MusIk I
0381 DEIN ROSTOCKER STADT-KULTURMAGAZIN
MAinpoint
Beim Kauf eines neuen Gitarrengurtes für seinen Bass dürfte Axel nur in Spezialläden fündig werden. Der Bassist und gleichzeitige Sänger der Rostocker Gothic-Band Mainpoint ist ein wirklich großgewachsener Mensch und gab zu Schulzeiten ein wunderbares Bild ab, wenn er sich zum Mittag weit hinunter zu den Damen in die Lucke der Essensausgabe beugte, um seine Hefeklöße in Empfang zu nehmen. Das 0381-Magazin sprach mit Axel über die Schulzeit und verrückte Polen … dafür einmal im Jahr ein Konzert im Rahmen des Schulfestes. Das war immer sehr besonders, zumal nicht nur Lehrer, Schüler und Hausmeister dabei waren, sondern auch Freunde, Verwandte und Fans vorbeikamen. Großartig! 0381-Magazin: Was bitte ist 0381-Magazin "Goth'n'Roll"? Und wieso ist dies genau die Musikrichtung, die ihr machen wollt? Mp: Das ist immer so eine Sache mit Mp MAinpoint der Einstufung der Musikrichtung. MUSIKRICHTUNG: Goth'n'Roll Für wen soll das eigentlich gut sein, frage ich mich? Aber man muss sich 1996 GEGRÜNDET: wohl in irgendeiner Schublade ableAxel( voc, b), Lothaa r (git, back voc), Fluffi MITGLIEDER : gen lassen können. Und weil wir zu (dr) Phil (keys), Silke (git, back voc), großen Teilen im Rock und Metal zu , "Lost Senses" (11996) , "Heaven/ Earth" (2000) Hause sind und wir diese schwarzVÖ: “Planet Paradise" (2003), “Under Water" gemalte Romantik in unserer Musik (2007), “Down" (2011) leben und darüber singen, ist Goth’n Roll doch treffend und vorstellbar. 2008 Supp. MO EXTRE IN 2010, TIAMAT Supp. BESTER GIG: Wir könnten es aber auch "Gothic www.mainpoi nt.de WEBSITE: Rock and Roll“ oder "Dark Metal“ nennen. Es würde alles nichts ändern, sondern immer MAINPOINT bleiben, weil wir alle so ticken und diese 0381-Magazin: Ich erinnere mich dunkel an eine Art von handgemachter Musik einfach inhaZeit am Gymnasium am Goetheplatz. Es gab dort liert haben. eine Schülerband namens DIE EIMER, und die teilte sich mit einer anderen Band namens "Dritte 0381-Magazin: Eure neue EP ist gerade draußen. Wahl“ einen Proberaum im Keller der Schule. Was Erzählt ein bisschen etwas zu ihrer Entstehung fällt euch dazu ein? und Aufnahme. Mp (AXel): Oh ja, das ist lange her und DIE EI- Mp: Eigentlich war ein Longplayer das Ziel, aber MER gab es tatsächlich. Die probten allerdings unser Tourprogramm war 2011 auch anständig schon lange vor den WAHLen dort. Wir bekamen gefüllt (über 30 Konzerte). Und weil wir am damals einen Proberaum dort im Keller und 17.12.2011 im MAU gern ein paar neue Stücke spielten munter eigene Ideen rauf und runter. präsentieren wollten, haben wir die "Down“ EP Zum Nachspielen unserer Lieblingsmusik waren dort veröffentlicht. Wir wollten ursprünglich wir zu doof und die konnte man sowieso nicht selbst mixen und veröffentlichen. Zum Glück besser machen. Wir waren ein gemischtes Quin- sind wir dann doch ins Studio gezogen und tett (sogar 2 Damen waren dabei) und hatten haben alles noch einmal eingespielt. Hört mal viel Spaß. Nach dem Abi liefen aber unsere Wege rein, es sind wirklich vier bitter-schöne Stücke. durch Ausbildung und Studium auseinander. Doch ich konnte den Proberaum weiter nutzen 0381-Magazin: Was bedeutet das jährliche Konund lernte 1996 zwei junge Burschen kennen. zert kurz vor Weihnachten im M.A.U. für euch? Das war die Geburtsstunde von MAINPOINT Mp: Das ist ein alljährliches Familientreffen. und wir haben in unserem Keller noch 10 Jahre Und Familie ist ja wichtig. Wir treffen viele ausgehalten. Zwischendurch waren DRITTE Leute an diesem Abend, die wir sonst das ganze WAHL auf der Suche nach einer Unterkunft zum