0381 - dein StadtKulturMagazin für Rostock und Umgebung Oktober 2020

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bewusst leben

ALGEN – SUPERFOOD

MIT TRADITION UND GROSSER ZUKUNFT Algen faszinieren uns seit je her. Schon vor 14.000 Jahren wurden sie als Heil- und Lebensmittel verwendet, wie neuere archäologische Untersuchungen zeigten. Und auch jetzt, wo das Thema Ernährung wieder bewusster gelebt wird und gesunde, nachhaltige Produkte in aller Munde sind, kommen die Algen wieder ins Spiel. Sie sind ein Nahrungsmittel der Zukunft und viel mehr als nur ein Trend! Selbst die Haute Cuisine hat mittlerweile diese gesunden Wasserorganismen für sich entdeckt. Die Autorin von „Algen – Das gesunde Gemüse aus dem Meer“ und Gründerin der Marke PureRaw, Kirstin Knufman, gibt uns einen spannenden Einblick in die Welt der Algen: Suppen oder auch pur genossen haben sie Ihren festen Platz in der asiatischen Küche. Nun könnte man meinen Asien sei weit weg. Aber hättet ihr gedacht, dass bei uns in Europa bereits in ca. 70% aller industriell verarbeiteten Lebensmittel Alge steckt? Und dies hat viele Gründe, denen wir hier nachgehen werden.

ALGEN – UNTERSCHÄTZTE ALLESKÖNNER

Der Begriff „Algen“ beschreibt ganz unterschiedliche Organismen, die – salopp gesagt – nur zwei Gemeinsamkeiten haben: Alle Algen betreiben Photosynthese und haben irgendetwas mit Wasser zu tun. Die Grünalgen sind echte Pflanzen, und auch die Rotalgen können noch dazugezählt werden. Die Blaualgen sind dagegen echte Bakterien, „Cyanobakterien“. Die Braunalgen oder die Kieselalgen gehören wiederum zu völlig anderen Gruppen. Überspitzt formuliert: Wir Menschen sind mit den Grünalgen näher verwandt als die Grünalgen mit den Blau- oder Braunalgen! Bekannt sind derzeit ca. 45.000 Algenarten. Es wird jedoch geschätzt, dass es weitaus mehr (400.000) gibt. Von dieser enormen Vielfalt werden nur gute 100 Algenarten, unter anderem als Lebensmittel und in der Industrie, verwendet. Aufgrund dieser unfassbaren Vielfältigkeit lässt sich auch keine Pauschalaussage zur „ALGE“ treffen. Vielmehr ist es sinnvoll diese einzeln zu betrachten, sich Geschmacks- und Qualitätsparameter anzusehen und nach Inhaltsstoffen zu schauen.

Von oben nach unten: Algea Drink aus Chlorella, Ampulle mit Spirulina-Extrakt, Kapsel mit Astaxanthin, Spirulina-Pulver

A

lgen waren in Küstenregionen schon immer ein essentieller Bestandteil der Nahrung. Und nicht nur das: Ohne Algen wäre das Leben auf der Erde - wie wir es kennen - nicht möglich. Denn jedes zweite Sauerstoffmolekül stammt beispielsweise aus der Photosyntheseaktivität einer Alge. Algen punkten nicht nur kulinarisch mit faszinierenden Geschmacksvarianten, sondern auch was ihr Nährstoffportfolio angeht. In Küstenregionen und im asiatischen Raum ist dieses Wissen schon weit verbreitet. Die asiatische Küche ohne Algen wäre schier unmöglich. Auf der japanischen Insel Okinawa essen die Menschen bis zu 200g Algen täglich. Und vielleicht ist dies tatsächlich das Geheimnis, warum es dort so viele Hundertjährige gibt, mutmaßte nicht zuletzt Jamie Oliver. Kulinarisch fest integriert als Sushi, Salat, in

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Wir widmen uns hier den Algen, welche als Lebensmittel gelten. Hier kann man zwei grundlegende Unterscheidungen treffen. Es gibt Makro- und Mikroalgen. Süßwasseralgen (enthalten nur Spuren von Jod) und Salzwasseralgen, welche u.a. Jod enthalten.

MIKROALGEN sind mikroskopisch kleine Algen, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Im Fall von Chlorella, sieht man lediglich grünes Wasser, was je nach Wachstumsphase der Chlorella von einem intensiven frischen Hellgrün bis zu einem kräftigen Dunkelgrün reicht. Zu den bekanntesten Mikroalgen zählen Chlorella und Spirulina. Beide enthalten Jod nur in Spuren. Dafür bieten sie ein unglaubliches Spektrum an anderen Nährstoffen, auf welche wir gleich weiter eingehen werden. MAKROALGEN sind meist marine Algen, welche mit bloßem Auge erkennbar sind und von wenigen Millimetern bis zu gigantischen 60 Metern groß werden können. Marine Algen enthalten je nach Art u.a. große Mengen an relevantem Jod.


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