und schätzen sie. Quentin weiß nicht nur eine Menge über das klassische Kino, sondern auch über B-Movies, über Filme, von denen ich noch nie gehört habe. Er aber besitzt Kopien. Er kennt Musik, von der ich noch nie gehört habe, Fernsehen, von dem ich noch nie gehört habe, die kompletten Filmografien von Schauspielern, die historisch gesehen verschwunden sind: vergessen wurden. Dieser Film ist eine Hommage an all jene, die vielleicht vergessen wurden; ein Tribut an die Leute dieser Ära, die keinen großen Erfolg hatten, aber trotzdem ihren Beitrag leisteten. Wie meinen Sie das? In vielerlei Hinsicht war das wohl der Katalysator, diese Figuren zu kreieren. Die Leute der Industrie anzuerkennen, die ihren Beitrag leisteten, von denen ich oder meine Generation nichts wissen – Leute, die sich historisch gesehen in Luft aufgelöst haben. Er hat uns auf so viele unterschiedliche Jungs hingewiesen – Edd Byrnes, Ty Hardin … Er sagte Sachen wie: „Hey, schau dir mal den Schauspieler Ralph Meeker an. Er mag vielleicht kein Robert De Niro oder Brando sein, aber schau dir seine Arbeit und seinen Beitrag an.“ – Schau dir seine Zeit an, schau dir diese schrägen Fernsehsendungen an, von denen du bisher noch nie

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gehört hast. Für mich ist es also eine Hommage an die, die ihren Beitrag geleistet, aber keine Anerkennung bekommen haben – und was sie deswegen vielleicht psychologisch durchgemacht haben. Das war es, was ich an seiner Herangehensweise an diese Typen mochte. Es ist seine Liebeserklärung an die Filmindustrie. Ist diese Art von Aufmerksamkeit fürs Detail denn unüblich? Nur wenige Filmemacher sind so. Scorsese ist einer von ihnen. Ihre Kindheit war so durchdrungen von dieser Kunstform, dass alles, worüber man spricht, immer im Kontext von Filmen besprochen wird. Das ist in ihrer DNA. Der Film behandelt frustrierte Erwartungen. Ist das etwas, womit Sie selber auch noch umgehen müssen? Als Schauspieler spielt man Dinge, die nichts mit der eigenen Erfahrung zu tun haben müssen. Trotzdem fühle ich mich komplett mit dieser Figur verbunden. Ich glaubte genau zu wissen, wer dieser Mann ist. Ich habe viele Freunde, die Schauspieler sind – Leute, die ich kenne, seit ich 13 bin. Ich kenne den Kampf. Und die gewaltigen Wellen der Unsicherheit, die über einen hereinbrechen, wenn man glaubt, dass alles auseinanderfällt. Was können Schauspieler machen, um ihr Ablaufdatum zu verlängern? Gute Feuchtigkeitscreme! (lacht) Bei Ihnen läuft das bis dato ja sehr gut. Was ist Ihr „Geheimnis“?

Ich habe mich immer bemüht, die besten Entscheidungen zu treffen. Für mich sind Filme die tollste zeitgenössische Kunstform. Ich fühle mich geehrt und privilegiert, ein Teil davon sein zu dürfen. Brad und ich haben zur selben Zeit angefangen. Wir wissen beide, wie schwierig es ist, überhaupt diesen einen Versuch zu kriegen. Beide haben wir versucht, das Beste aus dieser Chance zu machen und an Filmen mitzuarbeiten, die uns herausfordern und die auch großartige Kunstwerke sind. Das ist das Beste, was wir machen können. Sie überleben schon lange in diesem Business. Welchen Rat würden Sie Ihrem jüngeren Selbst geben? Genieß den Prozess an sich mehr, das hätte ich zu mir gesagt. Treib dich weiterhin an und nimm das alles auch ernst, aber genieß auch die Fahrt. Trotz ihrer Dämonen wird Ihre Figur gegen Ende ziemlich heroisch. Was bedeutet Mut für Sie? Das Wort zu ergreifen, auch wenn man sich damit unbeliebt machen könnte; sich gegen Widrigkeiten oder gegen Menschen, die nicht die Wahrheit sagen, zur Wehr zu setzen. Fällt Ihnen das leicht? Nicht immer leicht, aber wir müssen es machen. Zum Glück gibt es auch die Presse. Ernsthaft. Gott sei Dank gibt es die Presse! Gott sei Dank gibt es die als „Fake News“ titulierten Medien.

Was soll das Publikum von diesem Film mitnehmen? Ich hoffe, dass die Gespräche weitergeführt werden – über Veränderungen in Hollywoods Geschichte. Gerade jetzt befinden wir uns in ähnlich interessanten Übergangszeiten. Wir haben einen Film gemacht, der auf einen vielleicht vergessenen Filmstil zurückgeht, einen Stil, der sich gerade irgendwie auflöst. Es kommen neue Technologien ins Spiel, es gibt neue Player in der Stadt, und ich vermute, dass das alte Studiosystem ein Fossil wird. Wir erleben eine andere Art, wie Filme oder überhaupt Unterhaltung in langen Serien produziert wird. Und gleichzeitig gibt es eine Menge toller Dokus. Wie sehen Sie diese Änderungen? Ich bin gespannt zu sehen, was daraus wird. Ich hoffe, dass wir nicht so von Inhalten überhäuft werden, dass wir bereits desensibilisiert sind, wenn etwas wirklich Einzigartiges erscheint. Gleichzeitig werden Möglichkeiten geboten: Es werden Filme gemacht, die vor fünf Jahren wohl keine Chance gehabt hätten. Es gibt Filme, die ich umsetzen konnte, weil ich gebettelt habe: „Bitte, bitte, ich weiß, es geht um Sex, Drogen und Gewalt. Ich weiß, es passt nicht ins Studioformat, aber es gibt einen kommerziellen Aspekt, bitte gebt uns Geld dafür!“ – Jetzt gibt es drei, vier Plattformen mit Kino-Aspekt, die großen Regisseuren Möglichkeiten geben. Und ich glaube, dass das interessant wird. DOT.movie 31

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LEBENS LAUF

text: nicole albiez

Gelungene Autofiktion

Antonio Banderas spielt in „Leid und Herrlichkeit“ ein Alter Ego von Pedro Almodóvar.

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asiert Leid und Herrlichkeit auf meinem Leben? Nein, und ja, auf jeden Fall“, wird Pedro Almodóvar per Texttafel zitiert. Der Protagonist, Salvador Mallo, der in einem Dorf im Valencia der 1960er-Jahre aufwächst, als junger Mann nach Madrid kommt, schon früh fürs Kino brennt und später Regisseur wird, hat mit Almodóvar zu tun. Der Film und sein Protagonist sind definitiv autobiografisch, dennoch ist nichts so geschehen, wie Leid und Herrlichkeit es erzählt. Autofiktion nennt die Filmmutter das einmal. So könne man Dinge sagen, die man schon immer sagen wollte. Was Almodóvar mit seinem neuen Film erzählt, ist ein Blick auf ein exzessives Leben, auf prägende Jahre. – Ein Blick, den er im Dämmerschlaf gleiten lässt: Der in die Jahre gekommene Mallo kann keinen Film drehen, seine körperliche Verfassung erlaubt es ihm nicht. Hier ein Medikamentencocktail gegen die ständigen Schmerzen, dort ein wenig Heroin, schon ist so ein Tag vorbei. Seine Gedanken wandern zu Stationen seines Lebens, mit denen er sich filmisch nie beschäftigt hat: zu seiner Kindheit an der Seite einer Mutter (Penélope Cruz, Volver), die für das Wohlergehen der Familie

kämpft und improvisiert; zu einer großen, ersten Liebe in Madrid, die schmerzhaft endet. Neben diesen beiden Epochen sehen wir den heutigen Salvador. SICH FREI MACHEN „Ich identifiziere mich mit all diesen Epochen, ich kenne die Orte und die Gefühle, die Salvador durchmacht. Aber ich habe nie in einer Höhle gelebt und mich als Kind nie in einen Handwerker verliebt, obwohl beides hätte passieren können“, so „das Original“, Almodóvar. „Zunächst habe ich mich selbst als Referenz genommen, doch sobald man mit dem Schreiben beginnt, legt die Fiktion ihre Regeln fest und macht sich unabhängig vom Ursprung.“ Almodóvar nennt Leid und Herrlichkeit den ungeplanten Abschluss einer Trilogie: Er gehört zu Das Gesetz der Begierde (1987) und La Mala Educación – Schlechte Erziehung (2004). „Alle drei Filme haben einen Filmregisseur als Protagonisten, und in jedem Teil stellen Begierde und filmisches Erzählen die Grundpfeiler der Handlung dar.“ Antonio Banderas, der schon oft für seinen Freund Almodóvar im Einsatz war (etwa in Das Gesetz der Begierde), stellt auf sensible Weise

das Alter Ego des Regisseurs dar. „Es ist schwer, einen Menschen zu spielen, der existiert oder existiert hat. Noch schwerer, wenn er noch am Leben ist, da er ständig neue Informationen über sich aussendet. Und besonders schwer ist es, wenn diese Person hinter der Kamera steht. Und noch schwerer, wenn dieser Mensch dein Freund ist.“ Er habe dann einfach versucht, sich aufs Drehbuch zu verlassen, verriet Banderas in einem Interview. In Cannes wurde er für seine Arbeit zum besten Darsteller gekürt. www.leidundherrlichkeit-film.de LEID UND HERRLICHKEIT – DOLOR Y GLORIA KINOSTART 26.07., E 2019, REGIE Pedro Almodóvar, MIT Antonio Banderas, Penélope Cruz, Leonardo Sbaraglia, FILMLÄNGE 113 Min., © Constantin Film

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OSCAR® PREISTRÄGERIN

Emma THOMPSON

Mindy KALING

Gelbe Karten

Asif Kapadia beschäftigt sich mit „Diego Maradona“.

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ach der Rennstrecke (eine Doku zu Ayrton Senna, 2010) und der Bühne (Amy: The Girl Behind the Name, 2015 – zum Leben von Amy Winehouse) zieht es Regisseur Asif Kapadia auf den Rasen: Er gestaltet eine Doku zum Weltfußballer Diego Maradona, dem in seiner Heimat Argentinien der Aufstieg gelang, der in Barcelona strauchelte (und sich mitunter auf dem Spielfeld prügelte) und der für eine Rekordablöse nach Neapel kam und seiner Heimat Argentinien 1986 den Weltmeistertitel einbrachte. Wenn man von Maradonas Leben erzählt, hat man mit vielen Superlativen zu tun (Genie, Gott) und mit zahlreichen Plot Points. Neapel brachte für den Fußballer, der aus den Slums kam und zum weltbekannten Superstar wurde, etwa eine Kokainsucht, eine innige Bekanntschaft mit der Mafia und ein uneheliches Kind, das er lange Zeit verleugnete. Was Kapadia besonders an seinem Protagonisten faszinierte: seine Stehaufmännchen-Mentalität: „Egal, wie häufig er hinfiel, er stand immer wieder auf und machte weiter. Er ist ein wahrer Kämpfer. Und diese Geschichte wollte ich unbedingt erzählen.“ Dafür konnte Kapadia auf 500 Stunden Material aus Maradonas Privatarchiv zugreifen und hatte mit Maradona auch ein Subjekt, mit dem er sich austauschen konnte – anders als bei den Vorgängerfilmen. #DiegoMaradonaMovie

DIE SHOW IHRES LEBENS

AB 30. AUGUST NUR IM KINO!

DIEGO MARADONA KINOSTART 06.09., UK 2019, REGIE Asif Kapadia, MIT Diego Maradona, Diego Maradona Jr., FILMLÄNGE 130 Min., © Filmladen /eOneGermany

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text: nicole albiez geworden – von Natalie Portman (deren Filmtochter ebenfalls von Raffey Cassidy verkörpert wird). Ein Akt der Gewalt wird mit ihr in Zusammenhang gebracht. Brady Corbet (The Childhood of a Leader) umspannt mit seinem gelungen unterkühlten Film die Jahre 1999 bis 2017. Historische Stationen, die zu wichtigen GameChangern der westlichen Welt wurden, werden gestreift: Zum Beispiel werden die Anschläge vom 11. September 2001 thematisiert. Der Moment, der Angst vor Terror alltäglich machte. Corbet erzählt auch auf sehr aufregende Weise vom zynischen Eingriff LEBENS der Entertainment-IndusLAUF trie. Der nun omnipräsente Manager (Jude Law) spricht unumwunden mit dem jungen Opfer. Für Traumabewältigung ist keine Zeit: Die schreckliche Erfahrung ist wohl laut denen, für die Celeste Potenzial hat, am besten im künstlerischen Ausdruck aufgehoben. Gewalt ist eben auch Befindlichkeitskino, im besten aller Sinne: Unterhaltung. Schnell gehört man „Vox Lux“ illustriert, was Columbine und außerdem der Öffentlichkeit. Celeste ist immer abgeklärt 9/11 aus uns gemacht haben. ruhig. Zumindest die junge Celeste. zum Hit und Celeste obszönerweise Raffey Cassidy liefert eine eineenagerin Celeste plaudert drucksvolle Performance ab – ein kurz mit ihrer Lehrerin über interessant für die Industrie. Sie Mädchen, das das Böse umarmt. möge das „Ich“ aus den Lyrics doch Frisuren und schlendert zu Über die ältere, härtere Version von zu einem „Wir“ machen, lautet der ihrem Platz, als einer ihrer MitCeleste scheint Celeste selbst kaum erste Vorschlag: Aus ihrem Seelenschüler den Klassenraum stürmt, noch Kontrolle zu haben. Natalie strip wird eine Hymne für Survivor erst die Lehrerin niederballert – und all jene, die mit ihnen fühlen. Portman spielt diese mächtige, aber und knapp darauf den Rest der A star is born; einer, der wie Phönix ordentlich schlingernde Figur – Schulklasse. Celeste überlebt. Dies die Karikatur einer Pop-Diva, die aus der Asche steigt. Einer, der sich ist der düstere Auftakt von Brady schon alles gesehen hat – auf höchst mit der Opfergeschichte vor allem Corbets aufregendem Filmdrama. präsente Weise. Die Studie darüber, gut vermarkten lässt. Bereits als Celeste im Spital wieder was Gewalt auslöst, zeigt ausgeversucht auf die Beine zu kombrannte Seelen. Es ist eben „A 21st AUSGEBRANNTE SEELEN men, klopfen die Medien an. Die century portrait“. Der Gewaltakt wird die Karriere Öffentlichkeit bleibt erst recht an des reifen Mädchens begleiten. Sehr #voxlux Celeste kleben, als die Überlebenviel später wird die Öffentlichkeit de bei einer Gedenkfeier, weil sie noch einmal darauf zurückkomnicht die richtigen Worte für eine VOX LUX KINOSTART 26.07., USA men; als Celeste schon längst Rede findet, gemeinsam mit ihrer 2018, REGIE Brady Corbet, MIT Natalie nicht mehr von Raffey Cassidy Schwester (Stacy Martin) ein selbst Portman, Jude Law, Stacy Martin, Raffey (The Killing of a Sacred Deer) erarbeitetes Lied über ihre ErfahCassidy, Willem Dafoe (Erzählstimme), gespielt wird, sondern – erwachsen rung vorträgt. Es geht viral, es wird FILMLÄNGE 114 Min., © Kinostar

Traumavermarktung

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text: Max Gfrerer

Kriminelle Kulinarik

Mit „Leberkäsjunkie“ kommt der bereits sechste Franz-Eberhofer-Film in die Kinos. wäre etwa die Mal-schon-mal-wiedernicht-Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff, Maria Mafiosi), bei der zur Abwechslung wieder Distanz angesagt ist. Das ist aber nicht so leicht, wenn man sich als Vater zwischendurch auch um den gemeinsamen Sohn Paul kümmern muss.

UNTER druck

O

bacht! Bayerns oder vielleicht sogar ganz Deutschlands mürrischster Polizeibeamter Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, Safari – Match Me If You Can) ist wieder zurück. Nach den Ereignissen aus Dampfnudelblues, Winterkartoffelknödel, Schweinskopf al dente, Grießnockerlaffäre und Sauerkrautkoma geht es im beschaulichen Niederkaltenkirchen wieder einmal nicht mit rechten Dingen zu. Angefangen bei den privaten G’schichten, die dem Franz zusetzen. Da

AUF DIÄT Dass das die Ermittlungsarbeiten nicht wirklich fördert, ist klar. Dabei gäbe es in der tiefsten Provinz Niederbayerns genug Polizeiarbeit zu verrichten. Eine verkohlte Leiche ist der Ausgangspunkt für einen Kriminalfall, der aus Brandstiftung, Mord und Bauintrigen besteht. Und wäre das nicht schon genug für unseren dauerdemotivierten Lieblingsgesetzeshüter, so wurde Franz‘ schlimmster Feind noch gar nicht genannt. Die Leberkässemmel – Deutschlands Antwort auf das Kebab der Türkei. Beides ist ursprünglich zurückzuführen auf den Briten John Montagu, den 4. Earl of Sandwich, der während des Kartenspiels keine Zeit für eine Mahlzeit fand und sie sich daher praktischerweise zwischen zwei Brotscheiben legen ließ, um nebenbei essen zu können. Heute ist die Leberkässemmel ein regelrechter Botschafter der bayrischen Esskultur. Und kaum jemand liebt sie mehr als der Eberhofer Franz. Da sein Cholesterinspiegel dadurch in bedrohliche Höhen gestiegen ist und der Beamte bereits einen Schwächeanfall verdauen musste, hat der Arzt ihn nun auf strenge Diät gesetzt. Ein schwerer Schlag für den Leberkäsjunkie. Zum Glück steht ihm auch diesmal wieder sein treuer Freund, Privatdetektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz, Kaviar), mit seinen mal mehr, mal weniger hilfreichen Tipps zur Seite. DIE SACHE MIT DEM KREISVERKEHR Die sechste Verfilmung der beliebten Buchreihe von Rita Falk wartet mit den gewohnten Stärken einer Franz-EberhoferGeschichte auf. Stammregisseur Ed Herzog

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01.08.2019, 20:30 Uhr „FAST & FURIOUS: HOBBS & SHAW“ Nur € 8,50* für das Kinoticket, inkl. einer kleinen Packung M&M´s und eine Coca-Cola Zero Dose 0,33l. *exkl. möglicher Zuschläge

„LEBERKÄSJUNKIE“ KINOTOUR 01.-03.08.2019

Trefft die SchauspielerInnen live bei uns! Autogramme & Selfies mit dem Cast: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff und Rita Falk.

(Schwesterherz) und Drehbuchautor Stefan Betz (Grenzverkehr) haben wieder alles untergebracht, was auch die Bücher zu Bestsellern werden ließ: viel bayrischen Charme, gewohnt trockenen, zuweilen tiefschwarzen Humor und den, wie Hauptdarsteller Bezzel sagt, „eigentlichen Hauptdarsteller“ der Filme: den Kreisverkehr, der schon so einiges erlebt hat, sei es eine betrunkene Spritztour im Dienstauto mit Blumenkistl hinten dran, wahnwitzige Bobby-Car-Rennen oder eine geschmacklose Toilettenschüsselinstallation Marke Flötzinger (Daniel Christensen, Der große Rudolph). Dieses nun bedeutende Stück Film- und Verkehrsgeschichte wurde in Frontenhausen, dem echten Niederkaltenkirchen, anlässlich der jüngsten Dreharbeiten auf den Namen Franz-Eberhofer-Kreisel getauft. Vermutlich die Geburtsstunde eines Weltkulturerbes, und wir waren leider nicht vor Ort. Zefix! www.facebook.com/leberkaesjunkie.film

L ADIES NIGHT

29.08.2019, 20:15 Uhr „LATE NIGHT“ Das Paket besteht aus dem Kinoticket inkl. Martini Tonic 0,20l, einer kleinen Packung M&Ms und einem WOMAN-Gutschein. *exkl. möglicher Zuschläge

MEN’S NIGHT

29.08.2019, 20:30 Uhr „ANGEL HAS FALLEN“ Nur € 8,50* für das Kinoticket, inkl. einer kleinen Packung M&M´s und eine Coca-Cola Zero Dose 0,33l. *exkl. möglicher Zuschläge

Weitere Infos zu allen Cineplexx Events findest du online unter www.cineplexx.at/events

LEBERKÄSJUNKIE KINOSTART 01.08., D 2019, REGIE Ed Herzog, MIT Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Maria Potthoff, Eisi Gulp, Enzi Fuchs, FILMLÄNGE 96 Min., © Constantin Film

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UNTER druck

text: Max Gfrerer

Bleifuß-Buddies

„Hobbs & Shaw“ bestreiten das erste Spin-Off der „Fast & Furious“-Reihe.

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cht Filme sind nicht genug. Die große Fangemeinde, die sich vor 18 Jahren mit dem Erscheinen von The Fast and the Furious gebildet und fortan stetig vergrößert hat, lechzt nach mehr. Mehr Sprit, mehr fliegende Fäuste

und noch viel mehr qualmende Reifen. Und ihr wird gegeben. Doch bevor es nächstes Jahr mit Teil neun und, auch schon fix, 2021 mit dem zehnten (vielleicht letzten) Film der erfolgreichen Reihe weitergeht, werden zwei ganz spezielle Benzinbrüder ins Rampenlicht gerückt: Secret Service-Agent Luke Hobbs (Dwayne „The Rock“ Johnson, Skyscraper) und Ex-Elitesoldat Deckard Shaw (Jason Statham, Meg). Damit schicken die USA und das Vereinigte Königreich ihren jeweils angesagtesten Actionhelden für eine schlagfertige gemeinsame Sache ins Gefecht. Dabei können sich die beiden Haudegen eigentlich gar nicht leiden (nur im Film selbstverständlich). ERNEUTES BÜNDNIS Der eine (Hobbs) steht treu ergeben auf der Seite des Gesetzes und hat die Autoknackerpartie aus der Hauptreihe mehr als nur einmal großmütig davonkommen lassen. Der geächtete andere (Shaw) war in Fast & Furious 7 der wahnsinnig böse Antagonist, der, getrieben von Rachegelüsten, nicht nur zahlreiche Untaten angerichtet, sondern auch der „Familie“ um Dom Toretto das Leben schwer gemacht hat.

Inzwischen ist er zwar immer noch wahnsinnig, aber nicht mehr ganz so böse. Die Umstände haben Shaw zuletzt dazu gezwungen, mit den Guten zusammenzuarbeiten, und auch diesmal führt kein Weg an einer erneuten Kooperation mit Hobbs vorbei. Zu gerissen, zu intelligent und zu stark ist der Terrorist Brixton Lore (Idris Elba, Der Dunkle Turm), an den das ungleiche Duo in Fast & Furious: Hobbs & Shaw gerät. Natürlich steht auch in diesem Spin-Off wieder allerlei Gefährt zur Verfügung, wenn auch nicht ganz so stark im Fokus wie in der Hauptreihe. Aber keine Angst, Action gibt’s trotzdem bis zum Abwinken. Johnson und Statham stehen halt nicht ausschließlich für die gehobene Kunst des Autofahrens, sondern auch für Faustkampf, Stunts und den einen oder anderen lässigen One-Liner. www.hobbs-shaw.at FAST & FURIOUS PRESENTS: HOBBS & SHAW – FAST & FURIOUS: HOBBS & SHAW KINOSTART 01.08., USA 2019, REGIE David Leitch, MIT Dwayne Johnson, Jason Statham, Idris Elba, Vanessa Kirby, Helen Mirren, FILMLÄNGE 140 Min., © UPI

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TEXT: NICOLE ALBIEZ

Psyche: geschüttelt und gerührt

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Keine Gadgets, sondern Innenansichten: Diane Kruger glänzt als „Die Agentin“.

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achel, die eigentlich nicht Rachel heißt, steht im Hotelbadezimmer und starrt unverwandt ihr Spiegelbild an. Ihr blickt eine Frau in Unterwäsche und mit umgeschnalltem Fake-Schwangerschaftsbauch entgegen. Ein Einsatz ist anders verlaufen als geplant: Er hat einen Kollateralschaden mit sich gebracht, eine Frau, die zufällig ins Geschehen tapste und folglich auch eine Kugel in den Kopf bekam. Wie Agent(inn)en wie die von Diane Kruger dargestellte Rachel mit dem umgehen, was ihr Jobprofil abseits der filmreifen Action verlangt, ist Thema dieses spannenden Thrillers: Was machen die ewigen Lügen, die Gefahr, die erfundenen Identitäten mit einem? Die immer infrage stehenden Loyalitäten, Emotionen und gleichzeitige Manipulation, Kollateralschäden wie die eingangs erwähnte Frau? Die Mossad-Agentin wird mit knappen Briefings auf haarsträubende Missionen geschickt. Die, bei der sie selbst am meisten riskiert, ist im Iran angesiedelt: Sie verliebt sich in ihre Zielperson. Nachdem sie ein Jahr lang untergetaucht ist, meldet sie sich mit kryptischen Worten bei ihrem früheren Kontaktmann (Martin Freeman) … – Yuval Adler (Betlehem) verfilmt auf mitreißende und konsequente Art den Roman des früheren israelischen Geheimdienstmitarbeiters Yiftach Reicher Atir, dessen „The English Teacher“ in seiner Heimat Israel stark zensiert wurde. www.facebook.com/DieAgentin.DerFilm

AB 29. AUGUST NUR IM KINO!