Jahr nicht sehen. Und das mit Musik zu verbinProben. Weil wir die Jungs kannten, haben wir den ist eine großartige Sache und wir wollen an mit dem damaligen Direktor ein Kaffeekränz- dieser Tradition auch weiterhin festhalten. chen verabredet und alles entspannt besprochen. Er gab sein OK und fortan erschallte an 0381-Magazin: Wie viele Gigs habt ihr schätden D-Tagen (Di. und Do.) Punk-Mugge aus dem zungsweise in den letzten Jahren gespielt? Souterrain und, logisch, an den M-Tagen (Mo. Mp: Ich habe mal Buch geführt, bin mir aber und Mi.) schwarzer Rock-Metal. nicht mehr ganz sicher über die genaue Zahl. Es sind aber fast 400 Konzerte. 0381-Magazin: Musstet ihr nicht auch ein jährliches Konzert auf dem Schulhof spielen oder so? 0381-Magazin: Euer jetziger Gitarrist Fluffi Mp: Ja, das war die Abmachung mit dem Direx: musste einmal bei der Band Dead Bang für den wir mussten keine Miete oder Strom bezahlen, volltrunkenen Bassisten einspringen. Fluffi war
aber eigentlich nur Zuschauer im Publikum und kannte lediglich die Songs ganz gut. Hat Mainpoint auch so eine Anekdote auf Lager? Mp: Wir sind mal zu einem Festival nach Polanow in Polen gefahren. Dort sollte eine polnische Truppe das Schlagzeug stellen, doch die reisten nicht an. So mussten wir ein bisschen improvisieren, da am Samstagabend keine Trommel mehr zu organisieren war. Letztendlich haben wir mit einer Mülltonne gespielt, die als Bassdrum umfunktioniert. 7000 verrückte Polen sind ausgeflippt und haben sich über Live-Musik gefreut. Besser gings nicht. 0381-Magazin: Ist Gothic generell eine Musikrichtung, in der die letzten Jahre eher wenig passiert ist? Mp: Der Begriff Gothic ist ja weit. Da passiert noch einiges. Wahrscheinlich ist der Focus der breiten Masse nicht immer auf Gothic fixiert. Aber das war ja noch nie so. Diejenigen, die in dieser Richtung unterwegs sind, finden schon immer mal was nettes Neues. Das sind treue Seelen, die auch bedient werden wollen. Wir wissen, wovon wir reden. 0381-Magazin: Nach so einer langen Bandgeschichte gab es doch sicher auch schon mal Tendenzen, dass ihr aufhören wolltet, oder? Mp: Noch nie! Da würde uns doch am Tagesablauf was fehlen! Das geht nicht. Wir würden dann sicher zu ganz schlechten Menschen mutieren und das will ja keiner, oder? GESINE SCHUER
WOODEN PEAK
luMen (VINYL-RELEASE) Analogsoul FOlKPOP WOODEN PEAK haben ihre Leuchtkraft in der Abgeschiedenheit eines verlassenen Waldgasthofs in der mecklenburgischen Seenplatte gefunden. In den Wäldern von Deven schufen sie sich eine neue Basis und arbeiteten am aktuellen Material mit neuen Zielen. Der Sound von "Lumen" ist akustisch und nah, Schlagzeug und Gitarre wie im Gespräch vertieft - ein tonales Ensemble, das Erwartungen nicht enttäuscht und immer wieder zu überraschen vermag. Mit diesem Fundament bringen die Beiden eine wun-
derbar stimmige Liebe zum Detail ans Licht. WOODEN PEAK haben sich mit "Lumen" freigelaufen. Songs wie "Beware of Dog", "Pills Start Work" und "Allan" beweisen, dass es ihnen einmal mehr gelungen ist, die Atmosphäre ihrer Liveauftritte einzufangen, bei denen sich die beiden Musiker in keinem Moment aus den Augen lassen. Der zweite Aufruf nach der CD Veröffentlichung ertönt aktuell mit einer limitierten Vinylpressung und dem "Lumen-Downloadbook". Im neuen Gewand gehen musikalisch wie märchenhaft ihre merkwürdigen Geschichten in den Kopf. WOODEN PEAK leben ihre charakteristische Freiheit, weder mit Angst vor Einfachheit, noch vor Anspruch. Fernab von GenreFragen klingt "Lumen" eben nach WOODEN PEAK. Es ist ein souveränes Stück Musik, das mit dynamischer Klarheit überzeugt. www.analogsoul.de