DER EINE KÄMPFT, DER NÄCHSTE ERNTET

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MOBILITÄT

GEGEN

burg am Elisabethplatz auf, einst Kino, dann Disco, das be rühmte »Blow up« , dann stand es jahrelang leer. Als wir anfingen , hatten wir das Versprechen , die Schauburg als neuen Spielort zu bekommen, weil die Reitmorstraße von der Feuerpolizei geschlossen war. Ohne diese Zusage hätten wir uns gar nicht darauf eingelassen. Nach der Besichtigung des Hauses war eigentlich von Anfang an klar: So geht das nicht. Es war ja ursprünglich ein Kino. Und ein Theater braucht unglaub-

GUCKKASTENTHEATER

lieh viele Nebenräume, Werk stätten, Archiv, Lager, Garderobe, Räume für die Schauspieler. Das wird in diesem Haus niemals möglich sein . Ein Haus dazu, in der Nachbarschaft, das wäre es gewesen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge übernahmen wir schließlich die Schauburg . eh hatte ein Raumkonzept, wäre viel lieber in eine Fabrikhalle gegangen. Die Schau burg empfand ich von vornherein als Einengung. Die Stadt

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hatte in eigener Regie die Aufträge vergeben. Der Ar chitekt hatte konventionelle Vorstellun gen von Theater, feste Bestuh lung zum Beispiel. Wir aber wollten im Raum spielen. Es wurden Kompromisse geschlos sen, ein paar Reihen zum Var iieren installiert. Wenn ich ein konventionelles GuckkastenTheater hätte machen wollen, wäre es perfekt gewesen: Eiserner Vorhang, samtener Vorhang, dreißig Züge, wir hätten richtiges Zaubertheater machen können, wollten wir aber nicht . . 47

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as Theater der Jugend war ebenfalls subventioniert mit der Vorgabe, daß die Hälfte der Vorstellungen für Schulen gespielt werden sollte. Der Besuch mußte vom Kultusministerium genehmigt werden. Kulturbürokratie vom Staate Bayern - über jedes Stück informierten sie sich. Wenn es ihrer Linie nicht entsprach, intervenierten sie . Dann durften die Klassen nicht hin. Sie konnten verhindern, daß die Kinder kamen. Eine herbe Zeit. Das Theater war in einem ehemaligen Kino in der Reit morstraße untergebracht. Dann kam die Idee mit de r Schau -

Mün chen - ,,Es Ist wie ml t el.nem An zug , der drei mal um geä ndert wi r d. Da 1st man f'roh, wenn er a nsch ließe n d trot zdem noch passabel ausscha u t", sagi I ngrid Aue r, Arcbltekt ln belm B ocb bau am t der Stadt Mü n chen. Ge meint 1st dle ehemalige „Schaubu r g" am Ells a beth platz, die nach Kin o, Theater un d Beatschu ppen (,.Blow up") nun ein e dau er ha ft e Zuk unf t als Thea ter d er Juge nd ha ben soJL • ZurNeueröffnung im November wird sich die .Schauburg" als schlichtes prä Theater mit „Werkraumcharakter" sentieren. Teamleiterin Ingrid Auer ist optimistisch: .Das alte Theater ist so gut wie freigelegt. Wenn keine besonderen Überraschungen eintreten , scha!Ien wir 'es bis zum Herbs t." Der Umbau kostet rund 1,5 Millionen Marle.

DIE HEISSEN BEAT-NACHTE sind endpültig vo r bei: Die Einbauten des .,,Blow . up" verschwanden (Foto oben) ·

DER „SCHAND FLECK" ve,.schwindet: Die ehemalige . „Schauburg" wird zum Theater der Jugend

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