DIE AGENTIN – THE OPERATIVE KINOSTART 30.08., D/F/ISR 2019, REGIE Yuval Adler, MIT Diane Kruger, Martin Freeman, Cas Anvar, FILMLÄNGE 116 Min., © Filmladen

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STUBER – 5 STERNE UNDERCOVER KINOSTART 22.08., USA 2019, REGIE Michael Dowse, MIT Dave Bautista, Kumail Nanjiani, Mira Sorvino, Karen Gillan, FILMLÄNGE 92 Min., © 20th Century Fox

UNTER DRUCK

Fünf-Sterne-Helden

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Dave Bautista lernt in einer Buddy-Cop-Komödie zu ubern: „Stuber“.

erade als er nach einer Laserbehandlung die Augenarztpraxis verlässt, erhält Vic die Gelegenheit, auf die der Cop seit Jahren wartet: Rache zu nehmen an jenem Mann, der seinen Partner getötet hat. Vic erfährt, wo sich der Gesuchte vermutlich aufhält. Nur sieht Vic nun unscharf, ist etwas wackelig auf den Beinen und hat auch keinen offiziellen Auftrag. Was macht man in so einer Situation? Man bestellt einen Wagen per Uber. Vor Vic hält Stu an: ein Millennial, dem es am wichtigsten ist, seine glänzende Fünf-Sterne-Bewertung zu behalten. Also immer freundlich sein und dem Kunden gefallen – dabei hat er keine Ahnung, was

gleich auf ihn zukommt. Zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, stolpern in eine Buddy-Cop-Komödie. Hinter dem Steuer nimmt Kumail Nanjiani (The Big Sick) Platz, der das sensible, etwas weltfremde Männchen Stu spielt; auf den Beifahrersitz lässt sich ein Kasten von einem Mann fallen: WWE-Schwergewicht Dave Bautista (Guardians of the Galaxy) als Vic. Stu, der bei Wendemanövern fünfmal vor- und zurückfährt, soll nun Verfolgungsjagden durch L.A. überstehen – und Vic soll bei einem „Partner“ wie Stu sein Temperament beherrschen. In einem Nissan Leaf schlingert das „odd couple“ seinem gewagten Plan entgegen. Die Lacher sind vorprogrammiert.

DIE „COMFORT ZONE“ VERLASSEN „Ich denke, dass Actionkomödien oft entweder sehr komisch sind und die Action vielleicht eher eine Nebensache ist, oder es ist genau umgekehrt, und die Action ist sehr gut inszeniert, aber darunter leidet möglicherweise die Komik. Und ich dachte mir, dass wir einen Film machen könnten, der auf beiden Ebenen hervorragend funktioniert”, freute sich Regisseur Michael Dowse (The F-Word) über das Drehbuch mit viel Herz und Witz. In so einem Actionfi lm hat man Dave Bautista definitiv noch nicht gesehen. Sein Vic steigt mit großer Überlegenheitsgeste in den kleinen Nissan ein – wird aber im Laufe der Nacht, von der hier erzählt wird, viel lernen. Zum Beispiel gilt es, das eigene Verständnis von Männlichkeit zu hinterfragen. Und zu verstehen, wie Uber funktioniert. Dass es nämlich nicht selbstverständlich ist, vorne einzusteigen (wo Stu all seine Goodies hortet) und zu verlangen, an einen bestimmten Ort kutschiert zu werden. Aber auch Stu wird über sich hinauswachsen, wenn er unversehens aus seiner „comfort zone“ und hinein in die Unterwelt von L.A. geschubst wird. Dafür hat er definitiv eine Fünf-SterneBewertung verdient. #stuber

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Vogelfrei

Gerard Butler wird in „Angel Has Fallen“ vom Beschützer zum Gejagten.

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as ist der zweithärteste Job der Welt? Offensichtlich US-Präsident. Denn in Angel Has Fallen wird das mächtigste Staatsoberhaupt der Welt schon wieder zum Ziel eines Mordanschlags. Und was ist dann der härteste Beruf? Oberster Leibwächter, denn der muss Mr. President aus diesen Situationen immer wieder rausmanövrieren. Zweimal hat das Mike Banning (Gerard Butler, Criminal Squad) schon hingekriegt. Sowohl in Olympus Has Fallen als auch im Nachfolger London Has Fallen haben die Terroristen dank der One-Man-Power des Secret-ServiceAgenten den Kürzeren gezogen.

Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich Banning nach einer ruhigeren Abteilung umsieht und kurz davor ist, in den Innendienst zu wechseln. Doch dann kommt ihm der eingangs erwähnte Anschlag in die Quere, der Präsident Trumbull (Morgan Freeman, Der Nussknacker und die vier Reiche) ins Koma versetzt und Banning als einzigen Überlebenden des Leibwächter-

Stabs zurücklässt. Plötzlich wird der einst gefeierte Held zum Hauptverdächtigen und gerät ins Visier von Freund wie Feind gleichermaßen … www.Angel-Has-Fallen-Film.de ANGEL HAS FALLEN KINOSTART 29.08., USA 2019, REGIE Ric Roman Waugh, MIT Gerard Butler, Morgan Freeman, Piper Perabo, Lance Reddick, Danny Huston, © Constantin Film

www.constantinfilm.at

Sebastian Bezzel

Simon Schwarz

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LATE NIGHT – DIE SHOW IHRES LEBENS KINOSTART 30.08., USA 2019, REGIE Nisha Ganatra, MIT Emma Thompson, Mindy Kaling, John Lithgow, Reid Scott, Hugh Dancy, FILMLÄNGE 102 Min., © 20th Century Fox

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Alles nur Show

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Mindy Kaling rettet den Kopf von Emma Thompson: „Late Night“.

ls Late-Night-Talkerin feiert sie große Erfolge, die sich u.a. in 43 Emmys festmachen lassen. Sagenhafte 30 Jahre lang ist Katherine Newbury (Emma Thompson) bereits auf Sendung – nach wie vor als einzige Frau mit eigener Late-Night-Show. Unwidersprochen ist sie deswegen noch lange nicht. Wer oder was ist lustig? Offenbar nur privilegierte weiße Männer, wird Katherine an den Kopf geworfen. Und als die nun als „Frauenhasserin“ Verschriene einen Blick in die Runde ihrer Gagautoren (u.a. Reid Scott und Hugh Dancy) wirft, fehlen ihr die Gegenargumente. Also wird eine Stelle für „Tonight

with Katherine Newbury“ ausgeschrieben, die mit einer Frau besetzt werden soll. Und Molly (Mindy Kaling, Ocean’s 8), die ihre Witze bis dato nur in der Qualitätskontrolle einer Chemiefabrik gerissen hat, wittert ihre große Chance. Mit offenen Armen wird sie im Team nicht empfangen – schon gar nicht von Egomanin Katherine, die es nicht gewohnt ist, Kritik anzunehmen. Katherine musste gerade auch ohne Molly schon einiges schlucken: Die Quoten sind im Keller, und Katherine (56) soll demnächst durch einen jungen Comedian ersetzt werden. Selbst Katherines Mann (John Lithgow)

gesteht nun, dass er ihre Show schon seit Jahren nicht mehr gut fände. Gezwungenermaßen lässt sie sich allmählich auf die neue, junge, wenn auch unerfahrene Frau im Team ein, die ein gutes Gespür für den Geschmack des Publikums hat. ERFAHRUNG WIRD DREHBUCH Nisha Ganatra (Transparent, Better Things) inszeniert die Komödie, in der ein alter Hase ums Überleben kämpft. Wie soll man sich verjüngen? Oder wie das jüngere Publikum ins Boot holen? Reicht es, YouTuber in die Show einzuladen – vor allem, wenn man, bzw. Katherine, die verachtet? Culture Clash und Generation Gap machen die Erfolgsformel für die flotte Komödie aus. Die Frau, die Molly ein bisschen alt und ein bisschen weiß findet, muss sich ein neues Selbstverständnis erarbeiten. Und vor allem sollte sie sich daran erinnern, dass sie selbst einmal sprühend, spontan und unerschrocken wie Molly war … Molly-Darstellerin Mindy Kaling (The Office – Das Büro) schrieb das Drehbuch zu Late Show. Sie weiß genau, wovon sie spricht: Als ehemalige Praktikantin bei Late Night with Conan O’Brien erlebte sie die Männerlastigkeit des LateNight-Showgeschäfts aus nächster Nähe. www.latenight-derfilm.de

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Awkward times

FAMILIEN SINN

Zachary Quinto spielt in „Aardvark“ einen Mann, der seinem Blick nicht trauen kann.

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eit gut 15 Jahren hat er ihn nicht gesehen, jetzt taucht sein Bruder wieder an jeder Ecke auf: in der Gestalt einer Obdachlosen oder als Cop, der ihn dazu anstachelt, gemeinsam Kinderfahrräder zu klauen. Der geplagte Josh hat lange im Schatten seines Bruders Craig, einem Schauspieler, gelebt, und er wird diesen Schatten auch in dessen Abwesenheit nicht los: Josh halluziniert. Also vereinbart er einen Termin mit Emily, einer jungen Therapeutin. Die hat Mühe, an den verschlossenen Mann heranzukommen: Die Kommunikation läuft holprig, er will sich kaum mitteilen, verschweigt ihr auch die essenziellen Dinge. Während der implodierende Mann weiter selbstdestruktiv durch sein Leben schlingert, trifft er auf eine junge Frau, von der er nicht genau weiß, ob sie echt ist oder ob sie nur in seiner Vorstellung lebt. Auch seine Therapeutin macht eine überraschende Bekanntschaft: Sie lernt Craig kennen und nimmt es mit der Ethik ihres Berufsstandes nicht mehr so genau. AWKWARD Der Filmtitel lautet Aardvark, das englische Wort für Erdferkel (ein solches taucht in Flashbacks auf), das auch ein bisschen nach „awkward“ – also peinlich, unangenehm, unbeholfen – klingt. So fühlt sich Josh in seiner Haut, und dies nimmt auch die Dramaturgie des Filmes auf. Vieles wird angerissen, aber wenig vertieft. Beispielsweise mögliche Diagnosen. Auf den Szenen, die leicht sein sollten, liegt eine seltsame Schwere (die amouröse Anbahnung zwischen Emily und Craig gleicht etwa eher einem verstimmten Verhör als einer angeregten Konversation), gleichzeitig verschenkt Regisseur Brian Shoaf die Chance, aus der ernsten Note des Filmes etwas zu machen: Er will (?) keinen Ton etablieren, der Film bleibt wie sein Protagonist: ungreifbar und in der Erzählung ein wenig unentschlossen. Das alles mag der Tatsache geschuldet sein, dass Shoaf mit Aardvark sein Regiedebüt begeht

AARDVARK KINOSTART 23.08., USA 2017, REGIE Brian Shoaf, MIT Zachary Quinto, Jon Hamm, Jenny Slate, Sheila Vand, FILMLÄNGE 88 Min., © Kinostar

und seine Handschrift erst finden muss. Die tolle Besetzung (Zachary Quinto, Jon Hamm, Jenny Slate) versucht dagegen anzuspielen. facebook.com/aardvarkthefilm/ DOT.movie 43

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Rosenkrieg mit Supervision

Martina Gedeck und Ulrich Tukur trennen sich. Mit dabei: eine Paartherapeutin und Regisseur Rainer Kaufmann.

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ach einem Vierteljahrhundert Ehe finden sich Georg und Doris vor der Paartherapeutin wieder: zur begleiteten Trennung, man will ja nicht nur das Hab und Gut wie den gemeinsamen Hund aufteilen, sondern auch verstehen, was schiefgelaufen ist. So zivilisiert das vielleicht klingen mag: Die Emotionen kochen natürlich über, allein schon durch den Stein des Anstoßes für die Trennung – eine 30 Jahre jüngere Frau, für die Georg die Mutter seiner Kinder, Haus und Hund verlässt. In den widerstreitenden Gefühlen – zwischen Wut, Trauer und Befreiung – kann es schon mal passieren, dass man Autos in Flammen aufgehen lässt oder sich unbeholfen mit dem neuen Partner prügelt. Gleichzeitig sollen sie in den Therapiesitzungen ihre Beziehung konstruktiv aufarbeiten. Martina Gedeck (Die Wand) und Ulrich Tukur (Das weiße Band) waren schon in Gleißendes Glück (2016, Regie: Sven Taddicken) amourös verstrickt. Nun inszeniert Rainer Kaufmann (Stadtgespräch) sie in einer pointierten Scheidungskomödie. Der männliche Part entspricht den gängigen Klischees des midlifecrisisgeplagten Fliehenden, der weibliche Part der erstarkenden Verlassenen. Das Drehbuch setzt in letzter Instanz aber trotzdem nicht die Plot Points, die solche Figuren gewohnt sind. www.undwernimmtdenhund.de

Zu viele Emotionen „Love After Love“ zeigt Andie MacDowell als Witwe und Chris O’Dowd als trauernden Sohn.

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in Mann stirbt. Sein Tod wird wie ein Schatten über dem restlichen Film liegen: Regisseur Russel Harbaugh, der das Drehbuch gemeinsam mit seinem Mentor, dem Filmemacher Eric Mendelsohn, erarbeitet hat, gewährt Einblicke in das Leben einer Familie: wie die Witwe in tiefe Trauer fällt, sich aber allmählich auf Partnersuche begibt, wie die beiden erwachsenen Söhne dazu stehen und selber durch den Verlust des Vaters längst ins Straucheln geraten sind. Das intime Drama Love After Love folgt auf den beim Sundance Film Festival vorgestellten Kurz- und Columbia University-Abschlussfilm Rolling On the Floor Laughing, der von einer Geburtstags-Gartenparty erzählte, bei der eine Witwe den erwachsenen Söhnen ihren neuen Freund vorstellt – und diese immer feindseliger reagieren. Harbaugh überhöhte damit die Erfahrung, dass seine verwitwete Mutter sich auf Partnersuche begab. Während sein Kurzfilm eine Erfolgstour hinlegte, ging sein Privatleben in die Brüche – Situationen, die nun fiktionalisiert in Harbaughs dichtem Langfilmdebüt Love After Love zu finden sind. Aus der „therapeutischen“ Drehbuchphase wurden starke, komplexe Bilder, die von einer tollen Besetzung (Andie MacDowell, Chris O’Dowd) mit Leben gefüllt werden. www.love-after-love.kinostar.com

LOVE AFTER LOVE KINOSTART 02.08., USA 2019, REGIE Russel Harbaugh, MIT Andie MacDowell, Chris O‘Dowd, Gareth Williams, FILMLÄNGE 92 Min., © Kinostar

UND WER NIMMT DEN HUND? KINOSTART 09.08., D 2019, REGIE Rainer Kaufmann, MIT Martina Gedeck, Ulrich Tukur, Lucie Heinze, FILMLÄNGE 89 Min., © Filmladen 44 DOT.moviE

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Nicht in Stimmung

Steve Coogan spielt einen rechtspopulistischen Radiomann – und monologisiert sich in „Hot Air“ in Rage.

FAMILIEN SINN

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ggressiv und wortgewandt bellt Talkshow-Host Lionel Macomb (Steve Coogan) seine rechtspopulistischen Ansichten in den Äther. Er stichelt, er behauptet, er macht Stimmung, manipuliert. Drei Stunden täglich würde er in einer grausamen und gleichgültigen Welt seinen Hörern ein Gefühl von Macht zurückgeben, wettert er. Gleichgültig ist wohl vor allem er selbst: Sein Leben hat er sich gut eingerichtet, und seine Positionierung hat der Privilegierte lange nicht hinterfragt. Auf Kritik reagiert er

HOT AIR KINOSTART 06.09., USA 2018, REGIE Frank Coraci, MIT Steve Coogan, Taylor Russell, Neve Campbell, Skylar Astin, FILMLÄNGE 105 Min., © Kinostar

mit hämischen Witzen, die ClintonSeitenhiebe beinhalten. Da platzt ganz unerwartet eine junge Frau in sein Leben: Sie entpuppt sich als seine 16-jährige Nichte Tess (Taylor Russell), und sie stellt alles infrage, was für Macomb bis dato sonnenklar war. Das Leben des Mannes, der sich bisher als „deliverer of hard truth“ verkauft hat, gerät in eine ordentliche Schieflage. WÄHRUNG: STIMMUNGSMACHE In die Ära von Trump, Fake News und Breitbart – eine Ära, in der Stimmung mehr wert ist als die Faktenlage – platzt Frank Coraci (The Wedding Singer) mit einem fiktiven Vertreter dieser Welt, der vielleicht doch noch auf die gute Seite der Macht gezogen werden könnte.

In Rage monologisiert sich Steve Coogan, der unlängst als Stan Laurel an der Seite von John C. Reilly (als Oliver Hardy) in Stan & Ollie im Kino zu erleben war und der bereits einmal mit Coraci drehte (nämlich In 80 Tagen um die Welt von 2004). Er spielt diesen Medienmenschen mit mächtigem Ego, einen – wie er ihn nennt – „right-wing shock jock … a horrible Rush Limbaugh-style bastard“. Coogan hatte wohl genug Ärger angesammelt, um diese amoralische Figur zu spielen: Coogan ist ein harscher Kritiker rechter Medien und Mitglied der „Hacked Off “-Gruppe – und vor allem einer jener Prominenten, die von Rupert Murdochs „News of the World“ abgehört wurden. #hotairmovie DOT.movie 45

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text: nicole albiez

Viel Glanz, viel Gloria

Julianne Moore löst Paulina García ab: als „Gloria“.

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GLORIA – DAS LEBEN WARTET NICHT – GLORIA BELL KINOSTART 23.08., USA 2018, REGIE Sebastián Lelio, MIT Julianne Moore, John Turturro, Michael Cera, FILMLÄNGE 102 Min., © Constantin Film

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aulina García tanzte sich als Gloria im Jahr 2013 durch die Singleabende von Santiago de Chile. Sie riss als charmante, witzige, entschlossene, lebensfrohe, herrlich lebensnah gezeichnete Figur, die ihr Leben noch einmal neu zu entwerfen versucht, mit: Flirts sind Neuland, Racheakte nach Enttäuschungen auch – und spätestens als sie nach einem solchen Racheakt (mit Paintballpistole ausgestattet) herzhaft lachend im Auto saß, schrie das förmlich nach dem Silbernen Bären bei der Berlinale. Vor allem, da Charaktere wie sie normalerweise nicht im Mittelpunkt stehen dürfen: eine optisch propere Endfünfzigerin, die geschieden ist und erwachsene Kinder hat, die aber selten zurückrufen. Die durch und durch durchschnittliche, älter werdende Frau machte sich auf, das Glück zu suchen – was sich nicht als ganz einfach entpuppte.

die Titelfigur im Fokus hat, im Sturm. Jetzt beschäftigt er sich ein weiteres Mal mit seinem Stoff: Er inszeniert seinen chilenischen Film von 2013 in den USA neu. „Ich werde oft gefragt, warum ich meinen eigenen Film noch einmal neu gedreht habe. Und ich könnte stundenlang das Warum erläutern, aber es gibt eine ganz simple Antwort darauf: aus Bewunderung für Julianne Moore.“ Moore hatte Lelios Film gesehen und fand ihn umwerfend – bei einem Treffen mit

GLORIA SEIN Regisseur Sebastián Lelio eroberte mit seinem Film, der in jeder einzelnen Szene 46 DOT.moviE

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dem Regisseur brachte sie die Idee auf, den Stoff gemeinsam noch einmal zu verfilmen. „Gloria ist wie die Coverversion eines Songs, gespielt in einer neuen Zeit, einem neuen Kontext und von einer neuen Band“, so der Regisseur. „Wir versuchten die Handlung und die DNA des Originalfilms zu würdigen, suchten aber gleichzeitig nach neuen Tönen, neuen Schwingungen, neuen Funken. Wir machten es aus Freude am Film, aus Begeisterung für das Risiko und für die künstlerische Herausforderung. Es war ein Akt der Freiheit.“ Die fabelhafte Julianne Moore (Still Alice) schlüpfte also in die Tanzschuhe der wunderbaren Paulina García, und sie sitzen ihr wie angegossen. AUCH HEUTE MITREISSEND Das Glück sucht die seit 12 Jahren geschiedene, etwas gelangweilte und einsame Gloria – zwischen Singletanz, Yogakurs und Lachseminar – nun in Los Angeles; John Turturro wird zum möglichen neuen Partner, Arnold, mit dem eine Bilderbuch-Romanze beginnt – wären da nicht die vielen Anrufe seiner Töchter und seiner ExFrau, vor denen er die Neue noch verheimlicht. Wie verbindlich ist jeder der beiden dazu bereit, die neue Person in sein Leben zu integrieren? „Gloria ist für die Menschen um sie herum eher zweitrangig“, so Lelio. „Das Spiel des Films besteht darin, diese Figur in einen absoluten Protagonisten zu verwandeln. Der Zuschauer soll diese Frau aus allen möglichen Blickwinkeln beobachten können und dabei das gesamte emotionale Spektrum miterleben. Dieser Nachdruck lädt den Zuschauer ein, sich in Gloria hineinzuversetzen und ihre Erfahrungen aus ihrem Inneren zu spüren. Er bietet die Möglichkeit, sich tief mit ihren Gefühlen zu verbinden.“ – Filmfiguren wie Gloria sind eine Seltenheit. Dabei beweisen die raren Exemplare, wie viel Spaß Charaktere wie sie machen. www.gloria-der-film.de

“Der Feel-Good Film des Jahres”

WER WOLLTE NICHT SCHON IMMER MAL TRÄUMEN? DU BIST NICHT ALLEIN.

VON DER REGISSEURIN VON KICK IT LIKE BECKHAM

NACH EINER WAHREN GESCHICHTE INSPIRIERT VON DEN TEXTEN UND DER MUSIK VON BRUCE SPRINGSTEEN

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WILDE KREATUREN

ES KAPITEL 2 – IT CHAPTER TWO KINOSTART 06.09., USA 2019, REGIE Andy Muschietti, MIT Jessica Chastain, James McAvoy, Bill Skarsgård, © Warner Bros.

Zurück ins Verderben

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Fürchte dich, er mordet wieder: Horrorclown Pennywise entsteigt wieder der Kanalisation, um zu töten: „ES Kapitel 2“.

s kommt ein Anruf, wie man ihn niemals empfangen mag: Er ist zurück. Ihr müsst kommen. Der „Club der Verlierer“ muss sich dorthin zurückwagen, wo alles begann: nach Derry, Stephen Kings Kleinstadt des Schreckens. Andy Muschietti bringt das, was er 2017 begann, zu einem markerschütternden Ende: ES Kapitel 2 bringt die hocherfolgreiche Neuverfilmung von Stephen Kings 1986 erschienenem Bestseller (Vorgänger Es von 2017 spielte weltweit über 700 Millionen Dollar ein) zu ihrem Abschluss. 27 Jahre sind vergangen, seit der „Club der Verlierer“ das Böse, das in vielen Gestalten erscheint, aber vor allem als Clown Pennywise, besiegte. Nun stellt das einzige in der Heimatstadt verbliebene Clubmitglied fest, dass der hart und mutig erkämpfte Sieg doch nicht so final war: Wieder verschwinden Kinder, sodass Mike seine Kindheitsfreunde zurück nach Derry nötigt. Ungern stellen sie sich dem Trauma der Vergangenheit. Sie wissen längst: Um eine Chance

gegen den mörderischen Clown zu haben, müssen sie alle ihre Ängste überwinden. DAMALS/HEUTE Die erwachsen gewordenen Außenseiter, die sich zum „Club der Velierer“ formierten, werden von einem ganz famosen Cast dargestellt: Bill Hader (Barry), Isaiah Mustafa (Shadowhunters), Jay Ryan (Mary Kills People), James Ransone (The Wire), Andy Bean (Die Bestimmung – Allegiant) sowie James McAvoy (X-Men, Split) und Jessica Chastain (Zero Dark Thirty), die bereits gemeinsam vor die Kamera traten (für das schmerzhafte Drama Das Verschwinden der Eleanor Rigby). Neben den jugendlichen Darstellern des Vorgängerfilms kehrt besonders auch Bill Skarsgård wieder nach Derry zurück – und in die Rolle des personifizierten Bösen. Er trat 2017 das Erbe des legendären Pennywise-Darstellers Tim Curry an, der den Horrorclown in der Fernsehverfilmung von 1990 spielte und ein für alle

Mal klar machte: Clowns sind keine Guten. Skarsgård verpasste Pennywise gar noch einen dämonischeren Anstrich. Visuell hochkarätig stürzt Muschietti (Mama) Derry einmal mehr ins Verderben. Der große Stephen-King-Fan nennt ES sein Traumprojekt. „Als jemand, der es liebt, Horrorfilme zu inszenierten, war ich immer von Angst fasziniert, und wahrscheinlich ist die Zeit, in der man am meisten erschüttert ist, die, wenn man als Kind seinen ersten Horrorfilm sieht. Das ist ein Gefühl, das man niemals in seinem Leben wiederhaben wird, also war’s für mich eine chimärische Herausforderung, diese Sensation noch einmal wachzurufen. Das hilft mir auch beim Inszenieren, denn ich glaube, man kann andere Leute nur mit dem erschrecken, vor dem man sich selber fürchtet.“ ES hat damals markerschütternd erschreckt und tut es noch heute: Pennywise hat nichts von seinem Horror eingebüßt. #ITMovie

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See you later Alexandre Aja legt sein zweites „creature feature“ vor: „Crawl“.

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lorida hat eine Kategorie5-Hurrikan-Warnung herausgegeben, die Bevölkerung wird zur sofortigen Evakuierung der Umgebung aufgefordert. Man könne den hier verbliebenen Menschen später, wenn der Sturm seinen Lauf genommen hat, nicht mehr helfen. Haley (Kaya Scodelario, Maze Runner) kommt dem Aufruf nicht nach. Man könnte auch sagen, dass sie ihn sehr ernst nimmt, denn ein Teil der Aufforderung lautete: „Schnappen Sie sich Ihre Angehörigen“ – und Haleys Vater (Barry Pepper, True Grit) ist nicht auffindbar. Damit ist das Setting für Alexandre Aja (High Tension, The Hills Have Eyes) perfekt: Die junge Frau bleibt hier, und die angekündigte Katastrophe erscheint – nicht nur in Form von Fluten und Beschädigungen der Region: Im Keller seines Hauses findet Haley immerhin ihren verletzten Vater – doch er ist im steigenden Wasser nicht das einzige Lebewesen, das sich hier tummelt; der „Sunshine State“ Florida ist nicht umsonst berühmt für seine Alligatoren …

ZIMMER MIT FRÜHSTÜCK Aja legt einen von Sam Raimi produzierten Survival-HorrorKatastrophenthriller vor, der auf mehreren Ebenen desaströse Verhältnisse schafft. Der Sturm, die Fluten und die Isolation wären per se beängstigend, aber nun begeben sich schnappfreudige Riesenreptilien auf Nahrungssuche. Mit dieser Art von „Survival of the Fittest“ kennt Aja sich aus: Er inszenierte 2010 die Horrorkomödie Piranha 3D. Inspiriert wurde der Horrorfilm übrigens von Alligatoren, die im Verlauf von Hurrikan Florence auftauchten. Haley und ihr Vater sitzen fest: Draußen wütet die Naturkatastrophe, drinnen, im Haus, sieht es nicht viel besser aus. Crawl ist ein Kammerspiel für Kaya Scodelario: Im Haus ihres Vaters versucht sie einfach nur zu überleben. Wie lenkt man Alligatoren ab? Was macht man, wenn der Hilferuf per Leuchtfeuer allerhöchstens weitere Reptilien auf den Plan ruft? Aja weiß seine Schockmomente zu inszenieren. Und er macht es

seiner festsitzenden Protagonistin mit dem bedrohlichen Knurren aus der feuchten Tiefe des Kellers und Blutspuren nicht leicht. Und erst recht nicht bei den wahrlich unvergesslichen Begegnungen. See you later, alligator! www.crawl-derfilm.de

CRAWL KINOSTART 23.08., USA 2019, REGIE Alexandre Aja, MIT Kaya Scodelario, Barry Pepper, Ross Anderson, FILMLÄNGE 88 Min., © Constantin Film DOT.movie 49

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BLINDED BY THE LIGHT KINOSTART 22.08., UK 2019, REGIE Gurinder Chadha, MIT Viveik Kalra, Kulvinder Ghir, FILMLÄNGE 114 Min., © Warner Bros.

Zuspruch vom „Boss“ Bruce Springsteen wird für einen britischen Teenager mit pakistanischen Wurzeln zur Offenbarung: „Blinded by the Light“.

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roßbritannien wird von Margaret Thatcher regiert und der 16-jährige Javed (Viveik Kalra) von seinem jüngst arbeitslos gewordenen Vater (Kulvinder Ghir). Der Teenager mit pakistanischen Wurzeln, der in den 1980er-Jahren in Luton, 50 km nordwestlich von London lebt, soll etwas Handfestes lernen, er soll es zu was bringen. Er soll sich konzentrieren; nicht auf Mädchen – die möge er ignorieren. Javed hat andere Bedürfnisse. Er lebt nicht

nur in der Welt und Kultur seiner konservativen Eltern, sondern wächst auch als britischer Teenager auf. Hat ständig Probleme mit den Skinheads in der Nachbarschaft. Will als Schriftsteller etwas bewirken. Und verboten oder nicht: Für Mädchen interessiert er sich natürlich auch. ENDLICH VERSTANDEN Wenn Gurinder Chadha (Kick It Like Beckham) Sarfraz Manzoors Memoiren „Greetings from Bury

Park: Race, Religion and Rock ‘n’ Roll“ inszeniert, dann wird das die charmanteste und mitreißendste Coming-of-Age-Geschichte des Jahres. Denn Javed fühlt sich plötzlich verstanden: als er mit der Musik von Bruce „The Boss“ Springsteen in Berührung kommt. „Ich hatte keine Ahnung, dass Musik so sein kann“, erkennt Javed fast atemlos. „Als würde Bruce alles kennen, was ich je gefühlt hab; was ich je wollte.“ Springsteens Musik wird für Javed zum entlastenden Ventil im tristen, von Intoleranz geprägten Alltag seiner Heimatstadt. Sie hilft ihm, eine eigene Stimme, Haltung und Identität zu finden – und seine Träume nicht länger zu unterdrücken. „The Boss“ gab Chadha seinen Segen, seine Lyrics und Musik zu verwenden. Sie begleiten den jungen Mann bei seiner Selbsterkenntnis und seinem Befreiungsschlag. Die Euphorie springt über: Das Ergebnis ist ein ganz besonderer Feel-Good-Film – und zwar nicht nur für Springsteen-Fans. #BlindedByTheLightMovie

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text: Max Gfrerer

Das wahre Leben

YOUTH HOOD

„Golden Twenties“ erzählt von der Orientierungslosigkeit eines Twens.

Malt ihr euch hin und wieder aus, wie das eigene Leben auf Zelluloid gebannt aussehen würde? Was wären die verfilmten Kernelemente? Welche Schauspieler würden mitspielen? Golden Twenties mutet so an, als hätte jemand derartige Gedankenspiele in die Tat umgesetzt. Die Münchnerin Sophie Kluge erzählt in ihrem Langfilmdebüt keine Geschichte, die einem klassischen Handlungsbogen folgt, sondern zeigt uns die Höhen und Tiefen der Welt einer Normalo-Mittzwanzigerin. Eine Welt, in der wir alle uns schneller widererkennen, als uns lieb ist. Ihren persönlichen Antrieb beschreibt Kluge so: „Weil ich mich im Kino nicht repräsentiert fühlte. Es gibt zwar einen Trend, von starken jungen Frauen zu erzählen, was grundsätzlich toll ist. Aber zurückhaltende Heldinnen kamen mir immer zu kurz. Deshalb wollte ich zur

Abwechslung mal eine stille Kämpferin in den Mittelpunkt stellen. Weil ich finde, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, wenn man ruhig und beharrlich sein Ziel verfolgt und nicht mit vollem Karacho.“ STILLE KÄMPFERIN Bei den Produzenten von Fox rannte sie damit offene Türen ein, weil sie eben nicht die x-te coole Geschichte einer coolen Berlinerin erzählen wolle, die hysterisch durch die Gegend rennt, wie es heißt. In Berlin lebt Ava (Henriette Confurius, Das kalte Herzx) zwar trotzdem, ansonsten hat sie jedoch wenig mit den eben geäußerten Zuschreibungen gemein. Sie hat ihr Studium abgeschlossen und zieht erst mal wieder zu Mama und deren jüngerem Freund, ohne sich dort willkommen zu fühlen. Die 25-Jährige fängt als Hospitantin am Theater an, wo sie auf den Schau-

spieler Jonas (Max Krause) trifft – ein Techtelmechtel, das recht holprig anläuft. Auch in ihrem Umfeld läuft es nicht rund: Sie bemerkt auf der Wohnungseinweihungsparty eines befreundeten Paars – Lulu (Hanna Hilsdorf, Aus dem Nichts) und Rufus (Anton von Lucke, Frantz) –, dass einer von beiden eigentlich gar nicht viel Grund zum Feiern sieht. Bei ihrem Vater auf dem Land sucht Ava einen Ausweg aus der eigenen Orientierungslosigkeit. Es ist ein ganz normaler Lebensabschnitt, so unvollkommen wie das Leben selbst. So wie Ava versuchen wir bloß, unseren Platz darin zu finden. www.foxfilm.at

GOLDEN TWENTIES KINOSTART 30.08., D 2019, REGIE Sophie Kluge, MIT Henriette Confurius, Max Krause, Anton von Lucke, Hanna Hilsdorf, Inga Busch, FILMLÄNGE 93 Min., © 20th Century Fox DOT.movie 51

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Bang Bang you’re bad Babygangs ballern sich durch Neapel: Roberto Savianos „Paranza – Der Clan der Kinder“.

Existenzieller Roadtrip

Jenna Bass gestaltet mit „Flatland“ einen einzigartigen Western, der nicht nur das Genre selbst hinterfragt.

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agsüber dealen sie mit Drogen, nachts schlafen sie im Kinderzimmer in der Wohnung ihrer Eltern. Sie haben schon Morde begangen, ehe sie das erste Mal Liebe gemacht haben. Claudio Giovannesi (Fiore) porträtiert nach dem Bestseller von „Gomorrha“-Autor Roberto Saviano (und inspiriert durch reale Ereignisse) eine Jugend, die scheinbar den Glauben an ein Morgen aufgegeben hat. Nicola und seine Clique übernehmen, als sich Leerstellen auftun – die Camorra-Bosse wurden entweder ermordet oder verhaftet –, das Regiment in Neapel. Die 15-Jährigen entstammen zwar der bürgerlichen Mittelschicht, sind aber von den Regeln der Straße und dem schnellen Geld fasziniert. „Keiner dieser Jungen strebte von Kind auf eine kriminelle Karriere an“, so der Regisseur. „Sie ist die Folge einer im Alltag ihrer Stadt verbreiteten Atmosphäre, in der illegale Machenschaften an der Tagesordnung sind.“ Eine erschütternde Bestandsaufnahme: Die schwer bewaffneten Kinder „spielen“ Krieg – u.a. weil sie sich so immer die neuesten Sneakers leisten können. Bei der Berlinale gab’s fürs Drehbuch einen Bären. www.paranza-derfilm.de PARANZA – DER CLAN DER KINDER – LA PARANZA DEI BAMBINI KINOSTART 30.08., I 2019, REGIE Claudio Giovannesi, MIT Francesco Di Napoli, Ar Tem, Viviana Aprea, FILMLÄNGE 110 Min., © Polyfilm

as ist ein Western? Was ist eine Frau? Was ist Südafrika? „Undefinierbar“ scheinen diese Themen zu sein, meint Regisseurin Jenna Bass und plante mit ihrer packenden, ungewöhnlichen Arbeit Flatland einen entsprechend undefinierbaren Film. Bass erzählt von einer Hochzeitsnacht, die mit Vergewaltigung und Mord endet, und der Flucht ins Ungewisse, in die sich die Braut gemeinsam mit ihrer schwangeren Freundin Poppie stürzt. Hinter „Thelma & Louise“ ist die Polizistin Beauty Cuba her – wobei diese mehr mit ihrer eigenen Geschichte als mit der von Natalie beschäftigt wirkt. Es wird ein existenzieller Roadtrip. Bass, die das amerikanische Westernkino seit ihrer Kindheit liebt, fragte sich: „Was ist das an diesem oft rassistischen, frauenfeindlichen Genre, an dem ich festhalten will? Vielleicht sind es genau die Dinge, die Südafrika zu einem so perfekten Umfeld für den Western machen und die es gleichzeitig so problematisch machen. Für mich war der Ausgangspunkt drei verschiedene Frauen, die alle gefangen sind – durch die Umstände, ihre Umgebung und durch ihre eigenen falschen Vorstellungen davon, was sie sein müssen.“ www.stadtkinowien.at/film/1135

FLATLAND KINOSTART 23.08., D/LUX/Südafrika 2019, REGIE Jenna Bass, MIT Faith Baloyi, Nicole Fortuin, Izel Bezuidenhout, FILMLÄNGE 117 Min., © Stadtkino Filmverleih

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text: Max Gfrerer

Ungeküsst

Drei Jungs werden auf die harte Tour aufgeklärt: „Good Boys“.

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er kann sich noch daran erinnern, wie er zum ersten Mal mit dem Thema Sexualität in Berührung gekommen ist? Vielleicht ist der Zeitpunkt nicht mehr klar in Erinnerung, dafür aber höchstwahrscheinlich das schamhafte, peinlich berührte Gefühl. Für die drei Freunde Max (der bereits oscarnominierte Jacob Tremblay, Room), Lucas (Keith L. Williams) und Thor (Brady Noon) ist dieser Moment gekommen. Eben haben die Sechstklässler noch unschuldige Bubenstreiche gespielt, und plötzlich treibt sie der Gruppenzwang die Pubertätsleiter hinauf. Max wurde nämlich von einem der „coolen“ Schulkollegen zu einer Party eingeladen. Mädchen werden da sein, und Flaschendrehen steht auch auf dem Programm. Das Problem ist, dass weder Max noch seine beiden unreifen Kameraden sich jemals mit der Thematik des Küssens auseinandergesetzt haben. Als erste Nachforschungsversuche in die Hose gehen, beschließt das Trio, die Drohne von

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Max‘ Vater (Will Forte, Nebraska) zu entwenden und einen Spionageflug zu den Teenage-Mädels in der Nachbarschaft durchzuführen. Es kommt, wie es kommen muss. Die Jungs fliegen auf, die Drohne wird konfisziert, und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die waghalsige Mission zur Rückeroberung des Flugobjekts anzutreten. Freilich birgt diese jede Menge Fettnäpfchen, von denen die unbedarften Zwölfjährigen keines, aber auch wirklich gar keines auslassen.

KEINE GUTEN JUNGS Lasst euch vom Filmtitel nicht täuschen. Wer Superbad, Bad Neighbors oder Bad Teacher gesehen hat und weiß, wofür die Namen der Produzenten Lee Eisenberg, Evan Goldberg, Seth Rogen, James Weaver oder des Regisseurs Gene Stupnitsky stehen, der kann sicher sein, dass auch dieser Streifen nur deshalb nicht „Bad Boys“ heißt, weil der Titel schon vergeben war. Eins ist nämlich gewiss: Die Boys in Good Boys sind vieles, aber sicher nicht „good“. Umso besser, wie wir finden, denn wer wollte sich eine Komödie mit braven Einserschülern ansehen, die daheim auf der Couch von den Eltern aufgeklärt werden? www.goodboysmovie.com GOOD BOYS KINOSTART 22.08., USA 2019, REGIE Gene Stupnitsky, MIT Jacob Tremblay, Keith L. Williams, Brady Noon, Will Forte, Molly Gordon, FILMLÄNGE 90 Min., © UPI DOT.movie 53

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Gestreifte Geheimnisträger

Anna Paquin hat im Schottland der 1950er-Jahre mit Vorurteilen zu kämpfen: „Der Honiggarten“.

Die Unsichtbare

Juliette Binoche verstrickt sich in „So wie du mich willst“ in eine gefährliche Liebschaft.

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r solle den Bienen seine Geheimnisse erzählen, dann flögen sie auch nicht davon, flüstert die neue Ärztin Dr. Jean Markham (Anna Paquin) dem Schuljungen zu, der sich sehr für die emsigen Insekten in ihrem Garten interessiert. Sie hat längst auf schmerzhafte Art erfahren, dass man in der Kleinstadt gut beraten ist, Geheimnisse gut zu hüten. Sie verbreiten sich hier nämlich schneller, als Bienen ausschwärmen könnten. Wir befinden uns im Schottland des Jahres 1952, und der junge Charlie (Gregor Selkirk) hat es nicht leicht: Der Vater hat die Familie verlassen, die zur Dorf-Verstoßenen degradierte Mutter (Holliday Granger), die zusehen muss, wie sie Charlie und sich über die Runden bringt, ist niedergeschlagen. Charlie will seine Mutter nicht auch noch damit belasten, dass er in der Schule gehänselt wird, also hat er den Bienen viel zu erzählen. Zum Beispiel auch, dass er durchs Schlafzimmer-Schlüsselloch geblickt hat und seine Mutter gemeinsam mit Jean gesehen hat. Eine verwirrende Situation für den Jungen, die in der spießbürgerlichen Heimatstadt explosives Material ist … Annabel Jankel inszeniert auf behutsame Weise den Bestseller von Fiona Shaw. #tellittothebees

DER HONIGGARTEN – DAS GEHEIMNIS DER BIENEN – TELL IT TO THE BEES KINOSTART 06.09., UK 2018, REGIE Annabel Jankel, MIT Anna Paquin, Holliday Granger, Gregor Selkirk, FILMLÄNGE 106 Min., © Polyfilm

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nline kann jeder sein, wer er will, und eines Tages beschließt Claire (50) Clara (24) zu sein. Sie gibt sich auf emotional gefährliches Terrain. Sie möchte ihren jüngeren Liebhaber Ludo ausspionieren, das Fake-Facebook-Profil ködert aber vor allem Alex, Ludos besten Freund, mit dem sie sich auf einen aufregenden Flirt einlässt. Die Welt ist virtuell, die Gefühle aber nicht: Claire fühlt sich endlich wieder lebendig, präsent, voller Energie. Als Alex Clara endlich persönlich begegnen will, gerät Claire immer weiter in Bedrängnis. Safy Nebbou macht aus Camille Laurens’ Roman einen Film, der mit Sein und Schein auch dramaturgisch spielt; es wird das fiebrige Porträt einer Frau, die sich selbst verliert – und die sich mit Themen wie dem Älterwerden, dem Unsichtbarwerden auseinandersetzen muss. Und die sich für ihre Charade die Sprache und die Gewohnheiten einer Jüngeren antrainieren muss. Die Show gehört dabei ganz der Hauptdarstellerin Juliette Binoche, an der die Kamera immer nahe dranbleibt. Der Regisseur weiß genau, was er erzählen will – auch weil er während der Drehbuchphase selber eine Frau online kennengelernt hat, die behauptete, wesentlich jünger zu sein. www.sowiedumichwillst-film.de SO WIE DU MICH WILLST – CELLE QUE VOUS CROYEZ KINOSTART 09.08., F 2019, REGIE Safy Nebbou, MIT Juliette Binoche, François Civil, Guillaume Gouix, FILMLÄNGE 101 Min., © Thimfilm

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LIEBE UND ANDERE

Ein Ausflug für die Ewigkeit

KATASTROPHEN

Lupita Nyong’o gerät mit Ukulele und Kinderschar in eine Zombie-Invasion: „Little Monsters“.

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s hätte so romantisch werden können. Annäherung bei Lagerfeueratmosphäre. Sein gutes Herz in der Anwesenheit von Kindern beweisen. Der Slacker Dave (Alexander England) wollte beim Ausflug seines Neffen nur aushelfen, um dessen Betreuerin Miss Caroline näherzukommen, und jetzt das: Das Setting hat absolut kein Summercamp-Nostalgie-Potenzial. Erstens hat Dave Konkurrenz (Josh Gad), und zweitens sind bei der Ankunft bei der „Pleasant Valley Farm“ Kinder wie Erwachsene damit beschäftigt, sich über eine Kuh herzumachen und sich in ihrem Blut zu suhlen, während andere mit abgehackten Bewegungen durch die Lande taumeln. In der benachbarten Militärbasis ist offenbar ein Experiment einigermaßen schiefgegangen, oder anders gesagt: Filmregisseur Abe Forsythe scheint ein großer Fan von George Romero zu sein. So hat das ZombieGenre also den field trip erreicht. Erfreulicherweise bleibt Lupita Nyong’o nach Us dem Horrorfilm treu und spielt die tragende Figur dieses Filmes: Als Miss Caroline muss sie ihren kleinen Schützlingen vorgaukeln, dass das alles nur ein Spiel ist und sich zur Ukulele singend mit ihnen von den (zum Glück langsamen) Zombies wegbewegen. Dave muss sich beeilen, ihr Herz zu erobern, ehe einer der Untoten es erreicht hat … www.cineplexx.at

LITTLE MONSTERS KINOSTART 29.08., Australien/USA/UK 2019, REGIE Abe Forsythe, MIT Lupita Nyong’o, Josh Gad, Alexander England, FILMLÄNGE 94 Min., © Einhorn Film

Die fabelhafte Welt der Cleo „Cleo“ driftet verspielt durch Berlin.

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ie sehnt sich nach ihren Eltern und träumt davon, eine magische Uhr aufzutun, die einst die legendären Gebrüder Sass erbeuteten. So will Cleo (Marleen Lohse) die Zeit zurückdrehen und versuchen, den frühen Tod ihrer Eltern zu verhindern. Als die junge Träumerin auf den abenteuerlustigen Paul (Hausboot, ersteigerte Schatzkarte) trifft, hat sie den richtigen Partner in Crime für ihren Plan gefunden. Und so nimmt ein Trip durch Berlin seinen Lauf, der durchgeknallte Typen und urbane Legenden passiert, bis die zwei im Untergrund Berlins angekommen sind. Allerdings stellt sich da schon längst die Frage, ob Cleo nun wirklich noch die Zeit zurückdrehen will? Cleo, die Titelheldin des überbordenden, fantastischen Berlin-Films, wird als geistige Schwester von Amélie Poulain vermarktet. Entsprechend verspielt und farbgesättigt geht es zur Sache. Erik Schmitt legte bei seinem Langfilmdebüt großen Wert darauf, ein Berlin fernab von Berghain und Brandenburger Tor zu zeigen und ist ausgiebig in Stadtmythen und urbane Legenden eingetaucht. www.cleo.movie CLEO KINOSTART 26.07., D 2019, REGIE Erik Schmitt, MIT Marleen Lohse, Jeremy Mockridge, Max Mauff, Andrea Sawatzki, Jean Pütz, FILMLÄNGE 101 Min., © Polyfilm DOT.movie 55

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Spielzeug wie wir

Woody, Buzz Lightyear und Co. toben ein viertes Mal über die Kinoleinwand: „A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando“ ist ein originelles Wiedersehen mit alten Freunden.

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n Pixars erstem Langfilm Toy Story (1995), der einen Meilenstein in Animationstechnik bedeutete, verstiegen sich der Cowboy Woody und der Neuankömmling im Kinderzimmer – der arrogante Space-Ranger Buzz Lightyear – in einen bizarren Wettstreit darüber, wer der unangefochtene Liebling ihres Besitzers Andy sei. In Toy Story 2 (1999) schritt ein Spielzeughändler zur Tat, der Woody – ein SpielzeugSammlerstück – entführte und nach Japan zu exportieren plante. 2010, in Toy Story 3, wurde es laut: Das Spielzeug des inzwischen 17-jährigen Andy landete in einem außer Kontrolle geratenen Kindergarten, ehe es einen schöneren Platz fand: bei einem kleinen Mädchen namens Bonnie. Lange Zeit galt damit die Geschichte um die Spielsachen, die mit Captain Buzz Lightyear in Filmund Serienversion im Jahr 2000 auch Spin-offs erlebte, als auserzählt. So dachte es auch Regisseur Josh Cooley. „Wie sich herausstellt, endet hier

aber lediglich die Geschichte von Woody und Andy. Und jedes Ende ist ein neuer Anfang, genau wie im wahren Leben“, so der Regisseur. „Woody hat jetzt eine neue Besitzerin und ein neues Kinderzimmer mit neuen Spielsachen. Die Frage, wie es ihm dort ergeht, war unser Ausgangspunkt für ein neues, unterhaltsames Abenteuer.“ FÜR DEN MÜLL Und? Wie geht es ihm nun also bei Bonnie? Hat das Alpha-Spielzeug von Andy seinen Platz unter Bonnies Spielzeugen gefunden? Im Kinderzimmer der Vorschülerin leben Woody und die anderen ein gemütliches Leben. Das ändert sich, als ein neuer Mitbewohner in Erscheinung tritt. Denn Forky zieht mit einer ausgemachten Identi-

tätskrise ins Kinderzimmer ein: Er sieht sich nicht in die Spielzeugkiste gehörig, er ist überzeugt, für etwas anderes bestimmt zu sein. Genauer gesagt: für die Mülltonne. – Bonnie hat ihn nämlich selbst gebastelt, und das Männchen, das früher nur ein Leben als Plastikgabel kannte, steht ein wenig filigran auf den Beinen. Forky muss seinen Identitätsfragen nachgehen, während der fürsorgliche Woody damit beschäftigt ist, ihn in das Leben als Spielzeug einzuweihen. Das wird ganz schön chaotisch, als die Spielsachen mit auf einen Urlaubs-Roadtrip genommen werden …

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Es wird ein Roadtrip, bei dem Forky lernen muss, dass eine klapprige Bauweise nichts über die Beliebtheit aussagt. Und dass eine Freundschaft, wenn man nach dem Toy Story-Soundtrack und Randy Newman geht, ewig hält: Du hast ‘nen Freund in mir, für immer. Oder in den Worten von Buzz: „Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!“ BIS ZUR UNENDLICHKEIT „ECHT“ Die im Song beschworene Treue gilt auch für Teammitglieder rund um Toy Story. Autor Andrew Stanton war an allen Toy Story-Filmen beteiligt. Dass die heißgeliebten Kinderzimmerbewohner nichts von ihrer Magie eingebüßt haben, erklärt er so: „Jeder hat sich schon einmal bewusst oder unbewusst vorgestellt, dass seine Spielsachen ein Eigenleben führen. Dass unsere Helden eher erwachsen und lebensweise wirken als kindlich-naiv, dürfte ein weiterer Grund dafür sein, dass sie so viele Fans haben. Im Grunde übernehmen die Spielzeuge den Beschützerpart, wie Eltern.“ Und Pixar-Kreativchef Pete Docter, der bei Toy Story noch als Supervising Animator im Einsatz war, ergänzt, dass Woodys Entwicklung im Mittelpunkt der Filme stehe. Er musste etwa seine Eifersucht überwinden, um wieder ganz für „sein“ Kind da zu sein: „So wurde aus Woody eine komplexe Figur mit vielen Facetten, deren emotionale Tiefe uns immer wieder überrascht – und das nun schon über vier Filme. Den meisten Figuren, die für nur einen Film konzipiert wurden, geht früher oder später die Luft aus. Woody dagegen ist und bleibt spannend, weil er im Grunde das wahre Leben widerspiegelt. Denn auch wenn die Stars der Toy Story-Filme Spielsachen sind: Eigentlich geht es um uns.“ Die zum Leben erweckten Stofftiere, Holzfiguren und Plastikgegenstände fühlen wie wir: Sie erleben Erfolge und Enttäuschungen, müssen mit Unsicherheiten umgehen und sich Selbstvertrauen erarbeiten. – So wie das Kind im Kinderzimmer. Und im Kinopublikum. #atoystory

JETZT IM KINO! A TOY STORY – ALLES HÖRT AUF KEIN KOMMANDO – TOY STORY 4 KINOSTART 15.08., USA 2019, REGIE Josh Cooley, MIT Michael Bully Herbig, Michi Beck, Rick Kavanian, FILMLÄNGE 99 Min., © The Walt Disney Company WWW.CONSTANTINFILM.AT

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Zurück in der Werkstatt

TÖRRRÖÖÖÖÖ! Es gibt Neues aus Neustadt – auf zu „Benjamin Blümchen“ und seinen Freunden.

Der „Pumuckl“-Film von 2003 wird wiederaufgeführt.

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er hierzulande nach Dumbo bekannteste und netteste Elefant ist zurück. Und mit Benjamin Blümchen (Jürgen Kluckert) auch seine Freunde, allen voran sein bester, der kleine Otto (Manuel Santos Gelke). Zusammen erleben sie im ersten realverfilmten und teilanimierten Kinoabenteuer allerhand, denn im fiktiven Neustadt bleibt wieder einmal kein Stein auf dem anderen. Der Bürgermeister plant die totale Modernisierung des Zoos mithilfe von Zora Zack (Heike Makatsch), einer extravaganten Businessfrau vor dem Herrn. Klingt eigentlich nicht so übel, besonders weil Zoodirektor Tierlieb (Friedrich von Thun) wie so oft in Geldnot steckt. Doch hinter den scheinbar fortschrittlichen Absichten, versteckt Frau Zack den perfiden Plan der Selbstbereicherung. Es liegt an Benjamin und Otto, die strohblonde Schreckschraube zu überführen und aufzuhalten. Der erste Spielfilm mit Benjamin Blümchen, der im selben Kosmos wie Bibi Blocksberg existiert, erfreut die ganze Familie. Besonders werden ihn aber jene, die mit den zahlreichen Hörspielkassetten und der TV-Serie aufgewachsen sind, elefantastisch finden. www.benjaminbluemchen.de BENJAMIN BLÜMCHEN KINOSTART 01.08., D 2017, REGIE Tim Trachte, MIT Manuel Santos Gelke, Heike Makatsch, Friedrich von Thun, Dieter Hallervorden, Uwe Ochsenknecht, FILMLÄNGE 92 Min., © Constantin Film

r besitzt knallrotes, wuscheliges Haar, ist für den Großteil seiner Umgebung unsichtbar, spielt mit dem größten Vergnügen Streiche und ist der Nachfahre der Klabautermänner. Er liebt glitzernde Dinge, Segelboote, Unordnung und Naschereien. Er hasst Gartenzwerge, Katzen und Käse. Wer nun noch nicht weiß, von wem die Rede ist, hat in den vergangenen 50 Jahren wohl bei den Kobolden gelebt. Hurra, hurra, der Pumuckl ist wieder da! Und zwar im wahrsten Sinne. Alleine bei diesem Satz ertappt man sich dabei, wie man im Kopf die dazugehörige Melodie anstimmt. Die Fangemeinde und ihre Nachkommen bekommen nun die Möglichkeit, den 2003 erschienenen Film Pumuckl und sein Zirkusabenteuer nochmals im Kino anzusehen. Als der kleine Kobold nach seiner großen Fahrt über das Meer nach München – in die geliebte Werkstatt des verstorbenen Meister Eder – zurückkehrt, trifft er dort auf seinen Verwandten Ferdinand, mit dem er sich anfreundet. Doch es droht Gefahr von einem ehrgeizigen Zirkusartistenpaar, das mit den Fähigkeiten des unsichtbaren Pumuckl seine Zaubershow aufmotzen möchte und zu diesem Zwecke eine Entführung plant … www.croco-film.de/pumucklzirkus

PUMUCKL UND SEIN ZIRKUSABENTEUER KINOSTART 06.09., D 2003, REGIE Peter Weissflog, MIT Hans Clarin, Christine Neubauer, Sunnyi Melles, Nikolaus Paryla, Erni Singerl, FILMLÄNGE 91 Min., © Einhorn Film

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textE: Max Gfrerer

Bunte, zeitlose Welt

Nicht nur LEGO hat Kinoambitionen: „Playmobil: Der Film“.

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in Körper aus Plastik, ein starres Lächeln und die Lebensaufgabe, der Welt mit der bloßen Existenz viel Freude zu bereiten. Nein, es geht hier nicht um Kim Kardashian, es sind die Playmobil-Figuren, die die Kinoleinwand erobern. Nun sind Verfilmungen, die auf Spielwaren basieren, keine bahnbrechende Neuheit mehr, und den unweigerlichen Vergleich mit den überaus gelungenen LEGO Movies müssen sich die Macher wohl oder übel gefallen lassen. Aber das ist man in Zirndorf bei Nürnberg ja schon gewohnt, seit 1974 die ersten Figuren auf den Markt kamen. Damals wie heute gilt: Verstecken muss sich Playmobil vor der Konkurrenz keineswegs. Das gilt auch für Playmobil: Der Film.

agenten oder die Gladiatoren des Alten Roms auf gute Feen, bärbeißige Piraten und schrullige FoodTruck-Fahrer. Während wir uns im Kinosessel entspannt zurücklehnen, wird dieses farbenfrohe Paralleluniversum für Marla und Charlie zur abenteuerlichen Prüfung. Denn die große Schwester, die schon durch den Anblick ihrer nun veränderten c-förmigen Playmobil-Hände völlig die Fassung verliert, muss sich auf die Suche nach ihrem Bruder machen, der als Wikingerfigur ins römische Kolosseum verschleppt wurde, um zur Belustigung des machtbewussten Kaiser Maximus in der Arena zu kämpfen. Aufwendig und stilsicher animiert, gelingt es der deutsch-französisch-amerikanischen Produktion,

eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen und gleichzeitig die DNA eines über 40 Jahre alten Spielwarenkosmos, der weltweit nach wie vor eine große Fangemeinde hat, in einen Spielfilm zu transportieren. Der pädagogische Mehrwert, der Playmobil allgemein zugestanden wird, hat es somit auch in das nun anlaufende Kinoabenteuer geschafft. Kinder und Erwachsene sind gleichermaßen unterhalten. www.Playmobil-DerFilm.de PLAYMOBIL: DER FILM – PLAYMOBIL: THE MOVIE KINOSTART 29.08., F/D/USA 2019, REGIE Lino DiSalvo, MIT Matthias Schweighöfer, Michael Patrick Kelly, Christian Ulmen, Ralf Schmitz, Beatrice Egli, FILMLÄNGE 100 Min., © Constantin Film

WIKINGER TRIFFT FOODTRUCK-FAHRER Wie die beiden Protagonisten, die Geschwister Marla und Charlie, werden wir aus der realen in eine bunte Welt hineingezogen, in der Epochen und Länder keine zeitlichen wie räumlichen Grenzen kennen, in der Fabel und Historie fest miteinander verwoben sind. Hier treffen furchtlose Wikinger auf smarte GeheimDOT.movie 59

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Mädchenbande

Die weibliche Antwort auf „Die drei ???“: „Die drei !!!“ den Wendungen und sympathischen Charakteren erfreuen. Ungeachtet des Geschlechts.

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Bücher, neun Spezialausgaben, vier Pocket-Bücher, neun Sammelbände, vier Smartphone-Spiele, 61 Hörspiele und nun ein Kinofilm. Wer nur „Die drei ???“ kennt, dem ist bisher eine Menge entgangen. Um die Zielgruppe von Mädchen zwischen sieben und 13 Jahren stärker ins Boot holen und auch den jungen Frauen taugliche Vorbilder im Kinderkrimi-Genre näherbringen zu können, hat der KOSMOS-Verlag 2006 „Die drei !!!“ und damit eine Erfolgsgeschichte erschaffen. Für das erste Kinoabenteuer haben sich die Drehbuchautorinnen Sina Flammang und Doris Laske einen brandneuen Fall für die schlaue Kim (Lilli Lacher), die sportliche Franzi (Alexandra Petzschmann) und die glamouröse Marie (Paula Renzler) ausgedacht, den die Schweizer Regisseurin Viviane Andereggen vorlagengerecht inszenierte. Frauenpower, wohin man schaut, also. Die drei !!! ist natürlich nicht nur etwas für heranwachsende Mädchen, sondern für alle, die sich an spannenden Fällen, überraschen-

SPUKENDES THEATER Obwohl Detektivarbeit ausschließlich Sache der Polizei sei, wie der sympathische Kommissar Peters (Hinnerk Schönemann) den Mädchen immer wieder vorbetet, wäre im Heimatort der Girlie-Bande ohne deren Zutun ein ganzes Stück weniger Aufklärungsarbeit geglückt. Für die drei Hobbyspürnasen steht in diesem Sommer aber sowieso etwas anderes im Blickfeld. Sie wollen bei der Inszenierung von „Peter Pan“ mitmachen, von deren Einnahmen das alte Stadttheater wieder auf Vordermann gebracht werden soll. Doch in dem alten Gebäude scheint es zu spuken. Das Licht flackert, Wände sind mit drohenden Parolen beschmiert, Kostüme plötzlich zerfetzt, und seltsame Geräusche dringen aus den hintersten Winkeln hervor. Verdächtige mit nachvollziehbarem Motiv, das Stück zu sabotieren, gibt es einige. Die Ermittlungsqualität der drei Ausrufezeichen ist nun wieder gefragt, denn nicht nur die Aufführung ist in Gefahr, sondern auch die gesamte Theatergruppe. www.diedreiausrufezeichen.de

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texte: Max Gfrerer

MEIN LOTTA-LEBEN – ALLES BINGO MIT FLAMINGO KINOSTART 29.08., D 2019, REGIE Neele Leana Vollmar, MIT Meggy Hussong, Yola Streese, Levi Kazmaier, Laura Tonke, Oliver Mommsen, FILMLÄNGE 94 Min., © Constantin Film

Rotzig und krawallig

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„Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo“ bietet unverstellte Einblicke in die Gedankenwelt einer Zwölfjährigen.

otta Petermann (Meggy Hussong) lebt im turbulenten Familienkreis mit ihren beiden Blöd-Brüdern, ihrer Mutter (Laura Tonke), die neuerdings auf der Welle der Spiritualität surft und nur mehr Ayurdingsbums kocht, sowie ihrem dauergrummeligen Papa (Oliver Mommsen). Zum Glück hat sie noch ihre beiden Freunde, die freche Cheyenne (Yola Streese) und den nerdigen Paul (Levi Kazmaier). Zu dritt meistern sie die Herausforderungen des Außenseiterdaseins in der Schule. Bis Berenike, das „(G)Lämmer-Girl“ (Laila Ziegler), zur großen Party lädt. Sogar Paul darf kommen, nur Lotta und Cheyenne sind unerwünscht. Die Anstrengungen, doch noch eine Einladung zu erhaschen, stellen die Mädchenfreundschaft auf die Probe. Es sind die wilden, niemals einer linearen Struktur folgenden Gedanken eines heranwachsenden Mädchens, die pointiert in

ein Drehbuch übersetzt wurden und Lotta-Leben – Alles Bingo in Flamingo von der Masse an Komödien über und für unsere Kleinen abheben. Kinder sprechen eine andere Sprache als Erwachsene. Auch in ihrem Kopf. Kaum jemand bisher hat das literarisch so authentisch verarbeitet wie die Autorin Alice Pantermüller, die mit ihren in allerlei Sprachen übersetzten „Mein Lotta-Leben“Büchern die Basis für diese erstmalige Verfilmung gelegt hat. AUFREGEND ANDERS Lottas in Tagebuchform aufbereitete Geschichten sind heute aus den Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. „Das Krawallige und Episodenhafte gefällt Kindern, und die Machart als Mischung von Roman und Comic garantiert auch schnelle Erfolgserlebnisse beim Lesen“, erklärt Produzent Philipp Budweg. Auch Dagmar Blume-Niehage, ebenfalls Produzentin, war vom Stoff sofort

begeistert: „‚Mein Lotta-Leben‘ fand ich gleich spannend, mir gefiel die Rotzigkeit, die Erzählhaltung, die Illustrationen, es war einfach aufregend anders.“ Besagte Illustrationen stammen aus der Hand von Daniela Kohl und wurden in den Film ebenso mit hineingenommen. So entsteht ein positiver Gesamteindruck mit jeder Menge Lotta-Feeling für die Fans und einer rotzfrechen Geschichte für alle jene, die es noch werden wollen. www.MeinLottaLeben-Film.de DOT.movie 61

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text: Nicole Albiez

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Geballte Filmgeschichte

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808 Minuten umfasst Mariano Llinás’ Arbeit „La Flor“, die nach einer Festivaltour im Kino aufschlägt.

ariano Llinás legt nicht nur eine monumentale Arbeit vor, sondern liefert zu seinem Film, der sechs Episoden umfasst, außerdem eine „Gebrauchsanweisung“: „Vier Episoden beginnen, enden aber nicht. Sie hören in der Mitte auf, sie sind vier Anfänge. Dann gibt es eine, die beginnt und endet, und dann gibt es noch eine, die in der Mitte beginnt und den ganzen Film beendet.“ Der Film heißt La Flor, und die sechs Episoden haben sich unterschiedlichen Genres verschrieben – dem trashigen B-Movie, dem opulenten Musical, dem kühlen Spionagefilm, … Mariano Llinás folgt den Genreregeln, um sie gleichsam genüsslich zu unterwandern. Sage und schreibe 808 Minuten umfasst die Arbeit, die in acht Akten bzw. drei Blöcken ins Kino gebracht wird. – Ein Epos, das bei Festivals wie Locarno und Rotterdam für Erstaunen sorgte. Llinás erzählt von einer verfluchten Mumie und einem Beziehungsmelodram, vom Kalten Krieg und vom geteilten Berlin, von Entführungen im argentinischen Nirgendwo und Auftraggebern in Brüssel. Zitiert

den französischen Autorenfilm und den Western, um dort sogleich eine Metaebene einzubauen. La Flor ist ein gewitzter, verspielter Ritt durch die Kinogeschichte, der nicht konzeptuell wirkt und der mit Spannung umzugehen weiß. Llinás zeigt, was Kino, was Film (noch immer) kann. 808 Minuten vergehen wie im Flug. NICHT INGRID BERGMAN Der rote Faden, der sich durch den Film zieht, sind vier Schauspielerinnen – Elisa Carricajo, Valeria Correa, Pilar Gamboa und Laura Paredes –, die mal als kühle Auftragskillerin, mal als aufbegehrendes Entführungsopfer, mal als frustrierte Schauspielerin, mal als Liebende mit Hang zur dramatischen Geste zu sehen sind: ein spielerischer Wandel mit großer Wirkung. Die vier Frauen sind das Herz der Arbeit. Llinás überlegte, dass in Roberto Rossellinis Stromboli, terra di Dio die Hauptfigur Karin aufgrund der Besetzung Ingrid Bergmans eine Konnotation erhielt: dass Bergmans frühere Rollen (etwa in Casablanca und als Jeanne d’Arc) nicht wegzudenken, sondern „eingeschrieben“ waren. Mit La Flor versuchte Llinás

nun nicht, „die bisherige Erfahrung einer Schauspielerin zu nutzen, um einer Reihe von Bildern eine bestimmte Emotion zu verleihen: La Flor strebt danach, diese Erfahrung zu konstruieren. Die Erfahrung ist der Film selbst. Die Zuschauenden beobachten, wie sich die Karrieren mehrerer Schauspielerinnen vor ihren Augen abspielen, und das alles in einem Film. Der Film soll eine Reihe von mehreren Filmen sein, eine Ära im Leben von vier Menschen, und das Kino sollte in der Lage sein, den Lauf dieser Zeit, dieses Lernens und dieses Prozesses zu zeigen. In den verschiedenen Erfindungen und Fantasien sollen sich nach und nach die wahren Gesichter der vier Frauen abzeichnen, die hell durch den Nebel der Fiktion durchscheinen.“ www.filmgarten.at/laflor LA FLOR KINOSTART 06.09., Argentinien 2018, REGIE Mariano Llinás, MIT Elisa Carricajo, Pilar Gamboa, Valeria Correa, Laura Paredes, FILMLÄNGE 808 Min. (Akt 1: 167 Minuten, Akt 2: 59 Min., Akt 3: 106 Min., Akt 4: 112 Min., Akt 5: 126 Min., Akt 6: 99 Min., Akt 7: 117 Min., Akt 8: 107 Min.), © Filmgarten

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DAS ZWEITE LEBEN DES MONSIEUR ALAIN – UN HOMME PRESSÉ – 23.08. „Schlafen kann ich, wenn ich tot bin“ ist ein Prinzip, das nicht nur für Rainer Werner Fassbinder galt – oder etwa für die Lassie Singers, sondern auch für den Protagonisten von Hervé Mimrans neuem Film. Bis der alles optimierende Workaholic, Geschäftsmann Alain (Fabrice Luchini), eines Tages umkippt und unsanft auf dem blau gemusterten Spannteppich landet: ein Schlaganfall, der das Sprachzentrum seines Gehirns empfindlich stört. Auch das Erinnerungsvermögen ist fortan nicht mehr, was es einmal war. Ein Mann kämpft sich zurück – auch um seine Logopädin (Leïla Bekhti) zu begeistern. PETER LINDBERGH – WOMEN’S STORIES – 02.08. Die Frauen im Leben des Fotografen Peter Lindbergh hießen nicht nur Cindy, Linda, Naomi, Tatiana und Christy – er schuf ikonische Aufnahmen der Topmodels der 1990er-Jahre –, sondern auch Helga, Petra, Astrid, Irène …: Jean Michel Vecchiet spricht mit Schwestern, Partnerinnen, engen Freundinnen über den ungewöhnlichen Fotografen, der Models völlig anders inszenierte und groß machte, und geht in seinem Porträt von Peter Lindbergh der Frage nach, wie und warum man Künstler wird.

© Filmladen, Kinostar Filmverleih

IRIS: A SPACE OPERA BY JUSTICE – 27.08. Das französische Elektro-Duo Justice liefert einen einmaligen Konzertbesuch: Er findet in einem leeren, unsichtbaren, „schwerelosen“ Raum ohne Publikum statt. Die abstrakte Liveshow bietet ein futuristisches Erlebnis: In schwebenden Rahmen, die mit LEDs, Spiegeln und traditionellen Lichtern ausgestattet sind, lässt der 60-minütige Film ganz die Musik und die Technik für sich sprechen. Die hypnotischen visuellen Landschaften verändern sich ständig. Eine präzise Arbeit, die erstmals beim SXSW Festival vorgestellt wurde.

DIE BLÜTE DES EINKLANGS – VISION – 26.07. Sie blüht angeblich nur alle 997 Jahre und soll über einzigartige Heilkräfte verfügen: Sie soll etwa die Menschen vor Ängsten und Schwächen befreien. Diese einzigartige Pflanze namens „Vision“ bringt die Französin Jeanne dazu, in den Mara-Wald in Japan zu reisen. Es wird eine sehr lehrreiche Erfahrung; auch durch die Bekanntschaft mit Tomo (Masatoshi Nagase), der die Wälder wie kaum ein anderer kennt. Er spürt, dass eine Veränderung

MADE IN CHINA – 06.09. Den Fotografen François nervt es fürchterlich, wenn er gefragt wird, woher er stammt. Er ist Franzose, auch wenn er chinesische Wurzeln hat. Spätestens als er Vater wird, ist es an der Zeit, sich mit seiner Identitätskrise auseinanderzusetzen – und die betrifft auch eine abgebrochene Brücke. Diese führt in den chinesischen Teil von Paris: Das letzte Wort, das er mit seinem Vater gewechselt hat, liegt zehn Jahre zurück. Mit der chaotischen Unterstützung seines besten Freundes geht es nun also ins Chinatown von Paris, wo sich das Anschließen an alte Zeiten als holprig erweist. Auf zugleich dramatische wie komödiantische Identitätssuche begibt sich Frédéric Chau (Monsieur Claude).

bevorsteht, was Jeanne mit der Pflanze in Verbindung bringt … Naomi Kawase (Kirschblüten und rote Bohnen) schickt Juliette Binoche auf eine Reise der Erkenntnis. DOT.movie 63

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arthaus

FISHERMAN’S FRIENDS – 08.08. Die Fischer lachen über eine beim Stand-up-Paddling in Seenot geratene Junggesellengruppe, die sie aus dem Wasser ziehen – und sie lachen auch, als einer der

hilfsbedürftigen Londoner Hipster ihnen wenig später einen Plattendeal vorschlägt. Musikmanager Danny (Daniel Mays) und seine Freunde haben ihre Retter singen gehört – und Danny wird von seinem Boss Troy sogleich beauftragt, die am Hafen als Shanty-Chor auftretenden Seebären unter Vertrag zu nehmen. Danny setzt alles daran, die Seemannslieder schmetternden Fischer zu überzeugen (und das wird dauern) – ohne zu ahnen, dass Troy nur gescherzt hat. Aber da hat Danny sich schon längst in ein B&B im beschaulichen Fischerort Port Isaac in Cornwall einquartiert und lernt Ort und Leute immer näher kennen … Chris Foggin (Friend Request Pending) verwandelt eine wahre Geschichte in eine charmante Komödie: Die „Fisherman’s Friends“ sangen sich 2010 in die britischen Charts.

NONNA MIA! – LIEBE OHNE ABZÜGE – METTI LA NONNA IN FREEZER – 02.08. Kammerschauspielerin wird keine entführt, der Stress, auf den die Protagonistin zusteuert, ist aber ähnlich herausfordernd wie das, was Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott erzählte: Eine prekär lebende Kunstrestauratorin (Miriam Leone) kann nur mit der finanziellen Hilfe ihrer geliebten Großmutter über die Runden kommen – also findet diese ihre vorläufig letzte Ruhestätte im Tiefkühler …

alles, um ihre Arbeitsplätze zu retten. Und um Gerechtigkeit zu kämpfen: Die Firma verzeichnet nämlich Rekordgewinne … „Das Beispiel von Perrin Industry, das im Film gezeigt wird, ist das von

Goodyear, Continental, Alliance, Ecopla, Whirlpool, Seb, Seita und vielen weiteren. In jedem Fall hat die Expertenanalyse ergeben, dass es weder wirtschaftliche Schwierigkeiten gibt, noch dass die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet ist“, unterstreicht Regisseur Stéphane Brizé (Der Wert des Menschen), dass der Film keine Ausnahmesituation zeige, sondern in den Nachrichten alltägliche Ereignisse.

© Einhorn Film, Thimfilm, Polyfilm, Filmladen

STREIK – EN GUERRE – 15.08. Vor zwei Jahren musste die Belegschaft Lohnkürzungen in Kauf nehmen, dafür versicherte der Automobilzulieferer Perrin Industry im südfranzösischen Aden, dass die Arbeitsplätze in den kommenden fünf Jahren gesichert seien. Doch nun entschließt sich das Unternehmen zur Schließung. Die Arbeiter, angeführt von Laurent Amédéo (Vincent Lindon), versuchen

AUSGEFLOGEN – MON BÉBÉ – 26.07. Jeder Schritt von Jade wird dokumentiert. So versucht Héloïse (Sandrine Kiberlain) ihre Tochter irgendwie dazubehalten – zumindest ein Stück von ihr. Es ist ein Wendepunkt: Jade wird als letztes der drei Kinder das heimische Nest verlassen. Eben hatte Jade noch Babyhändchen – und nun hat sie einen Studienplatz in Kanada. Wie Héloïse – Single, Restaurantbetreiberin und laut Eigendefinition vor allem Mutter – mit dieser Neuorientierung und dem Loslassen umgeht, hält auf charmant-berührende Weise Regisseurin Lisa Azuelos (LOL) fest: Die Kinder waren immer der Mittelpunkt ihres Lebens – was soll jetzt bloß kommen? 64 DOT.moviE

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DER UNVERHOFFTE CHARME DES GELDES – LA CHUTE DE L’EMPIRE AMÉRICAIN – 09.08. Denys Arcand (Die Invasion der Barbaren) führt einen eingefleischten Kapitalismusgegner in Verführung: Was wird aus ihm, wenn er plötzlich im Geld schwimmt? Pierre-Paul muss sich nicht nur damit (und mit neuen Annehmlichkeiten) auseinandersetzen, sondern auch mit dem Finanzamt, der Mafia, zwei Polizisten, seiner neuen

Freundin und einem frisch aus der Haft entlassenen Offshore-Banker. Der Kanadier Arcand, der eine flotte Gesellschaftskritik mit HeistElementen gestaltet, fragt: „Wir sind alle Untertanen des amerikanischen Imperiums. Der moralische Verfall des Imperiums hat begonnen, uns anzustecken. Die Omnipotenz des Geldes ist nur ein Symptom dieser Krankheit. Werden wir Antibiotika finden, die stark genug sind, die Seuche zu bekämpfen?“

BIER! DER BESTE FILM, DER JE GEBRAUT WURDE – 30.08. Eine süffige Doku legt Friedrich Moser (The Brussels Business) vor: Er lässt sehr tief ins Bierglas blicken, um das Lieblingsgetränk der Österreicher/-innen zu ergründen. In Österreich arbeiten insgesamt etwa 200 Brauereien. Einer dieser Bierbrauer ist der österreichische Craft-Beer-Pionier Christoph Bichler, mit dem es im Film u.a. zu brauenden Kollegen wie Steve Hindy, Ex-Kriegsreporter und Mitbegründer der Brooklyn Brewery, sowie zu Gersten- und Hopfenbauern geht.

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Pralinen zu Forrest Gumps Jubiläum Tonkabohnen-Trüffel mit Ingwer: 50 g kandierter Ingwer, 150 g Sahne, 1 EL Honig, 2 Msp. geriebene Tonkabohne, 50 g Butter, 275 g Halbbitterkuvertüre, 300 g Vollmilchkuvertüre. / Pralinenzubehör: Pralinengabel, Pralinengitter

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kost FORREST GUMP USA 1994, REGIE Robert Zemeckis, MIT Tom Hanks, Robin Wright, Gary Sinise, Sally Field, FILMLÄNGE 136 Min. © Paramount. Auf DVD, Blu-ray und VOD erschienen. Läuft am 3. August beim Open-Air-Kino „Kino wie noch nie“: www. kinowienochnie.at

5 Jahre ist es her, dass im Kino aufgeklärt wurde, dass ein einziger Mann bei allen Großereignissen der USA zwischen den 1950ern und frühen 1980ern mit dabei war und sie mitunter entscheidend prägte: Wie hätte Elvis Presley ohne seinen markanten Einfluss auf der Bühne performt? Wäre die Watergate-Affäre je aufgekommen? Wer hätte ohne ihn und Lieutenant Dan in Apple investiert? Er traf John Lennon, John F. Kennedy, Richard Nixon. Überstand den Vietnamkrieg und den Hurricane Carmen. Er verlor seine große Liebe, die diese Gefühle mal mehr, meistens weniger erwiderte, (vermutlich) an AIDS. 25 Jahre ist es also her, dass Robert Zemeckis Tom Hanks auf eine Parkbank setzte, ihm eine Schachtel Pralinen auf den Schoß legte und ihn beginnen ließ, einer zufällig neben ihm auf den Bus wartenden Frau die Lebensgeschichte von Forrest Gump vorzutragen: „Meine Mama hat immer gesagt, das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt.“ Zum 25-jährigen Jubiläum machen wir dem nicht allzu schlauen Mann mit der herausragenden Biografie und dem großen Herzen zu Ehren Pralinen: Tonkabohnentrüffel mit Ingwer. Zuerst den Ingwer fein hacken, dann die Sahne mit Honig und der geriebenen Tonkabohne aufkochen. Butter und gehackte Kuvertüre darin schmelzen. Ingwer dazugeben. Gut vermischen und über Nacht kalt stellen. Am nächsten Tag mit Einweghandschuhen aus der Masse ca. 50

Kugeln formen und diese gut eine Stunde lang in den Tiefkühler geben. Dann die gehackte Kuvertüre über dem Wasserbad schmelzen. Die gekühlten Schokokugeln mit Hilfe einer Pralinengabel (oder kleinen Gabel) in die Kuvertüre tauchen und auf ein Pralinengitter geben. Durch leichtes Rollen („Igeln“) kleine Spitzen ziehen. Trocknen lassen und dann damit vor dem Bildschirm abtauchen – um zu schauen, wie gut oder schlecht der Film gealtert ist, der Tom Hanks seinen zweiten Oscar als bester Hauptdarsteller einbrachte (ein Jahr nach Philadelphia), was nur einer von sechs Oscars für Forrest Gump war. Zum 20. Jubiläum des Filmes saßen Zemeckis, Hanks und Drehbuchautor Eric Roth bei USA Today und überlegten, was Forrest Gump (benannt nach Nathan Bedford Forrest, einem frühen Anführer des Ku-Klux-Klans) wohl nach den 1980er-Jahren erlebt hätte. In einem nie produzierten Sequel hatte Roth Begegnungen mit O.J. Simpson und Prinzessin Diana geplant. Hanks war sicher, dass Forrest wohl zufällig die Idee zu Facebook geliefert hätte. Und nach Zemeckis’ Vorstellung wäre Forrest der Grund, dass die Navy SEALs Osama bin Laden finden konnten. Inzwischen müsste man auch fragen, wie er sich zu Trump verhalten würde. Aber da Forrests Rede zum Vietnamkrieg im Film ungehört blieb, da im entscheidenden Moment das Mikro ausgestöpselt wurde, würde seine Positionierung vielleicht auch in diesem Fall (besser?) „überhört“?

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heim werk

© Universal Pictures, TCFHE, MFA+ Cinema, Universum Film GmbH

NEUES IM HEIMKINO

ALita – Battle Angel

Birds of Passage

The sisters brothers

Robert Rodriguez und James Cameron laden zu Identitätsfragen mit hohem Schauwert: Das sanfte Cyborg-Mädchen Alita (Rosa Salazar, Maze Runner 2 und 3) hat keine Erinnerungen. Noch weiß es nicht, dass in ihm ein Kampfroboter schlummert … Alita – Battle Angel ist eine Coming-of-Age-Geschichte der spektakulärsten Art. Ab 01.08. im Handel.

Der kolumbianische Drogenhandel wurde schon oft thematisiert. Cristina Gallego und Ciro Guerra (Der Schamane und die Schlange) schaffen dennoch etwas Neuartiges: Sie erzählen von seinen Wurzeln. Eine Familie des matriarchalisch geprägten Wayuu-Stammes erkennt das materielle Ausschöpfungspotenzial von Marihuana … Ab 26.07. im Handel.

Jacques Audiard (Un prophète) legt mit seinem in Venedig 2018 ausgezeichneten Film unerwarteten Stoff vor: Er beschäftigt sich auf gewitzte Art mit dem Gründungsmythos Amerikas und dem Korsett dieser Männergesellschaft. In einer kargen Western-Szenerie spielen u.a. John C. Reilly, Joaquin Phoenix und Jake Gyllenhaal auf. Ab 26.07. im Handel.

Horrorgenres. Da wir es allerdings mit dem neuen Film von Jordan Peele zu tun haben, der für sein Rassismus verhandelndes Debüt Get Out gleich einen Oscar holte, bleibt es natürlich nicht bei einem ausgelutschten Motiv. Die vier Figuren vor der Tür sind eine Familie. Nicht irgendeine Familie, sondern Ebenbilder der Wilsons. Die Doppelgänger werden ihre Originale angreifen … Es ist eine

referenzreiche Spur der Verwüstung, die in diesem aufregenden Film gezogen wird. Mal werden die leicht entrückten Angreifer mit der versiegenden Stimme gefragt, wer sie sind und was sie eigentlich wollen. „We’re Americans!“, lautet die gekrächzte Antwort. Lautet der Titel gar überhaupt nicht „Us“, also „Wir“, sondern gilt eher (oder auch) U.S., also United States? Überhaupt ist der von Blumhouse produzierte Horrorthriller reich an Zeichen und Metaphern – Kaninchen, Masken, Schatten, Scheren, wohin das Auge reicht. Eine Freude! Peele händigte seinem Cast zur Vorbereitung auf den Dreh eine zehn Filme umfassende Watch List aus, damit sie alle die gleiche Sprache sprächen. Darauf stand u.a. The Shining, Funny Games und Let the Right One In. Ab 25.07. im Handel.

Wir – Us

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uf die Familie Wilson (u.a. Lupita Nyong’o) wartet ein Tag am Meer – in Begleitung alter Freunde (u.a. Elisabeth Moss). Doch jeder sonnendurchflutete Tag findet einmal ein Ende, und die Stimmung wird spätestens im Mondschein kippen – wenn sich vier ruhig vor der Haustür stehende Figuren aus dem Schatten schälen. Die nächtlichen Angreifer sind ein klassisches Thema des

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heim werk

Euphorie in Serie: news & releases

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city on a hill

The boys

19 Jahre sind seit dem Finale der Teenie-Serie Beverly Hills, 90210 (*1990) vergangen. Inzwischen gab es eine fünf Staffeln lange Fortsetzung (90210) mit einer neuen Generation. Nun aber kommen die Originale zusammen: Shannen Doherty, Jason Priestley und Co. spielen überspitzte Versionen ihrer selbst. Die Serie erzählt, wie einer von ihnen ein Revival vorschlägt. US-Start ist am 07.08. bei Fox.

Im Boston der frühen 1990er-Jahre stehen Korruption und Rassismus innerhalb der Gesetzesvollzugsbehörden auf der Tagesordnung. Ein frisch aus Brooklyn hier aufgeschlagener Staatsanwalt (Aldis Hodge) möchte etwas dagegen unternehmen und tut sich mit einem korrupten FBI-Veteranen (Kevin Bacon, I Love Dick) zusammen. Nach einer Idee von Ben Affleck. Ab 05.08. bei Sky Atlantic.

Es ist eine Welt, in der Superhelden regieren; in der von Evan Goldberg und Seth Rogen produzierten Serie sind es aber ein paar Normalsterbliche (u.a. Chace Crawford, Gossip Girl), die nur ihre Bauernschläue zur Verfügung haben, um für das (in ihren Augen) Gute zu kämpfen: „The Boys“ wollen korrupte Superhelden aus dem Weg räumen. Ab 26.07. bei Amazon Prime.

Carnival Row

Four Weddings And a Funeral

On Becoming a God in Central Florida

Im Komödienhit von 1994 dauerte es vier Hochzeiten und einen Todesfall lang, bis Hugh Grant und Andie MacDowell zueinanderfanden. Bei der Serienversion von 2019 wird es ähnlich viele Feierlichkeiten und Irrungen (rund um Nathalie Emmanuel, Game of Thrones) geben. Wieder gern gesehener Gast: Andie MacDowell. Ab 31.07. bei Hulu.

1992, in der Nähe von Orlando. Ein Schneeballsystem hat eine Wasserparkangestellte (Kirsten Dunst) um ihr Geld gebracht. Sie plant, die schuldige Organisation zu Fall zu bringen. In weiteren Rollen: Ted Levine und Beth Ditto; George Clooney produziert die Serie, die hoffentlich bald auch hierzulande zu sehen sein wird und die am 25.08. bei Showtime startet.

Mythische Kreaturen (etwa Cara Delevingne) suchen Zuflucht bei den Menschen, was viele nicht sonderlich begeistert. So häufen sich die Verbrechen gegen die Einwanderer. Ein Polizist (Orlando Bloom) verbeißt sich im Fall eines ermordeten Feen-Showgirls. Guillermo del Toro wirkte an der Entwicklung der neo-viktorianischen Fantasyserie mit. Ab 30.08. bei Amazon Prime. (Deutschsprachig: 22.11.) 68 DOT.moviE

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DER VERLORENE SOHN Die Mutter (Nicole Kidman) heult, der Vater (Russell Crowe) setzt Taten: Er schickt seinen homosexuellen Sohn (Lucas Hedges) in die „Reparativtherapie“ einer christlichen Initiative. Regisseur Joel Edgerton, der in diesem schmerzhaften Drama den selbsternannten Therapeuten spielt, verfasste das Drehbuch nach dem autobiografischen Roman von Garrard Conley.

CAN YOU EVER FORGIVE ME? Einst wurde Lee Israel als Journalistin und Biografin gefeiert. Inzwischen muss die 51-jährige Trinkerin schauen, wie sie über die Runden kommt. Bis sich nicht ganz legale Möglichkeiten auftun: Sie beginnt Briefe von Prominenten zu fälschen. Melissa McCarthy (Spy – Susan Cooper undercover) zeigt, was sie schauspielerisch draufhat.

THE LEGO MOVIE 2 Vier Jahre sind vergangen, seit die Erfolgsgeschichte eines unscheinbaren Nobodys (Stimme: Chris Pratt), der seine Heimat vor Lord Business und dem Kragle (einem Superkleber) rettet, erzählt wurde. Nun gilt es, sich gegen DUPLOInvasoren zur Wehr zu setzen. Das Wiedersehen mit den Helden aus Teil eins atmet den unverkennbaren Anarchohumor des Vorgängers.

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a endlich! Der durchschlagende Erfolg des DC-Outputs Wonder Woman war für Marvel Provokation genug. Höchste Eisenbahn, auch eine starke Heldin ins Zentrum des Geschehens zu rücken. Wer wäre da geeigneter als Captain Marvel bzw. ihr Alter Ego Carol Danvers, die schon in der Comicvorlage für feministische Werte und Emanzipation geradestand? Oscarpreisträgerin Brie Larson (Room) beeindruckt im Setting der frühen amerikanischen 1990erJahre als toughe Air Force-Pilotin, die nicht so ganz von dieser Welt zu sein scheint. Ein Unfall entkoppelt sie von ihrer irdischen Umgebung und katapultiert sie mitten in einen intergalaktischen Krieg zwischen

CAPTAIN MARVEL den Rassen der Kree (die kennen wir aus Guardians of the Galaxy) und der Skrull. Im Zuge dessen trifft sie u.a. auf einen noch augenklappenlosen Nick Fury (Samuel L. Jackson), der zu diesem Zeitpunkt vom S.H.I.E.L.D.-Chefsessel so weit

weg ist wie Michael Bay von einem Dogma 95-Film. Von einer Vereinigung wie den Avengers ist sowieso weit und breit noch nichts zu sehen. Carol selbst muss herausfinden, welche Rolle sie im extraterrestrischen Konflikt spielt …

Als erste Kinokette im deutschsprachigen Raum hat Cineplexx – mit dem VOD-Anbieter CHILI – sein Angebot auf Kino in den eigenen vier Wänden erweitert. Cineplexx2go läuft ganz ohne Abopflicht, ohne Anmeldegebühr, ohne Bindungszeiten – zu Hause und unterwegs. Filme schon ab € 1,99 streamen. Ganz ohne Abo. Auf allen Endgeräten.

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Was hat die Mondlandung mit der Heilung von Krebs zu tun?

A M A N FA N G S TA N D E I N E V I S I O N . Unsere Vision: Im Jahr 2050 soll in Österreich kein Mensch mehr an Krebs sterben. In vielen Ländern der Welt ist Krebs inzwischen zur häufigsten Todesursache geworden. Doch die österreichische Krebsforschung erzielt bereits jetzt internationale Spitzenleistungen, um dagegen anzukämpfen. Gemeinsam mit Ihrer Unterstützung können wir das Unmögliche möglich machen. Spenden Sie jetzt auf wir-besiegen-krebs.at !

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DOT.MUSIC & GAMES Christoph Jarmer zu unterstellen, er wäre ein blutiger Anfänger – das wäre ziemlich bescheuert. Denn bis 2015 spielte er als Gründungsmitglied bei Garish und brachte danach unter verschiedenen Noms de guerre eine gewisse Schräge ins heimische Musikge-

Blutig

schehen. Jetzt ist er Kristoff und verstört mit seiner bereits erschienenen EP Du bliatst auf subtile Weise: Der schwer zu deutende Text des Titeltracks kontrastiert mit entspanntem Folk, der schon auch an die USA erinnert; von der Eindringlichkeit her kommt einem Springsteen in den Sinn. Die hypnotische Wirkung der Lyrics wiederum macht es dem Song unmöglich, allzu beliebig zu klingen. Damit umschifft Kristoff den aktuellen Austropop-Trend und bleibt eigenständig – wenn nicht sogar eigensinnig. facebook.com/Kristoff Musik

Noch blutiger

Da werden sich die Kinder der Eighties und Horrorfans freuen: Mit einer kleinen Verspätung erscheint am 13. August die Friday the 13th: The Game Ultimate Slasher Edition für Nintendo Switch. Gleich vorweg: Das Teil ist ziemlich brutal, was allerdings in der Natur der Sache liegt. Bislang sind nur die anderen Plattformen in den blutigen Genuss gekommen; die Portierung für Switch kommt dafür mit allen downloadbaren Inhalten und ein paar netten Extras. Geslasht wird entweder im Single-Mode oder mit bis zu acht Mitspielern; die Stimmung des Originalstoffs fängt das Spiel mit seinen unterschiedlichen Szenarien ganz gut ein. Interessant: Die Sci-Fi-Schauplätze fehlen aus rechtlichen Gründen. Kaltes Blut für heiße Tage! f13game.com

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Soundtrack für den Urlaub

Ein denkwürdiger Sommer mit schrägen Songs und unerwarteten musikalischen Wendungen – oder hätte jemand ein Duett von Billie Eilish und Justin Bieber erwartet? Eben. jax jones & Bebe Rexha harder Wenn Bebe singt, dann erkennt man sie drei Meilen gegen den Wind. Das ist auch bei dieser Produktion nicht anders. Jax weiß das – für ihn war die Zusammenarbeit die Krönung seines Werks. Herausgekommen ist ein sommerlicher Track, der schnell ins Ohr und ins Tanzbein fährt. File under: tanzbarer Sommer-Pop. sunshine lisa pac Nicht nur spannend, sondern auch eingängig: Die Österreicherin macht internationalen Sound; Stimme wie auch Text verführen zu genauerem Hinhören. Ziemlich stark und ziemlich super, was Pac-Woman da hingelegt hat. File under: schräge Beats, geniale Stimme, feine Lyrics. sam smith How Do You Sleep? Sam liefert da ein ziemliches Monster ab, das träge und sirupartig aus den Speakern rinnt. Ein Soulmonster, dem er mit leidender Stimme seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Definitiv mehr Grower als Instant-Ohrwurm, aber das ist ja nicht unbedingt schlecht. File under: schwere Soul-Ballade.

„When I find the right person, nothing else will matter, but I’m prepared to kiss a lot of frogs.“ Sam Smith

lola marsh echoes Ein fantastischer Song, den man sofort noch mal hören will: Die Sängerin erinnert mit ihrer Stimmlage an Lana und andere Größen – die Komposition besticht mit viel Western-Flair, epischer Breite und spannenden Sounds File under: das hat absolut das Zeug zum richtig groß werden.

flor ley lines Da passiert in musikalischer Hinsicht ziemlich viel – und das erschließt sich nicht beim ersten Hören. Es zahlt sich allerdings aus, diesen Popentwurf genauer zu betrachten: Es gibt einige kleine melodische Juwelen zu entdecken. File under: Indiepop der intelligenteren Sorte; etwas sperrig, trotzdem sehr catchy. rebecca lou bleed Sehr cool, mit welchem Tempo die Powerfrau hier vorprescht. Besonders die Single Take Ur Time hat es uns schon im Vorfeld angetan. Jetzt veröffentlicht die nicht unfeministische Postrock/Punk-Truppe ein Album, auf dem sie alle Versprechen einlöst. Schiebt, fährt und drückt. Geil! File under: Punkrock mit Wave-Einschlag und hoher Tanzbarkeit. mela To Postpone A Dream Ein Projekt aus Wien, das mit ausgefeilten Synthsounds und packendem Sounddesign im Allgemeinen seine Hörerinnen und Hörer in abstrakte Traumwelten entführt. Zumindest ist es uns so ergangen. Quasi Urlaub im Kopf. File under: dreamy, ätherischer Synthpop mit Thrill. new model army from here Man glaubt es kaum, aber die neue Scheibe von NMA ist wirklich gut – ganz so, als wären seit den großen Hits nicht bald 30 Jahre vergangen. Das Charisma in der Stimme passt, die Spielfreude passt und die neuen Songs können was. File under: überraschend starke indierockige Ansage.

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„I hate smiling. It makes me feel weak and powerless and small. I’ve always been like that; I don’t smile in any pictures.“ Billie Eilish

billie eilish & Justin bieber bad guy Den Überraschungscoup des Sommers hat wohl Billie Eilish abgeliefert: Die erfrischend dunkle und sperrige 17-jährige Künstlerin hat sich nämlich einen Kindertraum erfüllt und ihren Hit Bad Guy mit Justin Bieber neu aufgenommen. Wie arg ist das denn, bitte!? Damit schlägt sie eine Brücke zwischen Under- und Overground; zwischen Kunst und Kommerz, Himmel und Hölle – wir kriegen uns gar nicht mehr ein. Darf man das gut finden? Ist Billie dadurch jetzt uncool geworden oder Justin cool? Wir sind ratlos. Aber Billie ist trotzdem genial, ob mit oder ohne Justin.

freya ridings Freya ridings Endlich – es wurde auch schon Zeit: Das selbst betitelte Album der Ausnahmekünstlerin ist soeben erschienen, und eigentlich ist es ihr Debüt. Denn die beiden Vorgänger waren live eingespielt; was zwar eine mehr als nur eindrucksvolle Demonstration ihrer überirdischen Stimme darstellte, aber eben kein Studioalbum war. Daher ist das hier schon etwas Besonderes. Zum Reinhören kann man getrost die Vorab-Single Castles empfehlen: Zwar ist der Song ungewöhnlich fröhlich, aber man merkt sofort, wie sie mit ihrer Stimme die ganze Produktion trägt. Von Freya werden wir wohl noch öfter hören.

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König Ed und sein Gefolge

cht Jahre ist es nun her, dass der Schreiber dieser Zeilen einen bis dato unbekannten Indie-Artist interviewte. Man unterhielt sich ausführlich über den sehr persönlichen und wenig lustigen Inhalt des ersten Hits The A Team, und Ed stand ausführlich Rede und Antwort, als es um den Bezug des Künstlers zu diesem Song ging. Das wirklich Interessante an dieser Begegnung war aber etwas anderes: Obwohl sonst mit einem halbwegs guten Sensorium für erfolgreiche Popmusik ausgestattet, ahnte der Musikredakteur nicht im Geringsten, dass dieser zerzauste und längst nicht so gut wie heute gestylte junge Mann einmal die Popwelt beherrschen würde. Sogar das Verdikt eines One-HitWonders lag in der Luft – was sollte denn nach The A Team noch großartig nachkommen, bitte schön? Tja, falscher konnte ich da nicht liegen. In den vergangenen acht Jahren hat Ed Sheeran wie kaum jemand vor ihm generalstabsmäßig den Thron des Pop übernommen; eine Position, aus der er scheinbar mühelos und nach Belieben Hit um Hit platziert. Sein Hofstaat ist die Créme de la Créme des gesamten Popbiz, wobei auch R’n’B-, Hip-Hop- und Electronic-Artists gerne und jederzeit seinem Ruf ins Studio folgen. Seine Kooperationen wurden immer mächtiger, und bald schien es, als würden sich die Künstlerinnen und Künstler geradezu um Kollabos reißen. Teamarbeit als Albumkonzept Am 12. Juli ist Ed Sheerans neues Album No. 6 Collaborations Project erschienen, und es trägt dem

und Chance The Rapper & PnB Rock. Das muss man erst einmal sickern lassen.

© Warner Music

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Ed Sheeran ist der lebende Beweis, dass es keine Modelmaße braucht, um einer der erfolgreichsten Popstars zu werden. Mit seiner neuen Platte bricht er erneut Rekorde – wenn auch mit Unterstützung.

Umstand Rechnung, dass Kooperationen mit anderen Artists so etwas wie Eds Lieblingshobby sind. Das Album ist ohne Übertreibung ein Must-have für jeden Sheeran-Fan im Speziellen und jeden Pop-Fan im Allgemeinen: Aufgrund der schieren Masse an Topstars ist tatsächlich für jeden etwas dabei. Das mag übertrieben oder nach PR-Text klingen, ist aber wirklich so. Zum Beispiel Blow mit Bruno Mars und Chris Stapleton: Am 8. Juli wurde das Video veröffentlicht; knapp eine Woche später haben es rund 5 Millionen Menschen gesehen – und es ist sogar richtig gut. Musikalisch bewegt man sich hier im astreinen fetzigen 70ies-Rock, und vermutlich ärgert sich Lenny K., dass der Song nicht von ihm ist. Auf No. 6 Collaborations Project finden sich jedenfalls 15 neue Songs von insgesamt 22 Featuring-Acts – es handelt sich somit nicht etwa um eine längst fällige Single-Kompilation, sondern um ein echtes neues Werk. Hier ein Auszug der Mitwirkenden: Cardi B, Eminem & 50 Cent, Camilla Cabello, Skrillex, Travis Scott, Young Thug & J Hus, Stormzy, Meek Mill & A Boogie Wit Da Hoodie, H.E.R., Ella Mai, Paulo Londra & DAVE sowie die bereits bekannten Songs mit Justin Bieber

Wie es dazu kam Für Ed Sheeran ist No. 6 Collaborations Project eine logische Weiterführung eines alten Projekts aus der Zeit vor dem ersten großen Plattenvertrag. Denn noch bevor er sein erstes Album veröffentlichte, produzierte er EPs; also Tonträger mit weniger als 10 Songs. Eine dieser EPs hieß No. 5 Collaborations Project und beinhaltete Kollabos mit seinen Lieblingsrappern aus UK. Seit damals hat er zwar immer wieder bei anderen Künstlern mitgearbeitet – aber eben nicht umgekehrt. Geändert hat sich das mit seinem Song Perfect, und da entstand auch die Idee, eine Art Fortsetzung der alten Kollabo-EP aufzunehmen. Als er auf der Tour viele Artists traf, von denen er Fan ist, hat er sie einfach angesprochen und gesagt: Komm, gehen wir ins Studio. Mach es für mich, nicht für die Charts. So entstanden die meisten Features – und er hat sich damit einen Herzenswunsch erfüllt. Überlassen wir die Schlussworte dem kleinen rothaarigen Wuschelkopf: „For me this is a compilation album of artists that I am a fan of. That I’ve made music with. I wouldn’t call it a mixtape, cause I think a mixtape is a completely separate thing. I see this as a compilation album. It’s just music I’ve felt like at the time I just wanted to make and because I’m still on tour I can just put it out and move on to the next record. So I guess it is kind of like this for me.“ edsheeran.com

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„If I ever have any back-up dancers, I want the penguins from Madagascar.“ Ed Sheeran

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Schattenspringer

Dame hat bislang fünf Alben veröffentlicht, die letzten drei gingen auf Platz 1 der Ö3 Austria Top 40. Mit dem am 28. August erscheinenden Album Zeus will er seinen Kritikern zeigen, was er kann.

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DOT.: Wie haben sich die Aufnahmen vom neuen Album im Vergleich zum vorherigen unterschieden? Wie war der Entstehungsprozess aus deiner Sicht? Dame: Mein neues Album Zeus ist im Vergleich zu den Vorgängeralben das erste Werk, das in einem Stück produziert wurde. Wir haben uns mit Johannes Herbst, der unter anderem auch die Single 2x von Mathea produziert hat, einen Monat lang eingeschlossen, um ausschließlich am Album zu arbeiten. Es waren intensive Wochen, in denen wir kaum Tageslicht abbekommen haben, da wir die Produktionsstätte nur verlassen haben, um Essen zu besorgen – die restliche Zeit haben wir durchproduziert. Es war ein schöner Entstehungsprozess mit guten Vibez und vielen netten Leuten, die bei uns ein und aus

interview: Peter Zirbs Anfang Juli in wien

gingen; Leute, die ihr Feedback sowie gute Laune dagelassen haben. Hast du vielleicht eine bemerkenswerte Anekdote von den Aufnahmen für uns? Ich finde die Entstehungsgeschichte zum Song Selbstfindungstrip eigentlich sehr cool: Onk Lou und ich haben uns sturzbetrunken beim Amadeus Award in Wien kennengelernt. Am nächsten Tag habe ich gesehen, dass Lou eine Woche später in Salzburg einen Auftritt hat und ihn angeschrieben, ob er nicht Bock hätte, sich vorher zu treffen. Kurz darauf habe ich von ihm einen Gitarrenloop erhalten – und statt einfach abzuhängen, ging es direkt vor seinem Gig ins Studio. Onk Lou ist wirklich ein beeindruckender Künstler: Nicht nur, weil er seinen Part einfach in einem Take eingesungen hat, sondern auch, weil er nicht mehr

© Sony Music

r gilt als der unauffällige, hart arbeitende Artist im Deutschrap; mit Skandalen und übertriebener Aggro-Attitüde kann und will er nicht aufwarten. Dafür macht er Ausflüge in benachbarte Genres und war zu Beginn seiner Karriere auch in der Gamerszene kein Unbekannter. Doch das ist längst vorbei und Schnee von vorgestern. Was hingegen zählt, ist die Gegenwart: Sein 30. Geburtstag steht vor der Tür – und den versüßt er sich mit seinem sechsten regulären Album Zeus, das sein bislang größter Wurf werden könnte. Mit der Vorab-Single Herrscher des Olymps meldete er sich nach knapp eineinhalb Jahren Schaffenspause im Mai zurück. Anfang Juli haben wir Dame ein paar Antworten auf unsere Fragen zum neuen Album abluchsen können.

als eine Gitarre braucht, um den ganzen Saal zu begeistern. Ich liebe es, wenn Musik einfach passiert und so unkompliziert ist. Was war der schönste Moment bei der Produktion von Zeus? Ich weiß gar nicht, ob es so direkt einen schönsten Moment gab: Die ganze Produktion war durch und durch positiv. Für mich war es einfach cool, dass ich ein Album von A bis Z nach meinen Vorstellungen gestalten kann; ich konnte Akkorde und Instrumente überall und jederzeit ändern – und das alles zusammen mit einem wirklich sehr talentierten Produzenten, der meine Wünsche und Ideen absolut optimal umgesetzt und auch selbst viele Ideen eingebracht hat. damestream.com

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Die Rekordbrecherin

Sie haut quasi im Zweijahrestakt Alben raus, sie bricht Rekorde – und, wenn auch in unseren Breiten eher unbemerkt: Sie ist auch für Beef mit anderen Artists zu haben. Jetzt kommt ihr neues Album.

Die Überfliegerin Die 29-jährige Swift könnte ja eigentlich bereits in Pension gehen. Nicht etwa, weil wir sie nicht mehr hören und sehen wollen, sondern weil ihre Errungenschaften für mindestens zwei Karrieren reichen würden. Okay, dann fangen wir mal an: Sie ist siebenfache Grammy-Gewinnerin. Sie war die jüngste Künstlerin, die den Grammy für ein „Album of the Year“ bekam. Sie ist die am meisten verkaufende Künstlerin im digitalen Sektor ever. Und sie war Billboard’s jüngste „Woman of the Year“. Das sind übrigens noch nicht alle Rekorde, aber wir wollen euch nicht weiter langweilen. Obwohl: Einer geht noch, und er hat direkt mit dem neuen Abum Lover zu tun: Nach der ersten Single veröffentlichte sie das Video Me –

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ass die stets lächelnde Taylor offenbar auch ein ziemliches G’frast sein kann, lässt sich aus ihren Wickeln mit Kanye West und Katy Perry ableiten. Wobei: Ihre Kontrahenten sind da auch nicht ganz unschuldig – man schenkt sich also nichts. Vielleicht lässt sich Taylor einfach nichts gefallen und schießt dann gern mal extrascharf zurück. Und den Kelch mit Katy hat sie erst unlängst beigelegt; um das auch der Öffentlichkeit zu demonstrieren, hat Taylor Swift für ihr am 23. August erscheinendes neues Album Lover ein ganz besonderes Kunststück zusammengebracht: Im Video der Vorab-Single You Need To Calm Down spielt ein wahres Star-Aufgebot mit, und neben beispielsweise Ellen DeGeneres, Adam Lambert und RuPaul spielt auch – genau, die ehemalige Widersacherin Katy Perry mit. Die Versöhnung der beiden Pop-Diven ist also der Zuckerguss auf Taylors neuem Werk.

und brach damit prompt wieder einen Rekord. Denn keine andere weibliche Solokünstlerin konnte innerhalb 24 Stunden so viele Views verzeichnen. 65 Millionen waren es nämlich am ersten Tag. Das zeigt eindrucksvoll, dass die am 13. Dezember ihren 30. Geburtstag feiernde Taylor Swift nach wie vor nicht zum alten Eisen, sondern zur Spitze des Popbiz gehört. Eklektischer Pop für den Planeten Mehr denn je bedient sich Taylor bei ihren Songs aus dem reichhaltigen Fundus der Populärmusik. Klar, wer macht das nicht. Für das Video zu

Me ließ sie ihrer Liebe zu Musicals und Filmen freien Lauf: „With this video, I wanted it to be sort of a love letter to romantic, epic musical films, but always with a weird eccentric twist. Some of it was inspired by big Disney films, or classics like Singin’ in the Rain“, erklärte sie unlängst dem britischen Independent. So ist auch das neue Album Lover eine Jagd nach Referenzen; ein popmusikalisches Vexierbild für diejenigen, die hinter die bunten Kulissen blicken wollen. Den meisten ihrer relativ jungen Fans wird das vielleicht egal sein – dennoch schafft sie es damit, einem sonst ins Zweidimensionale zu kippen drohenden Werk eine weitere Dimension und Tiefe zu geben. Denn einfältig ist sie mit Sicherheit nicht; sie weiß, was sie tut und liefert punktgenau ein schillerndes Popprodukt ab, das in den Teenie-Zimmern rund um die Welt den passenden Soundtrack zum Erwachsenwerden liefert. taylorswift.com

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texte: peter zirbs

Zwischensequenz

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Heimischer eSport-Pionier in London

nd es tut sich immer mehr: Seit März 2018 hat Österreich mit dem ESF (Electronic Sports Festival) eine mehr als nur ernst zu nehmende Veranstaltung. Die Eckdaten des ESF überzeugen mit über 100.000 Besuchern im Donau Zentrum, mehr als 400.000 Views des offiziellen Live-Streams, den national höchsten je dargebotenen Preispool sowie einer massiven medialen Reichweite für alle Teilnehmer und Partner. Nun hat der Gründer und Veranstalter Lorenz Edtmayer quasi ganz besonderes Lob erfahren: Er wurde nämlich von der Universität Loughborough nach London eingeladen, um an der renommiertesten Sport-Universität der Welt als Gastdozent vorzutragen. Inhaltlich konnte Lorenz Edtmayer Erstaunliches präsentieren: So sprach er beispielsweise darüber, wie eSports herkömmliche Sportarten wie Fußball, Tennis oder Golf übertrumpft und welche Potenziale in dieser Branche liegen. Vergleicht man etwa die Preisgelder

von weltbekannten Sportturnieren, so gab es etwa für den Gewinner des Wimbledon-Finales – immerhin das älteste und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt – 3 Millionen Dollar zu gewinnen. Bei einem der populärsten eSports-Turniere weltweit, den Dota 2 World Finals des gleichen Jahres, gab es vergleichsweise 26 Millionen Dollar alleine für den Sieger zu gewinnen – also fast das 9-fache. Zudem erzielte die Gaming-Branche im Jahr 2018 bereits mehr Umsatz als die Film- und Musikbranche zusammen und wird immer massentauglicher. Und noch einen weiteren interessanten Ausblick konnte Edtmayer präsentieren: Eine renommierte AnalystenGruppe rechnet in den nächsten vier Jahren mit über 354 Millionen Gamern alleine in China. Dies übertrifft die Bevölkerungszahl der gesamten USA. Österreich tut also gut daran, diesen Zug nicht zu verpassen, sondern stattdessen weiterhin daran zu arbeiten, ein innovatives und optimales Umfeld für eSports zu bieten.

DLC Runterladbare Inhalte. Hitman 2 | Für die Besitzer des Erweiterungspasses für Hitman 2 ist der 30. Juli ein wichtiger Tag: Als Teil der inhaltlichen Erweiterungen wird die nächste Sniper Assassin-Karte The Prison erhältlich sein und die Spieler in die eisige Tundra Sibiriens versetzen, wo sie das 34 ICA Arctic-Scharfschützengewehr freischalten können. Zudem dürfen sich die Spieler auf eine Reihe kostenloser Live-Inhalte freuen, die allen Besitzern von Hitman 2 zur Verfügung stehen – inklusive eines neuen Herausforderungs-Pakets, besonderer Verträge, Eskalationen, Outfits und mehr.

Tools für die elite Ziemlich g’schmeidig: Sonos und Control4 – so nennt sich das Home Automation und Smart Home Control System – bauen ihre Zusammenarbeit aus und ermöglichen nun das Simple Device Discovery Protocol (SDDP) von Control4 mit Speakern von Sonos. Hinter dieser doch etwas sperrigen Bezeichnung steckt aber genau das Gegenteil – nämlich eine sinnvolle Vereinfachung: Die neue Funktion, die weltweit als Teil des neuesten Software-Updates

von Sonos verfügbar ist, optimiert Control4 auf Sonos. Somit werden Sonos-Speaker nun automatisch erkannt und im Control4-System konfiguriert. Dadurch kann die Installation deutlich schneller passieren. Das Update baut auf der laufenden Partnerschaft von Sonos und Control4 auf, um Kunden reibungslose Smart Home-Erlebnisse sowie ein robustes und zuverlässiges Hörerlebnis mit der Control4-App zu bieten. sonos.com

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Doppelte Apokalypse

Am 20. August erscheint mit Rad ein in vielfacher Hinsicht originelles und vor allem intelligentes Spiel, das im Action- und Rollenspiel-Segment angesiedelt ist.

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oguelite Action heißt das Genre, in dem sich Rad bewegt; ein Genre, das in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat und Hits wie Binding of Isaac oder Dead Cells hervorgebracht hat. Insofern erfindet das Spiel das Rad also nicht neu, aber dank seiner cleveren Ideen und seiner gelungenen Umsetzung wird es die Fans des Genres mit Sicherheit über eine etwaige Durststrecke bringen – und vielleicht auch noch weiter begleiten. Denn allein schon die 1980er-Einflüsse, die an die Filme Mad Max und Heavy Metal erinnern, liefern einen beträchtlichen Mehrwert für alte Füchsinnen und Füchse unter den Videospielaficionados. Das ist aber nicht alles, denn auch die Story weiß von Beginn an zu begeistern. So wurden die Spielwelt und ihre Bewohner nicht nur einmal, sondern sogar zweimal von einer Apokalypse heimgesucht. Das ist schon ziemlich lustig. Flucht nach vorne Durch diverse Gifte, Monster und Schäden ist die Welt von Rad eigentlich komplett unbewohnbar

geworden. Allerdings gibt es eine kleine Hoffnung – nämlich wenn die jugendlichen Überlebenden sogenannte Respiratoren aktivieren. Um das zu tun, müssen aber erst mal diverse Monster am Weg unschädlich gemacht werden. Genau dafür holt man sich DNA-Mutationen, die sich miteinander kombinieren lassen. Nicht immer sind diese Kombinationen sinnvoll, aber genau dieses Glücksspiel ist auch der Reiz an der Sache. Im Endeffekt braucht es zum Gewinnen immer echte Skills – trotzdem ist es natürlich fein, wenn man eine gut funktionierende DNAKombi erwischt hat. Viele Dinge sind bei Rad hervorragend gelöst. Um etwa in den prozedural erzeugten Maps nicht die Übersicht zu verlieren, haben sich die Entwickler etwas Originelles einfallen lassen: Es wächst Gras unter unseren Füßen; so wissen wir immer, wo wir bereits waren und auch, wie wir wieder hinkommen – ohne uns alles merken zu müssen. Auch spannend: Das Thema Umweltschutz, das in Rad unter- oder doch überschwellig anklingt, war in den 1980ern relevant und ist es auch jetzt wieder.

Wunderschöne Umsetzung Neben dem intelligenten Gameplay ist es die schiere Schönheit, die bei Rad begeistert. Von den faszinierenden Umgebungen abgesehen, sind es auch die Charaktere, die sich anmutig, schnell und elegant bewegen. Abwechslungsreich ist unsere Reise ebenfalls: Von Wüstengegenden über giftige Farben bis hin zu saftig grün aussehenden Arealen erstreckt sich die Bandbreite – und immer mit dem gewissen kunstvollen Touch, der nie aufgesetzt oder erzwungen aussieht. In einer Welt, in der die 1980er wieder aufleben und TV-Serien, die in dieser Zeit spielen, äußerst erfolgreich sind, nimmt Rad eine kleine Sonderstellung ein: Es verbindet die Gegenwart mit der Vergangenheit, zitiert dabei einige popkulturelle Schätze und bietet ein unkonventionelles und doch eingängiges Spielvergnügen. Rad erscheint am 20. August für PC, PS4, Xbox One und Switch. bandainamcoent.com/games/rad

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text: peter zirbs

Das etwas andere Büro Wenn man am ersten Arbeitstag im Federal Bureau of Control mit Kräften konfrontiert ist, die den Gesetzen von Raum und Zeit spotten – tja, dann dürfte es sich um Control, das neue Spiel aus dem Hause Remedy handeln.

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emedy? Die kennt man doch, werden sich jetzt ein paar aufmerksame und game-affine Leserinnen und Leser fragen. Ja, klar kennt man die: Das finnische Entwicklerstudio war in der Vergangenheit für einige massive Hits wie etwa Max Payne 2, Alan Wake oder Quantum Break verantwortlich. Insofern müsste also schon einiges passieren, damit das am 27. August erscheinende Control nicht zumindest ähnlich erfolgreich wird.

Vertreter der Fachpresse, die bei der E3 bereits eine gute Stunde des Spiels anspielen konnten, zeigten sich jedenfalls ziemlich begeistert davon. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um eine spezielle Demo für Journalisten, sondern tatsächlich um einen Ausschnitt des Spiels gehandelt hat. Die Zeichen stehen also demnach sehr gut; man darf sich bei Control schon etwas ganz Besonderes erwarten. Aber was? Worum geht es denn überhaupt?

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„Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.“ Albert Einstein The Federal Bureau of Control Das FBC ist eine geheime Agentur, die ihr äußerlich unscheinbares Hauptquartier, genannt Oldest House, in New York hat. Die Spielerinnen und Spieler schlüpfen in die Rolle der neuen Chefin Jesse Faden: Sie soll einen todbringenden Feind mit dem Namen „The Hiss“ bekämpfen und muss sich dafür allerlei mächtige Fähigkeiten zu Eigen machen. Denn mit normaler Physik wird das nichts – hier sind andere Kräfte am Werk. Nämlich übernatürliche Kräfte. Die zugrunde liegende Story des Spiels sorgt jedenfalls des Öfteren für Fragezeichen in den Augen der Spieler, und genau das macht den Titel auch besonders. Prinzipiell ist Control ganz in der Tradition der bereits erwähnten Spiele von Remedy gemacht; das Grundprinzip ist also nicht unähnlich – und dennoch wollen die Entwickler klarstellen, das man hier über das von Remedy gewohnte Konzept hinausgewachsen ist und ein deutlich immersiveres Spielerlebnis vorfindet. Game-Director Mikael Kasurinen erklärt es folgendermaßen: „Es war an der Zeit, einen Schritt in Richtung einer stärkeren Gameplay-Erfahrung zu machen. Das Erlebnis soll zwar offener werden, aber gleichzeitig wollen wir uns auch treu bleiben, indem wir weiter interessante Welten, Charaktere und Geschichten erschaffen. Ich glaube nicht, dass diese Essenz verloren gegangen ist.“ Grundsätzliches zum Gameplay Bei Control handelt es sich um einen Third-Person-Shooter und ActionAdventure. Um immer mehr Gebiete und Abschnitte zu erforschen, muss sich unsere Chefin Jesse Faden Fähigkeiten im Fertigkeitsbaum sowie Ausstattung und Waffen erspielen. Die wohl korrekte Bezeichnung für die Art, wie sich der Titel aufbaut, ist wohl der Begriff Metroidvania. Und das ist auch schon ein weiterer großer Unterschied zu den bisherigen Titeln der Softwareschmiede: Das Spielgeschehen in der großen Welt ist nicht nur nonlinear,

sondern auch noch von allerlei Nebenquests geprägt. Um das Ganze besonders würzig zu gestalten, sind viele Handlungselemente und Aufgaben von ausgesuchter Absurdität. Ein großer Teil des Reizes von Control entsteht durch das Gebäude Oldest House selbst: Es lebt quasi und verändert sich. Da hätte mit Sicherheit auch der gute, alte M. C. Escher seine Freude damit – mehrdimensional wirkende Treppen schrauben sich auf unmögliche Weise durch die Ebenen. Um diesem nonlinearen Ansatz gerecht zu werden, muss natürlich auch die Gegnerschaft entsprechend clever sein. Und das dürfte wohl auch der Knackpunkt bei Control sein: Je nach eigenem Fähigkeitsund Ausrüstungsgrad dürfen Gegner und Zwischenbosse zwar intelligent, aber nicht übermächtig wirken. Sie müssen also mehr oder weniger mit den Spielerinnen und Spielern mitwachsen, um stets die richtige Mischung aus Anspruch und Fairness zu liefern. Das war bei den ersten Tests auf der E3 laut Fachpresse zwar in Ansätzen bereits gegeben, bis zum Release dürfte hier aber noch jede Menge Arbeit hineingesteckt worden sein. Control wird für PS4, Xbox One und PC erscheinen – wer auf außergewöhnliche Action und übernatürliche Kräfte steht, sollte mehr als nur einen Blick darauf werfen. controlgame.com DOT.games 81

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Willkommen im Klub

Am 30. Juli erscheint ein sowohl grafisch als auch inhaltlich gelungenes Koop-Horrorgame, das ziemlich viele Dinge nicht nur richtig, sondern auf eigene Weise macht.

S „Those other kids don’t care if you get hurt, we do.“ Lucids

chon allein die künstlerische Umsetzung lässt von Beginn an vermuten: Hier geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht, denn The Blackout Club zieht einen vom Start weg in seinen Bann – und glänzt dabei mit einer wunderschönen, mysteriös wirkenden Optik. Und obwohl das Spiel nicht auf billige PseudoHochglanzeffekte und ebensolche Schockmomente setzt, geht einem besonders am Anfang gern „der Reis“. Besonders lustig sind dieser Tage die Tweets einiger Rezensenten wie etwa „I almost sh*t myself in the first mission“ oder „It’s been years since a game has gripped me as completely as this game“. Denn in dem ganzen Survival-Horror-Genre mit seinen lebensgetreuen Splatterorgien ist The Blackout Club eine wohltuende Ausnahme – und sorgt vielleicht gerade mit seiner zurückhaltenden Art für reibeisenartige Gänsehaut. Das Konzept an sich ist auch nicht sonderlich verbreitet oder abgedroschen; auch dafür gibt es also Pluspunkte.

Was ist denn eigentlich passiert? Bis zu vier Spieler können sich bei diesem Spiel zusammentun und in die Rolle der jungen paranormalen Ermittler schlüpfen. Für dieses Vorhaben gibt es auch eine gute Motivation: Unsere Jugendlichen sind nämlich allesamt von dem gleichen Phänomen betroffen – sie werden über Nacht unmotiviert bewusstlos und wachen an einem anderen Ort wieder auf; natürlich ohne jegliche Erinnerung an das, was passiert ist. Was könnte es sein? Schlafwandeln? Nein. Sicher nicht. Und um diese Blackouts zu erforschen, schließen sich die jungen Leidensgenossen zusammen – der Blackout Club ist geboren. Das wäre an sich schon schlimm genug, aber leider ist ein Kumpel verschwunden und bislang nicht mehr aufgetaucht. In der kleinen, modernen Stadt, in der wir und unsere Freunde leben, ist so etwas zwar unerhört – an Übersinnliches will aber keiner glauben, schon gar keine Erwachsenen. Cops, Pfarrer und Lehrer

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würden es wohl erst für wahr halten, wenn es davon Bilder gibt. Und das ist auch schon bereits ein Teil unserer Aufgaben. Denn das Unbekannte, das unseren Freund offenbar entführt hat, ist mitten unter uns, und mit einigen Tricks und einer gehörigen Portion Cleverness können wir gewisse Geschehnisse tatsächlich fotografisch und videotechnisch festhalten. Darüber hinaus werden wir auch noch von einer Gruppe seltsamer Erwachsener verfolgt, die uns offenbar beseitigen möchte. Aber auch das glaubt uns niemand – zumindest nicht ohne überzeugende Beweise. Das Koop-Horror-Adventure Auf der Suche nach unserem fehlenden Kumpel und gleichzeitig auf der Flucht vor den bereits erwähnten Verfolgern entdecken wir direkt in unserer Umgebung ein bizarres unterirdisches Netzwerk. Da uns noch immer niemand glaubt, müssen wir alles dransetzen, unsere Verfolger und die monströsen Zwischenfälle auf Kamera zu bannen und der Welt davon zu berichten. Das Coole an dem Spiel ist, dass es für fast alle Hindernisse und Aufgaben mehrere Lösungswege gibt. Ebenfalls gelungen ist die geniale Mischung aus ganz normaler Kleinstadt und angsteinflößender

Parallelwelt – sozusagen „the horror next door“. Das mysteriöse Tunnelsystem zieht uns im Laufe des Spiels tiefer in seinen Bann; dank prozeduralem Generieren ist jede Nacht – also jedes Abenteuer – unterschiedlich. Wer auf Horror der etwas anderen Art abfährt und bereit für eine ziemlich besondere und eigenartige Erfahrung ist, sollte sich The Blackout Club (PS4, Xbox One, Steam) unbedingt mal genauer ansehen. blackoutclubgame.com

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ZU HEISS? ZU NASS?

EGAL – DER KINOSOMMER WIRD AUF JEDEN FALL ERSTKLASSIG!

Eigentlich gibt’s am Wetter ja immer was auszusetzen. Darum ist der Sommer die ideale Zeit für großartige Kinoerlebnisse! Weil dich in unseren angenehm klimatisierten Kinosälen nur die heißen neuen Filme und der supercoole Sound zum Schwitzen bringen. Wir bieten dir Entertainment mit 5-Sterne-Service, für das wir täglich unser Bestes geben. Freundlich und engagiert, von der Ticketbuchung bis zum Kinobuffet, von der Bar bis zum Restaurant. Wenn dein Sommer also richtig klass’ werden soll, dann nichts wie los zu Star Movie!

FIRST CLASS KINO FÜR EINE FIRST CLASS ZEIT.


Liam Gallagher Bekannt wurde Liam Gallagher als Leadsänger der legendären BritpopBand Oasis. Sein neuestes Meisterwerk „Why Me? Why Not“ und Hits wie „For What It’s Worth“ und „Wall Of Glass“ führen den Briten kommendes Frühjahr ins Wiener Gasometer. www.planet.tt, Gasometer Wien, Guglgasse 8, 1110 Wien, 18. Februar 2020, 20:00 Uhr, VVK: € 44,49

11 SEITEN DOT.PLANER Himmlische Zeichen

© Sebastian Marko/Red Bull Content Pool

Über dem steirischen Zeltweg zeichnet sich von 6. bis 7. September bei der größten Flugshow Österreichs wieder ein Spektakel ab. Die eindrucksvollsten internationalen Staffeln wie Patrulla Águila, Frecce Tricolori, Patrouille Suisse und The Flying Bulls werden bei der Airpower19 mit ihrer Performance den blauen Himmel flugkünstlerisch bunt gestalten. Auch das Red Bull Skydive-Team, Solopiloten, fliegende Oldtimer und die Fluggeräte des österreichischen Bundesheeres werden wieder Hunderttausende Menschen aufblicken lassen und in ihren Bann ziehen. www.airpower.gv.at

GOSSIP. SOAP & SKIN. AMANDA PALMER. ALICE COOPER. JULIAN LE PLAY. KIEFER SUTHERLAND. MARK FORSTER. EAV. BILDERBUCH. WHITE LIES. ZAZ. TITO & TARANTULA. DER NINO AUS WIEN.

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White Lies

Synth-Pop meets Post-Punk: Die Londoner der Gruppe White Lies kommen mit ihrem neuen Werk im Herbst gleich dreimal nach Österreich. vor allem zuversichtlicher zu, als es Lyrics oder Cover-Artwork auf den ersten Blick vermuten ließen. Vielmehr spielen Harry McVeigh, Charles Cave und Jack Brown in ihren Songs mit Metaphern, Klischees und Etiketten. NEUES ALBUM, NEUE TOUR Im Februar diesen Jahres veröffentlichte das britische Dreiergespann mit „FIVE“ sein neues Studioalbum. Es ist damit das fünfte Werk der Jungs aus London, das die Formation im Rahmen ihrer Europatournee gleich bei drei Österreich-Konzerten ihren heimischen Fans präsentieren

möchte. Ab Mitte November sind die Briten in der Alpenrepublik unterwegs und halten mit ihrem neuen Longplayer Einzug im Conrad Sohm in Dornbirn, im Grazer PPC und im Linzer Posthof. www.conradsohm.com, Conrad Sohm, Boden 1, 6850 Dornbirn, 15. November , 20:00 Uhr, VVK: € 42,70 www.popculture.at, PPC, Neubaugasse 6, 8020 Graz, 16. November 20:00 Uhr, VVK: € 41,50 www.posthof.at, Posthof, Posthofstraße 43, 4020 Linz, 17. November, 20:00 Uhr, VVK: € 43,80

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barablöse.

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it ihrem Debütwerk „To Lose My Life ...“ aus dem Jahr 2009 traten die White Lies vor zehn Jahren eine schier unaufhaltsame Hype-Lawine in der europäischen Indie-Szene los. Die perfekt gesetzten Melodien von Stücken wie „Death“ oder „To Lose My Life“ erinnerten stark an die PostpunkKoryphäen von Joy Division und zeigten erstmals ihre Vorliebe fürs Schwermütige. Harry McVeighs eindringliche und warme Stimme tut dabei ihr Übriges. Musikalisch geht es bei den White Lies bei genauerer Betrachtung aber um einiges freundlicher, kraftvoller und


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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barablöse.

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MICHAEL PATRICK KELLY

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Bilderbuch

ie kein anderer heimischer Act haben Bilderbuch in den letzten Jahren die heimische Poplandschaft umgekrempelt. Der wichtigste Musikexport Österreichs wurde 2005 im oberösterreichischen Kremsmünster gegründet und liefert einen musikalischen Mix aus Art-Punk, Funk und Hip-Hop. Mit ihren beiden neuesten Werken „Mea Culpa“ und „Vernissage my Heart“ geben sich die Jungs Ende August ein Stelldichein in Graz. Gebührenden Support erhalten sie dabei von der australischen Electro-Pop-Band Parcels. ARCADIA LIVE und DOT. magazine verlosen 2x2 Tickets für das Graz-Konzert. Einfach die folgende Gewinnspielfrage beantworten und unter www.cineplexx. at teilnehmen.

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THE STRUMBELLAS

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© saalbach.com, Martin Steiger

sich selbst unterschätzt hat und spontan doch eine längere Strecke in Angriff nehmen möchte, kann sich während des Rennens bei jeder Abzweigung für eine andere Distanz entscheiden. Ein Comeback feiert das Cross-Country Rennen,

bei dem sich auf einer selektiven Strecke zeigt, wer der beste Allrounder ist. Der Nachwuchs tritt in sechs Altersklassen bis 13 Jahre auf einem Rundkurs mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gegeneinander in die Pedale und darf sich von den vielen Zusehern und stolzen Eltern bejubeln lassen. Auch für den guten Zweck wird geradelt: Wer eine Patenschaft für einen der Wettkämpfer übernimmt, spendet pro gefahrenem Kilometer einen Euro an den Verein Debra Austria zugunsten von Schmetterlingskindern. saalbach.com/worldgames

Series stehen ebenfalls auf dem Abfahrtsprogramm. Lustig wird’s vor allem beim Ghost Recon Ride: Beim Spaßevent für jedermann muss man nicht nur in die Pedale treten, sondern zum Beispiel im Speicherteich in See stechen,

um die Wette sägen oder bei der Schnitzeljagd alle möglichen Aufgaben lösen. Da beim Festival das Feiern nicht zu kurz kommt, geht es bei der Open Night dann so richtig rund. leogang.bike-festival.de

Berghelden Die Worldgames of Mountainbiking in Saalbach-Hinterglemm küren die Mountain Heros.

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on 5. bis 8. September kann man auf fünf Distanzen zwischen 21 Kilometern (891 Höhenmeter) und 80 Kilometern (3.678 Höhenmeter) über die Pinzgauer Grasberge um die Wette radeln. Das Besondere daran: Wer

Da geht´s rund Beim Continental BIKE Festival in Saalfelden Leogang wird fest gefeiert. eben den legendären BIKE Festival-Veranstaltungen in Riva del Garda und Willingen findet die zweite Auflage des Events in Saalfelden Leogang statt. Besonders interessant ist dabei der Termin von 13. bis 15. September 2019, da dann bereits die ersten Topneuheiten für 2020 gesehen und getestet werden können. Dazu gibt es jede Menge Rennhighlights: Der Rocky Mountain BIKE-Marathon überrascht mit einer ganz neuen Strecke, und die Qualifikation für das Red Bull Pump Track World Championship-Finale findet erstmals in Leogang statt. Die Scott Enduro

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Wer meistert die Welle? Die besten Riversurfer Österreichs schlitzen die SCS Multiplex CityWave.

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Triathlon in der Wexlzone

In St. Corona am Wechsel wird ein Triathlon der anderen Art veranstaltet.

ie Wexl Trails veranstalten am 24. August 2019 einen etwas außergewöhnlichen Fun-Event. In St. Corona am Wechsel im südlichen Niederösterreich werden beim „Hike, Bike, Surf & Turf“, Laufen, Stand-Up-Paddeln und Downhill-Biken ohne Kette zu einem ungezwungenen und spaßigen Rennen verbunden. Die Distanzen sind so gewählt, dass jeder teilnehmen kann – ob im Team oder als Einzelperson. Zunächst müssen 3,5 Kilometer bergauf bis zum Speicherteich gelaufen werden, wo dann mit dem StandUp-Paddel zwei Runden zu je 250 Metern gedreht werden müssen. Danach geht’s mit dem Mountainbike wieder bergab zum Ziel. Dabei ist der Flow das Wichtigste, denn durch die fehlende Kette muss man versuchen, den Speed aus den vielen Kurven und Anliegern mitzunehmen und dabei sogar zu beschleunigen. Ein gefinkelter Wettkampf zum Mitmachen und Zuschauen also, denn der Funfaktor steht definitiv im Vordergrund. Für zusätzlich gute Laune werden DJ Fresh Andy und die kulinarische Versorgung der Wexl Lounge bei Surf & Turf sorgen. www.wexltrails.at

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um ersten Mal werden die österreichischen Staatsmeisterschaften im Riversurfen auf der SCS Multiplex CityWave ausgetragen. Nach dem citywave pro World Tour-Event und der Luftmatratzen-WM folgt am 7. September nun das nächste sportliche Highlight, bei dem 70 Surfer aus ganz Österreich auf der stehenden Welle in der SCS um den Titel in den Klassen Open Men, Open Women, Masters (Ü40) und Juniors kämpfen werden. Das Niveau wird jedes Jahr mit Sprüngen und 360ern nach oben geschraubt, und unsere österreichischen Athleten geben dabei mittlerweile auch international ordentlich Gas. Perfektes Timing, denn bei den Spielen 2020 in Japan wird Surfen erstmals olympisch. Die Zuseher dürfen sich gerne im Liegestuhl zurücklehnen und ein lässiges Spektakel genießen, denn auf der CityWave sind „Good Vibes“ und „Surf Feeling“ inkludiert. www.city-wave.at

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Folksmilch Die Band Folksmilch spielt gelassenen JazzFolk im witzig-kreativen KammermusikCrossover von Klassik bis Tango. INFO: www.theateramspittelberg.at, Theater am Spittelberg, Spittelberggasse 10, 1070 Wien, 26. Juli, 19:30 Uhr, VVK: H 27,30

Bacilos Bacilos sind eine gefeierte Latin-Rock-PopBand, die von dem in Kolumbien geborenen Songwriter und Gitarristen Jorge Villamizar, dem Bassisten André Lopes und dem puertoricanischen Schlagzeuger José Javier gegründet wurde.

Gossip

INFO: www.flex.at, Flex, Donaukanal/Augartenbrücke, 1010 Wien, 29. Juli, 19:30 Uhr, VVK: H 41,90

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rei Jahre nach seiner Auflösung kehrt das US-Indie-Trio Gossip auf die Bühne zurück. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von „Music for Men“ kommt die Gruppe, rund um Frontfrau Beth Ditto, auch wieder für ein Konzert in die Bundeshauptstadt und gibt sich am 12. August ein Stelldichein in der Wiener Arena. Im Rahmen der Tour, der ersten der Band seit 2012, hat die Gruppe eine Auswahl ihrer bekanntesten Erfolgshits wie „Heavy Cross“ und „Standing in the Way of Control“ im Gepäck. Die US-Amerikaner, die zum ersten Mal im Jahr 1999 in Erscheinung traten, beendeten 2016

offiziell ihre Zusammenarbeit. Ein Grund für die Trennung war, dass sich Sängerin Beth Ditto zu dem Zeitpunkt auf ihre Solokarriere konzentrieren wollte. Ein Jahr später veröffentlichte die „I’m Alive“-Interpretin ihr Solowerk „Fake Sugar“. Wer die Anniversary-Tour und das vermutlich letzte Wien-Konzert im August nicht verpassen will, sollte sich rasch ein begehrtes Ticket für das Konzertereignis checken. Der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren! INFO: www.arena.co.at, Arena Wien, Open Air, Baumgasse 80,1030 Wien, 12. August, 19:00 Uhr, VVK: H 40,30

Amanda Palmer

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INFO: www.konzerthaus.at, Wiener Konzerthaus, Lothringerstraße 20, 1030 Wien, 14. September, 20:00 Uhr, VVK: ab H 46,99

er brandneue Longplayer der USKünstlerin, die Mitte der 2000erJahre mit der Band Dresden Dolls bekannt wurde, ist ihr berührendstes und persönlichstes Werk bisher. Auf „There will be no Intermission“ verarbeitet Amanda Palmer den Verlust einer geliebten Person, die an Krebs erkrankt war, sowie ihre Erfahrungen mit Abtreibung und Fehlgeburten: „Die meisten dieser Songs waren Übungen, zu überleben. Ich hatte das Album nicht geplant. Aber eine Zeit lang passierten so viel Verlust und Tod in meinem Leben, dass diese Songs mein therapeutisches Arsenal an Werkzeugen wurden, um all das zu begreifen“, so Palmer über ihr neues Album. Finanziert wurde die Produktion des neuen Studiowerkes übrigens komplett durch die Crowdfunding-Plattform Patreon – dank insgesamt 12.000 Unterstützern konnte Amanda Palmer das neue Album komplett in Eigenregie und ohne Plattenfirma aufnehmen. Dass sie sich nach wie vor kein Blatt vor den Mund nimmt, wird die Sängerin, Aktivistin und Pianistin bei ihrem Wien-Konzert am 14. September im Wiener Konzerthaus unter Beweis stellen.

Animals as Leaders Animals as Leaders sind eine der wichtigsten Progressive-Rock-Bands unserer Zeit. Mit Tosin Abasi hat die Band einen der versiertesten Gitarristen der Welt an Bord. INFO: www.simmcity.at, Simm City Festsaal Zentrum Simmering, Simmeringer Hauptstraße 96a, 1100 Wien, 30. Juli, 20:00 Uhr, VVK: H 27,90

Der Nino aus Wien Er hat eine große Leidenschaft für die Poesie – Der Nino aus Wien, der bei seinem Wien-Konzert Songs aus seinem aktuellen Album „Wach” präsentieren wird. INFO: www.theateramspittelberg.at, Theater am Spittelberg, Spittelberggasse 10, 1070 Wien, 01. August, 19:30 Uhr, VVK: H 27,30

ZOË im TrIo Die frankophile Pop-Chansonette ZOË ist mit aktuellen Songs mit unverwechselbarer Gypsy-Jazz-Note im Theater am Spittelberg zu sehen. INFO: www.theateramspittelberg.at, Theater am Spittelberg, Spittelberggasse 10, 1070 Wien, 06. August, 19:30 Uhr, VVK: H 27,30

Phum Viphurit Thailands erster Indie-Pop-Star, Phum Viphurit, bringt im August chillige Sounds à la Mac DeMarco in die Wiener Arena. Aktuelles Album: „Manchild“. INFO: www.arena.co.at, Arena Wien, Baumgasse 80, 1030 Wien, 07. August, 20:00 Uhr, VVK: H 18,10

Kontra K Die Erfolgsstory von Kontra K nimmt kein Ende: Ausverkaufte Tourneen, das dritte Nummer-eins-Album in Folge und scharenweise begeisterte Fans sind eine gute Motivation. INFO: www.arena.co.at, Arena Wien, Baumgasse 80, 1030 Wien, 11. August, 19:30 Uhr, VVK: H 44,90

Yeasayer Ihr fünfter und lang ersehnter Longplayer „Erotic Reruns” führt die 2006 gegründete experimentelle US-Rockband im August in die Grelle Forelle. INFO: www.grelleforelle.com, Grelle Forelle, Spittelauer Lände 12, 1090 Wien, 11. August, 20:00 Uhr, VVK: H 25,20

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Mitski Mitski Miyawaki wurde nach dem Erfolg ihres Studioalbums „Puberty 2“ von der internationalen Musikpresse auf ein Podest gestellt. Nun legt sie mit „Be the Cowboy” ihr neues Werk nach. INFO: www.flex.at, Flex, Donaukanal/Augartenbrücke, 1010 Wien, 13. August, 20:00 Uhr, VVK: H 29,35

Gus Gus Gus Gus gelten als einer der meistgefragten, elektronischen Acts aus Island. Ausgestattet mit ihrer legendären Liveshow, kommt die Gruppe Mitte August für ein Konzert in die Grelle Forelle. INFO: www.grelleforelle.com, Grelle Forelle, Spittelauer Lände 12, 1090 Wien, 16. August, 20:00 Uhr, VVK: H 31,99

Hatebreed & Guests Wie kaum eine andere Band haben die US-Amerikaner von Hatebreed das Genre Metallic-Hardcore geprägt. Aktuelles Album: „The Concrete Confessional“. INFO: www.arena.co.at, Arena Wien, Baumgasse 80, 1030 Wien, 20. August, 19:00 Uhr, VVK: H 34,–

Oh Sees Gemeinsam mit seiner Band Oh Sees veröffentlichte der Fuzz-Gitarrenheld John Dwyer vergangenes Jahr sein 22. Studioalbum „Face Stabber“.

Alice Cooper

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en Text seines Erfolgshits „School’s Out“ konnten gleich mehrere Generationen von Schülern auswendig. Die Rede ist von der Rocklegende Alice Cooper, die im Jahr 1948 als Vincent Damon Furnier in Detroit als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren wurde. Seine musikalische Kariere startete der US-Amerikaner bereits in den frühen 1960er-Jahren, bis er schließlich 1966 seine Band Alice Cooper gründete, deren Namen er später auch rechtlich zu seinem eigenen machte. Unzählige erfolgreiche Alben später zählt Alice Cooper nun zu den Pionieren der Schock-Rocker und hat sich seinen Ehrenplatz in der Rock ’n’ Roll Hall of Fame erspielt. Dass der Künstler, der mit seinen außergewöhnlichen Outfits und Shows die Rockmusik nachhaltig geprägt hat, auch mit 71 Jahren noch nicht müde ist, beweist Cooper auf seiner bevorstehenden Tournee. Gemeinsam mit seiner Band gibt der Künstler Mitte September Klassiker wie „School’s Out“, „No More Mr. Nice Guy“ und „Poison“ in der Wiener Stadthalle zum Besten.

INFO: www.stadthalle.com, Wiener Stadthalle, Dr.-Roland-Rainer-Platz 1, 1150 Wien, 16. September, 19:30 Uhr, VVK: ab H 61,90

INFO: www.arena.co.at, Arena Wien, Baumgasse 80, 1030 Wien, 29. August, 19:00 Uhr, VVK: H 27,80

Operators Ihre unverwechselbare Mischung aus treibendem Schlagzeug und lebhafter Gitarre ist mit vielseitigem Gesang gewürzt und hat den Operators einen verdienten Platz in Berlins Heavy-Rock-Szene eingebracht. INFO: www.fluc.at, Fluc, Praterstern 5, 1020 Wien, 05. September, 21:00 Uhr, VVK: H 17,–

The Protomen Die US-Rocker aus Tennessee sehen sich selbst als Geschichtenerzähler, die ihre „Rock ’n’ Roll-Märchen“ mit ihren Fans teilen. Ihr neuester Wurf: „Together Through Time”.

Soap & Skin

INFO: www.chelsea.co.at, Chelsea, Stadtbahnbogen 29–31, 1080 Wien, 08. September, 21:00 Uhr, VVK: H 18,60

Ernst Molden & Andrej Prozorov Liedermacher Ernst Molden und der ukrainische Saxofonist Andrej Prozorov sind seit dem gemeinsamen Album „Schdrom” musikalisch aufeinander eingestimmt. INFO: www.theateramspittelberg.at, Theater am Spittelberg, Spittelberggasse 10, 1070 Wien, 11. September, 19:30 Uhr, VVK: H 27,30

Sleaford Mods Mit den Sleaford Mods nimmt das derzeit interessanteste Duo der britischen Musikszene Kurs auf Wien. Neues Werk: „Eton Alive”. INFO: www.arena.co.at, Arena Wien, Baumgasse 80, 1030 Wien, 15. September, 20:00 Uhr, VVK: H 29,80

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nja Plaschg, besser bekannt als Soap & Skin, veröffentlichte kürzlich ihr neues und drittes Studiowerk „From Gas to Solid / you are my friend!“. Ihr erster Longplayer in sechs Jahren bewegt sich musikalisch wie textlich in einer ähnlichen Welt wie ihre früheren Arbeiten, wenn auch vielleicht die Sichtweise eine etwas erwachsenere ist als die rohen, wütenden beiden Vorgängeralben. Aufgenommen hat die österreichische Musikerin und Produzentin die zwölf neuen Lieder komplett im Alleingang. Auch die Inszenierung ihrer Songs übernimmt Plaschg selbst, wie die Künstlerin erklärt: „Ich sammle seit über 10 Jahren akustische Aufnahmen verschie-

dener Instrumente und Klänge. Fast alles, was hörbar ist, basiert auf Samples. Selbst wenn Musiker involviert sind, sample ich einzelne Töne und Schläge und arrangiere sie so neu. Die Arbeitsweise gleicht eher dem Prozess des Malens auf einem offenen Raster am Bildschirm. Ich kann so aus meinen technischen Fähigkeiten hinaustreten und mich allein darauf fokussieren, was ich höre. Das gibt mir mehr Freiheit.“ Für einen Auftritt nimmt die Sängerin im September Kurs auf die Arena Wien. INFO: www.arena.co.at, Arena Wien, Open Air, Baumgasse 80, 1030 Wien, 13. September, 20:00 Uhr, VVK: H 44,10

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Picture On Festival Wer sich Bands wie Sisters of Mercy oder Clawfinder nicht entgehen lassen will, sollte sich noch ein begehrtes Restticket sichern.

burgenland ZAZ pop

INFO: www.pictureon.at, Festivalgelände Bildein, Florianigasse 1, 7521 Oberbildein, 09. + 10. August, 16:00 Uhr, Festivalpass: ab H 134,–

Frankreichs erfolgreichste Singer-Songwriterin veröffentlichte im vergangenen November mit „Effet Miroir“ ihr neues Studiowerk. Darauf kombiniert die talentierte Künstlerin Isabelle Geoffrey Elemente des Chansons mit südamerikanischen Gitarren, Pop, Salsa und Rock. Im Sommer nimmt die 29-jährige Französin wieder Kurs auf Österreich und beehrt Ende Juli den Steinbruch St. Margarethen.

Hans Söllner Seit 20 Jahren ist Hans Söllner musikalisch unterwegs, um irgendwo zwischen Bob Dylan und Johnny Cash sowie im bayerischen Dialekt sein Unwesen zu treiben. INFO: www.events.at, Seehof Rust, Hauptstraße 31, 7071 Rust, 11. August, 20:00, VVK: H 30,–

INFO: www.oeticket.com, Steinbruch St. Margarethen, Römersteinbruch 1, 7062 St. Margarethen, 31. Juli, 20:00 Uhr, VVK: ab H 59,90

The Music of Hans Zimmer and More Orchester, Chor, Solisten, ausgewählte Filmausschnitte und audiovisuelle Lichtinszenierungen erwarten hier das Publikum.

Omar Sarsam kabarett In seinem Brotberuf arbeitet Omar Sarsam als Kinderchirurg im Wiener Donauspital. Seit 2014 ist der Wiener mit irakischen Wurzeln aber auch erfolgreich als Kabarettist unterwegs und stand 2004 erstmals bei der Impro-Show „Hands Up“ im Kabarett Niedermair auf der Bühne. Mit seinem neuen Stück „Herzalarm“ feiert Omar Sarsam im September in der Cselley Mühle Burgenlandpremiere.

INFO: www.oeticket.com, Steinbruch St. Margarethen, Römersteinbruch 1, 7062 St. Margarethen, 13. August, 20:00 Uhr, VVK: ab H 41,–

Cécile Verny & Johannes Maik Mit ihrem neuen Programm „Mein Liedgut“ kommen die beiden Künstler für ein Konzert ins Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf. INFO: www.freilichtmuseum-gerersdorf.at, Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf, Gerersdorf 66c, 7542 Gerersdorf bei Güssing, 07. September, 19:30 Uhr, VVK: H 25,–

INFO: www.cselley-muehle.at, Cselley Mühle, Sachsenweg 63, 7064 Oslip, 14. September, 20:00 Uhr, VVK: H 23,–

kärnten Matakustix crossover Matakustix wurde im Jahr 2012 von Matthias Ortner als Soloprojekt gestartet und bald um Christian Wrulich und Michael Kraxner erweitert. Gemeinsam fanden sie Spaß daran, alte Kärntner Lieder zu modifizieren und mit modernen Klängen zu ergänzen. Daraus entstand ihr ganz eigenes Genre, das sie als alternative Volksmusik bezeichnen. Ende Juli ist das Trio im Kärntner Latschach zu sehen. INFO: www.burgarena.at, Burgarena Finkenstein, Altfinkenstein 14, 9582 Latschach, 27. Juli, 20:00 Uhr, VVK: H 38,–

Julian Le Play pop Nicht mehr die Akustikgitarre der vorigen Platten bestimmt die Melodie, sondern große, epische Pop-Arrangements und Synthesizer prägen den aktuellen Longplayer „Zugvögel“. Darauf finden sich zwölf eingängige Songs, die sich zum musikalischen Roadmovie mit Mut zum Cinemascope formen und Einflüsse von Soul, R ’n’ B und elektronische Beats miteinander vereinen. INFO: www.burgarena.at, Burgarena Finkenstein, Altfinkenstein 14, 9582 Latschach, 31. August, 20:00 Uhr, VVK: ab H 41,–

Classic Consort mit Frank Hoffmann In 80 Takten um die Welt – Frank Hoffmann führt sein Publikum auf eine musikalisch-literarische Reise um die Erde, nach dem Roman von Jules Verne. INFO: www.oeticket.com, Burghof, Burggasse 8, 9020 Klagenfurt, 03. August, 11:00 Uhr, VVK: H 29,–

Chris Kaye Chris Kaye bringt Songs von Größen wie Elvis Presley, Johnny Cash, Carl Perkins and Jerry Lee Lewis auf die Bühne. INFO: www.burgarena.at, Burgarena Finkenstein, Altfinkenstein 14, 9582 Latschach, 14. August, 20:00 Uhr, VVK: H 35,–

Natalia Ushakova & Savaria Symphonieorchester In ihrem neuen Programm präsentiert Ushakova berühmte Belcanto-Arien von Verdi, Bellini, Donizetti, Rossini und Massenet. INFO: www.musikwochen.com, Stift Millstatt, Stiftgasse 3, 9872 Millstatt, 14. August, 20:00 Uhr, VVK: ab H 50,–

Starship-Clubbing Beim ultimativen Clubbing kommen Künstler wie Harris & Ford, DJ GBK, Synyana und Nik Harold nach Klagenfurt. INFO: www.oeticket.com, Schiffsanlegestelle Klagenfurt, Friedelstrand 3, 9020 Klagenfurt, 16. August, 19:30 Uhr, VVK: H 31,–

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Ilaria Graziano & Francesco Forni Ilaria Graziano und Francesco Forni trafen einander und entdeckten, dass sie füreinander bestimmt sind. Was wie ein Liebesroman klingt, trifft auf dieses Duo musikalisch zu.

niederösterreich FM4 Frequency festival Ein Fixpunkt im jährlichen Festivalkalender: Auch bei der heurigen Ausgabe des FM4 Frequency Festivals hat sich wieder das Who’s who der nationalen und internationalen Indie-Szene angemeldet. So werden im August in St. Pölten neben Twenty One Pilots, Sunrise Avenue, Swedish House Mafia und Macklemore auch Dimitri Vegas & Like Mike sowie The Offspring auf der Bühne stehen.

INFO: www.glattundverkehrt.at, Winzer Krems, Sandgrube 13, 3500 Krems, 26. Juli, 18:00 Uhr, VVK: H 49,–

Cornerstone Die bei dem US-amerikanischen Label ATOM Records unter Vertrag stehende österreichische Band Cornerstone hält an diesem Abend die Fahne des Melodic-Rock hoch. INFO: www.raymans.at, Raymans Neunkirchen, Am Spitz 11, 2620 Neunkirchen, 09. August, 20:00 Uhr, VVK: Free Entry

Swedish House Mafia

INFO: www.frequency.at, Green Park St. Pölten, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten, 14.–17. August, ab 13:00 Uhr, Tagespässe: ab H 99,99

Adi Hirschal und die brennenden Herzen

Elias Felix Mendelssohn Bartholdys „Elias“ ertönt unter der Leitung von Stefan Zenkl und des Domorchesters in St. Pölten.

Jazz-Brunch L.A. Sunslope Club Der L.A. Sunslope Club ist eine Band, die aus Musikern besteht, die sich dem Jazzgenre verschrieben haben.

Ob „My Way“, „In the Ghetto“ oder „What a Wonderful World“ – die Texte dieser und weiterer Klassiker der Musik der 60er- & 70erJahre hat Adi Hirschal mit feiner Feder und großer sprachlicher Hingabe ins Wienerische übertragen. Mit diesen und neuen Song reflektiert und verarbeitet er die Abenteuer eines spannenden Lebens gemeinsam mit seiner Band Ende September im Cinema Paradiso.

INFO: www.oeticket.com, Restaurant zum roten Hahn, Teufelhofer Str. 26, 3100 St. Pölten, 08. September, 10:00 Uhr, VVK: H 61,–

INFO: www.cinema-paradiso.at, Cinema Paradiso, Rathausplatz 14, 3100 St. Pölten, 25. September, 20:00 Uhr, VVK: H 21,80

INFO: www.oeticket.com, Dom zu St. Pölten, Domplatz 1, 3100 St. Pölten, 08. September, 18:00 Uhr, VVK: ab H 30,–

oberösterreich Eels indie Mit dem zwölften Werk „The Deconstruction“ hat sich Mark Oliver Everett, das schrullige Mastermind der US-kalifonischen Band Eels, nach vier Jahren Pause zurückgemeldet. Mit dem Album verarbeitet Everett die Strapazen seines Burn-outs und den Tod seines Hundes und Bandmaskottchens – auf insgesamt 15 Stücken, die Trost spenden und sich als ein musikalisches in den Arm Nehmen erweisen. INFO: www.posthof.at, Posthof, Posthofstraße 43, 4020 Linz, 04. September, 20:00 Uhr, VVK: H 44,90

EAV pop Unter dem Motto „Alles ist erlaubt – 1.000 Jahre EAV“ wird die Erste Allgemeine Verunsicherung zum 40-jährigen Bühnenjubiläum ihre Abschiedstournee begehen. Mit Hits wie „Küss die Hand, schöne Frau“, „Ba-BaBanküberfall“, „Ding Dong“ und „An der Copacabana“ mischten die EAV in den 80er- und 90er-Jahren die deutschsprachige Musikszene auf und feiern seither fulminante Erfolge. INFO: www.livasport.at, TipsArena Linz, Ziegeleistraße 76–78, 4020 Linz, 11. September, 20:00 Uhr, VVK: ab H 52,90

Jessas na In ihrem neuen Programm „Jessas Na“ bringt das CrossNova-Ensemble Wienerlieder von Gulda, Kreisler, Neuwirth und Ambros auf die Bühne. INFO: www.oeticket.com, Landhaus Linz, Landhausplatz 1, 4020 Linz, 30. Juli, 20:00 Uhr, VVK: H 27,20

Holi Festival Das indische Festival der Farben ist zurück und beglückt das Publikum im Hafenbecken Linz Anfang August mit fetten Electrobeats. INFO: www.oeticket.com, Hafenbecken Linz, Regensburger Straße 3, 4020 Linz, 03. August, ab 14:00 Uhr, VVK: ab H 24,90

Folklore aus Kastilien Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Folklore aus Kastilien“ nimmt das spanische Duo Fetén Fetén sein Publikum mit auf eine musikalische Reise durch die Dörfer Zentralspaniens. INFO: www.oeticket.com, Landhaus Linz, Landhausplatz 1, 4020 Linz, 06. August, 20:00 Uhr, VVK: H 27,20

The Tribute re-plays Gabriel The Tribute bingen die Vielfalt von Peter Gabriel und Phil Collins, zwei der innovativsten und erfolgreichsten Musiker der Popund Rockgeschichte, in den Posthof. INFO: www.posthof.at, Posthof, Posthofstraße 43, 4020 Linz,12. September, 20:00 Uhr, VVK: H 28,40

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TESTAMENT & SPECIAL GUEST Die Bay-Area-Legenden Testament werden das Rockhouse Anfang August in Schutt und Asche legen. Support: Iron Reagan.

SALZBURG JANE LEE HOOKER BLUES

INFO: www.rockhouse.at, Rockhouse Salzburg, Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, 06. August, 19:00 Uhr, VVK: € 42,25

Die heißeste Punk-Blues-Formation, die New York City hervorgebracht hat, ist wieder da. Ihr letztjähriges Debüt „No B“ präsentiert sich intelligent und modern, ohne die klassischen Wurzeln zu verleugnen und hat es Jane Lee Hooker ermöglicht, ein für alle Mal aus der New Yorker Clubszene auszubrechen. Mit Coverversionen älterer Bluesstücke ist die Gruppe Anfang August in Salzburg zu Gast.

DAVE HAUSE AND THE MERMAID Dave Hause hat sich Anfang der 2000er als Frontman der Punkband The Loved Ones einen Namen gemacht. Seit 2009 ist er erfolgreich auf Solopfaden unterwegs. INFO: www.rockhouse.at, Rockhouse Salzburg, Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, 07. August, 20:30 Uhr, VVK: € 22,–

INFO: www.rockhouse.at, Rockhouse Salzburg, Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, 05. August, 20:15 Uhr, VVK: € 18,70

RYAN MCGARVEY Mit seiner brandneuen Platte „Heavy Hearted”, kommt der aus New Mexico stammende Gitarrist, Sänger und Songwriter Ryan McGarvey wieder nach Salzburg.

MY UGLY CLEMENTINE / OEHL / KEROSIN 95 Drei Bands an einem Abend! Mit My Ugly Clementine versammelt die waschechte Wiener Supergroup vier szenebekannte Figuren hinter Gitarre, Bass und Schlagzeug – und macht von der ersten Single „Never Be Yours“ an vor allem eines: Viel Spaß. Weiters zu sehen sind Oehl, die mit ihrem Hit „Neue Wildnis“ begeistern werden, sowie das Duo Keorsin 95, das gesellschaftskritsche Kampfansagen macht.

INFO: www.rockhouse.at, Rockhouse Salzburg, Schallmooser Haupstraße 46, 5020 Salzburg, 09. August, 20:15 Uhr, VVK: € 18,70

RED BARAAT Die von Sunny Jain gegründete Gruppe ist für ihren einzigartigen Sound bekannt und vermischt Bhangra-Musik mit Funk und Hip-Hop. INFO: www.jazzit.at, Jazzit Musikclub, Elisabethstraße 11, 5020 Salzburg, 11. September, 20:00 Uhr, VVK: € 22,–

MY UGLY CLEMENTINE

STEIERMARK

PARKWAY DRIVE Parkway Drive haben 2018 mit „Reverence” ihr von Fans und Presse hochgelobtes siebentes Studioalbum veröffentlicht.

MARK FORSTER

INFO: www.oeticket.com, Kasemattenbühne, Schlossberg, 8010 Graz, 05. August, 19:00 Uhr, VVK: € 49,55

POP Mit seinem vierten Studioalbum „Liebe“ hat sich der musikalische Abenteurer vergangenes Jahr zurückgemeldet. Entstanden ist die erste Singleauskopplung „Einmal“ sowie die übrigen neuen Lieder in London, Florenz, Uganda und Berlin. Die Songs des neuen Werkes klingen unverwechselbar nach Mark Forster. So liefert er wie gewohnt charismatischen Pop-Sound, der sich sofort in den Gehörgängen festsetzt.

DEERHUNTER Im Jahr 2001 in Atlanta gegründet, stehen Deerhunter für ausgefallene Liveshows und spannenden Indie-Rock. Neues Studioalbum: „Why Hasn’t Everything Already Disappeared?“. INFO: www.spielstaetten.at, Dom im Berg, Schlossbergplatz, 8010 Graz, 20. August, 20:30 Uhr, VVK: € 30,–

INFO: www.mcg.at, Messe Graz Freigelände, Messeplatz 1, 8010 Graz, 02. August, 20:00 Uhr, VVK: € 61,–

SOULFLY Soulfly traten erstmals im Jahr 1997 in Erscheinung. Anfang August präsentieren Max Cavalera & Co. bereits ihr elftes Studiowerk „Ritual“ im Grazer PPC.

myWorld MOTORRAD GRAND PRIX VON ÖSTERREICH 2019 Ein umfangreiches Rahmenprogramm und packende Racing-Action erwartet das Publikum beim myWorld MOTORRAD GRAND PRIX VON ÖSTERREICH 2019 von 09. bis 11. August am Spielberg. Bei dem aktionreichen Motorsportevent bleibt aber auch das leibliche Wohl nicht auf der Strecke – denn mit dem HOFER-Ticket erhält man beim HOFER Ausgabezelt im Stehplatzbereich täglich eine schmackhafte Rennjause und ein alkoholfreies Getränk gratis! INFO: www.eventplus.hofer.at, Red Bull Ring, Red Bull Ring Straße 1, 8724 Spielberg, 09. bis 11. August, Wochenendticket + täglich gratis Rennjause & alkoholfreies Getränk: € 94,– 94 DOT.PLANER

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INFO: www.jazzit.at, Jazzit Musik Club, Elisabethstraße 11, 5020 Salzbug, 14. September, 21:00 Uhr, VVK: € 16,–

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INFO: www.popculture.at, PPC, Neubaugasse 6, 8020 Graz, 06. August, 19:00 Uhr, VVK: € 35,90

eventplus.hofer.at

LUKAS RIEGER Der ehemalige „The Voice Kids“-Kandidat Lukas Rieger geht im September 2019 mit seinem brandneuen Album „Justice“ auf ausgedehnte Tournee. INFO: www.popculture.at, PPC, Neubaugasse 6, 8020 Graz, 11. September, 19:00 Uhr, VVK: € 40,60

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Los Dos y Compañeros Los Dos Y Compañeros sind Weltmusiker aus Süddeutschland, die bereits seit mehr als 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen.

tirol Sick of it All hardcore Fast drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung zeigen die vier New Yorker von Sick Of It All auf ihrem neuen Studioalbum „Wake The Sleeping Dragon“ keine Anzeichen dafür, ruhiger werden zu wollen. So steht die Guppe seit jeher für hochenergetischen Hardcore und bildet neben Bands wie Agnostic Front und Madball die Speerspitze des New-York-Hardcores. Anfang August ist die Band in Innsbruck zu Gast.

INFO: www.laendleticket.com, Festival-Stadl Dorfböck, Dorf 8, 6275 Stumm im Zillertal, 02. August, 20:00 Uhr, VVK: H 31,–

Klassik Matinée mit Bubreg² Mit Leichtigkeit reiht Bubreg² barocke Werke und moderne Kompositionen, Originalstücke und Filmmusik aneinander. INFO: www.laendleticket.com, Festival-Stadl Dorfböck, Dorf 8, 6275 Stumm im Zillertal, 04. August, 11:00 Uhr, VVK: ab H 9,–

INFO: www.livestage-tirol.com, Livestage, Andechsstraße 67a, 6020 Innsbruck, 01. August, 19:30 Uhr, VVK: H 31,70

Woodlight Festival Nach einer einjährigen Schaffenspause ist das Woodlight Festival zurück und feiert heuer seinen dritten Geburtstag. Mit Ankathie Koi, Farewell dear Ghost und mehr.

Joey Cape indie Während seiner Zeit als Frontman und Leadsinger der US-amerikanischen PunkrockFormation Lagwagon hat Joey Cape immer wieder die musikalische Abwechslung gesucht. Neben unzähligen Nebenprojekten, mit denen er sich zwischen experimentellem Indie-Rock, Power-Pop und Akustik bewegt, ist er auch seit 2008 solo erfolgreich unterwegs. Neues Album: „Let Me Know When You Give Up“.

INFO: www.woodlight.akw.tirol, Pflanzgarten Schwaz, Schwazer Silberwald A, 6130 Schwaz, 23. + 24. August, ab 15:00 Uhr, VVK: ab H 30,–

Die Amigos Das Schlager-Duo geht auf „110 Karat”-Tournee und ist mit seinen größten Hits im September in Innsbruck zu sehen.

INFO: www.pmk.or.at, p.m.k., Viaduktbögen 19–20, 6020 Innsbruck, 14. August, 20:30 Uhr, VVK: H 16,67

INFO: www.congress-innsbruck.at, Congress Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, 13. September, 19:30 Uhr, VVK: ab H 41,95

vorarlberg Kiefer Sutherland country Einem breiten Publikum ist Kiefer Sutherland lediglich als Schauspieler bekannt. CountryConnaisseure wissen jedoch, dass in dem Kanadier noch ganz andere Talente schlummern. Im Jahr 2002 gründete Sutherland gemeinsam mit seinem besten Freund und Musiker Jude Cole ein eigenes kleines Plattenlabel namens Ironworks und hat bereits zwei Alben veröffentlicht. Neues Werk: „Reckless & Me“. INFO: www.conradsohm.com, Conrad Sohm, Boden 1, 6850 Dornbirn, 29. Juli, 19:00 Uhr, VVK: H 37,75

Tito & Tarantula rock Die Rock-Kombo Tito & Tarantula, die mit ihrem Song „After Dark“ aus dem Hollywood-Streifen „From Dusk Till Dawn“ bekannt wurde, liefert Südstaatenrock mit einer feurigen Prise Mexiko. Mit Auszügen aus insgesamt fünf Studioalben und mit den größten Songs wird Frontmann Tito Larriva mit seiner talentierten Band im Conrad Sohm das Publikum begeistern. INFO: www.conradsohm.com, Conrad Sohm, Boden 1, 6850 Dornbirn, 09. August, 19:00 Uhr, VVK: H 30,70

Bullet for my Valentine Bullet For My Valentine sind mit über 5 Millionen vekauften Platten weltweit der erfolgreichste UK-Act seit Iron Maiden. INFO: www.conradsohm.com, Conrad Sohm, Boden 1, 6850 Dornbirn, 13. August, 20:00 Uhr, VVK: H 39,55

Airbourne Airbourne vereint die spirituelle Substanz von Thin Lizzy mit der pathetischen Theatralik von Judas Priest und dem scharfen Biss ihrer australischen Landsmänner AC/DC. INFO: www.conradsohm.com, Conrad Sohm, Boden 1, 6850 Dornbirn, 14. August, 18:30 Uhr, VVK: H 41,30

State of Mind & Nuklear MC Drum ‘n’ Bass-Fans, aufgepasst! Hier sorgen mit State of Mind und Nuklear MC gleich zwei Acts für einen energiegeladenen Abend. INFO: www.conradsohm.com, Conrad Sohm, Boden 1, 6850 Dornbirn, 27. Juli, ab 22:00 Uhr, AK: H 10,–

90er Open-Air am See Bei 90er-Erfolgshits wie „What Is Love“, „It’s My Life“, „Be My Lover” oder „Flugzeuge im Bauch‘“ wird hier kein Stein auf dem anderen bleiben. INFO: www.oeticket.com, Seebühne Bregenz, Platz-der-Wiener-Symphoniker 1, 6900 Bregenz, 30. August, 19:00 Uhr, VVK: H 61,90

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interview: Peter Zirbs am 17. juli 2019

Pretty in Pink

Cecilia Havmöller und Susanna Paller haben schon einige vegane Fußabdrücke in Wiens Gastro-Landschaft hinterlassen. Mit The LaLa bringen sie authentisches Cali-Feeling in die Stadt. lons und expandieren weiter. Da wir beide schon sehr lange vegan leben, hat uns damals Eis sehr gefehlt: Zu der Zeit gab es eigentlich kein richtig gutes, veganes Eis. So entstand die Idee, dass wir es einfach selber produzieren. Wir wurden natürlich von allen Seiten belächelt, aber wir hatten Glück – es hat eingeschlagen und uns damit auch die Basis für das neue Konzept The LaLa gelegt.

DOT.: The LaLa ist nicht euer erstes gastronomisches Konzept. Könntet ihr euch ganz kurz vorstellen und erzählen, was ihr bislang gemacht habt – und wie ihr darauf gekommen seid? Cecilia Havmöller: Ja, wir haben schon davor einiges gemeinsam auf die Beine gestellt. Ich habe 2005

Was hat euch bewegt, sich mit Veganismus auseinanderzusetzen? Ich bin mit 12 Jahren Vegetarierin geworden und dann gleich danach Veganerin. Das war im Burgenland der 80er-Jahre nicht ganz einfach. Es gab einfach nichts Veganes, außer Gemüseplatte und Salat. Aber das war mir egal; ich wollte einfach an dem Tierleid nicht mehr beteiligt sein. Ich habe bis zu meinem 12. Lebensjahr Fleisch gegessen und nie über meine Erthe-lala.com nährung nachNeustiftgasse 23, gedacht, doch 1070 Wien als ich einmal Täglich in ein Steak ge7:30 bis 21 Uhr schnitten habe und Blut rausgeronnen ist – da war es dann vorbei. Irgendwas ist passiert, und ich habe ab diesem Tag keinen Bissen Fleisch mehr gegessen. Meine Schwester, die ja 12 Jahre jünger ist als ich, wurde LUSH Cosmetics nach Österreich mit 17 Jahren vegan. Es war immer gebracht und LUSH in Österreich ein wichtiger Teil unseres Lebens, aufgebaut. Meine Schwester, Susanund natürlich mussten wir uns na Paller, war schon damals mit dajahrelang rechtfertigen, warum wir bei! 2012 habe ich LUSH verkauft, vegan leben und was man denn und wir haben mit der Planung für als Veganer essen kann. Heute ist Veganista begonnen. Veganista ist das ganz anders: Es ist fast schon eine vegane Eissalonkette in Wien. normal, vegan zu leben. Ich hätte Wir haben heute schon neun Eissa-

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mir nie im Leben gedacht, dass es so kommen würde. Was ist das Besondere an The LaLa? Und was ist der kalifornische Einfluss daran? Es war uns sehr wichtig, dass wir ein Lebensgefühl vermitteln. The LaLa soll ein Ort sein, an dem man sich gut fühlt; sich fallen lassen kann. Bunte Farben, freundliches Personal – und das Wichtigste: extrem gutes Essen, das auch noch gesund ist. Das soll das kalifornische Lebensgefühl vermitteln. Wir wollen auf keinen Fall eine Zeigefingermentalität vermitteln; jeder soll essen, was er will. Aber wir bieten eine gesunde, vegane Option an, die auch noch glücklich macht!

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Was waren die Herausforderungen bei The LaLa? Wir haben ja schon Erfahrung durch Veganista gehabt, aber ein Restaurant aufzumachen war dann doch noch eine Steigerung: Wir haben über ein Jahr lang geplant; wir haben mit Moodley, einer Branding Agentur, monatelang an dem Design, der Farbwelt und der Verpackung gearbeitet. Die Verpackung ist ja bei uns plastikfrei. Man würde denken, das ist kein Problem, diese Verpackungen zu finden – dabei war das eigentlich eine unserer größten Herausforderungen. Unser Bruder ist Architekt, und er hat The LaLa innen und

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außen gestaltet und umgebaut. Er kennt uns am besten, und deswegen ist das Shopdesign so gelungen. Wir lieben LA und Palm Springs – und das hat er so umgesetzt, wie wir es uns vorgestellt haben. Wobei es sicher nicht immer einfach für ihn war, denn The LaLa ist schon sehr pink! Probleme gab es jeden Tag, man kann jetzt gar nicht sagen, was das schlimmste war. Es war immer irgendwas, und man konnte manchmal schon nicht mehr glauben, dass The LaLa eines Tages wirklich eröffnen würde. Aber am Ende des Tages geht es immer irgendwie, und wir sind froh, dass wir durchgehalten haben. Der bislang schönste Moment in der Geschichte von The LaLa? Das war natürlich der Moment, als wir selber unser Essen bestellen konnten! Es dauert allerdings ein paar Tage, bis man realisiert, dass man es wirklich geschafft hat. Täglich freuen wir uns darüber, dass das Konzept angenommen wird und unsere Kundinnen und Kunden glücklich das Lokal verlassen.

Etwas Besseres gibt es nicht – und darauf sind wir auch sehr stolz. Wie sieht das Feedback eurer Gäste aus? Was wir ständig hören ist: „Endlich gibt es so was auch in Wien!“ Und das ist ja genau das, was wir uns immer gedacht haben. Warum gibt es dieses Essen in LA und nicht in Wien? Wir haben uns einfach getraut und es getan, und unsere Gäste sind wirklich dankbar dafür und sprechen uns darauf häufig an. Das freut uns natürlich sehr. Bei uns kommt natürlich auch der WowEffekt wegen dem Interior-Design dazu: Viele, die zum ersten Mal bei uns sind, bleiben in der Türe stehen und sind erst mal überrascht. Unser Design ist ja auch sehr speziell! Angenommen, Zeit und Geld würden keine Rolle spielen: Welchen Traum würdet ihr euch erfüllen? Wir würden eine riesige Gastrokette in den USA aufbauen. Gleich 50 Restaurants auf einmal. Das würde Spaß machen! Ist Veganismus nur ein Trend? Ich bin ja schon 33 Jahre vegan und war bei der Entwicklung des Veganismus dabei: Es ist definitiv kein Trend. Der Veganismus wird bleiben und ist bereits jetzt fixer Bestandteil in der Gastronomie und in den Supermärkten. Das wird sich nicht mehr ändern.

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DAS 65. DOT.

erscheint am 12. September 2019

Action-Ikone Sylvester Stallone nimmt es in Rambo: Last Blood mit einem mexikanischen Kartell auf. Währenddessen muss in New York ein 13-Jähriger schauen, wo er bleibt: Donna Tartts Bestseller Der Distelfink wurde verfilmt. Etwas älter ist Sam Fender; von ihm kommt demnächst ein neues Album – und auch von Tegan and Sara gibt’s frisches, punkigeres Material.

Impressum Coverfoto © Art Streiber. DOT.magazine erscheint 11 x p.a. mit einer Auflage von 190.000 Exemplaren österreichweit in der PPH Media Verlag GmbH, Otto-Bauer-Gasse 6, 1060 Wien Telefon: +43 1 235 13 66-800 Fax: +43 1 235 13 66-999 E-Mail: office@pph-media.at Distribution: Österreichweit in allen Constantin Film- & Cineplexx-Kinos, 125 McDonald’s-Restaurants und allen Star Movie Kinos. Herausgeber & Geschäftsführer: Lorin Polak Verlagsleitung: Georg Peter Senior Account Manager & Marketing: Michael Martinek Chefredaktion & Chefin vom Dienst: Nicole Albiez Senior Account Manager: Daniela Ruff, Junior Account Manager: Natascha Holba Film: Nicole Albiez, Max Gfrerer, Tanja Holz Musik & Games: Peter Zirbs Fashion & Beauty: Kim Sztrakati Eventplaner: Daniela Ruff Sport: Wolfgang Heckel-Moehle Assistentin der Redaktion: Natascha Holba Lektorat: Gudrun Likar Produktion: Hofeneder & Partner GmbH. Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Veranstalter, Fotoagenturen und diverse Fotografen. Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Fotocredits im Eventkapitel werden durch den Vermerk „Veranstalter” im Impressum abgegolten. Einzelne Fotocredits im Eventbereich werden nur auf ausdrücklichen schriftlichen Wunsch des Urhebers abgedruckt. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt.

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